Schlagwort: Großer Preis

  • Argelith Stakkato – Verleiht Flügel (Teil 1)

    Argelith Stakkato – Verleiht Flügel (Teil 1)

    Beim Bundeschampionat 2012 hieß es Abschied nehmen: Zum letzten Mal ging Argelith Stakkato auf die Ehrenrunde. Im Sattel des Celler Landbeschälers, Hannoveraner Hengstes des Jahres 2007, zweifachen Deutschen Meisters und besten Springvererbers laut FN-Zuchtwertschätzung saß – natürlich – Eva Bitter. 

    „Der Hengst hat nur einen einzigen Fehler – er steht nicht in meinem Stall.“ Wie Olympiasieger Ulrich Kirchhoff dürften viele gedacht haben, als Argelith Stakkato 1998 beim Bundeschampionat abhob. Optimale Bascule und Flugkurve, blitzschnelles Fahrwerk und Witterung bis in die letzte Haarwurzel. Besser geht es nicht. Und dafür gibt es nur eine mögliche Bewertung im Pferdesport: die 10,0. Doch dazu konnten sich die Richter am Ende doch nicht durchringen. Für einen kurzen Moment blitzte Stakkatos Zunge an einer Seite seines Mauls hervor (später fast eine Art Markenzeichen des Hengstes). Und so wurde es „nur“ eine 9,9 – die bis heute auf dem heiligen Warendorfer Burandt-Platz nicht getoppt werden konnte. Im Sattel des Springwunders saß Eva Bitter. Dem Stall Bitter gehört der Hengst zur Hälfte – auch das ein Novum. Nie zuvor ging die Hälfte eines Celler Landbeschälers in Privatbesitz über.

    Hälfte – Hälfte

    „Zwar wird es immer wieder gerne geschrieben, aber Stakkato war nicht der erste Celler Landbeschäler, der auch im Sport eingesetzt wurde“, erklärt Dr. Axel Brockmann, Landstallmeister in Celle. „Denken Sie an Weltmeyer, Wolkentanz I, Wolkenstein II und White Star, die jeweils beim Bundeschampionat der Reitpferde ganz vorne standen. Oder auch an den 1992 geborenen Lauries Crusador-Sohn Longchamp, der 1995 Silber und ein Jahr später Bronze in Warendorf gewann und anschließend von Wolfhard Witte bis hin zu Siegen in Inter I-Dressuren geführt wurde. Rio Branco ging bis S-Springen und Escudo I avancierte zum Vize-Bundeschampion der fünfjährigen Springpferde.“ Der Verkauf des Stakkato sei dagegen schon eine Premiere gewesen: „Es war der ausdrückliche Wunsch der Familie Bitter, den Hengst zu kaufen.“ Und so habe der Brockmann-Vorgänger, Landstallmeister Dr. Burchard Bade a.D., seinerzeit folgenden Deal ausgehandelt: „Familie Bitter erwarb die Sportrechte an Stakkato, was den Sponsorenvornamen Argelith erklärt. Die Zuchtrechte dagegen blieben im Landgestüt.“ Stakkato habe von Beginn an im Fokus der Züchter gestanden, fährt Brockmann fort. Nach seinem Bundeschampionatssieg verstärkte sich der Run auf den Hengst jedoch derart, dass die Bedeckungen sogar beantragt werden mussten: „Anders ließen sich die zahlreichen Anfragen sonst nicht mehr bedienen.“

    Stakkato der Musterschüler

    Der zweifache Deutsche Meister
    Stakkato mit Eva Bitter in Aktion.

    Die Karriere des Paares Stakkato-Bitter verlief mustergültig: 1997 Gewinn des Dobrock-Championats, 1998 Sieg beim Bundeschampionat, 1999 Silber in Warendorf (allein drei Hundertstel fehlten zum Sieg), 2000 erste S-Platzierungen auf internationalem Parkett, 2001 u. a. Platz drei im Großen Preis von Frankfurt, 2002 Rang drei im Nationenpreis von Lummen (BEL), 2003 Rang zwei im Großen Preis von Hamburg, Platz drei im Großen Preis von München, Rang vier im Großen Preis von Münster und Gold bei der Deutschen Meisterschaft der Springreiterinnen in Gera. 2004 reichte es bei der DM in Balve zum Vizetitel: Der Wassergraben entschied im Amazonenstechen zugunsten von Katharina Offel auf A la Ballerina. Siege und vordere Platzierungen in den Großen Preisen von Aachen, Balve, Affalterbach, Mannheim, Neustadt/D., Aach, Aselage und Nörten-Hardenberg sowie den Nationenpreisen von Barcelona, Dublin und Hickstead schlossen sich. Im Jahr 2010 holte sich der 17-jährige Stakkato seinen zweiten DM-Titel. Beim Turnier der Sieger in Münster erlaubten sich der Hengst und Eva Bitter nicht einen Springfehler in beiden Wertungsprüfungen und im Stechen – und verwiesen Le Mans und Meredith Michaels-Beerbaum sowie Chika’s Way und Janne Friederike Meyer auf die Plätze. Auch wenn es für Eva Bitter bereits das vierte DM-Gold war – nach 2003 außerdem noch 2007 in Gera mit Argelith Ghia und 2008 in Balve mit Argelith Nils – war es ein ganz besonderer Erfolg für sie: „Ich habe mich unheimlich über die Goldmedaille gefreut. Mein Hengst hatte lange Zeit gesundheitliche Probleme, und wir sind in den letzten zwei Jahren lediglich vier Turniere gegangen. Umso schöner ist es, dass wir hier gewinnen konnten.“ Im Leben von Stakkato gab es nämlich nicht nur Sonnentage. Zwei Kolik-OPs musste der Braune über sich ergehen lassen. Einer dritten entging er nur knapp. Mittlerweile wird die Ursache in einer Immunsystemschwäche vermutet, die Stakkato anfällig für Erreger macht.

    Stakkato – der Name passt perfekt

    Einer von vier gekörten Vollbrüdern:
    Satisfaction I FRH unter Marco Kutscher.

    „Schon als ich ihn dreijährig auf einen Hinweis meines damaligen Trainers Heinrich-Wilhelm Johannsmann in der HLP sah, war ich von seinem Springvermögen total begeistert. Diese leichtfüßige Art zu springen, die extrem schnellen Reflexe und das hohe Aufwölben des Rückens – der Name Stakkato passt perfekt zu ihm“, gerät Eva Bitter ins Schwärmen. Im Sport sei Stakkato absoluter Profi gewesen: „Auf dem Abreiteplatz ging er sehr ruhig und konzentriert. Hörte er im Parcours dann die Startglocke, wollte er nur noch eins: rüber! Ablenken durch andere Pferde ließ er sich nicht. Er weiß, dass er etwas Besonderes ist. Zu Hause wird er wegen seiner Aura nur ‚der Chef ’ genannt“, gibt Eva Bitter Einblicke ins Berufs- und Privatleben des Hengstes. Zucht und Sport? Für Stakkato kein Problem: „Von Mitte Februar bis Mitte April stand er im Landgestüt den Züchtern zur Verfügung. In dieser Zeit wurde er nur leicht bewegt, machte sozusagen Urlaub. Den Deckeinsatz steckte er problemlos weg und konnte gleich anschließend wieder ins Turniergeschehen eingreifen.“ Nachdem er 2012 im Alter von 19 Jahren aus dem Sport verabschiedet wurde, konzentriert sich Stakkato ganz auf die Zucht: Dazu wurde im Stall von Eva Bitter in Bad Essen eigens eine EU-Besamungsstation des Niedersächsischen Landgestüts Celle eingerichtet. Den restlichen Tag genießt Stakkato in seinem großzügig gestalteten Hengstpaddock und auf der Weide – dabei stets gehegt und gepflegt von Eva Bitter und Franziska Beermann. Die Nachfrage nach Stakkato ist unvermindert hoch. Nach Angaben des Niedersächsischen Landgestüts waren es allein im vergangenen Jahr wieder annähernd 200 Stuten, die mit Frischsamen besamt wurden.

    Die Sache mit dem ZfdP

    Züchter von Stakkato ist August Meyer, Süstedt. Der Landwirt hatte schon immer einen Faible für Pferde: „1947 bin ich in unseren hiesigen Reitverein eingetreten und habe im ländlichen Rahmen viele Turniere bestritten. Als im Zuge der Motorisierung die Pferde vom Hof gingen, habe ich es nur ein Jahr lang ohne ausgehalten – dann mussten wieder Pferde her.“ Aus August Meyers Zucht stammt Pia, die Mutter von Stakkato. „Pia war eine Stute mit viel Temperament und einer unheimlich gut getragenen Galoppade.“ Die Braune, die für ihr Freispringen die 10,0 erhielt und unter ihrem Sportnamen Puella Springpferdeprüfungen gewann, ist eine Tochter des Schimmelhengstes Pygmalion, vom Trakehner Patras abstammend. Historisch der Streit um dessen Anerkennung für den Hannoveraner Verband. Treibende Kraft damals: Pferdepapst, Begründer der Hannoverschen Reitpferde-Auktionen und Leiter des Deutschen Pferdemuseums, Hans-Joachim Köhler. Patras (v. Index-Harfner) konnte seine arabischen und Vollblut-Wurzeln wahrlich nicht verleugnen. Geboren wurde der Trakehner Schimmelhengst 1974 bei Ursula Koyro auf Hof Altenburg nahe der Kurstadt Bad Orb am Rande des Spessarts. Später kam er in Großbritannien zum Einsatz. Aus der überschaubaren Anzahl seiner Nachkommen ragen die S-Springpferde Platin und Ping Pong sowie die S-Dressurpferde Pompidou und Paros heraus. Mit der von Helga Köhler gezogenen DLG-Auswahlstute St.Pr.St. Albalonga, einer Tochter des Hannoveraner Typvererbers Absatz, ergab sich eine Passerpaarung, der das gekörte Brüderquintett Portepee, Passepartout, Peter Pan, Prinz von Preußen und eben Pygmalion entsprang. Alle fünf tragen den Brand des ZfdP – Konsequenz des Hippologen-Gurus Hans-Joachim Köhler auf die von der Hannoveraner Körkommission verweigerte Anerkennung des Hengstvaters Patras.

    „Man denkt sich ja was!“

    Souvenir und Philipp Weishaupt
    siegten zuletzt im Großen Preis von
    Münster..

    Stakkatos Vater Spartan wurde von Hans-Joachim Köhler als Jährling an das Ehepaar Himmelmayer in den US-Staat Virginia verkauft , wo er seine züchterische und sportliche Karriere startete. Unter Sasha Himmelmayer gewann er in den USA und Kanada Große Preise, kehrte aber 1992 nach Deutschland zurück, genauer gesagt nach Ellerhoop auf die Station von Andreas Mundt, dem letzten Bereiterlehrling von Hans-Joachim Köhler. Zuchtexperte Siegfried Putscher, Autor u. a. des Buches „Auf den Spuren hannoverscher Stutenstämme“, attestierte der Nachzucht des Hannoveraner Schimmelhengstes elastische Bewegungen mit energischem Schub aus der Hinterhand, gute Rittigkeit, Leistungsbereitschaft sowie enormes Springtalent und große Intelligenz. Die Spartaner, zu denen etwa Sambuco/Sebastian Karshüning bzw. Jens Baackmann gehört, lernten schnell, hieße es in Reiterkreisen. Spartan, dessen Halbbruder Alwin’s Ass (v. Absatz) sich unter Franke Sloothaak in St. Gallen, Wembley, Stuttgart, Amsterdam und Rotterdam platzierte, starb 2000 im Alter von 18 Jahren an den Folgen einer Herzattacke. Spartans Vater Servus geht auf den berühmten Trakehner Leistungsvererber Semper Idem zurück und lieferte Spitzenpferde beider Couleur: z. B. Springass Spitfire/Paul Schockemöhle und Dressurcrack Slibowitz/Dr. Uwe Schulten-Baumer. Und wie kam es zu der Anpaarung von Pia an Spartan? „Ja, man denkt sich ja was“, antwortet August Meyer darauf etwas verschmitzt. Das Gotthard-Blut hätte es ihm angetan. Entsprechend taucht die Springvererberlegende gleich zweimal im Pedigree des Stakkato auf. Geboren wurde der Hengst aber nicht bei seinem Züchter August Meyer, sondern bei Andreas Mundt. „Mit Fohlen im Bauch habe ich die Stute verkauft, weil wir damals einfach zu viele Pferde hatten. Zwei Tage nach der Geburt rief Andreas Mundt an und sagte: ‚Du, das könnte was sein!’ Und als ich den kleinen Braunen dann selbst in Augenschein nahm, musste ich ihm beipflichten: schöner Typ, charakterlich super und eine tolle Galoppade. Schade, dachte ich, dass ich die Stute nicht behalten habe, aber ich habe sie Andreas Mundt von Herzen gegönnt. Der erreichte mit ihr noch viele schöne Platzierungen im Springen.“

     

     

    © Dieser Auszug basiert auf einem Beitrag von Dr. Tanja Becker, der im Sammelwerk „Ausgewählte Hengste Deutschlands 2014/15“ erschienen ist.

  • Argelith Stakkato – Verleiht Flügel (Teil 2)

    Argelith Stakkato – Verleiht Flügel (Teil 2)

    Erfolg auf jedem Parkett

    Stakkato, 1995 in Verden gekört und 1996 mit einem Index von 131,35 Dritter seiner HLP (Springen 144,39/1. Platz), führt seit der neuen Zuchtwertschätzung 2001 das Ranking der besten deutschen Springvererber. Auch in der Rangliste des Weltzuchtverbandes WBFSH (World Breeding Federation for Sport Horses) steht Stakkato unter den 40 Besten. Zu verdanken hat das der Braune seinen Nachkommen, die auf jedem Parkett glänzen: sei es in Zuchtstuten- und Hengstleistungsprüfungen, im Basis- oder im internationalen Spitzensport. Grund genug für den Hannoveraner Verband, Stakkato 2007 in Verden zum Hannoveraner Hengst des Jahres zu küren. „Es sind vor allem die exzellente Einstellung zum Springen und die Manier“, antwortet der Celler Landstallmeister Dr. Axel Brockmann auf die Frage, welche Eigenschaften Stakkato denn durchschlagend vererben würde. Dabei habe sich gezeigt, dass die Anpaarung mit großrahmigen Stuten, die zudem über einen guten Galopp verfügten, am meisten Erfolg verspräche. „Ganz besonders gut passt es mit den Töchtern des Calypso II.“ Der Holsteiner Verbandshengst, ein Sohn des großen Cor de la Bryère und einer von fünf gekörten Vollbrüdern aus der Heißsporn-Tochter Tabelle, war von Herbert Blöcker in den Sport gebracht worden und ging später mit Dr. Michael Rüping in schweren Springen. Vor allem mit seinen Söhnen Classiker, Contender und Coriolan nahm Calypso II nachhaltig Einfluss auf die Springpferdezucht.

    Passerpaarung mit Cecile

    Bald 70 Söhne des Stakkato wurden
    gekört, darunter Ukato mit Willem
    Greve (NL).

    Wie gut die Kombination Stakkato und Calypso II passt, zeigen die gekörten Hengste Staron, Stanislaus und Spaceman, der Hannoveraner Springchampion Stakkadero sowie Sonate mit Willem Greve (NL) – und nicht zu vergessen das Beispiel Cecile. Die Dunkelbraune entdeckte Rainer Schulz aus Burgdorf schon als Fohlen – und zwar bei ihrem Züchter Manfred Drews in Häuslingen. „Ich wollte mir für meine Zucht unbedingt das wertvolle Calypso II-Blut sichern“, erinnert sich der inzwischen pensionierte Bauleiter einer Erdölfirma, der seit bald 30 Jahren und aktuell mit vier Stuten züchtet, sich selbst aber – mit einem Schmunzeln – als Hobbyzüchter bezeichnet. Zunächst fiel seine Wahl auf Escudo I, doch als er 1997 erneut im Niedersächsischen Landgestüt nach Samen fragte, bekam er den Tipp, es doch mal mit Stakkato zu versuchen. „Schließlich sollten die Nachkommen richtig gut springen können, und Stakkato hatte ich schon seit seiner HLP auf meinem Wunschzettel“, fährt Rainer Schulz in seiner Schilderung fort. 1998 fohlte Cecile die Stute Argelith Sambuca, die später mit Eva Bitter international groß raus kam. 1999 erblickte Satisfaction I FRH das Licht der Welt, der gekört und, wie sein Vater, in den Bestand des Landgestüts Celle eingereiht wurde. Unter Eva Bitter gewann er u. a. den Großen Preis von Hannover und belegte Rang drei im Großen Preis von Balve. 2011 wechselte Satisfaction I FRH in den Besitz der Ludger Beerbaum Stables über und seit 2012 steht er dem jungen Dänen Emil Hallundbaek zur Verfügung. Stolze 265.565 Euro stapelten sich bis 2012 auf dem Gewinnsummenkonto des Hengstes. [ihc-hide-content ihc_mb_type=“show“ ihc_mb_who=“4,3″ ihc_mb_template=“3″ ] „Satisfaction I FRH hat eine super Einstellung zum Sport und gibt die auch weiter“, sagt Ludger Beerbaum. Belege? 2010 gab es Silber für den Satisfaction-Sohn Argelith Status FRH beim Bundeschampionat und 2012 Rang vier bei der DM in Balve. Sally L gewann Gold beim Hannoveraner Springchampionat und ist in schweren Parcours siegreich. Aber zurück zu Cecile und der Passerpaarung mit Stakkato. 2005 erhielt Satisfaction II die Zuchtzulassung, 2010 Spimex und 2011, als vierter gekörter Sohn, ein dann für die Hengstmarkt-Preisspitze von 140.000 Euro nach Russland verkauft er Prämienhengst. Es kommen noch Sundari mit Philipp Weishaupt bzw. Pawel Jurkowski (POL) und Sambuco mit Helena Torstensson (SWE) hinzu. Für ihre Vererbungsleistung darf sich Cecile seit 2010 mit den Titel Hannoveraner Stute des Jahres schmücken.

    Volltreffer Souvenir

    Van Helsing qualifizierte sich unter
    Karl Brocks mit Höchstnoten für
    Warendorf.

    Rainer Schulz landete einen weiteren Volltreffer, den er persönlich als seinen größten Zuchterfolg ansieht: Die Stute Souvenir, die Philipp Weishaupt zuletzt im Großen Preis von Münster nach ganz vorne ritt. Weitere Stationen waren zweite Plätze im Weltcupspringen von Oslo, im Großen Preis von Falsterbo und in den Nationenpreisen von Aachen und St. Gallen. „Ich hielt damals Ausschau nach Picard-Blut und fand die Lemon xx-Picard-Tochter Lucky Lady, die mit Stakkato dann dieses tolle Pferd brachte“, bekennt Rainer Schulz nicht ohne Stolz. Schon als Fohlen sicherten sich die beiden großen Reitsport-Mäzene Dieter Schulze und seine Frau Madeleine Winter-Schulze die sprunggewaltige Dunkelbraune und bewiesen einmal mehr Kennerblick. Weitere Erfolgsmeldungen aus dem Hause Stakkato gefällig? Mit Stolzenberg (M. v. Sandro, Z.: Gerd Odlozzinski, Neustadt) stellte Stakkato 2001 den Reservesieger und besten Springhengst der Hannoveraner Körung sowie HLP-Reservesieger. Der Celler Landbeschäler platzierte sich beim Bundeschampionat und ging unter Joachim Winter in der dicken Tour. Die Stolzenberg-Tochter Shaitaan holte sich 2009 Silber beim Bundeschampionat und geht längst international, genau wie Silver Star, der 2010 im WM-Finale der fünfjährigen Springpferde stand. Zu den bald 70 gekörten Söhnen des Stakkato gehören weiterhin der von Paul Schockemöhle gezogene Weltklasse-Jumper Ukato unter Willem Greve (NL), der Große Preis-Sieger Saint Amour unter Svante Johansson (SWE), der zunächst von Eric van der Vleuten (NL) und jetzt von Marco Kutscher pilotierte Spartacus, der im kanadischen Spruce Meadows stationierteSalito, seines Zeichens Vater des zweifachen Bundeschampionatsfinalisten Argelith Squid, der zweifache Bundeschampionatsfinalist Stakko sowie der zweifache Sires of the World-Sieger Hunters Scendix, der seinerseits den Belgischen Springpferdechampion Hunters Scendro stellte. In den Startlöchern stehen weitere Talente, wie Sly del la Magnifi ca, Sampres, Semper Fi, Seitensprung, Charisma und der in Frankreich gezogene Ronaldo de la Pomme, der sich 2012 in Lanaken (BEL) um die WM-Krone bei den siebenjährigen Springpferden bewarb.

    Vorzeigesohn Stalypso

    Der Muttervater Pygmalion
    entsprang einer Passerpaarung von
    St.Pr.St. Albalonga und Trakehnerhengst Patras.

    Und dann ist da noch Stalypso (M. v. Calypso II, Z.: Jürgen Heumannn, Vordorf). Der Oldenburger Hauptprämiensieger springbetont und 30-Tage-Test-Prüfungsbeste im Springen mit 9,88 ist bis Klasse S siegreich. Gleich aus seinem ersten Fohlenjahrgang 2008 wurden drei Hengste gekört. 2009 kamen drei Prämienhengste hinzu: der nach Marbach verkaufte Stanton, der Redefiner Springsieger Stylist und der Oldenburger Reservesieger und Hauptprämiensieger springbetont Straviaty. 2010 kam der Süddeutsche Prämienhengst Sakrileg hinzu, den die österreichische Dressur-Olympiasiegerin Sissy Max-Theurer bei den Süddeutschen Hengst-Tagen für ihr Gestüt Vorwerk in Cappeln entdeckte und den längst der zweifache Weltcupsieger Marcus Ehning zur weiteren Förderung unter seine Fittiche genommen hat. Insgesamt stehen für Stalypso zwölf gekörte Söhne zu Buche. Boxennachbar von Stalypso auf Gestüt Sprehe in Löningen ist Stakkato Gold. Der mütterlicherseits von Werther abstammende schwarzbraune Prämienhengst (Z.: Arend Kamphorst, Prieros) bestätigte seine Auszeichnung als bester Springhengst der Hannoveraner Körung mit einer 10,0 für die Springanlage in seinem 30-Tage-Test in Prussendorf und konnte siebenjährig bereits auf Erfolge in schweren Parcours verweisen. Drei Söhne des Stakkato Gold erhielten das Zucht-Go, darunter der OS-Prämienhengst Self Control. 2012 sprang seine Tochter Salita unter dem Vielseitigkeits- Multichampion Michael Jung zu Rang vier beim Bundeschampionat der sechsjährigen Springpferde. Sansibar belegte mit Maurice Tebbel im Sattel Platz zehn. „Die Nachkommen des Stakkato springen meist nicht mit so ganz hoch aufgewölbtem Rücken, sondern etwas flacher, und sind anfangs auch nicht ganz so einfach zu pilotieren wie ihr Vater“, weiß Eva Bitter aus eigener Erfahrung zu berichten. „Man muss sich Zeit lassen und sich intensiv mit ihnen befassen. Hat man sie aber auf seiner Seite, belohnen sie einen mit einer fantastischen Einstellung.“ Ihre Einstellung unter Beweis gestellt haben bereits Rückenwind mit Holger Wulschner, St. Germain unter Mikael Forsten (FIN), Stella mit Jessica Kürten (IRL), Saturn mit Steff en Engfer, Simply the Red unter Andreas Theurer, Surfire mit Florian Meyer zu Hartum und Josch Löhden, Lucius de la Meurthe mit Geoff roy Bouret (FRA), Sarah Bella mit Hilmar Meyer, Sir Poldi unter Dirk Schröder oder Starnato unter Kamil Papousek (CZE).

    Stakkatos erfolgreicher Muttervater

    Stakkatos Vater Spartan startete
    seine züchterische und sportliche
    Karriere in den USA.

    Auch Stakkatos Töchter brachten erfolgreiche Pferde, wie etwa der Celler Landbeschäler Perigueux mit – natürlich – Eva Bitter im Sattel beweist. 2012 gab’s für den ultramodern aufgemachten und noch dazu international hoch erfolgreichen Fuchs (v. Perpignon) den Grande Preis. Sein Züchter Dr. Karl-Otto Jacobs, Bierbergen, nahm die jährlich vergebene Auszeichnung für den besten zehn- bis zwölfjährigen Hannoveraner Hengst entgegen. Und nicht zu vergessen der Hannoveraner Prämienhengst und mehrfache Bundeschampionats-Qualifikant Van Helsing (v. Valentino) von Gestüt Famos, den Brecht Bille (BEL) auf Starts in der internationalen Klasse vorbereitet sowie der Westfälische Springchampion und Bundeschampionatsachte Colestus (v. Cornet Obolensky) von der Hengststation des Reitportzentrums Massener Heide. In der Aufzählung fehlen noch Firth of Lorne, mit Katrin Eckermann 2013 in den Großen Preisen von Dortmund und Braunschweig platziert, und die Junghengste Chaccato vom Zuchthof Klatte und Canstakko. Die Stute Acorte (v. Acorado I) gewann 2012 unter Rolf Moormann DM-Bronze.

    Stakkato die Sprungfeder

    Wer was Besonderes ist, hat meist auch Eigenheiten. Stakkato auch? „Ja, allerdings. Bevor man den Sattel auflegt, reckt sich Stakkato immer so ausgiebig, dass er mit den Ellenbogen fast den Boden berührt. Und wenn er die Trense nehmen soll, gähnt er dreimal herzhaft “, lacht Eva Bitter. Ob in diesem Stretching das Geheimnis von Stakkatos Sprungfederqualitäten liegt, vermag die Amazone jedoch nicht zu bestätigen. Und es geht weiter. Den begehrten Stakkato-Preis für den besten Hannover`schen Junghengst heimste 2013 Statinus ein. Der schimmelfarbene Sohn des Stakkato aus der Zucht von Klaus Bünger, Oetzen, wurde bei seiner HLP in Adelheidsdorf für sein Springen mit einer 9,5 belohnt und wandelt damit eindeutig auf den Spuren seines Vaters Stakkato …

    [/ihc-hide-content]

    © Dieser Auszug basiert auf einem Beitrag von Dr. Tanja Becker, der im Sammelwerk „Ausgewählte Hengste Deutschlands 2014/15“ erschienen ist.

  • VR Classics: Abschließende Ergebnisse

    VR Classics: Abschließende Ergebnisse

    Heute wurden die letzten Prüfungen der VR Classics ausgetragen. Bereits zum 70. Mal fand das Internationale Reitturnier in der Holstenhalle Neumünster statt.

    Grand Prix Kür

    Präsentiert von der VR Bank Neumünster fand heute Vormittag die Kür zum FEI Dressage World Cup statt. Wie schon den Grand Prix konnten Jessica von Bredow-Werndl und die Trakehnerstute TSF Dalera BB die Kür für sich entscheiden. Ihre Leistung im Viereck honorierten die Richter mit 89,640 Prozentpunkten. Isabell Werth und der Westfale Emilio konnten ebenfalls ihren zweiten Platz aus dem Grand Prix verteidigen. Die beiden erhielten 88,450 Prozentpunkte für ihre Kür.

    Auf Platz drei und vier fand im Vergleich zum Grand Prix ein Wechsel statt. Bronze holten sich Helen Langehanenberg und Damsey FRH mit 85,220 Prozentpunkten. Benjamin Werndl und Famoso OLD sicherten sich mit sehr knappen Abstand und 85,165 Prozentpunkten den vierten Rang.

    VR Classics presents BEMER Riders Tour

    Sieg im Großen Preis: Mario Stevens und Landano OLD. / © www.sportfotos-lafrentz.de/Stefan Lafrentz

    Die sechste und finale Station der BEMER Riders Tour wurde am heutigen Mittag in der Holstenhalle Neumünster ausgetragen. Mit zwei fehlerfreien Umläufen und 33,93 Sekunden im zweiten sprang Landano OLD unter Mario Stevens zum Sieg im Großen Preis der Volksbanken Raiffeisenbanken. Nur knapp dahinter erreichten Charco und Marco Kutscher ebenfalls ohne Fehler und mit 33,96 Sekunden im zweiten Umlauf Rang zwei.

    Der dritte Platz geht an Varihoka Du Temple mit Patrick Stühlmeyer im Sattel. Die beiden brachten den zweiten Umlauf in 34,15 Sekunden und – ebenso wie den ersten – ohne Strafpunkte hinter sich. Die Viertplatzierten C-Steffra und Markus Renzel erreichten das Ziel ebenfalls fehlerfrei und nach 34,59 Sekunden im zweiten Umlauf.

    Horse-Gate/ACG

  • VER-Dinale: Highlights am Sonntag

    VER-Dinale: Highlights am Sonntag

    Am letzten Tag der 45. VER-Dinale ist nochmal einiges geboten. Zunächst wurde es spannend im Springparcours: Das Finale der Großen Tour – der Preis der Verdener Wirtschaft – stand an. Siegerin in dieser Springprüfung der Klasse S*** ist Karin Martinsen. Mit der Oldenburger Stute Tailormade Chloé Star PS entschied sie in 34,16 Sekunden mit einer fehlerfreien Runde das Stechen für sich. Der zweite Platz geht an Max Haunhorst. Im Sattel des Holsteiners Risohorse Carex  absolvierte er den Parcours in 35,34 Sekunden ebenfalls fehlerfrei. Rang drei sicherte sich Michael Symmangk auf Caillaux. Der Westfale trug ihn fehlerfrei und in 35,76 Sekunden über die Hindernisse.

    Am heutigen Spätnachmittag steht ein weiteres Highlight der VER-Dinale auf dem Programm: Ab 17 Uhr präsentiert das Landgestüt Celle eine Auswahl ihre Hengste. Dabei werden sich voraussichtlich 24 Hengste in der Niedersachsenhalle von ihrer besten Seite zeigen. Unter ihnen findet sich beispielsweise Vaderland von Vitalis-Krack C-Contango, der letztes Jahr mit seiner Körung für Aufsehen sorgte. Auch Kedhira, ein Sohn des kürzlich verstorbenen Kannan, aus einer Caretano Z-Mutter ist für die Präsentation vorgesehen.

    Horse-Gate/ACG

  • HIPPOLOGICA: Holsteiner gewinnt Großen Preis

    HIPPOLOGICA: Holsteiner gewinnt Großen Preis

    Heute fand im Rahmen der HIPPOLOGICA Berlin das Masters Springen 2020 statt. 25 Reiter-Pferd-Paare traten an, um den Großen Preis für sich zu entscheiden. Gewonnen hat Robert Bruhns auf dem Holsteiner Wallach Chelsea von Cassaro-Carthago-Ladalco. Die beiden blieben Null bei 36,84 Sekunden. Platz zwei ging an Michael Kölz mit dem KWPN-Hengst Dubai BLH von Vaillant-N Aldato. Obwohl die beiden nur 35,75 Sekunden brauchten, hatten sie 4 Fehlerpunkte. Den dritten Platz sicherte sich Jörg Möller im Sattel des Holsteiner Wallachs Casado von Casall-Lavado-Marlon xx. Mit ebenfalls 4 Fehlerpunkten in einer Zeit von 35,89 Sekunden brachten die beiden den Parcours hinter sich.

    Das Hallenreitsportturnier HIPPOLOGICA fand dieses Jahr zum dritten Mal im Rahmen der Internationalen Grünen Woche in der Hauptstadt statt.

    Horse-Gate/ACG

  • Westfälische Siege bei Signal Iduna Cup

    Westfälische Siege bei Signal Iduna Cup

    Beim Signal Iduna Cup hatte sowohl im Grand Prix Special mit Emilio und Isabell Weeth im Sattel, als auch im Großen Preis mit fischerChelsea unter Michael Jung ein Westfälisches Reitpferd die Nase vorn.

    Isabell Werth entschied Grand Prix, Kür und Special für sich

    Im Sattel des westfälischen Wallachs Emilio gewann Isabell Werth den Grand Prix und den Grand Prix Special, mit dem Hannoveraner Don Johnson belegte sie im Grand Prix Platz zwei und siegte in der Kür. Ihr Maximalziel hatte die 49-Jährige mit deutlichem Vorsprung erreicht.

    Isabell Werth setzte ihre beeindruckende Siegesserie auch beim Dortmunder Hallenturnier „Signal Iduna Cup“ fort. Nach einem schon sehr guten Grand Prix legte ihr Westfale Emilio (v. Ehrenpreis) am Folgetag im Grand Prix Special noch einmal „eine Schippe drauf“ und gewann erneut haushoch. Die Nummer 1 der Weltrangliste und ihr 13-jähriger Wallach erhielten von drei Richtern über Prozent. Zwei Richter sahen das Paar bei rund 76 Prozent, so dass sich in der Summe ein Ergebnis von 79,128 Prozent ergab.

    Knapp vier Prozent weniger erzielte Jessica von Bredow-Werndl (Aubenhausen) mit der niederländischen Stute Zaire-E (75,489). Die Beiden hatten im Grand Prix Rang fünf belegt. Dritte im Special wurden die Schwedin Therese Nilshagen. Sie stellte den Oldenburger Hengst Dante Weltino (v. Danon I) der Station Dressurpferde Leistungszentrum Lodbergen vor und wurde mit 74,085 Prozent bewertet.

    Zur besten Zeit, am Samstagabend, hatten sich sechs Dressurpaare in der Kür präsentieren können. Überlegene Siegerin war auch hier Isabell Werth. In dieser Prüfung setzte sie ihren 17-jährigen Hannoveraner Don Johnson v. Don Frederico ein. „Johnny“, der im Grand Prix den zweiten Platz hinter seinem Stallkollege Emilio belegt hatte, machte seine Sache bestens. Mit 81,595 Prozent hielt er die Konkurrenz in der Kür mühelos in Schach. Platz zwei sicherte sich Ingrid Klimke (Münster) mit dem elfjährigen Hannoveraner Hengst Franziskus v. Fidertanz (76,84), gefolgt von der Portugiesin Maria Caetano. Die 32-Jährige aus Lissabon, die mit ihrem Ausbilder Ton de Ridder (Aachen) in den Grand Prix Sport fand, stellt mit dem Schimmelhengst Coroado ein Pferd aus der Lusitano-Zucht vor. 72,805 Prozent lautete das Richterurteil.

    Michael Jung ist Sieger im Großen Preis

    fischerChelsea unter Michael Jung beim Signal Iduna Cup 2019 im Großen Preis / © www.sportfotos-lafrentz.de/Stefan Lafrentz

    Vielseitigkeits-Olympiasieger und -Weltmeister Michael Jung erzielte im Sattel der Stute fischerChelsea seinen bisher größten Erfolg im Springsport: Der 36-Jährige gewann den Großen Preis der Bundesrepublik, eine Prüfung auf Vier-Sterne-Niveau.

    Michael Jung, in der Vielseitigkeit mit allen Titeln dekoriert, erlebte in Dortmund die bislang erfolgreichsten Turniertage in seiner „Zweitdisziplin“. Viermal Platz eins, die Kollegen aus dem Springreiterlager staunten. Nach seinen Siegen mit fischerDaily Impressed in einem Springen der Mittleren Tour, mit fischerChelsea im Preis von Nordrhein-Westfalen und mit Dark Diamond in der Youngster-Tour setzte er sich am Schlusstag in der Westfalenhalle die Krone auf. Mit Chelsea meisterte er den Umlauf des Großen Preises der Bundesrepublik fehlerfrei und hatte es als letzter Starter des Stechens in der Hand, der Konkurrenz den Sieg wegzuschnappen. Die elfjährige westfälische Stute, eine Tochter des Hengstes Check In, zeigte, dass sie nicht nur blitzschnell ist, sondern auch die Stangen liegen lassen kann: Fehlerfreie 35,872 Sekunden reichten für den Sieg, der erste in einem Großen Preis auf Vier-Sterne-Niveau für Michael Jung. „Es ist wieder einmal ein Traum von mir in Erfüllung gegangen“, sagte er. Lohn der Mühe war ein Automobil des Sponsors Mitsubishi im Wert von 40.000 Euro.

    Mit fahrbarem Untersatz verließen auch die drei Reiter auf den folgenden Plätzen die Westfalenhalle. Die zweitbeste fehlerfreie Zeit im Großen Preis gelang dem Briten Robert Whitaker, Sohn des Parcours-Urgesteins John Whitaker, mit dem Holsteiner Wallach Catwalk v. Colman (0/36,47). Ein wenig überraschend folgte der noch nicht so bekannte Portugiese Rodrigo Giesteira Almeida an dritter Stelle. Mit dem niederländischen Wallach Chopin’s Bushi galoppierte der in Belgien trainierende 26-Jährige ohne Abwurf über die Ziellinie (0/37,15). Über das vierte Auto freute sich Patrick Stühlmeyer, Bereiter im Stall von Paul Schockemöhle, mit dem Chacco-Blue-Sohn Chacgrano aus dem Zuchtverband Oldenburg International (0/ 37,25).

    Sämtliche Startlisten und Ergebnisse finden Sie hier.

    Quelle: FN