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Foto: Da flossen Tränen – 2012 verabschiedet Eva Bitter ihren Argelith Stakkato aus dem Sport. © Becker

Argelith Stakkato – Verleiht Flügel (Teil 1)

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Beim Bundeschampionat 2012 hieß es Abschied nehmen: Zum letzten Mal ging Argelith Stakkato auf die Ehrenrunde. Im Sattel des Celler Landbeschälers, Hannoveraner Hengstes des Jahres 2007, zweifachen Deutschen Meisters und besten Springvererbers laut FN-Zuchtwertschätzung saß – natürlich – Eva Bitter. 

„Der Hengst hat nur einen einzigen Fehler – er steht nicht in meinem Stall.“ Wie Olympiasieger Ulrich Kirchhoff dürften viele gedacht haben, als Argelith Stakkato 1998 beim Bundeschampionat abhob. Optimale Bascule und Flugkurve, blitzschnelles Fahrwerk und Witterung bis in die letzte Haarwurzel. Besser geht es nicht. Und dafür gibt es nur eine mögliche Bewertung im Pferdesport: die 10,0. Doch dazu konnten sich die Richter am Ende doch nicht durchringen. Für einen kurzen Moment blitzte Stakkatos Zunge an einer Seite seines Mauls hervor (später fast eine Art Markenzeichen des Hengstes). Und so wurde es „nur“ eine 9,9 – die bis heute auf dem heiligen Warendorfer Burandt-Platz nicht getoppt werden konnte. Im Sattel des Springwunders saß Eva Bitter. Dem Stall Bitter gehört der Hengst zur Hälfte – auch das ein Novum. Nie zuvor ging die Hälfte eines Celler Landbeschälers in Privatbesitz über.

Hälfte - Hälfte

„Zwar wird es immer wieder gerne geschrieben, aber Stakkato war nicht der erste Celler Landbeschäler, der auch im Sport eingesetzt wurde“, erklärt Dr. Axel Brockmann, Landstallmeister in Celle. „Denken Sie an Weltmeyer, Wolkentanz I, Wolkenstein II und White Star, die jeweils beim Bundeschampionat der Reitpferde ganz vorne standen. Oder auch an den 1992 geborenen Lauries Crusador-Sohn Longchamp, der 1995 Silber und ein Jahr später Bronze in Warendorf gewann und anschließend von Wolfhard Witte bis hin zu Siegen in Inter I-Dressuren geführt wurde. Rio Branco ging bis S-Springen und Escudo I avancierte zum Vize-Bundeschampion der fünfjährigen Springpferde.“ Der Verkauf des Stakkato sei dagegen schon eine Premiere gewesen: „Es war der ausdrückliche Wunsch der Familie Bitter, den Hengst zu kaufen.“ Und so habe der Brockmann-Vorgänger, Landstallmeister Dr. Burchard Bade a.D., seinerzeit folgenden Deal ausgehandelt: „Familie Bitter erwarb die Sportrechte an Stakkato, was den Sponsorenvornamen Argelith erklärt. Die Zuchtrechte dagegen blieben im Landgestüt.“ Stakkato habe von Beginn an im Fokus der Züchter gestanden, fährt Brockmann fort. Nach seinem Bundeschampionatssieg verstärkte sich der Run auf den Hengst jedoch derart, dass die Bedeckungen sogar beantragt werden mussten: „Anders ließen sich die zahlreichen Anfragen sonst nicht mehr bedienen.“

Stakkato der Musterschüler

Der zweifache Deutsche Meister
Stakkato mit Eva Bitter in Aktion.

Die Karriere des Paares Stakkato-Bitter verlief mustergültig: 1997 Gewinn des Dobrock-Championats, 1998 Sieg beim Bundeschampionat, 1999 Silber in Warendorf (allein drei Hundertstel fehlten zum Sieg), 2000 erste S-Platzierungen auf internationalem Parkett, 2001 u. a. Platz drei im Großen Preis von Frankfurt, 2002 Rang drei im Nationenpreis von Lummen (BEL), 2003 Rang zwei im Großen Preis von Hamburg, Platz drei im Großen Preis von München, Rang vier im Großen Preis von Münster und Gold bei der Deutschen Meisterschaft der Springreiterinnen in Gera. 2004 reichte es bei der DM in Balve zum Vizetitel: Der Wassergraben entschied im Amazonenstechen zugunsten von Katharina Offel auf A la Ballerina. Siege und vordere Platzierungen in den Großen Preisen von Aachen, Balve, Affalterbach, Mannheim, Neustadt/D., Aach, Aselage und Nörten-Hardenberg sowie den Nationenpreisen von Barcelona, Dublin und Hickstead schlossen sich. Im Jahr 2010 holte sich der 17-jährige Stakkato seinen zweiten DM-Titel. Beim Turnier der Sieger in Münster erlaubten sich der Hengst und Eva Bitter nicht einen Springfehler in beiden Wertungsprüfungen und im Stechen – und verwiesen Le Mans und Meredith Michaels-Beerbaum sowie Chika’s Way und Janne Friederike Meyer auf die Plätze. Auch wenn es für Eva Bitter bereits das vierte DM-Gold war – nach 2003 außerdem noch 2007 in Gera mit Argelith Ghia und 2008 in Balve mit Argelith Nils – war es ein ganz besonderer Erfolg für sie: „Ich habe mich unheimlich über die Goldmedaille gefreut. Mein Hengst hatte lange Zeit gesundheitliche Probleme, und wir sind in den letzten zwei Jahren lediglich vier Turniere gegangen. Umso schöner ist es, dass wir hier gewinnen konnten.“ Im Leben von Stakkato gab es nämlich nicht nur Sonnentage. Zwei Kolik-OPs musste der Braune über sich ergehen lassen. Einer dritten entging er nur knapp. Mittlerweile wird die Ursache in einer Immunsystemschwäche vermutet, die Stakkato anfällig für Erreger macht.

Stakkato – der Name passt perfekt

Einer von vier gekörten Vollbrüdern:
Satisfaction I FRH unter Marco Kutscher.

„Schon als ich ihn dreijährig auf einen Hinweis meines damaligen Trainers Heinrich-Wilhelm Johannsmann in der HLP sah, war ich von seinem Springvermögen total begeistert. Diese leichtfüßige Art zu springen, die extrem schnellen Reflexe und das hohe Aufwölben des Rückens – der Name Stakkato passt perfekt zu ihm“, gerät Eva Bitter ins Schwärmen. Im Sport sei Stakkato absoluter Profi gewesen: „Auf dem Abreiteplatz ging er sehr ruhig und konzentriert. Hörte er im Parcours dann die Startglocke, wollte er nur noch eins: rüber! Ablenken durch andere Pferde ließ er sich nicht. Er weiß, dass er etwas Besonderes ist. Zu Hause wird er wegen seiner Aura nur ‚der Chef ’ genannt“, gibt Eva Bitter Einblicke ins Berufs- und Privatleben des Hengstes. Zucht und Sport? Für Stakkato kein Problem: „Von Mitte Februar bis Mitte April stand er im Landgestüt den Züchtern zur Verfügung. In dieser Zeit wurde er nur leicht bewegt, machte sozusagen Urlaub. Den Deckeinsatz steckte er problemlos weg und konnte gleich anschließend wieder ins Turniergeschehen eingreifen.“ Nachdem er 2012 im Alter von 19 Jahren aus dem Sport verabschiedet wurde, konzentriert sich Stakkato ganz auf die Zucht: Dazu wurde im Stall von Eva Bitter in Bad Essen eigens eine EU-Besamungsstation des Niedersächsischen Landgestüts Celle eingerichtet. Den restlichen Tag genießt Stakkato in seinem großzügig gestalteten Hengstpaddock und auf der Weide – dabei stets gehegt und gepflegt von Eva Bitter und Franziska Beermann. Die Nachfrage nach Stakkato ist unvermindert hoch. Nach Angaben des Niedersächsischen Landgestüts waren es allein im vergangenen Jahr wieder annähernd 200 Stuten, die mit Frischsamen besamt wurden.

Die Sache mit dem ZfdP

Züchter von Stakkato ist August Meyer, Süstedt. Der Landwirt hatte schon immer einen Faible für Pferde: „1947 bin ich in unseren hiesigen Reitverein eingetreten und habe im ländlichen Rahmen viele Turniere bestritten. Als im Zuge der Motorisierung die Pferde vom Hof gingen, habe ich es nur ein Jahr lang ohne ausgehalten – dann mussten wieder Pferde her.“ Aus August Meyers Zucht stammt Pia, die Mutter von Stakkato. „Pia war eine Stute mit viel Temperament und einer unheimlich gut getragenen Galoppade.“ Die Braune, die für ihr Freispringen die 10,0 erhielt und unter ihrem Sportnamen Puella Springpferdeprüfungen gewann, ist eine Tochter des Schimmelhengstes Pygmalion, vom Trakehner Patras abstammend. Historisch der Streit um dessen Anerkennung für den Hannoveraner Verband. Treibende Kraft damals: Pferdepapst, Begründer der Hannoverschen Reitpferde-Auktionen und Leiter des Deutschen Pferdemuseums, Hans-Joachim Köhler. Patras (v. Index-Harfner) konnte seine arabischen und Vollblut-Wurzeln wahrlich nicht verleugnen. Geboren wurde der Trakehner Schimmelhengst 1974 bei Ursula Koyro auf Hof Altenburg nahe der Kurstadt Bad Orb am Rande des Spessarts. Später kam er in Großbritannien zum Einsatz. Aus der überschaubaren Anzahl seiner Nachkommen ragen die S-Springpferde Platin und Ping Pong sowie die S-Dressurpferde Pompidou und Paros heraus. Mit der von Helga Köhler gezogenen DLG-Auswahlstute St.Pr.St. Albalonga, einer Tochter des Hannoveraner Typvererbers Absatz, ergab sich eine Passerpaarung, der das gekörte Brüderquintett Portepee, Passepartout, Peter Pan, Prinz von Preußen und eben Pygmalion entsprang. Alle fünf tragen den Brand des ZfdP – Konsequenz des Hippologen-Gurus Hans-Joachim Köhler auf die von der Hannoveraner Körkommission verweigerte Anerkennung des Hengstvaters Patras.

„Man denkt sich ja was!“

Souvenir und Philipp Weishaupt
siegten zuletzt im Großen Preis von
Münster..

Stakkatos Vater Spartan wurde von Hans-Joachim Köhler als Jährling an das Ehepaar Himmelmayer in den US-Staat Virginia verkauft , wo er seine züchterische und sportliche Karriere startete. Unter Sasha Himmelmayer gewann er in den USA und Kanada Große Preise, kehrte aber 1992 nach Deutschland zurück, genauer gesagt nach Ellerhoop auf die Station von Andreas Mundt, dem letzten Bereiterlehrling von Hans-Joachim Köhler. Zuchtexperte Siegfried Putscher, Autor u. a. des Buches „Auf den Spuren hannoverscher Stutenstämme“, attestierte der Nachzucht des Hannoveraner Schimmelhengstes elastische Bewegungen mit energischem Schub aus der Hinterhand, gute Rittigkeit, Leistungsbereitschaft sowie enormes Springtalent und große Intelligenz. Die Spartaner, zu denen etwa Sambuco/Sebastian Karshüning bzw. Jens Baackmann gehört, lernten schnell, hieße es in Reiterkreisen. Spartan, dessen Halbbruder Alwin’s Ass (v. Absatz) sich unter Franke Sloothaak in St. Gallen, Wembley, Stuttgart, Amsterdam und Rotterdam platzierte, starb 2000 im Alter von 18 Jahren an den Folgen einer Herzattacke. Spartans Vater Servus geht auf den berühmten Trakehner Leistungsvererber Semper Idem zurück und lieferte Spitzenpferde beider Couleur: z. B. Springass Spitfire/Paul Schockemöhle und Dressurcrack Slibowitz/Dr. Uwe Schulten-Baumer. Und wie kam es zu der Anpaarung von Pia an Spartan? „Ja, man denkt sich ja was“, antwortet August Meyer darauf etwas verschmitzt. Das Gotthard-Blut hätte es ihm angetan. Entsprechend taucht die Springvererberlegende gleich zweimal im Pedigree des Stakkato auf. Geboren wurde der Hengst aber nicht bei seinem Züchter August Meyer, sondern bei Andreas Mundt. „Mit Fohlen im Bauch habe ich die Stute verkauft, weil wir damals einfach zu viele Pferde hatten. Zwei Tage nach der Geburt rief Andreas Mundt an und sagte: ‚Du, das könnte was sein!’ Und als ich den kleinen Braunen dann selbst in Augenschein nahm, musste ich ihm beipflichten: schöner Typ, charakterlich super und eine tolle Galoppade. Schade, dachte ich, dass ich die Stute nicht behalten habe, aber ich habe sie Andreas Mundt von Herzen gegönnt. Der erreichte mit ihr noch viele schöne Platzierungen im Springen.“

 

 

© Dieser Auszug basiert auf einem Beitrag von Dr. Tanja Becker, der im Sammelwerk „Ausgewählte Hengste Deutschlands 2014/15“ erschienen ist.

Foto: © Becker

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