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Foto: Rosenkavalier (v. Romadour II) war der einzige Hengst, dem es gelang, das R-Blut auf eine Basis zu stellen, die bis heute Bestand hat. © Eylers

Ramzes – Revolutionär der Reitpferdezucht (Teil 1)

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Sein Vater Rittersporn xx, geboren in Belgien, war ein erfolgreiches Hindernispferd mit französischen Wurzeln, die in Polen geborene Mutter Jordi eine Tochter des Araberhengstes Shagya X-3, gezogen im ehemals österreichischem Gestüt Radautz. Rückwirkend betrachtet war Ramzes schon vor seinem Enkel Ramiro ein „europäischer“ Hengst.

1945 – Kriegsende. Die russische Armee rückt in das von Deutschland besetzte Polen vor, in aller Eile werden einige Gestüte gen Westen verlegt – auch die Pferde des Gestüts Janow Podlaski. Darunter ein Schimmelhengst mit klangvollem Namen: Ramzes von Rittersporn xx a. d. Jordi v. Shagya X- Bakszysz ox (Z.: Gräfin Marie Plater-Zyrberk), in Janow Podlaski unter anderem als Jagd- und Kutschpferd eingesetzt. Es war Zufall und glückliche Fügung zugleich, dass Ramzes in Deutschland blieb. Auf Turnieren der Alliierten von dem polnischen Oberleutnant Bielecki geritten, erwarb dieser ihn kurz vor seiner Auswanderung in die USA vom polnischen Staat und verkaufte ihn an Clemens Freiherr von Nagel. Das Gestüt Vornholz wurde seine neue Heimat. Unter Hans-Heinrich Brinkmann verbuchte Ramzes Springerfolge bis zur Klasse M, bevor seine Sportkarriere abrupt endete. Im Training brach sich der Schimmel die rechte Vorderfessel, eine Verletzung, die in jener Zeit nahezu einem Todesurteil gleich kam. Wochenlang hing er an Deckengurten in seiner Box, damit das Bein entlastet wurde. Und er überlebte! Von der westfälischen Zuchtleitung handelte sich von Nagel mit seinem Schimmel eine Abfuhr ein – eingestuft in Zuchtwertklasse IV blieb sein Einsatz zunächst auf die Stuten des Freiherrn beschränkt. Ironie der Geschichte: Sein Enkel Ramiro, immerhin Reservesieger der Holsteiner Körung 1967, erhielt in Westfalen die ZWK III. Jahre später avancierte er zu einem der einflussreichsten Hengste der europäischen Reitpferdezucht.

Radetzky gibt den Ton an - Westfälischer Auftakt

"Romadour II (von Romulus I) war
1976 unangefochtener DLG-Sieger
und avancierte zum Stempelhengst
der nordrhein-westfälischen Zucht.

Gleich aus dem ersten Jahrgang landete Ramzes mit Radetzky (geb. 1951, a. d. Malta v. Oxyd-Meleager) einen Volltreff r. Aus von Nagelscher Zucht revolutionierte der Schimmel mit „Outcross“-Pedigree die westfälische Zucht geradezu und brillierte später auf den Hengstparaden des Landgestüts Warendorf unter Sattelmeister Franz Kukuk in Grand Prix-Lektionen. Vor über 20 Jahren schrieb Werner Schockemöhle über Radetzky: „Ohne diesen Hengst, ohne seine Nachfahren, ist das heutige westfälische Reitpferd nicht denkbar“. Bilder der Hengste Ramzes und Radetzky finden Sie beim Artikel über Clemens von Nagel auf Seite 483. Vollbruder Mariano gewann mit Josef Neckermann Gold- und Silbermedaillen auf Europa- und Weltmeisterschaften wie auf Olympischen Spielen und zählte zu den erfolgreichsten Dressurpferden seiner Ära. Ein weiterer Vollbruder, Raban, ging als Deckhengst nach Südafrika. Nahezu zeitgleich mit Mariano verbuchte Remus mit Harry Boldt internationale Dressurerfolge, darunter Gold mit der Mannschaft und Silber in der Einzelwertung auf den Olympischen Spielen in Tokio (1964), Gold und Silber auf Welt- und Europameisterschaften. Auf den Olympischen Spielen in München (1972) gewann Fritz Ligges mit dem Ramzes-Sohn Robin Gold in der Mannschaftswertung und war bester Deutscher in der Einzelwertung. Wegen eines irreparablen Beinbruchs musste Robin ein Jahr später eingeschläfert werden. Bedeutende Hengste ihrer Ära waren in Westfalen die Ramzes-Söhne Roderich (geb. 1964, a. d. Nachtrose v. Fangball-Loretto), über Jahrzehnte Pascha der Station Korte in Lengerich, und Raubritter (geb. 1964, a. d. Dixi v. Dompfaff -Heliost), beides Schimmel. Die Sprösslinge des Roderich, darunter gekörte Söhne, glänzten in schweren Springen. In der Trakehnerzucht profi lierte sich der Ramzes-Sohn Condus (geb. 1964, a. d. Constanze v. Humboldt), dem das Prädikat Spitzenvererber zukommt. Der Vater fünf gekörter Söhne und bis Grand Prix siegreicher Pferde, darunter zwei Olympiapferde, wurde zunächst nach Kanada, später in die USA verkauft . In Ungarn deckte der Holsteiner Ramzes-Sohn Ramzes jun. (geb. 1961, a. d. Brenta v. Meisterläufer II- Nenndorf), Lieferant guter Springpferde und zuchtbewährter Söhne.

Remus I, Romulus I, Romadour II - Das Dreigestirn

Renoir I (v. Romadour II), DLGSieger wie sein Vater, hinterließ
eine beträchtliche Zahl sportiver
Nachkommen.

Das züchterische Vermächtnis des Radetzky basiert auf hochdekorierten Töchtern, darunter DLG-Siegerinnen, und erfolgreichen Sportpferden. Erinnert sei an Rasputin mit Hendrik Snoek, und über 20 gekörte Söhne, unter denen Remus I (geb. 1958, a. d. Fidelia v. Friedländer-Fesch) für die größte Verbreitung sorgte. Aber auch Remus II hinterließ eine beträchtliche Armada guter Spring- und Dressurpferde, hochbonitierte Mutterstuten und gekörte Söhne. Schon frühzeitig sicherte sich das Landgestüt Dillenburg mit Ratsherr (geb. 1960, a. d. Flora v. Fechtmeister-Journal) und Raphael (geb. 1965, a. d. Scholle v. Schwall) zwei Söhne. Insbesondere Ratsherr lieferte bedeutende Mutterstuten für die hessische Zucht. In Warendorfer Diensten standen Rendant (geb. 1963, a. d. Adelheid v. Abenteurer-Allerhof IV), Rasputin (geb. 1964, a. d. Sirikit v. Sinus xx-Abendtrunk) und Realist (geb. 1965, a. d. Gundi v. Grünspecht-Federfuchser). Während sich Rasputin durch vielseitig veranlagte Pferde mit dem Schwerpunkt Springsport einen Namen machte, gehörte Realist (DLG-Siegerhengst 1970) in die Kategorie Stutenmacher, ausgewiesen durch über 150 eingetragene Töchter, darunter mehrere DLG-Stuten. Ein halbes Dutzend gekörter Söhne gingen auf sein Konto, allesamt in Privatbesitz, mit allerdings überschaubarem Einfluss. In der schwedischen Reitpferdezucht etablierte sich der westfälisch gebrannte, holsteinisch gezogene Excellenz (geb. 1968, a. d. Lolita v. Lichtbote-Mahdi I) als Lieferant bedeutender Mutterstuten. Zurück zu Remus I, der mit einer respektablen Hengstarmada aufwarten konnte, darunter die Warendorfer Landbeschäler Remember (geb. 1972, a. d. Fairy v. Freitag-Schwarzseher), Regress (geb. 1972, a. d. Freia v. Flügel-Forschergeist), Reinicke (geb. 1976, a. d. Wolgaamsel v. Wulf-Juragold), Referent (geb. 1977, a. d. Delia v. Dilettant-Sioux) und der Privathengst Rembrandt (geb. 1977, a. d. Danina v. Dorado II-Abschaum). Reinicke avancierte 1978 zum Siegerhengst Westfalens, ein Vererbungssieger war er nicht. Regress, I c-Hengst der DLG-Ausstellung 1976, proklamierte die Körkommission 1974 zum westfälischen Champion. Als Spitzenvererber entpuppte sich Renaldo (geb. 1968, a. d. Lottchen v. Lohengrin-Schwärmer), Westfalens Botschaft er der DLG-Ausstellung 1974, Vater bester Mutterstuten, bewährter Turnierpferde und sieben gekörter Söhne, darunter der Siegerhengst (1976) Ricardo, der erfolgreiche Dressur- und Springpferde gleich in Serie lieferte.

Doch es war Romulus I (geb. 1961, a. d. Fabriana v. Fabriano-Markulf) vorbehalten, einem Probesprung des erst zweijährigen Remus I entstammend, das R-Blut auf eine breite Basis zu stellen. 1963 ging er als Siegerhengst auf die Ehrenrunde und lieferte mit Romadour II (geb. 1969, a. d. Gunda v. Grünfink-Dorn) sein Meisterstück. Ob der jüngere Vollbruder Romadour I ein Sohn des Duft III war, ist bis heute nicht geklärt. Fakt ist, dass sich Gert Wildfang mit Roman von Romadour I 1978 den Weltmeistertitel in Aachen holte, Silber mit der Mannschaft auf den Europameisterschaften 1982 und 1979 das Deutsche Springderby gewann. Auch Romulus II (Reservesieger der Körung 1962) hinterließ zuchtbewährte Töchter, darunter die Mutter zu Fire, 1982 mit Norbert Koof Weltmeister der Springreiter.

A star is born: Romadour II

Das Aushängeschild von Romadour
II im Sport war Rembrandt, der
mit Nicole Uphoff vier Olympische
Goldmedaillen gewonnen hat.

DLG-Ausstellung 1976 in München, das Stelldichein der besten Hengste Deutschlands, darunter der Warendorfer Romadour II, der vorneweg marschiert und unangefochtener Sieger wird. Auf der Körung eher unauffällig, absolvierte er eine bravouröse Leistungsprüfung. Fortan gab es keine Körungen, Stutenschauen und Reitpferdeprüfungen in NRW mehr, auf denen Romadour II nicht vorne mitmischte. Romadour II bezog alljährlich die im Rheinland gelegene Station Heidhausen, wo er 1983 viel zu früh einging. Sein Aushängeschild im Sport war Rembrandt, mit dem Nicole Uphoff neben vier Olympischen Goldmedaillen Welt- und Europameisterschaften gewann. Besonders die rheinischen Züchter profitierten nachhaltig von Romadour II, dessen Töchter auf Landesschauen beständig vorneweg marschierten. Auch seine Söhne vermochten sich zu profilieren, darunter Rheinblick, Rheingold, Rheinprinz und die Vollbrüder Rheinländer und Romanow. Die Nachkommen des Rheingold (geb. 1974, a. d. Piroschka v. Abendregen/T.-Fabriano), Rheinischer Körsieger 1976, glänzten in allen Disziplinen, seine Tochter Rheinfee, Siegerstute 1983, lieferte den Stempelhengst Ehrentusch, einer der bedeutendsten Vererber der NRW-Zucht. Eine weitere Tochter des Rheingold wurde 1982 Siegerstute: Raute. Ihr Sohn Florestan I, Rheinischer Körsieger 1988, avancierte zum Starbeschäler des Landgestüts Warendorf. Als lebensgroße Bronze begrüßt er seit 2004 die Besucher des Schlosses Wickrath, Schaltzentrale der rheinischen Zucht. Rolls Royce (geb. 1986, a. d. Diana v. Damokles-Adlerorden) von Rheingold, Reservesieger der westfälischen Körung 1988 und ein Jahr später HLP-Sieger, war als Sportler ein Phänomen. In den USA gewann er Große Preise unter Michael Matz, später verbuchte er Erfolge in Dressurprüfungen bis Intermédiaire II. Sein züchterischer Einfluss blieb infolge häufiger Standortwechsel überschaubar, trotzdem waren seine Sprösslinge erfolgreich in Spring- und Dressurprüfungen auf nationalem Niveau bis zur Klasse S. Auch Rheinblick (geb. 1982, a. d. Ursulinerin v. Urioso-Manometer xx), Vater der Hengste Rheingau und Rheingraf, nahm über seine Töchter großen Einfluss auf die NRW-Zucht. Rheingau war ein hervorragendes Dressurpferd in Warendorfer Diensten. Besondere Erwähnung verdienen die Vollbrüder Romanow (geb. 1976), Rheinischer Siegerhengst 1978, und Rheinländer (geb. 1983, a. d. Fanfare v. Cyrus-Sporn/T.), die mit sportiven Nachkommen und hochdekorierten Töchtern aufwarteten. Wie bei vielen anderen Kindern des Romadour II bewährte sich auch bei Rheinprinz (geb. 1980, a. d. Maigret v. Abendregen/T.-Absalon/T.) die Kombination mit Trakehner Genen. Nur wenige Jahre in Diensten des Landgestüts Warendorf, hinterließ er talentierte Sportpferde. Den westfälischen Brand trugen die Privatbeschäler Renoir I (geb. 1981, a. d. Goldie v. Goldlack I-Abendregen/T.) und der ein Jahr ältere, später nach Dänemark ausgewanderte Renoir II. Auf der Körung 1983 musste Renoir I, der beachtliche Turniererfolge verbuchte und 1989 DLG-Sieger war, Fernblick (v. Frühlingsball) den Vortritt lassen, als Vererber hat er ihn deutlich übertroffen. Seine Nachkommen glänzten auf Bundeschampionaten in der Dressur und im Parcours, seine Töchter wurden vielfach prämiert. In der Rückschau verdient Renoir I das Prädikat Spitzenvererber. Umso bedauerlicher, dass es keinem seiner Söhne gelungen ist, in seine Fußstapfen zu treten. Ein weiterer Sohn des Romadour II war Rapallo (geb. 1983, a. d. Laika v. L und I-Firnschnee), Vater über 100 eingetragener Töchter und vielseitiger Sportpferde. Die Söhne des Romadour II haben Zucht- und Sportgeschichte geschrieben, lediglich einem aber gelang es, das R-Blut auf eine Basis zu stellen, die bis heute Bestand hat: Rosenkavalier.

 

 

 

© Dieser Auszug basiert auf einem Beitrag von Hans Kirchner, der im Sammelwerk „Ausgewählte Hengste Deutschlands 2014/15“ erschienen ist.

Foto: © Eylers

Foto: © Werner Ernst

Foto: © Eylers

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