Der Holsteiner Verband macht derzeit vor allem negative Schlagzeilen. Das beherrschende Thema: Verkaufsprovisionen, die sich Vorstandsmitglied Christian Dietz angeblich mit Auktionator Dr. GĂŒnther Friemel teilen wollte. Die Aussagen dazu sind kontrĂ€r. Um soweit möglich Klarheit zu schaffen, stellt der Vorstand des Holsteiner Verbands die Ereignisse nach den Kör- und Auktionstagen von NeumĂŒnster nun chronologisch dar. Hier die komplette Pressemitteilung:
âDas Vorstandsmitglied des Holsteiner Verbandes Christian Dietz fragte ca. 14 Tage vor der Holsteiner Herbst-Auktion 2018 bei Thies Beuck, 1. Vorsitzender des Holsteiner Verbandes, und Timm Peters, 2. Vorsitzender, an, ob er fĂŒr den Hengst- bzw. Reitpferdeeinkauf fĂŒr die von ihm akquirierten Kunden aus SĂŒdafrika nach den Bedingungen der Holsteiner Vermarktungs- und Auktions GmbH Provision erhalten könne. Vor dem Hintergrund der vorangegangenen Auktionen, bei denen es an auslĂ€ndischen Kunden mangelte, und nach PrĂŒfung durch die GeschĂ€ftsfĂŒhrung der Vermarktungs GmbH, ob es sich um âNeukundenâ handelt sowie nach rechtlicher PrĂŒfung durch den Verbandsjustitiar wurde das vom Verbandsvorsitzenden bejaht. Ăber die Zusage hat Ronald Schultz, GeschĂ€ftsfĂŒhrer der Vermarktungs- und Auktions GmbH, die verantwortlichen Mitarbeiter informiert.
Einer der Kunden, ein in Deutschland lebender SĂŒdafrikaner, hatte zwar bereits im Land, u. a. auch beim Verband gekauft, war aber noch nicht auf einer unserer Auktionen als KĂ€ufer aufgetreten. FĂŒr diesen Kunden meldete Christian Dietz zu Beginn der Auktion einen weiteren Provisionsantrag an, dessen ĂberprĂŒfung durch die GeschĂ€ftsfĂŒhrung der Vermarktungs GmbH des Verbandes allerdings noch ausstand.  Dieser Kunde kaufte zwei Pferde. Weitere vier Pferde wurden an die sĂŒdafrikanischen Kunden verkauft.
Ein Mitarbeiter der VermarktungsGmbH Ă€uĂerte anschlieĂend den Verdacht, dass sich Christian Dietz die Provision fĂŒr die verkauften Pferde mit Dr. GĂŒnther Friemel, teilen wĂŒrde. Nach geltendem Recht ist dieses untersagt. Weiterhin ist festzuhalten, dass Christian Dietz fĂŒr die von ihm beantragten Provisionen noch keine Rechnung gestellt hat. Um den Verdacht des Missbrauchs auszurĂ€umen, hat Christian Dietz auf die Provision verzichtet.
Am 23. November, 20 Tage nach der Auktion, berief Thies Beuck mit seinem Stellvertreter Timm Peters ein Treffen mit Christian Dietz, Dr. GĂŒnther Friemel sowie dem Mitarbeiter der Vermarktungs GmbH, der die internen Informationen öffentlich gemacht hatte, ein. Als neutraler Beobachter nahm der ehemalige Justitiar des Holsteiner Verbandes, Ulrich Dose, teil. In dieser Sitzung bestritten Christian Dietz und Dr. GĂŒnther Friemel, dass es eine Aufteilung der Provision zwischen ihnen geben sollte.
Der Mitarbeiter der Vermarktungs GmbH blieb bei seiner Behauptung, dass Christian Dietz die Provision mit Dr. GĂŒnther Friemel teilen wollte. Dieses habe ihm Dr. GĂŒnther Friemel in einem GesprĂ€ch mitgeteilt.
In einer auĂerordentlichen Vorstandssitzung am 6. 12. wiederholten  Christian Dietz und Dr. GĂŒnther Friemel, dass es keine Provisionsabsprachen zwischen ihnen gegeben habe.
Das ArbeitsverhĂ€ltnis zu dem Mitarbeiter, der ohne RĂŒcksprache mit dem Vorstand wiederholt Interna öffentlich gemacht hatte, wurde u.a. vor diesem Hintergrund nach schriftlichen Abmahnungen fristlos gekĂŒndigt.
Am 11.12. wurden die Delegierten des HV auf einer Versammlung in NMS durch Thies BeuckÂ ĂŒber den Sachstand informiert. AnschlieĂend verlas der 1. Vorsitzende Thies Beuck eine eidesstaatliche ErklĂ€rung des Verbandsmitglieds Reimer D. Hennings. Darin hĂ€lt Reimer D. Hennings fest, dass ihm Dr. GĂŒnther Friemel in einem Telefonat am Montag nach der Auktion erklĂ€rt habe, sich die Provision mit Christian Dietz zu teilen. Christian Dietz und Dr. GĂŒnther Friemel wiederholten ihre ErklĂ€rungen, die sie im Vorstand abgegeben hatten, nach denen sie nicht die Absicht hatten, sich die Provision zuteilen.
Der Vorstand hatte beschlossen, die Entscheidung ĂŒber den Verbleib von Christian Dietz und Dr. GĂŒnther Friemel im Vorstand, der Delegiertenversammlung, dem höchsten Organ des Verbandes, per Votum entscheiden zu lassen. 52 Delegierte sprachen sich fĂŒr den Verbleib aus, 36 dagegen. Nach Bekanntgabe des Ergebnisses trat das Vorstandsmitglied Jan LĂŒneburg zurĂŒck.
Im weiteren Verlauf der Delegiertenversammlung standen drei  Vorstandsmitglieder turnusmĂ€Ăig zur Wahl. FĂŒr den 1.Vorsitzenden Thies Beuck sprachen sich 79 Delegierte (93%), fĂŒr Thies Luther 84 Delegierte (99%) und fĂŒr Dr. GĂŒnther Friemel 47 Delegierte (55%) aus.
Drei Tage spĂ€ter â am 14. Dezember – legten Christian Dietz und Dr. GĂŒnther Friemel ihr Vorstandsamt nieder. Zuvor hatten etliche ZĂŒchter mit einem Verbandsaustritt und Streichung einer gröĂeren Anzahl ihrer beim Holsteiner Verband gemeldeten Stuten und Hengste auf die Vorkommnisse reagiert.
Daraufhin trafen sich am 17. Dezember Thies Beuck und Timm Peters mit Reimer D. Hennings und einer Gruppe von ZĂŒchtern, die mit dem Votum der Delegierten nicht einverstanden waren. Hier wurde noch einmal klar gestellt, dass die eidesstattliche ErklĂ€rung von Reimer D. Hennings, die auch den Delegierten vor der Abstimmung vorgetragen worden war, fĂŒr den Vorstand hohes Gewicht habe. Allerdings seien die Delegierten das höchste Organ des Holsteiner Verbandes.
Aufgrund der nach wie vor ungeklĂ€rten Situation sieht sich der Vorstand derzeit nicht in der Lage die Zusammenarbeit mit Christian Dietz und Dr. GĂŒnther Friemel fortzusetzen.
Dr. GĂŒnther Friemel wird nicht mehr als Auktionator fĂŒr den Holsteiner Verband tĂ€tig sein. Die langjĂ€hrige Zusammenarbeit mit Christian Dietz wird ausgesetzt, bis die gegen ihn erhobenen VorwĂŒrfe, ggf. auch juristisch, vollstĂ€ndig aufgeklĂ€rt sind.
Der Vorstand wird in angemessener Zeit mit den Körbezirksvorsitzenden ĂŒber die Neuzusammensetzung des Vorstandes bei einer festzusetzenden Delegiertenversammlung nach den Körbezirksversammlungen 2019 VorschlĂ€ge machen.â
Foto: Der Holsteiner Brand steht derzeit nicht nur fĂŒr qualitĂ€tvolle Springpferde. Fotograf: Stefan Lafrentz