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Foto: Arpeggio - Springpferdezucht mit Pilot im Stammbaum. © Eylers

Arpeggio – Westfalens Überflieger (Teil 2)
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Burnus AA – liebenswürdiger und leichtrittiger Edelmann

Der charmante, leichte, nur 1,61 Meter messende Hengst mit hübschem Kopf und klugem, lebhaftem Auge besaß viel Aufsatz, wenig Widerrist, war ausreichend tief, mit breiter runder Kruppe und verfügte über gerade und dabei genügend schwungvolle Gänge mit etwas übertriebener Aktion. Menschen, die mit ihm umgingen, bescheinigten ihm Liebenswürdigkeit und Leichtrittigkeit sowie große Intelligenz bei allerbestem Charakter. Sieht man Fotos von Burnus, kann man sich seinem Charme nicht entziehen. Was ihn zudem auszeichnete, war seine hohe Leistungsbereitschaft, die er mit Dr. Reiner Klimke 1953 beeindruckend unter Beweis stellte: Viermal Platz 1 und 4 hohe Platzierungen in Jagd-, Dressur- und Springprüfungen der Klasse M. Bedauerlicherweise musste er seine hoffnungsvolle Karriere bereits fünfjährig verletzungsbedingt beenden. Der bekannteste Sohn dieses Anglo-Arabers war der Trakehner Stempelhengst Habicht, der unter dem ehemaligen Bundestrainer Martin Plewa internationale Militarys gewann.

Stammstute Beatrix – die Fruchtbare

Acomet hat bereits sechs S-Springen gewonnen.

Elfi wurde zwei Jahre nacheinander von Burnus gedeckt. In beiden Folgejahren fielen Stutfohlen: 1963 wurde Beatrix geboren, 1964 Burgfee. 1965 hieß der Partner von Elfi Landbeschäler Frühwein, ein Frühbote-Sohn, der kurze Zeit in Wesel stand. Aus dieser Anpaarung fiel Fianetta. Beatrix kam als tragende Stute dreijährig zu Familie Tölle nach Münster, wo sie zur Stammstute einer bis heute erfolgreichen Zucht wurde. Hildegard Tölle, eine ambitionierte Züchterin, deren erfolgreiche Tochter Ulrike zweimal Westfalenmeisterin wurde: „Beatrix war ein absoluter Glücksfall für unsere Zucht. Sie hatte für die damalige Zeit viel Adel und Typ. Aber was uns am meisten begeisterte, war ihre Fruchtbarkeit: In 20 Zuchtjahren brachte sie 19 Fohlen. Ein Aspekt, der heute nicht hoch genug eingeschätzt werden kann!“ Und weiter: „Alle Kinder waren spätreif. Sie brauchten in der Regel ein Jahr länger, um für den Reitsport genutzt zu werden.“ Das erste Fohlen von Beatrix war ein Stutfohlen des Warendorfer Landbeschälers Borusse. Dieser Hengst kam 1965 als dreijähriger ins Landgestüt; ausschließlich auf Deckstellen im Rheinland eingesetzt, konnte er sich trotz einer wenig ausgeglichenen Stutengrundlage häufig durchsetzen. Seine Nachkommen werden häufig als ansprechende Modelle, im mittleren Rahmen und zumeist sehr korrekt beschrieben. Interessant ist der Hinweis auf die überdurchschnittliche Springveranlagung der „Borussen“. Die Tochter der Beatrix erhielt den Namen Baronesse und blieb bei Familie Tölle. Beatrix’ zweites Fohlen war ein Hengst aus der Verbindung mit dem Privathengst Filter von Firn. Der dunkelbraune, mehrfache Siegerhengst bei Hauptkörungen stand in der Nachbarschaft der Tölles auf der Privatstation Hesker-Lengermann. Tölles zogen den Filter-Sohn auf, um ihn auf der Hauptkörung 1970 vorzustellen. Im gleichen Jahr als der westfälische Stempelhengst Frühlingstraum II Siegerhengst wurde, erhielt auch der braune Fidux aus der Beatrix den begehrten Stempel „gekört“ und ging anschließend auf die kleine sauerländische Privatstation von G. Winkelhorst. Nach fast 20-jähriger Tätigkeit hinterließ er trotz geringer Zuchtbenutzung in einer züchterischen Diaspora eine Reihe gut brauchbarer Pferde für den ländlichen Turniersport. Er selbst ging erfolgreich Springen bis Klasse M – zu einer Zeit als es die große Ausnahme war, Deckhengste gleichzeitig im Sport einzusetzen. Beatrix brachte weitere Filter-Kinder: Tochter Fidelitas, geb. 1969, Stockmaß knapp über 1,60 m, braun, erhielt mit 7er-Noten (damals gab es eine Zucht- und eine Material-Note) die Staatsprämie. Auch die ein Jahr später geborene Fidelia (geb. 1970) wurde dreijährig mit der Staatsprämie ausgezeichnet; gleiches gilt auch für Vollschwester Filia, Jahrgang 1971. Familie Tölle war 1974 auf der westfälischen Eliteschau besonders erfolgreich: Die Frühlingstraum I-Tochter aus der oben beschriebenen Baronesse namens Frühlingssonne war wie Filia eine der Spitzenstuten in der Halle Münsterland und erhielt den Titel „Staatsprämienstute“. Nach diesen beeindruckenden Schaumodellen mit Zucht-Ambitionen aus der Beatrix folgten Nachkommen, die die Sportlichkeit des Stutenstammes des Arpeggio unterstreichen: Nach Fee, die mit Cyrian die 1972 geborene Staatsprämienstute Cynthia brachte, folgt 1973 eine weitere Filter-Tochter. Unter dem Namen Finesse ging sie erfolgreich M-Prüfungen im Springen und wurde ebenfalls mit der Staatsprämie ausgezeichnet. Als 1972 der Privathengst Filter nach Ungarn verkauft wurde, wechselte die Züchterfamilie Tölle zum Landgestüt und paarte erstmals Beatrix mit Frühlingstraum I, der damals auf Burg Hülshoff im benachbarten Roxel postiert war. Frühlingstraum I stand immer im Schatten seines jüngeren Bruders Frühlingstraum II. Der erstgeborene Beschäler aus dem Stutenstamm der Addi von Abgott (Züchter Wilhelm Spreen-Segelhorst, Rahden-Varl) machte sich vor allem als Stutenmacher und Vater einiger herausragender Sportkinder einen guten Ruf. Beides verwirklichte er auch in der Arpeggio-Familie. Der erste Nachkomme aus der Verbindung von Beatrix und Frühlingstraum I war Flamenco, der im Viereck Erfolge bis zur schweren Klasse nachweisen konnte.

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© Dieser Auszug basiert auf einem Beitrag von Franz-Josef Neuhaus, der im Sammelwerk „Ausgewählte Hengste Deutschlands 2010/11“ erschienen ist.

Foto: © Frieler

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