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Eine Zecke wartet auf ihren nächsten Wirt

Foto: Eine Zecke wartet auf ihren nächsten Wirt

Effektiver Schutz gegen kleine Blutsauger (Teil 1): Zecken

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Auf sechs bis acht Beinen fliegen und kriechen sie, belästigen Ross und Reiter und können gefährliche Krankheiten übertragen. Die Rede ist von Fliegen, Mücken, Bremsen und Zecken. Was können Reiter tun, um ihr Pferd und sich selbst gegen die Plagegeister zu schützen?

Unterscheiden wir zunächst zwischen sechs- und achtbeinigen Blutsaugern: Beginnen wir mit den Spinnentieren, den Zecken. Ihre Hochsaison erleben die Blutsauger von März bis November – bei Temperaturen über 7 Grad werden sie jedoch auch im Winter aktiv. Sie lauern auf Lichtungen, im hohen Gras und einmal festgebissen sind sie zwar einfach zu entfernen aber hinterlassen teils unangenehme Krankheiten – bei Tier und Mensch. Wie hoch ist dieses Risiko der Übertragung von Bakterien und Viren durch Zecken? Wie kann man die Krabbeltiere fernhalten und wie entfernt man sie am besten? Antworten gibt es hier:

Zecken-Fakten

In unseren Breiten gibt es Zecken wie den Gemeinen Holzbock, der zur Familie der Schildzecken gehört. Aus dem Ei entwickelt sich eine Larve, die zur Nymphe und schließlich zur ausgewachsenen Zecke wird. Auf dem Weg dorthin und vor jeder Eiablage benötigen die Tiere je eine Blutmahlzeit. Klingt gar nicht so viel, aber sorgt für große Leistungen: Ein Zeckenweibchen legt etwa 3.000 Eier.

Der Lebenszyklus einer Zecke.

Der Weg aufs Pferd ist für die Zecke ein Wartespiel. Sie sitzt im Gebüsch oder auf langen Grashalmen und lässt sich von vorbeilaufenden Tieren oder Menschen einfach abstreifen. Nach dem ersten Festkrallen und Absuchen des Wirtstiers, ritzt die Zecke die Haut ein und steckt ihren Stechrüssel in die Stelle. Dieser ist mit Widerhaken besetzt und gibt gerinnungs- und schmerzhemmende Stoffe ab. Deshalb spürt weder Ross noch Reiter, wenn der Parasit sich andockt.

Interessant: Zecken sind blind und taub. Sie reagieren auf Bewegungen, Wärme und Geruchsstoffe.

Zecken übertragen Krankheiten

Da Zecken auch Wildtiere als Zwischenwirte nutzen und deren Reviere sich mit Gebieten zum Ausreiten überschneiden, können Krankheiten ihren Weg zum Pferd finden. Und zwar in Form von Einzellern, Viren und Bakterien, die im Blut enthalten sind und von den Zecken übertragen werden. Zecken heißen daher in der Fachsprache auch Vektoren. Beispiele für durch Zecken übertragbare Krankheiten sind die sogenannte Anaplasmose und die Lyme-Borreliose beim Pferd. Ein geschwächtes Immunsystem, geringere Leistungsfähigkeit und Lahmheiten können die Folgen sein. Der Tierarzt kann hier für Klarheit sorgen und entsprechend behandeln.

Anaplasmose bei Pferden

Der Erreger Anaplasma phagocytophilum wird durch Zecken übertragen und ruft eine bakterielle Erkrankung bei Pferden hervor, die sich Anaplasmose nennt. Betroffene Pferde können unter sehr unterschiedlichen Symptomen wie Fieber, Anorexie, Ödemen an den Gliedmaßen und Lethargie leiden. Ältere Pferde sind meist stärker betroffen als jüngere Tiere. Ein Nachweis des Bakteriums im Blut ist etwa eine bis zwei Wochen nach der Infizierung möglich. Eine zweite Blutprobe macht nach weiteren zwei Wochen Sinn.

Was tun?

Ein wichtiger Schritt ist es, das Pferd beim Putzen regelmäßig nach Zecken abzusuchen und diese umgehend zu entfernen. Zieht man eine Zecke innerhalb der ersten 24 Stunden nachdem sie zugestochen hat heraus, ist die Wahrscheinlichkeit, dass Krankheitserreger übertragen wurden, sehr gering. Außerdem können Pferdebesitzer vorbeugen: beispielsweise durch den Einsatz von Repellents zur Abschreckung von Zecken, die in natürlicher und synthetischer Form, als Spray oder als Spot-on-Präparat angeboten werden. Vor allem zur Zecken-Hochsaison im Spätsommer und Herbst macht der Einsatz dieser Repellents Sinn. Natürliche Mittel gegen die Blutsauger basieren auf ätherischen Ölen. Sie verlieren ihre Wirkkraft im Normalfall schneller als synthetische Stoffe. Außerdem hängt die Wirksamkeit von Faktoren wie Temperatur und Feuchtigkeit ab.

Gegen Krankheiten wie Borreliose gibt es zudem eine Impfung für Pferde. Tierärzte empfehlen zwei Impfungen und eine Impfpause von drei bis fünf Wochen, eine anschließende Zwischenimpfung nach sechs Monaten sowie eine Auffrischung nach einem Jahr. Ansonsten: Büsche und Gräser beim Ausreiten möglichst meiden. Viel Glück und gute Ausritte ohne lästige Zecken!

Lesen Sie nächste Woche, wie Sie Ihre Pferde vor Fliegen, Bremsen und Mücken schützen können.

Fakten zu Zecken

• Wird die Zeckenzange benutzt, sollten Sie das Spinnentier immer dicht über der Haut und direkt am Kopf greifen und ziehen. Als Hilfsmittel bietet sich eine klassische Zeckenzange oder eine   gebogene Stahlpinzette an.

• Trotz aller Abscheu: Quetschen Sie die Zecke nie! Ansonsten entlässt sie direkt zum Abschied eine noch größere Menge an Bakterien und Viren im Wirt.

• Beim Herausdrehen von Zecken können Teile der Mundwerkzeuge in der Haut stecken bleiben. Die Einstichstelle kann sich folglich entzünden.

• Bloß nicht: Blutsaugende Zecken mit Öl oder Klebstoff antropfen. Stirbt die Zecke ab, bleibt sie dennoch in der Haut stecken, Speichel und Darminhalt inklusive der enthaltenen Krankheitserreger gelangen weiter in den Körper des Wirts.

• Zecken sind echte Überlebenskünstler. Nach dem Herausziehen ist die sicherste Methode, eine Zecke ins Jenseits zu befördern, das Verbrennen des Parasiten.

Titelbild von: Michael Tieck/adobe.stock.com

Foto: lom123/adobe.stock.com

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