Die Stuttgarter Hans-Martin-Schleyer-Halle bleibt dieses ja aufgrund von Corona geschlossen. Seit 35 Jahren findet einmal im Jahr das traditionelle und internationale Reitturnier statt, welches gleichzeitig der Schauplatz für die Ernennung des Stuttgart Masters Hengstes ist.
„Das Hallen-Reitturnier kann unter den aktuellen Corona-Bedingungen so nicht durchgeführt werden“, betont Andreas Kroll, Geschäftsführer der Stuttgart Veranstaltungsgesellschaft. „Wir bitten alle Reitsportfans und natürlich die Reiterinnen und Reiter dafür um Verständnis. Wir haben lange darauf gehofft, dass sich die Entwicklung der Corona-Pandemie abschwächt und wir mit Lockerungen bei den Besucherzahlen rechnen dürfen, doch davon sind wir, nach den neuesten Meldungen, weit entfernt.“„Ohne Zuschauer und die stimmungsvolle Atmosphäre macht das einfach keinen Sinn. Die aktuellen Beschränkungen der Corona-Verordnung gelten noch bis Ende Oktober und wir können heute nicht davon ausgehen, dass sich bis Mitte November viel daran ändern wird.“ (Auszug aus PM)
Der Blick richtet sich nun ins kommende Jahr. Dann soll vom 10. bis 14. November 2021 das 36. Internationale Reitturnier Stuttgart German Masters wieder stattfinden.
Nun ist die traurige Nachricht offiziell – es wird dieses Jahr keine Weltmeisterschaften der jungen Springpferden in Lanaken geben. Lange bestand noch ein Funken Hoffnung, dass vom 16.09.2020 bis 20.09.2020 der Parcours für die Youngster im Springsport in Lanaken bereitstehen könnte. Jedoch machen die Beschlüsse der belgischen Regierung, vom 27.07 zur allgemeinen Volksgesundheit, einen Strich durch die Rechnung der Veranstalter. Das Organisatoren-Team der Gestütschefin Judy-Ann Melchior blickt nun mit großer Vorfreude auf das Jahr 2021 und plant die Weltmeisterschaften mit einer extra Portion Herzblut schöner denn je zu machen.
Was ist beim Absetzen des Fohlens zu beachten? Und wie muss es gefüttert werden, damit sein Bedarf ausreichend gedeckt ist? Im Web-Talk „Aufzuchtmanagement“ erklärt die öbv. Sachverständige für Pferdzucht und Pferdehaltung, Christa Finkler-Schade, worauf bei der Aufzucht und dem Absetzen von Fohlen zu achten ist. Am Donnerstag, den 13. August 2020 findet die Veranstaltung ab 19 Uhr statt.
Ablauf des Webtalks
Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Webtalks zum Thema Aufzuchtmanagement erfahren von der Fütterungsexpertin u.a., warum der ganztägige Weidegang für Fohlen so wichtig ist und worauf beim Absetzen und der Fütterung der Jungtiere zu achten ist. Außerdem erklärt Dr. Christa Finkler-Schade, wie die ersten Schritte im Umgang Fohlen-Mensch und der erste Besuch des Hufschmieds ablaufen können. Einen kurzen Exkurs wird es auch in den Bereich der Entwurmung und Impfung geben.
Während der ersten 30 Minuten des Web-Talks gibt Dr. Christa Finkler-Schade Ratschläge zu diesen und weiteren Themen, anschließend beantwortet sie persönliche Fragen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer rund um das Absetzen und die Aufzucht von Fohlen. Das Ziel ist es, möglichst persönliche und praxisnahe Tipps zu geben. Außerdem gibt es am Ende des Webtalks die Möglichkeit, sich im Zoom-Meeting mit der Expertin und den anderen Web-Talk-Teilnehmern auszutauschen.
Die Referentin
Dr. Christa Finkler-Schade ist promovierte Agrarwissenschaftlerin und öbv. Sachverständige für Pferdezucht und – haltung. Ihre Expertise liegt vor allem in den Bereichen Fütterung, Betriebsmanagement und Aufzucht. Sie ist selbst Reiterin, Turnierrichterin und Beraterin bei Schade & Partner. Ihre Schwerpunkte sind neben Aufzuchtsfragen auch die Fütterung von Sport-, Freizeit- und Zuchtpferden, Betriebskonzeptionen, Gestütsmanagement, Haltungskonzepte, Weidemanagement sowie Sachverständigengutachten.
Der Webtalk findet über die kostenlose Anwendung Zoom statt und dauert etwa 60 Minuten. Horse-Gate-Exclusive-Mitglieder können kostenlos teilnehmen. Alle anderen Teilnehmerinnen und Teilnehmer bezahlen 9 Euro.
Datum: 13.08.2020 Uhrzeit: 19:00 bis 19:45 Uhr Zugang: PC/Mobilgerät/Telefon
Plattform:Zoom (Sie benötigen ein kostenloses Benutzerkonto) Referentin: Dr. Christa Finkler-Schade, öbv. Sachverständige für Pferdezucht und -haltung
Bitte beachten: Anmeldeschluss ist der 13.08.2020 um 11:00 Uhr Zugangsdaten: Den Login erhalten Sie am 13.08.2020 bis spätestens 16:00 Uhr per E-Mail
Hinweis: Überprüfen Sie bitte auch Ihre Spam-Mails und kontaktieren Sie uns, falls Sie bis 16 Uhr kein E-Mail mit dem entsprechenden Login erhalten haben.
Sie suchen die Springstars von morgen? Dann sind Sie in der Heimat von Weltmeisterin DSP Alice bestens aufgehoben. 14 elitäre Springcracks abstammend von internationalen Vätern darüber hinaus mütterlicherseits hervorragend abgesichert durch international renommierte Stutenstämme, das ist die Qualität der Überflieger-Kollektion. 14 künftige Deutsche-Sportpferdestars kommen am 1. August beim Late Entry auf den Immenhöfen in Donaueschingen unter den Hammer. Komfortabel das Angebot für Kunden: Es kann live vor am Auktionsring geboten werden oder per Hybrid-Modul online von zu Hause aus. Für diese neue Art der Online-Auktionsteilnahme in der live Auktion können Sie sich ab sofort auf hsr-auktion.de registrieren und am Samstagabend um 19 Uhr bequem von zu Hause aus aller Welt bieten!
Lassen Sie sich die Chance nicht entgehen Nachwuchsstars aus den direkten Mutterlinien von DSP Cashmoaker, Django Unchained, Baloussini, Balou du Rouet, Crunch und Caya und teilweise aus selbst in der schweren Klasse erfolgreichen Müttern zu sichern.
Die Kollektion wird auf den Immenhöfen in Donaueschingen einmal am Freitag, 31. Juli 2020, um 17.30 Uhr präsentiert, sowie am Samstag, dem 1. August 2020 um 13.15 Uhr. Beide Präsentationen können Sie live oder anschließend in der Mediathek auf clipmyhorse.de verfolgen.
Weitere Informationen zu den Fohlen können bei Vermarktungsleiter Fritz Fleischmann, Tel. 0151/53115783 erfragt werden. Die Kollektion ist mit Videos online auf www.deutsches-sportpferd.de
Der englische Stempelhengst Dark Ronald XX wurde 2019 als möglicher WFFS-Träger ermittelt. Eine Studie der Universitäten Göttingen und Halle widerlegt diese Theorie nun. Die Ergebnisse veröffentlichten sie in der Fachzeitschrift Animal Genetics.
WFFS: Was ist das?
Das Warmblood Fragile Foal Syndrome (Link zu Hengstbuch-Artikel) ist eine (meist) tödliche verlaufende Erbkrankheit, die seit einigen Jahren für Schlagzeilen sorgt. Betroffene Fohlen haben ein sehr instabiles Bindegewebe. Bereits bei geringen Belastungen löst sich die Haut ab, die Gelenke werden instabil. Eine Behandlung gibt es bislang nicht.
Bereits 2012 konnte das betroffene Gen identifiziert werden: PLOD1 sorgt normalerweise dafür, dass Kollagen-Moleküle in der Haut und im Bindegewebe ein stabiles Geflecht bilden. Beim Gendefekt WFFS verhindert eine Mutation diese Quervernetzung. Woher die Mutation stammte, war bislang nicht klar. Dass die Verbreitung des Gendefekts in der deutschen Warmblutzucht zunehmend problematisch wurde, wurde dagegen immer deutlicher.
Woher stammt der Gen-Defekt?
Auf der Suche nach einer Antwort werteten die Vereinigten Informationssysteme Tierhaltung in Verden 2019 die Testergebnisse von rund 2.000 Pferden und deren Abstammungsdaten aus. Am Ende lag die Vermutung nahe: Der Gendefekt könnte vermutlich auf den englischen Vollbluthengst Dark Ronald XX (1905-1928) oder dessen Vater Bay Ronald XX zurückzuführen sein. Ihre Nachkommen wiederum hätten das rezessiv-vererbte Gen weitergegeben.
Die Forschungsarbeit unter Göttinger Leitung widerlegt diese Theorie nun. Der Hauptautor der Studie und Direktor des Tierärztliches Instituts der Universität Göttingen Prof. Dr. Dr. Bertram Brenig hält fest: „Uns ist jetzt der Nachweis gelungen, dass Dark Ronald XX nicht Träger der PLOD1-Mutation war und somit als Verursacher ausgeschlossen werden kann“. Bereits 2019 waren erste Zweifel an der Theorie aufgekommen, eine weitere Untersuchung legt nahe, dass der Verursacher ein 1861 geborener Hannoveraner Hengst sein könnte.
Dark Ronald XX
Dark Ronald XX hatte als Stempelhengst großen Einfluss auf die deutsche Pferdezucht. 1913 nach Deutschland verkauft, war er zunächst in Graditz und später Altefeld im Deckeinsatz. Nach einer Darmkolik 1928 verstarb der Hengst in der Tierklinik der Universität Halle. Dort befinden sich bis heute das Skelett, Herz und die Haut des Stempelhengstes. In der haustierkundlichen Sammlung der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. „Das ist ein glücklicher Umstand, da wir auf diese Weise Dark Ronald XX direkt auf das Vorhandensein der PLOD1-Mutation untersuchen konnten“, erklärt Brenig. Im Fokus der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler standen kleine Stückchen der Haut. „Die Untersuchung der DNA aus der fast 100 Jahre alten Haut von Dark Ronald XX war nicht ganz einfach“, so Ko-Autorin Dr. Renate Schafberg von der Universität Halle, „da wir nichts über die Gerbung oder sonstige konservierende Behandlungen der Haut wussten“. Die Ergebnisse der Studie sind im Original in Animal Genetics erschienen.
Nach dem Abgang der westfälischen Stempelhengste Pilot und Polydor war es um Westfalens Springpferdezucht ruhiger geworden. Die „Durststrecke“ hielt nicht lange an, einer der „neuen Helden“ ist Arpeggio. Nicht verwunderlich: Auch in seinem Pedigree findet sich Pilot.
Arpeggio und sein Züchter bei der Verleihung des Ramzes-Preis 2008 vor dem Münsterischen Schloss.
Ludger Beerbaum hat einen – und der hat es in sich: All Inclusive NRW – Siebter im Olympischen Einzelfinale von Hongkong, Zweiter im Großen Preis von Aachen, Dritter im Finale der Global Champions Tour in Sao Paulo, Gesamtdritter der Riders Tour. Debby Winkler, Ehefrau von Deutschlands Springsport-Legende Hans Günter Winkler, hat mit dem Wallach Allerdings auch einen und Imke Schellekens-Bartels hat mit dem „Best Future Stallion Dressage“ Aachen einen Besonderen: Einen Arpeggio-Nachkommen. Der Warendorfer Landbeschäler hat sich zu einem herausragenden Vererber entwickelt – 23 Kinder sind in Klasse S erfolgreich, 450.000 € beträgt seine Nachkommen-Lebensgewinnsumme, sechs Söhne wurden gekört. Arpeggio entstammt der Zucht eines Mannes, der viele Verdienste um die westfälische, besser die deutsche Pferdezucht und den Reitsport geschaffen hat: Heinz Dieckhoff-Holsen. Aktiver ländlicher Reiter bis in die schwere Klasse (zw. 1957 und 1960 neun schwere Military-Prüfungen einschl. drei Olympia-Ausscheidungen), selbst international erfolgreich, Ausbilder, Richter auf Grand Prix-Niveau sowie bei den Bundeschampionaten, Hengstleistungsprüfungen, Stuten-Stationsprüfungen, lange Jahre Vorstandsmitglied und stellvertretender Vorsitzender des Westfälischen Pferdestammbuches, Mitglied des geschäftsführenden Vorstandes der Westfälischen Reit- und Fahrschule. Vor allem aber ist Dieckhoff-Holsen Züchter von etlichen Staatsprämienstuten und gekörten Hengsten wie Funke, Ramiro`s Match, Picado, Alvaretto und Weltino, dazu Aufzüchter von Hengsten wie Graziano und Respekt. Auf seinem Hof in der Telgter Bauernschaft Vechtrup ist dazu noch ein ganz besonderer Hengst geboren: Arpeggio. Von „seinem“ Arpeggio spricht Dieckhoff-Holsen mit ein wenig berechtigtem Stolz. Aber für den Westfalen ist dieser Erfolg auch erklärbar: „Was wir züchterisch miteinander verbunden haben, war ein Mutterstamm mit sicherem Leistungshintergrund sowie auf der Vaterseite bestes Blut mit Leistungsgarantie! Und trotzdem kann man den Erfolg nicht erzwingen!“
Arpeggios Karriere-Start
Arpeggios Züchter mit Arpeggio als Fohlen und seiner Mutter Perle.
1995 wurde Arpeggio geboren. Seine Aufzucht gelang ohne besondere Probleme, bereits während der Vorbereitung für den Vorbesichtigungstermin fanden sich zahlreiche Interessenten für den noblen Dunkelbraunen auf dem Dieckhoffschen Hof ein. Darunter ein seit vielen Jahren in Westfalen renommierter Hengsthalter, ein Pferdezüchter aus Brasilien und die Gestütsleiterin des NRW-Landgestüts in Warendorf, Susanne Schmitt-Rimkus. Doch zunächst musste die dreitägige Körung in Münster-Handorf absolviert werden. Sie begann am Montag, den 13. Oktober 1997, mit der ersten Besichtigung der Pflastermusterung. Bereits am ersten Tag war für viele Besucher klar: An diesem Dunkelbraunen kann man nicht vorbeischauen, das ist ein ganz sicherer Kandidat! Spätestens nach der dritten Besichtigung mit Freilaufen, Schrittrunde und vor allem dem Freispringen wurde der Accord-Sohn hoch gehandelt. Er präsentierte sich ausgesprochen nobel, souverän und locker, schnell gewann er die Sympathien des Publikums, Trab und Schritt waren über jeden Zweifel erhaben. Und das Springen, erzählt noch mancher Zuschauer, gehörte sicherlich zum Besten was man je in Münster-Handorf gesehen hat: Talentiert, mit ganz viel Übersicht und mit dem unbändigen Willen, auf die andere Seite zu kommen. Die Zulassung zur vierten Besichtigung war reine Formsache. Hier wurde er an die Spitze gestellt, im Endring gab es am Ende nur einen, der an ihm vorbeizog: Der spätere Privatbeschäler Friedenstraum, ein Sohn des Ferragamo, der züchterisch nur wenig hinterlassen hat. Ganz im Gegensatz zum ersten Reservesieger, dem dunkelbraunen Accord-Pilot-Sohn aus der Zucht von Heinz Dieckhoff-Holsen. Das Rennen beim Kauf machte letztendlich die Warendorfer Gestütsleiterin, die ihm den musikalischen Namen Arpeggio gab – ein zerlegter Akkord, bei dem die einzelnen Töne nicht gemeinsam, sondern einzeln angeschlagen werden. Das Anreiten gelang ohne Probleme, schnell war Arpeggio auch unter dem Reiter locker und sicher in der Balance. Die Gestütsleiterin beschreibt ihn anlässlich der Vorstellung der Junghengste 1998: „Typmäßig ist dieser hoch moderne Junghengst stark durch das im Mutterstamm verankerte Blut des Anglo-Arabers Burnus geprägt. Burnus AA gilt bundesweit als Garant für Typ und Ausdruck.“ Ausgestattet mit dem Titel „1. Reservesieger“ gelang ihm der Einstand als Landbeschäler, aufgestellt in Warendorf, glänzend. Der erste Fohlenjahrgang sorgte Anfang Juli für einen selten erlebten Zuschauerandrang auf dem Warendorfer Lohwall, so dass der westfälische Zuchtleiter Dr. Marahrens ins Schwärmen geriet: „Nur wenigen Hengsten ist es vergönnt, eigene Vorzüge auch bei unterschiedlichen Paarungspartnern durchschlagend weiterzugeben. Schöne Gesichter, gut proportionierte Körper sowie ein flüssiger und energisch vorgetragener Bewegungsablauf im Trab waren allen Fohlen gemeinsam. So könnte es mit Arpeggio gelingen, schöne Springpferde zu züchten, die auch schon als Fohlen ihre Abnehmer finden. Aber auch das ein oder andere Dressurpferd wird bei diesen Vorzügen in einigen Jahren für den Vater Werbung machen!“ Das züchterische Interesse hielt mit den üblichen Schwankungen an, in den letzten drei Jahren konnte eine deutliche Zunahme bei den von ihm besamten Stuten verbucht werden. Doch eines nach dem anderen: Seine im Herbst 1998 geplante Teilnahme an der Hengstleistungsprüfung der Landbeschäler wurde wegen einer Verletzung auf 1999 verschoben. Nach Alterskorrektur legte Arpeggio dann als vierjähriger eine ausgeglichene Prüfung ab, sein Dressurindex lag bei 111.14 und sein Springindex bei 116.75 Punkten. Das brachte ihm am Ende einen Gesamtindex von 115.97 Punkten und den fünften Platz von 15 Teilnehmern ein. Hervorzuheben waren neben der herausragenden Springanlage seine hoch benoteten Interieur-Werte. Für seine Leistungsbereitschaft gab es die Traumnote 10,0. Im Rahmen öffentlicher Schauveranstaltungen wie Hengstparaden ist das Interesse an Arpeggio sehr groß, hier wird er bereits seit einigen Jahren bei dem anspruchsvollen Schlusspunkt der Großen Dressurquadrille präsentiert, bekannter unter dem Namen „Jacobowsky-Quadrille“. Damit beweist Arpeggio seine Vielseitigkeit einmal mehr.
Arpeggios Sportkinder
All Inclusive NRW – erfolgreich unter Ludger Beerbaum.
Von Anfang an, erstmalig nach dem Turnierjahr 2002, war Arpeggio Tabellenführer der Gewinnsummenstatistik seiner Nachkommen. Dieses Ergebnis setzte ihn deutlich vor seine „Verfolger“– häufig Hengste, deren Nachkommen vor allem dressurveranlagt sind. Nach den Reitpferden im Vorjahr kamen 2003 Sieger und Platzierte in Dressur- und Springpferdeprüfungen hinzu: In allen drei Teilbereichen sorgten Arpeggio-Kinder für die Platzziffer 1. Das hat sich bis heute nicht geändert, über all die Jahre lagen die durch seine Nachkommen zusammengetragenen Gewinngelder doppelt so hoch wie beim Zweitplatzierten – und das nicht nur dank Ludger Beerbaums All Inclusive NRW, obwohl sich dieser inzwischen als unbestrittenes Aushängeschild seines Vaters etabliert hat. Der aus einer Phantom-Lord Liberty-Mutter stammende Sohn des Arpeggio-Premieren-Jahrgangs weist aufgrund seiner internationalen Erfolge inzwischen eine Gewinnsumme von 300.000 € auf. Allein seine Erfolge im Olympiajahr 2008 machen ihn zu einem der ganz Großen des Springzirkus: All Inclusive NRW wurde Gesamtdritter der Riders-Tour, erzielte den vierten Platz im Weltcup-Finale in Göteborg, gewann im Nationenpreis von Aachen und wurde Zweiter im Großen Preis beim CHIO. Sein Jahreshöhepunkt war ohne Zweifel die Berufung in die Olympia-Mannschaft und der siebte Platz in der Einzelwertung in Hongkong. Das Jahr endete für All Inclusive NRW mit dem dritten Platz im Finale der Global Champions Tour in Sao Paulo. Wenn auch All Inclusive alles überstrahlt, so ist es gerade die Menge an im Sport erfolgreichen Nachkommen, die Arpeggio zu einem Vererber der Extra-Klasse machen. Der international bis zur Klasse S erfolgreiche Amos aus einer Paulaner-Stute kann inzwischen mit Niklas Engemann eine Lebensgewinnsumme von über 12.000 € nachweisen. Abby Joseph aus einer Pilot-Mutter startet erfolgreich unter Gerrit Schepers. Neben dem gekörten Ailton (siehe unten) reitet Markus Brinkmann eine Arpeggio-Stute namens Agenda erfolgreich in der schweren Klasse; ihre Mutter stammt von Polydor. Die vom westfälischen Körkommissar Theo Lohmann gezogene Arpeggia erhielt als Dreijährige die Staatsprämie und geht heute auf Schleifenjagd im S-Parcours; ihre Mutter ist die Dinard L-Tochter Ohlala, die selbst S-erfolgreich war. Die Arpeggio-Tochter Agrippa ist S-erfolgreiche Stangenspezialistin. Sie ist Mitglied der renommierten westfälischen Stutenfamilie der Abendfee von Herringserhöfe; aus ihr gingen Hengste wie Romadour I und II, sowie DLG Siegerhengst Pazifik hervor. Auf ausländischen Turnierplätzen agierte im letzten Jahr der Arpeggio-Pilot-Sohn Ali; der aus der Zuchtstätte Schulte in Ahlen gezogene Sportler wird vom Franzosen Kevin Staut pilotiert. Auch die US-Amerikanerin Debby Winkler reitet einen Arpeggio-Sohn: Allerdings, aus einer Mutter von Diamantino. Er ist inzwischen S-erfolgreich. Insgesamt sind von gut 600 gefallenen Arpeggio-Fohlen rund 230 als Turnierpferde eingetragen, davon gehen bis heute 33 Nachkommen Springpferde L bzw. M-Springen. Darüber hinaus sind 23 Kinder (ohne den Nachwuchs, der ins Ausland verkauft ist und nicht erfasst wurde) in der S-Klasse erfolgreich. Eine ungewöhnlich hohe Zahl, die unzweifelhaft noch weiter ansteigen wird. Die hohe Leistungsdichte in der Nachkommenschaft ist sicher ein unstrittiges Indiz für seine Vererbungskraft vor allem in puncto Springen, Leistungsbereitschaft und Rittigkeit. Die Lebensgewinnsumme seiner Nachkommen liegt inzwischen bei mehr als 450.000 €. Die FN schätzt seinen Zuchtwert in der Dressur mit 124 Indexpunkten, in der Kategorie Springen mit 135. Im Ergebnis: Arpeggio ist einer der vielseitigsten Vererber in Deutschland!
Arpeggios gekörte Söhne
Quipeggio, der Warendorfer Landbeschäler, wurde im Rahmen seiner HLP 2008 Springsieger.
Den Reigen der gekörten Söhne führt aus dem Premierejahrgang Astral an; der aus einer Pascal-Lucifer-Stute gezogene Schwarzbraune entstammt einer erfolgreichen westfälischen Stutenfamilie, aus der u.a. die Landbeschäler Parcours und Regen I hervorgingen. Es folgte der nachgekörte Askaban, Jahrgang 1999, aus der Pinocchio-Tochter Piconda, die auch den Ldb. Paulaner brachte; Großmutter ist die Frühlingstraum II-Tochter First Lady, sie brachte den vielbeachteten Privatbeschäler Polytraum. Der in Thüringen gekörte Acomet (geb. 2000) startet unter anderem mit Holger Wulschner siegreich in der internationalen schweren Klasse. Wen wundert es: Seine Mutter ist eine Pilot-Furioso II-Tochter. Acomet hat bereits sechs S-Springen gewonnen. Der aus Bayern stammende Arpeggio-Sohn Aachen, geb. 2001, ist ein Sohn der Coriograf B-Tochter Araconda und sorgte vor allem mit seinem Sieg beim internationalen HengstTurnier in Zwolle für Aufsehen, wo er als „Best Future Stallion Dressage“ (bester Dressur-Nachwuchshengst in den Niederlanden) das Viereck verließ. Seine Reiterin war die niederländische Weltmeisterschafts-Reiterin Imke Schellekens-Bartels. Aus der Stutenfamilie der Addi von Abgott (daraus auch Frühlingstraum I und II, Estobar NRW, Prinz Segelhorst und viele Sportpferde) stammt Ailton, geb. 2001. Er geht mit Markus Brinkmann erfolgreich S-Springen, wobei er sich aufgrund seiner Schnelligkeit besonders im Stechparcours hervorgetan hat. Weitere gekörte „Arpeggios“ sind: Der 2002 geborene Alesio aus einer Landino-Mutter sowie der 2004 geborene Almelo, der aus einer Florestan I-Stute stammt.
Arpeggio als Stutenmacher
Gleich aus dem ersten Arpeggio-Jahrgang erschienen fünf Töchter auf der 37. Westfälischen Eliteschau im Jahr 2002 in Münster Handorf. Aus bewährten Stämmen gezogen überzeugten sie alle mit Eleganz und Sportlichkeit. Eine von ihnen landete auf dem Endring: Alina aus der Familie der gekörten Hengste Frühlingsbote, Felano und Pius. Ihre Feldprüfung hatte sie mit der herausragenden Wertnote von 8,16 beendet und im Westfalenwappen den sechsten Platz belegt. In den nachfolgenden Jahren hat sich die Zahl der staatsprämierten Töchter auf 17 erhöht, insgesamt wurden 110 Stuten zur Zucht eingetragen. Auch als Hengstmütter etablieren sich Arpeggio-Töchter. Drei aktuelle Beispiele: Der Warendorfer Landbeschäler Quipeggio, ein Sohn des Quidam`s Rubin aus der VerbPrSt. Against All, geb. 2005, hat sein erstes Deckeinsatzjahr hinter sich und wurde im Rahmen seiner HLP 2008 Springsieger. Auf der Oldenburger Körung in Vechta wurde 2005 ein Cornet Obolensky-Sohn gekört, seine Mutter ist die westfälische Stute A`pershing von Arpeggio-Polydor. Der Schimmelhengst mit dem Namen Corlensky G ging nach Schweden und deckt dort im Gestüt Waldhof. Bei den Bundeschampionaten in Warendorf war er Finalteilnehmer. Auf der 2008er-NRW-Hauptkörung sah man einen sportlichen Sohn des Chico`s Boy aus einer Arpeggio-Pit I-Mutter, der ein positives Körurteil erhielt; mit dem Namen Chicos Son geht er ab 2009 als Leihhengst des NRW-Landgestütes auf Stutenfang.
Der Ursprung der Arpeggio-Familie
Über den Mutterstamm gibt es viel zu berichten: Die Familie, die im Raum Sudweyhe südlich von Bremen ihren Ursprung nahm, wird bei Claus Schridde angesprochen als Familie der Axtsilber/Astklinge von Axtmann I. Axtsilber stammt aus der Zuchtstätte von Dr. Wilhelm Bode (Brinkum, Kreis Hoya), wo sie 1950 geboren wurde. Mutter dieser gangstarken Dunkelbraunen mit der noblen Blesse war die staatsprämierte Selma von Spee II, einem ausgesprochenen Stutenmacher. In den weiteren Generationen finden sich klangvolle wie solide Namen des hannoverschen Zuchtgebietes: Allwetter I, Alciatus, Schwabenland I, Junicus, Alnok, Fiesco II, Nabob I, Fingal I. Axtmann I (Landgestüt Osnabrück) stand noch ganz im Wirtschaftspferdetyp der 40er und 50er Jahre, kurzbeinig, zugfest und ausgesprochen gangstark. Aus der Anpaarung mit dem arabisch anmutenden Typvererber Ernö von Astflug, dessen Nachkommen mitunter schwierig waren, fiel Elfi, geb. 1958. Elfi kam auf den Vogelsangshof ins Rheinland; dort betrieb der engagierte Gottfried Hoogen mit seiner Frau eine qualitätvolle Warmblutzucht. Hoogen, selbst Hengsthalter, hatte zu der Zeit einen außerordentlich aparten Anglo-Araber in seinem Hengstbestand, der 1962 Elfis Partner wurde: Burnus AA.
Burnus AA – liebenswürdiger und leichtrittiger Edelmann
Der charmante, leichte, nur 1,61 Meter messende Hengst mit hübschem Kopf und klugem, lebhaftem Auge besaß viel Aufsatz, wenig Widerrist, war ausreichend tief, mit breiter runder Kruppe und verfügte über gerade und dabei genügend schwungvolle Gänge mit etwas übertriebener Aktion. Menschen, die mit ihm umgingen, bescheinigten ihm Liebenswürdigkeit und Leichtrittigkeit sowie große Intelligenz bei allerbestem Charakter. Sieht man Fotos von Burnus, kann man sich seinem Charme nicht entziehen. Was ihn zudem auszeichnete, war seine hohe Leistungsbereitschaft, die er mit Dr. Reiner Klimke 1953 beeindruckend unter Beweis stellte: Viermal Platz 1 und 4 hohe Platzierungen in Jagd-, Dressur- und Springprüfungen der Klasse M. Bedauerlicherweise musste er seine hoffnungsvolle Karriere bereits fünfjährig verletzungsbedingt beenden. Der bekannteste Sohn dieses Anglo-Arabers war der Trakehner Stempelhengst Habicht, der unter dem ehemaligen Bundestrainer Martin Plewa internationale Militarys gewann.
Stammstute Beatrix – die Fruchtbare
Acomet hat bereits sechs S-Springen gewonnen.
Elfi wurde zwei Jahre nacheinander von Burnus gedeckt. In beiden Folgejahren fielen Stutfohlen: 1963 wurde Beatrix geboren, 1964 Burgfee. 1965 hieß der Partner von Elfi Landbeschäler Frühwein, ein Frühbote-Sohn, der kurze Zeit in Wesel stand. Aus dieser Anpaarung fiel Fianetta. Beatrix kam als tragende Stute dreijährig zu Familie Tölle nach Münster, wo sie zur Stammstute einer bis heute erfolgreichen Zucht wurde. Hildegard Tölle, eine ambitionierte Züchterin, deren erfolgreiche Tochter Ulrike zweimal Westfalenmeisterin wurde: „Beatrix war ein absoluter Glücksfall für unsere Zucht. Sie hatte für die damalige Zeit viel Adel und Typ. Aber was uns am meisten begeisterte, war ihre Fruchtbarkeit: In 20 Zuchtjahren brachte sie 19 Fohlen. Ein Aspekt, der heute nicht hoch genug eingeschätzt werden kann!“ Und weiter: „Alle Kinder waren spätreif. Sie brauchten in der Regel ein Jahr länger, um für den Reitsport genutzt zu werden.“ Das erste Fohlen von Beatrix war ein Stutfohlen des Warendorfer Landbeschälers Borusse. Dieser Hengst kam 1965 als dreijähriger ins Landgestüt; ausschließlich auf Deckstellen im Rheinland eingesetzt, konnte er sich trotz einer wenig ausgeglichenen Stutengrundlage häufig durchsetzen. Seine Nachkommen werden häufig als ansprechende Modelle, im mittleren Rahmen und zumeist sehr korrekt beschrieben. Interessant ist der Hinweis auf die überdurchschnittliche Springveranlagung der „Borussen“. Die Tochter der Beatrix erhielt den Namen Baronesse und blieb bei Familie Tölle. Beatrix’ zweites Fohlen war ein Hengst aus der Verbindung mit dem Privathengst Filter von Firn. Der dunkelbraune, mehrfache Siegerhengst bei Hauptkörungen stand in der Nachbarschaft der Tölles auf der Privatstation Hesker-Lengermann. Tölles zogen den Filter-Sohn auf, um ihn auf der Hauptkörung 1970 vorzustellen. Im gleichen Jahr als der westfälische Stempelhengst Frühlingstraum II Siegerhengst wurde, erhielt auch der braune Fidux aus der Beatrix den begehrten Stempel „gekört“ und ging anschließend auf die kleine sauerländische Privatstation von G. Winkelhorst. Nach fast 20-jähriger Tätigkeit hinterließ er trotz geringer Zuchtbenutzung in einer züchterischen Diaspora eine Reihe gut brauchbarer Pferde für den ländlichen Turniersport. Er selbst ging erfolgreich Springen bis Klasse M – zu einer Zeit als es die große Ausnahme war, Deckhengste gleichzeitig im Sport einzusetzen. Beatrix brachte weitere Filter-Kinder: Tochter Fidelitas, geb. 1969, Stockmaß knapp über 1,60 m, braun, erhielt mit 7er-Noten (damals gab es eine Zucht- und eine Material-Note) die Staatsprämie. Auch die ein Jahr später geborene Fidelia (geb. 1970) wurde dreijährig mit der Staatsprämie ausgezeichnet; gleiches gilt auch für Vollschwester Filia, Jahrgang 1971. Familie Tölle war 1974 auf der westfälischen Eliteschau besonders erfolgreich: Die Frühlingstraum I-Tochter aus der oben beschriebenen Baronesse namens Frühlingssonne war wie Filia eine der Spitzenstuten in der Halle Münsterland und erhielt den Titel „Staatsprämienstute“. Nach diesen beeindruckenden Schaumodellen mit Zucht-Ambitionen aus der Beatrix folgten Nachkommen, die die Sportlichkeit des Stutenstammes des Arpeggio unterstreichen: Nach Fee, die mit Cyrian die 1972 geborene Staatsprämienstute Cynthia brachte, folgt 1973 eine weitere Filter-Tochter. Unter dem Namen Finesse ging sie erfolgreich M-Prüfungen im Springen und wurde ebenfalls mit der Staatsprämie ausgezeichnet. Als 1972 der Privathengst Filter nach Ungarn verkauft wurde, wechselte die Züchterfamilie Tölle zum Landgestüt und paarte erstmals Beatrix mit Frühlingstraum I, der damals auf Burg Hülshoff im benachbarten Roxel postiert war. Frühlingstraum I stand immer im Schatten seines jüngeren Bruders Frühlingstraum II. Der erstgeborene Beschäler aus dem Stutenstamm der Addi von Abgott (Züchter Wilhelm Spreen-Segelhorst, Rahden-Varl) machte sich vor allem als Stutenmacher und Vater einiger herausragender Sportkinder einen guten Ruf. Beides verwirklichte er auch in der Arpeggio-Familie. Der erste Nachkomme aus der Verbindung von Beatrix und Frühlingstraum I war Flamenco, der im Viereck Erfolge bis zur schweren Klasse nachweisen konnte. [ihc-hide-content ihc_mb_type=“show“ ihc_mb_who=“4,3″ ihc_mb_template=“3″ ]Feuerzauber sammelte Schleifen im Parcours bis Klasse S. Die Vollschwestern Fliegette und Fabienne waren auf ländlichen Turnieren in A-Prüfungen über den Stangen erfolgreich. Forrester überzeugte in L-Dressuren. Aus den Anpaarungen mit dem Sohn des Halbblüters Bariton, Bartok, stammten die A-Pferde Bel Ami und Bandit. 1986 schied Beatrix 23-jährig aus der Zucht aus. Familie Tölle, deren Zuchterfolge sich in Westfalen herumgesprochen hatten, verkaufte Fidelitas an den ambitionierten Westfalenzüchter und langjährigen Deckstellenhalter des NRW-Landgestüts in Gevelsberg, Hans Joachim Wehberg. Dieser gelernte Landwirt und Tierzüchter nutzte mit der Filter-Tochter den bei ihm aufgestellten Staatshengst Frühlingsball, der gerade als Remontehengst sein Debüt an der Nahtstelle zwischen Rheinland und Westfalen gab. Der aus der klassischen westfälischen F x R-Verbindung stammende Fuchs entpuppte sich schnell als Stempelhengst mit Vererbungsstärken für Parcours- und Viereck-Nachwuchs. Fidelita hinterließ zwei L-Pferde und zwei Staatsprämienstuten, davon wurde Fidelia Mutter von sechs Nachkommen, die sich im ländlichen Turniersport Schleifen im Springen und in der Dressur holten.
Die Baronesse-Kinder
Alina erhielt in ihrer Feldprüfung die herausragende Wertnote 8,16.
Baronesse wurde zwischen 1970 und 1977 in vier Jahren für die Zucht genutzt. Ihr Partner war ausschließlich der oben beschriebene Frühlingstraum I. Ihr erstes Fohlen, eine Stute, geb. 1971, war die obige Staatsprämienstute Frühlingssonne. Zwei weitere Nachkommen gingen ländliche A- und L-Springen. Frühlingssonne, eine formschöne Braune, wurde „Dauerpartnerin“ vom Ducker-Sohn Dacapo, dem Vollbruder des Johannsmannschen Springpferdes Dolan. Mit Ducker verbindet Heinz Dieckhoff-Holsen eine besondere Erinnerung: Mit dessen Sohn Dulant nahm er 1965 erfolgreich an der Europameisterschaft der ländlichen Vielseitigkeitsreiter im französischen Compiegne teil. Der Landbeschäler Dacapo brachte insgesamt neun Staatsprämienstuten, drei davon mit nur einer Partnerin: Frühlingssonne. 1976 brachte sie Dawina, 1977 Desiree und 1980 die Rappstute Dany. Die sportlichste von den drei staatsprämierten Töchtern war Dawina, sie ging erfolgreich L-Dressuren. Aber nicht nur das: Auf der 14. westfälischen Zentralschau 1979 in der Halle Münsterland wurde sie zur zweiten Reservesiegerstute gekürt und nahm für das westfälische Zuchtgebiet an der ersten Bundesschau in Münster-Handorf teil. Dort qualifizierte sie sich bis ins Jahrgangs-Championat. Dawinas Tochter Danny (v. Dialekt) erhielt ebenfalls das Prädikat „Staatsprämienstute“ und war Endring-Teilnehmerin der 31. Eliteschau in Münster-Handorf. „Neben der reiterlichen Eignung und vor allem einer entsprechenden Arbeitsbereitschaft habe ich immer viel Wert auf Korrektheit von Körper und Bewegung gelegt. Nicht anders kann man erklären, dass aus diesem Mutterstamm viele Staatsprämienstuten, aber auch eine Reihe von Sportpferden mit Erfolgen bis in die S-Klasse gekommen sind“, erklärt Hildegard Tölle.
Desirèe geht nach Telgte
Agenda mit Markus Brinkmann ist erfolgreich in der schweren Klasse.
Heinz Dieckhoff-Holsen hatte als interessierter Züchter über all die Jahre die Zucht der Familie Tölle mit Interesse verfolgt: „Mich sprach neben der Sportlichkeit und dem Gangwerk auch immer die Typschönheit der Töchter aus diesem Stamm an. Im Übrigen kannte ich die Qualität von Burnus AA und seinem Sohn Habicht. Das alles zusammengenommen hat mich am Ende gedrängt, Desirèe als Fohlen zu kaufen.“ Als Desirèe dreijährig die Zulassung zur Eliteschau erhielt, war er nur wenig überrascht; zu sehr war er von der Qualität der Stute überzeugt. Am Ende war es ein Platz auf dem Endring, und Desirèe, die schwarzbraune, mittelrahmige Edeldame, gehörte damit zu den 15 besten Stuten ihres Jahrgangs. Ein toller Erfolg für den Aufzüchter, dessen Hofanlage an der Adresse mit dem bedeutungsvollen Namen „Alte Rennbahn 30“ liegt. Der Straßenname ist leicht erklärt: Sein Vater Heinrich, ein weitblickender Westfalen-Züchter, der bereits in den 30er Jahren Fohlen aus Hannover nach Telgte holte, hatte hier auf der am Hof gelegenen Galopp-Rennbahn Rennen geritten. Wie sehr die Dieckhoffs mit Edelpferden verbunden waren, zeigt die Tatsache, dass auf dem Hof für den sich ausbreitenden Rennbetrieb über viele Jahre ein ganzer Stalltrakt für Galopper an einen Rennstallbesitzer verpachtet war. Das erste Fohlen, eine Stute namens Dorina, war gleich ein Volltreffer: Die Tochter des Dialekt, eines über viele Jahre erfolgreichen Landbeschälers aus der Familie der Alme von Grothe, die auch die Landbeschäler Ehrensold und Pakt brachte, gehörte zu den Jahrgangsbesten in Westfalen. Dorina wurde Staatsprämienstute. Die in Reitpferdeprüfungen erfolgreiche Desirèe brachte zwei solide Sportkinder: Graditz, Sohn des Landbeschälers Graziano, war in M-Dressuren hochplatziert; das gleiche gilt für den Barbados-Sohn Black Bear. Im Hause Dieckhoff-Holsen lagen alle Hoffnungen auf Dorina, der schlichten Schwarzbraunen. „Die Eintragungsnoten lagen durchweg im 8er-Bereich. Für Schritt, der mir immer sehr wichtig gewesen ist, gab es sogar eine 9“, weiß Heinz Dieckhoff-Holsen zu berichten. Zwischen 1985 und 1992 fohlte sie sechsmal. Das erste, ein Stutfohlen, stammte aus der Anpaarung mit einem der letzten Hengste aus der für Westfalen so bedeutsamen Schlütter-Linie, dem Landbeschäler Schöning. „Der Hengst sprach mich besonders wegen seiner Leistungen in der abgelegten 100-Tage-Stationsprüfung an, die er gewann. Zudem überzeugten mich die Leistungen seines Mutterstammes, immerhin hatte die Vollschwester der Mutter den westfälischen Beschäler Pirol von Pilot gebracht“, berichtet Dieckhoff-Holsen. Das erste Fohlen erhielt den Namen Schalmei und wurde in die Zucht eingereiht. Drei Dorina-Söhne gingen den Weg in den Sport: Asti von Alme Star, geb. 1986, ging L-Springen, Leon von Latus, geb. 1987, ging A-Springen. Die Krönung war Dynamik vom Landbeschäler Diamantino, geb. 1991: Er sammelte im Laufe seiner sportlichen Laufbahn annähernd hundert Platzierungen, am Ende seiner Laufbahn agierte er in der S-Klasse. Dieckhoff-Holsen hakt an dieser Stelle kurz ein: „Der Einsatz von Latus war meine erste Erfahrung mit Holsteiner Genen zu einer Zeit, in der dies in Westfalen sicher noch nicht salonfähig war. Meine Erfahrungen zusammengefasst: Da wo es passt und wo es eine Ergänzung darstellt, kann man sie mit Bedacht nutzen.“ Heinz Dieckhoff-Holsen setzte seine Schalmei von Anfang an züchterisch ein. Dreijährig ging die braune Stute zu einem Hengst in die Nachbarschaft, genauer gesagt nach Angelmodde auf die Station von Hubert Vornholt, einem westfälischen „Urgestein“ mit internationalen Erfolgen im Springsport. Neben dem Gletscher-Sohn Glacier, dem Garibaldi II-Sohn Gloucester und Gran Canon von Großadmiral hatte Vornholt 1988 einen Remonte-Hengst aufgestellt, der auf der Körung im Jahr zuvor wegen seiner atemberaubenden Springakrobatik für Aufsehen gesorgt hatte: Power. Dieser Pilot-Sohn aus der Perlit-Tochter Perle – damit ingezogen auf Perseus – entsprang einem Stutenstamm mit über hundertjähriger westfälischer Geschichte. Ausgehend vom Hochzuchtgebiet um Wadersloh kam er zu seiner größten Blüte in der Zuchtstätte des Günter Schilling in Bielefeld. Das Herzstück bildete dort die Stute Finett von Firn-Fernando; die in zweiter und dritter Ahnenreihe auf den Feiner Kerl-Sohn Fesch ingezogene Stute brachte zwischen 1967 und 1983 insgesamt 17 Fohlen. Darunter die gekörten Hengste Lucullus, Papillion und Experte, das Grand-Prix-Pferd Pirol mit dem Leslie Mc Naught-Mändli Zweite beim Weltcup-Finale 1992 in Del Mar wurde sowie die Power-Mutter Perle.
Übrigens: Firn taucht immer wieder in den Pedigrees von Leistungsvererbern wie Pascal, Parcours und Rasso auf. „Der Mutterstamm ist einer der besten des westfälischen Zuchtgebietes, viel Körpersubstanz, solide, leistungsstark und erbsicher. Nicht nur weit über zehn gekörte Söhne, eine Vielzahl bedeutender Schaustuten, ob auf DLG-, Westfalen und Eliteschauen sowie Sportpferde von der ländlichen Reiterei bis hin zu Großen Preisen kommen daraus. Ich selbst habe vor Jahren eine Vollschwester zu Power gekauft, Paola. Sie brachte mir von Accord II den späteren Privatbeschäler Alvaretto, der S-Springen unter Ulrich Kirchhoff und Hendrik Sosath ging und anschließend in die USA verkauft wurde. Diese Erfahrung hat mich sehr beeindruckt. Im Fall von Power ist sicher das konzentrierte und segensreich wirkende F-Blut kombiniert mit dem P-Blut ein züchterischer Glücksgriff gewesen. Das hat mich schon sehr überzeugt bei der Auswahl des Partners für Schalmei.“ Dass Schalmei, die Partnerin des Power, selbst viel Potenzial mitbrachte, zeigt ihre züchterische Bilanz. Ihr erstes Fohlen erhielt anlässlich der Eliteschau 1992 den Namen Perle und die Staatsprämie. Ihre Geschwister in Kürze: 1990 wurde Dascha geboren, Vater war der niederländische Beschäler und vielseitige Vererber Democraat (von Pion-Silvano); im Sport ging sie als Diandra erfolgreich Jungpferdeprüfungen. 1990 und 1991 war Schalmeis Partner der Jahrhunderthengst Polydor, die zweitgeborene Parodie wurde staatsprämiert und ging als „Pasadena“ Springen bis Klasse L. Es folgten zwei Power-Nachkommen: Petrol ging L-Springen. Der 1995 geborene Casaretto-Sohn Carlo Colucci war bis Klasse S im Viereck erfolgreich, der im Jahr darauf geborene Alvaretto–Sohn Aristo ging L-Springen. Aus der Anpaarung mit Lamoureux II ging das Springpferd Laura hervor, Schalmeis Tochter Calotta von Coronino ging erfolgreich L-Springen.
Perle – ein westfälischer Zuchtschatz
Accord II, Arpeggios Vater, erhielt in seiner HLP fünfmal die Traumnote 10,0.
„Perle war bereits bei ihrem ersten öffentlichen Auftritt auf der Stutenschau in Münster-Angelmodde vielbeachtet. Die Eintragungsnoten waren bis auf den Schritt alle wenigstens 8. Mit ihrer Stutenprüfung im Feld konnte sie sich ebenfalls sehen lassen: Endnote 7,58. Herausragend war das Freispringen, hier zeigte sie es allen: 9,00!“, gerät Heinz Dieckhoff-Holsen ins Schwärmen. Bereits vor der Stutenschau und Stutenprüfung war sie erstmalig belegt worden. Heinz Dieckhoff-Holsen hatte einen Hengst genutzt, der von seinem langjährigen Freund Fritz Ligges aufgestellt worden war: Dinard L, ein Sohn aus der Anpaarung Damokles-Pilot, ein hoffnungsvoller Junghengst aus einem der leistungsstärksten Stutenstämme der Westfalenzucht, der Flocke von Felsen I. Daraus kamen auch die Landbeschäler Pit I und II sowie das international erfolgreiche Springpferd Prinzregent I/Norbert Koof. Leider ging das erste Fohlen an Kolik ein. 1993 wurde Perle zu einem Hengst geführt, der die westfälische Züchterschaft spätestens nach seinem Auftritt anlässlich seiner Hengstleistungsprüfung mächtig beeindruckt hatte: Accord II. Der braune Holsteiner, Jahrgang 1987, ein Sohn des Ahorn Z aus einer Calypso I-Mutter, erhielt im Rahmen der HLP in Münster-Handorf fünfmal die Traumnote 10,00: für Charakter, Temperament, Leistungsbereitschaft, Parcoursspringen und Springanlage. Mit einem Gesamtergebnis von 146.06 wurde er Prüfungssieger. 1992 wurde er Vize-Bundeschampion, unter dem Reiter Thomas Mohr sammelte er später reihenweise goldene Schleifen bis in die S-Klasse. In der Zucht hinterließ er bis jetzt annähernd 50 gekörte Söhne. Heinz Dieckhoff-Holsen dazu: „Das war schon phänomenal, wie der Hengst während der HLP auftrat: bewegungsdynamisch, rittig, muskulös, immer bei der Sache, dabei ein ausdrucksvolles Gesicht, das vergisst man nicht! Der passte zu meiner Perle, davon war ich fest überzeugt!“ Gesagt, getan. Im Jahr darauf, bereits im Januar 1994 wurde Aventino geboren; er ging ins Rheinland und war bis M-Springen erfolgreich. Weil es so gut gepasst hatte, wurde die Anpaarung noch einmal gewählt. Am 2. Februar 1995 wurde ein Hengst geboren, der das Zeug zu mehr hatte: Arpeggio. Es folgte eine Zuchtpause für Perle, sie erhielt im Sport den Namen Padua und ging unter dem Sohn des Züchters, Martin Dieckhoff-Holsen, in den Sport. Das, was man von ihren Kindern erwartete, zeigte auch die Mutter: Leistungsbereitschaft, Vermögen und Technik. Ihre sportliche Bilanz kann sich sehen lassen: 48 Platzierungen in M- und L-Springen, allein fünf Siege in M, davon mehrere im Stechen gewonnen. Diese Meriten brachten ihr zudem den Titel „Leistungs-Stute Springen“. Zurück in der Zucht folgte 1999 ein Fohlen aus der Verbindung mit dem Holsteiner Coronino; die Stute, getauft auf den Namen Colina, wurde tragend nach Argentinien verkauft. 2000 brachte sie einen Sohn von Charisma, dem Calido-Sohn, der einige Zeit als Leihhengst des NRW-Landgestütes wirkte. Als Cooper war er erfolgreich in Springpferde-Prüfungen Klasse A, er wurde in die USA verkauft. Der 2001 geborene Comedy von Collin L, ein bewährter Contender-Sohn der Station Ligges, ist erfolgreich in Springpferde-Prüfungen der Klasse M gegangen. Ein Jahr später brachte Perle ein Hengstfohlen aus der Verbindung mit Contendro; als Chester ist er bisher bis Springpferde M platziert. 2004, 2005 und 2006 war Perles Partner der Heartbreaker-Sohn und Ausnahmehengst Cornet Obolensky. Die aus diesen Anpaarungen gefallenen Fohlen wurden aufgezogen, teilweise verkauft oder werden auf den sportlichen Einsatz vorbereitet. Das bislang letzte Fohlen stammt von Linton, in 2009 erwartet Perle, dann 20-jährig, ein Fohlen vom Bundeschampion Captain Fire.
Zur Vollständigkeit
Neben dem Hauptzweig, der Arpeggio als herausragenden Vertreter hervorgebracht hat, sind im Laufe der letzten 50 Jahre sieben gekörte Hengste aus der Familie der Axtsilber/Astklinge hervorgegangen:
■ Die Vollschwester der Axtsilber, Astklinge, wurde Urgroßmutter des in Baden-Württemberg aufgestellten Romeo (vom Trakehner Rosenberg), geb. 1971.
■ Astklinge wurde über ihre Tochter Domänenblatt Großmutter des Privatbeschälers Assuan (Jg. 1965) vom Celler Halbblüter Adlerfarn II; er stand in Ostfriesland.
■ Axtsilber stieß mit ihrer Tochter Emsfürstin (v. Ernoe) einen Seitenzweig an, aus dem über eine Arminius-Gazal (ShA)-Tochter der im Rheinland stationierte Ganymed (Jg. 1979) von Grimsel (T.) hervorging.
■ Axtsilbers Tochter Elfenwelt wurde Mutter des hannoverschen Privatbeschälers Adjutant, geb. 1960.
■ Axtsilbers Halbschwester Feinnervige von Feinschnitt II (er stand lange Jahre als Osnabrücker Landbeschäler in Sudweyhe und war als Stutenmacher bekannt) brachte den Ldb. Axtfeiler von Axtmann I.
■ Danton II, schimmelfarbener Privatbeschäler in Belgien, ging über Etretat-Derby-Ceylon auf die Stutenfamilie zurück.
■ Axtsilber-Tochter Elfi von Ernoe wurde über ihre Enkelin Myrte (von Master a.d. Fianetta von Frühwein) Urgroßmutter des gekörten Renoir I-Sohnes Rush, der v.a. in Dänemark wirkte.
■ Obige Fianetta ist Mutter des internationalen Championatspferdes Pamina (u.a. Deutscher Meister 1990 unter Otto Becker).
Die obigen gekörten Hengste bewegten züchterisch ausnahmslos wenig.
Gefragt nach dem Geheimnis des Erfolgs dieser Stutenfamilie, der Zucht von Arpeggio, wird Dieckhoff-Holsen nachdenklich und antwortet mit Bedacht: „Ich habe mir schon oft Gedanken darüber gemacht. Bedeutend ist sicher die solide hannoversche Grundlage mit Hengsten wie Alnok, den großen Lienienbegründer, mit Schwabenland I oder dem Osnabrücker Axtmann I, der unbestritten viel Gang vererbt hat. Entscheidend war die Hereinnahme eines Burnus AA, dessen Bedeutung Gottfried Hoogen schon früh erkannt hat und der bis heute wirkt, schauen Sie sich nur Arpeggio und seine Mutter Perle an! Was nach Burnus AA mit der Pflege der Stutenfamilie geschah, war mehr als schlichte Konservierung:
■ die Benutzung von Trakehnern wie dem Rappen Borusse, der zu seiner Zeit gefragte Reitpferde mit auffallend überdurchschnittlicher Springveranlagung machte
■ von Leistungsvererbern und Nachkommen vererbungsstarker Stutenfamilien wie Frühlingstraum und Dialekt
■ Hengste wie Dacapo und Schöning waren sicher keine Weltveränderer, stehen aber in unserem Stamm für die erforderliche Solidität.
■ Auf dieser Basis war sicher die Verbindung von Pilot- und Almè Z-Blut eine gewisse Krönung!“
Bei der Aufzählung der Verdienste und dem, was der Züchter des Arpeggio geleistet hat, wurde ein Ereignis im Zusammenhang mit dem Accord II-Power-Sohn Arpeggio bewusst nicht genannt und soll erst am Schluss Erwähnung finden. Heinz Dieckhoff-Holsen erhielt 2008 im Rahmen des Turniers der Sieger in Münster den Ramzes-Preis überreicht. Begründet wurde die Ehrung vom Stifter des Preises, dem Westfälischen Reiterverein von 1835, mit der „züchterischen Lebensleistung des Geehrten vor allem mit Arpeggio“. Wenn man Heinz Dieckhoff-Holsen so vor sich sieht und die rasante Entwicklung des erst vierzehn Jahre alten Arpeggio Revue passieren lässt, ist man sicher: Das war noch nicht alles. Wir sind gespannt!
Bei der Delegiertenversammlung des Verbandes der Züchter des Oldenburger Pferdes e.V. (OL) wurde der Nachfolger von Dr. Wolfgang Schulze-Schleppinghoff gewählt. Bernhard Thoben tritt als neuer Zuchtleiter in die Fußstapfen seines Vorgängers. Neu in der Körkommission sind Ute von Platen und Oliver Oelrich. Oldenburgs Starauktionator Uwe Heckmann wurde zum Ehrenmitglied gewählt. Seit Juli vergangenen Jahres ist Bernhard Thoben für den Oldenburger Pferdezuchtverband tätig. In dieser Zeit arbeitete Bernhard Thoben u.a. während der letztjährigen Oldenburger Hengst-Tage mit der Körkommission zusammen. Des Weiteren führte er öffentliche Fohlenregistrierungen durch und war als Mitglied der Bewertungskommission bei der Oldenburger Stutenschau in Rastede tätig.
Seit Juli vergangenen Jahres ist Bernhard Thoben für den Oldenburger Pferdezuchtverband tätig. In dieser Zeit arbeitete Bernhard Thoben u.a. während der letztjährigen Oldenburger Hengst-Tage mit der Körkommission zusammen. Des Weiteren führte er öffentliche Fohlenregistrierungen durch und war als Mitglied der Bewertungskommission bei der Oldenburger Stutenschau in Rastede tätig. Neu in der Körkommission sind: Richterin, Ausbilderin und Grand-Prix Reiterin Ute von Platen aus Wietze/Niedersachsen und Dressurexperte und Grand Prix-Reiter Oliver Oelrich aus Lengerich/Nordrhein-Westfalen.
Mehraufwand durch Änderung der Einhufer-Blutarmut-Verordnung
Warendorf (fn-press). Eine Änderung der sogenannten Einhufer-Blutarmut-Verordnung beschert den Organisatoren von Pferdeport- und Zuchtveranstaltungen zusätzlichen Arbeitsaufwand. Nach dem Wunsch der Bundesländer soll bei jeder überregionalen Veranstaltung, bei der Pferde verschiedener Bestände zusammenkommen, ein neues Register mit Pferdedaten geführt werden. Die Veranstalter sind verpflichtet, die Daten aller teilnehmenden Pferde und Ponys zu dokumentieren. Die Deutsche Reiterliche Vereinigung (FN) kritisiert das Vorgehen der zuständigen Behörden.
Die Ansteckende Blutarmut der Einhufer, auch bezeichnet als Equine Infektiöse Anämie (EIA), ist eine bei Pferden, Eseln und Maultieren auftretende und durch ein Virus hervorgerufene Tierseuche, die der Anzeigepflicht unterliegt. Wird sie festgestellt, werden staatliche Bekämpfungsmaßnahmen eingeleitet, um die Infektionsquelle zu ermitteln und um die weitere Verschleppung zu verhindern (z.B. Betriebssperren, Einrichtung eines Sperrbezirks, Probennahmen bei Kontakttieren, Tötung betroffener Pferde). Das Virus wird durch stechende Insekten übertragen. In jüngster Vergangenheit wurde das Virus zwischen Januar 2017 und April 2018 bei 15 Pferden nachgewiesen. Bei fast allen damals betroffenen Pferden handelte es sich um Poloponys. Es wird vermutet, dass von Pferdepflegern und Besitzern unsachgemäß durchgeführte Infusionen bei Poloponys zur Weiterverbreitung des Virus geführt haben. 2020 wurde das Virus bei einem aus Spanien importierten Pferd im hessischen Kreis Offenbach nachgewiesen. Registrierte Turnierpferde waren nicht in die genannten Ausbruchsgeschehen involviert.
Um im Falle eines Ausbruchs der Erkrankung die Nachforschungen von Seiten der Veterinärbehörden zu vereinfachen, wurde die sogenannte Einhufer-Blutarmut-Verordnung verändert. Darin heißt es nun: „Wer eine überregionale Veranstaltung durchführt, bei der Einhufer verschiedener Bestände zusammenkommen, hat ein Register der zu der Veranstaltung verbrachten Einhufer zu führen.“
Folgende Daten müssen in dem Register erfasst werden:
Name des Pferdes/Ponys
Transpondercode (bei Pferden, die vor 2009 geboren sind und deshalb noch keinen Transponder haben, die Lebensnummer; siehe Equidenpass)
Name und Anschrift des Halters
Standort der Haltung oder des Betriebes
Die Verordnung sieht vor, dass die Informationen von den Veranstaltern (z.B. von Turnieren, Zuchtveranstaltungen oder breitensportlichen Veranstaltungen) manuell oder digital erfasst und auf Verlangen den Behörden vorzulegen sind. Das Register ist für drei Kalenderjahre aufzubewahren.
„Wir sind ganz und gar nicht glücklich über die Änderung der Verordnung, denn sie bedeutet einen erheblichen Mehraufwand für die Veranstalter im Pferdebereich. Viele davon sind zum Beispiel bei der Organisation von Turnieren oder Lehrgängen auf ehrenamtliche Helfer angewiesen, die jetzt schon immer schwerer zu motivieren sind. Mit zunehmenden behördlichen Auflagen ist davon auszugehen, dass noch weniger Menschen bereit sind, sich in ihrer Freizeit ehrenamtlich zu engagieren“, warnt FN-Generalsekretär Soenke Lauterbach.
Die FN sowie die ihr angeschlossenen Landes- und Zuchtverbände hatten sich bereits frühzeitig beim Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) und bei den zuständigen Behörden der Länder gegen die Änderung der Verordnung stark gemacht. Die Verbände verwiesen auf bereits bestehende technische Lösungen und Datenbanken, wie zum Beispiel das zentrale „Herkunftssicherungs- und Informationssystem für Tiere“ (HI-Tier), zu dem auch Veterinärbehörden Zugang haben. Auch über das digitale Turniernennungssystem der FN, NeOn, können den Behörden im Falle des Ausbruchs einer Tierseuche Informationen über registrierte Turnierpferde bei Pferdesportveranstaltungen und deren Kontaktpersonen geliefert werden. Bei Zuchtveranstaltungen, wie beispielsweise Stuten- oder Fohlenschauen, sind die registrierten Pferde über die jeweiligen Zuchtverbände erfasst, so dass im akuten Seuchenfall auch hier entsprechende Informationen zur Verfügung gestellt werden können.
Zunächst wurde die geplante Änderung aus dem Entwurf der Verordnung wieder herausgenommen, letztlich aber – ohne dass die FN darüber informiert wurde – kurzfristig wieder aufgenommen und beschlossen. „Wir appellieren deshalb an alle Veranstalter, das entsprechende Register zu führen, um keinen Ärger mit den Behörden zu bekommen. Wir arbeiten aber mit unseren Landes- und Zuchtverbänden weiter daran, eine technische Lösung zu finden, um die Arbeit auf den Veranstaltungen zu erleichtern“, kündigte Soenke Lauterbach an.
Es gibt sie nur noch selten, die klassischen Doppelvererber. Zu den bedeutendsten gehör(t)en Argentinus, Sandro Song, Landadel, Furioso II, Ramzes x, Inschallah AA und ebenfalls ganz vorn mit dabei: Quattro B. Zu den wenigen „Allroundern“ zähl(t)en die oben genannten, die es trotz der Spezialisierungstendenzen geschafft haben, sich zu etablieren. Was diese Hengste auszeichnet: Sie haben Spitzenpferde in allen Disziplinen gezeugt, und es geschafft, Hengstlinien zu begründen.
Quando-Quando zählt zu Quattros bekanntesten Söhnen. Seit 2010 ist der Hengst aus dem Sport verabschiedet – mit zahlreichen Erfolgen.
Geboren wurde der Selle Français Hengst Quattro B am 30. April 1990 bei Remi Feron in Frankreich als Ciel d’Espoir (Himmel der Hoffnung). Er wechselte in den Besitz der niederländischen Hengsthalter J.W. Greve und H.J. Nijhof. Die Zulassung zur Körung in den Niederlanden scheiterte – nicht an der Qualität des Hengstes, sondern an der seines Spermas. Des einen Leid, des anderen Freud: Der Oldenburger Hengsthalter Tönne Böckmann aus Lastrup erhielt die Chance, Miteigentümer des Hengstes zu werden. Er war begeistert von dem Hengst, seiner Ausdrucksstärke, seinem Talent über dem Sprung und seinem exquisiten Bewegungsablauf. Der Oldenburger Verband bot dem Hengst die Chance: Auf der Sattelkörung 1993 erhielt Quattro B das positive Körurteil. Obwohl er relativ spät in der Decksaison zum Einsatz kam, wurde der charmante Hengst von den Züchtern sehr gut angenommen. Die in ihn gesetzten Hoffnungen bestätigte der Qredo de Paulstra-Sohn kurze Zeit später: Als Reservesieger absolvierte er seine Hengstleistungsprüfung 1993 in Medingen. Schon hier kristallisierte sich sein Doppeltalent heraus: Sowohl im Springen als auch in der Dressur wurde er als überdurchschnittlich beurteilt. Sein Springindex lag bei 128,02, sein Dressurindex bei 121,15, sein Gesamtindex betrug 130,95. Mit „sehr gut“, also der Note 9,0, wurden bezeichnenderweise sowohl seine Springanlage als auch der Trab und der Galopp beurteilt. Die HLP gewann damals Wie Weltmeyer. 1994 wurden Quattro Bs erste Fohlen in Oldenburg geboren. Die Züchter waren von den typ- und bewegungsstarken Nachkommen des Franzosen begeistert. Auch die Körkommission fühlte sich in ihrer Entscheidung durch die HLP und die Nachzucht bestätigt, Quattro B wurde Reservesieger der Oldenburger Hauptprämie 1994 (hinter Rohdiamant). Erste Erfolge im Dressursport belegten sein Talent in der Dressur. Spielend schaffte er es bis zur Klasse M, bis die Reiterin ausfiel. Zunächst versuchte sich Gilbert Böckmann in der Dressur mit ihm (mit Erfolg!), setzte ihn dann allerdings ab 1995 in seiner Spezialrichtung ein, im Springen. Hier entfaltete Quattro B sein zweites Talent: Mit Richard Grom im Sattel gewann er in Serie L- und M-Springpferdeprüfungen. Ab 1997 wurde seine sportliche Karriere wechselseitig von beiden Reitern im Springen kontinuierlich fortgesetzt, als Siebenjähriger hatte er die ersten internationalen S-Einsätze in den Niederlanden und Frankreich – natürlich von Erfolg gekrönt. Als Achtjähriger sammelte er in der S-Klasse seine Meriten, u. a. in Grand Prix-Prüfungen. In seiner sportlichen Karriere hatte er damit alles erreicht und seine Doppelqualitäten eindrucksvoll unter Beweis gestellt, von Erfolgen in Dressurprüfungen bis zur Klasse M über die Einsätze in Springprüfungen bis zur Klasse S, in Großen Preisen sowie zu weiteren internationalen Erfolgen in Caen/FRA, Genf/SUI, Berlin, Bremen, Kiel, Münster, Oldenburg etc.
Quattro Bs Pedigree
In Quattros Pedigree findet sich die Crème de la Crème der französischen Sportpferdezucht wieder, inklusive der Leistungsträger der englischen Vollblutzucht: Galoubet A, Furioso xx, Pandore du Thot bzw. Turner xx, Uriel, Le Tyrol xx, Enfant Terrible xx – die Perlen der Selle Française-Zucht, hier im Pedigree wie auf eine Schnur gezogen.
Väterliche Abstammung
Quando-Quando mit Kristy Oatley-Nist: einer der erfolgreichsten Oldenburger Hengste im Sport.
Quattros Erfolge kommen nicht von ungefähr. Sein Vater Qredo de Paulstra gewann u. a. den Großen Preis von Bordeaux unter Xavier Leredde/FRA, zudem ist er Vater zu über 20 gekörten Hengsten, die teilweise ebenfalls beeindruckende Sporterfolge vorweisen können, wie z. B. Duc de la Lande II (1,50 m-Springen), Experio (siegreich CSI 5*/Eric Lavallois), Hym d’Isigny (S-Springpferd/Eric Navet) und Ibis du Rozel (CSI** /Felicie Bertrand). Weitere Spitzenspringpferde wie Dorothee du Marais (Grand Prix/Giovanni Lucchetti/ITA), Gredo la Daviere (1,60 m-Springen), Habanera du Thot (1,40 m-Springen), Helisa de Kreisker (1,60 m-Springen/Grand Prix/Abdelkebir Ouaddar/MAR), Kermesse du Bisson (1,60 m-Springen/ Penelope Leprevost/FRA) und Luky de Rocquelines (1,50 m-Springen/Jerome Hennau/BEL) haben Qredo de Paulstra ebenfalls zum Vater. Auch dessen Vater Galoubet A (1972 – 2005) war ein Spitzenpferd im Sport. Mit Gilles Bertran de Balanda/FRA gewann er zahlreiche Große- und Nationenpreise. 1982 wurde er Weltmeister mit der französischen Mannschaft in Dublin. Anfang der 1980er Jahre wurde Galoubet als einer der ersten Hengste in der künstlichen Besamung eingesetzt. 1983 ging Galoubet endgültig in die Zucht. Sein Besitzer, Jean François Pellegrin, verkaufte 40 Prozent des Hengstes an Meg Douglas-Hamilton, und Galoubet wechselte in die USA. Galoubet wurde Vater zu Spitzen-(Sport-)Hengsten, neben Qredo de Paulstra auch zu Quick Star (Meredith Michels-Beerbaum), Baloubet du Rouet (Rodrigo Pessoa/BRA), Ephebe for Ever (Christian Hermon/FRA), Taloubet (Christian Ahlmann), Touchdown (James Kernan, IRL und Michael Whitaker/GBR – Touchdown ist Vater der Weltmeisterin von Jerez Liscalgot/Dermott Lennon/IRL), zu den beiden Vollbrüder Quatoubet du Rouet (Roger-Yves Bost) und Caloubet du Rouet (Jean-Marc Nicolas und Robert Smith) und Quiniou (Vater zu Barbarian, u. a. im französischen Team bei den Olympischen Spielen in Sydney). Galoubets Vater war Almé (1966 – 1991), ebenfalls einer der erfolgreichsten Springhengste. Almé war international erfolgreich unter François Mathy und Johan Heins. „Nebenbei” zeugte er seine phänomenalen Söhne Galoubet (s.o.), Jaliso, I Love You und Grand d’Escla, bevor er nach Zangersheide kam. Hengste wie Alexis Z, Ahorn Z, Aloube Z und Athlet Z sorgten dafür, dass das Almé-Blut in nahezu allen deutschen Zuchtgebieten Einzug hielt. Galoubets Mutter war die TraberStute Viti. Sie wurde Mutter zu den gekörten Hengsten Galoubet, Loic IV (v. Kibrahim) und Talisman du Montoi (v. Leopard du Castel). Sie ist „schuld“ daran, dass es ihrem Enkel Quattro in einigen Zuchtgebieten verwehrt blieb, ins Hengstbuch I eingetragen werden zu können, da Traberblut dort nicht erwünscht ist. Qredo de Paulstras Mutter, Celia de Paulstra, ist eine Tochter des legendären Furioso xx, der in Quattros Pedigree sowohl auf der Vater- als auch auf der Mutterseite auftritt. Celia de Paulstra brachte auch die gekörten Hengste Presto de Paulstra (v. Fury de la Cense) und Verso de Paulstra (v. Alme Z). Ihre Tochter Omblinne de Paulstra (v. Jalisco B) wurde Mutter zu Azur de Paulstra (v. Grand Veneur), der auch in Deutschland S-Springpferde geliefert hat. Nicht nur Celia de Paulstra ist eine Halbblutstute, auch ihre Mutter, Quella de Paulstra, stammt von einem englischen Vollblüter, Le Tyrol xx, ab. Sie wurde Mutter zu dem gekörten Delta de Paulstra (v. Mexico). Le Tyrol xx wiederum ist Vater zu Tremolo xx, der in Oldenburg Vater zu Tiro wurde. Tiro wurde 1977 Hauptprämiensieger und Vater zum Siegerhengst 1980 Triumph sowie zum Hauptprämiensiegerhengst 1982 Titus, der wiederum Vater zu den Siegerhengsten 1985 bzw. 1986 Triumphator und Top of Class wurde.
Mütterliche Abstammung
Quaterman im „Quattro-Galopp“.
Mütterlicherseits stammt Quattro aus der Stutenfamilie der Kermesse. Seine Mutter ist die Selle Français-Fuchsstute Une Americaine. Ihr Vater, Pandore du Thot, wurde in den USA erfolgreich in S-Springen eingesetzt. Sein Vater Turner xx ist auch der Erzeuger zu Milou de Subligny, der in der französischen Zuchtwertschätzung in der Spitzengruppe zu finden ist. Une Americaine wurde auch Mutter zu Hispana (v. Papillon Rouge), diese brachte das von Alexandre Fichaux gerittene S-Springpferd Nispana Rouge (v. Hermes d’Authieux). Une Americaine ist Schwester zu den gekörten Hengsten Petit Bonheur und Matinal (beide v. Grand Bonheur). Une Americaine führt über ihre Mutter Hispana das begehrte Uriel-Blut. Uriel gehört zu den etabliertesten Vererbern Frankreichs. Quattros Urgroßmuter Belle Creole war wiederum eine Halbblutstute, sie stammt ab von Enfant Terrible xx, der Precipitation xx zum Vater hat. Enfant Terrible xx wurde u. a. Vater zu Vagabond, der neben zahlreichen Sportpferden den Hengst Etretat lieferte. Etretat zeugte das Spitzenspringpferd Big Ben (das über 40 Große Preise sowie 1988 und 1989 den World Cup mit Ian Miller/CAN gewann). Quattros vierte Mutter ist La Creole (v. Debuche), sie brachte neben Belle Creole auch die Uriel-Tochter Joie de Mai. Sie ist Mutter der gekörten Hengste Flying Prince (v. Papillon Rouge) und Ton Prince II (v. Benroy xx). Zu Quattros Verwandtschaft gehören auch das Springpferd Phiphi du Hequet, die CSI***-Springstute Lala de la Hurie/ Romain Potin, die CSI**-siegreiche Iriane l’Amandour/ David Jobertie/FRA, das CSI***-Springpferd Lekentucky d’Auroi /Diana Piera Salmero/ESP, der gekörte SSpringhengst Noam de la Bouverie/Nicolas Delmotte, die gekörten Hengste Peter Pan II, Histrion (er wurde Vater zu Miss San Patrignano, die Anfang der 1990er Jahre mit Michel Robert/FRA und Eddie Macken/ IRL hoch erfolgreich in internationalen Springen unterwegs war), Joyau, Diableur (er zeugte u. a. Nonix/ Michel Robert und Marconne/Eric Navet, ebenfalls Anfang der 1990er gefeierte Springpferde), Quo Vadis (v. Plein d’Espoirs), Rock n’Roll (v. Plein d’Espoirs), A L’Honneur und Vin d’Honneur (v. Olifant), letzterer ist u. a. Vater der Großmutter zu Epsom Gesmeray.
Quattros Nachkommen
Seine sporterfolgreiche Familie kann Quattro weder durch seine eigenen Erfolge noch durch die seiner Nachkommen verleugnen. Ihm gelang es, sowohl Spring-, Dressur- als auch Vielseitigkeitspferde auf Weltniveau zu zeugen. Und er schaffte es, eine eigene Hengstlinie zu begründen, 18 seiner Söhne wurden bisher gekört, diese sind größtenteils selbst als Hengstväter etabliert.
Quattros (gekörte) Söhne
Quadrofino: Charmanter 2. Reservesieger der Süddeutschen Körung 2011.
Einer seiner bekanntesten Söhne ist wohl Quando-Quando. Quando-Quando wurde als Quality Star für sensationelle 85.000 D-Mark auf der Oldenburger Mai-Auktion 1995 verkauft. Zwei Jahre später wurde er zur Oldenburger Körung vorgestellt. Das Publikum war begeistert von seinem Typ, seinem Bewegungsablauf und seinem Gesamterscheinungsbild. Allerdings war seine Körung nicht ganz unumstritten, seine Kritiker äußerten sich entsprechend lautstark, als das positive Ergebnis bekannt gegeben wurde. Die Körkommission ließ sich nicht beirren, sie war von der Qualität des Hengstes überzeugt und zeichnete ihn mit der 1c-Prämie aus. Die Oldenburger Kommission sollte Recht behalten: Quando-Quando siegte überlegen in der Hengstleistungsprüfung 1998 in Neustadt/Dosse. Mit einem Gesamtindex von 140,86 stellte er seine 42 Konkurrenten klar in den Schatten. Die Doppelveranlagung hatte der Vater dem Sohn mitgegeben, Quando-Quando erreichte einen Dressurindex von 147,83 und einen ebenfalls überdurchschnittlichen Springindex von 112,02. Die Höchstnote 10,0 erhielt er für seinen Charakter und seine Leistungsbereitschaft, die 9,5 für seine Rittigkeit und die 9,0 für sein Temperament, Schritt, Trab und Galopp. Dressurmäßig ausgebildet wurde Quando-Quando zunächst von Falk Rosenbauer auf dem Grönwohldhof. 2000 wurde er Fünft er auf dem Bundeschampionat, ein Jahr später Fünft er auf der Weltmeisterschaft der jungen Dressurpferde, und war Bundeschampionatsfinalist bei den sechsjährigen Dressurpferden. Unter seiner neuen Reiterin Kristy Oatley-Nist, die dann auch seine Besitzerin wurde, belegte er 2003 Platz fünf im Finale des Nürnberger Burgpokals. Aufgrund seiner sportlichen Erfolge wurde er 2003 vom Oldenburger Verband als VTV-Dressurhengst ausgezeichnet. 2004 folgte der erste Grand Prix-Sieg, der Gewinn des Weltcup B-Finales in Dortmund und die Nominierung für die Olympischen Spiele in Athen. Bei den Weltreiterspielen 2006 in Aachen war er der erfolgreichste Oldenburger. 2008 nahm er mit Kristy Oatley-Nist für Australien an den Olympischen Spielen in Hong Kong teil. 2010 wurde Quando-Quando aus dem Sport verabschiedet. „Nebenbei” wurde Quando-Quando als Deckhengst eingesetzt. Seine ersten zwei Jahre war er in Neustadt/Dosse stationiert, wechselte dann zum Grönwohldhof und ist seit 2011 bei Gerd Sosath, Lemwerder, im Einsatz. Wie begehrt Quando-Quando-Nachkommen sind, beweisen seine Fohlen auf den Auktionen. Auf der Verdener Auktion 2010 erzielte beispielsweise sein Sohn Ouattoleur den Spitzenpreis von 55.000 Euro. Bisher wurden sieben Söhne von Quando-Quando gekört. Allen voran Quaterman (s. u.), Quiroga (2007 Prämienhengst Baden-Württemberg), Qualia (2007 Oldenburger Prämienhengst), Quiztime (2007 Siegerhengst Mecklenburger Körung) und Hoelgaard’s Take Quando (2010 Siegerhengst bei den Pinto-Hengsten in Dänemark). Als Muttervater tritt Quando-Quando beim Prämienhengst der Deutschen Sportpferdekörung 2008 in Neustadt/Dosse Don Donnerschall (v. Don Aparte), beim Reservesieger 2007 der Körung in Neustadt/Dosse Burberry (v. Balou du Rouet), der sich 2010 zum Bundeschampionat der Springpferde qualifizierte, und beim Reservesieger der Körung Brandenburg-Anhalt 2008 Samba’s Sensation (v. Samba Hit II) auf. Aus Quando-Quandos erstem Jahrgang stammt der Brandenburger-Hengst Quaterman. Dieser war 2001 Reservesieger seiner Körung, legte einen überzeugenden 30-Tage-Test ab, gewann den 70-Tage-Test ebenfalls in Neustadt/Dosse, wurde 2004 Landeschampion und qualifizierte sich zum Bundeschampionat, an dem er 2003 und 2005 teilnahm. Als Siebenjähriger konnte er mit Jörg Ladwig erste S-Erfolge feiern. Mittlerweile ist er erfolgreich in Grand Prix-Prüfungen. Wie sein Vater ist auch Quaterman in Sport und Zucht gleichermaßen erfolgreich. Vor allem die Bewegungsqualität seiner Nachkommen bringt den Hengst in der Züchtergunst nach vorn. Seine Tochter Quellenelfe gewann 2010 das Ostdeutsche Dressurchampionat der fünfjährigen Reitpferde. Aus Quatermans erstem Jahrgang (*2003) stammt Quaterback. Mit der Körung von Quaterback 2005 in Neustadt/Dosse konnte „der Osten“ einen Star feiern, der zu einem Exportschlager in den Westen und weltweit wurde. Grund war natürlich auch sein aufsehenerregendes Auftreten beim Bundeschampionat der dreijährigen Hengste 2006 unter Christian Flamm. Zu den Höchstnoten im Trab (9,5) und Galopp (10,0) – die überragende Qualität dieser beiden Grundgangarten ziehen sich von Quattro B, über Quando-Quando und Quaterman bis zu Quaterback durch – legten beide Fremdreiter noch die 10,0 für die Rittigkeit oben auf. Der Bundeschampion stand fest: Quaterback. Nach dem Bundeschampionat legte er erwartungsgemäß einen brillanten 30-Tage-Test in Neustadt/Dosse ab. Mit der Qualifikation 2008 zum Bundeschampionat der fünfjährigen Dressurpferde erreichte er die endgültige Hengstbuch I-Eintragung in Berlin-Anhalt, Mecklenburg-Vorpommern, Hannover und Oldenburg. Trotz der Qualifikation sollte er nicht starten, da das Deckgeschäft erst einmal Vorrang hatte. 2010 wurde Quaterback von Malin Rinne erfolgreich in Dressurprüfungen der Klasse M vorgestellt, seit 2011 sitzt Susanne Göbel in seinem Sattel. Quaterback stellte zahlreiche Championats- und Auktionsfohlen, die zu Höchstpreisen verkauft wurden, wie z. B. Quasar, der über die Hannoversche Elite-Auktion 2008 für 120.000 Euro verkauft wurde, oder Quintessa, das teuerste Stutfohlen der süddeutschen Elitefohlenauktion 2010. Im selben Jahr gewannen beim Deutschen Fohlenchampionat in Lienen sowohl bei den Hengst- als auch bei den Stutfohlen Nachkommen des Quaterback. 22 Söhne von ihm sind bereits gekört worden, darunter auch die Siegerhengste Quäntchen Glück und Quatergold sowie der Prämienhengst auf der hannoverschen Körung Quasar de Charry, der zwei Jahre zuvor den Spitzenpreis auf der Fohlenauktion erzielt hatte. Zu Quaterbacks ersten gekörten Söhnen gehört Quadroneur. Er gewann 2010 das Ostdeutsche Championat der Dreijährigen. Darüber hinaus hat Quaterback mehrere Prämienhengste auf nahezu allen deutschen Körplätzen vorzuweisen, wie Quastro (Oldenburg), Quanticus (NRW), der noch namenlose braune Junghengst, der in Neustadt/Dosse gekört wurde (MV Stedinger) bzw. der 2. Reservesieger der süddeutschen Körung Quadrofino im Januar 2011.
Quintus Gold, er vertritt die Quattro-Hengstlinie im Springen.
Obwohl Quattro den Umweg über Oldenburg gehen musste, wurde sein Sohn Mantovani beim KWPN gekört. Mantovanis Sohn Richman erhielt zunächst in Dänemark die Zuchtzulassung, wurde dann in die USA exportiert und erhielt dort u. a. die Oldenburger Hengstbuch I-Eintragung. In den USA wird er im Dressursport erfolgreich eingesetzt, seine Nachkommen qualifizierten sich u. a. in Großbritannien für die nationalen Reitpferdechampionate. Ein weiterer gekörter KWPN-Hengst ist der im internationalen Springsport beheimatete Oliver Q. Der Hengst sorgt vor allem im Sport für Furore. 2004 war er mit dem Japaner Ryuichi Obata bei den Olympischen Spielen in Athen am Start. 2005 kam er unter den Sattel von Harrie Smolders/NED, der eine gigantische Karriere mit dem Dunkelfuchshengst einschlug. Zahlreiche Siege und Platzierungen in Grand Prix-Springen, Nationenpreisen, Worldcup-Springen konnten sie auf ihrem Erfolgskonto verbuchen. 2009 gehörten sie zu den Top 100 des WBFSH-Rankings, 2010 waren sie in Großen Preisen, in CSIO 5*- und CSI 5*-Springen erfolgreich. Anfang 2011 wurden sie in den A-Kader der Niederlande berufen. Ebenso fürs Springen ist Quartier Latin prädestiniert. Der in Bayern geborene Oldenburger Hengst wurde in München-Riem gekört. Seine überdurchschnittlichen Noten in der Hengstleistungsprüfung bestätigte er im Sport. Mit Ralf Göran-Bengtson/SWE war er unter dem Namen Don Diego la Silla im Spitzensport unterwegs. Seine Söhne Quirin (S-Springen), Quiberon und Quadrigus M wurden gekört, letzterer als Springsieger seiner Körung 2005. Quadrigus M ist international erfolgreich in der Klasse S mit Pius Schwizer/SUI im Sattel, so z. B. in Stuttgart und Donaueschingen. 2010 konnten sich zwei seiner Nachkommen beim 8. Süddeutschen Freispringchampionat in Ellwangen-Röhlingen unter den Top 10 platzieren. Quadrigus M konnte die Hengstlinie mit seinem Sohn Quadrigus Son fortsetzen. Auch andere Nachkommen von Quartier Latin sind im Springen erfolgreich, so stellte er mit Patina 2005 die Championesse der fünfjährigen Springpferde in Bayern. Ein Hengst mit Sport- und Zuchterfolgen ist auch Quattros Sohn Quinto. Er wurde 2000 in Oldenburg gekört und legte 2001 in Münster-Handorf eine typische „Quattro-Prüfung“ ab. Sowohl in der spring- als auch in der dressurbetonten Note erhielt er die 8+. 2004 schloss er seinen 70-Tage-Test in Neustadt/Dosse ab. Als junger Hengst wurde er in Springpferdeprüfungen der Klassen A und L eingesetzt. Ab 2004, als Sechsjähriger, wurde er dressurmäßig ausgebildet, als Siebenjähriger war er bereits Intermediaire I-platziert, ein Jahr später folgte die erste Platzierung im Grand Prix. 2004 wurde sein erster Sohn Qusander Springsieger der westfälischen Körung. Seine beiden „Springnachkommen“ Quinara und Quinny nahmen 2008 erfolgreich an den Springpferde-Bundeschampionaten teil, Quinny ist mittlerweile S-erfolgreich. Der KWPN-Hengst Zeno erhielt seine Zuchtzulassung von den kanadischen Warmblutverbänden CWB und CSHA und wurde 2009 Vizechampion im Western Canadian Jumper-Finale. Quaterline erhielt 2007 das positive Körurteil des Oldenburger Verbandes. 2008 legte er eine „Quattro-typische“ Hengstleistungsprüfung in Schlieckau ab, gleichermaßen überdurchschnittlich im Dressur- und Springindex. Mit dem Gesamtindex von 123,22 wurde er viertbester Hengst von 39 Teilnehmern. 2009 wurde er HauptprämienReservesieger des Oldenburger Verbandes. Quaterline tritt auf der Deckstation Böckmann in die Hufspuren seines Vaters. Auf der Springschiene vertritt auch Quicksilber seinen Vater. Quicksilber wurde 2002 als zweiter Reservesieger und bester Springhengst auf der Körung in Neustadt/Dosse ausgezeichnet. [ihc-hide-content ihc_mb_type=“show“ ihc_mb_who=“4,3″ ihc_mb_template=“3″ ] Zum Seriensieger wurde er in Springpferdeprüfungen bis zur Klasse M. Unter Jan Peters nahm er erfolgreich 2005 am Bundeschampionatsfinale der fünfjährigen Springpferde teil. Danach erfolgte ein Reiterwechsel, Manuel Fernando Saro/ESP bekam ihn unter den Sattel: mit Erfolg! Nur knapp vier Wochen lagen zwischen dem Bundeschampionat und dem Titel des Weltmeisters der jungen Springpferde in Lanaken/BEL. 2007 wurde er erstmals in internationalen Springen der Klasse S eingesetzt. Nachdem er in den USA und Mexiko erfolgreich war, sitzt seit 2010 Andreas Kreuzer in seinem Sattel. Siegreich bzw. hoch platziert war er in Spangenberg, Gera, Haching, Isenburg und Paderborn am Start. 2009 stellte die Körkommission der süddeutschen Körung in Neustadt/Dosse seinen Sohn Quintus Gold als Springsieger heraus. Sechs seiner Söhne sind gekört worden, neben Quintus Gold auch Quick Amor, er gewann 2010 das Mitteldeutsche Freispringchampionat der dreijährigen Springpferde. Tochter Quincy qualifizierte sich 2009 zum Bundeschampionat der fünfjährigen Springpferde.
Quattros Töchter
Chintan als Enkel des Quattro B, erfolgreich unter Franz-Josef Dahlmann im großen Sport.
Über 200 seiner Töchter sind als Zuchtstuten eingetragen, davon wurden 25 mit der Staatsprämie ausgezeichnet. Auffallend sind die Leistungen seiner St.Pr.- Töchter, kaum eine, die nicht in Sport und/oder Zucht Herausragendes geleistet hat. So war St.Pr.St. Revera siegreich in S-Springen und brachte den ebenfalls in S-Springen siegreichen Ajoureaux. St.Pr.St. Quo Vadis ist Mutter der beiden S-Pferde Lucio/Marc Bettinger und Lexion, der im Fahrsport international im Vierspänner von Raphael Tobias erfolgreich ist. Die St.Pr. St. Rubana wurde zusätzlich mit dem Titel der Elitestute ausgezeichnet, sie ist Mutter des gekörten Hengstes Defender (v. Depardieu). St.Pr.St. Quevida wurde Mutter zum gekörten Hengst Dantino (v. Dream of Heidelberg II). St.Pr.St. Quimbaya ist erfolgreich in S-Springen, sie ist zudem Mutter zu La Jolie, die 2008 erfolgreich am Springpferde-Bundeschampionat teilnahm. Als Hengstmütter sind auch weitere Quattro-Töchter ins Rampenlicht getreten, damit tritt Quattro B bei folgenden Hengsten als Muttervater auf: Status Quo (v. Stedinger, 2006 Siegerhengst der Oldenburger Körung, mittlerweile selbst Vater zu gekörten Söhnen), Chintan (v. Cento, 2005 Prämienhengst der Süddeutschen Körung, 2008 Platz fünf im Finale Bundeschampionat der sechsjährigen Springpferde unter Otto Becker, 2010 erste internationale Erfolge unter Franz-Josef Dahlmann), Question of Honour P (v. Quality), Celentano (v. Celano, 2004 bester Springhengst in Neustadt/Dosse, 2008 erste Siege in S*-Springen und internationalen Youngster-Prüfungen), Cody (v. Cornet Obolensky, siegreich M-Springpferdeprüfungen, 2010 qualifiziert zum Bundeschampionat der fünfjährigen Springpferde) und Descartes (v. De Niro/Ellen Bontje/NED). Bei dem zweiten Reservesieger der Körung des Springpferdezuchtverbands Oldenburg-International Cola Zero (v. Cola-Quidam’s Rubin) tritt Quattro bereits als Vater der Großmutter auf, die siegreich im Springen unter Gerald Geessink/BEL eingesetzt wurde. Auch bei Landser, gekörter Sohn des Landor S (MV Argentinus), steht Quattro B bereits in der dritten Generation im Pedigree. Landser nahm 2009 am Finale des Bundeschampionats und 2009 und 2010 an der Weltmeisterschaft der jungen Springpferde in Lanaken/BEL teil.
Quattros sportliche Nachkommenschaft
Der Doppelvererber Quattro in Aktion. nicht nur in der Dressur, sondern auch im Springsport weist er eine beeindruckende Karriere vor.
Über 400 seiner Nachkommen sind als Turnierpferde im Sport unterwegs, davon waren im Jahr 2010 71 Turnierpferde im Springen und 17 in der Dressur in der Klasse S registriert. Die Nachkommen-Lebensgewinnsumme betrug bis Ende 2010 den stolzen Betrag von 816.042 Euro, die ausländischen Gewinne nicht mit eingerechnet. In jedem Jahr sind zahlreiche Nachkommen von Quattro B zu den Bundeschampionaten qualifiziert, mittlerweile auch bereits seine Enkel und Urenkel. Internationale Spitzenreiter von allen Kontinenten sind mit Quattro B-Nachkommen weltweit auf höchstem Niveau erfolgreich: Quanta Costa/Beat Mändli/SUI und Rolf-Göran Bengtsson/SWE, Quartin Latin (Don Diego la Silla)/Rolf Göran Bengtsson/ SWE, Oliver Q mit Ryuichi Obata/JPN bzw. Harrie Smolders/NED, Quichotte/Johannes Ehning/GER, Quicksilber mit Andreas Kreuzer/GER, Quatta/Ricardo Retteg/MEX, Playmate/Giuseppe Rolli/ITA, Que Sera/Francesca Ciriesi/ITA, Quattros/Ulkan Delikan/ TUR, Quatro H mit A.Al Muhairi/UAE, Q-Two/Jacek Polikowski/POL, Quentin Tarantino mit Tim Page/ GBR, Quantico/Heike Kemmer/GER, Much Ado unter Carol Lavell/USA, Quando-Quando/Kristy OatleyNist/AUS, Quantum Tyme/Evi Strasser/CAN, Quaid/ Franca Lüdecke/GER, Qui Vincit Dynamis/Fabienne Lütkemeier und Gina Capellmann-Lütkemeier/GER etc. 2007 gewann Quinaro/Oliver Ross die Bronzemedaille beim Bundeschampionat der fünfjährigen Springpferde. Seine Karriere setzte er zielstrebig fort, siebenjährig war er bereits international S-platziert. Unter Otto und Henry Vaske steht er weiterhin in den Platzierungslisten von S-Springen. Den gleichen Weg nahm Suzie Quattro: Die 1998 geborene Stute nahm 2003 am Bundeschampionat teil, ab 2005 feierte sie mit Luciana Diniz/POR im internationalen Springsport Erfolge, die sie zu einem der bekanntesten und erfolgreichsten Quattro B-Nachkommen machte. Questro wurde mit Lena Schütte bei den Deutschen Jugendmeisterschaften in der Dressur in Aachen Vierter, mit James Davenport war er im Springen international auf Erfolgskurs. In der arabischen League ist Quatro H mit A.Al Muhairi in CSI 3* und CSI 4* wie in Dubai/ UAE, Riyadh/KSA, Kuwait/KUW, Damascus/SYR und Doha/QAT eines der Erfolgspferde. 2006 gewann er mit dem Team der Vereinigten Arabischen Emirate die Bronzemedaille bei den Asien-Spielen. Mit dem SüdKoreaner Soon-Won Hwang feierte Quattros internationale Erfolge, so u. a. 2006 bei der Sunshine-Tour. 2007 wurde er mit Ulkan Delikan/TUR Mannschaftssieger bei der Balkan-Meisterschaft in Istanbul, Siege in Nationenpreisen und Grand Prix-Springen folgten. Quanta Costa ist weltweit mit Beat Mändli/SUI unterwegs. Zu dem Sieg im Großen Preis von Hagen a.T.W. 2009 kommen weitere Erfolge in zahlreichen Großen Preisen und internationalen Springprüfungen auf die Erfolgsliste der vorher mit Rolf-Göran Bengtsson/ SWE so erfolgreichen Stute. Quentin Tarantino platzierte sich mit Tim Page/GBR in Grand Prix-Springen für junge Reiter in Folge.
Sohn eines Weltmeisters: der 2007 geborene Hengst Quick Amour von Quicksilber.
Markus Renzel war mit Quadros in internationalen Springen erfolgreich, bevor ihn Jana Wargers übernahm und mit ihm 2010 und 2011 internationale S**- Springprüfungen gewann. 2006 nahm auch Queen of Live am Bundeschampionat teil und gewann zwei Qualifikationen der Weltmeisterschaft der jungen Springpferde in Lanaken/BEL mit Jochen Niehues, bevor sie für Italien mit Giuseppe Rolli Meriten sammelte. Zur Internationalität der Quattro B-Nachkommen trägt auch Q-Two bei. Mit dem jungen polnischen Reiter Jacek Polikowski konnte er bereits Erfolge in Team-Springen und Einzelwertungen verbuchen. 2010 nahm Oliver Berger an den Deutschen Meisterschaften der Jungen Reiter mit Quattro Latino teil. Die beiden sind bereits „alte Hasen“, zahlreiche internationale S-Erfolge konnten sie erzielen. Nachdem Quality I.B. die Youngster-Prüfungen mit Hans-Christoph Kühl durchlaufen hatte, wechselte sie u. a. zu Marco Kutscher, der sie zu internationalen S-Erfolgen ritt. 2010 auf den Europameisterschaften der Jungen Reiter in Frankreich war neben Que Sera mit Francesca Ciriesi/ ITA auch Queeny mit Kevin Melliger/SUI als weiterer Quattro B-Nachkomme dabei. Andreas Krieg setzt Panama sowohl in Junioren-Prüfungen als auch in internationalen S-Prüfungen ein. Bereits siebenjährig konnte sich Panama 2009 als eines der ersten Pferde, die beim Springpferdezuchtverband OldenburgInternational registriert wurden, 25 Mal in die Erfolgslisten von M bis international-S eintragen. 2010 nahm Panama mit Niklas Krieg an den Deutschen Meisterschaften in Aachen teil. Auch Johannes Ehning setzt auf Quattro B-Nachkommen. Er pilotierte Quichotte erfolgreich in S-Springen u. a. in Wellington/USA, bevor Tim Brüggemann mit ihm internationale Springen absolvierte. Als Finalist beim Bundeschampionat der sechsjährigen Springpferde konnte sich Quinten mit Bastian Freese 2008 profilieren. Mit Christian Temme war er im selben Jahr bei der Weltmeisterschaft der jungen Springpferde in Lanaken/BEL am Start. Auf der Dressurschiene vertritt neben Quando-Quando auch Quantum Tyme seinen Vater außergewöhnlich erfolgreich. Mit Evi Strasser/CAN war er 2000 und 2001 Finalist bei der Weltmeisterschaft der jungen Pferde in Verden, 2001 Vizechampion bei den Nordamerikanischen Meisterschaft en und hat mittlerweile etliche Erfolge auf der Grand Prix-Ebene zu verzeichnen. 2003 gehörte er dem Silber-Team der Panamerikanischen Spielen an, 2004 war er Reservist für die Olympischen Spiele. 2005 belegte er Platz fünf im B-Finale des Dressur World Cups in Las Vegas/USA, 2006 war er siegreich bei den kanadischen Meisterschaft en und nahm an den Weltreiterspielen in Aachen teil, 2007 erreichte er Platz drei im B-Finale des Dressur-Weltcups. Weitere Grand Prix-Erfolge füllen sein Erfolgskonto auf. Seit 2006 sitzt Heike Kemmer im Sattel von Quantico, 2007 qualifizierte sie ihn für das Nürnberger Burgpokal-Finale, Ende 2010 konnten sie ihren ersten Sieg im Grand Prix im ungarischen Kaposvar feiern. Mit Fabienne Lütkemeier ist Qui Vincit Dynamis auf der Jungen Reiter-Ebene siegreich. So konnten sie u. a. erste Grand Prix-Prüfungen gewinnen. Zuvor wurde er im Spitzensport von Mutter Gina Capellmann-Lütkemeier geritten. Queeny konnte bisher 68 Siege und Platzierungen mit Victoria Michalke bei den Jungen Reitern/Junioren in der Klasse S erringen. 2009 und 2010 platzierten sie sich auf vorderen Rängen bei den Deutschen Meisterschaft en der Jungen Reiter. Der erste Grand Prix-Sieg gelang den beiden 2010 in Turin/ ITA. Zu den bekanntesten Dressurpferden zählt der KWPN-Quattro B-Sohn Much Ado, der unter Carol Lavell/USA 2003 mit der USA-Mannschaft bei den Panamerikanischen Spielen die Goldmedaille gewann. 2005 gehörte er zu den Top 10 Grand Prix-Pferden der US-Dressage Federation. Ab 2009 wird er von Gwen Poulin Grand Prix siegreich geritten.
Vielseitigkeit
Mit ihrem Züchter Frank Ostholt im Sattel wurde die Quattro B-Tochter Quite Easy in Lion d’Angers/FRA 2007 Weltmeisterin der jungen Vielseitigkeitspferde. 2008 gewannen sie die Deutsche Meisterschaft in Hünxe. Mit Erfolgen kehrten sie von etlichen internationalen CIC-Prüfungen zurück, so aus Strzegom/POL, Kreuth, Bielefeld etc. Ebenfalls CIC-Erfolge kann FST Schoensgreen Quebec vorweisen, die mit Antje Schöniger in Crostwitz und Neu-Krauscha internationale Wettbewerbe erfolgreich bestritt. 2008 wurde Quantino mit Reiner Breuer Fünft er bei den Deutschen Vielseitigkeits-Meisterschaft en in Hünxe. Erfolge bis CIC** konnten sie zusammen erzielen, so in Helvoirt/ NED, Bonn-Rodderberg, Varsseveld/NED etc. Der noch relativ junge Quaid qualifizierte sich 2009 zum Bundeschampionat der Vielseitigkeitspferde mit Franca Lüdecke, die mit dem Weser-Ems-Pony Hillery bereits Doppel-Europameisterin war. Sie setzt ihn erfolgreich „vielseitig“ ein, so erreichten die beiden Siege und Platzierungen in der Dressur, im Springen und in der Vielseitigkeit.
Quattro überall
Sowohl im Sport als auch in der Zucht ist Quattro B weltweit allgegenwärtig. Durch die großartigen Erfolge seiner Söhne, Enkel und Urenkel bei den verschiedenen Körungen hat er sich nachhaltig in allen deutschen Zuchtgebieten etablieren können, auch in denen, die ihn als Junghengst ablehnten. Im Sport sind es die Weltmeister Quicksilber im Springen und Quite Easy in der Vielseitigkeit sowie die Weltmeisterpferde Quando-Quando und Quantum Tyme sowie der Olympia-Teilnehmer Oliver Q, die Quattro B eindrucksvoll repräsentieren. Nicht umsonst werden er selbst, sein Sohn Quando-Quando, sein Enkel Quaterman und sein Urenkel Quaterback unter den Top-Dressurhengsten in der FN-Zuchtwertschätzung geführt. Im Springen gehört Quattro B ebenso der Spitzengruppe an. Quattro B – einer der großen Doppelvererber mit erfolgreichen Karrieren in Sport und Zucht.[/ihc-hide-content]
Die Zukunft des Pferdesports beginnt – JETZT! Für die 3. Fohlen-Online-Auktion der Hengststationen Schockemöhle und Helgstrand Dressage vom 17. bis 19. Juli konnte ein von Qualität nur so strotzendes Lot rekrutiert werden. Beispiele gefällig? Visionary Style hat den Siegerhengst und Bundeschampion Valverde zum Vater und kommt aus der Mutterlinie des Olympiasiegers Salinero. Netstutteriets Fascination (v. Franklin) stammt aus der Vollschwester des dreifachen Dressurpferde-Weltmeisters Sezuan. Big Girl Z ist eine Tochter des Doppel-Olympiasegers Big Star unter dem Briten Nick Skelton. Dream’s Follow Him PJF (v. Donier) stammt aus der Vollschwester zum Hauptprämiensieger Follow Him’s Schönweide. Donier’s McLaren (v. Donier) ist eng verwandt mit der Siegerstute und zweifachen Bundeschampioness Silberaster. Das Pedigree der Chacoon’s Coolgirl (v. Chacoon Blue-Colman) verweist auf den Holsteiner Stamm des Global Champions Tour-Siegers Casall. Mit Be My Baloubet betritt ein Stammhalter des Olympia- und dreifachen Weltcup-Siegers Baloubet die Bühne.
Insgesamt 25 vierbeinige High Potentials kommen unter den virtuellen Hammer und werden sicherlich die Erfolgsgeschichte der Fohlen-Online-Auktion der Hengststationen Schockemöhle und Helgstrand Dressage weiterschreiben.
Das Mitbieten ist denkbar einfach: nach der Online-Registrierung kann es auch schon losgehen. Und es ist absolut sicher Entsprechend rege und international waren die Bieterduelle bei den vorangegangenen Online-Auktionen.
Selbstverständlich stehen Interessenten für Rückfragen die Teams der Hengststationen Schockemöhle und Helgstrand Dressage auch persönlich zur Verfügung. Anruf oder Mail genügen.
Spritzig, energiegeladen, voller Ehrgeiz und Biss – Goldfevers Runden in den großen Spring-Arenen der Welt wird kaum einer vergessen, der sie live erlebt hat. Der drahtige Fuchshengst war im Jahr 2000 Mannschafts-Olympiasieger in Sydney, gewann zahlreiche Große Preise. Einen prominenten Vollbruder hat er auch: Der 13 Jahre jüngere Goldfever II, dunkelbraun und mit großen Tritten im Dressurviereck unterwegs.
Ein Kämpfer war er immer: Powerpaket Goldfever.
Mit großen Zahlen kann Goldfever I noch nicht protzen. In der Zucht nur wenige Jahre eingesetzt, ging er ausschließlich im Sport und deckt erst seit seinem aktiven Karriereende wieder. Doch letztlich entscheidet nicht die Masse, sondern die Qualität über die Vererbungsleistung eines Hengstes. Und die ist bei Goldfever sehr hoch. Gotha etwa, Fuchsstute aus einer Prestige Pilot-Mutter, wurde 2010 Zweite im Weltcup-Finale von Genf. Der gekörte Sohn Goldwing startete auf den Weltreiterspielen in Kentucky. Goldstar ist mit Mynou Diederichsmeier international erfolgreich, Guadiana hat mit Nikolas Lauer S-Springen gewonnen, Georgia ist international mit Karl Brocks und Angelina Herröder unterwegs. Doch der Reihe nach. 1990 suchte Sigurd Hochmuth für seine Galvano-Damhirsch-Tochter Gundula einen Hengst. Die aus dem Stamm der Jugendzeit gezogene Stute – gleiche Linie wie die des Gotthard-Vaters Goldfisch II – sollte das erste Mal gedeckt werden. Ihre Mutter Dana hatte Hochmuth als Sechsjährige auf einem Springturnier entdeckt – Sportname Dusty – und wurde erfolgreich von Hochmuths Sohn Holger in Springprüfungen der Klasse L eingesetzt. Nach ihrer Sportkarriere ging sie in die Zucht und brachte acht Fohlen hervor. Davon wurden sechs als Turnierpferd bei der FN registriert. 1986 brachte Hochmuth sie zu dem Celler Landbeschäler Galvano, ein Sohn des bedeutenden Hengstes Grande. „Galvano war für mich immer ein besonderer Hengst. Und in der Nachbarschaft von mir geboren wurde er auch“, lacht Hochmuth. Mit dem Hengstleistungsprüfungs-Sieger Galvano brachte Dana 1985 das Stutenfohlen Gundula zur Welt. Ein Blick in das FN-Jahrbuch Zucht weist Galvano nicht als überragenden Vererber aus. Er brachte nur einen gekörten Sohn namens Götterfunke, acht S-Dressur- und fünf S-Springpferde hervor und seine Nachkommen-Lebensgewinnsumme beträgt rund 127.000 Euro. Interessanterweise ist Galvanos Zuchtwert Springen sogar mit 86 Punkten unterdurchschnittlich. Nichtsdestotrotz – in Kombination mit Grosso Z – lieferte die Galvano-Tochter Gundula eines der weltweit besten Springpferde seiner Zeit: Goldfever. „Grosso Z habe ich mir eigens vorreiten lassen“, berichtet Hochmuth. Der oder keiner lautete seine Wahl und so wurde Gundula mit dem Siegerhengst von Aachen 1985 angepaart. Grosso Z verließ auch seine Hengstleistungsprüfung als Sieger – 148,85 Punkte lautete sein Ergebnis. Der Hannoveraner Hengst, gezogen von Leon Melchior im belgischen Gestüt Zangersheide, wirkte größtenteils auf dem rheinischen Gestüt Wiesenhof. Er zeugte insgesamt 13 gekörte Söhne, 783 in Deutschland eingetragene Sportpferde, wovon 65 in Klasse S im Parcours und 35 in der Dressur gestartet sind. Dabei führt er von allen Seiten hartes Leistungsblut. Vater Goliath Z, ein rheinischer Schimmelhengst, stammt ab vom Gotthard-Sohn Graf Gotthard. Der Celler Landbeschäler Gotthard galt seinerzeit als einer der erfolgreichsten Springvererber weltweit und hat zahlreiche internationale Spitzenpferde gestellt. Sein Werdegang war nicht einfach, am Anfang traute dem etwas hölzernen, kantigen Pferd keiner viel zu und die Züchter hielten sich stark zurück. Mehrfach stand die Kastration im Raum und vier Jahre lang deckte er gar nicht, war Reservehengst im Landgestüt und wurde zu den Wagenpferden versetzt. Als Gotthard 13 Jahre alt war, wurde er noch einmal in Hänigsen aufgestellt. Das war die Zeit, in der seine Kinder im Turniersport volljährig waren. Und voll durchstarteten. Auf einmal wurden die Züchter und Reiter aufmerksam auf die Gotthard-Kinder, die ihren Job im Parcours mehr als gut machten. Der Run auf den Schimmel begann und wurde verstärkt durch weitere, in den internationalen Sport nachrückende Gotthards. Es gab Zeiten, in denen Gotthards quasi „blind“ am Telefon verkauft wurden. Der Hengst wurde 29 Jahre alt. Zurück zu seinem Enkel Goliath Z. Er ist aus der Holsteiner Stute Heureka Z gezogen, die selbst mit Hermann Schridde 1970 den Großen Preis von Aachen gewann. Heurekas Tochter Argentina wiederum brachte mit Ramiro Z Ludger Beerbaums Erfolgsstute Ratina Z, die zweimal Olympisches Teamgold holte, zum WM-Gold-Team 1994 zählte, 1993 das Weltcup-Finale gewann und Doppel-Europameisterin 1997 wurde.
Doppelvererber als Vater: Springen M, Dressur S
Grosso Z selbst war in beiden Disziplinen erfolgreich: Im Springsport bis Klasse M, im Dressursport bis Prix St. Georges und Intermediaire I. Solche doppelveranlagten Hengste gibt es nur noch selten – und werden auch nur noch höchst selten in beiden Sparten gefördert. Der Hengst – inzwischen 28-jährig – verbringt seinen Ruhestand auf dem rheinischen Gestüt Krefeld. Zeugte er mit Goldfever I ein internationales Top-Springpferd, wird dessen Vollbruder Goldfever II auf eine gehobene Dressurkarriere vorbereitet und konnte 2010 altersgemäß Erfolge bis Dressurpferde M vorweisen. Doch Grosso Z brachte auch SpitzenDressurpferde. Der Hengst Goethe etwa hat mit Heiner Schiergen 37 goldene Schleifen in Klasse S und Grand Prix erzielt. Insgesamt 88 Mal war er in Klasse S erfolgreich und begeisterte vielfach auf Schaunummern wie anlässlich der Aachener Hengstgala. Sicher unvergesslich ist sein Auftritt mit einem Miniaturpferd, das Heiner Schiergen von Goethes Sattel ausführte und das bestechende Verstärkungen zeigte, während Goethe imponierend bergauf gesprungene Einerwechsel zum Besten gab. Auch Ellen SchultenBaumer hatte mit der Stute Gina Royal eine Grosso Z-Tochter unter dem Sattel. Zweimal gewannen sie den Piaff-Förderpreis und das Hamburger Derby. „Eine große Dame, die immer mit ihrem Elan, Einsatz und ihrer Grundqualität zu überzeugen wusste“, so Ellen Schulten-Baumer. Mit Grosso’s Gentle hat sie seinen weiteren Grosso Z-Sohn im Stall. „Ein geniales Ausnahmetalent, der auf Größeres hoffen lässt und mit sämtlichen Höchstschwierigkeiten zu „spielen“ weiß. Bewegungsgenie und elegant wie eine Katze“, beschreibt ihn Schulten-Baumer.
Als Fohlen nach fünf Metern auf der Stallgasse verkauft
Zurück zu Sigurd Hochmuths Stute Gundula. Sie wurde mehrfach mit Grosso Z angepaart. Daraus entstand das M-Springpferd Gently und die Prämienstute Gloria Day. Mit Contender brachte sie das M-Springpferd Contano. Goldfever I kam 1991 in Meerbeck, gelegen im Landkreis Schaumburg, zur Welt. Als Fohlen verkaufte der Züchter den Fuchs an Uwe Bünger aus Hemmingen. „Es waren nur fünf Meter im Trab auf der Stallgasse, aber dann wusste ich schon, dass ich dieses Fohlen haben wollte“, denkt Bünger zurück. „Pferde mit gutem Trab können meistens auch gut springen – das war meine Erfahrung und die hat sich bei Goldfever auch bestätigt.“ Zweieinhalbjährig wurde Goldfever als Hengst vorbereitet, zur Hannoveraner Körung zugelassen und gekört. „Schon in der Vorbereitungszeit zeigte er immer viel Energie und Arbeitseifer. Goldfever war immer ein hellwaches Pferd“, berichtet Uwe Bünger. In Verden zeigte er sich von seiner besten Seite und überzeugte mit herausragendem Freispringen. Das zahlte sich aus – beim Hannoveraner Hengstmarkt 1993 avancierte er zum teuersten Springhengst und wurde für 145.000 Deutsche Mark versteigert. „Bei der Körung wurde er auch als Dressurpferd gehandelt, aber er war zweijährig schon wirklich überragend am Sprung. Für mich wäre er als Dressurpferd zu griffig gewesen“, berichtet Uwe Bünger. Goldfever wechselte zu einem Konsortium, zu dem das Gestüt Bretmühle aus Greiz zählte. Dreijährig absolvierte er seine Hengstleistungsprüfung in Adelheidsdorf und beendete sie mit 121,45 Punkten als Achter.
Entdeckt von Reitsport-Mäzen Dieter Schulze
Claudia Prohoffnik war die erste, die ihn vom Wiechenhof bei Hannover aus in den Sport brachte. Als Fünfjähriger entdeckte Dieter Schulze den Hengst und kaufte ihn. So wurde Goldfevers neues Zuhause der Stall von Ludger Beerbaum im westfälischen Riesenbeck. Dort ritt ihn anfangs Dirk Ahlmann, damaliger Bereiter im Stall Beerbaum. Goldfevers Erfolgsbilanz als junger Hengst: Elf Siege in Springpferdeprüfungen der Klasse L, acht Siege in Klasse M. „Fünfjährig habe ich ihn ausprobiert und sein Potenzial, das er schon damals zeigte, habe ich immer super eingeschätzt. Dazu kamen sein Charme und seine Ausstrahlung. Er war allerdings auch richtig Hengst, sehr selbstbewusst, ordnete sich nicht gerne unter und war nicht ganz so leicht zu händeln“, berichtet Ludger Beerbaum. Sechsjährig qualifizierte er sich mit Dirk Ahlmann zum Bundeschampionat und startete ebenfalls auf der Weltmeisterschaft der jungen Springpferde. Doch zwei Jahre bereitete Goldfever dem Olympiasieger Kopfzerbrechen. „Wenn er richtig auf Betriebstemperatur kam, gab er einem zwar ein unglaubliches Reitgefühl aber er hatte etwas zu viel Power. Da waren schon ein paar abenteuerliche Situationen dabei, die einem Himmelfahrtskommando glichen.“ Bei seinen Pflegern stand Goldfever schon mal gerne auf zwei Beinen, im LKW musste er allen anderen Pferden zeigen, wer der Boss ist und führte sich so wild auf, dass er in den Trog sprang. Nicht selten stand das Wort Kastration im Raum weil er einfach zu hengstig war. „Dieter Schulze war es, der immer sagte, nicht kastrieren. Wir probieren es noch etwas. Gott sei Dank muss man ja im Nachhinein sagen“, erzählt Ludger Beerbaum. Ende sieben-, Anfang achtjährig normalisierte sich Goldfevers Hengstigkeit immer mehr. „Der Durchbruch kam Ende achtjährig. Davor war man doch auch im Parcours oft mehr Beifahrer und es gab einige brenzlige Situationen, in denen ich wirklich in Sitznot kam. Doch dann gewann er die German Classics in Bremen und von da an wurde er sehr konstant und mir war klar, dass wir das hinkriegen werden.“ So begann Goldfevers internationale Karriere. Neunjährig wurde das Paar Deutscher Meister. Das war im Jahr 2000. Ein Jahr später war wiederum kein Vorbeikommen an Goldfever und Ludger Beerbaum auf den Deutschen Meisterschaft en. Gemeinsam reisten sie zu den Olympischen Spielen in Sydney. Und kehrten mit Teamgold nach Hause. 2001 siegten sie im Großen Preis beim CSI-A in Cannes, 2002 zählten sie zum siegreichen Nationenpreis-Team in Luzern und heimsten zwei besondere Siege ein: „Das war ein sehr erfolgreiches Jahr mit zwei meiner schönsten Erfolge auf Goldfever: Wir gewannen den Großen Preis von Aachen und von Calgary“, berichtet Ludger Beerbaum. Auch 2003 kam keiner an dem schnellen Fuchshengst in der Aachener Soers vorbei: Sieg im Großen Preis – eine Trophäe, die jeder Reiter gerne in seiner Karriere erzielt, hat sie doch einen enorm hohen Stellenwert. Denn beim CHIO Aachen starten traditionell die besten Paare der Welt und nicht selten gilt es als Sichtung für bedeutende Championate. Im gleichen Jahr folgte ein vierter Platz bei den German Masters in Stuttgart. 2004 folgte eines der erfolgreichsten Sportjahre von Goldfever: Sieg im Großen Preis von Zürich, Sieg im Großen Preis von Vigo in Spanien, Nationenpreis-Sieg beim CSIO La Baule. Dazu der Sieg im Großen Preis von Donaueschingen und ein zweiter Platz im Großen Preis von Münster, Sieg in der Riders Tour Team-Wertung in Hannover und der vierte Platz im Großen Preis von München. Tja, und dann waren da noch die Olympischen Spiele in Athen. Das deutsche Team hatte Gold geholt. Und darunter waren Goldfever und Ludger Beerbaum. Doch die Olympischen Spiele gerieten zum Desaster, kurze Zeit später sah sich Beerbaum Dopingvorwürfen ausgesetzt. Goldfever wurde positiv auf die verbotene Substanz Betamethason getestet. Goldfever sei monatelang wegen einer nässenden Scheuerstelle mit der Salbe behandelt worden und die Tierärzte seien davon ausgegangen, dass die Wirkstoffe nicht in den Blutkreislauf eindringen könnten. Beerbaum wurde im September 2005 vom CAS endgültig disqualifiziert und so war die olympische Teamgold-Medaille weg.
Die Erfolge hören nicht auf
Ludger Berbaum: „Goldfever konnte ein unglaubliches Reitgefühl vermitteln.”
Beim Großen Preis von Vigo in Spanien war Goldfever wieder voll da und wurde Zweiter. Es folgte der Einsatz beim Nationenpreis von Rom, den die deutsche Mannschaft mit Platz drei beendete. 2007 siegte Goldfever in Donaueschingen, dann kam die Springreiter-Europameisterschaft in Mannheim. Vor dem ersten Umlauf als Zweitplatzierter ins Rennen gegangen, musste der Lokalmatador – Beerbaum startet für den Reitverein Mannheim – auf dem 16-jährigen Hengst Goldfever am vorletzten Hindernis einen Klotz verbuchen: Damit fiel er auf Rang fünf ab. Im zweiten Umlauf zeigten die beiden wahre Nervenstärke und gingen nach einer Nullrunde in Führung. Doch es sollten noch einige hochkarätige Starter kommen. Würde Beerbaum seinen Traum, den Europameisterschaft s-Erfolg von 1997 an gleicher Stelle, wiederholen können? 11.000 Zuschauer waren gespannt. Doch als der gewaltige Schimmelhengst Cumano mit Jos Lansink den Parcours mit nur einem Zeitfehler beendete, waren die Gold-Träume geplatzt. Den Traum erfüllte sich eine begeisterte Meredith Michaels-Beerbaum auf ihrem Shutterfly: Einzel-Gold, Silber für Lansink und Bronze für Goldfever. „Davon habe ich geträumt, seit ich ein kleines Kind war, und dass es mir jetzt gelungen ist, macht mich unheimlich stolz. Als ich nach Deutschland kam, sah ich Leute wie Ludger und Jos reiten und dachte, wie toll es wäre, einmal neben solchen Reitern zu stehen. Dass die beiden heute auf dem Podest links und rechts neben mir standen – und ein Stückchen tiefer als ich, das ist einfach unglaublich“, strahlte die Amazone nach ihrem Sieg. Doch auch ihr Schwager war glücklich. „Wenn mir vor vier oder acht Wochen jemand gesagt hätte, dass ich hier mit Goldfever Bronze holen würde, ich hätte es nie und nimmer geglaubt“, so der 43-Jährige. Silber, genauer Team-Silber, konnte er auch mit nach Hause nehmen.
Emotionale Höhen und Tiefen
Als Goldfever 17 Jahre alt war wurde er Zweiter im Großen Preis von Göteborg. Das Jahr 2008 wurde für Ludger Beerbaum überschattet vom Tod von Dieter Schulze, der Goldfever fünfjährig entdeckt hat, und ihn seit Jahren gemeinsam mit seiner Ehefrau Madeleine Winter-Schulze sportlich mit Spitzenpferden unterstützte. Das Ehepaar war längst zu engen Freunden von Beerbaum geworden und der Tod belastete Beerbaum stark. Er galt als Favorit für das Frankfurter Festhallen Turnier, das 2008 das Finale der Masters League austrug. Doch Beerbaum sagte das Turnier wegen des Trauerfalls ab. Kurze Zeit später musste Beerbaum den Tod seines Vaters verarbeiten. Wie eng Tiefen und Höhen beieinanderliegen, machte wenige Tage später die Geburt von Beerbaums Tochter Cecilia Sophie deutlich: Seine Lebensgefährtin Arundell Davison schenkte ihm zwei Tage vor Weihnachten eine gesunde Tochter.
Daniel Dassler bleibt der Farbe Weiß treu. Sonst kennt man ihn mit seinem „Stuttgart Masters Hengst“ Con Spirit im Parcours, nun hat der Holsteinerhengst Nupafeed’s Cool as Ice seine Box in Buchwald bezogen. Der 8-jährige Cool Man K-Sohn wurde letztes Jahr von Sandra Auffahrt auf dem Bundeschampionat vorgestellt und hat sich bereits als wahres Springtalent bewiesen. Der Hengst soll nicht nur für seine sportliche Karriere gefördert werden, sondern wird nächstes Jahr auch für die Zucht eingesetzt auf der EU-Deckstation auf Gut Buchenhof.
Internationale Fans der Oldenburger Fohlen sicherten sich ihre Favoriten bei der 2. Oldenburger Online Elite-Fohlenauktion. Besonders gefragt war wieder ein Stutfohlen: Elitär v. Viva Gold. Der Durchschnittspreis betrug 18.500 Euro.
Zur Preisspitze mit 81.000 Euro avancierte die bezaubernde Elitär v. Viva Gold – De Niro – Sion. Sie stammt aus der Zucht von Frauke und Richard Butz aus Wardenburg in Niedersachsen. Die Mutter ist die Schwester der Grand Prix-Stute Elfenfeuer unter Alice Tarjan, USA. Die Bewegungskünstlerin aus dem Elfenblume-Stamm wird künftig bei einer Stammkundin aus Dänemark stehen. Somit in dieser Saison aus dem Stutenstamm der Elfenblume die zweite Preisspitze auf einer Elite-Fohlenauktion.
Zweite Preisspitze
Die zweite Preisspitze mit einem Zuschlag bei 35.250 Euro war Vision Vitalis v. Vitalis – Sir Donnerhall I – Rubinstein I, aus der Zucht von Alfons Gr. Austing aus Damme in Niedersachsen. Vater Vitalis feierte unter Isabel Freese den Sieg im Nürnberger Burg-Pokal-Finale in Frankfurt. Das Stutfohlen wechselte in einen weltweit renommierten Dressurstall. Langjährige Stammkundinnen der Oldenburger Elite-Auktion ersteigerten beide Spitzenfohlen.
Das teuerste Springfohlen
Das teuerste Springfohlen Cornet van’t Roosakker v. Cornet Obolensky – Echo van’t Spieveld – Carthago. Foto: gr. Feldhaus
Die Preisspitze bei den Springfohlen war Cornet van’t Roosakker v. Cornet Obolensky – Echo van’t Spieveld – Carthago. Er kommt aus der Zucht vom Stud 2000 aus Belgien. Lukas Fleming aus Hamburg hat ihn ausgestellt. Seine Großmutter Electra war 1.60 m-erfolgreich unter Jos Lansink, BEL, und Jannika Sprunger, SUI. Aus dem direkten Mutterstamm kommt auch die Top-Stute Cella unter Ben Maher, GBR. Cornet van’t Roosakker wechselte für 26.000 Euro zu Stammkunden aus der Schweiz.
Internationale Käufer
Sechs von 22 Auktionskandidaten wurden von Oldenburger Freunden aus dem Ausland ersteigert. Sie werden künftig in der Schweiz (2), Dänemark (1), Estland (1), Großbritannien (1) und Mexiko (1) Freude bereiten. Der Durchschnittspreis auf der Oldenburger Online Elite-Fohlenauktion lag bei 18.500 Euro, der Umsatz bei 407.000 Euro.
Die Preisliste der 2. Online Elite-Fohlenauktion finden Sie hier.