Die deutsche Warm- und Kaltblutzucht bleibt weiter stabil. Rasseübergreifend betrachtet waren 2019 die Stuten- und Bedeckungszahlen allerdings rückläufig. Besonders bemerkbar macht sich dies bei den Bedeckungen in der Ponyzucht. „Das erleben wir ja hautnah in vielen Bereichen von Pferdesport und Pferdezucht. Im Sport werden die Starterfelder der Springpferde sowie der Spring- und Vielseitigkeitsponys bei den Bundeschampionaten immer kleiner. Es sind aber auch einige andere Ponyrassen betroffen, was sicherlich auf viele Faktoren zurückzuführen ist. Ich denke da an die sich verändernden wirtschaftlichen und rechtlichen Rahmenbedingungen, wie beispielsweise die Erhöhung von Futterkosten und Weideland oder die zunehmenden Auflagen bezüglich Düngeverordnung, Leitlinien zur Pferdehaltung etc.. Und nicht zuletzt spielt hier sicher auch der demografische Wandel eine Rolle. Wir haben einfach weniger Kinder und Jugendliche in Deutschland“, sagt Theodor Leuchten, Vize-Präsident der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN) und Vorsitzender des FN-Bereichs Zucht.
In der Warmblutzucht ist eine Stabilisierung zu erkennen; sowohl die Zahl der eingetragenen Zuchtstuten (2019: 51.944, 2018: 51.649) als auch die der neu registrierten Stuten erhöhten sich leicht von 8.231 auf 8.263. Bei den Bedeckungen waren die Züchter etwas zurückhaltender gegenüber dem Vorjahr. Diese lagen zwar erneut oberhalb der 30.000er Marke, gingen jedoch um rund zwei Prozent von 31.327 auf 30.694 zurück. Bei der Zahl der registrierten Fohlen wirkte sich ein kleiner positiver Trend in der Warmblutzucht aus. Mit insgesamt 25.709 Warmblutfohlen gab es im Vorjahr 0,6 Prozent mehr Nachwuchs als 2018 (25.560).
Insgesamt betrachtet war die deutsche Pferdezucht 2019 jedoch leicht rückläufig. Über alle Rassen hinweg ging die Stutenzahl von 81.140 im Jahr 2018 auf 80.873 zurück, die Bedeckungen sanken von 45.202 auf 43.287 und damit noch unter das Niveau von 2017 (44.978).
Besonders betroffen vom Rückgang ist die Ponyzucht. Wenngleich die Zahl der eingetragenen Stuten gerade einmal um 0,6 Prozent zurückging (von 19.589 auf 19.477), sank die Zahl der Bedeckungen jedoch um 7,8 Prozent, so dass im kommenden Jahr über 700 Ponyfohlen weniger zu erwarten sind (2018: 9.847, 2019: 9.083). Von diesen rückläufigen Entwicklungen bei den Bedeckungen sind insbesondere die drei größten Populationen in der Ponyzucht betroffen: Deutsche Reitponys, Islandpferde und Shetland Ponys. Erfreulich hingegen die Entwicklung bei den Schweren Warmblütern und Kaltblütern. Hier liegt ein leichtes Plus an Stuten und Bedeckungen vor.
Nach wie vor rückläufig ist die Zahl der gekörten Hengste über alle Rassen hinweg. Waren 2018 noch 7.544 Hengste in ein Hengstbuch eingetragen, lag ihre Zahl 2019 bei 7.244. Dies gilt auch für die Warmblutzucht. Hier sank die Zahl der potenziellen Vererber um rund vier Prozent von 2.398 auf 2.305. Erfreulich ist dagegen die Entwicklung der leistungsgeprüften Hengste. Wurden im Jahr 2015, also vor der HLP-Reform, gerade einmal 280 Hengste bundesweit geprüft, traten 2019 insgesamt 439 Hengste zur Hengstleistungsprüfung für Reitpferde an. Dabei gab es ein Plus bei den Sportprüfungen (188 Teilnehmer in 2019; 182 Teilnehmer in 2018) und den 14-tägigen Veranlagungsprüfungen (176 Teilnehmer in 2019; 172 Teilnehmer in 2019), wohingegen deutlich weniger Hengsthalter die 50-tägige Veranlagungsprüfung nutzten (75 Teilnehmer in 2019; 95 Teilnehmer in 2018).
Alle Zahlen aus dem Bereich Zucht der FN können kostenlos im FN-Shop heruntergeladen werden. Der komplette FN-Jahresbericht 2019 erscheint voraussichtlich Ende April. Hb
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[vc_row][vc_column][vc_column_text]Der westfälische Adlige Clemens von Nagel gehört zu den Menschen, die in der Pferdezucht und im Pferdesport unauslöschbare Spuren hinterlassen haben. Im Folgenden soll der Versuch unternommen werden, seinen Lebensweg darzustellen und die Stationen zu beschreiben, die auf ihn einen nachhaltigen Eindruck machten und sein Leben beeinflussten.
Mit Clemens Freiherr von Nagel verbinden sich Begriffe wie Gestüt Vornholz und Ramzes AA, die Stutenfamilie der Kebandina und Ramiro. Doch da gab es noch mehr, vor allem seine Lebensgeschichte mit den Stationen wie Wickrath, Beberbeck, Warendorf und Racot oder die Zeit als Kavallerist. All dies prägte den jungen von Nagel und schärfte seinen Blick für das Pferd, das ihm vorschwebte: ein Leistungspferd für den Sport.
Geboren im Landgestüt Wickrath
Man schrieb das Jahr 1908, es war der 1. April: Der junge Paul von Nagel, bisher Mitglied einer sogenannten Remontekommission (Auswahl von Pferden für militärische Zwecke), erhielt seine Ernennungsurkunde als Gestütsdirektor für das preußische Landgestüt Wickrath (im ehemaligen Schloss der Reichsgrafen Quadt-Wyckradt-Hüchtenbruch). Seine „Besoldung erfolgt in vierteljährlichen Raten, zusätzlich wird Entschädigung für bare Auslagen gewährt und eine Dienstwohnung“, die sich im Schloss der Gestütsanlage befand. Im gleichen Jahr, einen Tag vor Heiligabend, wurden Paul von Nagel und seine Gattin Elisabeth Gräfin von Merveldt Eltern eines Jungen, der den Namen Clemens erhielt. Er war der Erstgeborene.
In den 1880er-Jahren noch als „Ablagerungsstätte für züchterischen Bauschutt aus den Hauptgestüten“ bezeichnet, übernahm Paul von Nagel das auf höchstem Niveau stehende und fast ausschließlich auf Kaltblut-Hengsthaltung spezialisierte Landgestüt Wickrath, das von Nagels Vorgänger zu außerordentlicher Qualität entwickelt hatten. Der Hengstbestand lag bei über 200 Vatertieren, der Bezirk des Landgestütes reichte vom Niederrhein bis nach Koblenz und in den Bereich des heutigen Saarlandes. Die Familie von Nagel wuchs, die Kinder Marie Luise, Josef, Georg und Franz wurden in Wickrath geboren. Der Gestütsdirigent war mit seiner Familie im Schloss untergebracht, das Gestütspersonal wohnte im Bereich der sogenannten Ewigkeit. Für den jungen Clemens wie für die Gestütskinder war der gesamte Gestütsbereich ein herrlicher Spielplatz. Besondere Attraktionen waren die alljährlichen Hengstparaden, die tausende von Besuchern aus der gesamten Provinz anzogen. Wie viel Gefallen der noch junge Clemens von Nagel an diesen „Kraftpaketen“ gefunden hatte, zeigt die Tatsache, dass er später (dies ist nur wenigen bekannt) auf dem geerbten Schloss Vornholz auch Kaltblüter züchtete, darunter gekörte Hengste wie Liktor sowie die Brüder Mentor I, II und III.
Mitten im 1. Weltkrieg, im März des Jahres 1916, verstarb der Landstallmeister des Preußischen Hauptgestütes Beberbeck Eugen von der Marwitz. Nach kurzer Rücksprache mit dem Dirigenten von Wickrath versetzte die Preußische Gestütsverwaltung Paul von Nagel nach Beberbeck (Hessen).
Beberbeck war 1876 aus einer bestehenden Gestütsanlage des hessischen Kurfürsten Wilhelm II. hervorgegangen. Einem Hauptgestüt wie Beberbeck (so auch u. a. Trakehnen) fiel die Aufgabe zu, für die Landgestüte qualitätsvolle und systematisch durchgezüchtete „Halbblut“-Hengste zu liefern, die als Garanten der jeweiligen gewünschten Blutführung und Rassenspezialisierung Kern und Grundstock für die Landespferdezuchten in den zu versorgenden Landgestüten eingesetzt wurden. Von 1905 bis 1922 lieferte Beberbeck 163 Land- und sechs Hauptbeschäler (pro Jahr 9,4 Beschäler), viele davon in die ost- und westpreußischen Landgestüte.
Ferner musste Paul von Nagel als Leiter des Hauptgestüts Beberbeck seine Mutterstutenherde (in Beberbeck waren dies rund 120 Stuten) laufend optimieren, d. h. durch junge Stuten ergänzen und für sogenannte Hauptbeschäler sorgen. Gerade die letzten beiden Aspekte waren eine sichtbare Demonstration des durch die Gestütsleitung im Einvernehmen mit der zentralen Gestütsverwaltung gesteckten Zuchtzieles.
Im Mai 1917 wurde Ida von Nagel, die jüngste Schwester von Clemens, geboren; zu ihr hatte Clemens zeitlebens ein besonderes Verhältnis. Die beiden verband die Liebe zu den Pferden, zur Zucht wie zum Sport.
In Beberbeck, circa 8,5 Kilometer vom kleinen Garnisonsstädtchen Hofgeismar mitten im Reinhardswald gelegen, bildete das Hauptgestüt gewissermaßen eine fast autarke Arbeits- und Wohnstätte. Denn neben der Pferdezucht betrieb man in Beberbeck Landwirtschaft; nicht nur, um die Pferde versorgen zu können, sondern auch, um die dort arbeitenden und lebenden Familien zu ernähren. Sämtliche Mitarbeiter besaßen Deputatvieh, Acker- und Gartenland für den Anbau von benötigten Futtermitteln und Gemüse für den eigenen Verzehr. Man lebte in gestütseigenen Häusern, hatte eine Schule auf dem Gelände des Gestüts (ein Klassenraum für alle Jahrgänge) und sogar einen eigenen Friedhof, man war eine große Gemeinschaft, vom Landstallmeister bis zum Ackerknecht.
Waren die Kaltblüter in Wickrath ausschließlich Zugpferde vornehmlich für die Landwirtschaft, so zeichneten sich die Beberbecker als hoch im Blut stehende Reitpferde aus. Aufgezogen unter harten Bedingungen (die jungen Jahrgänge wurden im sogenannten Mauerpark der nahegelegenen Sababurg, einem Vorwerk von Beberbeck, gehalten) wuchsen hier Pferde heran, die im Ruf standen, besondere Leistungspferde zu sein. So besaßen die mit der Goldmedaille ausgezeichneten Olympiapferde von 1936, Kronos, Absinth und Nurmi, Beberbecker Ahnen. Clemens, der hier mit seinen Geschwistern einen großen Teil seiner Jugendjahre verbrachte, wurde schnell von seinem Vater in vielerlei alltägliche Dinge des Gestütsbetriebs einbezogen. Ob es die Auswahl der Partner für die gestütseigenen Stuten war, die Begutachtung der geborenen Fohlen, das Ausrangieren von Zuchtpferden oder die Feldbestellung auf den landwirtschaftlichen Flächen, an vielen Stellen ging er mit und genoss die Vorzüge, dass die Familie dort wohnte, wo der Vater arbeitete. Um die reiterliche Ausbildung von Clemens von Nagel kümmerte sich persönlich der langjährige Sattelmeister und ehemalige Manteuffel-Dragoner Wilhelm Großberndt. Nachdem bei Clemens die reiterlichen Grundlagen gelegt waren, wurde er schnell mit in den allgemeinen Ausbildungsbetrieb einbezogen. Dies schaffte viele Kontakte zu den Gestütswärtern und deren Kindern, die zu einem großen Teil sein Leben lang hielten und von Clemens gepflegt wurden.
Ein bedeutendes und ernstes Thema für Landstallmeister von Nagel war das Anfang der 20er-Jahre zeitweilige Auftreten von ansteckender Blutarmut im Bestand der Zuchtpferde von Beberbeck, ein Thema, welches auch seinen Sohn Clemens später bei seiner eigenen Zuchtarbeit in Vornholz beschäftigte.
Das Ende von Beberbeck zeichnete sich bereits in der ersten Hälfte der 20er-Jahre ab, als die Anzahl der Halbblutstuten halbiert und um die gleiche Menge mit Kaltblutstuten aufgefüllt wurde. Grund war der Versailler Vertrag, der dem Kriegsverlierer Deutschland vorschrieb, seine Kavallerie-Regimenter drastisch zu reduzieren. Folge war der starke Rückgang der Nachfrage nach Militärremonten. Gleichzeitig verlangte die Landwirtschaft aufgrund geänderter Wirtschaftsweisen nach mehr „Zugkraft “. Als dann die auftretende Wirtschaftskrise die Staatsfinanzen in eine immer stärkere Bedrängnis brachte, zog die Berliner Reichsregierung die Notbremse und verkaufte den Bestand an Halbblut-Zuchtstuten mit Nachzucht (rund 160 Tiere) für eine halbe Million Goldmark an den polnischen Staat, die Kaltblüter wurden auf andere Staatsgestüte verteilt.
Als am 3. Dezember 1929 die letzten Gebrauchspferde in einer Hofauktion verkauft und aus der Bahn geführt worden waren, erklang ein letztes Halali vom Uhrturm hinunter in den Hof des Hauptgestütes: Paul von Nagel, begleitet von seinem Sohn Clemens, zog den Hut und faltete seine Hände zu einem kurzen Gebet. Eine traurige Situation, die viele der Umstehenden sehr bewegte. Der Bläser auf dem Turm war der junge Emil Bremer, der später Hauptsattelmeister im Landgestüt Warendorf wurde.
Zurück nach Westfalen
Die Familie von Nagel ging nach Warendorf, zurück ins heimatliche Westfalen. Dort war die Stelle des Landstallmeisters freigeworden. Das staatliche Gestüt an der Ems war ein Landgestüt mit Warm- und Kaltblütern. Vor allem die Warmblutzucht hatte seit der Umstellung der Zucht auf hannoversche Grundlage eine rasante Entwicklung gemacht. Die Familie wohnte im Landstallmeisterhaus an der Sassenberger Straße. Von Warendorf bis zum Schloss des Onkels August von Nagel in Ostenfelde sind es gerade mal 15 Kilometer. Einige der Beberbecker Gestüter folgten ihrem Chef nach Warendorf, sehr zur Freude des Landstallmeisters und seiner Familie. So fiel allen der Neuanfang leichter. Der Reitunterricht für Clemens und seine Geschwister fand unter fast idealen Bedingungen statt: gedeckte Reitbahn, bestes Reitmaterial durch die vorhandenen Zuchthengste und ein Ausbilder mit bestem Renommee: Leopold Jacobowski. Zu den beliebtesten Pferden der Nagel-Kinder gehörten das Bewegungswunder, der Aktionstraber Nepal, und der Beberbecker Hengst Meleager, der für die Stutenfamilie der Dodona (Herbert de Baey) und seine Olympiapferde wie Ahlerich, Rembrandt und Amon in der Gegenwart Bedeutung erlangte. Hippologisch war das Landgestüt Warendorf aus dem Schatten seines großen Bruders Celle herausgetreten. 230 Hengste standen hier, darunter viele westfälische Eigengewächse, rund 80 Deckstellen wurden betrieben und eine gut ausgebildete Stammbelegschaft war mit der Züchterschaft in der Provinz fest vernetzt. Die Hengstparade in den 30er-Jahren, vor allem der römische Kampfwagen mit dem Gestüter Bernhard Nienaber an den Leinen von Schatzherr, Burgschwan, Amoroso und Amorso war reichsweit ein legendäres Spektakel.
Clemens von Nagel, der seine Gymnasialbildung zeitweilig bei den Benediktinern im Kloster Ettal erhalten hatte, verpflichtete sich im Frühjahr 1929 (er war 21 Jahre), beim Reichsheer für 12 Jahre Dienst zu tun. Wie sein Vater, der u. a. beim Reiterregiment 4 gedient hatte, zog es auch den jungen Clemens zur Kavallerie nach Potsdam.
Die „Reiter-4“ war eine Eliteeinheit und bestand aus vier Eskadronen, dem Stab und der Ausbildungseskadron; die Offiziere, Unteroffiziere und Mannschaften waren hochqualifiziert und sehr angesehen. Die schmucken Uniformen, der intensive Umgang mit den Pferden, ob beim Schwadron-Exerzieren, im Gelände oder in der Reitbahn, das Fluidum des alten geliebten Potsdam, die soldatenfreundlichen Bürger und die besondere Atmosphäre einer alten Residenz – das war wohl das Besondere, das auch Clemens anzog. Auch als das Regiment auf zwei Standorte (Potsdam und Perleberg) verteilt wurde, tat dies Clemens von Nagels Eifer keinen Abbruch. Seine Karriere war zielgerichtet: Fähnrich, Leutnant, Oberleutnant. Fragt man sich nach der Triebfeder für diesen Berufsweg, so waren es bestimmt nicht monarchistische Sehnsüchte oder eine Annäherung an den republikanischen Staat, sondern vielmehr die Möglichkeit, einen traditionellen Lebensstil (die Leidenschaft für Pferde, den Reitsport und die Jagd als Elemente einer adligen Lebenswelt) und militärische Arbeit sinnvoll miteinander verknüpfen zu können. Dass am Ende besonders die Kavallerie (das Reiterregiment 4 wurde 1935 aufgelöst) unter einem enormen Veränderungsdruck stand, war sicher tragisch. Doch Clemens gehörte noch zu den jungen Offizieren, die u. a. zur legendären Kavallerieschule Hannover abgeordnet wurden, um Ausbildungsabschnitte zu absolvieren (wie Offiziersausbildung im Reiterregiment mit hochqualifizierter Reitausbildung). Seinen Urlaub und seine freie Zeit verbrachte er in Warendorf, er hielt intensiven Kontakt zu seinem geschätzten Vater, vor allem nachdem dieser erkrankt war, und zu seinem auf dem Familienschloss in Ostenfelde lebenden Onkel August.
Im Rahmen der Motorisierung und Technisierung des Heeres wurde 1935 das Reiterregiment 4 aufgelöst. Große Teile wurden zur Auffüllung in das Panzerregiment 6 in Neuruppin eingebracht. Clemens von Nagel wurde auf Umwegen über das Kavalleriekommando Bamberg in das Reiterregiment 15 nach Paderborn versetzt. In der dortigen Leitungsriege war er von damals bekannten Reiterpersönlichkeiten von internationalem Format umgeben. Unter anderem waren da der ehemals langjährige Leiter der westfälischen Reit- und Fahrschule Paul Stecken (lebt heute in der Nähe von Münster), der Coppa d´Oro-Gewinner Hermann von Nagel, der Olympiagold-Gewinner in der Vielseitigkeit Rudolf Lippert und der ehemalige Leiter des Springstalls in der Kavallerieschule Hannover Edwin Graf zu Rothkirch und Trach sowie Georg und Philipp von Boeselager, Kavalleristen und Widerständler gegen das Naziregime. Die ansonsten vor allem mit westfälischen Mannschaft en und Offizieren des hiesigen Adels besetzte Einheit hatte als ideales Übungsgelände die Senne, ein über 200 Quadratkilometer großes Heidegebiet zwischen Paderborn und Gütersloh. Kilometerlange Galoppstrecken, Naturhindernisse, Wassergräben und eine regimentseigene Hundemeute, und das alles rund 50 Kilometer entfernt von Warendorf, waren für Clemens von Nagel glückliche Bedingungen, um seine Kenntnisse und Fähigkeiten rund ums Pferd zu festigen.
Zwei Schicksalsschläge zwangen Clemens von Nagel, seine langfristigen Pläne für seine militärische Laufbahn aufzugeben: Bereits am 13. März 1935 verstarb sein Onkel August von Nagel, ein Pferdemann im Wortsinn (er hatte u. a. einige Jahre in Irland hinter den besten Hundemeuten auf der grünen Insel gejagt), und im gleichen Jahr, am 3. Oktober, sein Vater Paul. Zunächst versuchte er, mit Freistellungen und Beurlaubungen den Spagat zwischen Militärkarriere und Führung eines großen land- und forstwirtschaftlichen Betriebes hinzubekommen. Dieser Doppelbelastung konnte Clemens nicht lange standhalten. Ende 1936 gab man seinem Antrag auf Entlassung aus dem Heer und Übernahme in das Reserve-Offizierskorps des Regiments statt und er wurde Schlossherr auf Vornholz.
Schnell ging von Nagel daran, im Herzen des Münsterlandes ein Gestüt aufzubauen; zunächst war es seine Absicht, Vollblüter für den Hindernissport und gleichzeitig für den Springsport zu züchten. Auf Empfehlung des damaligen Leiters des Rennstalls an der Kavallerieschule Hannover, Oberst Hans Jay, kaufte von Nagel den rennbewährten Vollbluthengst Marcellus xx, der über seinen Vorfahren Le Sancy xx eine ordentliche Portion Springveranlagung mitbekommen hatte. Zu seinen ersten Partnerinnen auf Vornholz gehörte die ausgesprochen schicke und harmonische Perlenreihe xx von Anakreon xx. Aus der erstmaligen Anpaarung fiel 1938 Perpetua xx, die trotz der Kriegsumstände auf der Rennbahn 80.000 Reichsmark gewann. Vollbruder Pernod xx, ein Jahr später geboren, galoppierte immerhin 40.000 Reichsmark zusammen und war in den ersten Jahren nach dem 2. Weltkrieg unter dem Reiter des Stalles Vornholz, Willi Schultheis, in mehr als 70 Dressurprüfungen der mittleren und schweren Kategorie siegreich. Pernod xx kam 15-jährig in die Zucht, auch dort verdiente er beachtliche Meriten: seine Kinder Puschkin, Piccolo und Prunus gingen wie der vielseitige Puschkyn bis zur Klasse S, Macbeth sogar bis Grand Prix. [ihc-hide-content ihc_mb_type=“show“ ihc_mb_who=“4,3″ ihc_mb_template=“3″ ]
Als Deutschland im Herbst 1939 Polenangriff und damit den 2. Weltkrieg initiierte, war von Nagel zunächst als Offizier in einer berittenen Aufklärungsabteilung an der Westfront. Anfang November erhielt er die Order, sich unverzüglich auf den Weg nach Lodz in Polen zu machen. Alles Weitere würde er dort vom „Beauftragten für Pferdezucht und Gestütswesen beim Oberbefehlshaber Ost“ Gustav Rau erfahren. Die deutsche Reichswehr verfolgte das Ziel, in den sogenannten zurückgegliederten Ostgebieten und für das Generalgouvernement eine eigene Gestütsverwaltung aufzubauen, um damit die Pferdeproduktion anzukurbeln. Für von Nagel lautete der konkrete Einsatzbefehl vor Ort: Kommandeur des Hauptgestüts Racot. Kommandeure in 13 weiteren Heeresgestüten waren u. a. der Vater von Inge Theodorescu, Oberstleutnant Hans Fellgiebel, der das häufig als polnisches Trakehnen bezeichnete Janow Podlaski übernahm. Die durch die Kriegseinwirkungen gebeutelten, vornehmlich polnischen Gestüte, die fast 80 Prozent ihrer Hengste verloren hatten, wurden durch gezielte Maßnahmen in relativ kurzer Zeit wieder aufgebaut, die Bestände an Zuchttieren aufgefüllt und größtenteils verbessert. Die Benutzung der Hengste stieg umgehend rasant an.
Wie kam es zur Berufung von Nagels? Rau hatte den jungen Oberleutnant von Nagel anlässlich verschiedener Termine mit seinem Vater, Landstallmeister von Nagel, in Beberbeck und Warendorf kennen und schätzen gelernt. Der wesentlichste Aspekt war, dass die Beberbecker Stuten, als sie nach Polen transportiert worden waren, größtenteils in Racot gelandet waren. All diese original Beberbecker Zuchtpferde kannte von Nagel im Detail. Durch die Kriegseinwirkungen waren sie zwar in alle Winde zerstreut worden, doch eine intensive Suche führte dazu, dass die meisten von ihnen wieder aufgefunden wurden. Nach etwa zwei Jahren Einsatz in Polen wurde von Nagel von Rau als militärischer Leiter ins Heeresremontegestüt nach Grabau bei Lübeck geschickt. Mit ihm gingen Teile der Beberbeck-Racoter Stuten sowie die sogenannten Leistungsstuten, also Stuten, die als erfolgreiche Sportpferde ihre erste Karriere hinter sich hatten und nun entsprechend den Vorstellungen Raus und von Nagels als Zuchtstuten mit Spitzenhengsten, teilweise mit Sporterfolgen, angepaart wurden, um daraus besondere Leistungspferde zu züchten. Zu den Leistungsstuten gehörten u. a. Tora, die 1936 Gold gewonnen hatte, und die Rittersporn xx-Tochter Warszawianka, die ebenfalls bei der Olympiade in Berlin vorne mit dabei war. Ziel war es, Spitzensportler zu züchten. Daneben war es Raus Vision, in diesem Versuchsgestüt ein vielseitig einsatzbares Militärpferd zu züchten: beides Ideen, die aufgrund der Ereignisse nicht realisiert wurden. Spätestens hier reifte die Idee, bei sich auf dem heimatlichen Gestüt (seine Schwester Ida hatte während der Kriegsjahre den Familienbetrieb geleitet) eine Leistungszucht mit Halbblütern für den Turniersport aufzubauen und die ohnehin bei Kriegsende danieder liegende Vollblutzucht aufzugeben.
Der verlorene Krieg brachte Deutschland und den anderen kriegsbeteiligten Ländern entbehrungsreiche Jahre. Clemens von Nagel fand schnell Kontakt zur englischen Besatzungsmacht und über den Pferdesport auch manchen privaten Kontakt. Den Engländern waren die Aktivitäten des westfälischen Landadligen nicht verborgen geblieben, und als von Nagel den Engländern anbot, bei sich auf seinem Gestüt ein „Showjumping“ zu veranstalten, griffen diese gerne zu. Deutsche waren als Kriegsverlierer nicht zugelassen, aber sie durften ihre Pferde und ihr reiterliches Vermögen den Anwesenden in einer „Dressage Exhibition“ zeigen, und Willi Schultheis zog auf dem bewährten Dorffrieden alle Register. Die britischen Zuschauer waren begeistert. Eine Wiederholung wurde vereinbart und fand im Jahr darauf statt. Bald waren deutsche Teilnehmer zugelassen und spätestens 1948 war dieses Turnier in Deutschland ein, wie man heute sagen würde, Top-Event, welches von seinem Initiator den Namen „Turnier der Sieger“ erhielt und in Münster bis heute seine Fortsetzung fand.
Bereits kurz nach der Übernahme des Familienbesitzes hatte von Nagel hannoversche Stuten im Raum Verden und an der Unterelbe gekauft, die teilweise Beberbecker Blut führten. Die bekannteste ist ohne Zweifel die Finnländerin von Flirt aus der Kebandina von Kirkland-Julius Caesar. Die züchterischen Anstöße, die durch diese Stute bis heute weltweit gegeben wurden, sind enorm. Die Verbreitung ihres Blutes resultierte in Nachkommen wie Radetzky, Don Primero und Don Schufro. Eine ausführliche Beschreibung der Kebandina-Familie (von Nagel hatte auch die Halbschwester der Finnländerin mit Namen Trendelburg gekauft ) ist im Buch „Ausgewählte Hengste Deutschlands 2012/2013“ unter „Das Vermächtnis des Clemens von Nagel“ nachzulesen.
Weniger bekannt ist die Vornholzer Stutenfamilie der Altdeutsche von Alsterpreis a. d. Sabobilla von Schumann-Colonel, die ihren Ursprung an der Unterelbe hat. Die Vorfahren sind auf den Deckstationen Hechthausen, Großenwörden und Hollern entstanden. Interessant ist, dass die Väter der in der beigefügten Stammtafel aufgeführten Stuten häufig Beberbecker Blut führen. So ist bei Alsterpreis, dem Vater der Altdeutschen, auf der Mutterseite der original Beberbecker Comet vertreten. Ebenso stammt die Großmutter der Altdeutschen, die Anhang-Stute 790, von einem Enkel des Beberbeckers Colorado mit Namen Colonel. Dies waren Gründe für von Nagel, die Stute Altdeutsche 1936 von Johann von Borstel in Krautsand zu kaufen; Züchter war Rudolf Büther in Hollern.
Die Eintragung der Altdeutschen war in Westfalen kein Problem, da sich bereits 1920 das Westfälische Pferdestammbuch entschieden hatte, auf hannoverscher Basis zu züchten. Welche Qualität diese Stute hatte, belegt die vorgenommene Punktierung: Für alle Kriterien von Gebäude, Fundament und Gang gab es die Punktzahl 8 (auf einer Skala von 1 bis 10). Ihre herausragenden Kinder stammen allesamt vom harten Beberbecker Beschäler Oxyd von Irrlehrer. Der harte, großrahmige Hunter hatte außer in Beberbeck einige Jahre in Ostpreußen als Landbeschäler gewirkt, besaß nach von Nagels Meinung eine exzellente Blutführung und hatte seine Rittigkeit als Reit- und Jagdpferd unter Beweis gestellt. Der Rappe Oxyd wird als ausdrucksstark und tief beschrieben, seine Gänge beeindruckten. Vor allem seine Töchter waren edle und harmonische Modelle. Durch die Verbindung der ausgesuchten Hannoverschen Stuten mit dem Beberbecker Hengst Oxyd, der zudem einen Schuss Vollblut besaß, entstand das in der Literatur viel gerühmte Vornholzer Pferd.
Zu Altdeutsches Nachkommen zählen die drei Onyx-Brüder sowie ihre Tochter Admiralität. Onyx I wurde Landbeschäler im damaligen Landgestüt Lack, welches unter militärischer Leitung stand und Hengste für den Warthegau zur Verfügung stellte. Onyx II wurde ebenfalls gekört und an den westfälischen Privathengsthalter Cosack, einen ausgesprochenen Edelpferde-Mann, verkauft . Onyx III erhielt ebenfalls das Prädikat gekört und sorgte mit seinen Stallnachbarn Afrika und Chronist xx als Adular für eine handfeste olympische Überraschung.
Admiralität erhielt dreijährig die Staatsprämie und wurde in den Vornholzer Stutenbestand eingereiht.
Sie brachte mehrere Töchter, zu nennen sind besonders vier. Arie, Admira, Adria und Sieglinde.
■ Arie (v. Ramzes AA) brachte sieben Stutfohlen: Arosa wurde Mutter des M-Springpferdes Ribana von Ramiro und Großmutter von Wolke (v. Weltmeister), ebenfalls im M-Parcours erfolgreich, sowie Magic Mouse (v. Aristokrat), auf dem Viereck M-siegreich.
■ Arosas Tochter Adeline war Großmutter des SSpringpferdes Calida von Calido sowie der Sportpferde Acorada von Acorado, Cherubin von Calido, und der Vollgeschwister Co-Jack und Celebration, beide von Cassandro; Arosas Tochter Ramona brachte den Privatbeschäler Gran Rio von Graditz. Aries Tochter Ariane von Herold wurde durch ihren Sohn Uhland bekannt, der Usurpator xx-Sohn ging unter Peter Weinberg Nationenpreise u. a. in La Baule sowie Große Preise wie den von Dortmund 1977. Aries Tochter Elke von Herold wurde die Staatsprämie zugesprochen.
■ Admiras (von Ramzes AA) Enkel und Urenkel zeichnen sich durch besondere sportliche Leistungsfähigkeit im Parcours und auf dem Viereck aus, so zum Beispiel die S-Springpferde Ikhor von Ingbert, Wicking von Wikinger und Paradiso 9 von Paradiso sowie das S-Dressurpferd Mario von Martinez.
■ Nachkommen der Adria von Ramzes AA sind der Ldb. Fröhlich, Ldb. Plinius, Pb. Lord Loh und Pb. Pablo Picasso. Sie selber wurde Mutter eines Leistungshengstes, der eine Hengstlinie von internationaler Bedeutung auf den Weg brachte, denn ihr arabisch aufgemachter Sohn Perseus wurde Vater des Pilatus, der bekanntermaßen die Halbbrüder Pilot und Polydor brachte, die durch ihre springgewaltigen Kinder jahrelang die Gewinnsummen-Hitlisten in Deutschland anführten. In Adrias Nachkommenschaft fallen die große Anzahl von S-Pferden in der Dressur (u. a. Faustus von Fontanus xx, Babou von Bormio xx) und im Springen (u. a. Snop von Schwangau, Diamant von Draufgänger) auf.
■ Sieglinde vom harten Ebbesloher Sünder xx belegt mit ihren Kindern und Enkeln wie bei den o. g. Schwestern einmal mehr die vielseitige Eignung und das entsprechende Leistungsvermögen im Reitsport; M- und S-Pferde vornehmlich über den Stangen sind in diesem Zweig der Altdeutsche-Familie keine Seltenheit, zum Beispiel Pan Am von Polydor, First Faisal von Faisal, Penny Lane von Dunhill H, Pageno von Pilot und Aragorn von Anmarsch. Der letztgenannte Wallach entstammt einer Nebenlinie, die von der Frühlingsduft I-Tochter Freisonne initiiert wurde und in Bayern reihenweise Springpferde gebracht hat.
Oxyd wurde zu einem bedeutenden Stützpfeiler der Vornholzer Sportpferdeschmiede, denn durch seine Nachkommen begann nun für die Zuchtstätte Vornholz eine Ära des sportlichen Erfolgs: Vornholzer Pferde zogen ausgebildet und vorgestellt durch Otto Lörke, Willi Schultheis, Alfons Przybylski und Ida von Nagel von Turnier zu Turnier, von Sieg zu Sieg. Die komplette bundesdeutsche Dressurequipe bei den Olympischen Spielen 1952 in Helsinki, die Bronze gewann, stammte aus der Vornholzer Zucht, Adular (a. d. Altdeutschen) v. Oxyd, Afrika (aus einer weiteren hannoverschen Stute namens Anlage vom Beberbecker Anlauf) v. Oxyd und der Marcellus xx-Sohn Chronist xx – ein nie dagewesener und so leicht nicht wiederholbarer Triumph durch eine einzige Zuchtstätte. Nur durch eine plötzlich aufgetretene Lahmheit wiederholte sich dieser spektakuläre Erfolg der Vornholzschen Zucht vier Jahre später in Stockholm nicht – Chronist xx, vorgesehen für Hannelore Weygand, musste durch den Trakehner Perkunos ersetzt werden. Doch die beiden Oxyd-
Nachkommen Adular (jetzt unter Liselott Linsenhoff) und Afrika (jetzt mit Anneliese Küppers) halfen, Mannschaftssilber zu sichern, Adular schaffte mit seiner Reiterin sogar Einzelbronze.
[vc_row][vc_column][vc_column_text]Anfang März körte der Dänische Warmblutzuchtverband in Herning die neuen Junghengste. Gleich darauf wurden die Körlinge bei ihrer ersten Leistungsprüfung auf die Probe gestellt: Vor allem die Söhne von Asgard’s Ibiza und Dream Boy überzeugten die Richter.[/vc_column_text][/vc_column][/vc_row][vc_row][vc_column width=“1/2″][vc_column_text]
Helgstrand Dressage Youngster räumt ab
Im Anschluss an die Körung in Herning ging es für die Hoffnungsträger weiter Richtung Tørring. Dort traten die frisch gekörten Dressurhengste an zur Veranlagungsprüfung. Normalerweise wird diese in Dänemark als 10-Tage-Test durchgeführt, doch für ausgewählte Junghengste hieß es vier Tage länger durchhalten, um auch in Deutschland zur Zucht zugelassen zu werden. Von 19 Hengsten, die an den Start gingen, überzeugten am Ende alle und bestanden die Veranlagungsprüfung.
Notenbester war ein Oldenburger Hengst der Helgstrand Dressage, Iron v. Asgard’s Ibiza x Hohenstein: Für sein Interieur gab es die Bestnote 10,0. Aber auch in den anderen Bewertungsgrundlagen überzeugte der junge Rappe. Für Trab, Galopp, Rittigkeit und Fremdreiter-Rittigkeit gab es jeweils die Wertnote 9,0. Sein Schritt benotete die Kommission mit einer 8,0.[/vc_column_text][/vc_column][vc_column width=“1/2″][vc_single_image image=“203543″ img_size=“large“ add_caption=“yes“ alignment=“right“ onclick=“link_image“][/vc_column][/vc_row][vc_row][vc_column width=“1/2″][vc_single_image image=“203545″ img_size=“large“ add_caption=“yes“ onclick=“link_image“][/vc_column][vc_column width=“1/2″][vc_column_text]
Blue Hors Hoffnungsträger überzeugt mit Höchstnoten
Neben Iron v. Asgard’s Ibiza, ein Hoffnungsträger aus dem Besitz der Helgstrand Dressage, überzeugte eine weiterer junger Hengst mit Traumnoten. Blue Hors Monte Carlo heißt der zweite Favorit der jüngsten Veranlagungsprüfung. Bereits auf der Körung in Herning und auf der KWPN-Körung zählte Blue Horse Monte Carlo zu den Lieblingen der Körkommission und avancierte jeweils zum Prämienhengst. Auch der Dream Boy-Sohn überzeugte mit seinem Interieur und erhielt darauf die Höchstnote 10,0. Für die Fremdreiter-Rittigkeit gab es eine 8,5. Insgesamt gab es dreimal die Spitzennote 9,0 auf Trab, Galopp und Rittigkeit. Wie auch sein Konkurrent Iron erzielte der niederländische Youngster Monte Carlo eine Bewertung von 8,0 auf den Schritt.[/vc_column_text][/vc_column][/vc_row][vc_row][vc_column][vc_column_text]Weiter Informationen zu den Top-Vererbern unter: www.horse-gate.com/hengstverzeichnis
Infolge des altersbedingten Ausscheidens der Vornholzer Hengste Marcellus xx, Oxyd xx und Pernod xx sowie durch den Weggang des Ausbildergespanns Lörke/ Schultheis richtete Baron von Nagel sein Augenmerk stärker auf den zum damaligen Zeitpunkt noch recht kleinen Springstall. Mit dem Ankauf der polnischen Schimmelhengste Ramzes AA und Krol Walca steckte der Baron ein neues Ziel für seine Zucht. Vornehmlich die Töchter des Oxyd bildeten den Grundstock für den Erfolg des Ramzes AA, der aus heutiger Sicht einer der bedeutendsten Leistungsvererber der deutschen, wenn nicht europäischen Warmblutzucht nach dem 2. Weltkrieg ist.
Ramzes AA war während des 2. Weltkrieges zunächst als Remontehengst im polnischen Janow Podlaski eingesetzt, später aufgrund der Kriegsentwicklung nach Grabau verlegt und bei Kriegsende an den polnischen Offizier Witalis Bielecki gekommen, der ihn auf den ersten Turnieren der Alliierten nach dem Krieg ritt. Von Nagel kaufte ihn, nicht zuletzt weil er seine Qualitäten kannte.
Ramzes AA bestritt unter Micky Brinkmann erfolgreich eine Reihe von M-Springen, bis er sich das Fesselbein brach. Mit unglaublicher Geduld ertrug er seine Verletzung und trug so zu seiner Genesung bei, erholte sich und blieb der Zucht erhalten. Bereits in seinem Deckeinsatz in Polen hatte er sehr gute Jagd- und Springpferde gemacht, mehr im Huntertyp seines Vaters Rittersporn xx als im arabischen Typ seiner Mutter Jordi. Genau dies kam dem Vornholzer Zuchtziel mit seinen vornehmlich Beberbecker, Holsteiner und hannoverschen Stuten sehr entgegen.
Bei den Westfalen wurde Ramzes AA zunächst in die Zuchtwertklasse IV eingestuft, die Holsteiner zeigten weniger Zurückhaltung und sicherten sich den Hengst für zwei Decksaisons (1951 und 1952, später nochmal 1959/1960). Der beispiellose Siegeszug des Anglo-Arabers nahm seinen Anfang: Während er (der ausnahmslos seine Schimmelfarbe vererbte) in Holstein Spitzenspringpferde wie Ramona (Alwin Schockemöhle), Retina (Fritz Thiedemann), Romanus (Hans Günter Winkler) und Ramzes XIII (Kurt Jarasinski) sowie hochklassige Töchter und gekörte Söhne lieferte, brachte er in Westfalen Talente fürs Viereck, zum Beispiel Mariano (Silber und Gold 1968 in Mexiko unter Josef Neckermann), Tiga (Grand Prix-Pferd unter Heinz Lammers) und den aus einer Abdel Krim-Hersdorf gezogenen Remus (Silber und Gold in Tokio 1964 unter Harry Boldt), um nur einige zu nennen. In der westfälischen Zucht war es der Ramzes AA-Sohn Ldb. Radetzky, ein Vollbruder des Mariano, der als Kronerbe des Ramzes-Blutes galt. Dieser Schimmel, gezogen in Vornholz, aus der hochedlen Malta von Oxyd (a. d. Meerfahrt von Meleager, den von Nagel aus seiner Zeit in Beberbeck, Warendorf und Racot kannte), wurde Warendorfer Landbeschäler und war das beste Beispiel der hervorragenden Reitpferdeeigenschaft en, die Ramzes AA vererbte. Radetzky war bis Grand Prix ausgebildet und wird mit Blick auf seine Vererbungsleistung mit Hengsten wie Duellant und Abglanz gleichgesetzt.
Als Ramzes AA mit fast dreißig Jahren nach 18-jähriger Decktätigkeit 1966 eingeschläfert wurde, wurden die Freunde dieses Hengstes mit einer eigens gedruckten Karte benachrichtigt; seine Geschichte war noch nicht zu Ende, sie begann gerade erst – und hält bis heute an.
Der andere Polen-Import, der o. g. Krol Walca, ein etwas derber Dunkelschimmel, stammte vom Vollblüter Jantos xx, der in Racot gewirkt hatte. Krol Walcas Mutter Warszawianka (siehe oben) war ohne Zweifel das erfolgreichste Springpferd Polens in den 20er- und 30er-Jahren und nahm an den Olympischen Spielen 1936 in Berlin teil. Krol Walca stand immer im Schatten von Ramzes AA und wurde vornehmlich für die eigenen Vornholzer Stuten benutzt; unter anderem brachte er das Springpferd Feuerdorn (H.G. Winkler).
Die Erfolge der „Ramzes-Expedition“ im Land zwischen den Meeren ließen Clemens von Nagel, diesen von der Norm abweichenden, genialen Horseman, dem das Brandzeichen nie zur Ersatzreligion geworden war, schnell umdenken. In den 50er-Jahren, als durch die unaufhaltsame Motorisierung in der Landwirtschaft die schweren Holsteiner alten Schlages verschwanden, kaufte Clemens von Nagel gezielt einige dieser Stuten aus bewährten Springstämmen. Er war überzeugt, dass eine edle Sportpferdezucht an gewisses Maß an Substanz und Kaliber benötigt. Das schien ihm durch die kalibrigen Stuten „mit den gemeißelten Köpfen auf Wikingerhälsen“ (Gustav Rau) gewährleistet. Gleichzeitig mit diesen Stuten kauft e er den Landbeschäler Herold v. Herder-Makler I vom damals kurz vor der Schließung stehenden Landgestüt Traventhal. Herold war ein Erhalterhengst alten Typs, der in Holstein „unmodern“ geworden war und gehäuft das Springblut der holsteinischen Favorit-Tobias-Linie führte.
Clemens von Nagels neues Konzept lautete nun: Verankerung des natürlichen Springvermögens, der Springfreudigkeit, Leistungsbereitschaft und Unverdrossenheit des Holsteiners in der Vornholzer Zucht auf drei Wegen: einmal durch holsteinische „Reinzucht“, durch die Kombination der angekauft en Holsteiner Stuten mit Herold, zweitens durch Anpaarung dieser Stuten mit Veredler-Hengsten wie Ramzes AA und Vollblütern wie Usurpator xx und drittens, umgekehrt, Anpaarung der Altvornholzer Stuten mit Herold. Aus diesen Kombinationen entstanden im Laufe der nächsten Jahre Pferde, die dem Gestüt neue sportliche und züchterische Impulse und Erfolge brachten. [ihc-hide-content ihc_mb_type=“show“ ihc_mb_who=“4,3″ ihc_mb_template=“3″ ]Besonders hervorgetan haben sich als Mutterstuten die sporterfolgreiche Heideblume von Heidebauer-Loretto-Heinitz, Mutter des Goldmedaillenpferdes Robin v. Ramzes und weiterer S-erfolgreicher Nachkommen, Nachtrose von Fangball-Loretto-Lorenz, Mutter des in Westfalen erfolgreichen Deckhengstes Roderich v. Ramzes, Laute von Fanatiker-Nubier-Neptun, Mutter des Vornholzer Vererbers Romanow v. Ramiro, und Pomeranze v. Löwenjäger, Mutter des international erfolgreichen Springpferdes Fatinitza v. Ramiro.
Ein besonderer Glücksgriff gelang Baron von Nagel mit dem Kauf der Stute Valine von Cottage Son xx-Logenschließer-Favorit, die tragend nach Westfalen kam und hier im Mai 1964 ein Hengstfohlen von Raimond (v. Ramzes) bekam: Ramiro, eine Hengstlegende mit Weltformat und ein gewaltiges Sportpferd mit Ausnahmequalitäten, aber auch ein Streitpunkt zwischen dem westfälischen Zuchtverband und von Nagel, der sich über viele Jahre hinzog. Der kapitale Braune, oft als erster Euro-Hengst bezeichnet, hinterließ unvergessliche Sportkinder wie Ramzes (Mannschaftsbronze Olympiade Los Angeles), Rodney, Rosella G (zweifache Bundeschampionesse Springen) und die Spring-Ikone Ratina, vererbungsstarke Töchter, die bis heute wirken, zum Beispiel Ramira, die Mutter des zweifachen Bundeschampions Springen Monte Bellini, oder Ramiros Söhne bzw. Enkelsöhne wie Ramirado bzw. Rockwell, Rock for Ever und Revolverheld. Dies alles war möglich, obwohl man ihn anfangs nur in Zuchtwertklasse IV (nur für Stuten des Hengsthalters) einstuft e. Wie sportlich talentiert Ramiro war, belegt seine erste Sportsaison 1971 als 6-Jähriger unter Fritz Ligges: anfangs noch in L- und M-Prüfungen ging es Ende 1971 bereits über ländliche S-Parcours – und 1973 bei der EM in Hickstead landete er auf Platz 8.
In den 70er-Jahren stand der Vornholzer Gestütsherr vor der Aufgabe, die zu enge Blutbasis seiner Zucht zu erweitern, denn die eingesetzten Stuten führten ein- oder mehrfach Ramzes-Blut. Um sich nicht der Gefahr der Inzucht auszusetzen, durfte nur beschränkt weiteres R-Blut über seinen Enkel Ramiro und dessen Sohn Romanow eingebracht werden. Von Nagel erinnerte sich an die gute Wirkung anglo-arabischen Blutes in seiner Zucht und in Leistungszuchten überhaupt. Er erwarb den großrahmigen anglo-arabischen Vollblüter Kallistos, geboren 1970, der als Sohn des Arabers Djerba Qua ox und der Keseybiss, eine springgeprüfte Hauptgestütsstute in Pompadour, Nachfahre einer im Renn- und Hindernissport renommierten Familie ist. Die Entscheidung war erwartungsgemäß richtig: Kinder (aus Vornholzer Zeit wie auch aus dem späteren Einsatz bei Familie Lackner in Borgholzhausen) dieses Schwarzbraunen machten vom Fleck weg im Sport auf sich aufmerksam, Mütter dieser Sportler waren häufig Töchter des Ramiro. Erfolgspferde wie Korsar (Fritz Ligges) und Kaktus sowie Kalypso (Ulrich Meyer zu Bexten) belegten die Richtigkeit dieses züchterischen Konzeptes.
Das letzte Kapitel der Vornholzer Zucht schließlich schrieb noch einmal ein Holsteiner. Vierzehn Tage vor seinem Tod einigte sich Clemens von Nagel mit dem damaligen Geschäftsführer des Holsteiner Verbandes, Johann Maas Hell, über die Anpachtung eines Junghengstes. Es handelte sich um keinen anderen als Caletto I v. Cor de la Bryère, der seinen ersten Deckeinsatz als junger, unbekannter und nicht unumstrittener Hengst in Vornholz begann. Das westfälische Pferdestammbuch verweigerte ihm die Anerkennung, aber die fünf Stutfohlen, die er in dieser halben Saison produzierte, gingen ihren Weg: als Siegerstute der Dreijährigen, als Sportpferd oder als Stammmutter von Erfolgspferden. Caletto I, selbst unter Michael Rüping erfolgreich in Championaten, stand jahrelang in jeder Zuchtwertschätzung ganz oben.
Von Nagel, kein Ewig-Gestriger, hat sich an die Lebensstationen, die ihn besonders berührt haben, stets aktiv erinnert und die Freundschaft mit den damit verbundenen Personen gepflegt. Besonders die Zeit in Beberbeck und in den Kavallerieregimentern lag ihm am Herzen. Bis zu seinem Tod fanden jährlich sogenannte „Beberbecker Treffen“ statt. Hierzu wurden die ehemaligen Mitarbeiter, die teilweise im Landgestüt Warendorf untergekommen waren, sowie Mitglieder der eigenen Familien nach Vornholz eingeladen. Das gedruckte Programm sah eine Besichtigung der Hengste und Stuten sowie der jungen Jahrgänge und einer Reitabteilung vor, anschließend saß man an einer Kaffeetafel beziehungsweise beim Abendessen gemütlich beisammen.
In größeren Abständen wurden Regiments- und Husarentage auf dem Schloss abgehalten. Vor großer Zuschauerkulisse erschallte Marschmusik von englischen und deutschen Kapellen, vorgetragen über die Wiese vor dem Schloss. ReiterInnen (darunter Olympiasieger Fritz Ligges, der ehemalige Vorsitzende des Westfälischen Pferdestammbuches, Gustav Meyer zu Hartum, und die langjährige Vornholzer Gestütsleiterin und ehemalige Chefredakteurin des St. Georg, Gabriele Pochhammer) in traditionellen Uniformen beziehungsweise im Damensattel marschierten auf und zeigten reiterliches Können, Husarenkommers und Manöverball bildeten den Abschluss dieser Traditionstage.
Clemens Freiherr von Nagel-Doornick blieb keine Zeit mitzuerleben, wie richtig auch diese von ihm eingeleitete fünfte Phase für das züchterische Gesamtkonzept seines in Westfalen, ja in Deutschland einmaligen Privatgestüts der Leistungspferdezucht war. Er starb nach einem Leben, welches durch Pferde von Anfang bis Ende geprägt war, im September des Jahres 1977. Der Gestütsbetrieb wurde eingestellt, der Pferdebestand fast gänzlich verkauft. Geblieben sind vor allem die vielen Spuren der Hengste Ramzes AA, Radetzky und Ramiro, oder der Stuten, wie Adria, die über ihren Pluchino xx-Sohn Perseus und dessen Sohn Pilatus Urgroßmutter der Welthengste Pilot und Polydor wurde, alles Pferde, die Westfalens Zucht Weltgeltung verschafft haben und den Pferdesport weitergebracht haben.
[vc_row][vc_column][vc_column_text]Am gestrigen Sonntag verstarb der Holsteiner Grand Prix-Hengst Carabas unerwartet im Alter von 22 Jahren. Seine letzten zehn Lebensjahre verbrachte der Dressurstar im Besitz der Familie Schwiebert auf dem Helenenhof. Gestern jedoch der große Schock für Familie Schwiebert – Carabas brach auf seinem Paddock tot zusammen.[/vc_column_text][/vc_column][/vc_row][vc_row][vc_column width=“1/2″][vc_column_text]
Sportliche Erfolge des Carnaby-Sohn
Im Jahr 1998 kam Carabas, ein Sohn des Carnaby, bei Ernst Daufeldt in Nordfriesland zur Welt. Zwei Jahre später avancierte er zum Siegerhengst der Holsteiner Körung. Von nun an ging es für den Holsteiner nur noch steil bergauf. Noch auf der Holsteiner Auktion von 2000 wechselte der Junghengst in den Besitz des Gestüts Tannenhof. Danach wurde der Carnaby-Sohn von Oliver und Katrin Luze erfolgreich auf Reitpferdeprüfungen vorgestellt. Mit einem Alter von sechs Jahren nahm er am Finale der Weltmeisterschaft der Jungen Dressurpferde teil. Bereits ein Jahr später dann der große Durchstart – Carabas und Oliver Luze waren mehrfach in internationalen S-Prüfungen bis Intermédiaire I siegreich. Neben diesen Erfolgen ist auch der fünfte Rang im Finale des Nürnberger Burgpokals im Jahr 2006 besonders zu erwähnen.[/vc_column_text][/vc_column][vc_column width=“1/2″][vc_single_image image=“203465″ img_size=“large“ add_caption=“yes“ alignment=“right“ onclick=“link_image“][/vc_column][/vc_row][vc_row][vc_column][vc_column_text]
Einzug bei Familie Schwiebert auf dem Helenenhof
Bereits 2006 unterstützte Rainer Schwiebert Oliver Luze beim Training des Holsteiner Hengstes. Zwei Jahre später reihten sich zahlreiche Siege auf Grand-Prix-Niveau. Krönung der Turniersaison 2008 war wohl der Sieg im „Mediencup“ in Donaueschingen. Daraufhin wurde der Carnaby-Sohn an Andreas Helgstrand verkauft. Dieser stellte den Allrounder auf dem CHIO Aachen im Jahr 2009 vor. Jedoch trennten sich bald die Wege von Däne Andreas Helgstrand und Holsteiner Carabas.
Im Jahr 2010 erwarben Jessica und Rainer Schwiebert den Grand-Prix Hengst. Ab diesem Zeitpunkt tanzte sich der Carnaby-Sohn in die Herzen der Familie Schwiebert und wurde zu einem festen Familienmitglied. Insgesamt zehn Jahre seines Lebens verbrachte der ausdrucksstarke Hengst auf dem Helenenhof. Gemeinsam konnte das Pferd-Reiter-Team Rainer Schwiebert und Carabas 30 Platzierungen in Grand Prix, Grand Prix Special und Kür erreiten. Auch auf dem internationalen Parkett bewies das Duo sein Können.
Nach zahlreichen Siegen und Platzierungen erfolgte im Jahr 2015 die wohlverdiente Verabschiedung des Holsteiner Hengsts aus dem Dressursport – mit einem vierten und fünften Platz auf dem Turnier in Redefin.[/vc_column_text][/vc_column][/vc_row][vc_row][vc_column][vc_column_text]
Dressurvererber Carabas
Bisher stellte der Carnaby-Sohn sieben gekörte Söhne, darunter der Holsteiner Carantas. Insgesamt verdienten seine Nachkommen 260.000 Euro. Unter allen Carabas Kindern sind 22 Nachkommen in S-Dressuren erfolgreich, sechs Stück in S-Springen. Vor allem die Stute Cayenne machte im Jahr 2007 Schlagzeilen. Besagte Westfalen Stute wurde von ZG Wittig/Tiemann gezogen und gewann unter Susan Pape die Weltmeisterschaft der fünfjährigen Dressurpferde in Verden.[/vc_column_text][/vc_column][/vc_row][vc_row][vc_column][vc_column_text]Weiter Informationen zu Carabas unter: https://horse-gate.com/carabas/
Wer heute vom Holsteiner Leistungsstamm 5421 spricht, der redet automatisch auch von Friedrich-Wilhelm Maack aus Glückstadt an der Elbe. Allein zwölf der 28 gekörten Hengste aus diesem Mutterstamm gehen auf Anpaarungsschöpfungen von und mit Maack zurück.
Holsteiner Juwel
Die Anfänge des Holsteiner Leistungsstamms 5421 sind eigentlich nicht der Zuchtstätte in Glückstadt zuzuordnen. 1972 kaufte Maack von Klaus von Drathen aus Kollmar ein Schimmelstutfohlen von Moltke I aus der Stute Ballade (v. Farnese aus der Omara v. Logenschließer), das später unter dem Namen Juwel zu großer Bedeutung gelangen sollte. Der in Holstein geschmähte Springpferdevererber Moltke I faszinierte Maack ebenso wie dessen Vater, der international erfolgreiche Schimmel Maximus. So ist es nicht verwunderlich, dass Maximus und Moltke I, unabhängig von der Stammzugehörigkeit, in vielen Stämmen vorkommen.
Maximus verfügte über sehr gute Bewegungen und eine erstklassige Galoppade bei fester Konstitution und guter Rittigkeit. Die Springanlage war weit überdurchschnittlich mit guter Manier und sehr guter Technik, was er im internationalen Springsport mit Manfred Kloeß unter Beweis stellte. Er lieferte gute, leistungsbereite Sportpferde in seinem Typ mit guten Grundgangarten und durchgehend überragender Springveranlagung.
Der Sohn Moltke I war ein sehr großer, muskulöser Schimmel mit viel Hengstausdruck. Er verfügte über drei durchweg gute Grundgangarten und überragende Springanlagen hinsichtlich Vermögen und Bascule. Moltke I war bei aller Größe auch elastisch, sehr gut zu reiten und vorzüglich in der Maultätigkeit. Seine Nachkommen waren durchweg großlinig, oft edler als er selbst, mit guten Grundgangarten und enormem Springvermögen. Aus nur zwei Deckjahren mit sehr starker Nutzung in Holstein resultierten Spitzenpferde in Serie, die ihn über Jahre in eine führende Position der deutschen Sportpferdeväter katapultierten.
Ein entscheidender Impuls zur Entwicklung dieses Stammes kam für Maack über die Bekanntschaft mit Fritz Ligges, der Reiter, Förderer und Mentor des Jahrhunderthengstes Ramiro wurde. Dieser großrahmige und damals noch jugendliche Dunkelbraune schien Maack der geeignete Partner für seine Stuten zu sein. Über mehr als zwei Jahrzehnte hat er sich des Erbgutes dieses überragenden Hengstes bedient. In der Folgezeit wurden Maacks Moltke I- und Maximus-Töchter mit Ramiro und umgekehrt auch Ramiro-Töchter mit Maximus angepaart. Ramiro war ein sehr großer, bedeutender Beschäler mit enormer Ausstrahlung, hochnobel im Typ des modernen Reitpferdes, bedeutend in allen Points. Guter Trab und ein sehr groß übersetzter Galopp zeichneten ihn aus. Am Sprung zeigte er eine Spitzentechnik und überragendes Vermögen. Charakter, Temperament und Rittigkeit waren beispielhaft .
Die Schimmelstute Juwel wurde jedoch zunächst angepaart mit dem damals äußerst gefragten Cor de la Bryère, und die Produkte waren die Schimmelstuten Nassandra und Odyssee, die beide verkauft wurden und sowohl züchterisch als auch sportlich einschlugen. Dann kam Ramiro zum Einsatz, und das erste herausragende Produkt war 1980 der spätere gekörte Hengst Ramiro’s Son I, dessen Karriere auf der Station Behlen im hessischen Bömighausen begann. Später wechselte er auf die Station Ligges ins Westfälische über, wo er unter Dietmar Gugler etliche schwere Springen gewann und ein hochklassiger Springpferdemacher wurde. Ramiro’s Son I brachte drei gekörte Söhne: Aus Hessen stammt der nach wie vor zuchtaktive Sohn Raminus (PB Sachsen), in Westfalen wurden Reuter (PB Westfalen) und der sehr profilierte Ramiro’s Match (Ldb. Neustadt/Dosse) gekört.
Bruch mit Holstein
Anfang der 80er-Jahre kam es zum Bruch zwischen Maack und den Funktionären des Holsteiner Verbandes, vor allem mit dem damaligen Geschäftsführer Maas Hell gab es Zwistigkeiten, die Maack veranlassten, Holstein vorerst den Rücken zu kehren und sich dem hannoverschen Verband zuzuwenden. Doch über die nahe gelegene Elbe fuhr er deshalb trotzdem eher selten, schließlich deckte ein Hannoveraner von außergewöhnlicher Klasse auf Holsteiner Boden: Pik Bube I. Der Grönwohldhofer Multivererber wurde künftig Partner der Maack’schen Stutenherde und harmonierte außergewöhnlich erfolgreich mit seiner meist schimmelfarbigen „Kundschaft “ aus Glückstadt. 1983 wurde Pikdame geboren, 1984 Pik Bube’s Girl, 1985 das S-Dressurpferd Piedras/Inge Wolters und 1986 der Schimmelhengst Pik Bube’s Son. Pikdame war eine echte Spitzenstute: Aus ihr resultieren die gekörten Vollbrüder Ramiro’s Boy und Ramiro’s Bube, ferner deren Vollschwester Ramiro’s Dame. Während die Laufb ahn des großrahmigen Ramiro’s Boy nach mäßiger Hengstleistungsprüfung nie richtig Fahrt aufnahm, hatte der märchenhaft schöne und charakterstarke Schimmel Ramiro’s Bube im Gestüt Schloß Heiligenstedten einen fulminanten Karrierestart. Bedauerlicherweise wurde er als Dressurpferd angepriesen (später u. a. für die Schweiz Grand Prixerfolgreich mit Christine Stückelberger), obwohl er eben klar springprädestiniert gezogen war und auch ziemlich ausschließlich Springtalent vererbte. (Dieses Schicksal teilte er mit seinem zeitweiligen Stallkollegen Cheenook.) In den Jahren 2007 und 2008 stand der antrittsstarke Schimmel wieder in Deutschland auf der Station Schridde (Querenhorst/Niedersachsen) und hat dort einige hoffnungsvolle Nachwuchspferde hinterlassen, ehe er 2009 zu seinen Besitzern nach Österreich zurückging, wo er noch heute im Deckeinsatz ist.
Auch Ramiro’s Dame wurde Hengstmutter. Sie brachte aus Anpaarung mit dem Vollblüter Langata Express xx den gekörten Sohn Langata Son, der nach kurzem Deckeinsatz in Deutschland züchterisch und sportlich (Vielseitigkeit) auf der Station Schoukens in Belgien genutzt wurde. Auch Pikdame selbst wurde Partnerin des Langata Express xx: Die Tochter St.Pr.St. Langata`s Dame glänzte auf vielen Schauen, brachte zunächst die S-erfolgreiche Ramila FRH (v. Ramiro’s Son II) und später – nicht mehr im Stall Maack – aus Anpaarung an den Trakehner Hohenstein I die gekörten Hengste Hohenstaufen I und II, deren erster mit Christin Schütte im Junioren-Dressursport höchst erfolgreich war. Ramila FRH wurde aus Anpaarung an Landclassic Mutter des in Dänemark züchterisch und sportlich sehr erfolgreichen Schimmelhengstes Luganer/Rikke Haastrup-Pedersen und ging als S-Siegerin unter Wulf-Hinrich Hamann später in die USA, wo sie von Emily George international vorgestellt wurde. 2012 stellte Langata’s Dame mit Desperados einen gekörten Schimmel-Sohn (Z.: Rudolf Schepergerdes, Meppen), der auf der Verdener Körung nach Dänemark verkauft wurde.
Von außergewöhnlicher Klasse war auch Pik Bube’s Girl. Diese großartige Schimmelstute wurde 1990 zur Siegerstute der Bundesstutenschau in Verden ausgerufen. Auch sie fohlte zunächst vorzugsweise von Ramiro: Die Tochter Ramina sicherte sich Dr. Günter Eckert aus Uchte als Fohlen auf der Verdener Auktion und züchtete mit ihr den gekörten Hengst Don Bosco von Donnerhall. Dieser war zunächst einige Jahre Privathengst mit überschaubarer Ausnutzung und verblüffte die Fachwelt auf dem Verdener Hengstmarkt 2000, als er zwei gekörte Söhne stellte, darunter den unangefochtenen Siegerhengst Don Crusador. Und dieser hatte es gleich doppelt in sich, denn er war engmaschig auf den Stamm 5421 ingezogen. Seine Mutter Larissa ist eine Tochter des berühmten Lauries Crusador xx aus der Pik Bube’s Girl, die damit väterliche Urgroßmutter und mütterliche Großmutter ist. Don Bosco und sein Sohn Don Crusador decken als Celler Landbeschäler auf den Besamungsstationen Stader Geest in Bargstedt und Aller-Weser in Verden.
Pik Bube’s Girl wurde selbst auch zweifache Hengstmutter: Ihre Söhne sind der Schimmel Diorello (v. Davignon I), der kurz auf dem Amselhof Walle deckte und ohne Hengstleistungsprüfung schon früh wieder ausschied, und der Celler Landbeschäler Contendro’s Bube (v. Contendro I). Contendro’s Bube kam zunächst im hessischen Landgestüt Dillenburg zum Einsatz, dann 2008 eine Saison in Aurich-Popens und von 2009 bis 2011 in Roydorf. Er ist vielfacher S-Sieger im Dressursport und hat das Landgestüt Celle inzwischen verlassen. Der erwähnte Vollbruder Pik Bube’s Son erbrachte u. a. mit Sören von Rönne die zur Körung erforderlichen Eigenerfolge im Springsport und wurde unter dem Sponsornamen Delta’s Bubka gekört. Der geneigte Leser hat natürlich bereits erkannt, dass in den Ahnenreihen der Maack’schen Pferde die Vollblüter Langata Express xx und Lauries Crusador xx auft auchen. Diese gehörten beziehungsweise gehören zum Aufgebot des Stalles Hell in Klein Offenseth. Da er die hohe Qualität dieser Hengste erkannte, wählte Maack sie – ungeachtet der damals noch bestehenden Ressentiments – für seine Stuten aus. So kam es, nachdem Maack seine Stuten quasi „per Boten“ zum Hengst geschickt hatte, nach einigen Fehdejahren auch zur Versöhnung der beiden großen Pferdemänner Hell und Maack.
Auch mit dem Holsteiner Verband hat Maack dann folgerichtig seinen Frieden gemacht, denn Juwel blieb nicht bis zuletzt in Hannover eingetragen: 1990 fohlte sie mit Ramiro’s Son II ihren dritten gekörten Sohn. Dieser rahmige Dunkelbraune blieb zunächst in Maacks Besitz und war von 1994 bis 1996 Leihhengst im Landgestüt Celle auf der Station Oberndorf. Obwohl er deutlich im Schatten seines damals äußerst begehrten Jahrgangskollegen Wolkenstein II stand, lieferte der Dunkelbraune mit dem auffallenden Gesichtssignalement Springpferde von außergewöhnlicher Klasse, noch dazu in ebenso außergewöhnlich hoher Frequenz. Mill Creek Rosalinde/Eric Lamaze/ CAN, Ricarda 185/Hans-Peter Konle, Ricarda 190/ Angelica Augustsson/SWE beziehungsweise Marco Kutscher, Ramila/Emily George/CAN, Rushdy/Ciaran Howley/IRL und Robin Hood 126/Holger Wulschner sprechen eine deutliche Sprache. Drei gekörte Söhne stammen aus dieser Zeit, von denen Romantic Star im Stall Saul einige Nachzucht hinterließ und heute in den USA wirkt.
Maack schickte Ramiro’s Son II mit Sören von Rönne in den Sport. Innerhalb kurzer Zeit gewann er S-Springen und platzierte sich etliche Male. Der Holsteiner Verband, bei dem das Ramiro-Blut heute gar nicht mehr präsent ist, signalisierte seinerzeit Kaufinteresse, erwarb ihn, stationierte ihn 2002 in Elmshorn und verpachtete ihn 2003 nach Italien. Von dort kehrte dieser hochklassige Hengst im Frühsommer 2009 in erbarmungswürdigem Zustand zurück und nahm zunächst pachthalber den Platz seines nahen Verwandten Ramiro’s Bube bei Familie Schridde im niedersächsischen Querenhorst ein, wohin er inzwischen ganz übergewechselt ist. Kenner und Springexperten haben den reinerbig dunklen Hengst in den letzten Jahren gezielt eingesetzt, sodass er möglicherweise über den einen oder anderen Hengstsohn noch für den Fortbestand der Ramzes AA-Linie im Mannesstamm sorgen kann. 2012 wurde sein Holsteiner Sohn Rebell 549 (M. v. Landlord) unter Michael Grimm holsteinischer Landesmeister im Springreiten.
Nachdem Maack (91) sich aus Altersgründen aus der Pferdezucht zurückgezogen hat, wurde der Stamm 5421 in Hannover einige Jahre von Hans-Günter Berner in Bienenbüttel weitergeführt, der etliche Pferde aus dieser Linie erwarb, inzwischen aber verstorben ist. Berner hatte seinerzeit auch die letzte Tochter der Juwel, Hexentanz (v. Lauries Crusador xx), erworben und diese an den Oldenburger Dressur-Heros Donnerhall angepaart. Deren Tochter Donna Laura, Dunkelfuchs wie ihr Vater, brachte aus Anpaarung an den Dressurhengst Quando Quando den Dunkelfuchs mit dem bezeichnenden Namen Quantensprung, der 2012 Prämienhengst in Verden war und als eine der Preisspitzen des hannoverschen Hengstmarkts in den Klosterhof Medingen zur Familie Wahler wechselte, wo er 2013 in seine erste Decksaison startete. In Holstein beschäft igen sich auch einige andere Zuchtbetriebe mit dem Potenzial des Stammes 5421, überwiegend basierend auf den Halbschwestern der Juwel: Konstanze (v. Cor de la Bryère), Nomara (v. Mabuse) sowie Ophelia, Parade und Rebe (alle v. Landgraf I).
Aus der Konstanze stammt der Schimmelhengst Risotto (geb. 1977, v. Raimond, Z.: Friedrich Dehn, Süderholz), der nur eine Saison im Deckeinsatz war (1980 Elmshorn) und nach einer mäßigen Hengstleistungsprüfung verkauft wurde. Er verfügte über gute Bewegungen und zeigte sich leichtrittig. Auch die wenigen Nachkommen waren handliche, leicht händelbare Pferde. Risotto taucht in einigen Pedigrees von Hengsten und Leistungspferden bis heute auf. Eine weitere Halbschwester der Juwel ist die 1977 geborene Landgraf I-Tochter Ophelia, die mit dem Ramiro-Sohn Rinaldo den wertvollen Vererber Reichsgraf lieferte, der leider nur fünf Jahre (1985-1989 in Hademarschen) der Zucht zur Verfügung stand und bereits 1990 wieder abtrat. Reichsgraf (Z.: Gabriele Dehn, Süderholz) war bei auffallender Größe ein sehr harmonischer Hengst im Typ seines Großvaters Ramiro, mit viel Riss, schönem Gesicht und großzügiger Halsung. Er verfügte über ausdrucksvolle Bewegungen und Springvermögen mit auffallender Technik. Reichsgraf lieferte ausdrucksvolle Nachkommen in guter Größe mit viel Bewegung. [ihc-hide-content ihc_mb_type=“show“ ihc_mb_who=“4,3″ ihc_mb_template=“3″ ]
1978 war das Geburtsjahr von Ophelias Vollschwester Parade, die als Urgroßmutter des in Holstein gekörten Hengstes Carolino (geb. 2006, v. Caretino-Calido I-Calando I-Landgraf I, Z.: Rasmus Carsten Boyschau, Achtrup) firmiert. Carolino befindet sich in slowenischem Besitz und war 2012 unter Karin Martinsen und Wulf-Hinrich Hamann sportlich erfolgreich. Eine Vollschwester der Ophelia und Parade ist die 1979 geborene Rebe. Diese brachte zunächst bei Bernd Mohr (Ellerhoop) aus Anpaarung an den geschätzten Moltke I-Sohn Montanus die gekörten Söhne Mirage und Mixer und setzte später ihre Zuchtlaufbahn bei George de Roeck (Melsele/BEL) fort, der aus ihr den Oldenburger Prämienhengst Quebec (v. Quick Star) züchtete. Dieser drahtige Hengst des Jahrgangs 1996 deckte zunächst zwei Jahre auf der Station Böckmann im oldenburgischen Lastrup-Hamstrup und dann weitere fünf Jahre auf der Station Hell in Klein Offenseth. Quebec war 2001 und 2002 jeweils Finalist im Bundeschampionat des Deutschen Springpferdes. 2002 war er bereits international in S-Springen platziert. Später hat er vielfach schwere Springen gewinnen können. Unter dem Sattel von Torben Köhlbrandt wurde Quebec 2004 Landesmeister in Schleswig-Holstein. Später ging er international mit dem Brasilianer Bernardo Alves. Ältere Halbschwester des Quebec ist die 1994 bei Elmar Haep (St. Vith-Recht/BEL) gezogene Isabell 141 (v. Quidam de Revel), die von Hans-Torben Rüder sportlich herausgebracht wurde und mit Timo Beck über 75.000 Euro im Springsport verdiente.
Gemeinsame Vorfahrin aller Pferde dieses Stammes ist die Stute Omara (v. Logenschließer-Meisterläufer II-Nordmärker-Ortwin-Alf). Omaras direkte Tochter Imke wurde zweifache Hengstmutter: Sie lieferte bei Dieter Mohr (Neuendorf) 1992 den in Belgien sehr beliebten Carthago-Sohn Codex und bereits 1977 den Ronald-Sohn Rantares, der sich in den USA zu einem bekannten Vererber entwickelte. Halbschwester dieser beiden Hengste ist die Landgraf I-Tochter Blinke, die beispielsweise Urgroßmutter des Hengstes Ci Ci Senjor (v. Cassini I-Contender-Lord-Landgraf I, Z.: Tobias Klein, Borken) ist. Der Schimmel Ci Ci Senjor wurde 2008 in Holstein gekört und steht seit 2009 in der „Stutteri Ask“ in Dänemark im Deckeinsatz. Auch der 2003 geborene Oldenburger Landcassini (v. Landjonker-Cassini II-Lord-Landgraf I, Z.: Hermann Weißbach, Friedeburg-Upschört) ist ein Urenkel der Blinke. Landcassini wirkte zwei Jahre auf der Station Klatte in Klein-Roscharden.
Wertvoller Cantares
Omara brachte noch weitere Töchter, und zwar Germanistin (Jahrgang 1970, v. Ramiro) und die 1976 geborene Nomara (v. Mabuse). Germanistin wurde im Stall Maack Mutter des bedeutenden Hengstes Cantares, der von 1980 bis 1982 in Helserdeich deckte und kurz danach nach einem Unfall getötet werden musste. Der charakterstarke Cantares war ein recht großer, über viel Boden stehender Hengst mit schöner Halsung. Er hatte viel Bewegung und verfügte über großes Springvermögen. Die Nachkommen waren im Springsport sehr erfolgreich. Der 1995 geborene, in den Niederlanden sehr beliebte Vererber Camerino (v. Cor de la Bryère-Landgraf I-Ramiro) ist ein Enkel der Germanistin. Ein Urenkel von ihr ist Corpino (v. ClearwayCarbano-Landgraf I-Ramiro), der 2007 eine Saison in Wöhrden auf der Station Völz gedeckt hat. Beide entstammen der bedeutenden Zuchtstätte von Otto-Boje Schoof (Hedwigenkoog). Auf Nomara geht der in Bayern züchterisch eingesetzte Hengste Calvero (geb. 1989, v. Cantus-Lord-Mabuse, Z.: Maas-Johannes Hell, Klein Offenseth) zurück, der in Bayern unter Andy Witzemann 23 M- und acht S-Springen gewonnen hat. Züchterisch ist dieser wertvoll gezogene Hengst leider nicht entsprechend zum Einsatz gekommen. Von 33 bei der FN registrierten, erfolgreichen Sportpferden waren immerhin fünf S-platziert. Zusammenfassend lässt sich sagen: Der Stamm 5421 ist ebenso legendär wie topaktuell, und zwar zuchtgebietsübergreifend, mit steigender Tendenz.
ÜBERSICHT HOLSTEINER STAMM 5421
Calvero, B. * Holst. 89, v. Cantus u. Wartburg v. Lord-Mabuse, PB Bay.
Camerino, B. * Holst. 95, v. Cor de la Bryère u. S-Lady B v. Landgraf I-Ramiro, PB NL
Cantares, Schwb. * Holst. 77, v. Cor de la Bryère u. Germanistin v. Ramiro-Logenschließer, Holst. Verb.
Carolino, B. * Holst. 2006, v. Caretino u. P-Ceba v. Calido I-Calando I, PB SLO
Ci Ci Senjor, Schi. * Holst. 2006, v. Cassini I u. Penelope I v. Contender-Lord, PB DK
Codex, Schi. * Holst. 92, v. Carthago u. Imke v. Cor de la Bryère-Logenschließer, PB BEL
Contendro’ s Bube, Db. * Hann. 2002, v. Contendro I u. Pik Bube’s Girl v. Pik Bube I-Moltke I, Ldb. Dillenburg
Corpino, Schi. * Holst. 2004, v. Clearway u. Omara I v. Carbano-Landgraf I, PB Holst.
Delta’ s Bubka (Pik Bube’s Son), Schi. * Hann. 86, v. Pik Bube I u. Juwel v. Moltke I-Farnese, Reithengst
NN, Schi. * Hann. 2012, v. Desperados u. Langata’s Dame v. Langata Express xx-Pik Bube I, PB DK
Diorello, R. * Hann. 93, v. Davignon I u. Pik Bube’s Girl v. Pik Bube I-Moltke I, PB Hann.
Don Bosco, Db. * Hann. 93, v. Donnerhall u. Ramina v. Ramiro-Pik Bube I, PB Hann., Ldb. Celle
Don Crusador, R. * Hann. 98, v. Don Bosco u. Larissa v. Lauries Crusador xx-Pik Bube I, Ldb. Celle; Körsieger
Hohenstaufen I, Schi. * Hann. 98, v. Hohenstein I/T. u. Langata’s Dame v. Langata Express xx-Pik Bube I, PB Hann., Reithengst; internat. dr.-erf. m. Christin Schütte
Hohenstaufen II, Db. * Hann. 2004, v. Hohenstein I/T.-Langata Express xx-Pik Bube I, PB SWE
Landcassini, Schwb. * Old. 2003, v. Landjonker u. Halli Galli v. Cassini II-Lord, PB Old.
Langata Son, B. * Hann. 92, v. Langata Express xx u. Ramiro’ s Dame v. Ramiro-Pik Bube I, PB Holst., Hann., NL, BEL
Luganer, Schi. * Hann. 2001, v. Landclassic u. Ramila v. Ramiro’s Son II-Langata Express xx, PB DK, internat. spr.-erf. m. Rikke Haastrup-Pedersen (DK)
Mirage, B. * Holst. 85, v. Montanus u. Rebe v. Landgraf I-Farnese, PB Holst.
Mixer, B. * Holst. 88, v. Montanus u. Rebe v. Landgraf I-Farnese, PB ITA
Quantensprung, Df. * Hann. 2010, v. Quando Quando u. Donna Laura v. Donnerhall-Lauries Crusador xx, PB Hann.
Quebec, B. * Old. 96, v. Quick Star u. Rebe v. Landgraf I-Farnese, PB Holst.; internat. spr.-erf. m. Bernardo Alves (BRA)
Ramiro’ s Boy, Db. * Hann. 89, v. Ramiro u. Pikdame v. Pik Bube I-Moltke I, PB Hann., Brdbg.
Ramiro’ s Bube, Schi. * Hann. 90, v. Ramiro u. Pikdame v. Pik Bube I-Moltke I, PB Holst., SUI, Hann., AUT, internat. dr.-erf. m. Christine Stückelberger (SUI)
Ramiro’ s Son I, B. * Holst. 80, v. Ramiro u. Juwel v. Moltke I-Farnese, PB Hess., Westf.
Ramiro’ s Son II, Db. * Holst. 90, v. Ramiro-Moltke I-Farnese, LH Ldg. Celle, PB ITA, Hann.
Rantares, B. * Holst. 79, v. Ronald u. Imke v. Cor de la Bryère-Logenschließer, PB USA
Reichsgraf, B. * Holst. 82, v. Rinaldo u. Ophelia v. Landgraf I-Farnese, Holst. Verb.
Risotto, Schi. * Holst. 77, v. Raimond u. Konstanze v. Cor de la Bryère-Farnese, Holst. Verb.
und die Bundessiegerstute Pik Bube`s Girl (v. Pik Bube I u. Juwel v. Moltke I-Farnese-Logenschließer; Bundesschau Verden 1990)
und die erfolgreichen Springpferde Isabell 141 (v. Quidam de Revel u. Ophelia v. Landgraf I-Farnese-Logenschließer), Timo Beck, Ramila FRH (v. Ramiro’s Son II u. Langata’s Dame v. Langata Express xx-Pik Bube I-Moltke I), Emily George (USA) [/ihc-hide-content]
Sein Name ist aus der Springpferdezucht nicht weg zu denken: der braune Hannoveraner Stakkato ist ein absolutes Vererbertalent. Mit seinen 27 Jahren ist die Vererberlegende auf dem Landgestüt Celle nach wie vor über TG-Sperma verfügbar, auch wenn er letztes Jahr aus der aktiven Zucht ausgeschieden ist. Bis 2011 war er insgesamt 14 Jahre unter Eva Bitter im Sport unterwegs und baute sich mit seiner Springmanier einen Ruf auf.
Im Jahr 1998 holte sich Stakkato den Titel als Bundeschampion der fünfjährigen Springpferde. Im Jahr darauf war er Vize-Bundeschampion der sechsjährigen Springpferde. 2003 erreichten Eva Bitter und der Spartan-Sohn die Goldmedaille der Deutschen Meisterschaften der Damen. Im darauffolgenden Jahr wurden die beiden Vizemeister. 2007 folgte die Auszeichung des Hannoveraner Verbandes als Hengst des Jahres. 2010 – ein Jahr vor seinem Ruhestand – standen Stakkato und Eva Bitter ein zweites Mal ganz oben auf dem Treppchen der Deutschen Meisterschaften. Dazwischen konnte das erfoglreiche Team unzählige weitere Platzierungen und Siege sammeln, sodass Stakkatos Lebensgewinnsumme bei knapp 250.000 Euro liegt.
Doch der Braune ist nicht nur im Parcours ein Erfolgsgarant. Stakkato von Spartan-Pygmalion-Goldstern stammt aus der Zucht von August Meyer. Sein Zuchtwert beträgt 135 Indexpunkte bei 98-prozentiger Sicherheit. Der Hannoveraner hat insgesamt 73 gekörte Söhne, von denen 63 im Hengstbuch I eingtragen sind. Von seinen 500 als Zuchtstuten eingetragenen Töchtern sind 103 als Staatsprämien- bzw. Prämienstute geführt. Gemeinsam blicken Stakkatos Nachkommen auf eine Lebensgewinnsumme von über 3 Millionen Euro. Beispielsweise Satisfaction FRH eifert seinem Vater nach. Der Dunkelbraune war bis 2012 mit Marco Kutscher erfolgreich im Parcours unterwegs. Auch Eva Bitter startete mit Sambuca auf einer Nachfahrin des Stakkato. Unter Tobias Meyer ist der 14-jährige Special One 2 erfolgreich auf internationalem Parkett unterwegs.
Die FN ehrte den Ausnahmehengst mit einem Porträt in ihrer Reihe Alte Helden. Dort wird u.a. sein Alltag nach dem Sport gezeigt.
Die FN reagiert mit einem Sonderbeschluss auf die aktuelle Situation der abgesagten Sportprüfungen: Aufgrund des Ausfalls der Hengstleistungsprüfungen infolge der Coronavirus-Epidemie soll die vorläufige Eintragung von Hengsten in das Hengstbuch I im Jahr 2020 auch ohne die Nachweise der notwendigen Hengstleistungsprüfungen möglich sein. „Wir haben eine historisch noch nie dagewesene Situation. Da müssen wir auch einmal über unseren Schatten springen und großzügig sein“, sagte dazu Theo Leuchten, Vorsitzender des Bereichs Zucht der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN).
Diese Aussetzung der ZVO-Bestimmungen zum Hengstbuch I-Eintrag haben die FN-Mitgliedszuchtverbände, die ein Zuchtprogramm für Deutsches Reitpferd führen, mehrheitlich im Rahmen einer Online-Konferenz beschlossen. Dies bedeutet jedoch nicht, dass den Hengsten die Prüfungen generell erlassen werden. Für die vorläufige oder endgültige Eintragung in das Hengstbuch I im Jahr 2021 müssen alle notwendigen Eigenleistungsnachweise gemäß Zuchtverbandsordnung (ZVO) nachgewiesen werden.
Der Sonderbeschluss im Einzelnen
Vorläufige Eintragung von dreijährigen gekörten Hengsten ohne Teilnahme an einer 14-tägigen Veranlagungsprüfung in das Hengstbuch I für die Decksaison 2020.2021 müssen diese Hengste entweder die Teilnahme mit Ergebnis an einer 50-tägigen Hengstleistungsprüfung bzw. an einer 14-tägigen Veranlagungsprüfung im Sommer/Herbst 2020 oder Frühjahr 2021 sowie an der Sportprüfung für Hengste Teil I im Frühjahr 2021 nachweisen.
Vorläufige Eintragung von vierjährigen gekörten Hengsten mit entsprechendem Ergebnis aus einer 14-tägigen Veranlagungsprüfung oder einer Sportprüfung für Hengste Teil I, aber ohne Teilnahme an einer Sportprüfung für Hengste Teil I bzw. 14-tägigen Veranlagungsprüfung in das Hengstbuch I für die Decksaison 2020.2021 müssen diese Hengste entweder die Teilnahme mit Ergebnis an einer 50tägigen Hengstleistungsprüfung oder an der Sportprüfung für Hengste Teil II in 2021 zweimal mit Ergebnis nachweisen. Falls die 14tägige Veranlagungsprüfung noch nicht mit Ergebnis ablsoviert wurde, muss auch diese nachgewiesen werden.
Vorläufige Eintragung von fünfjährigen gekörten Hengsten mit entsprechenden Ergebnissen aus einer 14tägigen Veranlagungsprüfung sowie aus einer Sportprüfung für Hengste Teil I, aber ohne Teilnahme an einer Sportprüfung für Hengste Teil II in das Hengstbuch I für die Decksaison 2020.2021 müssen sich diese Hengste im Laufe des Jahres 2020 zum Bundeschampionat qualifiziert oder eine 50-tägige Hengstleistungsprüfung im Herbst 2020 absolviert haben oder im Frühjahr 2021 mit Ergebnis absolvieren . Alternativ können Hengste auch die Teilnahme mit Ergebnis an der ausnahmsweise nur in 2021 durchgeführten altersgerechten Sportprüfung Teil II für 6-jährige Hengste nachweisen.
Auch bei den Pony-, Kleinpferde- und Sonstigen Rassen greift der Sonderbeschluss. Es wird aufgrund der derzeitigen Corona-Krise eine Fristverlängerung für das Absolvieren der Hengstleistungsprüfungen geben. Für alle Hengste, die in diesem Jahr ihre Leistungsprüfung ableisten müssen, wird die Frist für einen Verbleib im Hengstbuch I bis Jahresende 2021 verlängert.
Die anstehende Elite-Auktion des Westfälischen Pferdestammbuchs ist ebenfalls von der aktuellen Situation betroffen. Der Verband reagiert nun und „verlegt“ die Auktion ins Internet:
„Das Coronavirus und die Maßnahmen zu dessen Eindämmung betreffen auch uns als pferdehaltenden Betrieb mit Publikumsverkehr. Auf Grund dieser Situation wird die Westfälische Elite-Auktion am 5. April 2020 um 14.00 Uhr in einer Online-Auktion enden. Das gesamte Lot der Elite-Auktion wird ab dem 25.03.2020 auf unserer Online-Auktionsseite „onlineauction.westfalenpferde.de“ mit ausführlichen Informationen (Röntgenbilder, Protokoll der Ankaufsuntersuchung, weiterer aktuelle Videos) zu den jeweiligen Pferden veröffentlicht. Die ersten Gebote können ab Freitag, den 27. März abgegeben werden.
Da eine öffentliche Präsentation der Auktionspferde aus gegebenem Anlass nicht mehr stattfinden kann, haben wir uns kurzfristig entschlossen, speziell für diese Online-Auktion weitere Videoaufnahmen der einzelnen Auktionspferde am letzten Trainingstag in Münster-Handorf zu erstellen und auf der Internetseite unserer Online-Auktion zu veröffentlichen. Wir erhoffen uns hiermit, Ihnen unser Auktionslot noch detailreicher in den kommenden Tagen direkt ins Wohnzimmer bringen zu können.
Die neuen Videos der Auktionspferde finden Sie dann auch in der Mediathek von clipmhorse.tv.
Vom dreijährigen Youngster bis hin zu sporterfolgreichen Nachwuchstalenten bleiben auf dieser Auktion keine Wünsche offen. Besuchen Sie uns direkt zum Online-Auktionsstart am 27. März 2020 – 9:00 Uhr. Nach der Anmeldung können Sie sich ausführlich über die tollen Pferde der Westfälischen Elite-Auktion informieren und im Anschluss, bequem und sicher Gebote auf Ihren Favoriten abgeben.“
Auch der DSP reagiert auf die akutelle Situation und wendet sich wegen der Reitpferdeauktion an seine Beschicker und Kunden:
„Werte Beschicker, werte Kunden, aufgrund der aktuellen Corona-Lage in Europa haben wir uns heute entschieden, die auf den 25. April 2020 geplante Reitpferdeauktion „Frühlingsfreuden“ auf Hofgut Kranichstein in Darmstadt zu verschieben. Neuer anvisierter Termin ist der 24. Mai 2020.
Da wir in der aktuellen Lage unseren Beschickern keine Durchführung der Auktion wie geplant garantieren können, haben wir uns entschieden so zu agieren. Wir können die Verantwortung nicht mehr tragen, da die Entscheidungen zur Eindämmung des Corona-Virus nicht in unseren Händen liegen. Auch unseren Kunden möchten wir die Reitpferdekollektion unter weniger stressigen Bedingungen anbieten können.
Aus diesem Grund wird der Foto- und Videotermin, der am kommenden Montag und Mittwoch geplant war, abgesagt.
Wir werden Sie, werte Beschicker, aktuell auf dem laufenden halten und Ende März neue Termine für den Foto- und Videotermin bekannt geben. Wir bedanken uns für Ihr Vertrauen und hoffen, dass Sie uns mit ihren Auktionspferden treu bleiben!“
Nein, es handelt sich hier nicht um eine Beschreibung der Antarktis. Und zugegeben: Es ist nicht alles weiß in der Heimat der slowenischen Lipizzaner. Doch die fast alle ausgewachsenen Tiere der Rasse strahlen im Schimmelgewand. Und die so mancher Felsen der berühmten Karstlandschaft ist dank des Kalks deutlich strahlender als Gesteine hierzulande. Grund genug, dem Lipizzaner-Gestüt jenseits der Hofreitschule in Wien und ihrer Zuchtstätte Piber in der Steiermark einen Besuch abzustatten.
Tradition wird in Slowenien großgeschrieben
Eine halbe Stunde von der italienischen Küstenstadt Triest entfernt und direkt an der Grenze zu Italien entdeckt man die Ortschaft Sežana. Gerade einmal 4.000 Einwohner hat sie, dafür aber
eines der bekanntesten Gestüte Europas. Das Lipizzaner-Gestüt jenseits von Wien sozusagen. Denn hier hat man keine Ambitionen, in den Betrieb der Hofreitschule mit den eigenen Zuchtprodukten einzusteigen. Man züchtet Lipizzaner aus Tradition und für die eigenen Zwecke. Das bedeutet aber nicht, dass diese nicht in der Hohen Schule geübt sind, denn dies beweisen sie in den täglichen Vorführungen stets aufs Neue. „Unsere Landschaft wurde vom Karst geprägt“, erklärt Tina Čič, die im Gestüt für die Pressearbeit verantwortlich ist und damit einen Traumjob gefunden hat, um ihre Leidenschaft fürs Pferd beruflich einzubinden. „Der Karst ist ganz typisch für diesen Teil der Alpen und sogar der Name „Karst“ geht auf einen slowenischen Ursprung zurück. Man versteht darunter ein Kalksteinplateau, das wir hier mal mehr, mal weniger ausgeprägt erleben. Auf all unseren Weideflächen liegen immer wieder Karstblöcke. Das ist für unsere Gegend ganz normal.“
Die Gestütsgeschichte reicht zurück bis ins 16. Jahrhundert. Gegründet wurde es 1580 vom Habsburger Erzherzog Karl II. Dieser hatte 15 Kinder, von denen Sohn Ferdinand später Kaiser des Heiligen Römischen Reiches wurde. „Für die Paradeauftritte bei Hofe benötigte man ständig edle Pferde, deren Zucht man damals vorantreiben wollte“, so Tina Čič. „Lange bevor das österreichische Gestüt Piber zum Mittelpunkt der Zucht wurde holte der Hof seine Pferde aus Lipica. Sie wussten, dass die Tiere hier in einer rauen Umgebung aufwuchsen, welche sie widerstandsfähig macht. In der KuK-Zeit wurde Lipica zum Kaiserlichen Gestüt. Zu Beginn des 18. Jahrhunderts lag die Gestütsfläche bei 311 ha. Anfang des 20. Jahrhunderts waren es 2317 ha. Das zeigt die Bedeutung zu dieser Zeit, wo fast jede Woche Besuch aus Wien zum Auswählen neuer Pferde und der Begutachtung der Zucht vorbeikam. Allerdings war auch in der glorreichen Zeit nicht alles glücklich. Das Stutbuch wurde beispielsweise durch Napoleons Truppen Anfang des 19. Jahrhunderts zerstört. Mühevoll konnte es allerdings nach Ende der Kriege rekonstruiert werden.“
Doch bald sollte diese glanzvolle Epoche enden. „Mit dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges mussten die Pferde evakuiert werden und kamen so zum allergrößten Teil nach Österreich. Das Gestüt ging an Italien über. Nach der Kapitulation der Italiener zum Ende des Zweiten Weltkrieges wurden die Pferde in die Tschechoslowakei gebracht. Viele Bereiter gingen mit ihnen. Nach dem Krieg kehrten elf Lipizzaner zurück – ein Neuanfang für uns. Die Zucht hier nach den Weltkriegen wieder aufzunehmen, war nicht einfach, glückte aber dank speziellen Zucht-Programmen. Wir waren sehr glücklich, dass zumindest ein Teil der Stuten aus Österreich zurückkehrte und wir auch eine Kopie des Stutbuchs zurückbekamen“, erklärt Tina Čič. Wie die gesamte Lipizzaner-Zucht gehen auch alle Pferde in Lipica auf die sechs ursprünglichen Hengste (Pluto, Conversano, Maestoso, Favory, Neapolitano und Siglavy, die alle im 18. bzw. zu Beginn des 19. Jahrhundert lebten) zurück. In Lipica bilden 17 Stutenfamilien den Grundstock der Zucht.
Im Gegensatz zur Spanischen Hofreitschule in Wien steht im Gestüt Lipica vielmehr die universelle Nutzung der Lipizzaner im Mittelpunkt. Dressur wird ebenso großgeschrieben wie dasGespannfahren. Alljährlich finden auf dem Gelände Großveranstaltungen in beiden Disziplinen statt. Eine Kutschfahrt über das weitläufige Gestütsgelände kann jeder am Gestütseingang hinzubuchen. Es lohnt sich! Bei der Fahrt gewähren die Kutscher zudem Einblicke in die Geschichte und die derzeitigen Hauptanliegen des Gestüts. An einigen Wochentagen, über die man sich auf der Website des Gestüts immer aktuell informieren sollte, können Besucher dem öffentlichen Training der Pferde beiwohnen. Noch spektakulärer wird es bei den Aufführungen rund um die Geschichte des Gestüts, welche mit den edlen Pferden dargestellt wird.
Über das Gestütsgelände kann sich jeder, der eine Eintrittskarte hat (oder in den Genuss einer speziellen Führung kommt), frei bewegen. Auch ein Aufenthalt im gestütseigenen Hotel ist möglich. „Wir haben viel Geld in die Erhaltung der alten Gebäude der Gestütsanlage gesteckt“, betont Tina Čič. „Unsere Stallungen sollten modern sein, aber gleichzeitig an die lange Geschichte des Gestüts erinnern. Außerdem möchten wir all unseren Pferden so viel Auslauf wie möglich bieten. Unsere Stuten leben alle gemeinsam in einem großen Laufstall, welcher an einen riesigen Paddock grenzt. Auch für unsere Hengste geht es jeden Tag mehrmals nach draußen und sie leben in luftigen und sehr hellen Stallungen mit Blick nach draußen.“
Der große Hof mit den Stallgebäuden stammt aus dem 18. Jahrhundert. Auch einige Gebäude aus dem 16. und 17. Jahrhundert sind noch erhalten, so auch die Kapelle des Heiligen Antonius von Padua, welcher als Patron des Viehs gilt und die Zucht für alle Zeiten beschützen soll.
Nicht vorbeilaufen sollten große und kleine Besucher am Museum des Gestüts. Nicht nur die Geschichte des Gestüts, sondern der gesamten Evolution des Pferdes wird hier anschaulich dargestellt.
Auch wenn die Spanische Hofreitschule und das Gestüt Piber in Österreich andere Ziele verfolgen als man es in Lipica tut: Als die Idee aufkam, dass die berühmte Pferderasse Welterbe der UNESCO werden sollte, arbeitete man sofort zusammen. Gemeinsam stellten Slowenien und Österreich den Antrag, die Zucht der weißen Schönheiten unter den Schutz der UNESCO zu stellen. Man darf nun abwarten, wie es weitergeht und ob die UNESCO im Sinne der Bewerber entscheidet. Neben Österreich und Slowenien sind auch Bosnien-Herzegowina, Italien, Kroatien, die Slowakei und Ungarn an der multinationalen Einreichung beteiligt. Nicht immer war es so friedlich zwischen den beiden Zucht-Staaten der berühmten Rasse zugegangen. Slowenien hatte sich eines Tages sogar den Namen „Lipizzaner“ bei der Welthandelsorganisation schützen lassen. Hinsichtlich der Bewerbung herrscht allerdings Einigkeit im besten Sinne des Wortes. Bis zum Beschluss sollten wir uns aber einfach zurücklehnen und an einem wunderschönen Nachmittag dieses Gestüt in vollen Zügen genießen.
Ausflugsziele
Neben dem Gestüt Lipica (lipica.org) ist ein Besuch in der Postojna Höhle und im Predjama Schloss (postojnska-jama.eu) sehr zu empfehlen. Außerdem lohnt sich der Besuch in Sloweniens Hauptstadt Ljubljana, in der besonders das „Laibacher Schloss“ und der von dort aus mögliche Panoramablick über die Stadt sowie die Steinernen Drei Brücken (Tromostovje) begeistern.
Von Frankfurt am Main oder München aus fliegt die Lufthansa täglich mehrmals in die slowenische Hauptstadt Ljubljana. Von dort aus ist das Gestüt Lipica in einer Stunde erreichbar. Mit dem Auto dauert es aus dem Süden Deutschlands etwa acht Stunden zum Gestüt. Die Straßen sind auf dem gesamten Weg (Deutschland, Österreich, Slowenien) sehr gut ausgebaut. Das Gestüt selbst ist mit dem Auto am besten erreichbar. [/ihc-hide-content]
[vc_row][vc_column][vc_column_text]Bereits mehrfach hat das belgische Gestüt Zangersheide geklonte Hengste für die Zucht anerkannt. Nun steht auch in Zukunft der gekörte Klon Cumano Alpha Z von Weltmeister Cumano der Züchtergemeinschaft zur Verfügung.[/vc_column_text][/vc_column][/vc_row][vc_row][vc_column][vc_column_text]
Weltmeister Cumano – lebt in seinem Klon weiter
Der berühmte Holsteiner Hengst Cumano verfügte über bewährte Blutströme: Vater Cassini I war unter Franke Sloothaak international erfolgreich und später ein begehrter Vererber. Cumanos Mutter stammte von dem berühmten Ladykiller xx-Sohn Landgraf I ab.
Seine sportliche Karriere begann der erfolgreiche Schimmel unter dem Belgier Marc van Dijck, der mit ihm u.a. den Fünf-Sterne-Großen Preis von Lummen gewann. Im Jahr 2002 wechselte Cumano dann in den Stall von Jos Lansink. Für Pferd und Reiter bedeutete das einen deutlichen, sportlichen Karriereschub: Gemeinsam vertraten sie die belgischen Farben bei den Olympischen Spielen von Athen. Größter Sporterfolg von Pferd und Reiter drückte sich dann im Weltmeistertitel von Aachen aus.
Nachdem der talentierte Holsteinerhengst 2018 im Alter von 25 Jahren verstarb, soll nun sein Klon Cumano Alpha Z in die Fußspuren des Vaters treten. Zukünftig deckt der dreijährige Hoffnungsträger in Zangersheide. In Cumano Alpha Z leben die Weltmeistergene des Vaters Cumano weiter.[/vc_column_text][/vc_column][/vc_row][vc_row][vc_column][vc_video link=“https://youtu.be/9pcy8qkKwEo“ align=“center“][/vc_column][/vc_row][vc_row][vc_column][vc_column_text]Lest mehr zum Thema „Klone in der Zucht“ unter: https://horse-gate.com/category/zuchtcontent/