Kategorie: Gesundheit

  • Richtig füttern im Winter

    Richtig füttern im Winter

    Die Tage werden kürzer, die Temperaturen sinken und die Weidesaison ist vorbei. Der Winter steht vor der Tür und damit eine Futterumstellung für die Pferde. Zusätzlich ändert sich auch der Bedarf der Tiere in der kalten Jahreszeit. Mit der richtigen Fütterung kommen unsere Pferde gut durch den Winter und die damit verbundenen zusätzlichen Belastungen.

    Erhöhter Energiebedarf

    Seit August reduziert sich der Energiegehalt der Gräser auf der Weide, da die Vegetationsperiode sich ab da dem Ende nähert. Bereits ab diesem Zeitpunkt benötigen Pferde Zufütterung auf den mager werdenden Wiesen. Hier empfiehlt es sich, auf Heu als Hauptersatz zu setzen. Dadurch bekommen Pferde die benötigte Energie und werden bereits auf die reine Heufütterung im Winter vorbereitet. Zudem hat Heu als Raufutter einen positiven Einfluss auf die Verdauung der Tiere und mit einer allmählichen Umstellung von Gras auf Heu gelingt diese auch besser, als wenn die Pferde beziehungsweise ihr Magen-Darm-Trakt keine Zeit haben, sich daran zu gewöhnen.

    Mit Einsetzen der ersten kalten Tage und Nächte erhöht sich der Bedarf an Getreide ebenfalls. Um zusätzlich Energie und einen Kick für Haut und Fell zu erhalten, bietet es sich an, dem Müsli einen guten Schuss kaltgepresstes Öl, wie Leinsamen- oder Sonnenblumenöl, beizufügen.

    Im Winter steigt der Energiebedarf der Pferde an, auch wenn die tägliche Bewegung oftmals abnimmt. Sie gehören zu den sogenannten Warmblütlern, deren Körpertemperatur im gesunden Zustand konstant bei einem Wert bleibt. Um die Körpertemperatur aufrecht erhalten zu können, verwandeln sie einen Teil der zugeführten Energie in Körperwärme. Je nach aktueller Außentemperatur ändert sich der Energiebedarf für die Aufrechterhaltung der Körpertemperatur. Daher wird im Winter bei niedrigen Temperaturen mehr Energie für die selbe Temperatur benötigt und der Energiebedarf der Pferde ist aufgrund dessen höher als an warmen Sommertagen.

    Zusatzbelastung durch Fellwechsel

    Neben dem erhöhten Energiebedarf aufgrund der sinkenden Temperatur steht mit dem Beginn der kalten Jahreszeit ein weiterer Energiefresser vor der Tür: der Fellwechsel. Um das neue Winterfell produzieren zu können, benötigen Pferde zum einen Energie und zum anderen steigt ihr Bedarf an Spurenelementen. Gerade ältere Tiere und Sportpferde brauchen hier eine unterstützende Fütterung, die wenig Eiweiß und viele Spurenelemente enthält.

    Alle Informationen zum Fellwechsel und wie Pferde dabei bestmöglich unterstützen werden können, findest du in unserem Artikel dazu.

    Bewegungsmangel im Winter

    Eine große Umstellung von Sommer auf Winter ist der fehlende Weidegang. Das hat, wie oben erwähnt, Einfluss auf das Futterangebot, aber auch auf die tägliche Bewegung der Pferde. Darunter leiden besonders ältere Pferde, die durch das vermehrte Stehen sozusagen einrosten. Durch den Mangel an Bewegung beschleunigen sich arthritische Veränderungen wie Hufrolle oder Spat. Zumindest auf ausreichend langes Führen ist daher zu achten, wenn eine regelmäßige Arbeit nicht möglich ist. Um den Sehnen- und Knorpelapparat elastisch zu halten, kann dieser mit einer Zufütterung von Vitamin E und Spurenelementen unterstützt werden.

    Nur schnell rein oder raus! Stalltüren stehen im Winter nicht mehr dauerhaft offen. / © S.Myshkovsky/stock.adobe.com

    Aufgrund der Kälte werden Stalltüren und -fenster oft konsequent geschlossen gehalten und ohne regelmäßigen Weidegang sind die Schleimhäute der Pferde dann einer erhöhten Belastung mit Ammoniak, hoher Luftfeuchtigkeit und Staub ausgesetzt. Als Reaktion bekommen einige Tiere daraufhin Atemwegsprobleme, die der vermehrte Heustaub – auch bei gutem Heu – zusätzlich verstärkt. Etwas Unterstützung bieten hier Kräuter für die Atemwege, wie beispielsweise Thymian, Spitzwegerich und Fenchel.

    Auch das Waschen des Heus senkt die Belastung durch den Staub. Wird auf eine vermehrte Kraftfuttergabe gesetzt, um weniger Heu zu füttern und die Belastung so zu senken, erfährt der Pferdestoffwechsel eine starke Belastung, die wiederum Einfluss auf den Futterzustand der Pferde hat. Als bessere Alternative zur Staubreduzierung bietet sich Heubedampfung an.

    Besonderer Bedarf der Zuchtstuten im Winter

    Die Hochsaison für Fohlengeburten ist das Frühjahr, sodass die Zuchtstuten im Winter tragend bis hochtragend sind – je nach Region. Besonderen Winterfutterbedarf im Verhältnis zu anderen gesunden Pferden haben sie jedoch nicht. Der gute Futterzustand und die Versorgung mit Vitaminen, Spurenelementen und Mengenelementen ist im Sommer ebenso wichtig wie im Winter.

    Aufgrund der Jahreszeit und der Futterumstellung können sich jedoch Mängel bei der Nährstoffversorgung ergeben. Bei der Vorbereitung auf die Empfängnis ist ß-Carotin im Zusammenhang mit Zink für die Bildung von Fruchtbarkeitshormonen wichtig. Im Normalfall sind Stuten über frisches Gras und Heu mit reichlich ß-Carotin versorgt. Während der längeren Lagerung über den Winter wird das ß-Carotin im Heu jedoch abgebaut und die Stuten erhalten nicht mehr genug. Dies hat wiederum negativen Einfluss auf das Rosseverhalten.

    Der Vitamin E-Bedarf trächtiger Stuten bleibt im Verhältnis zur Nichtträchtigkeit gleich. Jedoch kann es im Winter zu einem Mangel daran kommen, sodass eine Zufütterung in diesem Hinblick sinnvoll ist. Pflanzenöle oder gut vitaminierte Mineral- beziehungsweise Kraftfutter bieten eine gute Quelle für Vitamin E, von dem das Immunsystem entscheidend profitiert. Auch auf die Steuerung der Keimdrüsen und damit auf die Eientwicklung nimmt Vitamin E Einfluss. Somit wird auch die Wahrscheinlichkeit einer Trächtigkeit von dessen Zugabe positiv beeinflusst.

    Horse-Gate/ACG

  • Detox fürs Pferd als neuer Trend?

    Detox fürs Pferd als neuer Trend?

    Entgiftungskuren zur Ankurbelung der Giftstoffausscheidung, Detox-Tees zur Anregung des Stoffwechsels oder Digital Detox – in sämtlichen Bereichen des menschlichen Lebens ist es Trend, sich von schädlichen „Abfallstoffen“ zu befreien beziehungsweise seinen Körper dabei bestmöglich zu unterstützen. Und was tut man als Pferdebesitzer für sein geliebtes Ross? Alles, damit es ihm gut geht! Daher wird über die Übertragung menschlicher Verhaltensweisen und Behandlungsmethoden auf die Tiere nachgedacht, wie beispielsweise bei Homöopathie oder Heilpraktikerbesuchen. Daher ist es nicht verwunderlich, dass der Trend des Entgiftens und Ausleitens im Stall diskutiert wird. Ob Pferde dies benötigen und ob ihnen die Programme etwas nützen, sind andere Fragen, denen wir in diesem Text nachgehen werden.

    Grund für Einlagerungen

    Wildpferde kommt mit einer Vielzahl an chemischen Stoffen, die für unsere Pferde quasi zum Alltag gehören, nicht in Berührung. Beispielsweise ist Futterzusammensetzung in der Natur eine andere. Einige Giftpflanzen, die sich im Heu der Stallpferde wiederfinden können, tauchen in anderen Gegenden nicht auf. Auch Konservierungsstoffe oder Aromen, wie sie teilweise in Fertigfuttermitteln beigemischt sind, sind kein Bestandteil bei natürlichem Frischfutter. Ebenso kann ein Wildpferd nicht an einem imprägnierten Holzbalken knabbern oder wird mit Fellpflegeprodukten, die wiederum über die Haut in den Organismus gelangen, behandelt. Auch Wurmkuren, Impfungen oder Sedierungen kennen Wildpferde nicht. Durch die veränderte Haltungsform kommen Stallpferde mit einigen unerwünschten Stoffen in Berührung, die einzeln einen gesunden Organismus nicht beeinträchtigen. Zusammengenommen kann die Summe der belastenden Substanzen dem Körper zu viel werden und die Ausscheidungsmöglichkeiten sind überlastet, sodass sie nicht mehr nachkommen.

    Für diesen Fall hat der Organismus eine Art „Notfallprogramm“. Funktioniert die Ausscheidung von unerwünschten Substanzen nicht mehr, werden sie eingelagert. Im Fettgewebe bilden sich Depots für fettlösliche „Abfallstoffe“, während sich wasserlösliche im Bindegewebe ablagern. Die Einlagerungen sind evolutionsbedingt entstanden, wenn ungewöhnliche Stoffwechselbelastungen in anspruchsvollen Zeit, wie bspw. Dürre, auftraten. Ausscheidungs- und Entgiftungsprozess beanspruchen den Organismus zusätzlich, sodass sie in einem geschwächten Körper nicht so ablaufen können, wie in einem gesunden. In schlechten Zeiten hatten daher die Pferde einen Überlebensvorteil, die Abfallstoffe vorübergehend einlagern konnten, sodass ihr Stoffwechsel nicht noch zusätzlich belastet wurde. Pendelten sich die Lebensbedingungen und das Nahrungsangebot dann wieder ein, wurden die Einlagerungen aufgelöst und ihre Ausscheidung angeregt.

    Das Notfallprogramm ist nach wie vor im Organismus unserer Pferde abgespeichert. Daher treten Folgen von Stoffwechselstörungen und -überbelastungen erst zeitverzögert auf, da erst nach Ausschöpfung aller Notfalllösungen die draus resultierenden Krankheiten sichtbar auftreten.

    Belastungen im Alltag

    Die veränderte Haltungsform im Vergleich zu Wildpferdeherden führt bei Stallpferden zu anderer Beanspruchung des Organismus. Eine Hauptbelastung ist Stress. Dieser resultiert oftmals schon aus dem Haltungs- und Fütterungsmanagement, wenn zu wenig Platz für die Anzahl an Pferden zur Verfügung steht, sich die Rangordnung durch häufige Wechsel ändert oder der Boxennachbar unsympathisch ist. Langfristiger Stress ist anders als kurzfristiger nicht mehr überlebenswichtig, sondern schränkt einige Stoffwechselfunktionen stark ein. Beispielsweise kann die Leber nicht mehr gewohnt leistungsfähig arbeiten, sodass sämtliche Entgiftungsprozesse gestört werden. Abgesehen von Magengeschwüren kann anhaltender Stress somit auch zu Stoffwechselkrankheiten führen.

    Im engen Zusammenhang mit Stress steht die Bewegung der Pferde. Bewegung sorgt dafür, dass sich Stresshormone abbauen. Darüber hinaus profitieren Stoffwechselvorgänge von einer gesteigerten Durchblutung und Sauerstoffversorgung. Auch der Lymphtransport wird angeregt. Daher ist zu wenig Bewegung förderlich für die Entstehung von Stoffwechselkrankheiten und Einlagerungen von Abfallstoffe.

    Futter als zusätzliche Beanspruchung

    Die Zufütterung von Kraftfutter kann bereits zu einer erheblichen Belastung des Organismus werden. / © nilapictures/stock.adobe.com

    Mit Kraftfuttergabe versucht man den Organismus seines Pferdes zu unterstützen und ihm benötigte Energie zu zu führen. Da der Pferdestoffwechsel jedoch auf Raufutter ausgelegt ist, kann bereits das zusätzliche Protein-, Fett- und Zuckerangebot durch Kraftfutter den Stoffwechsel belasten. Das übermäßig vorhandene Eiweiß baut die Leber ab, wobei wiederum Harnstoff entsteht, den die Nieren ausscheiden müssen.

    Zudem muss der hohe Blutzuckerspiegel gesenkt werden, da dieser sich in den Kapillaren des Nieren- und Hufgewebe niederschlägt und diese beschädigt. Darüber können Krankheiten wie Hufrehe oder subklinische Niereninsuffizienz entstehen. Auch die Umwandelung von Zucker in Fett geschieht in der Leber. Dadurch füllen sich die Fettdepots des Pferdes zusehendes. Sind diese bereits voll, wird der Abbau unsauber und die Einlagerung erfolgt im Bindegewebe. Um die Fettdepots abzubauen und aus dem Organismus zu entfernen werden Leber, Darm, Haut sowie die Nieren und Atemwege gebraucht und entsprechend belastet. Daher kann die vermeintlich unterstützende Kraftfuttergabe, wenn der Körper deren Nährstoffe nicht benötigt, sich umkehren und den Organismus zusätzlich belasten.

    Sinn des Detox’

    Die größte Diskussion zwischen der Schulmedizin und der Alternativheilkunde entsteht um die Frage, ob der Körper entgiftet werden muss. Grundsätzlich besitzt der Organismus Stoffwechselmechanismen, die für den Abbau und die Ausscheidung von unterwünschten Substanzen sorgt. Diese Körperfunktionen sind überlebenswichtig. Nichts desto trotz gibt der Erfolg der Alternativheilkunde bei „Entgiftungen“ eine Daseinsberechtigung. Diese entsteht genau in diesen Fällen, wenn die körpereigenen Mechanismen überlastet oder gestört sind. In der Folge entstehen die vorher angesprochenen Einlagerungen, welche langfristig zu Stoffwechselerkrankungen führen können. Detox-Kuren erhalten daher ihren Sinn in der Unterstützung beziehungsweise Ankurbelung der körpereigenen Funktionen, wenn diese durch Überbelastung oder Störung nicht mehr mit dem Abbau der Abfallstoffe hinterherkommen.

    Überdurchschnittliche Auslastung des Stoffwechsels

    Zu zwei Zeiten im Jahr ist der Pferdeorganismus mehr ausgelastet als regulär. Während des Fellwechsels im Frühjahr und Herbst ist der Proteinstoffwechsel erheblich beschäftigt und der Körper baut die dabei entstehenden Abfallstoffe über die Leber ab. Im Anschluss erfolgt die Ausscheidung über die Nieren.

    Eine zusätzliche chemische Belastung der Entgiftungssysteme mit Wurmkuren, Impfungen und ähnlichem kann in dieser Zeit zu einer Überforderung des Stoffwechsels führen. Solche Eingriffe sollten zur Fellwechselzeit sorgfältig überlegt werden. Ebenso ist außergewöhnlicher Stress, beispielsweise Offenstallgruppen umstellen oder Stallwechsel, in dieser Zeit eine zusätzliche Belastung, die zu bedenken ist.

    Unterstützung oder Gefährdung durch Detox-Kuren?

    Kräuter können eine gute Unterstützung für den Organismus bieten. / © nolonely/stock.adobe.com

    Gerade in Hochstressphasen ist es sinnvoll den Stoffwechsel zu unterstützen. Während des Fellwechsel oder bei medikamentöser Belastung können die körpereigenen Funktionen und das Ausleitungssystem gestärkt werden. Bitterkräuter regen die Lebertätigkeit an und helfen somit beim Abbau der Abfallstoffe. Entschlackungskräuter haben eine positive Wirkung auf die Nierenfunktion und unterstützen die Ausscheidung der unerwünschten Substanzen.

    Diese Unterstützung kann der Organismus gut annehmen und nutzen, solange die körpereigenen Entgiftungssysteme normal funktionieren. Ist die Entgiftungstätigkeit gestört können gutgemeinte Detox-Kuren Vergiftungsschübe bis hin zur Hufrehe nach sich ziehen. Daher muss vor einer Entgiftungskur dringend abgeklärt werden, ob der Pferdeorganismus diese annehmen kann und sie nicht zur zusätzlichen Be- oder gar Überlastung wird. Vor einer Detox-Kur ist es daher notwendig die klinischen Symptome abzuklären und dabei auch das Fütterungs- und Haltungsmanagement ebenso wie die Bewegung des Pferds einzubeziehen. Entsprechend ist sollte man das Pferde-Detox-Programm nicht amateurhaft selbst zusammenstellen und einfach mal ausprobieren. Eine genaue Anamnese von einer kundigen Person ist empfehlenswert.

    Horse-Gate/ACG

  • Unterstützung beim Fellwechsel

    Unterstützung beim Fellwechsel

    Und los geht’s wieder mit der länger dauernden Putzerei und den ewig umher fliegenden Haaren! Gefühlt ist der nächste Fellwechsel schon wieder da, bevor wir Reiter das Ende des vorherigen mitbekommen haben. Offiziell befinden sich Pferde zweimal im Jahr im Fellwechsel und nun steht wieder die Zeit an, in welcher sie ihren Winterpelz angelegen. Die Witterungsbedingungen ändern sich im Herbst und die Vierbeiner stellen sich rechtzeitig darauf ein.

    Anlass für den Fellwechsel

    Die Vermutung, dass Pferde den nahenden Winter spüren können und ihre Felldicke an das anstehende Wetter anpassen, liegt nahe. Entsprechend wird auch gerne versucht, aus dem Startzeitpunkt, der Dauer und der Intensität der Winterfellbildung abzuleiten, wie streng der bevorstehende Winter werden wird. Diese Annahme ist jedoch nicht korrekt. Der Wechsel des Fells wird von zwei Faktoren beeinflusst.

    Den initialen Reiz zum Fellwechseln liefert die Länge der Tage. Über die Zirbeldrüse steuert das Tageslicht, bzw. wie lange es andauert, viele zeitabhängige Turnusse – beispielsweise auch das Fortpflanzungsgeschehen. Die Tageslichtstunden nehmen ab und so erhält der Körper das Signal, dass der Winter naht. Ebenso wird im Frühjahr der Wechsel zum Sommerfell ausgelöst, auch wenn zu dieser Zeit bei uns der Winter oft noch einmal eiskalt zurückkehrt.

    Als zweiten einflussnehmenden Reiz reagieren Pferde auf Kälte. Dabei sind tatsächlich momentane Gegebenheiten ausschlaggebend und keine Vorahnung. Dadurch bilden eingedeckte Boxenpferde weniger dichtes Fell, als die nebenan stehenden Offenstallpferde ohne Decken.

    Unterstützung durch Pflege

    Lose Haare ausbürsten ist im Herbst – neben dem Entschlammen – der größten Anteil beim täglichen Putzen. / © NadineHaase/stock.adobe.com

    Der Fellwechsel im Herbst unterscheidet sich von dem im Frühjahr. Das kurze Sommerfell wird in kurzer Zeit abgestoßen, kurze Winterhaare kommen nach und ersetzen es. Diese wachsen nach und nach länger, sodass sich zwei Schichten aus den dichten Unterhaaren und den langen Oberhaaren bilden. Die Pferde verlieren ihr Sommerfell relativ zügig, das Nachwachsen des Winterfells hingegen dauert. Oft ist der Winterpelz erst im Laufe des Dezembers vollständige ausgebildet.

    Im Frühjahr hingegen braucht das Abhaaren seine Zeit – je nach Region teilweise bis zu vier Monate, oft auch mit Unterbrechungen. Zunächst verlieren die Pferde die langen Oberhaare, bevor die dichten Unterhaare nach und nach ausgehen. Das neue Fell kommt unter dem dicken Winterpelz direkt zum Vorschein und bleibt so bis zum nächsten Fellwechsel.

    Das Ausgehen der Haare kann mit Fellkratzern unterschiedlicher Ausführung gut unterstützt werden. Am Rumpf finden Klingen mit kurzen Zähnen, die lose Haare aus dem Fellkleid ziehen, ihren Einsatz und mit Noppen besetzte Gummihelfer können im vorsichtig im Gesicht verwendet werden. Besondere Klingen helfen beim Auskämmen der Unterwolle und kommen auch durch verfilztes Fell – gerade an Vorderbrust, Ellenbogen und Unterbauch – durch. Bei der gesamten Pflege sollte darauf geachtet werden, dass keine Nässe von außen ins Fell gebracht wird. Nasses Fell sollte nicht glatt gebürstet werden, sondern zunächst mit einem Schweißmesser abgezogen und anschließend aufgebürstet werden, sodass es locker liegt und leichter trocknet. Hauptsächlich gilt es, den Kopf sowie Sattel- und Gurtlage zu reinigen. Anderweitig verschmutze Bereiche können hingegen getrost ignoriert werden, bis sie abgetrocknet sind. Danach ist die Reinigung um einiges einfacher.

    Gutes Futter für leichten Fellwechsel

    Die Produktion von einigen hundert Gramm Fell kostet die Pferde Energie und kann gut durch Zugabe von Futtermitteln unterstützt werden. Hauptsächlich benötigen die Vierbeiner hochwertige Proteine zur Neubildung ihres Winterfells. Ergänze daher das Kraftfutter um Proteine oder auch Öle in hoher Qualität. Die wasserabweisenden Eigenschaften des Fells werden durch den zusätzlichen Schutzfilm, den die Öle bilden, noch verbessert.

    Orientierung bei der zusätzlichen Futtermittelgabe bietet der tägliche Bedarf des Pferdes, der nicht überschritten werden darf. Bei der Gabe von Öl sollte eine allmähliche Steigerung von esslöffelgroßer Menge bis hin zu 100-200ml erfolgen, damit das Pferd keinen Durchfall bekommt. Als zusätzliches Futtermittel eignen sich Leinsaaten und Futteröle – gerne auch kalt gepresste, qualitativhochwertige aus dem Lebensmittelgeschäft. Diese liefern Baustoffen für den Fellschutzfilm und zudem noch Energie. Auch Bierhefe unterstützt in der Fellwechselzeit gut, da den Pferden darüber hochwertige Aminosäuren zugeführt werden.

    Für den Wechsel auf das Winterfell kann bereits ab August für zwei bis drei Monate die Futterration entsprechend ergänzt werden. Im Frühjahr ist eine Zugabe der unterstützenden Futtermittel ab Mitte Februar für einen kürzeren Zeitraum empfohlen. Je nach regionalen Witterungsbedingungen unterscheidet sich der Zeitraum ebenso wie sich die Menge je nach Pferd und seinem Bedarf ändert.

    Horse-Gate/ACG

  • West-Nil-Virus: Ausbreitung auf dem Vormarsch

    West-Nil-Virus: Ausbreitung auf dem Vormarsch

    Der Herbst hat den angenehmen Aspekt, dass die Anzahl der nervigen Insekten stetig weniger wird. Damit schwirren auch weniger Mücken durch die Lüfte, die das gefährliche West-Nil-Virus übertragen. Gebannt ist die Gefahr der Ansteckung für Menschen und Tiere dadurch jedoch nicht. Für den kommenden Sommer wird von zunehmenden Infizierungen für die ursprünglich aus Afrika stammende Krankheit ausgegangen, wenn die Mücken und ihre Nachkommen wieder unterwegs sind.

    Zunahme der Infizierungen mit dem West-Nil-Virus

    Erstmals wurde in Deutschland im August 2018 ein Vogel, der sich mit dem West-Nil-Virus angesteckt hatte, gefunden, wie das Friedrich-Löffler-Institut berichtete. Der Bartkauz stammte aus einer Volierenhaltung in Haale an der Saale. Bis Ende 2018 wurden insgesamt 12 Fälle bei Vögeln und 2 Infizierungen bei Pferden registriert.
    Dieses Jahr trat bereits im Juli der erste amtliche Nachweis für eine Infizierung auf. Mittlerweile sind 44 Fälle bei Vögeln und 11 Ansteckungen bei Pferden in diesem Jahr angezeigt worden.
    Zudem ist die erste Infektion beim Menschen mit dem West-Nil-Virus in Deutschland aufgetreten. Die Person erkrankte als Folge der Ansteckung an einer Gehirnhautentzündung, begab sich deshalb in Leipzig in Behandlung, und ist in der Zwischenzeit wieder genesen. Die erkrankte Person stammt aus Sachsen, einer Region in der sich bereits nachgewiesener Maßen Pferde und Vögel ansteckten.

    Impf-Empfehlung für Pferde

    Die Möglichkeit für eine Überwinterung der ursprünglich afrikanischen Krankheit in einheimischen Stechmücken wird aufgrund der erneuten Fälle dieses Jahr als hoch eingestuft. Daher steigt die Wahrscheinlichkeit, dass im nächsten Jahr wiederum neue Ansteckungsfälle auftreten werden. Die ständige Impfkommission Veterinärmedizin (StIKO Vet) am Friedrich-Löffler-Institut weist noch einmal auf ihre Empfehlung hin, Pferde in betroffenen Regionen zu impfen, da weiterhin ein Infektionsrisiko besteht. In Deutschland sind Gebiete der Bundesländer Berlin, Brandenburg, Hamburg, Sachsen und Sachsen-Anhalt betroffen. Für den Einsatz bei Pferden sind aktuell drei Impfstoffe erhältlich. Ein Impfschutz für den Menschen ist noch nicht erhältlich.

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  • Gefahr der atypischen Weidemyopathie

    Gefahr der atypischen Weidemyopathie

    [vc_row][vc_column][vc_column_text]Im Spätsommer und Herbst ist die Wahrscheinlichkeit einer Erkrankung an der atypischen Weidemyopathie besonders hoch. Teilweise sind Pferde auch im Frühjahr betroffen. Wie der Name schon sagt, sind ausschließlich Weidepferde gefährdet. Gerade Wiesen mit wenig Futterangebot sowie Baumbestand, auf denen im Herbst das Laub von verschiedenen Bäumen liegt, und die jahrelang als Koppeln genutzt werden, stellen eine erhöhte Gefahr dar. Hauptsächlich sind den Bundesländer Thüringen und Sachsen Fälle bekannt. Vor allem scheint die Gefahr besonders hoch nach einem plötzlichen Temperaturabfall und den ersten Nachtfrösten zu sein. Der exakte Zusammenhang ist bisher noch nicht final wissenschaftlich abgeklärt.

    Krankheitssysmptome der atypischen Weidemyopathie

    Erkrankte Tiere zeigen als Anzeichen oftmals Muskelzittern, einen steigen Gang, Störungen der Koordination, starkes Schwitzen, Koliken und eine erhöhte Atemfrequenz. Zusätzlich verdunkelt sich der Urin aufgrund der zerfallenden Muskelfasern, wodurch der Muskelfarbstoff Myoglobin freigesetzt wird. Schlussendlich legen sich die Pferde fest, da die Muskulatur bei atypischer Weidemyopathie gänzlich zerstört wird.

    Jährlich gibt es eine Vielzahl an tödlichen Krankheitsverläufen in europäischen Ländern, da die Sterberate auch bei direkt eingeleiteter Therapie bei 90 Prozent liegt. Die Erkrankung erfolgt sehr plötzlich und verläuft zusätzlich sehr rasch innerhalb von circa 24 Stunden.

    Auslöser für die atypische Weidemyopathie

    Das Krankheitsbild basiert auf einer toxisch bedingten Störung des Muskelstoffwechsels. Diese wird durch Hypoglycin A ausgelöst. Das Toxin unterbindet den Fettstoffwechsel der Muskelfasern. Dadurch wird die Arbeit der Muskulatur, gerade auch die der Atem- und Herzmuskeln, deutlich erschwert. Zusätzlich schädigt Hypoglycin die Nieren.

    Unter Verdacht: Samen des Ahornbaums. / © stock.adobe.com/Premium Stock Images

    Wissenschaftler der British Equine Veterinary Association und amerikanische Kollegen haben Eschen-Ahornsamen im Verdacht, die Vergiftung auszulösen. Der Auslöser ist allerdings noch nicht endgültig geklärt. Das Toxin Hypoglycin kommt in mehreren Ahornsamen vor, hauptsächlich in denen des Eschen-Ahorns, welcher in Nordamerika verbreitet ist. Auch der Samen des Berg-Ahorns, welcher sich in unseren Mittelgebirgen ausgebreitet hat, enthält Hypoglycin A. Der gemeine Feld- und Spitz-Ahorn scheint das Toxin hingegen nicht zu beinhalten.

    Präventionsmaßnahmen

    Im Normalfall fressen Pferde keine Ahornsamen. Die Gefahr steigt allerdings stark an, wenn die Weide nur spärlich bewachsen und das Futterangebot gering ist. Sind auf der Wiese Ahornbäume, ist es wichtig, den Tieren artgerechtes Futter in genügender Menge zur Verfügung zu stellen. So kommen sie wenig in Versuchung, die unattraktiven Samen zu fressen. Eine weiträumige Abzäunung der Bäume kann ebenfalls eine Lösung sein, allerdings keine endgültige. Wind kann die Samen in den Bereich der Pferde tragen. Das Risiko kann gesenkt werden, wenn die Tiere begrenzten Weidegang für einige Stunden am Tag erhalten und nicht auf stark abgeweidete Wiesen stehen. Sollten nur überweidete Koppeln zu Verfügung stehen, kann dort Heu als zusätzliches Futter angeboten werden.

    Für den Fall der Fälle

    Die Veterinärmedizinische Universität Wien sieht die täglich tolerierbare Menge der gefährlichen Ahornsamen für ein Pferd zwischen 26mg/kg (entspricht circa 165 Samen) und 373mg/kg (etwa 8.000 Samen). Insgesamt trägt ein Ahornbaum um die 500.000 Samen. Gerade im Herbst sollten Pferdebesitzer bei allen möglichen Anzeichen, die auch bei anderen Krankheiten auftreten, wie bspw. Koliken, die atypische Weidemyopathie im Hinterkopf haben. Die Wiener Universität rät, beim ersten Auftreten erster Symptome direkt den Tierarzt zu kontaktieren. Dieser kann nach einer Blut- und Harnuntersuchung die Diagnose stellen. Anschließend kann der positive Befund mit Kortison, Antibiotika und Schmerzmittel behandelt werden. Leider tritt nur in wenigen Fällen ein Behandlungserfolg ein.

    Horse-Gate/ACG[/vc_column_text][/vc_column][/vc_row]

  • Ein Auszug aus dem Hengstbuch – Die reformierte Hengstleistungsprüfung

    Ein Auszug aus dem Hengstbuch – Die reformierte Hengstleistungsprüfung

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    Von Entscheidungshilfen und Momentaufnahmen

    Der Bereich Zucht ist neben dem Bereich Sport die zweite starke Säule der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN). In ihm sind rund 25 einzelne Zuchtverbände zusammengefasst. Diese organisatorische Bündelung von Sport und Zucht ist europaweit fast einzigartig und eines der  Erfolgsgeheimnisse des deutschen Pferdesports und der deutschen Pferdezucht. Die oft recht unterschiedlichen Interessen von 25 Zuchtorganisationen zu bündeln, die ja im Hinblick auf den Pferdeverkauf auch Konkurrenten sind, ist keine leichte Aufgabe. Dies zeigte sich auch in den letzten Jahren bei der Überarbeitung des Systems der Hengstleistungsprüfungen (HLP). Die sicherlich herausragendste Innovation war hier die 2016 erstmals etablierte Sportprüfung für Hengste. Dr. Klaus Miesner, Geschäftsführer des FN-Bereiches Zucht und Mitglied im geschäftsführenden Vorstand der FN, sowie seine, für die Hengstleistungsprüfungen zuständige Mitarbeiterin Viktoria Laufkötter informieren zur Entwicklung dieses Prüfungsformates.

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    Thomas Hartwig: Seit rund zwei Jahren existiert das neue System der HLP mit dem Schwerpunkt Sportprüfung. Wie kam es dazu?

    Dr. Miesner: Mit dem Übergang des staatlichen Prüfungssystems in die privatisierte Form durch FN und Zuchtverbände im Jahr 2011 bot sich die Chance, das alte Prüfungsformat den veränderten Rahmenbedingungen in der Zucht anzupassen. Das bisherige System war nicht wirklich einheitlich über alle Prüfstationen hinweg. Deshalb wurden Anmeldung und Auswertung sowie die Zuteilung der Sachverständigen aus einem – vom Beirat Zucht verabschiedeten – Richter- und Fremdreiterpool zentral durch die FN im Auftrag der Zuchtverbände vorgenommen. Und neben den gewichteten Endnoten wurden erstmals auch Zuchtwerte als Ersatz für die bisherigen HLP-Indices geschätzt und veröffentlicht.[/vc_column_text][vc_single_image image=“168177″ img_size=“415×245″ add_caption=“yes“][vc_column_text]Aufgrund der, in den ersten beiden Jahren gesammelten Erfahrungen sowie der Erwartungen der Züchter und der Hengsthalter haben die Zuchtverbände in den Folgejahren mit der FN ein Reform-Modell entwickelt, das sportlicher, disziplinspezifischer und kürzer sein sollte. Zugleich sollten die Informationen zu den Disziplinschwerpunkten der Hengste noch stärker herausgestellt werden. Gekoppelt war die HLP-Reform an den Ansatz, keine ungeprüften Hengste mehr in den Deckeinsatz kommen zu lassen und erst aufgrund des notwendigen Eigenleistungsnachweises vorläufig bzw. endgültig in das Hengstbuch I einzutragen. Als Ergebnis der Überlegungen wurde die zweieinhalbtägige Sportprüfung für Hengste entwickelt, die einmal vierjährig und einmal fünfjährig oder zweimal fünfjährig abzulegen ist. Ganz bewusst wurde das Alter der Prüflinge auf vier und fünf Jahre festgelegt. Vierjährig kann man schon gute erste Erkenntnisse hinsichtlich der Veranlagung eines Hengstes im jeweiligen Disziplinschwerpunkt erkennen. Doch fünfjährig sind die disziplinspezifischen Leistungsinformationen deutlich aussagekräftiger und liefern damit für Zuchtverband und Züchter noch wertvollere Informationen zur Veranlagungsqualität des Hengstes.[/vc_column_text][/vc_column][/vc_row][vc_row][vc_column][vc_column_text]

    Wie wird das neue Modell von den Hengsthaltern angenommen?                              

    Dr. Miesner: Das Jahr 2016, in dem wir die Sportprüfungen erstmals durchgeführt haben, war ein eher abtastendes Jahr. Das sieht man auch an den Nennungs- und Starterzahlen. Nachdem die Hengsthalter das neue Prüfungskonzept erst einmal kennengelernt hatten, haben sie jedoch schnell Vertrauen dazu gefunden. Seitdem verzeichnen wir ständig wachsende Nennungs- und Starterzahlen. Auch 2019 hatten wir wieder ein sehr gutes Nennungsergebnis und haben positives Feedback der Hengsthalter bekommen. Viele Stutenbesitzer sind ebenfalls sehr zufrieden. Sie sagen, dass die Sportprüfung für Hengste ein sehr informatives und kurzweiliges Prüfungsformat ist, bei dem sie sich einen objektiven Überblick über die Qualität der Hengste verschaffen können.[/vc_column_text][/vc_column][/vc_row][vc_row][vc_column width=“1/2″][vc_column_text]

    Stichwort Züchter. Wenn man einmal bei einer Sportprüfung ist, vermisst man gerade sie, die Züchter, dort. Im Regelfall sind bei den Tests auch nur wenig Zuschauer vor Ort.

    Dr. Miesner: Leider werden die Sportprüfungen von den Züchtern nicht in der Zahl persönlich besucht, wie wir uns das wünschen. Aber im Vergleich zu den früheren Hengstleistungsprüfungen sind es schon deutlich mehr. Dank der Entscheidung, Hengstleistungsprüfungen bei ClipMyHorse.TV, sowohl live als auch im Archiv zu zeigen, haben viele Interessenten die Möglichkeit, die für sie interessanten Hengste in den Prüfungen zu sehen. Damit sprechen wir sehr viele Züchter an, wie die außerordentlich guten Zugriffszahlen aus aller Welt beweisen. Im Schnitt haben wir bei den Live-Übertragungen Zugriffszahlen um 6.000 Zuschauer und im Archiv etwa 8.500 Zuschauer. Wir haben dort sogar schon Zugriffszahlen von knapp 13.000 gehabt. Diese hohen Zahlen lassen sich ganz eindeutig auf bestimmte Hengste in den jeweiligen Prüfungen zurückführen.[/vc_column_text][/vc_column][vc_column width=“1/2″][vc_single_image image=“168179″ img_size=“large“ add_caption=“yes“ alignment=“center“][/vc_column][/vc_row][vc_row][vc_column][vc_column_text]Bei den diesjährigen FN-Tagungen in Hamburg gab es den Antrag, die Mindestnote bei den Hengstleistungsprüfungen abzuschaffen. Dieser wurde dann doch von der Mehrheit der Stimmberechtigten abgelehnt. Wie war man auf die Idee gekommen, diese abschaffen zu wollen?

    Dr. Miesner: Die Zucht sollte ja immer nur mit den besten Elterntieren stattfinden…..

     

    Mehr erfahren?

    [/vc_column_text][/vc_column][/vc_row][vc_row][vc_column][vc_column_text]Stöber schon bald in unserem neuen Hengstbuch 2019/20! Dieser kurze Auszug basiert auf einem Interview zwischen Thomas Hartwig und Dr. Klaus Miesner, Geschäftsführer des FN-Bereiches Zucht und Mitglied im geschäftsführenden Vorstand der FN. Das Gesamte Interview und viele weitere spannende Beiträge findest du im Hengstbuch „Ausgewählte Hengst Deutschlands“![/vc_column_text][vc_single_image image=“166367″ img_size=“large“ add_caption=“yes“ alignment=“center“ onclick=“custom_link“ img_link_target=“_blank“ link=“https://horse-gate.com/hengstbuch-2019/?C=2892/10″][/vc_column][/vc_row]

  • Neues aus dem Hengstbuch: Leistungsdiagnostik – ein Blick auf Forschung und Methoden der FN

    Neues aus dem Hengstbuch: Leistungsdiagnostik – ein Blick auf Forschung und Methoden der FN

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    Ein Blick auf Forschung und Methoden der Deutschen Reiterlichen Vereinigung

    Schon vor etwa zehn Jahren rief die Deutsche Reiterliche Vereinigung (FN) das Projekt „Leistungsdiagnostik Pferd“ gemeinsam mit dem DOKR (Deutsches Olympiade-Komitee für Reiterei) und in Zusammenarbeit mit dem Olympiastützpunkt Westfalen in Warendorf ins Leben. Seit 2013 betreut es Tierärztin Dr. Katharina Kirsch, die sich mit dem Thema in ihrer Doktorarbeit befasste. Sie erläutert, worum es bei der Leistungsdiagnostik geht und welche Vorteile daraus für Pferd und Reiter entstehen.

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    Welche Ansätze verfolgen Sie beim Projekt Leistungsdiagnostik?

    Dr. Katharina Kirsch: Beim Projekt Leistungsdiagnostik betrachten wir das Pferd als einen Athleten, wie es auch bei der menschlichen Leistungsdiagnostik der Fall ist. Viele Tests ähneln sich, allerdings gehen wir selbstverständlich auf die speziellen körperlichen Voraussetzungen des Pferdes ein. Als Steppen- und Fluchttier ist es geprägt von Ausdauer und Schnelligkeit. Dies wiederum beeinflusst die Organe und Stoffwechsel-Abläufe. Die außergewöhnliche Leistungsfähigkeit des Pferdes entspringt aus zahlreichen Faktoren: Pferde haben eine hohe maximale aerobe Kapazität und ein hohes Volumen an Mitochondrien im Muskel sowie große intramuskuläre Energiespeicher. Das Blut des Pferdes hat eine besonders hohe Sauerstofftransportkapazität.[/vc_column_text][/vc_column][vc_column width=“1/2″][vc_single_image image=“167207″ img_size=“large“ add_caption=“yes“ alignment=“center“][/vc_column][/vc_row][vc_row][vc_column][vc_single_image image=“167209″ img_size=“large“ add_caption=“yes“ alignment=“center“][vc_column_text]

    Wie wählen Sie Pferde für das Projekt Leistungsdiagnostik aus? Inwieweit werden die Athleten aus dem deutschen Elitekader miteinbezogen?

    Unser gesamtes Projekt basiert auf der Zusammenarbeit mit Reitern und Trainern aktueller und ehemaliger deutscher Kaderpferde, die wir leistungsdiagnostisch im Training begleiten. Insgesamt haben wir die Tests schon bei mehr als 200 Pferden durchgeführt. In der Vielseitigkeit messen wir bereits seit Jahren außerhalb dieses konkreten Projektes sowohl im Training als auch im Wettkampf Laktatwerte, Herzfrequenzen und Geschwindigkeiten von Pferden der Kaderreiter. Die Daten werden analysiert und in regelmäßigen Abständen gemeinsam mit Reitern und Trainern diskutiert. Zudem protokollieren die Reiter ihr Training zu Hause. Mittlerweile erhalten wir Daten aus den Bereichen Vielseitigkeit, Springen und Dressur. Unsere Reiter haben Zugriff auf die Trainingsdatenbank des DOKR und können ihr Training exakt dokumentieren. Festgehalten werden unter anderem Trainingsinhalt und Dauer sowie die Trainingsintensität. Dazu kommen äußere Faktoren wie die Beschaffenheit des Bodens und die Steigung, welche bewältigt wurde.

    Die Trainingsprotokolle helfen den Reitern, sich einen genauen Überblick über das eigene Training zu verschaffen. Deshalb arbeiten wir auch intensiv mit jungen Reitern der Perspektivkader zusammen.[/vc_column_text][/vc_column][/vc_row][vc_row][vc_column][vc_column_text]

    Pferde haben als Fluchttiere ein hohes Lungenvolumen und sehr leistungsstarkes Herz. Welche Veränderungen konnten Sie bei trainierten Sportpferden entdecken und welche Schlüsse ziehen Sie daraus?

    Die Veränderungen sind denen beim Menschen sehr ähnlich. Auch bei den Pferden ist zu beobachten, dass ausdauertrainierte Tiere einen weniger starken Anstieg der Herzfrequenz vorweisen. Zudem kehrt die Herzfrequenz bei diesen Tieren nach starker Belastung schneller in den Ruhezustand zurück.

    Die Anpassung des Herz-Kreislauf-Systems durch systematisches und dem individuellen Tier angepasstes Training erfolgt bereits nach einigen Tagen bis wenigen Wochen. Die Muskulatur passt sich nach einigen Wochen bis hin zu mehreren Monaten an. Bei Knochen, Gelenken, Bändern und Sehnen kann die Anpassung Monate bis einige Jahre in Anspruch nehmen.

    Welche Empfehlungen geben Sie für den Aufbau des Trainings von Pferden im Leistungs- und Breitensport?

    Zu Beginn der Saison bzw. über etwa den Zeitraum eines Jahres sollte jeder Reiter definieren, was seine Ziele sind. …

    Mehr erfahren?

    Dann stöber schon bald in unserem neuen Hengstbuch 2019/20! Dieser kurze Auszug basiert auf einem Interview von Alexandra Koch mit Tierärztin Dr. Katharina Kirsch, die sich mit der Leistungsdiagnostik in ihrer Doktorarbeit befasste. Sie beantwortet viele weitere Fragen zu diesem Thema im Buch „Ausgewählte Hengste Deutschlands“. Es erwarten dich viele weitere exklusive Interviews und spannende Beiträge rund um das Thema Zucht und Sport.[/vc_column_text][/vc_column][/vc_row][vc_row][vc_column][vc_single_image image=“166367″ img_size=“full“ add_caption=“yes“ alignment=“center“ onclick=“custom_link“ link=“http://horse-gate.com/hengstbuch-2019/?C=2892/9″][/vc_column][/vc_row]

  • Fohlen-Spezial: Den Kleinsten im Sommer Gutes tun

    Fohlen-Spezial: Den Kleinsten im Sommer Gutes tun

    Die meisten Fohlen kommen im Frühjahr und Frühsommer auf die Welt. Somit springen sie jetzt schon putzmunter mit den Großen auf der Weide herum und sind nicht mehr so anfällig wie noch kurz nach der Geburt. Jedoch sind sie noch lange nicht so robust und widerstandsfähig wie ausgewachsene Pferde. Ähnlich wie bei Menschen sind die Jüngsten und Ältesten mehr von den Belastungen durch Sonne, Hitze und deren Begleiterscheinungen betroffen. Doch wir können ihnen mit einigen Kleinigkeiten das Leben und Aufwachsen im Sommer deutlich angenehmer machen.

    Anpassung an die Tageszeit

    Gerade für Fohlen ist es sehr wichtig, sich aus der Hitze zurückziehen zu können. Der Kreislauf der Kleinen ist anfälliger für mögliche Nachwirkungen der Hitzebelastung als der ausgewachsener Pferde. Auf der Weide sind unbedingt Unterstellmöglichkeiten anzubieten und der dauerhafte Zugang zu frischem Wasser. Besonders angenehm sind Flächen, auf denen beständig eine leichte Brise weht und die nicht zu nahe am nächsten Waldgrundstück gelegen sind, da sich dort wiederum gerne Insekten aufhalten. Nach Möglichkeit empfiehlt es sich, die Fohlen und Pferde nachts auf die Weide zu lassen und sie am Tag im gut durchlüfteten Stall unterzubringen.

    Präventive Maßnahmen

    Eine große Plage im Sommer sind die herumschwirrenden Insekten. Am besten ist es hier, der Vermehrung von Fliegen und Co. vorzubeugen. Ist der Stall regelmäßig sauber gemistet und werden Obstreste direkt auch außerhalb der Stallgasse entsorgt, halten sich die Brutstätten in Grenzen. Futter- und Wassertröge gut zu reinigen und eventuell mit Essig- oder Zitronensaft auszuwaschen, deren Geruch Insekten nicht mögen – manche Pferde leider aber auch nicht, ist ebenfalls hilfreich. Sämtliche Wasserstellen wie stehendes Wasser am Abspritzplatz, im Waschbecken oder Eimern sollten trockengelegt werden, da sich hier die Insekten auch zu gerne vermehren.
    Fliegenschutzvorrichtungen vor den Stalltüren und -fenstern halten die lästigen Insekten zumindest außerhalb des Stalls. Nicht zu unterschätzen sind Spinnen im Kampf gegen Fliegen und Co. Das Getier, das sich in deren Netzen verfangen hat, kann kein Pferd mehr belästigen.

    Natürliche Helferlein

    Der Markt für Fliegenschutz jeglicher Art ist riesig, geradezu unüberschaubar. Doch welche Mittelchen eignen sich auch für die Kleinsten? Spezielle Fohlen-Fliegenschutzdecken scheint es nicht zu geben. Eventuell ist es möglich hierfür eine in Shetty-Größe zu nutzen, dies muss allerdings im Einzelfall ausprobiert werden.
    Hautverträgliche Alternativen zu chemischen Fliegensprays gibt es allerdings. Ätherische Öle sind mit Wasser verdünnt (10ml Öl auf 1l Wasser) auch für empfindliche Haut geeignet. Mit Aromen wie Zitrone, Lavendel oder Gewürznelke werden Fliegen und Co. abgewehrt. Die Wasser-Öl-Mischung kann leicht mit einem Schwamm aufgetragen oder mit einer alten Sprühflasche direkt aufgesprüht werden. Mit den Aromen wird der natürliche Geruch der Pferde überdeckt und hält die Insekten fern. Da sich die lästigen Sommergenossen jedoch mit der Zeit an den Geruch gewöhnen, solltest du das Aromaöl öfter wechseln, damit der Fliegenschutz effektiv bleibt.
    In geringer Menge kann Pferden auch Knoblauch zu Fressen gegeben werden, um die Insekten abzuwehren. Ist der Knoblauch in den Organismus gelangt, wird der Geruch mit ausgeschwitzt und ist damit ein natürlicher Fliegenschutz. Da zu viel Knoblauch allerdings giftig für Pferde ist, stimme dich bitte mit deinem Tierarzt ab, wie viel du deinem Fohlen und eventuell auch der Mutterstute gefahrlos füttern kannst.

    Mamas Schweif hilft am besten! / © rhoenes/stock.adobe.com

    Eine gute Möglichkeit, Fohlen und Pferden generell an einem heißen Tag etwas Gutes zu tun, ist ihnen eine Abkühlung zu verschaffen. Fohlen kann man zu Beginn mit einem Schwamm abwaschen  und so langsam aufs Abspritzen vorbereiten. Je früher diese Gewöhnung an das kühle Nass aus dem Schlauch erfolgt, desto schneller können die Kleinen die Abkühlung genießen.

    Bei all den menschlichen Bemühungen wird es am Ende jedoch immer nur ein bestes Mittel gegen Mücken und andere lästige Insekten geben: Mamas Schweif! Nirgends versteckt es sich besser und nichts befreit effektiver von den nervenden Stechmücken.

     

    Horse-Gate/ACG

  • Die Gesundheitsdatenbank der FN – Ein Auszug aus dem neuen Hengstbuch!

    Die Gesundheitsdatenbank der FN – Ein Auszug aus dem neuen Hengstbuch!

    [vc_row][vc_column][vc_column_text]Bereits im Jahr 2013 rief die Deutsche Reiterliche Vereinigung (FN) das Projekt „Gesundheitsdatenbank für Pferde“ ins Leben. Im Rahmen ihrer Jahrestagung 2014 wurden erste Details bekannt. Danach jedoch wurde es ruhiger um das Projekt und fast schon geriet es in der Öffentlichkeit in Vergessenheit.

    Grund genug, nachzufragen und einen Blick auf Ambition und Nutzen des Projekts für die Pferdezucht und -haltung in Deutschland zu werfen. Im Interview gibt Dr. Klaus Miesner, der Geschäftsführer des Bereiches Zucht bei der FN, Einblick in die Fortschritte.

    Wie entstand die Idee zur Gesundheitsdatenbank?

    Dr. Klaus Miesner: Die Gesundheit eines Pferdes oder eines Ponys ist in allen Bereichen – sei es in Sport, Zucht oder Freizeitreiterei – die Grundvoraussetzung für Wohlbefinden und Leistungsfähigkeit. Aus diesen Gründen ist die Gesundheit in den Zuchtzielen aller deutschen Zuchtverbände ein fester und besonders wichtiger Bestandteil. Bislang wird allerdings nur indirekt – also über Exterieur- und Leistungsmerkmale – hinsichtlich der Gesundheit selektiert. Im Rahmen von Körungen werden veterinärmedizinische Mindestanforderungen erfasst. Darüber hinaus nutzen einige Zuchtverbände die Ergebnisse der veterinärmedizinischen Untersuchungen von Auktionspferden.

    Grundlegend aber fehlt es an einer systematischen Erfassung von Informationen über Häufigkeit und Verteilung von Erkrankungen. Aus diesen wiederum könnten wichtige Rückschlüsse für Zucht und Haltung gezogen werden. Ziel des Gemeinschaftsprojektes „Gesundheitsdatenbank Pferd“ ist es, Erkenntnisse über die Häufigkeit des Auftretens verschiedener Erkrankungen zu sammeln, um langfristig eine Verbesserung der Gesundheit aller Pferderassen und in allen Zuchtgebieten zu erreichen.

    Wichtig ist die Zusammenarbeit mit Tierärzten und Tierkliniken.© adobestock/antoine-photographe

    Seit 2014 haben Presse und FN wenig berichtet. Wie ist der aktuelle Stand der Dinge?

    Für den Aufbau einer aussagekräftigen Datenbasis in der Gesundheitsdatenbank Pferd ist es wichtig, die den Zuchtverbänden vorliegenden Gesundheitsdaten um möglichst viele Daten aus der gesamten tierärztlichen Praxis zu erweitern. Hier sind alle Pferdehalter gefragt. Denn Jeder hat die Möglichkeit, die gesundheitsrelevanten Daten seiner Pferde durch den eigenen Tierarzt anonymisiert zur Verfügung zu stellen und somit aktiv Tiergesundheit und Tierwohl zu verbessern. Die Teilnahme am Projekt ist freiwillig, die zugrunde liegende Einverständniserklärung für die Datenweitergabe juristisch abgesichert. Sie räumt dem Pferdebesitzer auch ein, die Daten später zu löschen.

    Für uns sind diese Daten der Schlüssel zum Erfolg. Nur mit Deckhengsten und vorselektierten Auktionspferden allein können wir für die Gesundheitsdatenbank keine umfangreiche Basis schaffen. Um aussagekräftige Hinweise für Zucht und Sport zu geben, benötigen wir die Gesundheitsdaten von deutlich mehr Pferden. Das gesamte Projekt steht und fällt mit der Zusammenarbeit mit Tierärzten und Tierkliniken. Es ist enorm wichtig, dass die standardisierte Erfassung und Weiterleitung der Gesundheitsdaten der Pferde in den Tierkliniken keinen unnötigen Mehraufwand verursacht. Hier sind wir aktuell noch gefragt und arbeiten gemeinsam mit der Gesellschaft für Pferdemedizin (GPM) an einer Lösung, die allen entgegenkommt.

    Gibt es schon konkrete Ansätze, die Sie mit uns teilen können?

    Mehr erfahren?

    Dieser kurze Auszug basiert auf einem Interview von Alexandra Koch mit Dr. Klaus Miesner und wird im kommenden Hengstbuch „Ausgewählte Hengste Deutschlands 2019/20“ erscheinen. Du willst den Rest des Interviews lesen und mehr über das Projekt erfahren? Dann sei einer der Ersten, der das besondere Sammlerstück für Zuchtinteressierte und Hengsthalter in den Händen hält und sichere es dir bis 31. Juli zum Vorbestellerpreis: >> Hier vorbestellen!

     

  • Influenza: Impfungen sind unabdingbar

    Influenza: Impfungen sind unabdingbar

    Anfang Januar berichteten wir bereits über wichtige Impfungen als präventive Maßnahme vor gefährlichen Infektionen und Erkrankungen.

    Aufgrund aktueller Ausbrüche von Influenza bei Pferden in verschiedenen europäischen Ländern, unter anderem in Deutschland, hat der Weltreiterverband FEI noch einmal an Pferdehalter appelliert, ihre Tiere regelmäßig gegen das Virus impfen zu lassen. „Die Impfung von Pferden gegen Influenza ist der Schlüssel zur Bekämpfung der Ausbreitung des Virus“, sagte Göran Åkerström, leitender Veterinär der FEI. „Es ist wichtig, dass alle Pferde geimpft werden, unabhängig davon, ob sie an Turnieren teilnehmen oder mit anderen Pferden in Kontakt kommen.“ Informationen rund um das Thema Impfen bietet die Deutsche Reiterliche Vereinigung (FN) auf ihren Internetseiten.

    Bleibende Schäden durch hochansteckende Virus-Erkrankung

    Die Influenza ist eine Virus-Erkrankung des gesamten Atmungsapparates. Sie ist hoch ansteckend und gefährdet ganze Bestände vor allem nicht oder nicht korrekt geimpfter Pferde. Die Symptome sind starker, trockener Husten, hohes Fieber, Nasenausfluss und geschwollene Lymphknoten. Im Extremfall führt die Influenza zu chronischem Husten und bleibenden Schäden an den Atemwegen. Influenzaviren sind weltweit verbreitet. Alljährlich erkranken Pferde aufgrund einer Infektion mit diesen Viren. „Wie auch in den aktuell auftretenden Fällen handelt es sich dabei zumeist um nicht geimpfte Pferde“, erläutert Dr. Henrike Lagershausen, Leiterin der FN-Abteilung Veterinärmedizin und Tierschutz. „Es ist daher unabdingbar, den gesamten Pferdebestand zu impfen. Nur durch eine korrekte Grundimmunisierung und regelmäßige Wiederholungsimpfungen kann das Immunsystem genügend Antikörper bilden, um einen Ausbruch der Infektion vorzubeugen oder abzuschwächen.“ Fünf bis sechs Monate nach der Wiederholungsimpfung sinkt die Menge der Antikörper. Der Schutz kann danach noch ausreichend sein, um das Einzeltier vor Symptomen der Erkrankung zu schützen (klinischer Schutz). Ein virologischer Schutz ist in den meisten Fällen dann jedoch nicht mehr gegeben, das heißt im Falle einer Ansteckung wird das Pferd nicht merklich krank, scheidet aber Viren aus und ist Ansteckungsquelle für weitere Pferde.

    Notwendige Impfüberprüfungen

    Die Influenzaviren besitzen die Fähigkeit, ihre Eigenschaften von Zeit zu Zeit zu verändern. Daher sind wiederkehrende Überprüfungen der an den aktuellen Ausbrüchen beteiligten Virenstämmen notwendig, um gegebenenfalls neue Impfstämme in die Impfstoffe zu übernehmen. Zurzeit ist in Deutschland nur ein Impfstoff verfügbar, der die beiden von der Welttiergesundheitsorganisation (OIE) empfohlenen Influenza-Stämme enthält. Werden andere als die im Feld kursierenden Influenza-Stämme im Impfstoff verwendet, kann der Organismus dennoch eine gewisse Immunität (sog. Kreuzimmunität) gegen die kursierenden Stämme entwickeln. Diese ist umso höher, je höher die Menge der Antikörper zum Zeitpunkt einer Ansteckung ist, d.h. die Impfung darf nicht lange zurückliegen.

    Impfvorschriften

    Für Pferde, die am Turniersport teilnehmen, schreibt die FN die Influenza-Impfung nach erfolgter Grundimmunisierung alle sechs Monate vor. Der Grund ist einfach: Die Impfung gegen Influenzavirusinfektionen ist nach dem derzeitigen Stand der Wissenschaft die einzige Maßnahme, um speziell bei Pferden im Sport, die Infektion, das Auftreten der Erkrankung und deren Ausbreitung zu verhindern. Geregelt ist die Impfvorschrift in der Leistungs-Prüfungs-Ordnung (LPO). Nähere Informationen finden sich in den Durchführungsbestimmungen. Pferde, die nicht im Turniersport eingesetzt werden und selten mit Pferden aus anderen Beständen zusammentreffen, sind einem geringeren Infektionsdruck ausgesetzt, sodass nach der korrekten Grundimmunisierung eine Impfauffrischung einmal jährlich ausreichen kann.

    Weitere Informationen bietet der FN-Film zum Thema Impfen, der über Youtube auf anderen Internetseiten eingebunden werden kann: www.youtube.com/watch?v=y3t06xehlD8

    Wie man sein Pferd und auch die Pferde anderer vor ansteckenden Krankheiten schützen kann, erfahren Sie in diesem Beitrag: www.pferd-aktuell.de/veterinaermedizin/hygiene/hygiene-in-stall-und-auf-turnier sowie im Hygieneleitfaden der FN, der hier zum Download zur Verfügung steht: www.pferd-aktuell.de/shop/index.php/cat/c96_Veterinaermedizin.html#20885

    Quelle: FN

  • WFFS – Durchbruch bei der Herkunfsaufklärung?

    WFFS – Durchbruch bei der Herkunfsaufklärung?

    Wie die Oldenburger Pferdezuchtverbände und das Westfälische Pferdestammbuch jeweils veröffentlichen, ist der genetische Ursprung des Warmblood Fragile Foal Syndrome (kurz WFFS) so gut wie geklärt.

    Zuchtverbände benötigen Testergebnisse der Zuchtstuten zur Aufklärung

    Die deutschen Pferdezuchtverbände überprüfen aktuell mit dem Rechenzentrum vit in Verden die genetische Herkunft von WFFS. Derzeit liegen in der gemeinsamen Datenbank der Pferdezuchtverbände knapp 2.000 Testergebnisse vor. Dies lässt erste Rückschlüsse auf den Ursprung des Gendefekts zu, also darauf, welches Zuchtpferd wahrscheinlich WFFS in die Pferdepopulationen eingebracht hat. Derzeit kristallisiert sich ein einzelner Vererber heraus, der vor mehreren Generationen in der Warmblutzucht eingesetzt wurde und letztendlich Verbreitung in allen pferdesportlichen Disziplinen gefunden hat.

    Bitte um Mithilfe

    Dies gilt es nun, konkret weiter abzusichern und die Ergebnisse auch zu veröffentlichen! Daher rufen das Westfälische Pferdestammbuch und die Oldenburger Pferdezuchtverbände die Züchter zur Mithilfe auf.
    Schicken Sie ihnen bitte die WFFS-Testergebnisse Ihrer Stuten zu. Sie werden sie in die Zuchtverbandsdatenbank einpflegen, um dann möglichst bald die WFFS-Herkunft darstellen zu können. Dieses Wissen ermöglicht eine optimale Gestaltung der Maßnahmen, die zu WFFS eingeleitet wurden.

    Das Ziel

    Wenn das konkrete Ergebnis vorliegt, müssen aus züchterischer Sicht zukünftig nur noch diejenigen Pferde einer Überprüfung unterzogen werden, die den entsprechenden Vorfahren in ihrem Pedigree aufweisen.

    Es wird darum gebeten, die Testergebnisse weiterzugeben an: info@westfalenpferde.de oder über WhatsApp an das Westfälische Pferdestammbuch unter: 0171-9011723

    WFFS bezeichnet die Kurzform eines als Warmblut- Fragiles- Fohlen- Syndrom benannten Gendefekts, der aufgrund verminderter Bindegewebsentwicklung zu Aborten oder zum frühen Tod von Fohlen führt.

    Die Oldenburger Pferdezuchtverbände stellen auf ihrer Homepage direkt das Formular für den Untersuchungsantrag für den WFFS-Anlangenträger-Test zur Verfügung.

    Quelle: Oldenburger Pferdezuchtverbände und Westfälisches Pferdestammbuch

  • Wetterfühligkeit bei Pferden – Gibt es das „Kolikwetter“ wirklich?

    Wetterfühligkeit bei Pferden – Gibt es das „Kolikwetter“ wirklich?

    Jeder hat schon erlebt, dass sich sein Pferd vor irgendetwas erschrocken hat, obwohl da doch „gar nichts“ war. Das legt den Verdacht nahe, dass Pferde auch für das Wetter feinere Antennen haben als Menschen.

    Gerade bei starkem Wind sind Pferde oft aufgedreht – sei es wegen der vielen zusätzlichen Geräusche, die er verursacht, oder weil er andere Geräusche überdeckt. „Beim Hören und der Wahrnehmung von Gerüchen war uns Menschen das Pferd wohl schon immer überlegen, denn für ein Fluchttier ist die frühzeitige Wahrnehmung von Gefahrenquellen überlebensnotwendig“, erklärt Barbara Schulte, Autorin von „Vom Fluchttier zum Designerpferd“ (Müller-Rüschlikon). „Pferde sind uns schon rein anatomisch überlegen, weil sie ihre Ohrmuscheln drehen können und der Schall wie über einen Trichter ins Innenohr geleitet wird. Wir haben, vereinfacht gesagt, nur Löcher am Kopf. Die Augen eines Pferdes liegen seitlich am Kopf und erlauben fast eine Rundumsicht. Mit gerecktem Hals haben Pferde noch eine weit bessere Übersicht: Sie können über niedrige Dinge hinwegsehen und eine Gefahr schon von weitem erkennen. Das Pferd sieht Bewegungen besonders gut, Menschen können besser fixieren und fokussieren, wobei sich Pferde noch stärker auf ihr Gehör verlassen als auf ihre Augen“, erklärt Schulte.

    Herden zeigen oft ein einheitliches Verhalten, je nach Wetterlage.

    Manche Pferdebesitzer berichten, dass Pferde in Gruppenhaltung schon Stunden, bevor es anfängt zu regnen, ins Freie gehen, Unterschlupf suchen oder ihr Hinterteil geschlossen in dieselbe Richtung drehen: Vielleicht riechen sie herannahenden Regen über hunderte von Kilometern hinweg. Wie beim Menschen ist es individuell unterschiedlich, wie Pferde auf das Wetter reagieren. „Es ist schwierig, eine allgemeingültige Aussage über Wetterfühligkeit bei Pferden zu treffen“, sagt Nicole Maier, die unter anderem Dozentin an der Akademie für Tierheilkunde, Pferdeosteopathin ICREO und ausgebildete FN Pferdephysiotherapeutin ist (➜ www.hand-ans-pferd.de). „Es könnte sein, dass Pferde wie manche Menschen einen Wetterwechsel an älteren Knochenverletzungen spüren, aber man kann sie ja nicht fragen.

    Kalt oder doch lieber warm?

    Pferde fühlen sich auch bei kalten Temperaturen von bis zu – 10°C pudelwohl.

    Den kombinierten Effekt von Temperatur, Feuchte, Sonnenstrahlung und Wind nennt man den thermischen Wirkkomplex. „All diese Größen beeinflussen die Energiebilanz unseres Körpers, also die Energie, die unser Körper aufwenden muss, um seine Solltemperatur zu halten“, erklärt Richner. Sicher ist, dass sich der thermische Wirkkomplex auf Pferde ebenso auswirkt wie auf Menschen. Auch sie sind ständig damit beschäftigt, ihre Körpertemperatur auf gleichbleibendem Niveau zuhalten, wobei Pferde in der Thermoregulation sehr viel besser sind als wir und sich deshalb bei einem wesentlich größeren Spielraum noch pudelwohl fühlen: Die meisten von ihnen tolerieren Temperaturen von minus zehn bis plus 25 Grad ohne Anzeichen von Unbehagen. Erst ab Temperaturen von unter minus zehn Grad fangen Pferde an, zusätzliche Kalorien fürs Heizen zu verbrauchen.

    Zumindest wenn Pferde die Möglichkeit haben, Zugluft auszuweichen, sich zu bewegen und dadurch ihre Körpertemperatur zu erhöhen, können ihnen Wind und Wetter nicht viel anhaben: In einem kleinen Paddock, der ihnen diese Möglichkeit verwehrt, mag das nicht der Fall sein. Bei regelmäßig eingedeckten, geschorenen, alten oder kranken Pferden kann die Fähigkeit zur Thermoregulation beeinträchtigt sein. In solchen Fällen

    Pferde, die eingedeckt, krank oder alt sind, haben oft Probleme mit dem Temperaturausgleich des Körpers.

    dürfen Sie Ihr Pferd nicht einfach ungeschützt den Elementen aussetzen. „Bei eingedeckten Pferden ist der Stoff-wechsel generell anfälliger, sie können quasi gar nicht mehr natürlich auf das Wetter reagieren“, erklärt Maier. Auch Pferde, die aus Klimazonen stammen, die sich von unserer stark unterscheiden – zum Beispiel Nordpferde wie Isländer oder Wüstenpferde wie Araber – können mit unserem Wetter Probleme
    haben: Isländer haben eine geringere Hitzetoleranz und fangen unter Umständen an, wie Hunde zu hecheln, um ihren Körper zu kühlen. „Große Kälte können Pferde besser aushalten als große Hitze“, sagt Schulte. „Ich wohne im Norden, hatte aber eine Stute, die an Tagen mit Temperaturen
    über 30 Grad zu Koliken neigte. Man könnte sie in diesem Sinne als wetterfühlig bezeichnen.“

    Gibt es typisches Kolikwetter?

    Im Zusammenhang mit Pferden und Wetterfühligkeit berichten Tierärzte immer wieder, dass bestimmte Wetterlagen Koliken begünstigen. Wie beim Menschen sind es vor allem Wetterwechsel mit starken Schwankungen in der Temperatur oder Luftfeuchtigkeit, die Pferde belasten, wobei man nicht behaupten kann, dass eine spezielle Wetterlage bei allen Pferden immer Kolik begünstigt. Ebenso wie beim Menschen könnte eine Ursache für einen Zusammenhang zwischen dem Wetter und Kolik darin zu suchen sein, dass Wetterreize das vegetative Nervensystem ansprechen oder eben stören. Denn das vegetative Nervensystem steuert auch die Darmtätigkeit. Man könnte also Pferde mit einem labilen vegetativen Nervensystem auch als wetterfühlig einstufen. Wenn Ihr Pferd jemals eine Kolik hatte, kann es nicht schaden, wenn Sie sich das Wetter (und auch die anderen Begleitumstände) vorsichtshalber notieren. So können Sie bei wiederholten Kolikanfällen aufgrund Ihrer Aufzeichnungen später feststellen, ob die Wetterlage eine Rolle spielen könnte. Die vorbeugenden Maßnahmen, die Sie gegen Wetterfühligkeit
    bei Ihrem Pferd unternehmen können, ähneln ebenfalls denen für Menschen:

    Sorgen Sie dafür, dass

    • • Ihr Pferd generell fit ist, also kein Übergewicht hat und in
      einem guten Trainingszustand ist;
      • es ausreichend Bewegung an der frischen Luft hat,
      Sommer wie Winter;
      • ein gesundes Klima im Stall herrscht: wenig Staub und
      Schadgase, viel Frischluftzufuhr (aber keine Zugluft), wenig
      Feuchtigkeit;
      • Ihr Pferd wenig Stress hat, zum Beispiel durch einen
      gleichbleibenden Tagesablauf, einen Boxennachbarn,
      dem es freundschaftlich gesinnt ist, und Kontakt zu
      ebensolchen Artgenossen;
      • Ihr Pferd ausreichend trinkt, vor allem bei warmem Wetter:
      Das können Sie einerseits erreichen, indem Sie Apfelsaft in
      sein Wasser mischen, oder indem Sie mehr beziehungsweise
      länger Heu füttern, denn die Heuaufnahme regt das Pferd
      direkt zur Wasseraufnahme an.

    Horse-Gate/Sophia Tigges