Preis der Besten Voltigieren: Erster Sieg für Nordheim
Goldene Schärpen für Gregor Klehe, Mara Xander, Philine Lindhorst und Katharina von Eynern / Zukunftstrophy erneut an Sarah Kintrup / Fredenbeck siegt bei Senioren-Sichtung
Warendorf (fn-press). Der große Gewinner des diesjährigen Preis der Besten der Voltigierer ist der RV Nordheim vom Landesverband Baden-Württemberg. Die Süddeutschen sicherten sich beim Aufeinandertreffen der besten deutschen U18-Pferdeakrobaten in Warendorf gleich zwei Siege: Das Team von Longenführerin Andrea Blatz gewann souverän den Teamwettbewerb. Zudem triumphierte Europameisterin Mara Xander bei den Damen. Im Herren-Wettbewerb wiederholte Gregor Klehe aus Ingelsberg (Bayern) seinen Vorjahrestriumph, ebenso wie sein Landesverbands-Kollegin Sarah Kintrup in der Zukunftstrophy. Bei der erstmals in Warendorf ausgetragenen Sichtung der Seniorteams überraschte der RV Fredenbeck. Die Hannoveraner gewannen vor dem Team Norka des VV Köln-Dünnwald und überzeugten die international hochkarätige Jury: Helma Schwarzmann, Jochen Schilffarth, Ute Schönian und Rob de Bruin (NL).
Die Leistungsdichte bei den deutschen Juniorteams ist seit einigen Jahren auf einem beachtlichen Niveau. Das beweist allein schon die Tatsache, dass in den letzten fünf Jahren stets eine andere Gruppe den Sprung zum Championat gemeistert hat: 2013 Neuss-Grimlinghausen (Rheinland), 2014 Brakel (Westfalen), 2015 der VV Ingelsberg (Bayern), 2016 Mainz-Ebersheim (Rheinland-Pfalz). In diesem Jahr setzten sich nun die Schützlinge aus Baden-Württemberg vom RV Nordheim durch. Die Mannschaft von Andrea Blatz unterstrich von Beginn an ihre Ambitionen auf die deutsche Krone der U18-Teams. Bereits mit der Pflicht setzte sich die Gruppe auf dem Rücken des Rappen Humphrey Bogart mit drei Zehntel Punkten Abstand an die Spitze des Feldes und auch in den folgenden beiden Kürdurchgängen kam die bundesweite Konkurrenz nicht an der Samba-Kür der Süddeutschen vorbei. Mit drei Siegen in allen Prüfungen verpassten die Nordheimer am Ende nur hauchdünn die 8,0-Marke und siegten mit 7,997 Puntken deutlich vor dem VV Ingelsberg. Die Mannschaft von Alexander Hartl voltigierte auf Holt’s Romeo zu 7,571 Punkten. Die Vize-Europameister vom Juniorteam Mainz-Ebersheim landeten mit 7,389 Punkten auf Rang drei. Die Gruppe war mit Celebration und Longenführerin Alexandra Dietrich am Start. Die Westfalen aus Brakel (7,289) und die Sachsen aus Schenkenberg (7,019) komplettierten das vom DOKR-Sichtungsgremium der Arbeitsgruppe Nachwuchssport eingeladene Starterfeld. Die Nominierung für die Weltmeisterschaft der Junioren, die im August im österreichischen Ebreichsdorf ausgetragen wird, vergab Bundestrainerin Ulla Ramge an Nordheim: „Sie haben hier in Warendorf ein tolles Gesamtbild abgeliefert und dürfen sich zurecht auf das Championat freuen. Ich bin sicher, dass wir mit dieser Mannschaft auch international auf ganz hohem Niveau liegen“, freute sich die 54-Jährige an ihrem Geburtstag. Longenführerin und Trainerin Andrea Blatz war stolz und glücklich über das WM-Ticket. „Das Pferd und die Voltigierer waren in Warendorf auf den Punkt fit. Das Team ist für mich einmalig. Sie verstehen sich super und verbringen sehr viel Zeit auch neben dem Training miteinander. Das ist unser Schlüssel zum Erfolg. Das Kürthema liegt uns und wir haben einfach Spaß. Für die WM wünschen wir uns, dass wir zufrieden aus dem Zirkel laufen können und hoffentlich den Samba in die Halle bringen.“ Besonders beeindruckend: Humphrey Bogart läuft erst seit fünf Wochen für das Team und sollte das Spitzenpferd Luigi eigentlich ursprünglich lediglich entlasten.
Für eine kleine Überraschung sorgten Philine Lindhorst und Katharina von Eynern, die Pas-de-Deux-Vertreterinnen vom Landesverband Hamburg. Die Norddeutschen, die vor zwei Wochen bereits das internationale Turnier in Ermelo (NL) gewonnen hatten, turnten auf dem Rücken von Mr. Luis von der Itzehoer zu 7,781 Punkten und sicherten sich damit den Sieg und die Nominierung für die WM. Kurios: Longenführerin Veerle Schlüter hatte sich am ersten Wettkampftag verletzt, weshalb ihre Schwester Winnie für den Finaldurchgang eingesprungen war. Das zweite WM-Ticket sicherte sich der amtierende Europameister Julian Kögl mit seiner neuen Partnerin Ronja Köhler. Das Duo vom Landesverband Berlin-Brandenburg, das sich im bayrischen Ingelsberg mit Longenführer Lars Hansen auf den Preis der Besten vorbereitet hatte, voltigierte mit Daytona in der Endabrechnung zu 7,638 Punkten und darf ebenfalls zu den Medaillenkandidaten für das Championat gezählt werden. Platz drei sicherten sich die Landesverbandskollegen Diana Harwardt und Peter Künne (7,282), die mit Longinus und Longenführer Hendrik Falk auf 7,282 Punkte kamen und als Reservepaar für die WM nominiert wurden.
Ihre Ausnahmestellung im Junioren-Voltigiersport unterstrich einmal mehr Mara Xander. Die 15-Jährige vom RV Nordheim, die bei der EM in Le Mans im Vorjahr sensationell den Titel holte, begeisterte auch mit ihrem neuen Kürprogramm und ließ das weitere hochkarätige Starterfeld am Ende mit zwei Zehntel hinter sich. Mit dem 16-jährigen Rheinländer Luigi – vorgestellt von Andrea Blatz – kassierte die Vorjahres-Dritte in der Endabrechnung starke 7,941 Punkte. Das bedeutete den Preis-der-Besten-Titel vor Vorjahressiegerin Franziska Peitzmeier, die mit Dachico und Longenführerin Anna Brinkmann auf 7,708 Punkte kam. Rang drei ging an Alina Roß vom Landesverband Mecklenburg-Vorpommern, die auf dem Krumker Pferd San Zero, longiert von Marion Schulze, auf 7,499 Punkte kam. Rang vier ging an Kathrin Meyer (7,476). Die Schleswig-Holsteinerin war ebenfalls mit San Zero unterwegs. Xander und Peitzmeier erhielten das Ticket für die WM. Ebenso wie die EM-Dritte Hannah Steverding. Die Rheinland-Pfälzerin landete mit Wild Cookie (LF: Sophie Kuhn) auf Platz sechs und erhielt das Ticket zu den kontinentalen Meisterschaften mit dem Pferd Celebration aus Mainz-Ebersheim. Rang fünf (7,361) beim Preis der Besten ging an Marie Dierßen mit Dark Beluga (LF: Barbara Rosiny) vom Landesverband Hannover.
Seinen Vorjahres-Titel verteidigen konnte Gregor Klehe vom VV Ingelsberg bei den Herren. Der 16-jährige zweimalige Championats-Teilnehmer voltigierte mit Adlon, vorgestellt von Alexander Hartl, zu 7,797 Punkten und ließ damit seinen Trainingspartner Jannik Liersch (7,559), der ebenfalls auf Adlon turnte, hinter sich. Das Feld der U18-Herren wurde vom Westfalen Philipp Stippel komplettiert, der auf dem Rücken von Sir Valentin (Longe: Dina Menke) vor allem mit seiner zweiten Kür (7,62) überzeugen konnte und am Ende bei 7,058 Zählern stand. Alle drei Herren erhielten im Anschluss an das Turnier die Startgenehmigung für die WM.
Erneut ein großer Erfolg war die Ausrichtung der Zukunftstrophy, die im Rahmen des Preis der Besten im Vorjahr Premiere gefeiert hatte. Insgesamt zwölf Starterinnen im vorgegebenen Alter zwischen 12 und 14 Jahren aus elf Landesverbänden hatten genannt. Am Ende siegte die Vorjahres-Siegerin Sarah Kintrup aus Bayern. Die 13-Jährige voltigierte auf Donatelli – longiert von Julia Handel – nach jeweils einem Pflicht- und einem Kürdurchgang zu 7,108 Punkten, knapp zwei Zehntel mehr als im Vorjahr. Platz zwei holte sich Lara Häussermann (6,983) vom Landesverband Baden-Württemberg, Rang drei ging an Meike Kuhlbusch aus dem Rheinland (6,932). Der Sieg in der Pflicht ging an Jette Wrana aus Krumke (Sachsen-Anhalt).
Ein weiteres Highlight des PdB-Wochenendes in der DOKR-Springhalle war das erstmalige Aufeinandertreffen der besten deutschen Seniorteams, das gleichzeitig als erste Sichtung für die EM in Ebreichsdorf galt. Hier sorgte der RV Fredenbeck für eine Überraschung. Die Hannoveraner, die vor zwei Wochen beim CVI in Ermelo noch auf Platz zwei standen, schoben sich diesmal an den Favoriten vom Team Norka des VV Köln-Dünnwald vorbei und sicherten sich den Sieg im Preis der Firma NORKA Automaten GmbH. Die Mannschaft von Trainerin Gesa Bührig voltigierte mit Wizaro zu Platz zwei in der Pflicht und überholte die Rheinländer im Anschluss mit zwei ersten Plätzen in den Küren. Fredenbeck kam in der Totalen auf 8,059 Punkte. Das Team Köln-Dünnwald, das in beiden Küren nicht fehlerfrei durch das Programm kam, beendete den Wettkampf in Warendorf mit 7,949 Punkten. Pech hatte der RSV Neuss-Grimlinghausen. Die Europameister aus dem Jahr 2015, die mit einem sehr jungen Team am Start waren, mussten in der Pflicht einen verletzungsbedingten Ausfall beklagen und traten dennoch in beiden Küren mit fünf anstatt sechs Voltigierern an. Das Team von Elisabeth Simon musste aus diesem Grund in der Artistik-Note reglementsbedingt hohe Abzüge hinnehmen und verbuchte mit Smarti am Ende dennoch respektable 7,657 Punkte. FN/Daniel Kaiser
Source: Presseservice Kerstan / Turniernews