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  • Shu Fu

    Shu Fu

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    Rasse: Deutsches Sportpferd
    Farbe: Fuchs
    Stockmaß: cm
    Vollblutanteil: 24,41%
    WFFS-Träger: keine Angabe
    Lebensnummer: DE 431310825417
    geboren: 2017

    Decktaxe: Preis anfragen

    Disziplin: Dressur
    Zuchtwert Springen: keine Angabe
    Zuchtwert Dressur: keine Angabe

    Züchter:
    Gestüt Greim
    95671 Bärnau
    Besitzer:
    Gestüt Greim
    Ludwig Fischer
    95671 Bärnau-Thanhausen
    Landgestüt Celle
    Spörckenstraße 10 in 29221 Celle
    Telefon: +49 38757 5230
    e-Mail: poststelle@lgst-celle.niedersachsen.de
    Website: https://landgestuetcelle.de/

    Stammbaum von Shu Fu

    Sezuan Zack Rousseau
    Orona
    Don Romina Don Schufro
    Laina
    Freixenet Fürst Heinrich Florestan I
    Dawina
    Welt-Clara Weltmeyer
    Donna Clara
  • Hengst von De Kooning x Destano

    Hengst von De Kooning x Destano

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    Rasse: Deutsches Sportpferd
    Farbe: Rappe
    Stockmaß: cm
    Vollblutanteil: keine Angabe
    WFFS-Träger: keine Angabe
    Lebensnummer: DE 473730430317
    geboren: 2017

    Decktaxe: Preis anfragen

    Disziplin: Dressur
    Zuchtwert Springen: keine Angabe
    Zuchtwert Dressur: keine Angabe

    Züchter:
    Konrad Mensch
    88453 Erolzheim
    Besitzer:
    Heinrich Ramsbrock

    49637 Menslage

    Stall Ramsbrock
    Im Kleeblatt 3 in 49637 Menslange
    Telefon: +49 5437 751
    e-Mail: pferde@stall-ramsbrock.de
    Website: http://stallramsbrock.de

    Stammbaum von Hengst von De Kooning x Destano

    De Kooning Donnerhall Donnerwetter
    Ninette
    Troja Calypso I
    Teska
    Rock Z Destano Desperados
    Bella Navonna
    Romantica Harvard
    Red-Lady
  • Amazing Apollo

    zur Hengstsuche

    Amazing Apollo

    Lebensnummer: DE 481810076417

    Rasse: Deutsches Sportpferd

    Farbe: Fuchs

    Geburtsjahr: 2017

    Stockmaß: keine Angabe

    Zulassungen:

    Deutsches Sportpferd

    Exklusiv bei Exklusiv bei Horse-Gate Horse-Gate

    Bild von Hengst Amazing Apollo

    WFFS-Träger: keine Angabe
    Disziplin: Dressur
    Vollblutanteil: 22,27 %

    Deckeinsatz: keine Angabe
    Decktaxe: Preis anfragen

    *Decktaxe ohne Gewähr. Aktuelle Preise ggf. bei Hengststation prüfen.

    Zuchtwert Springen

    Zuchtwert Springen

    keine Angabe

    Zuchtwert Dressur

    Zuchtwert Dressur

    keine Angabe

    Lebensgewinnsumme

    Lebensgewinnsumme

    keine Angabe

    Nachkommen-Lebensgewinnsumme

    Nachkommen-Lebensgewinnsumme

    keine Angabe

    Gestüt

    Gestüt

    beim Besitzer
    in

    Züchter

    Züchter

    Jakob u. Martina Reglauer
    82319 Wangen

    Stammbaum von Amazing Apollo

    Amazing Spirit

    Ampere

    Rousseau

    Larivola
    Axana

    Lord Sinclair I

    Aline
    Dream of Sugar

    Lord Loxley I

    Lord Sinclair I

    Weltlady
    Daisy

    Quartier Latin

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  • Hengst von For Romance I x Diamond Hit

    Hengst von For Romance I x Diamond Hit

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    Rasse: Deutsches Sportpferd
    Farbe: Braun
    Stockmaß: cm
    Vollblutanteil: keine Angabe
    WFFS-Träger: keine Angabe
    Lebensnummer: DE 456560024017
    geboren: 2017

    Decktaxe: Preis anfragen

    Zuchtwert Springen: keine Angabe
    Zuchtwert Dressur: keine Angabe

    Züchter:
    ZG Brockmann & Drechsler
    07980 Kühdorf
    Besitzer:
    Mandy Zimmer

    9191 Welscheid, Luxemburg

    beim Besitzer
    in
    Telefon:
    e-Mail:
    Website:

    Stammbaum von Hengst von For Romance I x Diamond Hit

    For Romance I Fürst Romancier Fürst Heinrich
    Ronja
    Gesina Sir Donnerhall I
    Gesine
    Daisy Diamond Hit Don Schufro
    Loretta
    Piroschka Pythagoras Z
    Morning Star
  • Claive Z

    Claive Z

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    Rasse: Belgisches Warmblut
    Farbe: Braun
    Stockmaß: 168 cm
    Vollblutanteil: 42,27%
    WFFS-Träger: keine Angabe
    Lebensnummer: BEL 015Z55864917
    geboren: 2017

    Decktaxe: Preis anfragen

    Zuchtwert Springen: keine Angabe
    Zuchtwert Dressur: keine Angabe

    Züchter:
    Angelique Wallyn
    8880 Ledegem, Belgien
    Besitzer:
    Domenico Morosoli

    6953 Lugaggia, Schweiz

    beim Besitzer
    in
    Telefon:
    e-Mail:
    Website:

    Stammbaum von Claive Z

    Calvaro Z Caletto I Cor de la Bryere
    Deka
    Rixa Capitol I
    Felicitas
    Godiva van de Zypte Canadian River Capitol I
    Ebelin
    Renka van Papinglo Lys de Darmen
    Engadine xx
  • Don Calypso

    Don Calypso

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    Rasse: Holsteiner
    Farbe: Braun
    Stockmaß: 176 cm
    Vollblutanteil: 32,62%
    WFFS-Träger: keine Angabe
    Lebensnummer: DE 421000026202
    geboren: 2002

    Decktaxe: Preis anfragen

    Disziplin: Dressur
    Zuchtwert Springen: keine Angabe
    Zuchtwert Dressur: keine Angabe

    Züchter:
    Soenke Eggers
    24643 Struvenhuetten
    Besitzer:
    Dressurstall R. Metzler

    25337 Seeth-Ekholt

    beim Besitzer
    in
    Telefon:
    e-Mail:
    Website:

    Stammbaum von Don Calypso

    Donnerhall Donnerwetter Disput
    Melli
    Ninette Markus
    Negola
    Troja Calypso I Cor de la Bryere
    Tabelle
    Teska Ladalco
    Afra
  • Vagabond de la Pomme SBS

    Vagabond de la Pomme SBS

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    Rasse: Belgisches Warmblut
    Farbe: Braun
    Stockmaß: 172 cm
    Vollblutanteil: 40,43%
    WFFS-Träger: keine Angabe
    Lebensnummer: BEL 007000V39940
    geboren: 2005
    Deckeinsatz: TG
    Decktaxe: Preis anfragen

    Disziplin: Springen
    Zuchtwert Springen: keine Angabe
    Zuchtwert Dressur: keine Angabe

    Züchter:
    Haras de la Pomme
    9100 Sint-Niklaas, Belgien
    Besitzer:

    pferde.org
    Op de Wurth 1 in 25709 Diekhusen-Fahrstedt
    Telefon: +49 (0) 171 3203070
    e-Mail: info@pferde.org
    Website: http://pferde.org/hengste/

    Stammbaum von Vagabond de la Pomme SBS

    Vigo d’Arsouilles Nabab de Reve Quidam de Revel
    Melodie En Fa
    Illico d’Arsouilles Fleuri du Manoir
    Venzin d’Arsouilles
    Sauterelle de la Pomme For Pleasure Furioso II
    Gigantin
    Narcotique de Muze II Darco
    Qerly Chin
  • pferde.org

    Details & Kontakt


    pferde.org

    Op de Wurth 1
    25709 Diekhusen-Fahrstedt / Deutschland


    Telefon: +49 (0) 171 3203070
    Fax: +49 (0) 4851 964984

    e-Mail: info@pferde.org
    Website: http://pferde.org/hengste/



  • Rusty-Klone in der Zucht (Teil 1)

    Rusty-Klone in der Zucht (Teil 1)

    Ulla Salzgebers Rusty gibt´s jetzt dreimal. Einmal in Ungarn auf der Rentnerkoppel, ein zweites Mal als Jährling in Frankreich und ein drittes Mal, ebenfalls als Jährling, in Texas. Die Nachricht, dass Ulla Salzgebers legendäres Olympiapferd Rusty zwei Klone hat, kam nur wenige Tage nach dem Aufreger aus Oregon, USA: Dort war es Genforschern erstmals gelungen, embryonale Stammzellen zu klonen. In der Pferdewelt nichts Neues. Aktuell leben rund 150 geklonte Pferde weltweit, sechs Klon-Hengste stehen bereits im Deckeinsatz. Auf dem letzten FEI Sport-Forum ließ der Weltreiterverband offiziell Klone und ihre Nachzucht für FEI-Veranstaltungen zu. Wird bald wieder ein junger Rusty durchs Viereck schweben?

    Dollys Erbe

    Mit Dolly, dem Schaf, das schottische Wissenschaftler 1996 klonten, fing alles an. Das erste geklonte Pferd kam 2003 zur Welt, in Cremona in Italien: das Haflingerfohlen Prometea. Die Stute, die das Fohlen austrug, war auch Lieferant für das Erbmaterial – sie trug also ihre eigene Zwillingsschwester aus. Prometeas Schöpfer waren Wissenschaftler aus dem Team um Dr. Cesare Galli vom Laboratorio di Tecnologia della Riproduzione (LTR). Sie entnahmen Tierkadavern in einem Schlachthaus Hunderte Eizellen, kultivierten sie und ersetzten das Erbgut durch die DNA aus Hautzellen erwachsener Pferde. Die Ausbeute war mager: Aus 841 rekonstruierten Eizellen entstanden innerhalb einer Woche lediglich 22 Embryonen. Nur ein Fötus entwickelte sich schließlich zu einem Fohlen. Prometea war eine x-beliebige Schöpfung. Doch zwei Jahre später gelang es den italienischen Forschern, in Zusammenarbeit mit dem französischen Gen-Labor Cryozootech, das erste Hochleistungspferd zu klonen: den damals 20-jährigen Vollblut-Araber Pieraz, der in den 90er-Jahren zweimal Distanz-Weltmeister war. Das Retortenfohlen Pieraz-Cryozootech-Stallion gab den Experimenten eine Art züchterische Legitimierung: Pieraz war ein Spitzensportler, von dem die Pferdezucht profitiert hätte – wäre er nicht Wallach gewesen.

    Gen-Shopping

    Dressur-Weltmeisterin Poetin, die mit einem Auktionspreis von 2,5 Millionen Euro zum teuersten Dressurpferd aller Zeiten wurde, stand der Zucht nie persönlich zur Verfügung: Sie wurde im Alter von acht Jahren wegen Hufrehe eingeschläfert. Ihre beiden Klone sollen das wertvolle Erbmaterial jetzt weitergeben © Maximilian Schreiner

    Das erklärte Ziel der Forscher lautete nun, das Erbgut von Ausnahmepferden, die früh starben oder kastriert wurden, an spätere Generationen weiterzugeben. Zu diesem Zweck legte Cryozootech eine Gendatenbank an. Seitdem zieht Dr. Eric Palmer, der das Unternehmen 2001 gegründet hat, von Stall zu Stall, um den Besitzern von Spitzenpferden deren Erbmaterial abzukaufen. Das Prozedere für den Gen-Kauf ist einfach: Ein Tierarzt stanzt den Pferden eine fingernagelgroße Hautprobe aus der Brust. Die darin enthaltenen Zellen werden dann im Labor kultiviert und tiefgefroren. Zum Klonen wird die Konserve wieder aufgetaut, mit einer entkernten Eizelle verschmolzen und einer Leihstute eingesetzt. Das Honorar? Darüber schweigen sich alle Seiten aus.

    Palmer hat mit seiner Shopping-Tour Erfolg: Bei Cryozootech können sich Züchter aus einem 56 Seiten starken Katalog für 200.000 Euro ihren ganz persönlichen Klon aussuchen. Dazu kommen noch etwa 30.000 Euro für die Rechte am Genmaterial, die genaue Summe hängt vom Original ab. Zu haben wären zum Beispiel noch Beauvalais (Heike Kemmer) oder Jolie Coeur (Franke Sloothaak). Auch die Namensliste der Spender, die bereits als Vorlage dienten, ist beeindruckend: Quidam de Revel, E.T., Calvaro, Poetin, Ratina. Und nun auch Rusty. Das Lettische Warmblut, mit dem Ulla Salzgeber unter anderem zweimal olympisches Mannschaftsgold sowie Einzelbronze und Einzelsilber holte, ist ein Wallach. „Wir planen, die beiden Rusty-Klone als Deckhengste einzusetzen“, sagt Palmer.

    Klone im Sport?

    Ratina Z, die als erfolgreichstes Springpferd der Welt gilt, starb 2010 in Riesenbeck bei ihrem langjährigen Reiter Ludger Beerbaum. Ein Jahr vorher kamen auf Gestüt Zangersheide drei in Texas produzierte Klone der Stute an © Maximilian Schreiner

    Nachdem der Weltreiterverband FEI im Juni 2012 den lange umstrittenen Einsatz von Klonen im Sport offiziell erlaubt hat, zieht Palmer die Zusammenarbeit mit einem erstklassigen Dressurreiter in Betracht. „Die Zucht und Ausbildung von Dressurpferden ist neu für uns – wir sind eher Genforscher als Pferdeleute“, sagt er. „Wir suchen gerade nach Partnern aus der Dressurwelt, denn wir werden nun auch darüber nachdenken müssen, Klone in den Sport zu bringen.“ Wäre die natürliche Konkurrenz noch gegeben, wenn man im Parcours gegen drei E.T.s und im Viereck gegen zwei Rustys antreten müsste? Die amerikanische Tierärztin und Genforscherin Dr. Katrin Hinrichs, die 2005 an Quidams Klonprozess beteiligt war, beruhigte damals: „Klonen ist nicht dazu da, Turniercracks hervorzubringen. Dazu sind die Bedingungen, denen ein geklontes Fohlen sowohl im Mutterleib als auch nach der Geburt ausgesetzt ist, zu unterschiedlich. Zwar hat ein Klon das gleiche Erbmaterial wie seine Vorlage, doch seine Wesensmerkmale sind vermutlich ganz anders. Denn Aufzuchtbedingungen, gute oder schlechte Erfahrungen und nicht zuletzt die Qualität der Ausbildung und des Reiters spielen eine entscheidende Rolle für den Charakter und die Qualität eines Sportpferdes.“ Das sieht auch der Chef-Veterinär der FEI, Graeme Cooke, der beim FEI Sport-Forum dabei war, ähnlich. Trotzdem: Die Züchter wollen den E.T.-Klon, der mittlerweile sieben Jahre alt ist, springen sehen – und er springt! Im Moment zwar nur auf der Internetseite von Cryozootech, doch er geht so locker-flockig durch den Parcours, dass man sich ihn durchaus als erfolgreiches Springpferd vorstellen kann.

    Gesundheitliche Probleme

    E.T. sprang unter Hugo Simon 3,2 Millionen Euro zusammen. Er wurde geklont, weil er ein Wallach ist. Seit 2009 steht sein Klon im Deckeinsatz, Tiefgefriersperma wird weltweit verschickt © Maximilian Schreiner

    Der Versuch, Rusty zu klonen, dauerte insgesamt acht Jahre. „Beim Klonen kommen viele Abgänge und Frühgeburten vor“, erklärt Palmer. „Das liegt an einer fehlerhaft en Reprogrammierung des Genoms, auch epigenetische Abnormalitäten genannt. Defekte Embryonen gehen ab.“ Die Entstehung der Rusty-Klone ist schwer in Zahlen zu fassen. „Tausende gesammelter Eizellen, Hunderte Zelltransfers, Dutzende Embryonen, über zehn fehlgeschlagene Trächtigkeiten…“, resümiert der Wissenschaftler. „Die Embryonen, die nach drei Wochen gesund sind, entwickeln sich relativ normal.“

    Prof. Dr. vet. med. Eckhard Wolf vom Genzentrum der LMU München hat allerdings eine gesundheitliche Beeinträchtigung bei Klonen beobachtet: „Tatsächlich treten Defekte an verschiedenen Organen bei Klontieren wesentlich häufiger auf als bei natürlich gezeugten Tieren. Dies kann natürlich mit schweren Leiden für das Tier verbunden sein.“ Auch eine Calvaro-V-Kopie kam erst nach fünf Jahren gesund zur Welt, unter anderem deshalb, weil ein vorheriges Fohlen eine Frühgeburt war und, genau wie Dolly, an Arthritis litt. Das gesunde Fohlen war dann bei seiner Geburt schon zu 25 Prozent an Investoren verkauft. Denn das Geschäft mit den Klonen ist nicht nur einem elitären Kreis vorbehalten.

     

     

     

     

    Klone für jedermann

    Der erste gesunde Klon von Willi Melligers „weißem Mythos“ Calvaro V war bei seiner Geburt bereits zu 25 Prozent an Investoren verkauft. Für seine „Herstellung“ brauchten die Wissenschaftler fünf Jahre © Maximilian Schreiner

    Es gibt durchaus günstige Möglichkeiten, im großen Reproduktions-Roulette mitzuspielen. Beim sogenannten Cell Banking kann man zum Beispiel das Genmaterial seines eigenen Pferdes einfrieren lassen (ca. 5000 Euro) oder sich beim Clone Sharing für einen ähnlichen Betrag an einem Klon beteiligen. Man kann in Frankreich sogar seinen eigenen Vierbeiner reproduzieren lassen (Kosten: 250.000 Euro). Deutlich preiswerter bekommt man einen Pferde-Klon in den USA. Das Unternehmen ViaGen in Austin/Texas ist die einzige Firma weltweit, die das Klonen von Haustieren und Pferden kommerziell betreibt. 125 gesunde Pferdeklone habe die Firma bereits hervorgebracht und in die ganze Welt geliefert, berichtet ViaGen, und 2000 Leihstuten stünden zur Verfügung. Auch hier muss der Kunde dem Labor lediglich eine Hautprobe zur Verfügung stellen, um den Rest kümmern sich die Wissenschaftler. Für 165.000 Dollar fliegt schließlich das gesunde Fohlen mit seiner Leihmutter zum Auftraggeber, nach dem Absetzen reist die Mutterstute wieder zurück nach Texas. „Die Nachfrage nach geklonten Pferden steigt stetig an“, sagen die amerikanischen Forscher. „Die meisten Auftraggeber kommen aus Europa und Südamerika.“ Aber hat ein Klon überhaupt ähnliche Wesensmerkmale wie das Original? „Bisher gibt es dazu keine systematische Untersuchung“, sagt Wolf. „Meine Vermutung ist, dass sich das geklonte Tier durchaus stark vom Original unterscheiden kann. Ich denke, dass viele der Auftraggeber mit dem Ergebnis unzufrieden sein werden.“

     

    © Dieser Auszug basiert auf einem Beitrag von Anna Castronovo, der im Sammelwerk „Ausgewählte Hengste Deutschlands 2014/15“ erschienen ist.

  • Redefin – 200 Jahre Leistung aus Tradition (Teil 1)

    Redefin – 200 Jahre Leistung aus Tradition (Teil 1)

    Im Lauf seiner 200-jährigen Geschichte war das Landgestüt Redefin in Mecklenburg-Vorpommern wechselnden politischen und wirtschaftlichen Situationen ausgesetzt. Nicht nur einmal war sein Fortbestand gefährdet. Heute ist es das einzige klassizistische Gestütsensemble in Deutschland. Sein Wahrzeichen: das strahlend weiße Portal.

    Legendär: Der Hengst Herodot lieferte Gründerhengste für den nach 1812 beginnenden Wiederaufbau der Mecklenburger Zucht © Archiv Landgestüt Redefin

    Pferdezucht hat in Redefin sowie im Land Mecklenburg-Vorpommern eine lange Tradition. Vermutlich ist sie sogar genauso alt wie die Besiedlung dieser Landstriche selbst. Doch Quellen darüber gibt es keine – zumindest nicht über die tatsächlichen Anfänge. Erstmals schriftlich belegt ist die Pferdezucht in dieser Gegend im Jahr 1715. Auf einem Pachtgut hielt ein Pächter auf privater Basis einige Hengste für die Beschälung der Stuten der Bauern und der Güter der Umgebung. In der „Stutterey“ wurden 37 Stuten und 30 Hengste gehalten. Von einer gezielten Zucht konnte damals aber noch keine Rede sein. Mit der Thronbesteigung von Herzog Friedrich Franz I. im Jahr 1785 erhält die Pferdezucht in Mecklenburg-Vorpommern einen neuen Impuls, denn der Adlige erkannte die Wichtigkeit eines Gestüts und machte aus dem „Gut Redevin“ eine erste Zuchtinstitution, die den herzoglichen Marstall in Ludwigsburg belieferte und einzelne Hengste bereits als Beschäler im Land einsetzte. Friedrich Franz I. ist somit auch so etwas wie der Urvater des Landgestüts Redefin – auch wenn bis zu seiner heutigen Form noch einige Jahre ins Land ziehen, das Gestüt seinen Ort wechseln und die europäische Geschichte einige Unvorhergesehenheiten parat halten sollten.

    Als Stallmeister Rautenkranz 1794 verstarb, ging auch die Stuterei in Redefin ein und der Hof wurde neu meistbietend verpachtet. Bis 1803 kam die Pferdezucht auf dem Gut Redevin weitgehend zum Erliegen. Die Landbeschälung erfolgte nun von einem in Ludwigslust angesiedelten Gestüt aus, der fürstlichen Pferdehaltung des Herzogs von Mecklenburg-Schwerin, Friedrich Franz I. Interessant ist, dass die Mecklenburger verschiedene Wurzeln haben. Das Pferd des Landmanns basierte zu dieser Zeit auf Landstuten, deren Grundlage die zum Teil wild lebenden oder wild aufgewachsenen Populationen bilden. [ihc-hide-content ihc_mb_type=“show“ ihc_mb_who=“4,3″ ihc_mb_template=“3″ ]Ausdrücklich ist fortan daran gelegen, dass der „vormahlige gute Ruf der mecklenburgischen Pferde im Ausland nicht nur erhalten, sondern im vollkommenem Masse wieder hergestellt, dadurch der Werth dieses Handelsartikels erhöhet, der Absatz vermehret und so dem Lande eine ergiebige Einnahme verschafft werde“. Erstmals wird auch ein Brandzeichen eingeführt – ein verschlungenes MG.

    Der legendäre Herodot

    Das Mecklenburger Pferd hat verschiedene Wurzeln und basierte im 19. Jahrhundert auf Landstuten, deren Grundlage zum Teil wild lebende oder wild aufgewachsene Populationen waren © Sammlung Wendt

    Als Napoleons Truppen Mecklenburg besetzten, bedeutete das auch den Untergang des Ludwigsluster Gestüts, denn die Franzosen plünderten den Bestand und auch die Zuchthengste. Von Januar bis Juli 1807 wurden 2.120 Pferde aus Mecklenburg an die französische Armee geliefert. Aber nach einem bestimmten Pferd suchten die Truppen ganz besonders intensiv: Herodot. Dieser Schimmelhengst des Grafen von Plessen auf Ivenack ist ein original gezogener Englischer Vollblüter von Morwick Ball xx aus einer Herod-Mutter. Herodot, schon damals ein sagenhaft es Pferd, wurde in einer jahrhundertealten Ivenacker Eiche vor den napoleonischen Truppen versteckt. Ein gutes Versteck, aber leider nicht gut genug, denn Herodot wieherte, wurde entdeckt und sofort als Trophäe nach Paris gebracht. Unter Napoleon deckte der Hengst zahlreiche Stuten, viele seiner Nachkommen bevölkerten die französischen Ställe. Als Napoleons Heer bei Waterloo vernichtend geschlagen wird, gehen all seine Beutestücke an die ursprünglichen Besitzer zurück. Somit kehrte Herodot 1814 – auf einem Auge blind – zurück nach Ivenack und sorgte fortan wieder für die Beschälung der mecklenburgischen Stuten. Mit großem Erfolg. So lieferte Herodot mit Adrast xx, Boradil und Thucydides Gründerhengste für den nach 1812 beginnenden Wiederaufbau der Mecklenburgischen Warmblutzucht, und mit Tancred II und Young Herodot Hengste, die über Generationen im hannoverschen Landgestüt Celle in züchterischer Erinnerung blieben. Einer seiner Söhne aus der Zeit vor der Verschleppung, der Hengst Thucydides, wird später Hauptbeschäler in Redefin.

    Gestütsgründung auf Befehl

    Die sechsspännige Postkutsche – eines der Highlights der Redefiner Hengstparaden © Anja Haltendorf

    1807 kehrte der Herzog Friedrich Franz I., den Napoleon für einige Monate ins Exil nach Dänemark geschickt hatte, zurück in sein Land und führt seine Geschäft e wieder von Ludwigslust aus. Da das Reiten zu seinen Leidenschaften gehörte, trieb der Landesherr nicht nur die Errichtung einer Pferderennbahn bei Doberan voran, der ersten auf dem europäischen Kontinent. Zusätzlich hatte er erneut die Redevinsche Stutterey im Blick, die er nach herzoglicher Entscheidung vom 3. April 1810 wieder pachtete. Der Ludwigsluster „Vice-Oberstallmeister“ von Bülow übernimmt die Zuständigkeit und erhält den Befehl, die „Errichtung eines für sich bestehenden, vereinten Haupt- und Landgestüts zu Redevin, und die vollständige Organisation desselben, allerhöchst“ umzusetzen. Schmackhaft machte der Landesherr ihm das zusätzlich mit der Beförderung zum Oberstallmeister.

    Redefin wird Landgestüt

    Das Landgestüt Redefin ist das einzige klassizistische Gestütsensemble in Deutschland. Sein Wahrzeichen ist das strahlend weiße Portal der Reithalle, zu dem auch dieses Hengstrelief gehört © Wolf Karge

    Was den Pferdekenner von Bülow reizte, war die Zucht. Nach der „feindlichen Übernahme“ der Ludwigsluster Hengste durch die Franzosen bot sich hier eine neue Chance, die Mecklenburger Pferde wieder aufleben zu lassen. Seine erste Bestandsaufnahme galt deshalb den Beschälern – so ließ er in Redefin zunächst ein Hauptgestüt anlegen. 1812 entstand dann parallel zum Hauptgestüt das Landgestüt Redefin, um die Pferdezucht zu verbessern. 1813 kamen in Redefin bereits 18 Fohlen zur Welt, davon allein 14 von Thucydides, der zum Hauptbeschäler aufgestiegen war und bis 1830 zu einem der Väter der modernen Mecklenburger Rasse wurde. 1828 deckten 71 Beschäler auf 17 Stationen bereits 3.217 Stuten. Die Entwicklung schritt rasch voran: Im Jahre 1840 unterhielt das Landgestüt Redefin bereits 26 Deckstationen, die mit 134 Hengsten besetzt waren.

    Der immer größer werdende Zuchtbetrieb machte auch eine Vergrößerung der Gebäude notwendig. 1819 diktierte der Großherzog: „Wir befehlen nunmehr den Bau des Gestütshofes nach den beiliegenden Plänen und Anschlägen und die damit verbundenen Veränderungen ohne Aufschub beginnen und binnen zwey Jahren ausführen zu lassen.“ Gesagt, getan. Zwischen 1820 und 1824 entstanden die Reithalle mit den Kolonnaden zu den beiden anschließenden Hengstställen, das Mutterstutenhaus, die Pferdeschwemme und die beiden Gebäude für den Inspektor und den Tierarzt. Das ist die noch heute sichtbare Struktur in Gestalt klassizistischer Bauten und der Parkanlage, die nach englischem Muster zusammen mit dem Ludwigsluster Hofgärtner Joachim Schmidt geschaff en wurde. Der Umbau des alten Gutshauses zum Landstallmeisterhaus erfolgte erst zehn Jahre später. Das Portal der Reithalle, das die Stallungen um das Doppelte überragte, war das Glanzstück des Baumeisters. Über allem wurde die Attika mit ihrem flachen Dreiecksgiebel durch einen stolzen Hengst bekrönt. Repräsentation und Zweckmäßigkeit waren aufeinander abgestimmt. Die ursprüngliche Geschlossenheit, die durch die Fortsetzung des Portals in Gestalt von eingeschossigen, überdachten Kolonnaden bis zu den Ställen erreicht wurde, ist heute leider nicht mehr vorhanden.

    Zu viel oder zu wenig Blut

    Auf dem Portal der Reithalle von Redefin thront über der Attika mit ihrem flachen Dreiecksgiebel ein stolzer Hengst © Archiv Landgestüt Redefin

    Bis 1842 bestimmten Englische Vollblüter maßgeblich die Zucht in Redefin, denn sie waren europaweit gefragt – jedoch mit Folgen: Die stark veredelten Pferde verloren ihre Wirtschaftlichkeit und Stärke und waren für die Landwirtschaft, in der sie Größtenteils eingesetzt wurden, nicht mehr so gut geeignet. Um das wieder zu ändern, wurde der Anteil an Vollblut- und edlen Halbbluthengsten im Bestand der Landbeschäler verringert. Gleichzeitig machte man aber der Fehler, verstärkt Kaltbluthengste einzukreuzen. Eine andere Lösung musste her. Mit dem Ankauf hannoverscher Hengste und der Reduzierung des Kaltblutbestands ab 1873 erfolgte die Orientierung auf ein festes Zuchtziel. Dafür wurde der neue Oberlandstallmeister Christian Freiherr von Stenglin aus Celle nach Redefin geholt. Mit dem Titel Oberlandstallmeister und der Dienststellung „Direktor des Landgestüts Redefin“ wurde er offiziell ab dem 1. April 1892 angestellt. Zu seinen Ämtern gehörte auch der Vorsitz in der Körungskommission für Hengste. Von Stenglin, der die Hannoveraner und die Qualität der Celler Hengste kannte, deren Väter in Mecklenburg gezüchtet worden und aufgewachsen waren, ließ zahlreiche Stutfüllen zur Verbesserung des mecklenburgischen Bluts einführen.

     

     

     

    Redefins erste Hengstvorführung

    Die Belegschaft des Landgestüts Redefin 2011 in traditionellen Uniformen © P.A. Kröhnert/Archiv LG Redefin

    1897 wurden in Redefin erstmals öffentliche „Hengstenschauen“ durchgeführt und mit einem kleinen Inserat in den konservativen Mecklenburger Nachrichten angekündigt: „Am Freitag, den 9. Juli des Jahres, vormittags 11 Uhr findet auf dem Gestütshofe hier eine Vorführung der Großherzoglichen Beschäler statt, wozu wir Interessenten ganz ergebenst einladen.“ 1901 folgt am 2. Oktober die zweite Veranstaltung dieser Art. Von Stenglin begründete die „Geldverschwendung“ seinem Ministerium folgendermaßen: „Diese Vorführung hat den Zweck, die Interessen in den Züchterkreisen zu heben und auch teilweise die Züchter durch die Vorführung zu belehren. Es ist anzunehmen, dass etwa 200 Personen, wenn nicht mehr, nach hier […] kommen werden.“ Fortan gab es diese Hengstschauen im dreijährigen Rhythmus. 1912 fand als großes Jubiläum die 100-Jahr-Feier statt. Zu diesem Ereignis organisierte der Oberlandstallmeister eine ganze Festwoche mit verschiedenen Höhepunkten und prominenten Gästen. Aber von Stenglin bewegte etwas anderes viel mehr. Im Jubiläumsjahr sollte es auch eine große öffentliche Hengstvorführung am 22. Oktober 1912 geben. 1921 gab es übrigens die letzte Hengstvorführung für die kommenden Jahre. Erst am 25. Januar 1928 wurde in Redefin nach sechs Jahren Pause wieder eine Vorführung mit 87 Hengsten organisiert.

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    © Dieser Auszug basiert auf einem Beitrag von Dagmar Sauer, der im Sammelwerk „Ausgewählte Hengste Deutschlands 2014/15“ erschienen ist.

  • Sieger des Signal Iduna Cup 2020

    Sieger des Signal Iduna Cup 2020

    [vc_row][vc_column][vc_column_text]Am 14. März ereignete sich ein wahrhaftiges Augenspektakel im Rahmen des Signal Iduna Cup 2020 in Dortmund. In der internationalen Grand Prix Kür konnte sich Fabienne Müller-Lütkemeier gegen keine geringere als „Dressur-Queen“ Isabell Werth durchsetzen. ⁠Der 13-jährige, großrahmige Florestano-Sohn ist aktuell das beste Pferd im Stall der Mannschaftsweltmeisterin Müller-Lütkemeier.  Im Schnitt verteilten die Richter 75,813 Prozent an das Sieger-Team.

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    Isabell Werth auf Platz Zwei

    Trotz Platz zwei ist die erfolgreichste Dressurreiterin mit ihrem Nachwuchspferd zufrieden. Denn Isabell Werth startete nicht wie gewohnt mit einem ihrer Championatspferde, sondern mit dem zwölfjährigen Hengst Den Haag von Diamond Hit. Erst Anfang 2020 übernahm Werth die Vorstellung des jungen Westfalen: Bis dato bildete die ehemalige Bereiterin von Isabell Werth, Beatrice Buchwald, den Diamond-Hit-Sohn aus und stellte den Neuling bereits 2019 siegreich auf Intermediaire II Niveau vor.

    Den ersten gemeinsamen Start in einem Grand Prix Anfang des Jahres konnten Werth und Den Haag mit einem Sieg verbuchen. Den zweiten Grand-Prix-Start lieferte der Westfalen-Hengst im Rahmen des Signal Iduna Cups 2020 in Dortmund ab und konnte sich in der Kür den zweiten Platz mit 75,438 Prozent ertanzen.[/vc_column_text][/vc_column][vc_column width=“1/2″][vc_single_image image=“201953″ img_size=“large“ add_caption=“yes“ alignment=“right“ onclick=“link_image“][/vc_column][/vc_row][vc_row][vc_column width=“1/2″][vc_single_image image=“201963″ img_size=“large“ add_caption=“yes“ onclick=“link_image“][/vc_column][vc_column width=“1/2″][vc_column_text]

    Championat der Signal Iduna

    Dieses Jahr führte ein Gast die Siegerehrung des Championats im Rahmen des Signal Iduna Cup 2020 in Dortmund an. Thomas Gilles zählt zu den Topfavoriten seines Landes Belgien. Mit seinen 21 Jahren gehört er damit auch zu den größten Nachwuchstalenten. Denn bereits 2016 war er Doppel-Europameister der Junioren. Auch am vergangenen Wochenende stellte er sein Können unter Beweis und ritt die schnellste Stechrunde mit 30,73 Sekunden. Damit ritt der junge Belgier auf La Luna Hidalgo geradeaus auf Platz eins.[/vc_column_text][/vc_column][/vc_row][vc_row][vc_column][vc_column_text]Erfahre alles wissenswerte zu den Vererbergrößen im Hengstverzeichnis unter:

    www.horse-gate.com/hengstverzeichnis

    Horse-Gate/KL[/vc_column_text][/vc_column][/vc_row]

  • Redefin – 200 Jahre Leistung aus Tradition (Teil 2)

    Redefin – 200 Jahre Leistung aus Tradition (Teil 2)

    Herbe Einschläge

    Der Erste Weltkrieg und seine Folgen machten sich in Höhen und Tiefen für das Landgestüt Redefin bemerkbar: Während der Erste Weltkrieg einen Anstieg des Beschälerbestandes und dessen Nutzung nach sich zog (1920: 176 Hengste und 10.084 Bedeckungen), führten der sinkende Remonteabsatz, die beginnende Technisierung der Landwirtschaft  und die Weltwirtschaftskrise zu einer starken Einschränkung der Zucht. Der Tiefstand war 1929 mit 2.196 belegten Stuten bei 74 Hengsten auf 27 Deckstationen. Das waren für das Gestüt herbe Rückschläge, denn das Ministerium baute auch den Hengstbestand von 142 auf 117 ab.

    Im Zweiten Weltkrieg

    Die Reithalle des Landgestüts Redefin mit den Kolonnaden zu zwei anschließenden Hengstställen entstand zwischen 1820 und 1824. Das Portal, das die Stallungen um das Doppelte überrage, war das Glanzstück des Baumeisters © Wolf Karge

    Am 30. Januar 1933 kam Hitler an die Macht. Die Vereinigung von Mecklenburg-Schwerin und Mecklenburg-Strelitz per 1. Januar 1934 hatte zur Folge, dass Redefin Hengste, Personal und Inventar aus dem Bestand des 1825 gegründeten und nunmehr aufgelösten Landgestüts Neustrelitz übernahm. 1934 nahm Hans Köhler den Gedanken der Hengstvorführungen wieder auf. Er verkündete die Vorstellung sämtlicher Hengste des Landgestüts und lockte damit die Machthaber des Nationalsozialismus in Mecklenburg nach Redefin. Am 10. Februar 1934 wurden 87 Hengste dem Publikum gezeigt. Die „Hengstparade“ fand damit erstmals öffentlich unter diesem Namen statt – als reine Zuchtschau. Das Pferd wurde zu einem Symbol der „Blutund-Boden-Politik“ des Nationalsozialismus und für repräsentative Zwecke genutzt, die organisatorisch in der Reiter-SA gebündelt waren. Hans Köhler wurde Oberreiterführer und Referent für Reitwesen im Stab der SA-Brigade 111. Besonders im Blick war die Versorgung der Wehrmacht mit Remonten. Damit erlebte das Gestüt eine neue politische Akzeptanz und Blüte.

    Am 1. September 1939 begann Deutschland den Zweiten Weltkrieg. Da Pferde kriegswichtig waren, wurde das Gestüt in seiner Tätigkeit nicht eingeschränkt – der Betrieb ging fast bis zum Ende des Krieges weiter. Bei Kriegsausbruch standen 121 Hengste im Gestüt und deckten auf 41 Stationen 6.666 Stuten. Im letzten Kriegsjahr strömten Flüchtlinge auf den Gestütshof und wurden in den Wirtschaftsgebäuden untergebracht. Unter den Flüchtlingen waren auch Hengste aus den Landgestüten Georgenburg und Braunsberg, weiterer Zuwachs kam aus dem ostpreußischen Privatgestüt Weedern der Besitzerin Anna von Zitzewitz. Nach Kriegsende wurde das Gestüt von den Amerikanern beschlagnahmt und besetzt. [ihc-hide-content ihc_mb_type=“show“ ihc_mb_who=“4,3″ ihc_mb_template=“3″ ]Wenige Monate später, am 1. Juli 1945, besetzte die Rote Armee entsprechend den Beschlüssen der Konferenz von Jalta Mecklenburg bis zur Elbgrenze. Im Mai 1946 wurde die Verordnung zum Deckzwang und im Februar 1947 ein Zwang für die Viehvermehrung erlassen, denn nach dem Krieg wurden Arbeitspferde benötigt. Die Zeit der Remonten für das Militär war vorüber.

    Redefin in der DDR

    Auch auf diesem historischen Gemälde aus dem Jahr 1841 des Schweriner Malers Theodor Schloepke (1812-1878) ist das Wahrzeichen von Redefin, das weiße Portal der Reithalle, gut zu erkennen © Staatliches Museum Schwerin

    In den Jahren 1952/53 wurde ein Zuchtziel für die Warmblutzucht der gesamten DDR fixiert: ein edles, harmonisches, dabei tiefes und genügend starkes Warmblutpferd. „Besonders muß auf gutes Gangvermögen Wert gelegt werden, ferner soll das Warmblutpferd leichtfuttrig sein, fruchtbar und gutartig im Temperament. […] ein Vielseitigkeitspferd […] für die Landwirtschaft  als auch für den Turniersport […].“ Zu diesem Zweck wurde auch das Landgestüt Redefin als sogenanntes „Hengstdepot“ reaktiviert. Ab dem 1. Januar 1956 war das staatliche Hengstdepot Redefin mit circa 300 Beschälern auf 111 Deckstationen und etwa 100 Beschäftigten wieder arbeitsfähig und direkt dem DDR-Landwirtschaftsministerium unterstellt. Herta Steiner wurde im Oktober 1955 als erste Frau Direktor in dieser Männerdomäne. 1956 setzten auch die Hengstparaden wieder ein. In diesen Jahren begann Redefin außerdem mit der Reitpferdevermarktung. 1970 richtete das Gestüt eine Abteilung Touristik ein und gliederte die Zuchtleitungen in Rostock und Schwerin an. Der Hengstbestand war 1970 auf 86 Beschäler gesunken, während 1987 100 Hengste auf 16 Haupt- und 23 Nebenstationen 3.221 Stuten belegten.

    Quo vadis?

    Tradition und Moderne verschmelzen bei den Hengstparaden © Anja Haltenhof

    Nach dem Ende der DDR wanderten alle Volkseigenen Güter in treuhänderische Verwaltung. Seit dem 1. Juli 1990 wurde das Landgestüt Redefin auch wieder als solches tituliert und unterstand zunächst der Güterdirektion in Schwerin, dann einer Treuhandanstalt. Verschiedene Pläne ließen lange nicht erahnen, welchen Weg Redefin letztlich nehmen würde. Zu den letzten Amtshandlungen des Regierungsbevollmächtigten in der Bezirksverwaltungsbehörde Schwerin, Dr. Georg Diederich, gehörte am 9. Oktober 1990 die Empfehlung, das Gestüt in ein Landesgestüt umzuwandeln. Auch der Hippologe Hans-Joachim Köhler sprach sich dringend für die Verstaatlichung aus. Die Entscheidung ließ aber drei ungewisse Jahre auf sich warten. Währenddessen wurden auch andere Pläne geschmiedet: Investoren planten, Hotels, Golfplätze, Wassersport- und Tennisanlagen, Privatflugplätze und auf der freien Fläche hinter dem klassizistischen Portal ein Museum zu errichten. Also stellte sich die Frage: Privatisierung durch Verkauf oder Übernahme durch das Land Mecklenburg-Vorpommern. Die Gemüter waren erhitzt. Ab 1991 liefen Verhandlungen zwischen der Treuhandanstalt und dem Land Mecklenburg-Vorpommern, während die Gestüte Moritzburg (Sachsen) und Neustadt/Dosse (Brandenburg) bereits verstaatlicht worden waren. Nach langen Verhandlungen ging das Landgestüt Redefin am 1. Oktober 1993 an das Land Mecklenburg-Vorpommern über. Hartmut Platzek wurde Landstallmeister. Die Aufgaben für Redefin wurden neu formuliert:

     

     

    •  Hengsthaltung für die private Zucht
    • jährliche Hengstleistungsprüfung im 100-Tage-Test
    • Betrieb einer Landesreit- und -fahrschule
    • Durchführung jährlicher Hengstparaden
    • Erhaltung des Kulturgutes Gestütsanlage Redefin
    • Nutzung der Gebäude und Pferde für touristische Zwecke

    Nun wurden auch Gelder des Landes zur Verfügung gestellt, um das Landgestüt nach vorne zu bringen. 1998 war es endlich soweit: Eine neue Reithalle wurde errichtet und füllte damit den verwaisten Platz hinter dem historischen Reithallenportal.

    Aufbruch und eine Frau

    Seit Februar 2009 steht die Vielseitigkeitsreiterin und Diplom-Agrarökonomin Antje Kerber an der Spitze des Landgestüts Redefin © Maximilian Schreiner

    2002 wurden die ersten Hengste aus gestütseigener Aufzucht gekört, unter ihnen der 1998 geborene Allvar von Altan II und die 1999 geborenen Hengste Diktus von Diskret sowie Saverio von Sandro Hit. Eine Zusammenfassung der Arbeit im Landgestüt für das Jahr 2003 liefert die Antwort des Agrarministers, Till Backhaus: „Im Landgestüt werden ausschließlich Hengste gehalten. Im Gegensatz zu privaten Hengsthaltern ist es Aufgabe des Landgestüts, zur Erhaltung alter Mecklenburger Linien beizutragen, und dies vor allem deshalb, weil der Verband der Pferdezüchter Mecklenburg-Vorpommern das Ursprungszuchtbuch für den Mecklenburger führt. Insgesamt bewertet die Landesregierung die züchterischen Leistungen des Landgestüts Redefin als sehr gut und beispielgebend.“ Hinzu kommt, dass das Landgestüt Redefin in der Gesamtheit der Gebäude als erhaltenswertes Denkmalensemble der Kunst- und Kulturgeschichte Bestandteil der Denkmalliste des Landes Mecklenburg-Vorpommern ist.

    Nach Höhen und Tiefen in den ersten Jahren des neuen Jahrtausends musste sich nochmal einiges ändern. Eine neue Gestütsleitung wurde gesucht – und mit Antje Kerber gefunden. Am 1. Februar 2009 wechselte die begeisterte Vielseitigkeitsreiterin und Diplom-Agrarökonomin von der Westfälischen Reit- und Fahrschule in Münster nach Redefin. Damit ist sie nach Herta Steiner die zweite Frau an der Spitze von Redefin. Ihre Aufgabe: das historische Ensemble weiter zu sanieren und es zu einem profitablen Zentrum für Pferdezucht, -ausbildung und -sport auszubauen – und das Mecklenburger Pferd wieder als „Marke“ zu etablieren. Das ist ihr bereits gelungen. Mit Hengsten wie Juventus, Solar oder D‘ Olympic gibt es wieder viele berühmte Redefiner-Vererber. Im letzten Jahr feierte das Landgestüt Redefin sein 200-jähriges Bestehen. Der derzeitige Hengstbestand umfasst 36 aktive Landbeschäler, darunter zwei Trakehner, 29 Warmblut- und zwei Kaltbluthengste und je einen Reitpony-, Vollblut- und Lewitzerhengst, welche auf elf Haupt- und Nebenstationen zum Einsatz kommen.

     

     

     

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    © Dieser Auszug basiert auf einem Beitrag von Dagmar Sauer, der im Sammelwerk „Ausgewählte Hengste Deutschlands 2014/15“ erschienen ist.

  • Signal Iduna Cup abgebrochen

    Signal Iduna Cup abgebrochen

    Gestern gegen 10 Uhr die schockierende Nachricht, der Signal Iduna Cup 2020 in Dortmund wurde abgesagt. Unter sehr strengen Auflagen durften in Dortmund vergangenes Wochenende noch Turniere geritten werden. Nun ist jedoch Schluss: Nach der U21-Dressur, die gestern gegen 9.40 Uhr startete, ließen die Verantwortlichen die Westfalenhalle komplett räumen. Diese Räumungsaktion galt nicht nur für die Zuschauern, sondern auch für die startenden Teilnehmer. Grund hierfür ist eine entsprechende Verordnung der Stadt Dortmund, um einer Ausbreitung des Corona-Virus durch das Zusammentreffen großer Menschenmassen entgegen zu wirken.

    Dennoch konnten Turnierteilnehmer, Gäste und die verantwortlichen Dienstleister unter Beweis stellen, dass Selbstdisziplin und Rücksichtnahme miteinander harmonieren. Demnach nutzten die Reiter die vorerst letzte Möglichkeit an Turnieren zu starten. Berichten zufolge sei die Atmosphäre in den fast menschenleeren Hallen geisterhaft gewesen sein: Ehrenrunden vor leeren Rängen und nur vereinzelte Gäste an den VIP-Tischen. Trotz dieser – für alle Betroffenen und Außenstehenden – ungewissen und neuartigen Situation zeugte der Signal Iduna Cup 2020 von gutem Sport. Fabienne Müller-Lütkemeier und Gilles Thomas – so hießen die Sieger am gestrigen Sonntag. Doch seit dem 15. März gilt auch in Dortmund das Veranstaltungsverbot: „Der Aufforderung der Behörden leisten wir selbstverständlich Folge, so wie wir auch die Auflagen der Ämter in den vergangenen Tagen umgesetzt haben“, so der Turnierleiter Dr. Kaspar Funke.

    Horse-Gate/KL

     

     

  • Oldenburger Online Elite-Auktion

    Oldenburger Online Elite-Auktion

    Das Oldenburger Auktionsteam reagiert innovativ auf die Corona-Pandemie. Die 92. Frühjahrs Elite-Auktion mit 9. Oldenburger Sattelkörung wird als Online Elite-Auktion stattfinden – sicher, bequem und einfach zu bedienen. Die Versteigerung beginnt am Mittwoch, 25. März, und endet am Samstag, 4. April. Die Auktion wird über die Oldenburger Homepage www.oldenburger-pferde.com weltweit übertragen. Selbstverständlich können Sie Ihren Favoriten aus der Elite-Kollektion auch ganz bequem am Telefon oder per Bietauftrag ersteigern. Bitte kontaktieren Sie hierfür die Mitarbeiter des Oldenburger Auktionsbüros. Unser Team erfüllt wie gewohnt Ihre Wünsche.

     Die 9. Oldenburger Sattelkörung beginnt entgegen dem ursprünglichen Zeitplan am Freitag, 3. April, bereits ab 9.00 Uhr mit der Pflastermusterung. Danach folgt die Grundgangartenüberprüfung und der Fremdreitertest. Anschließend werden die Körurteile auf dem Schrittring bekannt gegeben. Im Anschluss folgen die Prämierung und Proklamation des Siegerhengstes. Die Veranstaltung findet unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt und wird auf www.oldenburger-pferde.com und bei www.clipmyhorse.de übertragen.

    Sonderpräsentationen

    Vom dreijährigen Youngster bis hin zum sporterfolgreichen Nachwuchstalent bleiben in dieser Kollektion keine Wünsche offen. Die Oldenburger Talente empfehlen sich für eine erfolgreiche Sportsaison 2020. Scrollen Sie durch unsere qualitätsvolle Kollektion und sichern sich Ihren Zukunftsstar.

    Am Samstag, 21. März, findet ab 18.00 Uhr eine Sonderpräsentation der Springkollektion live und ungekürzt statt. Die Präsentation der Dressureliten findet am Samstag, 28. März, ab 18.00 Uhr statt. Die Veranstaltungen erfolgen unter Ausschluss der Öffentlichkeit und werden auf www.oldenburger-pferde.com und bei www.clipmyhorse.de übertragen.

    Einen Überblick über die gesamte Kollektion finden Sie im Auktionsbereich der Oldenburger Website: https://oldenburger-pferde.com/de/auktionen/92.-vfa-reitpferde/liste-auktion.html. Das Auktionsteam ist bereit und informiert Sie gerne persönlich über die Oldenburger Online Elite-Auktion.

    Beratung und Kundenservice:

    Auktionsleitung:

    Christoph F. Rowold: +49(0)151-14536599 oder rowold.christoph@oldenburger-pferde.com

    Dressurpferde:

    Thomas Rhinow: +49(0)172-9748487 oder rhinow.thomas@oldenburger-pferde.com

    Daniel Pophanken: +49(0)175-2930926 oder pophanken.daniel@oldenburger-pferde.com

    Springpferde:

    Philip Bölle: +49(0)171-1893792 oder boelle.philip@oldenburger-pferde.com

     

    Informationen, Telefon-Bietaufträge und Katalogbestellungen:

    Elisabeth Gerberding: +49(0)4441-935512 oder gerberding.elisabeth@oldenburger-pferde.com

    Heike Arends: +49(0)4441-935531 oder arends.heike@oldenburger-pferde.com

  • Blut der Saft, der Wunder schafft? Vollblüter in der Pferdezucht (Teil 1)

    Blut der Saft, der Wunder schafft? Vollblüter in der Pferdezucht (Teil 1)

    [vc_row][vc_column][vc_single_image image=“190263″ img_size=“full“ add_caption=“yes“ alignment=“center“ onclick=“img_link_large“ img_link_target=“_blank“][/vc_column][/vc_row][vc_row][vc_column][vc_column_text]Mit dem 1770 in England geborenen Alfred xx (v. Matchem) gelangte der erste Vollblüternach Deutschland. Da er schon recht betagt nur eine Saison im 1788 gegründeten Friedrich-Wilhelm-Gestüt in Neustadt an der Dosse zum Einsatz kam, können wir getrost den Mantel der Geschichte über ihn decken. Dies gilt letztlich allen Hengste, die im 19. und frühen 20. Jahrhundert zum Einsatz kamen, da ihr Einfluss aus heutiger Sicht irrelevant ist.

    Vollblüter in der Warmblutzucht – unverzichtbar!

    Schließlich sollen unsere Leistungspferde sportlich, intelligent und mit der nötigen Härte ausgestattet sein. Dennoch fehlt vielen Züchtern der „Mut zum Blut“. Nachvollziehbar – ganz risikolos ist die Kreuzung zweier Rassen mit unterschiedlichem Zuchtziel nicht. Hier lohnt ein Blick in die Geschichte: Denn wir können nicht nur aus den Fehlern unserer Vorfahren lernen, sondern uns auch an ihren Erfolgen orientieren. Eins steht nämlich fest: Ohne gezielte Veredelung wären unsere Warmblüter nicht das, was sie heute sind.

    Die ersten Vollblüter in Deutschland

    [ihc-hide-content ihc_mb_type=“show“ ihc_mb_who=“4,3″ ihc_mb_template=“3″ ]Mit dem 1770 in England geborenen Alfred xx (v. Matchem) gelangte der erste Vollblüter nach Deutschland. Da er schon recht betagt nur eine Saison im 1788 gegründeten Friedrich-Wilhelm-Gestüt in Neustadt an der Dosse zum Einsatz kam, können wir getrost den Mantel der Geschichte über ihn decken. Dies gilt letztlich allen Hengste, die im 19. und frühen 20. Jahrhundert zum Einsatz kamen, da ihr Einfluss aus heutiger Sicht irrelevant ist.

    In Erinnerung bleibt Perfectionist xx (*1899, v. Persimmon), der in Trakehnen deckte. In Hannover waren es Adeptus xx (*1880, v. Adonis) über Aldermann I und der Fuchs Devil´s Own xx (*1894, v. Robert the Devil), die Bedeutung erlangten. Mit dem 1890 geborenen King gründete Kingdom xx (*1879, v. Kingcraft ) eine in Hannover erloschene Hengstlinie, der Kolibri, tituliert als „Gotthard des Ostens“, neues Leben einhauchte. Sie besteht bis heute, steht allerdings auf „wackeligen“ Beinen.   Spurensuche  Es waren adelige Großgrundbesitzer, vornehmlich in Mecklenburg und Schlesien, die im frühen 19. Jahrhundert ihre Liebe zur „Windläuferrasse“ entdeckten. Mit in England und Irland erworbenen Vollblütern bauten sie ihre Gestüte auf und schickten ihre Pferde auf die in schneller Folge entstehenden Rennbahnen in Bad Doberan und Güstrow, später nach Berlin, Breslau, Hamburg, Düsseldorf und Insterburg. Einige Hengste gelangten auch in die Staatsgestüte, ihr Einsatz war mitunter eine Gratwanderung. Das Militär, sprich die Kavallerie, verlangte wendige, ausdauernde Pferde, rekrutiert auf den zahlreichen Remontemärkten. Die Bauern, die zugleich Züchter waren, benötigten Pferde, die sich in der täglichen Feldarbeit bewährten. Leistungsstarke Mutterstuten konnten sie jedoch nur züchten, wenn die Staatsgestüte entsprechende Hengste zur Verfügung stellten. Das war nicht immer der Fall: So monierten Mitte des 19. Jahrhunderts die Züchter in Brandenburg, dass die Nachkommen der „windigen Neustädter“ zu leicht und ungeeignet für die Landwirtschaft seien. Kurzerhand (1876) löste das preußische Abgeordnetenhaus das Gestüt auf, die Vollblüter wurden in die Hauptgestüte Beberbeck und Graditz überstellt.[/ihc-hide-content][/vc_column_text][vc_column_text][ihc-hide-content ihc_mb_type=“show“ ihc_mb_who=“4,3″ ihc_mb_template=“2″ ]

    Zu viel Blut?

    Auch in Mecklenburg meinte man es mit dem Blut zu gut. Um 1840 standen im Landgestüt Redefin annähernd 140 Hengste, darunter 15 Vollblüter und über 70 Halb- oder Dreiviertelblüter. Die Auswirkungen waren verheerend, wie Dr. Axel de Chapeaurouge in einer Rückschau berichtet: „Bei dem Einfluss zu starker und namentlich unsachgemäß wahlloser Verwendung von minderwertigem Vollblut (Vollblutspinnen) kam es in verhältnismäßig kurzer Zeit schon dahin, dass Mecklenburg ärmer an brauchbaren Pferden wurde als seine Nachbarn“. Vollblüter hätten die hochstehende Zucht Mecklenburgs fast ruiniert, noch ruinöser war die anschließende Einkreuzung mit Kaltblütern, von der sich die Zucht erst Ende des 19. Jahrhunderts erholte. In der Nachbarschaft, jenseits der Elbe, lag das Zuchtgebiet Hannover. Zwischen 1815 und 1840 umfasste das Landgestüt Celle im Schnitt 200 Hengste, von denen über die Hälfte aus Mecklenburg stammten – vornehmlich Halbblüter, darunter der Linienbegründer Norfolk, ein Enkel des Young Seymour xx. 1841 erreichte der Einsatz seinen vorläufigen Höhepunkt: Von über 200 Landbeschälern trugen 70 ein xx hinter ihrem Namen, ein Anteil, der in den folgenden Jahrzehnten deutlich zurück ging.Holstein erwarb im 19. Jahrhundert in England neben blutgeprägten Coach-Hengsten über 60 Vollblüter,  darunter der Schimmel Protokoll xx, beschrieben als „groß, stark, mit vortrefflichen Sprunggelenken und  sehr edlen Formen“.[/ihc-hide-content][/vc_column_text][/vc_column][/vc_row][vc_row][vc_column width=“1/2″][vc_column_text][ihc-hide-content ihc_mb_type=“show“ ihc_mb_who=“4,3″ ihc_mb_template=“2″ ]

    Die Preußische Gestütsverwaltung

    Unter dem Dach dieser einmaligen Institution, die 2007 ihr 275-jähriges Jubiläum hätte feiern können, zeitgleich mit dem „Königlichen Stutamt“ und späterem  Hauptgestüt Trakehnen, war die gesamte Pferdezucht  vereint. Zehn Leiter, vornehmlich von Adel,  standen im 19. Jahrhundert an der Spitze der Gestütsverwaltung. Ludwig von Jagow (1808 -1825), Nachfolger  des Grafen von Lindenau (1786 – 1808) sowie  Oberlandstallmeister Georg Graf Lehndorff (1887- 1912) bedürfen besonderer Erwähnung. Von Jagow, da ihm die Aufgabe zukam, das staatliche Gestütswesen, das in Folge der napoleonischen Kriege große Verluste hatte hinnehmen müssen, zu reorganisieren, Graf Lehndorff, da er Entscheidungen zu treffen hatte, mit denen seine Vorgänger nur bedingt konfrontiert worden  waren. Es zeichnete sich nämlich ab, dass dem Militär als vormaligem Hauptabnehmer künftig nur noch zweitrangige Bedeutung zukam. Auch wenn die Reiterei jener Zeit durch Kavallerieoffiziere dominiert  wurde: Die zivile Reiterei und der organisierte Turniersport begannen sich zu etablieren, die Nachfrage  nach Reitpferden stieg.[/ihc-hide-content][/vc_column_text][/vc_column][vc_column width=“1/2″][vc_column_text][ihc-hide-content ihc_mb_type=“show“ ihc_mb_who=“4,3″ ihc_mb_template=“2″ ]Die Bedeutung des Vollblüters umriss der ehemalige Landstallmeister von Trakehnen und Graditz, Kurt Graf von Sponeck, später Gestütsleiter in Schlenderhan: „Die staatliche Vollblutzucht hat in erster Linie das Ziel, viele, sehr starke, korrekte Hengste zu züchten, die geeignet sind, in den Halbblut- Hauptgestüten gute Halbbluthengste zu erzeugen […], die geeignet sind, bei der Paarung mit Bauernstuten den Produkten Adel und Stahl zu verleihen, die nun einmal vom Konsumenten verlangt wird. Er soll […] „nicht nur ohne besondere Exterieurfehler sein, sondern er soll in seiner Mechanik so beschaff en sein, dass er sich zur Produktion von Reit- und Wagenpferde eignet, also soll er nicht nur eine Galoppiermaschine sein, sondern ein Gleichgewichtspferd.“ Das Ende Preußens wurde de facto 1945 mit der Kapitulation besiegelt, de jure am 25. Februar 1947. Der Kontrollrat verfügte durch das Gesetz Nummer 46 die Aufl ösung des […]„Preußischen Staates, seiner Zentralregierung und aller nachgeordneten Behörden […] “, zu denen auch die Gestütsverwaltung gehörte.[/ihc-hide-content][/vc_column_text][/vc_column][/vc_row][vc_row][vc_column width=“1/2″][vc_column_text][ihc-hide-content ihc_mb_type=“show“ ihc_mb_who=“4,3″ ihc_mb_template=“2″ ]Hauptgestüt Graditz

    Im Gründungsjahr 1686 befahl Kurfürst Johann Georg III., die nördlich von Torgau gelegene „Mark Rewitz“, später Vorwerk Repitz, gelegen auf dem linken Elbufer, anzukaufen und eine „Stutterey“ einzurichten. Es entstand aus den um Torgau gelegenen Gestüten – neben Repitz Döhlen, Neubleesern und Kreyschau. 1722 übernahm der sächsische Kurfürst Friedrich August Graditz und beauft rage Oberlandbaumeister Pöppelmann mit der Errichtung einer neuen Gestütsanlage. 1815 gingen die „Torgauischen Gestüte“ in der Preußischen Gestütsverwaltung auf. Seine Blütezeit erlebte Graditz ab 1866 unter Landstallmeister Georg Graf Lehndorff , der das Gestüt 40 Jahre geleitet hat. Neben 14 Graditzer Stuten bildeten Stuten aus Trakehnen und Neustadt den Grundstock. Die zunächst eingesetzten Hengste Springy Jack xx, Ibikus xx, Fazzoletto xx, The Wizzard xx und The Mountain Deer xx wurden peu á peu ausrangiert, neue Stuten erwarb Lehndorff fortan in England. Bis 1905 gelangten über ein Dutzend Hengste nach Graditz, darunter Chamant xx (v. Mortemer), der mit Potrimpos xx, Peter xx und Habenichts xx drei Derbysieger hinterließ. Herausragende Bedeutung hatte der in Mecklenburg gezogene Hannibal xx (v. Trachenberg), Vater von vier Derbysiegern. Ard Patrick xx (v. St. Florian), Derbysieger in England, vererbte Stehvermögen über lange Distanzen und stellte neben dem Schlenderhaner Derbysieger Ariel xx drei zuchtbewährte Töchter: Hornisse xx, Granada xx und Arabis xx, die Mütter der Derbysieger Herold xx, Gibraltar xx und Alba xx. Nuage xx (v. Simonian) brachte neben dem Derbysieger Gibraltar xx mit den rechten Geschwistern Anschluss xx, Adresse xx, Aversion xx und Alpenrose xx vier erstklassige Nachkommen; Adresse xx bleibt als Großmutter der Vollbrüder Abendfrieden xx und Anblick xx in Erinnerung.[/ihc-hide-content][/vc_column_text][/vc_column][vc_column width=“1/2″][ihc-hide-content ihc_mb_type=“show“ ihc_mb_who=“4,3″ ihc_mb_template=“2″][vc_single_image image=“187287″ img_size=“large“][/ihc-hide-content][/vc_column][/vc_row][vc_row][vc_column][vc_column_text][ihc-hide-content ihc_mb_type=“show“ ihc_mb_who=“4,3″ ihc_mb_template=“2″ ]Über den in Irland geborenen, in England gelaufenen Dark Ronald xx (v. Bay Ronald), als Zweijähriger an beiden Vorderfesselgelenken gebrannt, schrieb Siegfried Graf Lehndorff 1943: „Für die deutsche Vollblutzucht war Dark Ronald xx wohl der erfolgreichste aus dem Auslande eingeführte Hengst, hauptsächlich allerdings durch seine männlichen Nachkommen zweiter und dritter Generation. Sein bester und einziger Derbysieger war der Graditzer Herold xx“. Heute wissen wir, dass kein anderer Hengst die deutsche Vollblut- und auch Reitpferdezucht mehr geprägt hat als Dark Ronald xx. Sein Sohn Prunus xx war für Schlenderhaner Farben klassischer Sieger und avancierte wie Herold xx zum Linienbegründer. Vorrangiges Ziel war die Zucht potenzieller Landbeschäler, doch nach relativ kurzer Zeit stellten sich auch erstklassige Erfolge auf der Rennbahn ein. Trainiert wurden die Galopper in Hoppegarten bei Berlin. Allein zwischen 1886 und 1920 stammten neun Derbysieger aus Graditz, zwischen 1880 und 1891 gewannen Graditzer in den traditionell schwarz-weißen Farben Preußens über 1,7 Millionen Reichsmark. Seitens der großen Privatgestüte, die inzwischen auch im Rheinland gegründet worden waren, darunter 1869 Schlenderhan, wurde jedoch Kritik laut, was dazu führte, dass gewonnene Rennpreise zur Hälfte in die Landespferdezucht fl ossen. 1919 erfasste eine Blutanämie-Infektion die gesamte Herde, darunter so wertvolle Stuten wie Hornisse xx, Abwechslung xx und Angostura xx, die die Infektion nicht überlebten. Zwischen 1913 und 1919 ließ der preußische Staat im hessischen Altefeld ein Mustergestüt, basierend auf der Planung von Oberlandstallmeister Burchard von Oettingen, errichten, in dem zunächst die Stuten aus Graditz und auch einige Stuten des Hauptgestüts Beberbeck eine neue Heimat fanden. Wenig später folgten Dark Ronald xx, Herold xx, Ard Patrick xx und Nuage xx. Das Projekt Altfeld wurde 1930, nicht zuletzt aus wirtschaft lichen Schwierigkeiten der instabilen Weimarer Republik, wieder aufgegeben – die Vollblüter kehrten nach Graditz zurück. Altefeld wurde Remontegestüt, später Vollblutgestüt des Heeres. Graditz hat die Wirren des 2. Weltkriegs und die DDR-Diktatur überstanden und existiert bis heute.

    [/ihc-hide-content][/vc_column_text][vc_column_text]© Ausgewählte Hengste Deutschlands 2012/13, Hans Kirchner[/vc_column_text][/vc_column][/vc_row]