FEI-Weltmeisterschaften: Der deutsche Nachwuchs einmal Top und einmal Flop/Junge Reiter sichern sich im Team-Wettbewerb die Goldmedaille/Junioren nur auf Platz fünf
(hpv) - Die deutsche Reining-Equipe der Jungen Reiter in der Besetzung Gina Maria Schumacher (Givrins/SUI), Maria Theresia Till (Leipzig), Johannes Heil (Lindenfels) und Jakob Behringer (Kirchardt) schrieb im schweizerischen Givrins Sportgeschichte im Reining-Sport. Das Team triumphierte beim ersten WM-Championat für Nachwuchsreiter mit 655,0 Punkten vor der Mannschaft aus Italien (648,5). Team Belgien (644,0) wurde von den Juroren auf dem Bronzerang eingereiht.
Mit seinem neunjährigen „Rascal Sensation“ eröffnet Jakob Behringer den Wettbewerb. Ohne große Fehler wurde sein Lauf mit 213 Punkten bewertet. Nach der Startnummer Eins, sicherlich ein kleiner Nachteil für den erfahrenen Reiter, folgten weitere fünf Nationen. Nun hieß es für die 21-jährige Maria Theresia Till, Nerven zu behalten und das Team wieder in die Verlosung zu bringen. Es gelang der deutschen Meisterin mit Bravour. Mit einer 216er-Wertung verließ sie mit „ARC Captain“ die Bahn, was ihr in der Einzelwertung zudem Platz fünf im Klassement einbrachte. Bundes-Coach Nico Hörmann fand: „Maria Theresia ist einfach spitze geritten.“ Und ihr größter Fan: „Sie ist klasse geritten und ich bin wie Bolle stolz auf meine Tochter“, strahlte Thomas Till. Mit einer 215 auf der Anzeigetafel und letztendlich Platz acht im Einzel brachte der dritte Reiter, Johannes Heil, der „Wisper Lil Gumpp BB“ gesattelt hatte, Deutschland auf den Silberrang. Die Führung hatte das Team aus Italien.
Die letzte deutsche Starterin war bei ihrem „Heimspiel“ Gina Maria Schumacher, die „Gotta Nifty Gun“ gesattelt hatte. Der Bundestrainer erklärte kurz vor dem Wettbewerb seine Taktik: „Wir hatten uns vorgenommen, dass wir an den anderen Nationen so nah wie möglich dranbleiben, denn hinten raus ist Gina nur sehr schwer zu schlagen. Wir müssen sie also in eine gute Ausgangsposition bringen.“ Die Taktik ging auf. Die Jugend-Europameisterin zeigte mit ihrem siebenjährigen Hengst einen Ritt, bei dem einfach alles zusammenpasste. Gute Spins, anschließend folgten auf dem Zirkel gerittene Manöver mit hohem Tempo, die geforderte Spitkontrolle und mit korrekten Galoppwechsel auf dem Punkt gesetzt. Zum Schluss noch drei Sliding-Stops vom Allerfeinsten waren top. Die Richter sahen das ebenso und gaben für ihren Ritt 224 Punkte. Deutschland war auf Goldkurs, und die anderen Nationen konnten das deutsche Ergebnis nicht mehr toppen.
Für das deutsche Junioren-Team reichte es nicht für eine Medaille: Kim-Leonie Kiechle (Nagold), die „Smoke of Guntini“ gesattelt hatte, Georgia Wilk (Göppingen), die im Sattel von „Golden Iron Jac“ saß, Franziska Engel (Hauenstein) auf „KD Whizoffthefuture“ und als letzte deutsche Starterin war Lena-Marie Maas (Kirkel) auf „Mr Stun Gun“ mit von der Partie.
Der Auftakt verlief für Georgia Wilk schon nicht optimal. Sie musste bei einem Manöver mit der zweiten Hand in die Zügel greifen, was das Aus bedeutete. Kim-Leonie Kiechle und Franziska Engel zeigten dann in der Bahn gute Ritte, die mit einer 208 und einer 210 benotet wurden. Das deutsche Team sah somit wieder eine Medaillen-Chance. Jetzt musste die letzte Reiterin 217 Punkte holen. Lena-Marie Maas gab alles und war tatsächlich auf der Überholspur. Doch dann vergaß sie einen Zirkel zu reiten… – ein Null-Score war das Ergebnis, und der Traum von einem Platz auf dem Treppchen aus und vorbei. Schade. Nico Hörmann erklärte anschließend: „Länder übergreifend sah man doch, dass die jüngste Leistungsklasse erhebliche Probleme hatte. Fast alle Teilnehmer im Junioren Bereich haben dem Druck nicht standgehalten.“
Ergebnis, Junge Reiter:
Gold: Deutschland, Score 655,0
Silber: Italien, 648,5
Bronze: Belgien, 644,0
4. USA, 637,5
5. Schweiz, 627,5
6. Niederlande, 621,5.
Junioren:
Bronze: Frankreich, 634,5
4. Belgien, 631,0
5. Deutschland, 418,0
6. Niederlande, 621,5.
Source: Presseservice Kerstan / Turniernews