Der allerletzte Sprung schreibt Geschichte – Casall Ask sagt Tschüss mit einem Sieg
Zieleinlauf nach großartiger Karriere: der 18-jährige Hengst Casall Ask hat sich in Hamburg aus dem Sport verabschiedet. Foto: Sportfotos-Lafrentz
Hamburg – „Es ist ein historischer Moment im Reitsport, den wir nicht vergessen werden, ich wette, Steven Spielberg hat sich schon die Rechte an dieser tollen, emotionalen Geschichte gesichert“, fasste Harrie Smolders den Longines Global Champions Tour Grand Prix of Hamburg zusammen, in dem er selbst mit Don VHP Z zweiter wurde.
Besser hätte man das Drehbuch tatsächlich nicht schreiben können. 22.000 Zuschauer erlebten beim von J.J.Darboven präsentierten Deutschen Spring- und Dressur-Derby am Samstagnachmittag bei Kaiserwetter einen Longines Global Champions Tour Grand Prix in Hamburg, der unter die Haut ging. Protagonist war ein Holsteiner unter dem Sattel und ein in Schleswig-Holstein lebender Schwede im Sattel, der in der nordischen Pferdegemeinde eh adoptiert ist. Casall Ask und Rolf-Göran Bengtsson sind seit zwölf Jahren ein Paar, seit zehn Jahren sind sie im internationalen Springsport erfolgreich unterwegs – ohne Unterbrechung. Sie werden seit jeher gefeiert, wenn sie im Derby-Park einreiten, doch dieses Jahr sollte es etwas ganz Besonderes werden – es sollte das letzte Mal sein. In Hamburg sollte Casall Ask aus dem Sport verabschiedet werden. Zum letzten Mal den Großen Preis, zum letzten Mal eine Fünf-Sterne-Prüfung gehen – gesund, topfit und 18 Jahre alt. Das Paar wurde schon frenetisch gefeiert, als es das Stechen in der mit 300.000 Euro dotierten Prüfung der Longines Global Champions Tour (LGCT) erreichte, als letzte Starter in der entscheidenden Runde spielten die beiden ihre Routine und Harmonie vollends aus und siegten. Das Publikum brach in Ekstase aus.
Kaum war die schwedische Nationalhymne zu Ehren des LGCT Grand Prix Siegers verklungen, folgte die feierliche Verabschiedung im Stadion und weitere frenetisch gefeierte Ehrenrunden, die Casall Ask frisch galoppierend absolvierte.
Der Präsident der Longines Global Champions Tour, Jan Tops, hat ja schon einiges gesehen, doch auch dieser gestandene Pferdemann und Turnierveranstalter zeigte sich angefasst: „Casall Ask ist einfach ein überragendes Pferd und zusammen mit Rolf-Göran Bengtsson ein überragendes Paar. Die beiden haben über zehn Jahre durchgehend auf so einem hohen Niveau vorne mitgemischt und sich jetzt auf diese Art und Weise zu verabschieden, ist nicht nur eine Aussage über die Qualität des Pferdes und des Reiters, sondern auch wie gut das Pferd gemanagt und eingesetzt wurde, das erlebt man nicht oft im Leben.“ Auch der Drittplatzierte der Prüfung, Christian Ahlmann (Marl), der sein Toppferd Epleaser van’t Heike gesattelt hatte, fasste zusammen: „Rolf-Göran ist der verdiente Gewinner und ich will nicht nur ihm gratulieren, sondern auch dem gesamten Team, das Casall Ask über all die Jahre derart gut versorgt und gesund gehalten hat. Das gebührt einfach Respekt.“
Das letzte Wort zur letzten Runde seines Sportpartners hatte Rolf-Göran Bengtsson selbst: „Es könnte nicht besser enden. Das Gefühl war als ob er elf wäre, er macht seinen Job, und je mehr Publikum er hat, desto motivierter ist er. Es war ein Heimspiel vor seinem heimischen Publikum und er hat es einfach mehr als verdient, derart gefeiert zu werden.“
Derby-Park im Global Champions League Fieber
In der Global Champions League hat das Team Miami Glory mit Scott Brash (GBR) und Denis Lynch (IRL) den Topscore gelandet. Brash macht von der Möglichkeit des neuen Reglements Gebrauch, in der zweiten Wertungsprüfung ein anderes Pferd zu satteln und lieferte mit Ursula XII eine fehlerfreie Runde. In der ersten Wertungsprüfung war ihm bereits mit Hello Forever das gleiche Meisterstück gelungen. Auch Lynch machte keine Fehler mit seinem RMF Echo. Platz zwei ging an den Schweizer Martin Fuchs und Lauren Hough (USA) aus dem Team Chantilly Pegasus. Dritter wurde das Team Doha Fursan Qatar, vertreten durch Sheikh Ali Al Thani (QAT) mit First Desision und Bassem Mohammed (QAT) mit Gunder.
ERGEBNISSE des Deutschen Spring- und Dressur-Derbys Hamburg 2017
Samstag, 27. Mai 2017:
– SPRINGEN –
Prüfung Nr. 18 CSIAm B – SPOOKS-Amateur Trophy CWD-Preis SPOOKS-Amateur Trophy – Small Tour
1. Brigitte Prömer (AUT), Before Sunrise, 0/26,94 sec.
2. Christina Klein (GER), Championesse Levista, 0/28,50 sec.
3. Sabrina Keunecke (GER), Norremollehoj´s Candy, 0/28,61 sec.
4. Camellia Paulsen (MAS), Cupido 68, 0/29,07 sec.
5. Thomas Holtrop (GER), Leopold, 0/30,62 sec.
6. Carolin Lenz-Sagel (GER), Feodora, 0/30,71 sec.
Prüfung Nr. 21 CSIAm B – SPOOKS-Amateur Trophy CWD-Preis SPOOKS-Amateur Trophy –
Medium Tour
1. Roman Schlieckmann (GER), Cedric S, 0/26,71 sec.
2. Brigitte Prömer (AUT), Chanel 418, 0/27,11 sec.
3. Moritz Scharffetter (GER), Excalibur, 0/27,53 sec.
4. Gerrit Flücken (GER), California´s Sister, 0/27,64 sec.
5. Luise Haferkorn-Hohaus (GER), Alison by Cartoflex, 0/28,47 sec.
6. Lilli Plath (GER), Carina, 0/28,87 sec.
Prüfung Nr. 16 CSIYH1* – KASK Youngster Cup Finalprüfung für 7- und 8jährige Pferde
1. David Will (GER), Casco, 0/31,59 sec.
2. Janne F. Meyer-Zimmermann (GER), Buettner´s Minimax, 0/31,65 sec.
3. Guido Jun. Klatte (GER), Corisanto, 0/31,90 sec.
4. Bertram Allen (IRL), Calafrieda, 0/32,28 sec.
5. Christian Kukuk (GER), Casanova, 0/32,61 sec.
6. Olivier Philippaerts (BEL), D Cancarra A.C., 0/32,85 sec.
Prüfung Nr. 4 CSI5* – Global Champions League
Prüfung Nr. 4 CSI5* – Global Champions League 2. Wertung zur Global Champions League
Qualifikation zum LGCT Grand Prix
1. Peder Fredricson (SWE), H&M All In, 0/69,22 sec.
2. Ludger Beerbaum (GER), Chiara, 0/69,36 sec.
3. Gregory Wathelet (BEL), Eldorado van het Vijverhof, 0/70,25 sec.
4. Rolf-Göran Bengtsson (SWE), Casall ASK, 0/73,00 sec.
5. Marco Kutscher (GER), Chaccorina, 0/73,87 sec.
6. John Whitaker (GBR), Cassinis Chaplin, 0/73,90 sec.
Prüfung Nr. 12 CSI4* – Speed Derby EquiWords Speed-Derby (Zeitspringen)
1. Gilbert Tillmann (GER), Positana, 94,06 sec.
2. Alexa Stais (RSA), Mandarina 3, 97,48 sec.
3. Max-Hilmar Borchhert (GER), Caspino, 99,48 sec.
4. Benjamin Wulschner (GER), Coeur de Canturo, 105,43 sec.
5. John Walther (GER), Chicassino, 107,94 sec. (103,94)
6. Bernd Rubarth (GER), Nico, 108,31 sec.
Source: Presseservice Kerstan / Turniernews