Schlagwort: Gesundheit

  • Schlafen in der Gruppe

    Schlafen in der Gruppe

    [vc_row][vc_column][vc_column_text]„Wer schlafen kann, darf glücklich sein“, sagte Erich Kästner. Leider trifft nicht alle Pferde dieses Glück in ausreichendem Maße. Gerade in der kalten Jahreszeit sind vermehrt Pferde in Gruppenhaltungen mit aufgeschlagenen Fesselgelenken an den Vordergliedmaßen zu sehen. Wo manch einer die „Schlafkrankheit“ Narkolepsie vermutet, kann auch ein Management-Problem vorliegen, denn allen Pferden müssen passende Möglichkeiten zum Abliegen geschaffen werden.

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    Ein Pferd zeigt aufgeschlagene Fesselgelenke: Der Verdacht vieler Pferdehalter fällt häufig auf Narkolepsie, der „Schlafkrankheit“. Diese ist jedoch sehr selten. Weitere Pferdehalter vermuten wiederum, dass diese Verletzungen durch die normalen Ablege- und Aufstehbewegungen der Pferde entstehen. Wer ein Pferd dabei genau beobachtet, stellt allerdings fest, dass beim Ablegen zwar das Vorderfußwurzelgelenk sowie das Fesselgelenk den Boden berühren, ein fester Aufprall jedoch nicht geschieht. Beim Aufstehen kommt es zu keinerlei Berührung dieser Partien mit dem Boden. Auch dies ist nicht Ursache für die beobachteten Verletzungen.

    Der Großteil der beschriebenen Verletzungen ist auf einen Schlafentzug der Pferde und damit auf Mängel in der Haltung und das Management zurückzuführen. Zu diesem Ergebnis sind Forscher der Ludwig-Maximilians-Universität München gekommen, die vermeintlich unter Narkolepsie erkrankte Pferde, untersuchten. Über den Sommer kompensieren viele Pferde das fehlende Liegen in den Liegehallen durch Liegen auf der Weide oder im Auslauf. In den Übergangsmonaten und dem Winter sind diese Böden häufig nass oder sogar morastig, sodass dort kein Abliegen mehr erfolgt. Aus diesem Grund sind die oben genannten Verletzungen und Verhaltensweisen gerade in der kalten Jahreszeit zu beobachten. Welcher Zusammenhang zwischen Haltungsfehlern und den gezeigten Verletzungen besteht, soll hier aufgezeigt werden.

    Schlafverhalten von Pferden

    Erwachsene Pferde ruhen etwa 6 bis 9 Stunden am Tag, aufgeteilt in mehrere kurze Ruhephasen von etwa 20 Minuten. Die meiste Zeit beim Ruhen wird im Stehen („Dösen“) verbracht, nur etwa 2 bis 3,5 Stunden je Tag wird das Ruhen im Liegen gezeigt. Jungtiere ruhen insgesamt länger und vermehrt im Liegen. Der Schlaf kann in verschiedene Schlafstadien unterteilt werden. Eine dieser Schlafstadien ist der sogenannte REM-Schlaf (Rapid Eye Movement), der nach bisherigen Erkenntnissen nahezu ausschließlich im Liegen in Brust- oder Seitenlage möglich ist. Dieser REM-Schlaf ist durch Augenbewegungen, niedriger Muskelspannung und Traumschlafphasen gekennzeichnet. Legt sich ein Pferd über einen längeren Zeitraum nicht ab, kann dieser REM-Schlaf nicht stattfinden. Dadurch können die Regenerationsfähigkeit und die Leistungsfähigkeit abnehmen sowie das psychische Wohlbefinden beeinträchtigt werden. Folge dieses Schlafentzuges können Zusammenbrüche sein, die mit den auf den Bildern gezeigten Verletzungen einhergehen.

    Schlafstörungen am Verhalten erkennen:

    • Abnehmende Leistungs- und Regenerationsfähigkeit
    • Beeinträchtigung des psychischen Wohlbefindens
    • Verletzungen an den Vordergliedmaßen, meist an Fesselgelenk und Vorderfußwurzelgelenk
    • Verletzungen im Kopfbereich
    • Beobachtete Zusammenbrüche des Pferdes: Das Pferd steht in Dösehaltung mit halb- oder ganz geschlossenen Augen. Der Kopf sinkt langsam Richtung Boden, das Pferd verliert an Muskelspannung, die Beine knicken ein oder es beginnt zu Wanken. Das Pferd erwacht in diesem Moment oder stürzt zu Boden.

    Gründe für Schlafstörungen und Lösungsmöglichkeiten

    Häufig liegt die Ursache für Störungen im Liegeverhalten des Pferdes in der Haltung bzw. im Management. Die Erfahrung des Fachzentrums Pferdehaltung in Ansbach zeigt, dass die Liegebereiche in Gruppenhaltungen häufig zu klein sind und gerade rangniederen Pferden zu wenige Ausweichmöglichkeiten geboten werden. Denn auch während des Ruhens werden rangabhängige Individualdistanzen eingehalten, auch wenn diese im Vergleich zu den Distanzen währen der Nahrungsaufnahme deutlich geringer sind. Nur eng miteinander vertraute Tiere liegen dicht, zum Teil auch mit Körperkontakt, zusammen. Es zeigt sich, dass selbst bei Einhaltung der Maße der Leitlinien zur Beurteilung von Pferdehaltungen unter Tierschutzgesichtspunkten (3 x Widerristhöhe ² / Pferd) rangniedere Pferde deutlich kürzer als ranghohe Pferde liegen. Erst bei einer mehr als doppelt so groß bemessenen Liegefläche als von den Leitlinien gefordert, können sich rangniedere Pferde genauso oft und lange in allen Liegepositionen ablegen wie Ranghöhere. Das Fachzentrum Pferdehaltung empfiehlt daher deutlich über die Leitlinien hinaus großzügige Liegebereiche mit mind. 12 m² pro Pferd zu planen. Die Verwendung von Raumteilern in Liegehallen strukturieren den Bereich zusätzlich und schützen damit rangniedere Pferde.

    Allein ein großer Liegebereich reicht jedoch nicht aus, wenn die Pferde diesen aufgrund ihres hohen Sicherheitsbedürfnis als Fluchttier ungern nutzen möchten. Das Fachzentrum Pferdehaltung empfiehlt daher Liegebereiche max. 8 m – besser 5 m – tief und mind. doppelt so breit wie tief zu planen, um Sackgassen zu vermeiden. Um den Pferden einen Rundumblick zu ermöglichen, sollte auf schmale Tore verzichtet werden und das Gebäude mind. nach einer Seite (am besten Süden) vollständig geöffnet werden. Außerdem sollten immer mehrere Liegebereiche geschaffen werden, damit rangniedere Pferde den Ranghohen ausweichen können.

    Einstreu und Herdenmanagement

    Ein weiterer Grund, warum sich Pferde nicht oder sehr wenig hinlegen, ist der Untergrund. Nach den Leitlinien muss dieser trocken, verformbar, trittsicher sein und sollte eingestreut sein. Dies können Böden mit Einstreu aus Naturmaterialien, z.B. Stroh, Strohpellets, Miscanthus, Sägespäne, Waldboden etc., am besten gewährleisten. Bei der Nutzung von Gummimatten ist zwingend eine dünne Schicht an Einstreu notwendig und Pferde ohne Vorerfahrung mit diesem Untergrund müssen langsam daran gewöhnt werden. Fressbare Einstreu wie Stroh hat den Nachteil, dass dieser Liegebereich auch von anderen Pferden zum Fressen genutzt wird und damit Ruhende gestört werden können. Im besten Falle wird daher keine fressbare Einstreu im Gruppen-Liegebereich verwendet.

    Neben den baulichen Gegebenheiten können auch Fehler in der Gruppenzusammenstellung und der Integration zu einem Schlafmangel führen. Hier gilt es als Betriebsleiter entsprechend zu handeln, ggf. ein nicht soziales und Unruhe stiftendes Pferd vollständig aus der Gruppe zu nehmen. Auch für schlecht sozialisierte Pferde, da sie z.B. den Großteil ihres Lebens in Einzelhaltung verbracht haben, kann die Umstellung auf die Gruppenhaltung viel Stress und damit Schlafentzug bedeuten. Hier gilt zu bewerten, ob diese Form der Haltung für dieses spezielle Pferd geeignet ist.

    Zuletzt sind auch gesundheitliche Probleme, welche Schmerzen beim Ablegen oder Aufstehen verursachen, als Grund anzuführen. Dies kann durch Arthrose oder akute Gelenksentzündungen begründet sein. Hier gilt es die Ursache durch entsprechende Behandlungen abzustellen. Auch kann die tatsächliche Erkrankung der Narkolepsie vorliegen.

    Schlafstörung erkannt – was nun?

    Zunächst sollten die eigene Haltung und das Management analysiert und Schwachstellen möglichst schnell beseitigt werden. Hilfestellung bei der Optimierung der Pferdehaltung (in Bayern) kann das Fachzentrum Pferdehaltung am Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Ansbach und Fürstenfeldbruck bieten. Ähnliche Beratungsangebote bieten Landwirtschaftskammern der übrigen Bundesländer ebenfalls an.

     

    Autorin: Verena Frank

    [/ihc-hide-content][/vc_column_text][/vc_column][/vc_row][vc_row][vc_column width=“1/2″][vc_column_text]Verena Frank 

    Verena Frank arbeitet im Fachzentrum Pferdehaltung für das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Ansbach.

    www.aelf-an.bayern.de[/vc_column_text][/vc_column][vc_column width=“1/2″][vc_single_image image=“223123″][/vc_column][/vc_row]

  • Natürliche Behandlung von Pferden: Vielversprechende Therapieansätze mit CBD & Co.

    Natürliche Behandlung von Pferden: Vielversprechende Therapieansätze mit CBD & Co.

    CBD-Produkte boomen in Deutschland. Sie verdanken es ihren zahlreichen positiven Auswirkungen auf unsere physische und seelische Gesundheit. Das nicht psychoaktive Cannabinoid, das aus dem weiblichen Hanf gewonnen wird, ist unter anderem für seine angstlösende, entzündungshemmende und entkrampfende Wirkung bekannt. Auch gegen Übelkeit kommt es erfolgreich zum Einsatz. Zurzeit erforschen Wissenschaftler außerdem weitere pharmakologische Effekte, darunter die antipsychotischen Eigenschaften von CBD-Öl und Co. Was Menschen gut tut, hilft oftmals auch Tieren. Gute Erfahrungen werden bereits seit einiger Zeit mit Cannabinoid bei Hunden und Katzen gemacht. Mittlerweile haben sie auch erfolgreich Einzug in die Pferdewelt gehalten.

    CBD-Produkte: effiziente Ergebnisse bei Pferden

    Der Nutzen von CBD-Öl für das Pferd steht außer Frage, ist jedoch noch weitgehend unbekannt. Die meisten Pferdebesitzer haben eine enge Verbindung zu ihren Tieren. Sie leiden zu sehen, stellt eine große Belastung dar. Die Tiermedizin ist zwar weit fortgeschritten, jedoch kann der begleitende Einsatz von Cannabinoid durchaus sinnvoll sein. CBD lässt sich für zahlreiche Beschwerden bzw. Erkrankungen bei Pferden hinzuziehen. Dazu gehören:

    • allgemeine Gesundheitsbehandlung
    • Arthritis
    • chronische Schmerzen
    • emotionaler Stress
    • Entzündungen
    • Krebsbehandlung
    • Verdauungsbeschwerden

    Am häufigsten wird CBD in Ölform für die Behandlung von Pferden verwendet. Sie können es leicht unters Futter mischen, in der Regel wird es problemlos angenommen. Für äußere Verletzungen wie Schürfwunden oder zur Anwendung bei Gelenkentzündungen empfehlen sich CBD-haltige Cremes oder Lotionen. Ebenso wie beim Menschen sollte das Produkt auch bei Pferden langsam eingeführt werden. Das heißt, zunächst beginnen Sie mit einer geringeren Dosis, die nach und nach gesteigert wird. Bei Unsicherheiten über das entsprechende Maß bei Ihrem Tier ziehen Sie bestenfalls einen Tierarzt zurate.

    Alternatives Heilmittel für Pferde: reine chinesische Kräuter

    Unsere Gesellschaft beschäftigt sich immer häufiger mit alternativen Heilmitteln als Ersatz für chemische Medikamente. Sie verfügen über den Vorteil, dass keinerlei negative Nebenwirkungen auftreten. So werden beispielsweise vermehrt chinesische Kräutermischungen herangezogen. Die Heilkraft von Pflanzen wird in China seit Jahrtausenden eingesetzt. Die chinesische Heilkunde basiert auf dem Hintergrund, Disharmonien im Körper zu erkennen und mit Kräutern zu behandeln und dadurch die Wiederherstellung der Gesundheit zu erreichen. Sowohl durch unsere Haut als auch die der Tiere verlaufen Meridiane. Dabei handelt es sich um Energiebahnen, die mit einzelnen Organen oder auch ganzen Organsystemen korrespondieren. Chinesische Kräuter können diese positiv beeinflussen. Gute Erfahrungen wurden bei verschiedensten Beschwerden von Pferden gemacht, darunter:

    • Atemschwierigkeiten
    • Augenproblemen
    • Blasenentzündungen
    • Cushing-Syndrom
    • Hufproblemen
    • Magen- und Darmentzündungen
    • Mähnenekzem
    • Muskel- und Sehnenproblemen
    • Narkolepsie

      China ist bekannt für seine fantastische Kräutervielfalt.
      China ist bekannt für seine Kräutervielfalt.
    • Schmerzen
    • unerwünschtes Verhalten

    Psyche und Körper: eine Einheit, auch bei Pferden

    Sie kennen es bestimmt aus dem Humanbereich: Es gibt immer mehr Ärzte, die die Psyche in ihre Behandlungen mit einbeziehen. Ein gutes Beispiel dafür:

    Die Zahl der Menschen, die über chronische Rückenschmerzen klagen, steigt stets an. Viele Mediziner haben erkannt, dass die Angst vor den Schmerzen das Leiden noch verstärkt. Deshalb behandeln sie Körper und Seele – mit bestem Erfolg.

    Französische Wissenschaftler fanden heraus, dass auch Pferde unter Angst, Stress und Trauer leiden können. Sie erbrachten sogar den Nachweis von vorhandenen Depressionen. Das Verhaltensprofil ähnelt dem der Menschen, beispielsweise kommt eine Abstumpfung auf Reize zutage. Wir erkennen zwar, wenn Pferde Probleme haben, leider können sie uns jedoch ihre Sorgen nicht mitteilen. Im schulmedizinischen Bereich finden sich nur wenige Psycho-Medikamente für Vierbeiner auf dem Markt. In der Regel sind die Kosten dafür auch kaum zu stemmen. Hilfe bietet eine Kombination aus Futteroptimierung, Homöopathie und Kräutern.

    Globuli für Pferde

    Die kleinen Kügelchen finden nur wenig Akzeptanz in der Schulmedizin. Deshalb gelten sie noch immer als „Geheimwaffe“ für die erfolgreiche Behandlung von Aggressionen, Wut und Trauer. Sie wirken auf folgende Weise:

    Das Grundprinzip ist leicht zu verstehen: Ähnliches wird mit Ähnlichem bekämpft. Das bedeutet, Pferde erhalten die Grundsubstanz, die für das Krankheitsbild verantwortlich sind, in stark verdünnter Form. Ihr Körper wird auf diesem Weg zur Selbstheilung angeregt.

    Einfach ist es nicht, dass individuell passende Globuli für unsere Tiere zu finden. In diesem Fall sind die Besitzer gefragt, die das Verhalten ihrer Pferde intensiv beobachten müssen. Weiterhin wenden Homöopathen Muskeltests aus der Kinesiologie zum Herausfinden des jeweiligen Mittels an. Herauskristallisiert haben sich ein paar natürliche Stoffe, die für ihre Effizienz bekannt sind. Häufig werden sie kombiniert. Anwendung finden zum Beispiel:

    • Ignatia – zur Verringerung von Eifersucht
    • Argentum Nitricum – zur Linderung von Nervosität
    • Natrium Muriaticum – zur Bewältigung von Kummer und infolge dessen Rückzug eines Pferdes
    • Nux vomica – zur Besänftigung bei zornigem, wütendem Verhalten
    Der Einsatz von Globulis bei schwierigen Pferden ist in vielen Fällen hilfreich.
    Der Einsatz von Globulis bei schwierigen Pferden ist in vielen Fällen hilfreich.

    Akupunktur bei Pferden

    Die Akupunktur ist ein Teil der chinesischen Heilbehandlung. Seit vielen Jahrzehnten profitieren sowohl Menschen als auch Tiere von dem vielseitigen Einsatz der winzig kleinen Nadeln. Die Wirkungsweise der Akupunktur stützt sich auf folgende Erkenntnisse: Lebensenergie fließt durch menschliche und tierische Körper, und zwar auf Leitbahnen, die mit dem Straßenverkehrsnetz vergleichbar sind. Oft wird der fließende Verkehr durch einen Stau behindert, der durch einen Unfall entsteht. Er löst sich nach und nach durch die Sicherung des Ortes sowie die Entfernung der Unfallwagen auf. Auf Pferde lässt sich das Szenario wie folgt übertragen:

    Wird der Energiefluss blockiert, ist eine Erkrankung oder eine Verspannung die Folge. Die Nadeln ersetzen den Abschleppwagen. Er hebt die Blockade auf und die Lebensenergie kann wieder ungehindert fließen.

    Außerdem wirken die Nadeln stimulierend, mit der Folge, dass die Selbstheilungskräfte des Pferdekörpers aktiviert werden.

  • Podcast: Stutenmanagement & Fruchtbarkeit

    Podcast: Stutenmanagement & Fruchtbarkeit

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     Präsentiert von:

    [/vc_column_text][vc_column_text]Zwischen März und September sind die Stuten aufnahmebereit und die Züchter oft nervös. Wie bereitet man die Stute auf die Bedeckung vor? Welche Probleme kann es geben? Und was tun, wenn sie einfach nicht aufnimmt?

    Im Podcast mit Prof. Stanislaus von Korn (Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen) haben wir uns mit genau diesen Fragen zu Fruchtbarkeit und Stutenmanagement beschäftigt. Der Experte steht Rede und Antwort zu den Fragen: Woran erkenne ich, dass meine Stute bereit für eine Bedeckung und anschließende Trächtigkeit ist? Was sind Warnzeichen, bei denen man von einer Bedeckung absehen sollte? Außerdem erklärt der Dozent, wie man die Fruchtbarkeit bei einer gesunden Stute durch Fütterung, entsprechende tierärztliche Versorgung und auch Haltung fördern kann.

    Weitere Fragen betreffen mögliche Fertilitätsprobleme und deren Ursachen. Ob und ab wann die Rosse künstlich eingeleitet werden soll, beleuchtet Prof. von Korn anschließend ebenso wie die Frage nach den Versuchen: Wie viele Anläufe also ratsam sind, wenn die Stute nicht aufnimmt und auch welchen Einfluss die Art der Bedeckung auf den Deckerfolg hat. Abschließend gibt der Experte noch einen kurzen Ausblick darauf, wie häufig er tierärztliche Untersuchungen und Ultraschall in der frühen Phase der Trächtigkeit empfiehlt und wann eine Stute, die gerade abgefohlt hat, erneut gedeckt werden kann.

    Geballte Informationen gibt es für alle Horse-Gate-Exclusive-Mitglieder im kompletten Podcast. Das erste Viertel der Audiodatei steht auch Nicht-Mitgliedern kostenlos zur Verfügung.

    Viel Spaß beim Reinhören und viel Erfolg in der Zucht![/vc_column_text][vc_row_inner][vc_column_inner][vc_column_text]https://horse-gate.com/wp-content/uploads/2021/03/Podcast-vonKorn_kurz.mp3[/vc_column_text][/vc_column_inner][/vc_row_inner][/vc_column][/vc_row][vc_row css=“.vc_custom_1587727739524{background-color: #efefef !important;border-radius: 2px !important;}“][vc_column width=“2/3″][vc_column_text]Unser Experte:

    Prof. Dr. Stanislaus von Korn lehrt und erforscht seit über 25 Jahren die Fachgebiete Tierzucht sowie Pferdezucht an der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen (HfWU) und anderen Hochschulen. Seine Fachschwerpunkte sind Zuchtwertschätzung, Stutenmanagement und Exterieurlehre.[/vc_column_text][/vc_column][vc_column width=“1/3″][vc_column_text]

     

     

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    Der erste Teil dieses Podcasts ist kostenlos. In voller Länge können ihn Horse-Gate Exclusive-Mitglieder gratis anhören. Noch kein Mitglied? Hier könnt ihr euch registrieren.

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  • Krankheit & Unfall: Vorsorge für den Notfall

    Krankheit & Unfall: Vorsorge für den Notfall

    [vc_row][vc_column][vc_column_text]Aus der Corona-Krise haben wir gelernt, dass sich unverhofft alles sehr plötzlich ändern kann und dass ein Notfall-Plan in der Schublade dann am besten bereits ausgearbeitet ist. Notfallszenarien entstehen dabei meist im Kleinen: Ein Unfall oder eine Krankheit. Wir haben mit Rechtsanwalt Heiner Klett über die nötige Vorsorge für die beiden Szenarien gesprochen.

    Ein Unfall geschieht schnell und kann je nach Schwere alles verändern, eine Krankheit kann das Erledigen gewisser Aufgaben auf Dauer unmöglich machen. Als Gestütsleiter sollte man sich also frühzeitig Gedanken über eine mögliche Vertretung machen. Rechtsanwalt Heiner Klett vom Landesbauernverband in Baden-Württemberg gibt einen wichtigen Hinweis zum Einstieg: „Jeder Betriebsleiter kennt seine Anlage und seine Handlungsabläufe. Über viele Routinehandlungen denkt er nicht mehr nach und führt sie einfach aus. Genau diese Abläufe kennt ein Dritter, der plötzlich einspringen soll, aber im Zweifel nicht.“ Das beginnt bei einfachen Dingen, wie der Frage, wo die Schlüssel für Fahrzeuge, Werkstatt oder andere Wirtschaftsgebäude liegen oder wie die Alarmanlagen aktiviert oder deaktiviert werden. Weitere Aspekte, die Klett nennt, umfassen die Notstromversorgung, den Sicherungskasten, die Wasserversorgung oder auch die Heizung: Wo ist sie, für welche Gebäude wird sie verwendet und womit wird sie betrieben?

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    Verständlich und transparent

    Eine verständliche Dokumentation der Arbeitsabläufe und Notfallpläne sind für neue Mitarbeiter ebenso wichtig wie für eine Krankheitsvertretung. Klett rät: „Es ist hilfreich, Listen oder Ablaufpläne zu erstellen, aus denen sich ergibt, welche Maßnahmen wann mit welchen Mitteln erledigt werden. Unterteilen kann man solche Listen etwa in Bereiche wie Management, Fütterung und weitere Tätigkeitspläne.“ Ein Beispiel dafür sei die Versorgung der Pferde: Welche Tiere muss das Team wann versorgen? Welche Futtermittel müssen in welcher Menge für wen bereitgestellt werden? All diese Fragen gilt es transparent zu beantworten und die Informationen aktuell zu halten. Im Bereich der Tätigkeiten ist zu vermerken, welcher Mitarbeiter wann welche Aufgaben im Stall wahrnimmt. Wer ist für Entmistung und Entsorgung verantwortlich und wann? Welche Belegungspläne gibt es für die Hallen- und Koppelnutzung? In wessen Zuständigkeitsbereich fällt die Beauftragung eines Tierarztes und hat diese Person auch alle dafür notwendigen Kontaktdaten?

    Die nötigen Papiere

    Außerdem muss eine Vertretung wissen, wo sich für die Anlage und die Kunden relevante Unterlagen befinden. Klett führt aus: „Dazu gehören zum Beispiel Versicherungen, Informationen dazu, welche Güter von welchen Lieferanten bezogen werden oder welche Firmen bei Maschinen- und Geräteausfällen unterstützen können.“ Bei der Verschriftlichung dieses Wissens können Checklisten oder Notfallanweisungen helfen, die die einzelnen Fragen Schritt für Schritt erklären.

     

    Wichtige Unterlagen, die bereitliegen sollten, wenn ein Betriebsleiter durch Unfall oder Krankheit längere Zeit ausfällt, befinden sich idealerweise an einem Ort, der allen im Team bekannt ist. Klett empfiehlt: „Es hat sich bewährt, einen als solchen erkennbaren Notfallordner zu erstellen, in dem alle für den Notfall erforderlichen Unterlagen sind – am besten getrennt nach Sachgebieten. Auch ein Hinweis darauf, wo sich das Testament befindet kann dort gut aufbewahrt sein. Auch wenn der Betriebsleiter nur zeitlich begrenzt nicht mehr handeln kann, braucht er oder sie wenigstens eine Person, die ihn rechtsgeschäftlich vertreten kann.“ In diesem Fall ist die Erteilung einer Vollmacht im Vorfeld notwendig, beispielsweise in Form einer Generalvollmacht oder Vorsorgevollmacht.

     

    Vollmacht erteilen

    Eine Vollmacht kann an eine oder mehrere Personen erteilt werden. Klett erklärt: „Das kann der Partner oder auch volljährige Kinder sein. Wichtig zu wissen ist, dass sie den Betriebsleiter bzw. die Betriebsleiterin nicht automatisch aufgrund der familiären Beziehung vertreten, sondern nur auf Grund einer erteilten Vollmacht handeln können.“ Der Umfang der Vollmacht kann so gestaltet werden, dass der Vertreter entweder alle oder nur bestimmte Rechtsgeschäfte vornehmen kann. „Notwendig dürfte jedenfalls ein Vertretungsrecht insbesondere gegenüber allen Behörden, Versicherungen, Renten- und Sozialleistungsträgern einschließlich der Vertretung bei Gerichten sein.“, gibt Klett zu bedenken. Banken bestehen seiner Erfahrung nach in der Regel auf ihren eigenen Formularen.

     

    Zudem mahnt der Anwalt, auch an Gesundheitsfragen zu denken: „Bei der Vollmachtserteilung sollte man bei der Personensorge an die Bestimmung des Aufenthalts, die Pflegebedürftigkeit, die Entbindung von der ärztlichen Schweigepflicht, aber auch an eine Patientenverfügung denken. Die Vollmacht kann auch gesplittet werden: So kann eine Person für die rechtsgeschäftliche und Vermögenssorge verantwortlich sein und eine andere für die beschriebene Gesundheitssorge.“ Sind besondere Vollmachten erforderlich, wie etwa für Online-Antragstellungen, Online-Konten, Homepages und ähnliches, sollte die Vollmacht auch solche Regelungen beinhalten. Zudem ergänzt Klett: „Soll die Vollmacht auch zu bestimmten formbedürftigen Rechtsgeschäften, wie beispielsweise einem Verkauf von Immobilien berechtigen, muss die Vollmacht notariell beurkundet, mindestens aber öffentlich beglaubigt sein.“

     

    Die Wahl eines Stellvertreters  

    „Der Stellvertreter tritt, wie der Name sagt, auf Grund einer erteilten Bevollmächtigung an die Stelle des Betriebsinhabers. Dies setzt in allererster Linie ein entsprechendes Vertrauensverhältnis voraus, denn mit einer Vollmacht werden in der Regel weitreichende Kompetenzen erteilt, die zu nicht gewollten oder gemeinten Handlungen führen können“, gibt Klett zu bedenken und ergänzt: „Deshalb sollte auch eine Widerrufsmöglichkeit nicht vergessen werden.“ Neben dem nötigen Vertrauen zeichnet sich eine geeignete Stellvertretung durch Erfahrung, Sachkenntnis und erforderliche Fähigkeiten aus. So müssen die bereits erwähnten Listen und Ablaufpläne der Vertretung ausreichen, um die Aufgaben leisten zu können. Steht keine entsprechend sach- und fachkundige Person zur Verfügung, sollte der Stellvertreter auf dem Betrieb darüber informiert sein, wo er die erforderliche Sachkunde und Unterstützung einholen kann, weiß Klett.

     

    Werden die Aufgaben zeitlich beschränkt übergeben, ist das eine Sache, muss die Nachfolge dauerhaft geregelt werden, eine andere. Wenn der bisherige Betriebsleiter berufsunfähig ist und es einen Nachfolger gibt, der bereit ist und über die nötige Ausbildung verfügt, den Betrieb zu übernehmen, ist eine klassische Übergabe denkbar. „Der Betrieb könnte dann gegen entsprechende Versorgungsleistungen, ggf. Wohnrechte usw. übertragen werden“, schlägt Klett vor. „Voraussetzung hierfür ist, dass entweder der Betriebsleiter selbst noch oder wieder geschäftsfähig ist oder bei Geschäftsunfähigkeit entsprechende Vollmachten vorhanden sind.“ Hat keiner der Familienangehörigen Interesse und kommt auch niemand aus dem Team in Frage, rät Klett alternativ auch zu Internetplattformen, sogenannten Hofbörsen: „Dort können sich Personen finden, die bereit sind, den Betrieb beispielsweise über Rentenkaufverträge zu übernehmen.“

     

    Ist jedoch absehbar, dass die Berufsunfähigkeit der Betriebsleitung nur vorübergehend ist oder wenn mögliche Nachfolger noch nicht volljährig sind, dann kann, je nach Leistungsfähigkeit des Betriebes auch ein Verwalter zum Einsatz kommen. Der Verwalter oder die Verwalterin führt den Betrieb weiter, bis der Betriebsleiter wieder gesund oder der Nachfolger volljährig ist. Als Alternative nennt Klett die Möglichkeit, den Betrieb mittelfristig zu verpachten, wenn es Interessenten gibt. Für weiterführende Informationen verweist Klett auf Broschüren des Bundesjustizministeriums und anderer Ministerien. Der „Notfallcheck“ beispielsweise ist eine Broschüre der Landesanstalt für Landwirtschaft, Ernährung und Ländlichen Raum in Baden-Württemberg (LEL) steht auf der Homepage der LEL zum Download bereit oder kann in Papierform bestellt werden.

    Quelle: Pferdebetrieb-Archiv

    [/ihc-hide-content][/vc_column_text][/vc_column][/vc_row][vc_row][vc_column width=“1/2″][vc_column_text]Heiner Klett ist Rechtsanwalt und tätig im Referat Agrarrecht, Landesbauernverband in Baden-Württemberg e.V.. Zu seinen Aufgabengebieten gehören neben Familien- und Erbrecht u.a. auch Grundstücksrecht, Forst- und Jagdrecht, Naturschutzrecht, Pachtrecht, Wasser- und Wirtschaftsrecht.[/vc_column_text][/vc_column][vc_column width=“1/2″][vc_single_image image=“221283″][/vc_column][/vc_row]

  • Podcast: Jungpferdefütterung im Winter

    Podcast: Jungpferdefütterung im Winter

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     Präsentiert von:

    [/vc_column_text][vc_column_text]Im Podcast mit Prof. Dr. Dirk Winter (Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen) stehen Fütterung und Aufzuchtmanagement von Fohlen und Jungpferden im Winter im Fokus. Innerhalb des ersten Lebensjahres und speziell in den Sommermonaten ist die Gewichtsentwicklung der Fohlen rasant aber wie sieht die gesunde Entwicklung ab dem 6. Lebensmonat aus? Erfahren Sie in diesem Podcast mehr über die bedarfsgerechte Fütterung von Jungpferden und worauf Sie bei Raufutter, Mineralfutter und Kraftfutter achten sollten. Hören Sie außerdem, wie Sie den Futterzustand trotz dichtem Winterfell prüfen können und inwieweit sich die Haltung der Jungpferde auf deren gesunde Entwicklung auswirkt.

    Viel Spaß beim Reinhören und viel Erfolg in der Aufzucht![/vc_column_text][vc_row_inner][vc_column_inner][vc_column_text]https://www.horse-gate.com/wp-content/uploads/Podcast-Winter.mp3[/vc_column_text][/vc_column_inner][/vc_row_inner][/vc_column][/vc_row][vc_row css=“.vc_custom_1587727739524{background-color: #efefef !important;border-radius: 2px !important;}“][vc_column width=“2/3″][vc_column_text]Unser Experte:

    Fütterungsexperte Prof. Dr. Dirk Winter von der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen ist gelernter Landwirt und hat Agrarwissenschaften an der Georg-August Universität Göttingen studiert. Nach seiner Promotion arbeitete er zunächst als wissenschaftlicher Leiter für Pferde- und Heimtierernährung in einem deutschen Futtermittelunternehmen. Seit dem Jahr 2010 ist er Inhaber des Lehrstuhls Pferdewirtschaft an der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen. Dort ist er Dekan des Studienganges Pferdewirtschaft, Leiter des Lehr- und Versuchsbetriebes für Pferde sowie Prodekan der Fakultät Agrarwirtschaft, Volkswirtschaft und Management. Als Ausschussvorsitzender des Arbeitskreises Futter und Fütterungstechnik der FN und als Mitglied des Kompetenzzentrums Pferd Baden-Württemberg hat er engen Kontakt zu Organisationen, Institutionen sowie der Praxis der bundesweiten Pferdewirtschaft. Zudem engagiert sich Prof. Winter für die Entwicklung von berufsbegleitenden, online basierten Kursen und damit für die Fortbildung von Nicht-Hochschulangehörigen.

    www.weiterbildung-pferd.de[/vc_column_text][/vc_column][vc_column width=“1/3″][vc_column_text]

     

     

    [/vc_column_text][vc_single_image image=“220893″ img_size=“full“ alignment=“center“][/vc_column][/vc_row][vc_row][vc_column][vc_column_text]

    Foto: © S. Bensberg

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  • Die Gesundheitsdatenbank der FN-Zuchtverbände

    Die Gesundheitsdatenbank der FN-Zuchtverbände

    Bereits im Jahr 2013 hat die Deutsche Reiterliche Vereinigung (FN) das Projekt „Gesundheitsdatenbank für Pferde“ initiiert. Im Rahmen ihrer Jahrestagung 2014 wurden erste Details bekannt. Danach jedoch wurde es ruhiger um das Projekt und fast schon geriet es in der Öffentlichkeit in Vergessenheit. Grund genug, nachzufragen und einen Blick auf das ambitionierte Projekt und dessen Nutzen für die Pferdezucht und -haltung in Deutschland zu werfen. Im Interview gibt Dr. Klaus Miesner, der Geschäftsführer des Bereiches Zucht bei der FN, Einblick in die Fortschritte der vergangenen Jahre.

    Wie entstand die Idee zur Gesundheitsdatenbank? Wie sahen die ersten Entwicklungen aus? Dr. Klaus Miesner:

    Die Gesundheit eines Pferdes oder eines Ponys ist in allen Bereichen – sei es in Sport, Zucht oder Freizeitreiterei – die Grundvoraussetzung für Wohlbefinden und Leistungsfähigkeit. Aus diesen Gründen ist die Gesundheit des Pferdes in den Zuchtzielen aller deutschen Zuchtverbände ein fester und besonders wichtiger Bestandteil. Bislang wird allerdings nur indirekt, also über Exterieur- und Leistungsmerkmale, hinsichtlich der Gesundheit selektiert. Im Rahmen von Körungen werden veterinärmedizinische Mindestanforderungen erfasst. Darüber hinaus nutzen einige Zuchtverbände die Ergebnisse der veterinärmedizinischen Untersuchungen von Auktionspferden. Grundlegend aber fehlt es an einer systematischen Erfassung von Informationen über Häufigkeit und Verteilung von Erkrankungen. Aus ihnen wiederum könnten wichtige Rückschlüsse für Zucht und Haltung gezogen werden. Um die Möglichkeiten zur Umsetzung des Zuchtziels Gesundheit zu verbessern, riefen die Zuchtverbände vor circa fünf Jahren unter dem Dach der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN) das Gemeinschaftsprojekt „Gesundheitsdatenbank Pferd“ ins Leben. 2014 begann auch der Aufbau der Datenbank im Rechenzentrum Vereinigte Informationssysteme Tierhaltung (vit) in Verden. Ziel ist es, Erkenntnisse über die Häufigkeit des Auftretens verschiedener Erkrankungen zu sammeln, um langfristig eine Verbesserung der Gesundheit aller Pferderassen und in allen Zuchtgebieten zu erreichen. Dieses Projekt soll mit Hilfe einer Datenbasis aus allen Verbänden und der Veterinärpraxis gelingen. Eine systematische Erfassung sowie die Auswertung standardisierter Gesundheitsdaten von Pferden aller Rassen soll die Ableitung gezielter züchterischer Maßnahmen gewährleisten.

    Seit 2014 haben Presse und FN wenig berichtet. Wie ist der aktuelle Stand der Dinge? 

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    Wichtig ist die Zusammenarbeit mit Tierärzten und Tierkliniken                         © adobestock/antoine-photographe

    Für den Aufbau einer aussagekräftigen Datenbasis in der „Gesundheitsdatenbank Pferd“ ist es wichtig, die den jeweiligen Zuchtverbänden vorliegenden Gesundheitsdaten um möglichst viele Daten aus der gesamten tierärztlichen Praxis zu erweitern. Hier sind alle Pferdehalter und deren Tierärzte gefragt. Denn jeder Pferdehalter hat die Möglichkeit, die gesundheitsrelevanten Daten seiner Pferde durch den eigenen Tierarzt anonymisiert zur Verfügung zu stellen und somit aktiv zu Verbesserung von Tiergesundheit und Tierwohl beizutragen. Die Teilnahme am Projekt ist selbstverständlich freiwillig, die zugrunde liegende Einverständniserklärung für die Datenweitergabe juristisch abgesichert. Sie räumt dem Pferdebesitzer ein, die Daten später zu löschen. Für uns sind diese Daten der Schlüssel zum Erfolg. Nur mit Deckhengsten und vorselektierten Auktionspferden allein können wir für die Gesundheitsdatenbank keine umfangreiche Basis schaffen. Um aussagekräftige Hinweise für Zucht und Sport zu geben, benötigen wir die Gesundheitsdaten von deutlich mehr Pferden. Das gesamte Projekt steht und fällt mit der Zusammenarbeit mit Tierärzten und Tierkliniken. Es ist enorm wichtig, dass die standardisierte Erfassung und Weiterleitung der erfassten Gesundheitsdaten der Pferde in den Tierkliniken keinen unnötigen Mehraufwand verursacht. Hier sind wir aktuell noch gefragt und arbeiten gemeinsam mit der Gesellschaft für Pferdemedizin (GPM) an einer Lösung, die allen entgegenkommt.

    Gibt es in dieser Hinsicht schon konkrete Ansätze, die Sie mit uns teilen können?

    Noch sind wir in der Ausarbeitung eines eigenen Systems zur Datenerfassung, aber es gibt Pläne für eine gemeinsam nutzbare Datenbank oder Cloud, auf die jeder Tierarzt und jede Klinik Zugriff hat. Wir müssen hier mit einer einheitlichen Lösung arbeiten und dafür sorgen, dass jeder mit dem System umgehen kann. Wir möchten als Verband Vorurteile beheben, Angst nehmen und dafür sorgen, dass der Aufbau der Gesundheitsdatenbank für jeden nachvollziehbar ist. Es soll klar werden, dass hier weder zusätzliche Arbeit noch Schwierigkeiten hinsichtlich des Datenschutzes und ähnlicher Problematik auftreten.

    Was bietet die Gesundheitsdatenbank und wem wird sie in Zukunft besonders nützlich sein?

    Möglichst alle Kör- und Auktionspferde sollen in der Gesundheitsdatenbank erfasst werden © Lafrentz

    Bislang werden die klinischen und röntgenologischen Untersuchungsbefunde der Körhengste im Rahmen des „Projekts Gesundheitsdatenbank“ erfasst. Angestrebt wird zudem die Berücksichtigung der Gesundheitsdaten möglichst aller Kör- und Auktionspferde sowie die Ausdehnung auf die klinischen und röntgenologischen Untersuchungsbefunde möglichst vieler Ankaufs- und Routineuntersuchungen in den verschiedenen Tierkliniken innerhalb Deutschlands. Aufgrund der notwendigen Standardisierung sollen gerade diese Befunde basierend auf dem Ankaufsuntersuchungs-Protokoll sowie dem Röntgenleitfaden Protokoll der Gesellschaft für Pferdemedizin (GPM) erhoben werden, um aktuellen Standards und wissenschaftlichen Erkenntnissen Rechnung zu tragen. Zukünftig sollen züchterisch wissenschaftliche Auswertungen durch die Gemeinschaft der Zuchtverbände in Abstimmung mit Veterinären und Wissenschaftlern Erkenntnisse für Zuchtprogramme liefern. Hierzu ist eine Vielzahl von Daten notwendig. Wir wünschen uns selbstverständlich, dass dadurch noch mehr Wert auf die Zucht von gesunden Pferden gelegt wird und wir beispielsweise genetisch bedingte Erkrankungen besser verstehen und ihnen entgegenwirken können. Letztendlich dient dieses Projekt allen Pferdezüchtern, Pferdesportlern, Pferdehaltern und -besitzern und letztendlich den Pferden selbst.

    Wagen wir einen Ausblick: Ab wann kann man die Datenbank in vollem Umfang nutzen?

    Die Datenbank ist schon nutzbar und es sind auch schon standardisierte Gesundheitsdaten von den Hengsten der Körungen einiger Zuchtverbände durch deren Vertragskliniken eingepflegt worden. Ein Anfang ist also gemacht! Aktuell wird mit der Gesellschaft für Pferdemedizin (GPM) die Rechtsfrage hinsichtlich der Nutzung der Protokolle für Ankaufsuntersuchungen und Röntgenleitfaden geklärt. Darüber hinaus geht es allerdings darum, die Nutzung in den Tierkliniken möglichst einfach zu gestalten. Wenn wir diese letzten Hürden erfolgreich übersprungen haben, werden wir mit einer Kampagne an die Öffentlichkeit gehen, welche klarmachen soll, welche Vorteile das „Projekt Gesundheitsdatenbank“ für jeden Pferdehalter hat. Letztendlich hoffen FN und Zuchtverbände, dass wir unsere Zucht nachhaltig stärken können. Wir glauben, dass wir in ein bis zwei Pferdegenerationen durch unsere heutige Arbeit sagen können, dass die Datenbank ein Erfolg ist. Denn dann werden wir sehen, ob unsere Fohlen gesünder als heute sind. Wir hoffen, für dieses Unterfangen möglichst viele Pferdehalter motivieren zu können, sodass wir eine aussagekräftige Antwort erhalten. [/ihc-hide-content]

    © Dieser Auszug basiert auf einem Interview mit Dr. Klaus Miesner, Geschäftsführer des Bereiches Zucht bei der FN, welches Alexandra Koch mit ihm geführt hat und im Sammelwerk „Ausgewählte Hengste Deutschlands 2019/20“ erschienen ist.

  • Apps für Ross und Reiter: Helfer im Taschenformat

    Smartphones begleiten uns jeden Tag an beinahe jeden Ort in Alltag und Freizeit. Apps versprechen zeitliche Entlastung, schaffen Ordnung und sorgen für schnellen Überblick. Auch und gerade im Reitsport und der Freizeit mit Pferden. Horse-Gate bietet einen kleinen Überblick:

    Digitale Produkte gibt es wie Sand am Meer – die wahren Perlen werden da gerne übersehen. Um das in Zukunft zu vermeiden, möchten wir hier einige ausgewählte Apps und Hardware-Lösungen vorstellen. Unterteilt sind sie nach ihrem jeweiligen Verwendungszweck:

    Digitale Trainingshelfer

    Zahlreiche Applikationen dienen der Optimierung des Trainings:

    Der Cabasus Fitnesstracker beispielsweise ist eine Art digitales Tagebuch mit Bewegungs-Tracker, welcher die Aktivitäten des Pferdes sowie diverse Gesundheits- und Trainingsparameter aufzeichnet. Beim Spoga Horse Award 2017 sicherte sich die Neuheit den Sonderpreis der Expertenjury und ist ab 8. September 2018 erhältlich. Vorbestellt werden kann der Tracker bereits jetzt.

    OneHorse bietet ebenfalls praktische Hilfestellungen für das Training, die Dokumentation von Strecken und den Kalorienverbrauch bei Ausritten ins Gelände oder während des Trainings am Hof bzw. in der Halle.

    IPOS Technology setzt auf Sensorentechnik und gibt nützliche Impulse für den richtigen Sitz und eine bessere Haltung im Sattel. So entwickelt sich auch der Reiter selbst im Training stetig weiter und macht eine bessere Figur auf dem Pferderücken.

    Auch das französische Unternehmen Arioneo setzt bei seinem Equimétre auf Sensorentechnologie zur Trainingsanalyse. Das Gerät erfasst sowohl physische als auch psychische Aspekte der täglichen Aktivität des Pferdes in Echtzeit. Hergestellt wurde es in erster Linie für Rennpferde, um unter anderem deren Herzfrequenz, Geschwindigkeit und die zurück gelegte Strecke zu erfassen.

    Eine weitere interessante App in der Reihe digitaler Trainingshelfer ist der Sattelgurt Digital Girth von Seaver. Er erfasst ebenfalls den Gesundheitszustand des Pferdes, indem er dessen Herzfrequenz, den Kalorienverbrauch und die Geschwindigkeit misst. Außerdem ermöglicht er es, den Trainingsfortschritt mehrerer Pferde separat aufzuzeichnen und gleichzeitig zu speichern.

    Ein ähnliches Produkt bietet Equisense. Auch dieser Sensor wird am Sattelgurt befestigt und dient der Verbesserung eines möglichst artgerechten Trainings. Die Arbeitsbelastung des Tieres wird direkt erfasst und beugt trainingsbedingten Verletzungen wie Rücken- oder Muskelschmerzen sowie Lahmen vor.

    Gesundheit

    Die richtige Pferdedecke zu wählen ist oft ein Ratespiel. Dick, dünn oder luftig? Diese Entscheidung resultiert oft aus einem Bauchgefühl. Wer es genau wissen möchte, der kann auf technologische Helfer setzen, die genau wissen, wann welche Decke für das Pferd sinnvoll ist. Beispielsweise der Sensor Horse Pal von Horseware. Für ein ideales Deckenmanagement misst der Sensor die Temperatur und Feuchtigkeit unter der Decke sowie die Aktivität des Pferdes. So weiß  der Reiter, wann die Verwendung von Decken Sinn ergibt und wann auf sie verzichtet werden sollte. Dies ist umso wichtiger, weil Menschen und Pferde ein sehr unterschiedliches Temperaturempfinden haben und Letztere nicht so schnell frösteln wie ihre Reiter.

    Erste Hilfe – schnell und automatisch

    Geschieht ein Reitunfall, ist schnelle Hilfe wichtig. Eine Option, um diese zu gewährleisten, ist das Sicherheitspaket von „USG-SOS“: Sogenannte SOS-Sicherheitsanhänger und Sicherheitsarmbänder mit individuellen ID-Codes werden direkt am Körper oder der Kleidung befestigt. Beim Kauf neuer USG-Sicherheitswesten sind die Plaketten bereits inbegriffen. Trifft der Notarzt oder Ersthelfer am Unfallort ein, kann er den Verletzten direkt identifizieren und dessen Daten auf der Seite www.usg-sos.com finden. Diese müssen zuvor vom Reiter hinterlegt werden und können Name, Anschrift, Alter, benötigte Medikamente, Allergien, Impfungen sowie diverse Kontaktdaten enthalten: die Telefonnummern von Angehörigen, Stallbesitzer oder Arzt zum Beispiel. Auch Daten zum Pferd können gespeichert werden. Dies soll schnelle individuelle Hilfe für Pferd und Reiter garantieren. Laut Hersteller funktioniert das System weltweit, 24 Stunden täglich und in acht verschiedenen europäischen Sprachen.

    Um direkt Alarm zu schlagen, wenn etwas passiert, eignet sich das neue Guardian Horse System von Ralf Stüber. Der Chipsensor sendet bei einem Unfall automatisch einen Notruf ab, was vor allem bei Ausritten im Gelände für mehr Sicherheit sorgt. Der Unfall-Tracker wird am Pferd befestigt und ist direkt an die kostenlose App gekoppelt. Stürzt der Reiter vom Pferd, trennen sich also Reiter und Ross beziehungsweise Tracker und Handy, so verschickt die App automatisch eine SMS an eine Liste von Notfallkontakten, die der Reiter zuvor einspeichert. Startet der Alarm-Countdown und es wird keine Hilfe benötigt, kann der Reiter diesen deaktivieren. Im Ernstfall jedoch finden die kontaktierten Personen in der SMS eine Wegbeschreibung zum Unfallort.

    Weitere Tracking-Apps, die rasche Hilfe im Notfall bieten allerdings bislang nur in englischer Sprache sind die Huufe App und HorseRiderSOS. Mithilfe des GPS des Mobiltelefons zeichnet die Huufe App Routen auf und sichert diese. Zugleich kann die aktuelle Position mit ausgewählten Kontakten in Echtzeit geteilt werden.

    Die App HorseRiderSOS ähnelt dem Produkt von Guardian Horse: Sobald der Ausritt beginnt, aktiviert der Reiter die App mit dem Startknopf und diese zeichnet den Reitweg genau auf. Solange der Reiter sich weiter fortbewegt, bleibt die App auf Standby. Verharrt der Reiter jedoch längere Zeit an einem Punkt, schaltet die App auf Alarmmodus. Wird dieser nicht deaktiviert, leitet sie  automatisch eine Bergung in die Wege.

    Navigation leicht gemacht

    Bei Ausritten ins Gelände oder Fahrten zu Kunden und deren Betrieben ist es nicht ungewöhnlich, wenn das Netz nicht immer ausreicht, um Apps zu nutzen. Damit es mit der Orientierung trotzdem klappt, müssen sie folglich auch offline funktionieren: Eine interessante Option ist die App Here WeGo. Das offline verfügbare Kartennetz umfasst beinahe die gesamte Welt, belegt nicht unnötig viel Speicher und ist kostenlos.

    Außerdem ist die Scout Outdoor Navigationsapp eine interessante Option, die sowohl über Fußwege als auch Straßen ans Ziel führt. Auch hier können User auf Karten weltweit zugreifen, sie auf dem Mobilgerät speichern und offline nutzen. Die Karten sind optisch ansprechend und die Übertragung der Daten zwischen PC und App ist relativ unkompliziert.

    Nützliche Apps für Reitsportler und Freizeitreiter

    Cabasus Fitnesstracker:                            www.cabasus.com

    OneHorse:                                                 www.onehorse.de

    IPOS:                                                               www.ipostechnology.com

    Equimètre von Arioneo:                              www.arioneo.com

    Digital Girth von Seaver:                               www.seaverhorse.com   

    Equisense:                                                                www.equisense.com/de/

    Horse Pal von Horseware Products:             www.horseware.com

    USG-SOS:                                                                       www.usg-sos.com

    Guardian Horse System:                                    www.guardianhorse.de

    Huufe App:                                                              www.huufe.com/features/

    Horse Rider SOS:                                                     www.horseridersos.com

    HereWeGo:                                                                    www.here.com/en

    Scout Outdoor Navigationsapp:                                   www.magicmaps.de

     

  • Effektiver Schutz gegen kleine Blutsauger (Teil 1): Zecken

    Effektiver Schutz gegen kleine Blutsauger (Teil 1): Zecken

    Auf sechs bis acht Beinen fliegen und kriechen sie, belästigen Ross und Reiter und können gefährliche Krankheiten übertragen. Die Rede ist von Fliegen, Mücken, Bremsen und Zecken. Was können Reiter tun, um ihr Pferd und sich selbst gegen die Plagegeister zu schützen?

    Unterscheiden wir zunächst zwischen sechs- und achtbeinigen Blutsaugern: Beginnen wir mit den Spinnentieren, den Zecken. Ihre Hochsaison erleben die Blutsauger von März bis November – bei Temperaturen über 7 Grad werden sie jedoch auch im Winter aktiv. Sie lauern auf Lichtungen, im hohen Gras und einmal festgebissen sind sie zwar einfach zu entfernen aber hinterlassen teils unangenehme Krankheiten – bei Tier und Mensch. Wie hoch ist dieses Risiko der Übertragung von Bakterien und Viren durch Zecken? Wie kann man die Krabbeltiere fernhalten und wie entfernt man sie am besten? Antworten gibt es hier:

    Zecken-Fakten

    In unseren Breiten gibt es Zecken wie den Gemeinen Holzbock, der zur Familie der Schildzecken gehört. Aus dem Ei entwickelt sich eine Larve, die zur Nymphe und schließlich zur ausgewachsenen Zecke wird. Auf dem Weg dorthin und vor jeder Eiablage benötigen die Tiere je eine Blutmahlzeit. Klingt gar nicht so viel, aber sorgt für große Leistungen: Ein Zeckenweibchen legt etwa 3.000 Eier.

    Der Lebenszyklus einer Zecke.

    Der Weg aufs Pferd ist für die Zecke ein Wartespiel. Sie sitzt im Gebüsch oder auf langen Grashalmen und lässt sich von vorbeilaufenden Tieren oder Menschen einfach abstreifen. Nach dem ersten Festkrallen und Absuchen des Wirtstiers, ritzt die Zecke die Haut ein und steckt ihren Stechrüssel in die Stelle. Dieser ist mit Widerhaken besetzt und gibt gerinnungs- und schmerzhemmende Stoffe ab. Deshalb spürt weder Ross noch Reiter, wenn der Parasit sich andockt.

    Interessant: Zecken sind blind und taub. Sie reagieren auf Bewegungen, Wärme und Geruchsstoffe.

    Zecken übertragen Krankheiten

    Da Zecken auch Wildtiere als Zwischenwirte nutzen und deren Reviere sich mit Gebieten zum Ausreiten überschneiden, können Krankheiten ihren Weg zum Pferd finden. Und zwar in Form von Einzellern, Viren und Bakterien, die im Blut enthalten sind und von den Zecken übertragen werden. Zecken heißen daher in der Fachsprache auch Vektoren. Beispiele für durch Zecken übertragbare Krankheiten sind die sogenannte Anaplasmose und die Lyme-Borreliose beim Pferd. Ein geschwächtes Immunsystem, geringere Leistungsfähigkeit und Lahmheiten können die Folgen sein. Der Tierarzt kann hier für Klarheit sorgen und entsprechend behandeln.

    Anaplasmose bei Pferden

    Der Erreger Anaplasma phagocytophilum wird durch Zecken übertragen und ruft eine bakterielle Erkrankung bei Pferden hervor, die sich Anaplasmose nennt. Betroffene Pferde können unter sehr unterschiedlichen Symptomen wie Fieber, Anorexie, Ödemen an den Gliedmaßen und Lethargie leiden. Ältere Pferde sind meist stärker betroffen als jüngere Tiere. Ein Nachweis des Bakteriums im Blut ist etwa eine bis zwei Wochen nach der Infizierung möglich. Eine zweite Blutprobe macht nach weiteren zwei Wochen Sinn.

    Was tun?

    Ein wichtiger Schritt ist es, das Pferd beim Putzen regelmäßig nach Zecken abzusuchen und diese umgehend zu entfernen. Zieht man eine Zecke innerhalb der ersten 24 Stunden nachdem sie zugestochen hat heraus, ist die Wahrscheinlichkeit, dass Krankheitserreger übertragen wurden, sehr gering. Außerdem können Pferdebesitzer vorbeugen: beispielsweise durch den Einsatz von Repellents zur Abschreckung von Zecken, die in natürlicher und synthetischer Form, als Spray oder als Spot-on-Präparat angeboten werden. Vor allem zur Zecken-Hochsaison im Spätsommer und Herbst macht der Einsatz dieser Repellents Sinn. Natürliche Mittel gegen die Blutsauger basieren auf ätherischen Ölen. Sie verlieren ihre Wirkkraft im Normalfall schneller als synthetische Stoffe. Außerdem hängt die Wirksamkeit von Faktoren wie Temperatur und Feuchtigkeit ab.

    Gegen Krankheiten wie Borreliose gibt es zudem eine Impfung für Pferde. Tierärzte empfehlen zwei Impfungen und eine Impfpause von drei bis fünf Wochen, eine anschließende Zwischenimpfung nach sechs Monaten sowie eine Auffrischung nach einem Jahr. Ansonsten: Büsche und Gräser beim Ausreiten möglichst meiden. Viel Glück und gute Ausritte ohne lästige Zecken!

    Lesen Sie nächste Woche, wie Sie Ihre Pferde vor Fliegen, Bremsen und Mücken schützen können.

    Fakten zu Zecken

    • Wird die Zeckenzange benutzt, sollten Sie das Spinnentier immer dicht über der Haut und direkt am Kopf greifen und ziehen. Als Hilfsmittel bietet sich eine klassische Zeckenzange oder eine   gebogene Stahlpinzette an.

    • Trotz aller Abscheu: Quetschen Sie die Zecke nie! Ansonsten entlässt sie direkt zum Abschied eine noch größere Menge an Bakterien und Viren im Wirt.

    • Beim Herausdrehen von Zecken können Teile der Mundwerkzeuge in der Haut stecken bleiben. Die Einstichstelle kann sich folglich entzünden.

    • Bloß nicht: Blutsaugende Zecken mit Öl oder Klebstoff antropfen. Stirbt die Zecke ab, bleibt sie dennoch in der Haut stecken, Speichel und Darminhalt inklusive der enthaltenen Krankheitserreger gelangen weiter in den Körper des Wirts.

    • Zecken sind echte Überlebenskünstler. Nach dem Herausziehen ist die sicherste Methode, eine Zecke ins Jenseits zu befördern, das Verbrennen des Parasiten.

    Titelbild von: Michael Tieck/adobe.stock.com