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  • Die Weil-Marbacher Araberzucht

    Die Weil-Marbacher Araberzucht

    Araberzucht aus Tradition

    Ein ganz besonderes Steckenpferd von König Wilhelm I. von Württemberg war die Zucht original arabischer Pferde, der er sich auf seinem Hofgestüt in Weil mit voller Leidenschaft widmete. Diese Zucht hat bis heute im Haupt- und Landgestüt Marbach Fortbestand. Wilhelm I. war dabei nicht nur an der Veredelung der eigenen württembergischen Rasse gelegen; vielmehr war es sein Ziel, Vollblutaraber mit all ihrem Adel und Ausdruck, ihrer Schönheit, Ausdauer und Härte auf europäischem Boden reinrassig zu züchten. Den Aufbau des Gestüts betrieb Wilhelm I. mit großem Geschick und Aufwand. Geeignete Zuchttiere waren praktisch nur im Orient zu erwerben und große Strapazen für Mensch und Tier mussten ausgehalten werden, um die besten Pferde in der Wüste zu finden und in die Heimat zu transportieren. Bei Gestütsgründung 1817 soll zwischen orientalischen und persischen Pferden nur eine original arabische Stute in Weil gestanden haben – dies war Murana I, deren Stutenstamm noch heute in der Marbacher Araberherde vertreten ist.

    Araberhengst Bairactar – Der Spitzenvererber

    Der original arabische Hengst Bairactar (Jahrgang 1913) wurde zum Stammvater der Weiler Araberzucht.

    Ganz maßgeblichen Anteil am Zuchtfortschritt hatte der original arabische Hengst Bairactar, der 1817 als 4-Jähriger nach Weil kam und DER Stammvater der Weiler Araberzucht werden sollte. In der Literatur wird er bezeichnet als „einer der besten Hengste, die je aus dem Orient nach Europa kamen“. Bairactar diente König Wilhelm I. gar als Leibreitpferd – eine besondere Auszeichnung. Seine wahre Klasse zeigte er jedoch in der Zucht. Bis 1838 war Bairactar 21 Jahre lang als Hauptbeschäler in Weil aufgestellt. Kaum ein schlechtes Pferd habe er gezeugt und allesamt Zierden der königlichen Stallungen, gab der damalige Stallmeister von Hügel zu Protokoll. Sein mit Abstand bedeutendster Sohn war Amurath I aus dem Jahrgang 1829, der von Professor Rueff, einem Pferdekenner dieser Zeit, bewundernd beschrieben wurde: „Dieses Pferd ist wohl einer der vollkommensten Araber, nie habe ich ein besser gebautes und edleres Originalthier gesehen.“ Auch Amurath I wurde die Ehre zuteil, als Leibreitpferd Wilhelms I. zu dienen, bevor er in Weil als Zuchthengst aufgestellt wurde und wiederum beeindruckende Nachkommen zeugte. Der relativ kleine Zuchtstamm der Weiler Araber brachte durch Auslese sowie die Anpaarung von verwandten Pferden einen homogenen Arabertyp von Qualität und Wiedererkennungswert hervor, der den weltbekannten Ruf der Weil-Marbacher Araber noch heute begründet. Neben der Festigung der besten Rasseanlagen muss jedoch auch erwähnt werden, dass die Inzucht schlechte Erbanlagen genauso erbarmungslos offenbarte – so kamen Mitte des 19. Jahrhunderts einige nicht lebensfähige Fohlen mit einem Defekt der Haut zur Welt, der, wie sich später herausstellte (die Mendelschen Regeln der Vererbungslehre wurden erst 1866 publiziert), als autosomal-rezessiver Erbgang auf Bairactar zurückzuführen war.

    Das Erbe von Wilhelm I.

    Als Wilhelm I. im Jahr 1864 starb, lief seiner Araberzucht der Ruf als die beste auf dem europäischen Kontinent voraus; und doch ist es nur seinem Testament zu verdanken, dass sie nicht vollends unterging. Wilhelm I. hatte mit seinem letzten Willen verfügt, dass seine Zucht niemals aufgelöst werden dürfe und ein Mindestbestand an Stuten in Weil bleiben müsse. Dieser Stutenstamm sicherte schließlich auch die Zuchtgrundlage über längere Zeit, in der kaum geeignete Beschäler zur Verfügung standen, bis Fürstin Pauline zu Wied das Gestüt übernahm und die Zucht wieder beleben konnte. Anfang der 1930er Jahre war die Fürstin jedoch aus wirtschaftlichen Gründen zur Aufgabe gezwungen. Sie übergab das Geschick der Herde an das Land Württemberg. Die Vollblutaraber-Zucht wurde daraufhin 1932 nach Marbach verlegt, wo sie noch heute eine besondere Kostbarkeit ist und in einem eigenen Zuchtbuch geführt wird. Während das alte Blut um Bairactar und Murana I, deren Familien die weltweit ältesten und ununterbrochen nachweisbaren Linien der Araberzucht sind, in großem Traditionsbewusstsein fortgeführt wird, war gleichzeitig Frischblutzufuhr für eine gesunde Entwicklung der Zucht unumgänglich.

    Insbesondere zwei ägyptische Hengste prägten im 20. Jahrhundert die Marbacher Araberzucht: Der silberweiße Hengst Hadban Enzahi wurde 1955 im ägyptischen Staatsgestüt El Zahraa erworben und in Marbach stolze 19 Jahre zur Zucht eingesetzt. Viele seiner Nachfahren finden sich heute in der Stutenherde, die auch aufgrund des Einflusses von Hadban Enzahi als „silberne Herde von Marbach“ berühmt ist. Es folgte der Rappe Gharib (Jahrgang 1965), ebenfalls aus El Zahraa, als sehr typvoller und vererbungsstarker Beschäler. Als letzter großer, selbst gezogener asiler Beschäler aus dem Weil-Marbacher Stamm muss auch der Hengst Saher erwähnt werden. In den 1970er und 1980-er Jahren gelangten die Marbacher Araber zu ihrem größten Ansehen. Tiere wurden international zu Top-Preisen verkauft, bevor das Gestüt ein Stück weit aus dem Fokus der Fachöffentlichkeit rutschte, deren Blicke eher auf die Showszene mit ihren ausufernden Zuchttrends gerichtet waren. „Wir möchten mit unserer Araberzucht besonders typvolle und edle, aber gleichzeitig leistungsfähige und gesunde Reitpferde hervorbringen“, erklärt die Marbacher Gestütsleiterin Dr. Astrid von Velsen-Zerweck. „Dazu berufen wir uns immer wieder auf die klassischen Grundsätze.“ Auf die Beibehaltung der alten Werte, auf seine Stempelhengste und die wertvollen Stutenfamilien ist Marbach bis heute stolz. Neben dem Stamm der Murana I (1808) werden auch die Familien der Moheba I (1951) sowie Nadja (1955), beide aus El Zahraa nach Marbach importiert, gehegt und gepflegt. „Bei den Araberstuten sind wir sehr selektiv und bleiben in unseren Stutenfamilien“, betont Dr. Astrid von Velsen-Zerweck. Die Stuten werden sowohl mit den eigenen Hengsten – darunter Dschehim ox, der als hochausgebildeter Araber die Marbacher Zucht wieder vermehrt in den Fokus der Öffentlichkeit rückt – als auch mit Fremdhengsten angepaart, darunter zum Beispiel Farag II-3, der wiederum auf die Weiler Linie des Amurath 1881 zurückgeht und so den Kreis zum alten Blut schloss. Heute werden die Marbacher Araberhengste nicht mehr nur für die Rassezucht, sondern auch von Sportpferdezüchtern nachgefragt, was ein Indiz für die Qualitäten der Marbacher Vollblutaraber als Reit- und Sportpferde ist. So tragen erfolgreiche und berühmte Pferde verschiedenster Disziplinen das alte Blut von Bairactar in sich – zum Beispiel der als Springpferd weltbekannte und als Vererber hoch erfolgreiche Cornet Obolensky, genauso wie das derzeit beste Dressurpferd der Welt, Valegro.

     

    © Dieser Auszug basiert auf einem Beitrag von Anne Wirwahn, der im Sammelwerk „Ausgewählte Hengste Deutschlands 2016/17“ erschienen ist.

  • Argelith Stakkato – Verleiht Flügel (Teil 1)

    Argelith Stakkato – Verleiht Flügel (Teil 1)

    Beim Bundeschampionat 2012 hieß es Abschied nehmen: Zum letzten Mal ging Argelith Stakkato auf die Ehrenrunde. Im Sattel des Celler Landbeschälers, Hannoveraner Hengstes des Jahres 2007, zweifachen Deutschen Meisters und besten Springvererbers laut FN-Zuchtwertschätzung saß – natürlich – Eva Bitter. 

    „Der Hengst hat nur einen einzigen Fehler – er steht nicht in meinem Stall.“ Wie Olympiasieger Ulrich Kirchhoff dürften viele gedacht haben, als Argelith Stakkato 1998 beim Bundeschampionat abhob. Optimale Bascule und Flugkurve, blitzschnelles Fahrwerk und Witterung bis in die letzte Haarwurzel. Besser geht es nicht. Und dafür gibt es nur eine mögliche Bewertung im Pferdesport: die 10,0. Doch dazu konnten sich die Richter am Ende doch nicht durchringen. Für einen kurzen Moment blitzte Stakkatos Zunge an einer Seite seines Mauls hervor (später fast eine Art Markenzeichen des Hengstes). Und so wurde es „nur“ eine 9,9 – die bis heute auf dem heiligen Warendorfer Burandt-Platz nicht getoppt werden konnte. Im Sattel des Springwunders saß Eva Bitter. Dem Stall Bitter gehört der Hengst zur Hälfte – auch das ein Novum. Nie zuvor ging die Hälfte eines Celler Landbeschälers in Privatbesitz über.

    Hälfte – Hälfte

    „Zwar wird es immer wieder gerne geschrieben, aber Stakkato war nicht der erste Celler Landbeschäler, der auch im Sport eingesetzt wurde“, erklärt Dr. Axel Brockmann, Landstallmeister in Celle. „Denken Sie an Weltmeyer, Wolkentanz I, Wolkenstein II und White Star, die jeweils beim Bundeschampionat der Reitpferde ganz vorne standen. Oder auch an den 1992 geborenen Lauries Crusador-Sohn Longchamp, der 1995 Silber und ein Jahr später Bronze in Warendorf gewann und anschließend von Wolfhard Witte bis hin zu Siegen in Inter I-Dressuren geführt wurde. Rio Branco ging bis S-Springen und Escudo I avancierte zum Vize-Bundeschampion der fünfjährigen Springpferde.“ Der Verkauf des Stakkato sei dagegen schon eine Premiere gewesen: „Es war der ausdrückliche Wunsch der Familie Bitter, den Hengst zu kaufen.“ Und so habe der Brockmann-Vorgänger, Landstallmeister Dr. Burchard Bade a.D., seinerzeit folgenden Deal ausgehandelt: „Familie Bitter erwarb die Sportrechte an Stakkato, was den Sponsorenvornamen Argelith erklärt. Die Zuchtrechte dagegen blieben im Landgestüt.“ Stakkato habe von Beginn an im Fokus der Züchter gestanden, fährt Brockmann fort. Nach seinem Bundeschampionatssieg verstärkte sich der Run auf den Hengst jedoch derart, dass die Bedeckungen sogar beantragt werden mussten: „Anders ließen sich die zahlreichen Anfragen sonst nicht mehr bedienen.“

    Stakkato der Musterschüler

    Der zweifache Deutsche Meister
    Stakkato mit Eva Bitter in Aktion.

    Die Karriere des Paares Stakkato-Bitter verlief mustergültig: 1997 Gewinn des Dobrock-Championats, 1998 Sieg beim Bundeschampionat, 1999 Silber in Warendorf (allein drei Hundertstel fehlten zum Sieg), 2000 erste S-Platzierungen auf internationalem Parkett, 2001 u. a. Platz drei im Großen Preis von Frankfurt, 2002 Rang drei im Nationenpreis von Lummen (BEL), 2003 Rang zwei im Großen Preis von Hamburg, Platz drei im Großen Preis von München, Rang vier im Großen Preis von Münster und Gold bei der Deutschen Meisterschaft der Springreiterinnen in Gera. 2004 reichte es bei der DM in Balve zum Vizetitel: Der Wassergraben entschied im Amazonenstechen zugunsten von Katharina Offel auf A la Ballerina. Siege und vordere Platzierungen in den Großen Preisen von Aachen, Balve, Affalterbach, Mannheim, Neustadt/D., Aach, Aselage und Nörten-Hardenberg sowie den Nationenpreisen von Barcelona, Dublin und Hickstead schlossen sich. Im Jahr 2010 holte sich der 17-jährige Stakkato seinen zweiten DM-Titel. Beim Turnier der Sieger in Münster erlaubten sich der Hengst und Eva Bitter nicht einen Springfehler in beiden Wertungsprüfungen und im Stechen – und verwiesen Le Mans und Meredith Michaels-Beerbaum sowie Chika’s Way und Janne Friederike Meyer auf die Plätze. Auch wenn es für Eva Bitter bereits das vierte DM-Gold war – nach 2003 außerdem noch 2007 in Gera mit Argelith Ghia und 2008 in Balve mit Argelith Nils – war es ein ganz besonderer Erfolg für sie: „Ich habe mich unheimlich über die Goldmedaille gefreut. Mein Hengst hatte lange Zeit gesundheitliche Probleme, und wir sind in den letzten zwei Jahren lediglich vier Turniere gegangen. Umso schöner ist es, dass wir hier gewinnen konnten.“ Im Leben von Stakkato gab es nämlich nicht nur Sonnentage. Zwei Kolik-OPs musste der Braune über sich ergehen lassen. Einer dritten entging er nur knapp. Mittlerweile wird die Ursache in einer Immunsystemschwäche vermutet, die Stakkato anfällig für Erreger macht.

    Stakkato – der Name passt perfekt

    Einer von vier gekörten Vollbrüdern:
    Satisfaction I FRH unter Marco Kutscher.

    „Schon als ich ihn dreijährig auf einen Hinweis meines damaligen Trainers Heinrich-Wilhelm Johannsmann in der HLP sah, war ich von seinem Springvermögen total begeistert. Diese leichtfüßige Art zu springen, die extrem schnellen Reflexe und das hohe Aufwölben des Rückens – der Name Stakkato passt perfekt zu ihm“, gerät Eva Bitter ins Schwärmen. Im Sport sei Stakkato absoluter Profi gewesen: „Auf dem Abreiteplatz ging er sehr ruhig und konzentriert. Hörte er im Parcours dann die Startglocke, wollte er nur noch eins: rüber! Ablenken durch andere Pferde ließ er sich nicht. Er weiß, dass er etwas Besonderes ist. Zu Hause wird er wegen seiner Aura nur ‚der Chef ’ genannt“, gibt Eva Bitter Einblicke ins Berufs- und Privatleben des Hengstes. Zucht und Sport? Für Stakkato kein Problem: „Von Mitte Februar bis Mitte April stand er im Landgestüt den Züchtern zur Verfügung. In dieser Zeit wurde er nur leicht bewegt, machte sozusagen Urlaub. Den Deckeinsatz steckte er problemlos weg und konnte gleich anschließend wieder ins Turniergeschehen eingreifen.“ Nachdem er 2012 im Alter von 19 Jahren aus dem Sport verabschiedet wurde, konzentriert sich Stakkato ganz auf die Zucht: Dazu wurde im Stall von Eva Bitter in Bad Essen eigens eine EU-Besamungsstation des Niedersächsischen Landgestüts Celle eingerichtet. Den restlichen Tag genießt Stakkato in seinem großzügig gestalteten Hengstpaddock und auf der Weide – dabei stets gehegt und gepflegt von Eva Bitter und Franziska Beermann. Die Nachfrage nach Stakkato ist unvermindert hoch. Nach Angaben des Niedersächsischen Landgestüts waren es allein im vergangenen Jahr wieder annähernd 200 Stuten, die mit Frischsamen besamt wurden.

    Die Sache mit dem ZfdP

    Züchter von Stakkato ist August Meyer, Süstedt. Der Landwirt hatte schon immer einen Faible für Pferde: „1947 bin ich in unseren hiesigen Reitverein eingetreten und habe im ländlichen Rahmen viele Turniere bestritten. Als im Zuge der Motorisierung die Pferde vom Hof gingen, habe ich es nur ein Jahr lang ohne ausgehalten – dann mussten wieder Pferde her.“ Aus August Meyers Zucht stammt Pia, die Mutter von Stakkato. „Pia war eine Stute mit viel Temperament und einer unheimlich gut getragenen Galoppade.“ Die Braune, die für ihr Freispringen die 10,0 erhielt und unter ihrem Sportnamen Puella Springpferdeprüfungen gewann, ist eine Tochter des Schimmelhengstes Pygmalion, vom Trakehner Patras abstammend. Historisch der Streit um dessen Anerkennung für den Hannoveraner Verband. Treibende Kraft damals: Pferdepapst, Begründer der Hannoverschen Reitpferde-Auktionen und Leiter des Deutschen Pferdemuseums, Hans-Joachim Köhler. Patras (v. Index-Harfner) konnte seine arabischen und Vollblut-Wurzeln wahrlich nicht verleugnen. Geboren wurde der Trakehner Schimmelhengst 1974 bei Ursula Koyro auf Hof Altenburg nahe der Kurstadt Bad Orb am Rande des Spessarts. Später kam er in Großbritannien zum Einsatz. Aus der überschaubaren Anzahl seiner Nachkommen ragen die S-Springpferde Platin und Ping Pong sowie die S-Dressurpferde Pompidou und Paros heraus. Mit der von Helga Köhler gezogenen DLG-Auswahlstute St.Pr.St. Albalonga, einer Tochter des Hannoveraner Typvererbers Absatz, ergab sich eine Passerpaarung, der das gekörte Brüderquintett Portepee, Passepartout, Peter Pan, Prinz von Preußen und eben Pygmalion entsprang. Alle fünf tragen den Brand des ZfdP – Konsequenz des Hippologen-Gurus Hans-Joachim Köhler auf die von der Hannoveraner Körkommission verweigerte Anerkennung des Hengstvaters Patras.

    „Man denkt sich ja was!“

    Souvenir und Philipp Weishaupt
    siegten zuletzt im Großen Preis von
    Münster..

    Stakkatos Vater Spartan wurde von Hans-Joachim Köhler als Jährling an das Ehepaar Himmelmayer in den US-Staat Virginia verkauft , wo er seine züchterische und sportliche Karriere startete. Unter Sasha Himmelmayer gewann er in den USA und Kanada Große Preise, kehrte aber 1992 nach Deutschland zurück, genauer gesagt nach Ellerhoop auf die Station von Andreas Mundt, dem letzten Bereiterlehrling von Hans-Joachim Köhler. Zuchtexperte Siegfried Putscher, Autor u. a. des Buches „Auf den Spuren hannoverscher Stutenstämme“, attestierte der Nachzucht des Hannoveraner Schimmelhengstes elastische Bewegungen mit energischem Schub aus der Hinterhand, gute Rittigkeit, Leistungsbereitschaft sowie enormes Springtalent und große Intelligenz. Die Spartaner, zu denen etwa Sambuco/Sebastian Karshüning bzw. Jens Baackmann gehört, lernten schnell, hieße es in Reiterkreisen. Spartan, dessen Halbbruder Alwin’s Ass (v. Absatz) sich unter Franke Sloothaak in St. Gallen, Wembley, Stuttgart, Amsterdam und Rotterdam platzierte, starb 2000 im Alter von 18 Jahren an den Folgen einer Herzattacke. Spartans Vater Servus geht auf den berühmten Trakehner Leistungsvererber Semper Idem zurück und lieferte Spitzenpferde beider Couleur: z. B. Springass Spitfire/Paul Schockemöhle und Dressurcrack Slibowitz/Dr. Uwe Schulten-Baumer. Und wie kam es zu der Anpaarung von Pia an Spartan? „Ja, man denkt sich ja was“, antwortet August Meyer darauf etwas verschmitzt. Das Gotthard-Blut hätte es ihm angetan. Entsprechend taucht die Springvererberlegende gleich zweimal im Pedigree des Stakkato auf. Geboren wurde der Hengst aber nicht bei seinem Züchter August Meyer, sondern bei Andreas Mundt. „Mit Fohlen im Bauch habe ich die Stute verkauft, weil wir damals einfach zu viele Pferde hatten. Zwei Tage nach der Geburt rief Andreas Mundt an und sagte: ‚Du, das könnte was sein!’ Und als ich den kleinen Braunen dann selbst in Augenschein nahm, musste ich ihm beipflichten: schöner Typ, charakterlich super und eine tolle Galoppade. Schade, dachte ich, dass ich die Stute nicht behalten habe, aber ich habe sie Andreas Mundt von Herzen gegönnt. Der erreichte mit ihr noch viele schöne Platzierungen im Springen.“

     

     

    © Dieser Auszug basiert auf einem Beitrag von Dr. Tanja Becker, der im Sammelwerk „Ausgewählte Hengste Deutschlands 2014/15“ erschienen ist.

  • Argelith Stakkato – Verleiht Flügel (Teil 2)

    Argelith Stakkato – Verleiht Flügel (Teil 2)

    Erfolg auf jedem Parkett

    Stakkato, 1995 in Verden gekört und 1996 mit einem Index von 131,35 Dritter seiner HLP (Springen 144,39/1. Platz), führt seit der neuen Zuchtwertschätzung 2001 das Ranking der besten deutschen Springvererber. Auch in der Rangliste des Weltzuchtverbandes WBFSH (World Breeding Federation for Sport Horses) steht Stakkato unter den 40 Besten. Zu verdanken hat das der Braune seinen Nachkommen, die auf jedem Parkett glänzen: sei es in Zuchtstuten- und Hengstleistungsprüfungen, im Basis- oder im internationalen Spitzensport. Grund genug für den Hannoveraner Verband, Stakkato 2007 in Verden zum Hannoveraner Hengst des Jahres zu küren. „Es sind vor allem die exzellente Einstellung zum Springen und die Manier“, antwortet der Celler Landstallmeister Dr. Axel Brockmann auf die Frage, welche Eigenschaften Stakkato denn durchschlagend vererben würde. Dabei habe sich gezeigt, dass die Anpaarung mit großrahmigen Stuten, die zudem über einen guten Galopp verfügten, am meisten Erfolg verspräche. „Ganz besonders gut passt es mit den Töchtern des Calypso II.“ Der Holsteiner Verbandshengst, ein Sohn des großen Cor de la Bryère und einer von fünf gekörten Vollbrüdern aus der Heißsporn-Tochter Tabelle, war von Herbert Blöcker in den Sport gebracht worden und ging später mit Dr. Michael Rüping in schweren Springen. Vor allem mit seinen Söhnen Classiker, Contender und Coriolan nahm Calypso II nachhaltig Einfluss auf die Springpferdezucht.

    Passerpaarung mit Cecile

    Bald 70 Söhne des Stakkato wurden
    gekört, darunter Ukato mit Willem
    Greve (NL).

    Wie gut die Kombination Stakkato und Calypso II passt, zeigen die gekörten Hengste Staron, Stanislaus und Spaceman, der Hannoveraner Springchampion Stakkadero sowie Sonate mit Willem Greve (NL) – und nicht zu vergessen das Beispiel Cecile. Die Dunkelbraune entdeckte Rainer Schulz aus Burgdorf schon als Fohlen – und zwar bei ihrem Züchter Manfred Drews in Häuslingen. „Ich wollte mir für meine Zucht unbedingt das wertvolle Calypso II-Blut sichern“, erinnert sich der inzwischen pensionierte Bauleiter einer Erdölfirma, der seit bald 30 Jahren und aktuell mit vier Stuten züchtet, sich selbst aber – mit einem Schmunzeln – als Hobbyzüchter bezeichnet. Zunächst fiel seine Wahl auf Escudo I, doch als er 1997 erneut im Niedersächsischen Landgestüt nach Samen fragte, bekam er den Tipp, es doch mal mit Stakkato zu versuchen. „Schließlich sollten die Nachkommen richtig gut springen können, und Stakkato hatte ich schon seit seiner HLP auf meinem Wunschzettel“, fährt Rainer Schulz in seiner Schilderung fort. 1998 fohlte Cecile die Stute Argelith Sambuca, die später mit Eva Bitter international groß raus kam. 1999 erblickte Satisfaction I FRH das Licht der Welt, der gekört und, wie sein Vater, in den Bestand des Landgestüts Celle eingereiht wurde. Unter Eva Bitter gewann er u. a. den Großen Preis von Hannover und belegte Rang drei im Großen Preis von Balve. 2011 wechselte Satisfaction I FRH in den Besitz der Ludger Beerbaum Stables über und seit 2012 steht er dem jungen Dänen Emil Hallundbaek zur Verfügung. Stolze 265.565 Euro stapelten sich bis 2012 auf dem Gewinnsummenkonto des Hengstes. [ihc-hide-content ihc_mb_type=“show“ ihc_mb_who=“4,3″ ihc_mb_template=“3″ ] „Satisfaction I FRH hat eine super Einstellung zum Sport und gibt die auch weiter“, sagt Ludger Beerbaum. Belege? 2010 gab es Silber für den Satisfaction-Sohn Argelith Status FRH beim Bundeschampionat und 2012 Rang vier bei der DM in Balve. Sally L gewann Gold beim Hannoveraner Springchampionat und ist in schweren Parcours siegreich. Aber zurück zu Cecile und der Passerpaarung mit Stakkato. 2005 erhielt Satisfaction II die Zuchtzulassung, 2010 Spimex und 2011, als vierter gekörter Sohn, ein dann für die Hengstmarkt-Preisspitze von 140.000 Euro nach Russland verkauft er Prämienhengst. Es kommen noch Sundari mit Philipp Weishaupt bzw. Pawel Jurkowski (POL) und Sambuco mit Helena Torstensson (SWE) hinzu. Für ihre Vererbungsleistung darf sich Cecile seit 2010 mit den Titel Hannoveraner Stute des Jahres schmücken.

    Volltreffer Souvenir

    Van Helsing qualifizierte sich unter
    Karl Brocks mit Höchstnoten für
    Warendorf.

    Rainer Schulz landete einen weiteren Volltreffer, den er persönlich als seinen größten Zuchterfolg ansieht: Die Stute Souvenir, die Philipp Weishaupt zuletzt im Großen Preis von Münster nach ganz vorne ritt. Weitere Stationen waren zweite Plätze im Weltcupspringen von Oslo, im Großen Preis von Falsterbo und in den Nationenpreisen von Aachen und St. Gallen. „Ich hielt damals Ausschau nach Picard-Blut und fand die Lemon xx-Picard-Tochter Lucky Lady, die mit Stakkato dann dieses tolle Pferd brachte“, bekennt Rainer Schulz nicht ohne Stolz. Schon als Fohlen sicherten sich die beiden großen Reitsport-Mäzene Dieter Schulze und seine Frau Madeleine Winter-Schulze die sprunggewaltige Dunkelbraune und bewiesen einmal mehr Kennerblick. Weitere Erfolgsmeldungen aus dem Hause Stakkato gefällig? Mit Stolzenberg (M. v. Sandro, Z.: Gerd Odlozzinski, Neustadt) stellte Stakkato 2001 den Reservesieger und besten Springhengst der Hannoveraner Körung sowie HLP-Reservesieger. Der Celler Landbeschäler platzierte sich beim Bundeschampionat und ging unter Joachim Winter in der dicken Tour. Die Stolzenberg-Tochter Shaitaan holte sich 2009 Silber beim Bundeschampionat und geht längst international, genau wie Silver Star, der 2010 im WM-Finale der fünfjährigen Springpferde stand. Zu den bald 70 gekörten Söhnen des Stakkato gehören weiterhin der von Paul Schockemöhle gezogene Weltklasse-Jumper Ukato unter Willem Greve (NL), der Große Preis-Sieger Saint Amour unter Svante Johansson (SWE), der zunächst von Eric van der Vleuten (NL) und jetzt von Marco Kutscher pilotierte Spartacus, der im kanadischen Spruce Meadows stationierteSalito, seines Zeichens Vater des zweifachen Bundeschampionatsfinalisten Argelith Squid, der zweifache Bundeschampionatsfinalist Stakko sowie der zweifache Sires of the World-Sieger Hunters Scendix, der seinerseits den Belgischen Springpferdechampion Hunters Scendro stellte. In den Startlöchern stehen weitere Talente, wie Sly del la Magnifi ca, Sampres, Semper Fi, Seitensprung, Charisma und der in Frankreich gezogene Ronaldo de la Pomme, der sich 2012 in Lanaken (BEL) um die WM-Krone bei den siebenjährigen Springpferden bewarb.

    Vorzeigesohn Stalypso

    Der Muttervater Pygmalion
    entsprang einer Passerpaarung von
    St.Pr.St. Albalonga und Trakehnerhengst Patras.

    Und dann ist da noch Stalypso (M. v. Calypso II, Z.: Jürgen Heumannn, Vordorf). Der Oldenburger Hauptprämiensieger springbetont und 30-Tage-Test-Prüfungsbeste im Springen mit 9,88 ist bis Klasse S siegreich. Gleich aus seinem ersten Fohlenjahrgang 2008 wurden drei Hengste gekört. 2009 kamen drei Prämienhengste hinzu: der nach Marbach verkaufte Stanton, der Redefiner Springsieger Stylist und der Oldenburger Reservesieger und Hauptprämiensieger springbetont Straviaty. 2010 kam der Süddeutsche Prämienhengst Sakrileg hinzu, den die österreichische Dressur-Olympiasiegerin Sissy Max-Theurer bei den Süddeutschen Hengst-Tagen für ihr Gestüt Vorwerk in Cappeln entdeckte und den längst der zweifache Weltcupsieger Marcus Ehning zur weiteren Förderung unter seine Fittiche genommen hat. Insgesamt stehen für Stalypso zwölf gekörte Söhne zu Buche. Boxennachbar von Stalypso auf Gestüt Sprehe in Löningen ist Stakkato Gold. Der mütterlicherseits von Werther abstammende schwarzbraune Prämienhengst (Z.: Arend Kamphorst, Prieros) bestätigte seine Auszeichnung als bester Springhengst der Hannoveraner Körung mit einer 10,0 für die Springanlage in seinem 30-Tage-Test in Prussendorf und konnte siebenjährig bereits auf Erfolge in schweren Parcours verweisen. Drei Söhne des Stakkato Gold erhielten das Zucht-Go, darunter der OS-Prämienhengst Self Control. 2012 sprang seine Tochter Salita unter dem Vielseitigkeits- Multichampion Michael Jung zu Rang vier beim Bundeschampionat der sechsjährigen Springpferde. Sansibar belegte mit Maurice Tebbel im Sattel Platz zehn. „Die Nachkommen des Stakkato springen meist nicht mit so ganz hoch aufgewölbtem Rücken, sondern etwas flacher, und sind anfangs auch nicht ganz so einfach zu pilotieren wie ihr Vater“, weiß Eva Bitter aus eigener Erfahrung zu berichten. „Man muss sich Zeit lassen und sich intensiv mit ihnen befassen. Hat man sie aber auf seiner Seite, belohnen sie einen mit einer fantastischen Einstellung.“ Ihre Einstellung unter Beweis gestellt haben bereits Rückenwind mit Holger Wulschner, St. Germain unter Mikael Forsten (FIN), Stella mit Jessica Kürten (IRL), Saturn mit Steff en Engfer, Simply the Red unter Andreas Theurer, Surfire mit Florian Meyer zu Hartum und Josch Löhden, Lucius de la Meurthe mit Geoff roy Bouret (FRA), Sarah Bella mit Hilmar Meyer, Sir Poldi unter Dirk Schröder oder Starnato unter Kamil Papousek (CZE).

    Stakkatos erfolgreicher Muttervater

    Stakkatos Vater Spartan startete
    seine züchterische und sportliche
    Karriere in den USA.

    Auch Stakkatos Töchter brachten erfolgreiche Pferde, wie etwa der Celler Landbeschäler Perigueux mit – natürlich – Eva Bitter im Sattel beweist. 2012 gab’s für den ultramodern aufgemachten und noch dazu international hoch erfolgreichen Fuchs (v. Perpignon) den Grande Preis. Sein Züchter Dr. Karl-Otto Jacobs, Bierbergen, nahm die jährlich vergebene Auszeichnung für den besten zehn- bis zwölfjährigen Hannoveraner Hengst entgegen. Und nicht zu vergessen der Hannoveraner Prämienhengst und mehrfache Bundeschampionats-Qualifikant Van Helsing (v. Valentino) von Gestüt Famos, den Brecht Bille (BEL) auf Starts in der internationalen Klasse vorbereitet sowie der Westfälische Springchampion und Bundeschampionatsachte Colestus (v. Cornet Obolensky) von der Hengststation des Reitportzentrums Massener Heide. In der Aufzählung fehlen noch Firth of Lorne, mit Katrin Eckermann 2013 in den Großen Preisen von Dortmund und Braunschweig platziert, und die Junghengste Chaccato vom Zuchthof Klatte und Canstakko. Die Stute Acorte (v. Acorado I) gewann 2012 unter Rolf Moormann DM-Bronze.

    Stakkato die Sprungfeder

    Wer was Besonderes ist, hat meist auch Eigenheiten. Stakkato auch? „Ja, allerdings. Bevor man den Sattel auflegt, reckt sich Stakkato immer so ausgiebig, dass er mit den Ellenbogen fast den Boden berührt. Und wenn er die Trense nehmen soll, gähnt er dreimal herzhaft “, lacht Eva Bitter. Ob in diesem Stretching das Geheimnis von Stakkatos Sprungfederqualitäten liegt, vermag die Amazone jedoch nicht zu bestätigen. Und es geht weiter. Den begehrten Stakkato-Preis für den besten Hannover`schen Junghengst heimste 2013 Statinus ein. Der schimmelfarbene Sohn des Stakkato aus der Zucht von Klaus Bünger, Oetzen, wurde bei seiner HLP in Adelheidsdorf für sein Springen mit einer 9,5 belohnt und wandelt damit eindeutig auf den Spuren seines Vaters Stakkato …

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    © Dieser Auszug basiert auf einem Beitrag von Dr. Tanja Becker, der im Sammelwerk „Ausgewählte Hengste Deutschlands 2014/15“ erschienen ist.

  • 500 Jahre Zuchtgeschichte in Marbach (Teil 1)

    500 Jahre Zuchtgeschichte in Marbach (Teil 1)

    Mit seiner über 500-jährigen Geschichte ist das Haupt- und Landgestüt Marbach in Baden-Württemberg das älteste deutsche Staatsgestüt. Wo einst die großen Landesherren die Landeszucht begründeten, sind heute mit einem international beachteten Sportpferde-Zuchtprogramm und vielfältigen Dienstleistungen moderne Zeiten eingekehrt.

    Das Gestüt hat in seiner Geschichte tiefe Krisen überstehen müssen und entging mehrfach nur knapp dem endgültigen Aus. Doch die Marbacher schafften es immer wieder, ihr Haupt- und Landgestüt zu retten. Zuletzt erst im großen Jubiläumsjahr 2014. Das Rezept der Baden-Württemberger: ein Strukturwechsel par excellence. Das Haupt- und Landgestüt ist mehr denn je eine feste Größe im Bereich Zucht – insbesondere mit seinem Vielseitigkeitszuchtprogramm genießt Marbach ein Ansehen von Weltrang. Doch das Gestüt hat seine Leistungen erweitert und setzt auf mehrere Standbeine, um zukunftsfähig zu sein. Es ist auch Anlaufpunkt für Bildung rund ums Pferd, Landschaftspfleger, Ausrichter hochkarätiger Veranstaltungen, Kompetenzzentrum rund um das Pferd und Wirtschaftsstandort.

    Gelebte Geschichte

    Gelegen mitten im Herzen des UNESCO-Biosphärenreservats Schwäbische Alb im Landkreis Reutlingen, Gemeinde Gomadingen, besteht das Haupt- und Landgestüt Marbach aus den drei Gestütshöfen Marbach, Offenhausen und St. Johann. Dazu gehören außerdem die Nebenhöfe – oder fachlich korrekter: Vorwerke – namens Güterstein, Fohlenhof, Hau und Schafhaus mit insgesamt 963 Hektar Land. Diese bilden die Grundlage nicht nur für den hochmodernen Gestütsbetrieb und die damit verbundene Landwirtschaft, sondern auch für die zahlreichen flankierenden Angebote in den Bereichen Bildung, Tourismus, Veranstaltungen und Kulturpflege. Schließlich ist das über 500 Jahre alte Gestüt ein historisches und kulturelles Juwel, das seinen Glanz bis heute erhalten hat. „Schützen durch Nützen“, wie Dr. Astrid von Velsen-Zerweck, seit 2007 in Marbach Landoberstallmeisterin und damit Gestütsleiterin, das Prinzip nennt, das hier jahrhundertelang praktiziert worden ist.

    1514: Die Zeitrechnung beginnt

    Das Vorwerk Güterstein, ein ehemaliges Kloster, ist Teil der historischen Kulisse von Marbach.

    Über 500 Jahre schon hat die Tradition der Pferdezucht in Marbach ein Zuhause. Das belegt die älteste derzeit bekannte Erwähnung aus dem Jahr 1514. Zu einem herzoglichen Marstall wurde Marbach nur wenig später, als Herzog Christoph von Württemberg den Standort für ein herrschaftliches Gestüt wählte und 1552 einige Hengste einbrachte, die zur Bedeckung der Stuten des Landes und Hebung der Landespferdezucht dienen sollten. Als Zuchtmaterial dienten zunächst Pferde ganz unterschiedlicher Herkunft: Tiere aus Ungarn, Böhmen und Siebenbürgen waren genauso darunter wie Holsteiner oder türkische Pferde, vielleicht sogar das ein oder andere Exemplar, das von Pilgerreisen aus dem Heiligen Land nach Württemberg gebracht wurde. Der Herzog scheint mit seinen Pferden ein gutes Händchen gehabt zu haben. So heißt es in einer Notiz aus dem Jahre 1568: „Herzog Christoph legte nicht nur ein Landgestüt an, sondern hielt auch ein Privatgestüt und einen Marstall mit Rennpferden von so gutem Ruf, dass fremde Fürsten sie für Hoffeste und Karussells entliehen.“ 1573, unter der Herrschaft von Herzog Ludwig, erhielt Marbach schließlich ganz offiziell die Funktion eines Hof- und Landgestüts. Außerdem hielt es der neue Herzog mit dem damaligen Modetrend: In den meisten Fürstenhäusern wollte man nun edle und schnelle Rösser. So passte Ludwig den Pferdebestand mit dem Ankauf von hochblütigen Tieren an. Innerhalb von wenigen Jahren vervierfachte sich der Stutenbestand nahezu. Nach dieser ersten Blüte sollte das nächste Jahrhundert jedoch von herben Einschnitten für Marbach geprägt sein. Der Dreißigjährige Krieg tobte von 1618 bis 1648 und hinterließ eine Spur der Verwüstung im ganzen Land. Auch die herzöglichen Gestütshöfe waren betroffen, große Teile wurden völlig zerstört. Nahezu der gesamte Pferdebestand Württembergs verschwand in den Schlachten und Wirren der damaligen Zeit. Ein Desaster für die Pferdezucht: Reitpferde, Kriegsrösser und die auf dem Lande so dringend benötigten Arbeitstiere waren kaum noch aufzutreiben. Besonders verdient in der Wiederbelebung und Reorganisation der württembergischen Pferdezucht machte sich Lewin Freiherr von Kniestedt, der von 1672 bis 1710 als Oberstallmeister die Geschicke des Marbacher Gestüts lenkte. Im Jahr 1687 schrieb er Geschichte, als er die erste Beschälordnung in Württemberg in Kraft setzte, um die Pferdezucht im Land weiter zu verbessern: Ab sofort durften nur noch zugelassene Hengste für die Zucht eingesetzt werden. Eine richtungsweisende Entscheidung, die auch heute noch, nach mehr als 300 Jahren, aktuell ist. Eine Blüte erlebte das Gestüt Marbach Mitte des 18. Jahrhunderts. Der despotische Herzog Karl Eugen widmete sich mit großer Energie der Landwirtschaft und Pferdezucht. Von Reisen brachte er zahlreiche hervorragende Tiere mit, unter anderem ungarische Stuten und neapolitanische Hengste. Der Marbacher Pferdebestand soll dabei zu Höchstzeiten auf rund 700 Tiere vergrößert worden sein. Doch in den in Europa aufziehenden Kriegen der Französischen Revolution und um Napoleon ließen Zehntausende Tiere ihr Leben auf den Schlachtfeldern. Die mühsam aufgebauten Errungenschaften der Zucht waren wie weggefegt.

    Wilhelm I. – der Hippologe

    Mit dieser Situation sah sich König Wilhelm I. von Württemberg konfrontiert, als dieser im Jahr 1816 die Regierung des Landes sowie die Leitung der Pferdezucht übernahm und zu einem großen Hippologen seiner Zeit wurde. Der Landespferdezucht verlieh er ganz neue Perspektiven, als er 1817 die Trennung von Hof- und Landgestüt verfügte. Während das königliche Hofgestüt nach Weil verlegt wurde, sprach der Herrscher dem Landgestüt die Gestütshöfe Marbach, Offenhausen, St. Johann und Güterstein zu. Damit legte Wilhelm I. den Grundstein zur noch heute, knapp 200 Jahre später, bestehenden Organisation des Gestüts Marbach.

    Der Württemberger entsteht

    Die Konsolidierung der Marbacher Zucht gelang schließlich über die Einfuhr von Anglo-Normänner-Hengsten sowie ostpreußischen Stuten, die zu einem einheitlichen Pferdetyp zusammengeführt wurden. Ein mehr als glückliches Händchen bewies man insbesondere mit dem Erwerb des Anglo-Normänner-Hengstes Faust im Jahr 1888, der zu einem wichtigen Stammvater und Linienbegründer werden sollte. Auf seiner Basis bildete sich das Württemberger Warmblut als eigene Rasse um die Jahrhundertwende heraus: „Ausdauer und Leistungsfähigkeit zeichnete sie aus: Ein gedrungenes, futterdankbares Modell mit harten Hufen; das ideale Pferd für die Landwirtschaft“, so beschreibt der ehemalige baden-württembergische Zuchtleiter Dr. Otto Frey in einem Aufsatz die Rasse.

    Vom Arbeits- zum Reitpferd

    Nach dem Zweiten Weltkrieg erlebte die Pferdezucht in ganz Deutschland den womöglich größten Umbruch ihrer Geschichte. Aufgrund der zunehmenden Motorisierung waren Arbeitspferde nach dem Wiederaufbau kaum noch gefragt. Im Mittelpunkt stand die Umstellung der Zucht auf ein modernes Reit- und Sportpferd, so auch in Marbach.

    Anfang der 1950-er Jahre wurde die Zuständigkeit des Marbacher Gestüts um den Landesteil Baden vergrößert. Zu dieser Zeit begann man mit der Zuführung von ostpreußischem Blut, das Ziel war die Veredelung der Pferdezucht. Dies gelang insbesondere mit dem Trakehner-Hengst Julmond. Der Hengst aus dem Jahrgang 1938, der einst mit dem großen Flüchtlingstreck 1944 von Ostpreußen nach Deutschland gekommen war, beeinflusste die Zucht nachhaltig hin zum neuen Ideal eines leichteren Reittieres. Von 1960 bis zu seinem Tod 1965 blieb Julmond in Marbach und legte dort einen hervorragenden Grundstock für die weitere Zuchtentwicklung.

    Auf dem Weg in die Moderne

    Insbesondere Trakehner, aber genauso auch Zuchttiere anderer Rassen, kamen in den Jahren nach Julmond immer wieder in der Marbacher Zucht zum Einsatz, um den edlen Reitpferdetyp zu entwickeln und zu konsolidieren. So wurde – und wird – immer wieder frisches Blut aus unterschiedlichen Zuchtgebieten herangeholt. Auch der ein oder andere Tropfen arabisches Blut, der über die Weiler Pferde in die württembergische Landeszucht kam, hat sich äußert vorteilhaft auf die Entwicklung im Paradigmenwechsel vom  Arbeits- zum Reitpferd ausgewirkt. Ab den 1960-er Jahren wurde das Gestüt auch baulich neuen Erfordernissen angepasst. So entstanden 1973 eine große Reithalle und 1978 die große Veranstaltungsarena, die 10.000 Besucher fasst – ein weiser Vorausblick in die Zeit nach der Jahrtausendwende, in der sich die Tore des Gestüts allein aus wirtschaftlichen Gründen immer mehr für Besucher und Touristen öffnen sollten. Ganz allmählich begann das Gestüt, neue Wege zu suchen.

    Das Haupt- & Landgestüt heute

    Heute ist das Haupt- und Landgestüt Marbach mehr als einfach nur ein traditioneller Zuchtbetrieb. Seit einigen Jahren weht frischer Wind durch die denkmalgeschützten Gebäude und das Gestüt ist zu einem hochmodernen und breit aufgestellten Zucht-, Dienstleistungs-, Tourismus- und Veranstaltungszentrum geworden. Die Gestütsleiterin Dr. Astrid von Velsen-Zerweck hat diesem Umorientierungsprozess ein Gesicht gegeben – nahm sie doch ihre Arbeit im Jahr 2007 auf, als die ersten Reformen gerade eingeleitet wurden. Sie bezeichnet ihren Job selbst als Lebensaufgabe. Kernthema ist und bleibt die Zucht: „Wir möchten Pferde züchten, die dem Zuchtziel und damit den Ansprüchen des Marktes genügen, was Qualität, Gesundheit und Interieur angeht“, fasst die erste Landoberstallmeisterin in Marbach zusammen. Beschäler der Zuchtrichtungen Deutsches Sportpferd, Arabisches Vollblut, Schwarzwälder Kaltblut und Altwürttemberger finden sich in den Stallungen, außerdem Veredler wie Englische Vollblüter oder Angloaraber. Die zwei gestütseigenen Stutenherden bestehen aus Warmblut- bzw. Vollblutaraberstuten. „Nicht nur die Hengste, auch die Zuchtstuten sind bei uns geritten und leistungsgeprüft, zudem veterinärmedizinisch untersucht“, unterstreicht die Gestütsleiterin.

    Service Embryo-Transfer

    Laurel, der einzige gekörte Stan The Man xx-Sohn, steht in Marbach als Deckhengst zur Verfügung.

    In Offenhausen ist bereits seit geraumer Zeit eine EU-Besamungsstation in Betrieb, die der Globalisierung der Zucht Rechnung trägt und einen internationalen Einsatz der Marbacher Hengste ermöglicht. „In Zukunft wollen wir unsere Dienstleistungen im Bereich Zucht bzw. Reproduktionstechniken ausbauen, das Thema Embryo-Transfer beispielsweise“, gibt von Velsen-Zerweck einen Ausblick auf die Perspektiven des Gestüts. Eine enge Betreuung der Stutenbesitzer ist im Haupt- und Landgestüt stets selbstverständlich – Beruf ist hier schließlich gleichzeitig auch Berufung. Daneben wird Züchtern ein umfassendes Angebot in den im Land verteilten Servicestationen geboten: intensive Beratung zu den richtigen Anpaarungen bis hin zur Aufzucht, Ausbildung und Vermarktung inklusive. Bewährte Vererber werden in Marbach dabei genauso angeboten wie hoffnungsvolle Nachwuchshengste, die natürlich allesamt die strengen Qualitätskontrollen von Körung und Hengstleistungsprüfung – oft in der gestütseigenen Prüfanstalt – bestanden haben. Dabei versteht sich Marbach auch als Bewahrer alter Blutlinien und der Breite des genetischen Potenzials, die mancherorts aufgrund der Konzentration auf bestimmte Mode-Linien und -Hengste verloren gegangen sind. Ein wichtiger Beitrag dazu ist auch die Pflege der wertvollen Stutenfamilien. „Wir sind nicht diejenigen, die jeden Trend mitmachen“, sagt Dr. Astrid von Velsen-Zerweck. „Die Erhaltung der Vielfalt ist unsere Aufgabe, ohne dabei die Marktentwicklung aus den Augen zu verlieren. Natürlich stehen auch Junghengste mit aktuellen Pedigrees in unseren Ställen!“ Den großen Wert des Erhalts eben dieser Vielfalt wissen passionierte Pferdeleute sehr zu schätzen, wie Züchterin Dr. Annette Wyrwoll anschaulich begründet: „Die Landgestüte generell und speziell das Haupt- und Landgestüt Marbach sind für mich aus der Zucht kaum wegzudenken, da hier das genetische Potenzial in seiner Ganzheit gepflegt wird – privaten Hengsthaltern, die anders wirtschaften müssen, ist dies kaum möglich. Die Landgestüte bewahren das originäre Interesse an der Zucht, abseits von der bloßen Vermehrung.“

     

    © Dieser Auszug basiert auf einem Beitrag von Anne Wirwahn, der im Sammelwerk „Ausgewählte Hengste Deutschlands 2016/17“ erschienen ist.

  • 500 Jahre Zuchtgeschichte in Marbach (Teil 2)

    500 Jahre Zuchtgeschichte in Marbach (Teil 2)

    Marbachs Pferde – Freunde und Leistungssportler

    Das bedeutet für die Leistungsfähigkeit der Zucht jedoch keinerlei Einschränkungen: Württemberger haben als Freizeit- und Arbeitspferde sowieso schon einen guten Ruf, sie sind zudem immer häufiger auch in den großen nationalen und internationalen Wettbewerbsarenen zu finden. Pferde sowohl für den Leistungs- als auch für den Freizeitsport zu züchten, das ist das erklärte Ziel des Gestüts. Dass sich das nicht gegenseitig ausschließt, verdeutlicht Dr. Astrid von Velsen-Zerweck: „Züchtung von Pferden für den Spitzensport und für den gehobenen Freizeitsport muss sich nicht ausschließen – Sportreiter und Freizeitreiter möchten schließlich im Grunde dasselbe; nämlich ein gesundes, talentiertes, leistungsbereites und rittiges Pferd. Die Top-Pferde der absoluten Spitzensportler stechen dabei durch ein zusätzliches gewisses Etwas heraus, das oft im Individuum begründet liegt.“

    Lemberger, der Primus

    Dass die Blutlinien der Landbeschäler den heutigen Anforderungen an solch ein modernes Sportpferd mehr als genügen, beweist auch die gestütseigene Nachzucht. Aktuelles Beispiel ist der 2008 im Haupt- und Landgestüt geborene und heute selbst als Landbeschäler aufgestellte Lemberger, der auf den weitläufigen Koppeln Marbachs aufwuchs und 2011 nicht nur die Körung erfolgreich bestand, sondern auch die Hengstleistungsprüfung als Bester abschloss. Auf den jährlich stattfindenden Reitpferdeauktionen des Marbacher Gestüts wird die Nachzucht der Landbeschäler an deutsche Reiter genauso wie an internationale Kundschaft in Nachbarländer und nach Übersee verkauft. Für die Vermarktung der Pferde genauso wie für einen Austausch von Zuchtmaterial werden dabei Kooperationen mit anderen Zuchtgebieten, Züchtern und Gestüten geführt. „Beispielsweise mit den Landgestüten Celle, Redefin und Schwaiganger wie auch mit dem Holsteiner Verband pflegen wir eine enge Zusammenarbeit“, berichtet die Landoberstallmeisterin. „Und auch renommierten Gestüten in Frankreich und der Schweiz haben wir schon Hengste verpachtet.“ [ihc-hide-content ihc_mb_type=“show“ ihc_mb_who=“4,3″ ihc_mb_template=“3″ ]

    Marbach – Die besten Vielseitigkeitspferde

    Der Trakehner Julmond begründete in der Nachkriegszeit die moderne Reitpferdezucht in Marbach.

    Besonders aber mit der Zucht von Vielseitigkeitspferden macht das Haupt- und Landgestüt in jüngster Zeit auf sich aufmerksam, nicht nur national, sondern europa- und weltweit. „In der Warmblutzucht hat sich bei uns ein überaus erfolgreiches Vielseitigkeitsprogramm herauskristallisiert“, sagt Dr. Astrid von Velsen-Zerweck. Und Dr. Annette Wyrwoll, früher international erfolgreiche Vielseitigkeitsreiterin und Teilnehmerin an Olympischen Spielen, bestätigt aus Züchtersicht: „Marbach hat hier eine Marktlücke besetzt.“ Michael Jung – Doppel-Olympiasieger, Weltmeister und Doppel-Europameister – feierte seine größten Erfolge mit Pferden, die aus dem Marbacher Stall stammen. La Biosthetique Sam FBW, das erfolgreichste Vielseitigkeitspferd aller Zeiten, hat den berühmten Stan The Man xx zum Vater – eine Legende der Vielseitigkeitszucht und von 1993 bis zu seinem Tod im Jahr 2000 in Marbach als Landbeschäler aufgestellt. Sam selbst, gezogen von Günter Seitter, wuchs in Marbach auf und wurde auf der Gestütsauktion entdeckt. Die Stute Rocana FST, mit der Michael Jung auf den Weltreiterspielen 2014 Einzel-Silber und Mannschafts-Gold geholt hat, hat den in Marbach aufgestellten Ituango xx als Vater, von dem Jung noch zwei weitere Nachwuchshoffnungen im Stall stehen hat, darunter die Vollschwester von Rocana.

    Auffahrth und Schrade

    In Marbach geboren, nun als Prämienhengst und Beschäler im Stall: Lemberger (Locksley II-Gardez).

    Auch andere deutsche Championats- und Kaderreiter wie Dirk Schrade, der mit Sindy von Stan The Mann xx jahrelang international erfolgreich unterwegs war, und Sandra Auffarth, die kürzlich einen Nachkommen des früheren Landbeschälers Cavallieri xx erworben hat, gehen auf der Suche nach vierbeinigen Nachwuchsstars in Marbach ein und aus. „Gerade in den vergangenen Jahren hat sich ein Markt für gezielt gezüchtete Vielseitigkeitspferde entwickelt“, berichtet Wyrwoll aus der Szene. „Für diese Pferde wird gutes Geld bezahlt, auch im Ausland.“ Das Haupt- und Landgestüt hält neben den bewährten Vererbern auch hoffnungsvolle Nachwuchshengste und besonderes Blut für Züchter vor. So zum Beispiel Laurel, den einzigen gekörten Stan The Man xx-Sohn, der zudem aus einer fünffachen Hengstmutter stammt. Die Förderung solchen Blutes und der damit verbundenen Perspektiven wissen Züchter wie Wyrwoll zu schätzen: „Es ist sehr gut, dass das Landgestüt an solche Hengste, die vielleicht erst wenige Stuten gedeckt haben, glaubt und eine Entwicklung ihres Potenzials zulässt.“ Sie selbst hat bereits fünf Nachkommen von Laurel. Der Älteste ist fünfjährig kürzlich in die USA verkauft worden.

    In wen wird investiert?

    „Wir überlegen uns immer gut und lange, in welchen Hengst Hoffnung gesteckt und investiert wird – schließlich sind wir ein Wirtschaftsbetrieb und müssen entsprechend handeln“, stellt Dr. Astrid von Velsen-Zerweck klar. „Und es dauert lange, bis sich ein Hengst erst einmal bewähren kann; schließlich nimmt eine Pferdegeneration ganze acht Jahre in Anspruch.“ Weitere in Marbach aufgestellte Raritäten sind zum Beispiel der Angloaraber Icare D`Olympe, der erfolgreiche Nachkommen in allen Disziplinen vorweisen kann. Er hat hohe Zuchtwerte in Frankreich in der Dressur und im Springen sowie erstklassige in der Vielseitigkeit. Auf dem großrahmigen Il Divo xx,

    dessen erste Nachzucht im nächsten Jahr unter den Sattel kommt, liegen große Erwartungen. Zu den aktuellen Stars im Programm gehört der französische Dreiviertelblüter Jaguar Mail, selbst Olympia-Pferd und bereits mit hervorragender Nachzucht. Ein Sohn ist zum Beispiel der gekörte Doppel-Weltmeister 2013 und 2014 der jungen Vielseitigkeitspferde Tenareze. Und natürlich fehlen auch Größen wie Ituango xx, Quite Easy I und Gardez nicht im Hengstaufgebot, die sich bereits lange in Marbach behaupten.

    Die Alt-Württemberger

    Die Alt-Württemberger-Blutlinien werden in Marbach heute im Erhaltungszuchtprogramm hingebungsvoll gepflegt, genauso wie die Schwarzwälder Kaltblüter, was dringend notwendig ist, um den Fortbestand der Rassen zu sichern. Insbesondere der kalibrige Typ des Alt-Württembergers, der in der Vorkriegszeit einen hervorragenden Ruf genoss und vor wenigen Jahrzehnten noch der Rasse zu großer Blüte verhalf, war nach dem Zweiten Weltkrieg innerhalb kurzer Zeit nahezu verschwunden. Nur einigen engagierten Züchtern sowie dem Haupt- und Landgestüt in enger Zusammenarbeit mit dem zuständigen Ministerium und dem Pferdezuchtverband Baden-Württemberg ist es zu verdanken, dass die Rasse heute noch existiert. Doch „die Population ist sehr klein mit 48 eingetragenen Stuten und sechs zuchtaktiven Hengsten“, sagt Dr. Carina Krumbiegl, zuständige Zuchtleiterin beim Pferdezuchtverband Baden-Württemberg. „Dabei ist der Markt für diese Pferde da. Sie sind im Freizeitbereich sehr gefragt, da man fast alles mit ihnen machen kann.“

    Immer wieder: Sparzwang

    Der Marbacher Brand am Hoftor des Haupt- und Landgestüts. Pferd im Bild: Quirin von Quadrofino.

    Trotz seiner vielen Errungenschaften sieht sich das Haupt- und Landgestüt Marbach in diesen Jahren mehr denn je angesichts der knappen öffentlichen Kassen mit einem ständigen Druck zur Prüfung von Sparmöglichkeiten und Wirtschaftlichkeit konfrontiert. Ab dem Jahr 2020 soll der Landeshaushalt ohne Kredite auskommen und das bekommt auch das Staatsgestüt zu spüren, das direkt vom Land durch das zuständige Ministerium kofinanziert wird, im Jahr 2013 mit 4,47 Millionen Euro. Mehrfach war in den vergangenen Jahren von einer Schließung oder Privatisierung des Gestüts die Rede. Bislang konnte dies stets abgewehrt werden dank einer Umstrukturierung des Betriebs im Hinblick auf Optimierungsmöglichkeiten und Steigerung der Effizienz. 2005 wurde ein umfänglicher Sanierungsplan erarbeitet. Ein Großteil der einst 20 Außendeckstationen wurde daraufhin geschlossen und teilweise durch Beratungszentren ersetzt. Darüber hinaus hat eine Diversifizierung des Betriebs stattgefunden, um die Potenziale des Gestüts nicht nur in der Zucht, sondern auch in anderen Bereichen auszuschöpfen.

     

     

    Schlittenfahrten nebenbei

    So hat sich das Gestüt in den vergangenen Jahrzehnten immer mehr für Besucher geöffnet. Neben der traditionellen Hengstparade gibt es Gestütsführungen, Schauprogramme, Kutsch- und Planwagenfahrten. Sogar Schlittenfahrten in der Wintersaison sind heute zu einer Selbstverständlichkeit geworden. Veranstaltungen wie die Gestütsauktion oder die Marbach Classics als Fest für Kulturinteressierte gehören zum Konzept. Die Gestütsauktion fand erstmals 2014 statt, dabei wurden unter freiem Himmel die Marbacher Pferde vor dem Live-Orchester der Württembergischen Philharmonie Reutlingen präsentiert.

    Marbacher Gestütswanderweg

    Seine landschaftlich schöne Lage nutzt das Gestüt ebenfalls für sich. Wanderwege queren das Gestütsgelände und seit Kurzem gibt es gar einen Marbacher Gestütsradweg, der die drei Gestütshöfe und vier Vorwerke verbindet. Im Rahmen eines ‚Zukunftsinvestitionsprogramms‘ ist ein Besucherinformationszentrum mit Gestütsshop eingerichtet worden. „70.000 Besucher hatten wir bereits im ersten halben Jahr hier“, berichtet die Landoberstallmeisterin vom Erfolg des Projektes. Das Gestütsmuseum Offenhausen in der Atmosphäre der ehemaligen Klosterkirche präsentiert darüber hinaus die Geschichte und Bedeutung von Marbach für die Landespferdezucht, es werden auch Seminarräume vermietet. Rund die Hälfte der Betriebskosten erwirtschaftet das Gestüt mittlerweile selbst. Einnahmen aus den Bedeckungen oder der Pferdeverkäufe fließen genauso ein wie Erlöse aus der Landwirtschaft, touristischen Aktivitäten, Veranstaltungen und der Einstallung von Pensionspferden.

    Kulturhistorische Bedeutung

    Der Stutenbrunnen im Gestütshof – auf diesem historischen Gemälde dargestellt mit Araberstutenherde.

    Doch das Haupt- und Landgestüt trägt auch noch eine andere Wertigkeit in sich, die in Zahlen nur schwer zu bemessen ist. Mit seiner jahrhundertelangen Geschichte ist das Marbacher Gestüt eine kulturhistorische Stätte von besonderer Bedeutung. „Das Gestüt gehört zu den großen Kulturschätzen nicht nur in Baden-Württemberg, sondern auch in Deutschland und Europa“, sagt Dr. Astrid von Velsen-Zerweck. Eng verwurzelt in der Region, trug das Gestüt maßgeblich zum wirtschaftlichen Fortschritt des Landes bei in einer Zeit, als Quantität und Qualität der Pferdezucht noch entscheidende Entwicklungsfaktoren waren. Auch heute noch ist die Wertschöpfung der Region mit dem Marbacher Gestüt eng verknüpft: Die große Anziehungskraft des Gestüts lockt jedes Jahr rund 500.000 Besucher in die Umgebung – Besucher, die bares Geld im Landkreis und darüber hinaus lassen. „Im Gespräch mit Wirten aus dem Umkreis wurde mir einmal gesagt, dass jedes zweite Wirtshaus in der Umgebung dicht machen könnte, wenn es das Gestüt nicht gäbe“, berichtet Dr. Astrid von Velsen-Zerweck. Mit seinen rund 180 denkmalgeschützten Gebäuden stellt der Betrieb außerdem jede Menge Handwerker in Lohn und Brot. Nicht zu vergessen der Einfluss auf die Pferdehaltung in Baden-Württemberg mit einem derzeitigen Bestand von rund 100.000 Tieren. Von jeweils drei bis vier Pferden wird ein Arbeitsplatz gesichert, so die Schätzung von Experten.

    Universitäten und Forschung

    Das Gestüt weiß sich seine Kompetenzen zunutze zu machen, die es in den vergangenen Jahrhunderten der Pferdezucht, -haltung und -ausbildung erworben hat. Die Aus- und Fortbildung rückt folgerichtig immer mehr in den Fokus, nicht nur durch die Rolle des Haupt- und Landgestüts als Deutschlands größter Ausbildungsbetrieb für Pferdewirte mit rund 40 Lehrlingen. Das 2006 gegründete und in Marbach angesiedelte „Kompetenzzentrum PFERD Baden-Württemberg“ wartet mit einem breiten Angebot an innovativen Fortbildungen auf. An Kursen der Landesreit- und Fahrschule nehmen jährlich rund 1.200 Interessierte teil. Und die Zusammenarbeit mit verschiedenen Universitäten floriert, die neuerdings einen Teil ihrer Forschung und Lehre rund um das Gestüt abbilden. In zahlreichen Netzwerken, zum Beispiel in die in Marbach angesiedelte European State Stud Association (ESSA) als Zusammenschluss der europäischen Staatsgestüte eingebunden, zeigt sich das Haupt- und Landgestüt ebenfalls federführend.

    Marbach – Auf in die Zukunft!

    Angesichts dieser Werte und Innovationskraft verkündete Ministerpräsident Winfried Kretschmann schließlich zur 500-Jahr-Feier des Haupt- und Landgestüts Marbach im Jahr 2014 den politischen Willen zum Fortbestand des Betriebs: „Marbach bleibt erhalten! Das Gestüt ist eine Perle auf der Alb. Es soll sich sinnvoll weiterentwickeln, es soll gute Perspektiven haben. Wir sollten in dieser Hinsicht die Pferde nicht scheu machen!“ Auch aus anderen Parteien kamen wohlwollende Bekenntnisse. „Jede Fraktion hat sich zum Gestüt bekannt – das gab es vorher noch nie“, berichtet Dr. Astrid von Velsen-Zerweck. Sie kann gemeinsam mit Mitarbeitern und Bevölkerung aufatmen und zu Recht stolz auf das bislang Erreichte sein.

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    © Dieser Auszug basiert auf einem Beitrag von Anne Wirwahn, der im Sammelwerk „Ausgewählte Hengste Deutschlands 2016/17“ erschienen ist.

  • Redefin – 200 Jahre Leistung aus Tradition (Teil 1)

    Redefin – 200 Jahre Leistung aus Tradition (Teil 1)

    Im Lauf seiner 200-jährigen Geschichte war das Landgestüt Redefin in Mecklenburg-Vorpommern wechselnden politischen und wirtschaftlichen Situationen ausgesetzt. Nicht nur einmal war sein Fortbestand gefährdet. Heute ist es das einzige klassizistische Gestütsensemble in Deutschland. Sein Wahrzeichen: das strahlend weiße Portal.

    Legendär: Der Hengst Herodot lieferte Gründerhengste für den nach 1812 beginnenden Wiederaufbau der Mecklenburger Zucht © Archiv Landgestüt Redefin

    Pferdezucht hat in Redefin sowie im Land Mecklenburg-Vorpommern eine lange Tradition. Vermutlich ist sie sogar genauso alt wie die Besiedlung dieser Landstriche selbst. Doch Quellen darüber gibt es keine – zumindest nicht über die tatsächlichen Anfänge. Erstmals schriftlich belegt ist die Pferdezucht in dieser Gegend im Jahr 1715. Auf einem Pachtgut hielt ein Pächter auf privater Basis einige Hengste für die Beschälung der Stuten der Bauern und der Güter der Umgebung. In der „Stutterey“ wurden 37 Stuten und 30 Hengste gehalten. Von einer gezielten Zucht konnte damals aber noch keine Rede sein. Mit der Thronbesteigung von Herzog Friedrich Franz I. im Jahr 1785 erhält die Pferdezucht in Mecklenburg-Vorpommern einen neuen Impuls, denn der Adlige erkannte die Wichtigkeit eines Gestüts und machte aus dem „Gut Redevin“ eine erste Zuchtinstitution, die den herzoglichen Marstall in Ludwigsburg belieferte und einzelne Hengste bereits als Beschäler im Land einsetzte. Friedrich Franz I. ist somit auch so etwas wie der Urvater des Landgestüts Redefin – auch wenn bis zu seiner heutigen Form noch einige Jahre ins Land ziehen, das Gestüt seinen Ort wechseln und die europäische Geschichte einige Unvorhergesehenheiten parat halten sollten.

    Als Stallmeister Rautenkranz 1794 verstarb, ging auch die Stuterei in Redefin ein und der Hof wurde neu meistbietend verpachtet. Bis 1803 kam die Pferdezucht auf dem Gut Redevin weitgehend zum Erliegen. Die Landbeschälung erfolgte nun von einem in Ludwigslust angesiedelten Gestüt aus, der fürstlichen Pferdehaltung des Herzogs von Mecklenburg-Schwerin, Friedrich Franz I. Interessant ist, dass die Mecklenburger verschiedene Wurzeln haben. Das Pferd des Landmanns basierte zu dieser Zeit auf Landstuten, deren Grundlage die zum Teil wild lebenden oder wild aufgewachsenen Populationen bilden. [ihc-hide-content ihc_mb_type=“show“ ihc_mb_who=“4,3″ ihc_mb_template=“3″ ]Ausdrücklich ist fortan daran gelegen, dass der „vormahlige gute Ruf der mecklenburgischen Pferde im Ausland nicht nur erhalten, sondern im vollkommenem Masse wieder hergestellt, dadurch der Werth dieses Handelsartikels erhöhet, der Absatz vermehret und so dem Lande eine ergiebige Einnahme verschafft werde“. Erstmals wird auch ein Brandzeichen eingeführt – ein verschlungenes MG.

    Der legendäre Herodot

    Das Mecklenburger Pferd hat verschiedene Wurzeln und basierte im 19. Jahrhundert auf Landstuten, deren Grundlage zum Teil wild lebende oder wild aufgewachsene Populationen waren © Sammlung Wendt

    Als Napoleons Truppen Mecklenburg besetzten, bedeutete das auch den Untergang des Ludwigsluster Gestüts, denn die Franzosen plünderten den Bestand und auch die Zuchthengste. Von Januar bis Juli 1807 wurden 2.120 Pferde aus Mecklenburg an die französische Armee geliefert. Aber nach einem bestimmten Pferd suchten die Truppen ganz besonders intensiv: Herodot. Dieser Schimmelhengst des Grafen von Plessen auf Ivenack ist ein original gezogener Englischer Vollblüter von Morwick Ball xx aus einer Herod-Mutter. Herodot, schon damals ein sagenhaft es Pferd, wurde in einer jahrhundertealten Ivenacker Eiche vor den napoleonischen Truppen versteckt. Ein gutes Versteck, aber leider nicht gut genug, denn Herodot wieherte, wurde entdeckt und sofort als Trophäe nach Paris gebracht. Unter Napoleon deckte der Hengst zahlreiche Stuten, viele seiner Nachkommen bevölkerten die französischen Ställe. Als Napoleons Heer bei Waterloo vernichtend geschlagen wird, gehen all seine Beutestücke an die ursprünglichen Besitzer zurück. Somit kehrte Herodot 1814 – auf einem Auge blind – zurück nach Ivenack und sorgte fortan wieder für die Beschälung der mecklenburgischen Stuten. Mit großem Erfolg. So lieferte Herodot mit Adrast xx, Boradil und Thucydides Gründerhengste für den nach 1812 beginnenden Wiederaufbau der Mecklenburgischen Warmblutzucht, und mit Tancred II und Young Herodot Hengste, die über Generationen im hannoverschen Landgestüt Celle in züchterischer Erinnerung blieben. Einer seiner Söhne aus der Zeit vor der Verschleppung, der Hengst Thucydides, wird später Hauptbeschäler in Redefin.

    Gestütsgründung auf Befehl

    Die sechsspännige Postkutsche – eines der Highlights der Redefiner Hengstparaden © Anja Haltendorf

    1807 kehrte der Herzog Friedrich Franz I., den Napoleon für einige Monate ins Exil nach Dänemark geschickt hatte, zurück in sein Land und führt seine Geschäft e wieder von Ludwigslust aus. Da das Reiten zu seinen Leidenschaften gehörte, trieb der Landesherr nicht nur die Errichtung einer Pferderennbahn bei Doberan voran, der ersten auf dem europäischen Kontinent. Zusätzlich hatte er erneut die Redevinsche Stutterey im Blick, die er nach herzoglicher Entscheidung vom 3. April 1810 wieder pachtete. Der Ludwigsluster „Vice-Oberstallmeister“ von Bülow übernimmt die Zuständigkeit und erhält den Befehl, die „Errichtung eines für sich bestehenden, vereinten Haupt- und Landgestüts zu Redevin, und die vollständige Organisation desselben, allerhöchst“ umzusetzen. Schmackhaft machte der Landesherr ihm das zusätzlich mit der Beförderung zum Oberstallmeister.

    Redefin wird Landgestüt

    Das Landgestüt Redefin ist das einzige klassizistische Gestütsensemble in Deutschland. Sein Wahrzeichen ist das strahlend weiße Portal der Reithalle, zu dem auch dieses Hengstrelief gehört © Wolf Karge

    Was den Pferdekenner von Bülow reizte, war die Zucht. Nach der „feindlichen Übernahme“ der Ludwigsluster Hengste durch die Franzosen bot sich hier eine neue Chance, die Mecklenburger Pferde wieder aufleben zu lassen. Seine erste Bestandsaufnahme galt deshalb den Beschälern – so ließ er in Redefin zunächst ein Hauptgestüt anlegen. 1812 entstand dann parallel zum Hauptgestüt das Landgestüt Redefin, um die Pferdezucht zu verbessern. 1813 kamen in Redefin bereits 18 Fohlen zur Welt, davon allein 14 von Thucydides, der zum Hauptbeschäler aufgestiegen war und bis 1830 zu einem der Väter der modernen Mecklenburger Rasse wurde. 1828 deckten 71 Beschäler auf 17 Stationen bereits 3.217 Stuten. Die Entwicklung schritt rasch voran: Im Jahre 1840 unterhielt das Landgestüt Redefin bereits 26 Deckstationen, die mit 134 Hengsten besetzt waren.

    Der immer größer werdende Zuchtbetrieb machte auch eine Vergrößerung der Gebäude notwendig. 1819 diktierte der Großherzog: „Wir befehlen nunmehr den Bau des Gestütshofes nach den beiliegenden Plänen und Anschlägen und die damit verbundenen Veränderungen ohne Aufschub beginnen und binnen zwey Jahren ausführen zu lassen.“ Gesagt, getan. Zwischen 1820 und 1824 entstanden die Reithalle mit den Kolonnaden zu den beiden anschließenden Hengstställen, das Mutterstutenhaus, die Pferdeschwemme und die beiden Gebäude für den Inspektor und den Tierarzt. Das ist die noch heute sichtbare Struktur in Gestalt klassizistischer Bauten und der Parkanlage, die nach englischem Muster zusammen mit dem Ludwigsluster Hofgärtner Joachim Schmidt geschaff en wurde. Der Umbau des alten Gutshauses zum Landstallmeisterhaus erfolgte erst zehn Jahre später. Das Portal der Reithalle, das die Stallungen um das Doppelte überragte, war das Glanzstück des Baumeisters. Über allem wurde die Attika mit ihrem flachen Dreiecksgiebel durch einen stolzen Hengst bekrönt. Repräsentation und Zweckmäßigkeit waren aufeinander abgestimmt. Die ursprüngliche Geschlossenheit, die durch die Fortsetzung des Portals in Gestalt von eingeschossigen, überdachten Kolonnaden bis zu den Ställen erreicht wurde, ist heute leider nicht mehr vorhanden.

    Zu viel oder zu wenig Blut

    Auf dem Portal der Reithalle von Redefin thront über der Attika mit ihrem flachen Dreiecksgiebel ein stolzer Hengst © Archiv Landgestüt Redefin

    Bis 1842 bestimmten Englische Vollblüter maßgeblich die Zucht in Redefin, denn sie waren europaweit gefragt – jedoch mit Folgen: Die stark veredelten Pferde verloren ihre Wirtschaftlichkeit und Stärke und waren für die Landwirtschaft, in der sie Größtenteils eingesetzt wurden, nicht mehr so gut geeignet. Um das wieder zu ändern, wurde der Anteil an Vollblut- und edlen Halbbluthengsten im Bestand der Landbeschäler verringert. Gleichzeitig machte man aber der Fehler, verstärkt Kaltbluthengste einzukreuzen. Eine andere Lösung musste her. Mit dem Ankauf hannoverscher Hengste und der Reduzierung des Kaltblutbestands ab 1873 erfolgte die Orientierung auf ein festes Zuchtziel. Dafür wurde der neue Oberlandstallmeister Christian Freiherr von Stenglin aus Celle nach Redefin geholt. Mit dem Titel Oberlandstallmeister und der Dienststellung „Direktor des Landgestüts Redefin“ wurde er offiziell ab dem 1. April 1892 angestellt. Zu seinen Ämtern gehörte auch der Vorsitz in der Körungskommission für Hengste. Von Stenglin, der die Hannoveraner und die Qualität der Celler Hengste kannte, deren Väter in Mecklenburg gezüchtet worden und aufgewachsen waren, ließ zahlreiche Stutfüllen zur Verbesserung des mecklenburgischen Bluts einführen.

     

     

     

    Redefins erste Hengstvorführung

    Die Belegschaft des Landgestüts Redefin 2011 in traditionellen Uniformen © P.A. Kröhnert/Archiv LG Redefin

    1897 wurden in Redefin erstmals öffentliche „Hengstenschauen“ durchgeführt und mit einem kleinen Inserat in den konservativen Mecklenburger Nachrichten angekündigt: „Am Freitag, den 9. Juli des Jahres, vormittags 11 Uhr findet auf dem Gestütshofe hier eine Vorführung der Großherzoglichen Beschäler statt, wozu wir Interessenten ganz ergebenst einladen.“ 1901 folgt am 2. Oktober die zweite Veranstaltung dieser Art. Von Stenglin begründete die „Geldverschwendung“ seinem Ministerium folgendermaßen: „Diese Vorführung hat den Zweck, die Interessen in den Züchterkreisen zu heben und auch teilweise die Züchter durch die Vorführung zu belehren. Es ist anzunehmen, dass etwa 200 Personen, wenn nicht mehr, nach hier […] kommen werden.“ Fortan gab es diese Hengstschauen im dreijährigen Rhythmus. 1912 fand als großes Jubiläum die 100-Jahr-Feier statt. Zu diesem Ereignis organisierte der Oberlandstallmeister eine ganze Festwoche mit verschiedenen Höhepunkten und prominenten Gästen. Aber von Stenglin bewegte etwas anderes viel mehr. Im Jubiläumsjahr sollte es auch eine große öffentliche Hengstvorführung am 22. Oktober 1912 geben. 1921 gab es übrigens die letzte Hengstvorführung für die kommenden Jahre. Erst am 25. Januar 1928 wurde in Redefin nach sechs Jahren Pause wieder eine Vorführung mit 87 Hengsten organisiert.

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    © Dieser Auszug basiert auf einem Beitrag von Dagmar Sauer, der im Sammelwerk „Ausgewählte Hengste Deutschlands 2014/15“ erschienen ist.

  • Redefin – 200 Jahre Leistung aus Tradition (Teil 2)

    Redefin – 200 Jahre Leistung aus Tradition (Teil 2)

    Herbe Einschläge

    Der Erste Weltkrieg und seine Folgen machten sich in Höhen und Tiefen für das Landgestüt Redefin bemerkbar: Während der Erste Weltkrieg einen Anstieg des Beschälerbestandes und dessen Nutzung nach sich zog (1920: 176 Hengste und 10.084 Bedeckungen), führten der sinkende Remonteabsatz, die beginnende Technisierung der Landwirtschaft  und die Weltwirtschaftskrise zu einer starken Einschränkung der Zucht. Der Tiefstand war 1929 mit 2.196 belegten Stuten bei 74 Hengsten auf 27 Deckstationen. Das waren für das Gestüt herbe Rückschläge, denn das Ministerium baute auch den Hengstbestand von 142 auf 117 ab.

    Im Zweiten Weltkrieg

    Die Reithalle des Landgestüts Redefin mit den Kolonnaden zu zwei anschließenden Hengstställen entstand zwischen 1820 und 1824. Das Portal, das die Stallungen um das Doppelte überrage, war das Glanzstück des Baumeisters © Wolf Karge

    Am 30. Januar 1933 kam Hitler an die Macht. Die Vereinigung von Mecklenburg-Schwerin und Mecklenburg-Strelitz per 1. Januar 1934 hatte zur Folge, dass Redefin Hengste, Personal und Inventar aus dem Bestand des 1825 gegründeten und nunmehr aufgelösten Landgestüts Neustrelitz übernahm. 1934 nahm Hans Köhler den Gedanken der Hengstvorführungen wieder auf. Er verkündete die Vorstellung sämtlicher Hengste des Landgestüts und lockte damit die Machthaber des Nationalsozialismus in Mecklenburg nach Redefin. Am 10. Februar 1934 wurden 87 Hengste dem Publikum gezeigt. Die „Hengstparade“ fand damit erstmals öffentlich unter diesem Namen statt – als reine Zuchtschau. Das Pferd wurde zu einem Symbol der „Blutund-Boden-Politik“ des Nationalsozialismus und für repräsentative Zwecke genutzt, die organisatorisch in der Reiter-SA gebündelt waren. Hans Köhler wurde Oberreiterführer und Referent für Reitwesen im Stab der SA-Brigade 111. Besonders im Blick war die Versorgung der Wehrmacht mit Remonten. Damit erlebte das Gestüt eine neue politische Akzeptanz und Blüte.

    Am 1. September 1939 begann Deutschland den Zweiten Weltkrieg. Da Pferde kriegswichtig waren, wurde das Gestüt in seiner Tätigkeit nicht eingeschränkt – der Betrieb ging fast bis zum Ende des Krieges weiter. Bei Kriegsausbruch standen 121 Hengste im Gestüt und deckten auf 41 Stationen 6.666 Stuten. Im letzten Kriegsjahr strömten Flüchtlinge auf den Gestütshof und wurden in den Wirtschaftsgebäuden untergebracht. Unter den Flüchtlingen waren auch Hengste aus den Landgestüten Georgenburg und Braunsberg, weiterer Zuwachs kam aus dem ostpreußischen Privatgestüt Weedern der Besitzerin Anna von Zitzewitz. Nach Kriegsende wurde das Gestüt von den Amerikanern beschlagnahmt und besetzt. [ihc-hide-content ihc_mb_type=“show“ ihc_mb_who=“4,3″ ihc_mb_template=“3″ ]Wenige Monate später, am 1. Juli 1945, besetzte die Rote Armee entsprechend den Beschlüssen der Konferenz von Jalta Mecklenburg bis zur Elbgrenze. Im Mai 1946 wurde die Verordnung zum Deckzwang und im Februar 1947 ein Zwang für die Viehvermehrung erlassen, denn nach dem Krieg wurden Arbeitspferde benötigt. Die Zeit der Remonten für das Militär war vorüber.

    Redefin in der DDR

    Auch auf diesem historischen Gemälde aus dem Jahr 1841 des Schweriner Malers Theodor Schloepke (1812-1878) ist das Wahrzeichen von Redefin, das weiße Portal der Reithalle, gut zu erkennen © Staatliches Museum Schwerin

    In den Jahren 1952/53 wurde ein Zuchtziel für die Warmblutzucht der gesamten DDR fixiert: ein edles, harmonisches, dabei tiefes und genügend starkes Warmblutpferd. „Besonders muß auf gutes Gangvermögen Wert gelegt werden, ferner soll das Warmblutpferd leichtfuttrig sein, fruchtbar und gutartig im Temperament. […] ein Vielseitigkeitspferd […] für die Landwirtschaft  als auch für den Turniersport […].“ Zu diesem Zweck wurde auch das Landgestüt Redefin als sogenanntes „Hengstdepot“ reaktiviert. Ab dem 1. Januar 1956 war das staatliche Hengstdepot Redefin mit circa 300 Beschälern auf 111 Deckstationen und etwa 100 Beschäftigten wieder arbeitsfähig und direkt dem DDR-Landwirtschaftsministerium unterstellt. Herta Steiner wurde im Oktober 1955 als erste Frau Direktor in dieser Männerdomäne. 1956 setzten auch die Hengstparaden wieder ein. In diesen Jahren begann Redefin außerdem mit der Reitpferdevermarktung. 1970 richtete das Gestüt eine Abteilung Touristik ein und gliederte die Zuchtleitungen in Rostock und Schwerin an. Der Hengstbestand war 1970 auf 86 Beschäler gesunken, während 1987 100 Hengste auf 16 Haupt- und 23 Nebenstationen 3.221 Stuten belegten.

    Quo vadis?

    Tradition und Moderne verschmelzen bei den Hengstparaden © Anja Haltenhof

    Nach dem Ende der DDR wanderten alle Volkseigenen Güter in treuhänderische Verwaltung. Seit dem 1. Juli 1990 wurde das Landgestüt Redefin auch wieder als solches tituliert und unterstand zunächst der Güterdirektion in Schwerin, dann einer Treuhandanstalt. Verschiedene Pläne ließen lange nicht erahnen, welchen Weg Redefin letztlich nehmen würde. Zu den letzten Amtshandlungen des Regierungsbevollmächtigten in der Bezirksverwaltungsbehörde Schwerin, Dr. Georg Diederich, gehörte am 9. Oktober 1990 die Empfehlung, das Gestüt in ein Landesgestüt umzuwandeln. Auch der Hippologe Hans-Joachim Köhler sprach sich dringend für die Verstaatlichung aus. Die Entscheidung ließ aber drei ungewisse Jahre auf sich warten. Währenddessen wurden auch andere Pläne geschmiedet: Investoren planten, Hotels, Golfplätze, Wassersport- und Tennisanlagen, Privatflugplätze und auf der freien Fläche hinter dem klassizistischen Portal ein Museum zu errichten. Also stellte sich die Frage: Privatisierung durch Verkauf oder Übernahme durch das Land Mecklenburg-Vorpommern. Die Gemüter waren erhitzt. Ab 1991 liefen Verhandlungen zwischen der Treuhandanstalt und dem Land Mecklenburg-Vorpommern, während die Gestüte Moritzburg (Sachsen) und Neustadt/Dosse (Brandenburg) bereits verstaatlicht worden waren. Nach langen Verhandlungen ging das Landgestüt Redefin am 1. Oktober 1993 an das Land Mecklenburg-Vorpommern über. Hartmut Platzek wurde Landstallmeister. Die Aufgaben für Redefin wurden neu formuliert:

     

     

    •  Hengsthaltung für die private Zucht
    • jährliche Hengstleistungsprüfung im 100-Tage-Test
    • Betrieb einer Landesreit- und -fahrschule
    • Durchführung jährlicher Hengstparaden
    • Erhaltung des Kulturgutes Gestütsanlage Redefin
    • Nutzung der Gebäude und Pferde für touristische Zwecke

    Nun wurden auch Gelder des Landes zur Verfügung gestellt, um das Landgestüt nach vorne zu bringen. 1998 war es endlich soweit: Eine neue Reithalle wurde errichtet und füllte damit den verwaisten Platz hinter dem historischen Reithallenportal.

    Aufbruch und eine Frau

    Seit Februar 2009 steht die Vielseitigkeitsreiterin und Diplom-Agrarökonomin Antje Kerber an der Spitze des Landgestüts Redefin © Maximilian Schreiner

    2002 wurden die ersten Hengste aus gestütseigener Aufzucht gekört, unter ihnen der 1998 geborene Allvar von Altan II und die 1999 geborenen Hengste Diktus von Diskret sowie Saverio von Sandro Hit. Eine Zusammenfassung der Arbeit im Landgestüt für das Jahr 2003 liefert die Antwort des Agrarministers, Till Backhaus: „Im Landgestüt werden ausschließlich Hengste gehalten. Im Gegensatz zu privaten Hengsthaltern ist es Aufgabe des Landgestüts, zur Erhaltung alter Mecklenburger Linien beizutragen, und dies vor allem deshalb, weil der Verband der Pferdezüchter Mecklenburg-Vorpommern das Ursprungszuchtbuch für den Mecklenburger führt. Insgesamt bewertet die Landesregierung die züchterischen Leistungen des Landgestüts Redefin als sehr gut und beispielgebend.“ Hinzu kommt, dass das Landgestüt Redefin in der Gesamtheit der Gebäude als erhaltenswertes Denkmalensemble der Kunst- und Kulturgeschichte Bestandteil der Denkmalliste des Landes Mecklenburg-Vorpommern ist.

    Nach Höhen und Tiefen in den ersten Jahren des neuen Jahrtausends musste sich nochmal einiges ändern. Eine neue Gestütsleitung wurde gesucht – und mit Antje Kerber gefunden. Am 1. Februar 2009 wechselte die begeisterte Vielseitigkeitsreiterin und Diplom-Agrarökonomin von der Westfälischen Reit- und Fahrschule in Münster nach Redefin. Damit ist sie nach Herta Steiner die zweite Frau an der Spitze von Redefin. Ihre Aufgabe: das historische Ensemble weiter zu sanieren und es zu einem profitablen Zentrum für Pferdezucht, -ausbildung und -sport auszubauen – und das Mecklenburger Pferd wieder als „Marke“ zu etablieren. Das ist ihr bereits gelungen. Mit Hengsten wie Juventus, Solar oder D‘ Olympic gibt es wieder viele berühmte Redefiner-Vererber. Im letzten Jahr feierte das Landgestüt Redefin sein 200-jähriges Bestehen. Der derzeitige Hengstbestand umfasst 36 aktive Landbeschäler, darunter zwei Trakehner, 29 Warmblut- und zwei Kaltbluthengste und je einen Reitpony-, Vollblut- und Lewitzerhengst, welche auf elf Haupt- und Nebenstationen zum Einsatz kommen.

     

     

     

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    © Dieser Auszug basiert auf einem Beitrag von Dagmar Sauer, der im Sammelwerk „Ausgewählte Hengste Deutschlands 2014/15“ erschienen ist.

  • Geballte Kompetenz im Pferdezelt

    Geballte Kompetenz im Pferdezelt

    Tradition und Verbundenheit mit der Landwirtschaft wird beim Pferdezuchtverband Baden-Württemberg schon immer gepflegt. Seit Gründung des „Württemberger Zuchtvereins“ im Jahr 1895 ist der Verband beim Landwirtschaftlichen Hauptfest vor Ort und repräsentiert die dortige Pferdezucht. Auch das 100jährige Jubiläum des Pferdezuchtverbandes feierte man 1995 beim Hauptfest auf dem Wasen mit einer großen Stutenschau.

    Pferde-Know-how auf Cannstatter Wasen

    Beim 100. Landwirtschaftlichen Hauptfest präsentiert sich der Pferdezuchtverband Baden-Württemberg in Zusammenarbeit mit dem Kompetenzzentrum Pferd, dem Haupt- und Landgestüt Marbach, dem Württembergischen Pferdesportverband, der Fachgruppe Pferdehaltende Betriebe, der Fachhochschule Nürtingen und dem Pferdegesundheitsdienst (Tierseuchenkasse) an einem großen Gemeinschaftsstand im Pferdezelt. Wer Fragen rund um Pferdezucht und -haltung hat, trifft hier auf dem Cannstatter Wasen auf geballte Kompetenz! Alle Teilnehmer sind darüber hinaus mit Pferden aktiv am täglichen Schauprogramm sowie beim Forum im großen Tierzelt mit Fachvorträgen vertreten. Beispielsweise halten die Jungzüchter des Pferdezuchtverbandes am 3. und 7. Oktober mit einen Vortragzum Thema „Horsemanship von morgen“.

    Schauprogramm mit den unterschiedlichsten Pferderassen

    Beim 100. Landwirtschaftlichen Hauptfest wird der Pferdezuchtverband Baden-Württemberg mit 27 Pferden und das Haupt- und Landgestüt Marbach mit 25 Pferden über die gesamten Tage vor Ort vertreten sein. Im täglichen Schauprogramm wird die Rassevielfalt präsentiert angefangen von fünf Araberstuten aus der weltweit berühmten silbernen Herde des Haupt- und Landgestüts Marbach, den beliebten Schwarzwälder Füchsen, die international ein großartiges Aushängeschild der Pferdezucht im Ländle sind. Noch mehr Kilos bringt eine Rheinisch-Deutsche Kaltblutstute auf die Waage. Die mächtige Stute wird von weiteren Kleinpferden begleitet: Shetland- und Welshponys, Haflinger bzw. Edelbluthaflinger, Isländer und Fjordpferde sind zu bestaunen.

    Altwürttemberger wurde als gefährdete Nutztierrasse ernannt

    Ein Augenmerk wird dieses Jahr auf die Altwürttemberger gelegt: Die Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrasen e.V. (GEH) hat die Altwürttemberger zur „Gefährdeten Nutztierrasse des Jahres ernannt. Insgesamt werden sechs Stuten und zwei Hengste vor Ort für den Erhalt der Rasse werben und den vielfältigen Einsatzzweck und die Unkompliziertheit dieser Pferde präsentieren. Weitere sechs Warmblüter aus der Landesfahrschule stellt das Haupt- und Landgestüt Marbach in Stuttgart auf, darunter auch das Gespann mit dem Obersattelmeister Fred Probst die Landesmeisterschaften 2018 im Zweispänner gewann, in verschiedenen Anspannungen vor. Und last but not least, er darf nicht fehlen: Silvery Moon, der schnellste Schecke der Welt.

    spannendes Programm mit Polizeireiterstaffel

    Der viel gefragte Landbeschäler wird für seine Fans auch in Stuttgart vor Ort sein. Täglich wird diese Rassevielfalt vor Ort ab ca. 10 Uhr bis 16.30 Uhr in vielfältigen Schaunummern im Reitstadion auf dem Cannstatter Wasen präsentiert. Darüber hinaus sind an folgenden Tagen zusätzliche Programmpunkte geplant: Mit fünf Warmbluthengsten und fünf Polizeipferden wird das Haupt- und Landgestüt Marbach und die Polizeireiterstaffel Stuttgart am 3., 6. und 7. Oktober eine Premiere präsentieren: Eine gemeinsame Quadrille. Darüber hinaus ist die Polizeireiterstaffel mit ihren spektakulären Schaunummern an diesen Tagen in der Schauarena zu bewundern.

    Der Schwerpunkt Tag „Pferd“ findet dieses Jahr am 6. Oktober statt. Ab 10.30 Uhr wird das Berufsbild Pferdewirt und der Polizeiberuf mit Pferd in den Fokus gestellt. Ab 13 Uhr findet ein großes Schauprogramm statt. Am Finaltag, dem 7. Oktober, richtet die Interessengemeinschaft der Kaltblutzüchter ab 10.30 Uhr einen Holzrückewettbewerb aus.

    Ein tägliches Schauprogramm mit großer Rassevielfalt ist bis zum 7. Oktober wird geboten.

    Weitere Informationen: www.lwh-stuttgart.de

    Quelle: Pferdezuchtverband Baden-Württemberg