[vc_row][vc_column][vc_column_text]Vom 25. Juni bis zum 28. Juni ereignete sich auf dem Gestüt Schafhof das „Dressurfestival“. Vor allem das Finale zur Qualifikation zum Nürnberger Burg-Pokal war ein wahres Kopf-an-Kopf-Rennen. Gewinner Matthias Alexander Rath auf Destacado FRH und Zweitplatzierte Dorothee Schneider auf Villeneuve trennten am Ende nur wenige Prozente.[/vc_column_text][/vc_column][/vc_row][vc_row][vc_column width=“1/2″][vc_column_text]Denkbar knapp war die Entscheidung auf dem Schafhof. Am Ende siegten Rath und Destacado FRH mit einer Gesamtbewertung von 76,341 Prozent. Knapp hinter dem Gewinnerpaar sicherten sich Dorothee Schneider und der Rheinländer Villeneuve den zweiten Platz mit 76,049 Prozent.
Mit diesen Ergebnissen steht eines fest – Destacado qualifizierte sich für das Finale im Nürnberger Burg-Pokal. Neben seinen sportlichen Erfolgen beweist sich der Siebenjährige Hannoveraner auch im züchterischen Geschehen. Zwei seiner Nachkommen können bis heute noch bei der Taunus-Talent Auction ersteigert werden: Destination und Daydream.
Mehr über den Hannoveranerhengst erfährst du unter:
Als Familienhengst ist Lordanos weit über die Landesgrenzen bekannt. Ihn und seine Nachkommen zeichnen Einsatz- und Leistungsbereitschaft, Anpassungsvermögen, Rittigkeit, Ehrlichkeit, Charakterstärke, Herz, Vermögen und Übersicht aus. Ganz zu schweigen von seiner überdurchschnittlichen Vererberqualität, die dem Pferdesport schon etliche Spitzensportler, Deckhengste und Staatsprämienstuten geschenkt hat.
Ein Hauch von Wehmut schwingt in seiner Stimme, wenn Gerd Sosath über seinen Lordanos redet. Wehmut, weil der gute, alte Lordanos so langsam in die Jahre kommt. Klar, dass das aufregende Leben eines Hochleistungssportlers und gefragten Deckhengstes nicht spurlos an ihm vorüber gegangen ist. Inzwischen ist der braune Landos/Ahorn Z/Calypso I-Sohn 20 Jahre alt und genießt im Stedinger Land auf der wunderschönen Anlage der Familie Sosath in Lemwerder seinen Ruhestand. Zumindest aus sportlicher Sicht. Vor zwei Jahren wurde er während der Hengstvorführung in Vechta in einer stimmungsvollen Zeremonie aus dem Sport verabschiedet. Dort, wo seine unglaubliche Karriere als Springpferd begann, da sollte sie auch enden. Im Laufe des Gesprächs mit Gerd Sosath wechselt die wehmütige Stimmung in Freude und unendlichen Stolz: Darüber, dass er diesen Ausnahmehengst sein Eigen nennen darf, dass er und seine Familie so viel Glück mit ihm hatten und haben, und darauf, was Lordanos alles geleistet hat.
Lordanos – Das Familienpferd
Kaum ein Hengst vor ihm bewies während seiner aktiven, sportlichen Laufbahn so viel Einsatzbereitschaft und Anpassungsvermögen wie Lordanos. Vielfach als „Familienpferd“ beschrieben, ist seine Geschichte doch immer wieder erwähnenswert: Während Vater Sosath am Sonntagnachmittag mit Lordanos seine großen Preise ritt, hatte der Hengst mit den Kindern Janne und Hendrik bereits am Freitagnachmittag die Stilspringen absolviert. Später trug er die Sosath‘schen Sprößlinge hocherfolgreich durch eine Vielzahl schwerer Springen – beide konnten mit dem Hengst ihr erstes S-Springen gewinnen. Wie ein Uhrwerk meisterte er seine Parcours – vielleicht nicht mit der letzten Vorsicht ausgestattet, jedoch mit grenzenlosem Herz, Vermögen und Übersicht. So war er den Kindern ein perfektes Lehrpferd, und dem „Chef “ ein toller Sportpartner für die nationale und internationale Bühne.
Zum Decken nach Föhr
Strahlender Derbysieger : Lex Lugar mit Carsten-Otto Nagel.
Einer gewissen Trotzreaktion des Züchters Heiko Büttner aus dem holsteinischen Schaafstedt ist es zu verdanken, dass Lordanos’ Mutter Ashley (Ahorn Z/ Calypso I) mit dem Lord/Calypso I-Sohn Landos angepaart wurde, und Lordanos somit im Jahr 1993 das Licht der Welt erblicken konnte. Denn sein Vater Landos, ebenfalls ein Produkt aus dem Züchterhaus Büttner, war seinerzeit im Besitz des Holsteiner Verbandes. Zum Deckeinsatz war Landos auf die Insel Föhr, sozusagen auf das züchterische Abstellgleis, ‚versetzt‘ worden. „Darüber war ich als Züchter natürlich nicht sehr glücklich“, erklärt Büttner, „denn normalerweise kamen die Föhrer zum Decken zu uns aufs Festland, und nicht umgekehrt.“ Also zog er mit seiner Stute Ashley, die leider zwei Jahre später nach einer schweren Kolik-OP verstarb, zum Decken nach Föhr. Der Holsteiner Hengstaufzüchter Reimer Hennings aus Bendorf konnte den peppigen Braunen dann als Fohlen erwerben. Als Zweijähriger wurde der junge Hengst beim Holsteiner Verband zur Körung zugelassen. Doch so Mancher muss wundersame Wege gehen, um ein ganz Großer zu werden. Beim letzten Springtest kurz vor der Körung sprangen Lordanos und die anderen Junghengste von Hennings wohl so gewaltig, dass er von der Holsteiner Körkommission ermahnt wurde. Enttäuscht über diese Unterstellung, zog Hennings seine Hengste von der Körung zurück und ging mit Lordanos nach Oldenburg, wo dieser dann 1995 in der Weser-Ems-Halle gekört wurde.
Ein kleiner Kater für 65.000 DM
Interessierter Beobachter während der Oldenburger Körtage war der Hengsthalter Gerd Sosath, auf der Suche nach einem neuen Pferd für seine noch kleine Hengststation. „Der Braune interessierte mich nicht wegen seines Pedigrees, darüber hatte ich gar nicht nachgedacht, sondern ich mochte einfach gerne Holsteiner Pferde, und dieses war mir von Anfang an sympathisch“, weiß Sosath zu berichten. „Er war zwar etwas klein, aber er machte einen tollen Sprung. Ich mochte ihn und ich wollte ihn gerne haben!“ Doch sein Portemonnaie war nicht groß genug – für 75.000 DM erhielt ein anderer Bieter den Zuschlag. Enttäuscht wollte Sosath schon nach Hause fahren, doch sein Sitznachbar „Hinnerk“ Klatte aus Klein-Roscharden hatte aufgepasst, denn Hennings hatte den Hengst zurückgekauft. Auf der Stallgasse wurde gehandelt, an der Theke wurde das Geschäft dann später perfekt gemacht – Lordanos wechselte für 65.000 DM den Besitzer. „Am nächsten Morgen habe ich ihn gleich abgeholt“, so Sosath. „Der arme Kerl war so erschöpft, dass ich ihn hinter mir herziehen musste. Da hatte ich den Kauf schon fast bereut: 65.000 DM – so viel Geld für diesen kleinen Kater!“
Lordanos läuft wie ein Uhrwerk
Doch die Reue war schnell verflogen, denn Lordanos entpuppte sich bereits als Youngster als Seriensieger in Springpferdeprüfungen. „Ich konnte mit Lordanos 25 Springpferdeprüfungen in Folge gewinnen“, erinnert sich Sosath. „Lordanos hat mich nie im Stich gelassen, er hat einfach einen Spitzencharakter und war leicht zu reiten. Daher war er auch so wertvoll als Lehrpferd für die Kinder, was den Züchtern übrigens besonders imponierte.“ Lordanos Weg verlief klassisch und ohne Umwege. Nach dem Bundeschampionat absolvierte er als 7-Jähriger die ersten S-Springen, und bis zum Alter von 17 Jahren war er voll im Sporteinsatz. Wenn Sosath über die sportlichen Erfolge seiner Kinder redet, kommt er geradezu ins Schwärmen. „Er lief wie ein Uhrwerk und musste für alles herhalten. Ich weiß noch, als es auf dem großen Turnier in Rastede nicht genügend Teilnehmer für das SB-Springen gab. Wir hatten uns überlegt, dass er mit Janne ein bis zwei Runden mitgehen sollte – am Ende sprangen die beiden dann über die Zwei-Meter-Mauer. Das war gewaltig. Oder der Hans Günter Winkler-Cup in Dortmund, den Hendrik, damals 17-jährig, mit Lordanos gewinnen konnte.“ Einfach ein Ausnahmepferd, das es in seiner aktiven Laufbahn immerhin auf eine Lebensgewinnsumme von 27.170 Euro brachte. Nicht schlecht für einen Sportler. Doch als Vererber gehört Lordanos, der auf den Holsteiner „Ramiro-Stamm“ 776 ingezogen ist, allerdings zu den Millionären. Knapp 1,2 Millionen Euro lautet die Lebensgewinnsumme seiner Kinder bis heute.
Spitzenverdiener
Light On mit Renè Tebbel, derzeit erfolgreichster Nachkomme von Lordanos.
In dem 20 Köpfe umfassenden Hengstlot der Station Sosath gehört Lordanos nach wie vor zu den Spitzenverdienern. Die Bedeckungszahlen sind konstant gut – Lordanos ist der unumstrittene Deckkönig in Lemwerder. Über 80 erfolgreiche Nachkommen sind in Deutschland im großen Springsport registriert, weltweit mögen es deutlich mehr sein. Die Zahl seiner gekörten Söhne ist inzwischen auf 43 Hengste angewachsen. Doch nicht nur im großen Sport oder im internationalen Zuchtgeschäft ist Lordanos eine Hausnummer der ersten Wahl. Auch im Amateursport sind seine Nachkommen sehr gefragt. „Er vererbt sich sehr konstant. Viele seiner Nachkommen sehen so aus wie er und bekommen seinen tollen Charakter und seine Rittigkeit mit“, und schmunzelnd fügt Sosath hinzu: „In ganz jungen Jahren sind sie oftmals ziemlich frech, unter dem Sattel allerdings total brav und toll zu reiten.“
Lordanos – Kein Glück
Die Liste derer, die mit Lordanos-Kindern das große Los gezogen haben, ist lang. Nur einer hat bisher mit seiner Nachzucht noch nicht viel Glück gehabt: Der Besitzer selbst. Seinen ersten gekörten Hengst Lissabon verkaufte Sosath mit dem Hintergedanken, noch viele andere Lordanos-Söhne züchten zu können. Doch wie das Leben so spielt, die richtig Guten hatten oftmals die Anderen. Im Herbst 2012 bekam Sosath auf der Oldenburger Körung endlich seinen Spitzenhengst Livestream von Lordanos/Landadel/Godehard gekört. Und auch das wäre fast noch ins Auge gegangen, denn während der Körung zeigte sich der Sohn aus der Heideblüte, einer Vollschwester von Landor S, von der Atmosphäre plötzlich so beeindruckt, dass er zunächst nicht gekört wurde. Oder die Geschichte mit Lumos, den Sosath als Fohlen mit einhandelte. Als freches, hässliches Entlein verließ der Sohn von Lordanos/Noble Roi xx den Hof Sosath aber bald wieder. Später war Lumos unter Ewald Güss erfolgreich auf dem Bundeschampionat und unter dem Amateur Andreas Brünz Sieger im Großen Preis von Mannheim. Doch der aktuelle Jahrgang der Zweijährigen lässt Großes hoffen: Der Beste der 40 zweijährigen Junghengste ist natürlich ein Lordanos-Sohn aus der Carthago/Zeus/Kronprinz-Stute Capriati, gezogen von Janne und Hendrik Sosath. Capriati war übrigens das erste Lehrpferd der beiden Sosath-Kinder, bevor sie auf Lordanos umsatteln durften.
Lordanos – Aus bestem Hause
Aller Abschied ist schwer: In einer emotionalen Zeremonie wurde Lordanos im Februar 2011 vor großem Publikum in der Auktionshalle zu Vechta aus dem Sport verabschiedet. Züchter Heiko Büttner und der Aufzüchter Reimer Hennings waren dabei.
Der Vater von Lordanos ist der Holsteiner Verbandshengst Landos, der 2011 im Alter von 22 Jahren eingegangen ist. In Landos sind die Gene von Ladykiller xx durch den Jahrhunderthengst Lord und Cor de la Bryère über seinen Muttervater Calypso I vereint. Der erfolgreichste Nachkomme des Landos ist der zweifache Olympiateilnehmer Magic Bengtsson. In Athen 2004 wurde er Vierter in der Einzelwertung unter Peter Fredericson, und 2008 war er Björn Nagels Olympiapferd. Unendlich viele S-Platzierungen holte auch die springgewaltige Indira. Diese Stute aus einer Rinaldo/ Anklang-Mutter wurde von Gerhard Schmidt insgesamt fünf Jahre lang in schweren Springen vorgestellt. Landos unterstreicht seine vielseitige Vererbung mit den Leistungen seines Sohnes The Lion King B (MV. Rando) im internationalen Grand Prix-Dressursport. Ein weiterer bekannter Sohn des Landos ist Lyjanero. 2010 feierten ihn die Holsteiner Züchter in den Holstenhallen als Reservesiegerhengst. Lyjanero ist auf dem Gestüt Sprehe stationiert und wird dort sportlich auf seine große Karriere vorbereitet. Diese Ergebnisse seiner Nachkommen und die Vererbungsqualitäten von Lordanos haben dazu geführt, dass Landos die letzten Jahre seines Lebens, nachdem er viele Jahre in der Tschechoslowakei und Polen gedeckt hatte, in Elmshorn verbrachte.
Landos verbrachte die meiste Zeit seines Lebens an Standorten mit nur wenigen oder züchterisch wenig wertvollen Stuten. Er begann seine Deckkarriere 1992 auf der Insel Föhr. Die gesamte Anzahl Stuten auf der Insel betrug circa 30. Aus den Jahrgängen 1994 und 1995 wurden dort insgesamt 28 Fohlen von Landos geboren. Anschließend deckte der Hengst in Tschechien, der Slowakei und später in Polen, wo er auch sportlich bis zur Klasse S gefördert wurde. Seine positive Vererbungskraft zeichnet sich darin aus, dass er in Anpaarungen mit polnischen und tschechischen Stuten mehrere überdurchschnittliche Springpferde hervorbrachte. Unter anderem Fernet 1 und Fortuna, beide von slowakischen Reitern vorgestellt. Diese Tatsache, und die guten Leistungen von Lordanos und Magic Bengtsson, führten dazu, dass er zurück nach Holstein geholt wurde. Gerard Muffels, Leiter des Holsteiner Hengststalls in Elmshorn, erzählt: „Landos kam erstmals als Zweieinhalbjähriger zu uns, um ihn zur Körung vorzubereiten. Nach seiner langjährigen Stationierung im Ausland kam er im hohen Alter zurück nach Elmshorn. Hier hat er noch einige Jahre gedeckt, bis er vor zwei Jahren eingeschläfert werden musste. Da der Wettbewerb mit den anderen Verbandshengsten in Elmshorn groß war, hält sich die Zahl der Stuten, die er in den letzten Jahren bedient hat, in Grenzen.“
Ahorn Z
Muttervater Ahorn Z – seine Nachkommen werden wegen ihres hervorragenden Interieurs geschätzt.
Lordanos’ Muttervater Ahorn Z stammt aus einer hervorragenden Anpaarung. Die Kombination des Blutes seines Vaters Almé Z mit der berühmten international erfolgreichen Stute Heureka gilt als Basis für die bedeutende Zucht aus Zangersheide. Die Vollschwester von Ahorn Z brachte unter anderem die legendäre Stute Ratina Z sowie ihre Vollbrüder Rebel Z I, II und III. Nachkommen des Ahorn Z zeichnen sich durch ihr außergewöhnliches Interieur aus und haben überwiegend im Amateursport viel Freude gebracht. Seine Söhne Acord I und II etablierten sich als Vererber der höchsten Liga.
In dritter Generation sowohl mütterlicherseits als auch väterlicherseits zu finden: Der vielseitige Vererber Calypso I.
In der dritten Generation, sowohl mütterlicher- als auch väterlicherseits, sorgt der sich vielseitig vererbende Calypso I für einen interessanten Blutanschluss. Der braune, mit viel Hengstausdruck geprägte Holsteiner hat sich als vielseitiger Vererber durchgesetzt. Seine typstarken Nachkommen waren nicht nur mit viel Springqualität ausgestattet, sondern haben sich auch in den Trabbewegungen von den Mitbewerbern unterschieden. Das stellen u. a. die Dressurpferde Chacomo/Alexandra Simons-de Ridder, Commodore 14/ Wolfgang Aigner und Campari 26/Dr. Reiner Klimke sowie die Spitzenspringpferde Calando 14/Björn Nagel und Cabinett I/Dirk Schröder unter Beweis.
Dreifach Stamm 776
Legolas unter Rolf-Göran Bengtsson in der Youngstertour.
Lordanos ist ein Produkt des Stammes 776, und das sogar dreifach. Auch sein Vater entspringt diesem Stamm und ebenfalls Ramiro, den wir in der vierten Generation antreffen. Aus diesem weit verbreiteten Stamm kommen unter anderem die gekörten Hengste Acorado (I, II, V), Contifex (I, II), Colandro, Lord Incipit und viele international erfolgreiche Springpferde wie Livello/Cameron Hanley, Leandra/Otto Becker, Luke McDonald/ Janne-Friederike Meyer, Commanchi/Jörg Näve, Locarno/Steven Withaker und Mademoiselle, aktuell erfolgreich unter Beezie Madden. Erfolge in der näheren Verwandtschaft findet man über Lordanos’ Großmutter Sofia (v. Calypso I), die das internationale Springpferd Picasso des Bles, die bis S platzierte Stute Kristall und den gekörten Hengst Larioni hervorbrachte.
Wie der Vater, so die Kinder
Lordanos’ Vater Landos brachte in Tschechien und Polen mehrere gute Springpferde.
„In Lordanos Nachkommen erkennt man oft viel von ihm selbst”, erklärt Gerd Sosath. „Es gibt manchmal ganz große, aber auch zu kleine Nachkommen von ihm, aber die meisten sehen dem Vater ähnlich. Braune Pferde, oft mit einigen weißen Abzeichen und athletischem Körperbau.” Seinen guten Charakter, die klassische Springmanier, durch die er als junges Pferd in Springpferdeprüfungen immer wieder siegreich war, und sein grenzenloses Vermögen gibt er ebenfalls zuverlässig an seine Kinder weiter. Obwohl circa 80 der Nachkommen in Deutschland erfolgreich in S-Springen gestartet sind und über 30 in internationalen Großen Preisen, sind seine Nachkommen auch unter Amateuren im Breitensport sehr beliebt. So schwärmt Stefan Fundis aus Baden-Württemberg von seinem jetzt 11-jährigen Lordanos/Pablo/Silvio-Sohn Lanox: „Ein Herz wie ein Löwe, Vermögen ohne Ende und superbrav“, sei Lanox, der dem reitenden Studenten schon zu etlichen S-Platzierungen und 5 SB-Siegen verholfen hat. Oder die Lordanos/Ramino/Weinstern-Stute Amy Grace, die mit ihrer Besitzerin Tanja Schlüter bereits Weser-EmsMeisterin und dreimal Vizelandesmeisterin 40+ war. Auch Tochter Celina ritt die Lordanos-Tochter bereits erfolgreich in Nachwuchsspringen. „Amy Grace ist ein absolutes Charakterpferd“, so Schlüter. „Sie ist leicht zu reiten, total ehrlich und will immer zum Sprung. Lordanos – immer wieder: Ich hatte bis jetzt schon zwei seiner Nachkommen!“
Nachkommen im Spitzensport
Aktuell belegt der braune Holsteiner aus Lemwerder als drittbester Oldenburger Hengst den 75. Rang des „WBFSH-Sire Rankings“. Die Punkte sammelten 16 seiner Nachkommen. René Tebbels Light On in Führung, gefolgt von dem hannoversch gebrannten HH Let’s Fly/Rodrigo Pessoa. Außer Light On sind auch die gekörten Hengste Lord Lohengrin/Patrick Stühlmeyer, Lord Sandro/Bart Bles und der Oldenburger Lordano – welcher von einem litauischen Reiter vorgestellt wird – aktiv im Spitzensport. Genauso wie der Holsteiner Verbandshengst Legolas. Dieser talentierte Schimmel entstammt direkt dem Stamm seines Großvaters Landos. Legolas’ Mutter, die Silvester-Tochter Diadem II, kommt wie Landos’ Mutter Uta V (v. Calypso I) aus der Melissa von Capitano/Manometer xx. Legolas wurde ausgebildet im Stall von Rolf-Göran Bengtsson und wird von dessen Bereiter Andreas Erni momentan in Großen Preisen vorgestellt. Noch so ein auff älliger Sportler ist Laokoon. Der auf dem Hof Sosath gezogene Wallach aus einer Mutter von Damokles glänzte im Sport unter dem Junior Hendrik. 2009 wurde dieses Paar unter anderem Vierter im Hamburger Spring-Derby. Zu diesem Zeitpunkt war Hendrik der jüngste Teilnehmer am Deutschen Spring-Derby.
Sensationelle Siege
Den sensationellen Bundeschampionatsauftritt des gerade 1,60 Meter großen Wallachs Lucca mit seiner 15-jährigen Reiterin Anneke Wilharm haben noch viele im Gedächtnis. Inzwischen wird dieser Oldenburger aus einer Cavalier-Mutter im großen Sport erfolgreich von Katja Dellert geritten. Noch so ein sensationeller Sportler ist der Derbysieger von 2010, Lex Lugar. Er kämpft sich gerade nach einer Verletzungspause mit Carsten-Otto Nagel auf eine Position in der FEI-Weltrangliste zurück. „Unser großes Ziel ist es, erneut das Derby zu gewinnen. Das Hamburger Derby ist Lex Lugar geradezu auf den Leib geschneidert. Je höher, imposanter und komplizierter die Sprünge, desto besser für ihn. Mit seinem Mut und seinem grenzenlosen Vermögen blüht er in solch schweren Parcours immer richtig auf “, so der Mannschaftseuropa- und Weltmeister Carsten-Otto Nagel über seinen Hengst.
Anpaarung mit Landadel
Bereits dreimal schon erwies sich die direkte Anpaarung von Lordanos mit Landadel-Müttern als sportlich sehr wertvoll: Neben Lord Weingard, der mit Jan Sprehe international sprang, sind das Lex Lugar und Light On. Alle drei sind in Oldenburg registriert und gekört. Der Hannoveraner Lordan führt das Landadel-Blut über den Muttervater Landor S, den Boxennachbarn von Lordanos. So trifft das wertvolle „Sosath-Blut“ auf einen Spitzensportler, der aktuell mit seinem ägyptischen Reiter Nayel Nassar international auf sich aufmerksam macht.
Lordanos’ Nachkommen in der Zucht
Die Siegerin der Oldenburger EliteStutenschau 2008: Lordanos-Tochter Lara Croft.
Lordanos zählt in Deutschland 43 gekörte und anerkannte Söhne, davon sind 34 im Hengstbuch I eingetragen. Im Schatten der bereits genannten Topsportler reifen verschiedene Junghengste, die in Zukunft das wertvolle Blut des Lordanos noch weiter geben können. Auf der letzten Hauptkörung in Vechta wurde er durch seinen Sohn Lorbito van de Helle (MV. Raphael) im Prämienlot vertreten und im Jahr 2007 durch Tailormade Lancelot. Der Schimmel, der mütterlicherseits das Blut des Graf Grannus-Sohnes Ginsberg führt, wird in Dänemark als Dressurvererber eingesetzt. Dass Lordanos auch in Dressurpferdepedigrees zu finden ist, ist keine Eintagsfliege. So auch über den Lissabon-Sohn Lissaro van de Helle, dem dreifachen Bundeschampion und Vizeweltmeister der jungen Dressurpferde. Nicht nur seine Söhne, sondern auch seine Töchter können sich oft positiv von ihren Mitbewerberinnen unterscheiden. Lordanos lieferte bereits 26 Staatsprämienstuten, wovon die Siegerin der Oldenburger Elite-Stutenschau in Rastede 2008, Lara Croft (MV. Fernando I), bestimmt die bekannteste ist. Die Leistungen seiner Nachkommen in Kombination mit der Eigenleistung bringen ihm einen integrierten Springzuchtwert von 142 mit einer Sicherheit von 96 Prozent ein.
Pferdezüchter sind von jeher Traditionen verbunden. Vor allem wenn es um das Pferd geht, das erhalten bleiben muss. Man nutzte die Hengste des Landgestüts, die vor Ort auf der Deckstelle standen. Die Stuten erhielten einen Namenszusatz, der ihren Geburtsort beschrieb. So war es auch bei den Pferden der Familie Borgmann.
Norbert und Stephan Borgmann
Die Stutenfamilie der Fathme von Schlüsselburg Im Fall der Ostbeverner Zuchtstätte hieß die entscheidende Stute, die den Beginn der Zucht auf dem Hof in Ostbevern markierte, Fathme von Schlüsselburg. Fathme stammte von Feierabend, Schlüsselburg, ihr Geburtsort, liegt an der Unterweser, auf der Nahtstelle zwischen Hannover und Westfalen. „Die kernige Braune im mittleren Rahmen haben wir zum Eggen und Rübenhacken benutzt“, erzählt Senior Norbert Borgmann. „Neben der Feldarbeit wurde die Stute auf den Turnieren in der Nachbarschaft von mir geritten und sie bekam einige Fohlen, vor allem Stutfohlen. Väter waren durchweg Landbeschäler von der nahegelegenen Deckstelle“, ergänzt Norbert Borgmann, der den Züchterhof vor ein paar Jahren an seinen Sohn Stephan übergeben hat. Besonders die sich aus den Töchtern der Fathme, Welfin und Die Laila ergebenden Zweige innerhalb der Stutenfamilie erlangten mit ihren Nachkommen enorme Bedeutung.
Der Zweig der Welfin
Maurice und Equitaris
Welfin von Wiegand (ein typischer Damenschneider: 130 von 159 Nachkommen waren Stuten) erhielt als Dreijährige eine Einladung zur Eliteschau, ihr wurde damals tragend die Staatsprämie zuerkannt. Stefan Borgmann meint dazu: „In den letzten Jahren beobachte ich, dass die ganz überwiegende Zahl (Anm. des Verf.: 2012 waren 19 von 94 Stuten gedeckt) der Stuten auf der Eliteschau eines jeden Jahrgangs in Westfalen nicht mehr gedeckt wird. Dies finde ich bedauerlich. Die Eliteschau ist nach wie vor eine Zuchtveranstaltung, aber die meisten Stuten werden wohl verkauft und gehen in den Sport. Stutenprüfungen haben sie fast ausnahmslos abgelegt, aber diese Prüfungen werden meines Erachtens überbewertet. Es muss auch weiterhin möglich sein, eine Stute ohne Prüfung mit der Staatsprämie auszuzeichnen.“ Und er ergänzt: „Für mich ist die Frage von Bedeutung, ob eine Stute, die zunächst erfolgreich im Sport war, nicht auch sieben oder achtjährig noch eine Staatsprämie erhalten kann.“ Zurück zu Welfin: In den 60er- und 70er-Jahren sah Norbert Borgmann in der Veredelung der Pferde ein unbedingtes Muss und eine zwingende Notwendigkeit. „Wenn wir damals nicht auf dieses Mittel vertraut hätten, was hätten wir heute?!“, sagt der Senior. „Die englischen Vollblüter waren nicht unumstritten. In unserem Fall waren es Lucius xx, bestens gezogen, seine Nachkommen suchten ihren Meister, und Parenzo xx, der als Leihhengst des Landgestütes auf der Station Olfen-Vinnum stand, die unseren Stamm und vor allem die besonders erfolgreichen Zweige in die richtige Richtung gebracht haben.[ihc-hide-content ihc_mb_type=“show“ ihc_mb_who=“4,3″ ihc_mb_template=“3″ ]
Vivien Borgmann
Denn die aus den Verbindungen mit den oben genannten xx-Hengsten gefallenen Halbblutstuten habe ich dann mit Leistungshengsten wie Romulus I sowie Argwohn und Damokles angepaart. Das hat gut gepasst und zur Beruhigung des Blutes geführt. Davon zehren wir teilweise heute noch.“ Der Betriebsleiter Stefan Borgmann betont an dieser Stelle ausdrücklich: „Aber Veredelung ist eine Daueraufgabe. Da muss man dran bleiben. Jedoch ist es ungemein schwierig geworden, passende Vatertiere zu finden.“ Der Zweig der Welfin brachte im Laufe der Jahre unter Hereinnahme der Hengste wie Weinberg und Polydor vermehrt Springpferde. Das bekannteste Produkt ist ohne Zweifel Pontifex, der seine Beschäler-Laufbahn als Staatshengst in Warendorf begann und dann auf die Privatstation der Familie Gripshöver nach Werne wechselte, wo er neue Impulse gab und vor allem selbst bis in die erste Riege der deutschen Springpferde aufstieg. Stephan Borgmann dazu: „Pontifex ist in gewisser Weise ein Aushängeschild für diesen Ausschnitt aus unserer Stutenfamilie geworden. Aber es gab noch andere Hengste wie etwa Caballero (2007 Weltmeister der jungen Springpferde in Lanaken) und der S-siegreiche Acolydor, der viele Jahre im bayerischen Schwaiganger deckte.“ Norbert Borgmann legt nach: „Was vielen nicht so bekannt ist: Er qualifizierte sich für das Bundeschampionat der Dressur- und Springpferde. Ein wahres Doppeltalent! Nicht das einzige in unserer Zucht.“
Der Zweig der Die Laila
Die Borgmanns haben pro Jahr etwa 25 Fohlen, die meist dreijährig verkauft werden.
Der Zweig der Stute Die Laila vom Landbeschäler Dragoner (Duft I-Almjäger I), ein Zweig aus dem vor allem Dressurpferde hervorgingen, erfuhr eine Aufspaltung über ihre Enkeltöchter Domina (v. Damokles) und Abalina (v. Argwohn). Zu Dominas Enkeln gehören Dressurpferde, die international die Zuchtstätte der Borgmänner bekannt gemacht haben, wie Floriano (aus dem Premieren-Jahrgang des Stempelhengstes Florestan I), der mit dem US-Amerikaner Steffen Peters Mannschaftsbronze bei der Weltmeisterschaft 2006 gewann (Einzelwertung Platz vier), und Floriano Deux, der mit Nicole Glaser-Käppeler über 50.000 Euro verdiente. Mutter dieser Phalanx von Dressurcracks der Sonderklasse ist Wichita vom Allround-Vererber Weinberg, der Ausnahmepferde fürs Viereck und über den Stangen gleichermaßen machte. Abalina, die zweite Säule, zählt Sportpferde wie den Grand Prix-Dressurcrack Mein Märchenprinz (Dressur Grand Prix international), Reiterin Leonie Bramall, zu ihren Enkeln. Weitere Geschwister des gekörten Münchhausen-Sohns gehen ebenfalls in der S-Klasse, nämlich Farinelli (GP intern.) von Florestan I und Fürstenau (Prix St. Georges) von Fürst Piccolo.
Estobar, Ehrendorf, Märchenprinz
In Equitaris von Estobar NRW aus der Rubina setzen die Borgmanns große Hoffnungen.
Stephan Borgmann, 38 Jahre, verheiratet mit Bianca, Vater von zwei Kindern, Vivien und Maurice, ist zu Recht stolz auf diese Familie der Fathme. „Das war sicher in den Anfangsjahren auch ein schweres Stück züchterischer Arbeit meiner Eltern, in die ich mich in den letzten zwanzig Jahren mit eingebracht habe. Aber wir haben auch immer geschaut, was die anderen gemacht haben. Da darf man als Züchter auch nicht zu stolz sein.“ Der Senior Norbert Borgmann schmunzelt, als unser Gespräch auf die zweite bedeutende Familie auf dem Züchterhof kommt: „Ja, die Vorstellung des ersten Jahrganges des Landbeschälers Florestan I auf dem Stuten-Schauplatz in Bad Sassendorf war schon etwas besonderes, tolle Fohlen, der Landstallmeister berechtigterweise stolz auf seinen Hengst, und wir mit einem sehr guten Hengstfohlen dazwischen, welches Siegerhengstfohlen wurde, dem späteren Floriano. Doch ich hatte auf der Schau schnell ein Stutfohlen im Visier, Züchterin war Sabine Herbrecht aus Baunatal. Der Stutenstamm war deutschlandweit bekannt, aus ihm sind Pferde wie Frühlingstraum I und II sowie das internationale Springpferd Minister (Reiter Norbert Koof) gekommen.
Pontifex ist ein Aushängeschild aus der Stutenfamilie der Welfin.
Ich besaß aus dieser Stutenfamilie der Addi von Abgott bereits Donata von Don Juan, eine Vollschwester zur Mutter des ausgestellten Stutfohlens. Dass dieses Stutfohlen auch noch Siegerstutfohlen wurde, machte die Kaufverhandlungen nicht einfacher. Aber am Ende war ich Besitzer!“ Brigitte Borgmann, die über Jahrzehnte bis heute die Stuten in den Abfohlboxen auf der Tenne des Original Münsterländer Bauernhofes betreut, gab dem zugekauft en Stütchen den Namen Florabelle. Dreijährig mit der Staatsprämie dekoriert, brachte sie in ihrer Zuchtlaufbahn elf Fohlen, häufigster Partner war der Furioso II-Enkel Ferragamo. Vor allem die außerordentlich typvolle und gangstarke Tochter Florence sorgte für Spitzenprodukte am laufenden Band. Eine ausgesprochene Passer-Paarung gelang mit Ehrentusch und Münchhausen; aus der Verbindung mit dem ganggewaltigen Ehrensold-Sohn stammen die gekörten Eichendorff (bis Grand Prix siegreich), Ehrendorf (geht erfolgreich in Grand Prix-Prüfungen) und Estobar NRW (Siege in schweren Dressuren und in der internationalen kleinen Tour). Von dem Sohn des Trakehners Hohenstein stammt der S-erfolgreiche Marquis Monet sowie der Sporthengst Moliere, der von der österreichischen Nationenpreis-Reiterin Victoria Max-Theurer in der Königsklasse, dem Grand Prix, geritten wird. Stefan Borgmann kommt noch auf ein Thema zu sprechen, das vielen Besuchern der westfälischen Körung 2006 in Erinnerung geblieben ist: „Als unser Hengst, der spätere Estobar, die Bahn betrat, wusste ich aus den Gesprächen im Vorfeld, dass es potente Interessenten gab. Dass am Ende der Hammer des Auktionators bei 535.000 Euro zuschlug, ist bestimmt außergewöhnlich und für lange Zeit einmalig gewesen. Aber verfolgt man den Weg dieses Hengstes, haben sich viele Erwartungen für uns, aber vor allem für die neuen Besitzer, erfüllt. Sportlich ist noch einiges zu erwarten, vor allem seit er bei Hubertus Schmidt steht. Nachdem nun die ersten Nachkommen im Sport funktionieren, ist die Nachfrage als Zuchthengst entsprechend. Vier seiner Söhne sind bereits gekört, einer davon ist unser Hengst Equitaris.“
Hengststation und Hofauktion
Die erste Hofauktion der Borgmanns 2012 verlief erfolgreich. Daher wird auch in Zukunft voraussichtlich jährlich eine Auktion stattfinden.
Auf die Frage nach dem Verbleib dieses Hengstes antwortet der Betriebsleiter: „Ich glaube, mit diesem Hengst wird es unserer Familie gelingen, ein weiteres Standbein für unseren Betrieb aufzubauen, eine Besamungsstation. Equitaris wurde nicht umsonst Prämienhengst der Körung 2012, er ist ansprechend modelliert, bewegt sich elastisch und besitzt eine enorme Gelassenheit. Wenn er das alles weitergibt, müsste er Nachkommen produzieren, die von jedermann zu reiten sind. Wir setzen große Hoffnungen in ihn!“ Auch für die Vermarktung seiner auf dem Hof gezüchteten Nachkommen hat Stephan Borgmann, der selten ein Fohlen verkauft, neue Wege beschritten: „Wir haben pro Jahr rund 25 Fohlen, die dreijährig an den Mann beziehungsweise die Frau gebracht werden müssen. Bei dieser Menge kann ich nicht erwarten, dass dies der Zuchtverband für mich über seine Auktionen erledigt. Ich muss auch selber etwas dafür tun. Da kam mir im letzten Jahr die Idee mit der Hofauktion. Einzelverkäufe sind oft sehr zeitaufwendig, bei einer Auktion wird vieles konzentriert.
Hofauktion bei Borgmanns.
Schnell hatten wir eine Kollektion mit 40 Pferden, vor allem Nachwuchspferde, zusammengestellt; selbst drei Embryonen waren dabei. Die Auktion fand auf der Obstwiese bei uns auf dem Hof statt. Mit Volker Raulf hatten wir einen kompetenten Auktionator. Alles lief reibungslos, abgewickelt wurden die Pferde, als wären sie auf dem Hof verkauft worden, also Mehrwertsteuer inklusive. Wir werden die Hofauktion sicher wiederholen.“ Und Stephan Borgmann berichtet: „Wenn man das so hört, hat sich viel geändert auf unserem Zuchthof. Wir haben uns im Laufe der letzten Jahre auch gänzlich von der Mast landwirtschaftlicher Nutztiere getrennt und uns voll auf die Pferdezucht konzentriert. Nur so geht das. Man muss es hundertprozentig machen!“ „Aber vieles ist bei uns auch so geblieben: die Zucht von guten Pferden, die artgerechte Aufzucht, luftige Ställe, viel Weidegang, Jährlinge und zweijährige Stuten gehen den Sommer über auf die Marschweiden an der Unterelbe“, erzählt er weiter. „Die Ausbildungsschiene haben wir weiter ausgebaut, um jedes einzelne Pferd individuell zu fördern und am Ende qualitätvolle Pferde anzubieten. Angemessene Fütterung mit Getreidemix (60 Prozent Hafer, 30 Prozent Gerste, 8 Prozent Mais, 2 Prozent Sonnenblumenkerne und Mineralstoffe) und selbstgewonnenem Raufutter. Es ist natürlich viel Aufwand, bis das Fohlen aufsteht, hoffentlich säuft und den ersten Kot absetzt. Da ist die ganze Familie im Einsatz, sonst geht es nicht! Wir haben schon ein gutes Betriebskonzept. Das wissen auch unsere Kunden!“ Auf die Frage, ob er sich Gedanken mache um den Absatz seiner Pferde, antwortet Stephan Borgmann selbstbewusst: „Gute Pferde sind immer gut bezahlt worden, das ist auch heute so!“
Dressman I ist einer dieser „Typen“. Steht man neben ihm, wird man nicht nur als Ponyfan ehrfürchtig und merkt sofort, dass dieser Hengst etwas ganz Besonderes ist. Er mustert sein Gegenüber und tritt dann vornehm näher.
Dressman I in jungen Jahren.
Sein Alter von 25 Jahren merkt man Dressman kaum an: Ein paar einzelne graue Haare zieren seine Stirn, die man unter seinem wallenden Schopf gar nicht auf den ersten Blick sieht. Glasklare Beine, ein perfekt bemuskelter Körper und dazu sein unvergleichlicher Ponytyp, der moderner auch heute nicht gezüchtet wird. Mit Stolz präsentiert sich der Senior der Station A. T. Schurf jedem Besucher, mit ebenso viel Stolz wird er aber auch gehegt und gepflegt. Als im März 2013 die Hengststation Schurf zu einem Tag der offenen Tür einlud und Dressman bei der Begrüßung in der Mitte der Bahn stand, konnten die meisten Besucher nicht glauben, wen sie dort vor sich hatten. Aufgeregt und stolz tänzelnd zeigte er seine Begeisterung über so viel Besuch deutlich. Als er später am Tag unter dem Sattel präsentiert wurde, hatten viele der Anwesenden Gänsehaut. Im Sattel die zwölfjährige Mylene Straeten, die auf dem vergangenen Bundeschampionat Dressmans dreijährigen Stationskollegen Nightley auf den fünften Platz geritten hatte. Aus der Mitte der Bahn leise und ruhige Anleitung von der Person, die Dressman in und auswendig kennt, die mit ihm als junge Ponyreiterin unzählige Erfolge feierte und die ihn noch heute betreut und reitet – Desiree Schurf. Es war eine Freude, die Klasse dieses Ponys gezeigt zu bekommen. Dressman ließ keinen Zweifel daran, dass er auch heute noch mit 25 Jahren in jeder FEI-Prüfung ganz klar vorne mitspielen würde! Seine aktive Zeit im Sport liegt nun aber schon ein paar Jahre zurück. 2007 wurde Dressman offiziell aus dem Sport verabschiedet. Bis dahin hatte er Erfolge gesammelt, die in dieser Anhäufung noch heute ihresgleichen suchen.
Dressman im Sport
Dressman im März 2013 im Alter von 25 Jahren unter der 12jährigen Mylene Straeten.
Für die meisten Vierbeiner ist es ein absoluter Höhepunkt in ihrem Leben, das Bundeschampionat einmal zu gewinnen. Dressman dagegen gewann das Bundeschampionat gleich viermal, und das sogar an vier verschiedenen Orten: 1991 wurde er Bundeschampion der dreijährigen Hengste in München unter Eva-Maria Tüpker, 1992 Bundeschampion der vierjährigen Hengste in Verden unter Bettina Hinnemann, 1993 Bundeschampion der fünfjährigen Dressurponys in Mannheim unter Verena Hepp und 1994 Bundeschampion der sechsjährigen Dressurponys unter Astrid Buer in Warendorf. 1994 schaffte er das schier unglaubliche „Triple“ und gewann in vier Wochen die Titel Deutscher Meister, Bundeschampion und Europameister – und das mit erst sechs Jahren. Weitere Europameisterschaftstitel kamen in den folgenden 10 Jahren dazu. Insgesamt gewann Dressman unter seinen Reiterinnen Astrid Buer, Desiree Schurf und Katharina Winkelhues neun Goldmedaillen bei verschiedenen Europameisterschaften, dazu kamen weitere Medaillen und Platzierungen. Ebenso erfolgreich war er im Laufe seiner Sportkarriere bei den Deutschen Meisterschaften. Er siegte fünfmal beim Preis der Besten und bei allen wichtigen nationalen und internationalen Dressurturnieren. Dressman hat alleine 120 Dressuren der Klasse L und FEI-Dressuren gewonnen, seine Lebensgewinnsumme beträgt 11.821 Euro. Zehn Jahre lang war er ununterbrochen Mitglied im deutschen Bundeskader.
Dressman in der Zucht
Dressman IV, einer der Vollbrüder, unter Jasna Offer in Dressuren der Klasse M erfolgreich! Die Vollbrüder wurden immer abwechselnd Fuchs und Schimmel.
Nicht nur im Sport, sondern auch in der Zucht ist Dressman erfolgsverwöhnt. Als Siegerhengst seiner Körung 1991 stand er ebenso ganz vorne wie bei seiner Hengstleistungsprüfung 1992 in Münster-Handorf, wo er mit der Endnote 8,55 den 29 weiteren Teilnehmern keine Chance ließ. Dressman wurde 1988 als zweites Fohlen der Staatsprämienstute Nadin im Züchterstall Sondermann in Haltern geboren. Heinrich Sondermann hatte den Fuchshengst Domingo für seine Stute Nadin auserkoren. Domingo war ein Vertreter des schon damals hochgeschätzten Bönniger-Blutes in Westfalen und im Turniersport erfolgreich. Domingo war Reservesieger seiner Körung im Jahr 1984 und Siegerhengst bei seiner Anerkennung im Jahr 1985. 1988 gewann er Gold bei den Westfälischen Meisterschaften der Vielseitigkeitsponys. Dressman wusste schon als Fohlen zu gefallen und so wurde Heinz Rohmann aus Marl auf den attraktiven kleinen Fuchs aufmerksam und wurde sich mit Heinrich Sondermann handelseinig. „Ich werde immer wieder gefragt, warum ich denn gerade das Fohlen nicht behalten habe“, schmunzelt Heinrich Sondermann heute, „aber zu der Zeit war es bei uns noch nicht üblich, dass unsere Fohlen sofort aus dem Stall verkauft werden konnten. Also ließ ich Dressman ziehen!“ Dressmans Mutter war ja schließlich noch jung und konnte noch weitere Fohlen bekommen. Was sie auch tat: Nadin wurde Mutter von zwölf Hengst- und sieben Stutfohlen.
Der Stamm der Suleika
Eine von vielen Schärpen für Der feine Lord – Westfälischer Meister 2008 unter Bianca Nowag.
Die große züchterische Bedeutung von Dressmans Mutterlinie, heute als „Stamm der Suleika“ über die Grenzen der westfälischen Ponyzucht hinaus bekannt, sollte sich in den kommenden Jahren immer deutlicher zeigen. Dressmans Großmutter Suleika (v. Shalom Narwal II) brachte neben ihrer Staatsprämientochter Nadin fünf gekörte Söhne, darunter die Siegerhengste Dublin (v. Durello) und Traumfürst (v. Rosedale Tiberius), welcher 1990 ebenfalls den Titel des Bundeschampions gewonnen hat. Zehn ihrer Nachkommen waren im Turniersport erfolgreich, viele in Dressuren der Klasse L. Suleikas Töchter waren ebenso fruchtbar wie die Stammstute selber und so ist der Sondermannsche Stamm heute weitverbreitet und hat unzählige Ponys für den Dressur-, Spring- und Fahrsport gebracht. Nadin hat jedoch einen besonderen Stellenwert. Sie und ihre Tochter Domina (eine Vollschwester zu Dressman) brachten überragende Dressurponys. Nadins Nachkommen brachten es bis heute auf eine Lebensgewinnsumme von über 26.000 Euro. Gleich das erste Fohlen der Bundessiegerstute Nadin, der statiöse Schimmelhengst Silvertops Ass (v. Silvertops Ricco), wurde Siegerhengst, Bundeschampion und war im Sport siegreich in Dressuren der Klasse L. Die Langlebigkeit und Härte dieser Linie beweist auch Silvertops Ass: Im Alter von 29 Jahren erfreut er sich noch immer bester Gesundheit und ist stolzer Senior des Gestüts Förster in Lüdinghausen.
Und noch ein weißer Halbbruder des Dressman: Dein Freund v. Dornik unter Francesca Heil, Preis der Besten 2013.
Heinrich Sondermann hat seine Nadin mehrfach mit Domingo angepaart. So gibt es zu Dressman insgesamt vier gekörte Vollbrüder. Dressman II war hocherfolgreich auf den Bundeschampionaten und wurde dreijährig Vizebundeschampion, vierjährig gewann er die Bronzemedaille, sechsjährig belegte der den achten Platz bei den Dressurponys und war im Anschluss siegreich bis zur FEI-Klasse. Dressman III war siegreich in Dressuren bis Klasse L und Springen Klasse A. Dressman IV ist aktuell erfolgreich in Dressurprüfungen der Klasse M und der letzte Vollbruder, Dressman V, steht nach wie vor im Besitz seines Züchters. Er war in Jungpferdeprüfungen platziert und konnte schon einige erfolgreiche Dressurponys zeugen. Nadins 2001 geborener Sohn des FS Don’t Worry wurde auf den Namen Doubtless getauft. Er wurde Prämienhengst seiner Körung, war Bundeschampion der sechsjährigen Dressurponys und gehört seit einigen Jahren als Bundeskadermitglied zu den erfolgreichsten Dressurponys Deutschlands. Im Jahr 2002 brachte Nadin aus der Anpaarung mit Dornik den späteren Siegerhengst Dein Freund. Er war erfolgreich auf dem Bundeschampionat und ist aktuelles Mitglied im Bundeskader, zahlreiche nationale und internationale FEI-Erfolge schmücken sein Erfolgskonto. Heinrich Sondermanns Vorliebe für Linienzucht ist bekannt, und da bleibt er sich gerne selbst treu. So paarte er seine Nadin zum Beispiel mit ihrem Sohn Dressman V an und erzielte wieder mal ein überragendes Pony. Der Hengst Dein Sunnyboy, geboren 2003, wurde als Prämienhengst gekört und ist aktuell erfolgreich in Dressuren der Klasse M. Dressmans Vollschwester Domina stand im Finale des Bundeschampionats in Mannheim. Ihr Dornik-Sohn Der Schlaue Fuchs war Bundeschampion und ist heute siegreich in Dressuren der Klasse S und schon in Prix St. Georg und Intermédiaire I hochplatziert. Alle weiteren Erfolgsponys aus diesem Stamm aufzuzählen, wäre ein eigenes Buch wert. Immer wieder gelang es den Stuten aus dem Suleika-Stamm, ihren Nachkommen eine überragende Arbeitseinstellung, hervorragende Bewegungen und auch ihren unvergleichlichen Ponytyp aufzustempeln. Sieht man ein filigranes, leichtfüßiges Dressurpony, meist in der Farbe Weiß und egal wo auf der Welt, kann man sicher sein, dass es ein Mitglied des Suleika-Stammes ist.
Dance Star AT v. Dressman – Folklore. Siegerhengst, HLP-Sieger, Bundeschampion.
Dressmans heutiger Besitzer Adolf-Theo Schurf hatte Dressman seit seiner Körung im Visier. Aber es sollte ein langer und mühseliger Weg werden, bis er „den oder keinen“ sein Eigen nennen durfte! Sein Besitzer Heinz Rohmann wusste seinen Champion zu schätzen und so blieben die Nachfragen von Schurf lange Zeit zwecklos. Als Dressmans Reiterin Astrid Buer, die Nichte von Heinz Rohmann, altersbedingt Abschied von ihrer Ponyzeit nehmen musste, schlug Schurfs Stunde. Nach einem stundenlangen Verhandlungsmarathon stand er schließlich als neuer Besitzer seiner Nummer eins fest! Fortan saß seine Tochter Desiree im Sattel und die Erfolgsgeschichte ging von Bedburg aus weiter. Auch hier blieb Dressman sich selber treu. Genie und Wahnsinn recht eng beieinander – so war er und so ist er. Dressman war immer für Überraschungen gut. Auch als mehrfachen FEI-Sieger konnte ihn so manche Blume am Rand des Vierecks in völlige Verzweiflung stürzen. Seinen Reiter dann natürlich gleich mit. Oder Anhängerfahren: kein Problem, aber bitte ohne Halft er. Das zog er sich immer aus, egal wie. Dressman bestimmt auch heute noch, wie lange er auf der Weide oder auf dem Paddock bleiben möchte. Da helfen keine Leckerlis oder sonstige Tricks – aber im Stall Schurf hat man sich schon lange daran gewöhnt und nimmt es seinem Superstar nicht übel. Superstars dürfen das. [ihc-hide-content ihc_mb_type=“show“ ihc_mb_who=“4,3″ ihc_mb_template=“3″ ]
Dressmans Söhne
Dressmans Halbbruder: Bundeschampion Doubtless v. FS Don´t Worry unter Mali de Sainte Fare.
Bis heute hat Dressman 33 gekörte Söhne gezeugt. Herausragend sind dabei sicher die Söhne aus der Anpaarung mit der Marsvogel xx-Tochter Madonna, die Hengste Don Joshi I und II, Debussy AT und Destino AT. Don Joshi I wurde Bundeschampion und Vizebundeschampion und wurde Kaderpony in England, 2007 gewann er EM-Bronze. Er brachte in der Zucht unter anderem die beiden Siegerhengste Depardieu AT und Don Davidoff, die Siegerstute Donna Dendera und den Bundeschampion Der Kleine Prints. Eine weitere Passerpaarung gibt es mit der Stute Gina v. Folklore. Sie brachte mit Dressman sieben gekörte Vollbrüder, von denen Dance Star AT und Der feine Lord AT absolut herausragend sind. Dance Star AT war viermaliger Medaillensieger auf den Bundeschampionaten, fünfjährig gewann er Gold. Er ist unter anderem Vater der gekörten Hengste Big Dresscode, Del Estero AT, Dreidimensional AT I und II und D-Day AT. Sein Sohn Dreidimensional AT wurde zweiter Reservesieger seiner Körung und 2012 Westfalenchampion, sein Sohn Del Estero AT vertrat seinen Vater auf dem Bundeschampionat 2012. Auf der Hauptkörung 2012 in Münster-Handorf wurde D-Day AT, aus einer Notre Beau-Tochter, Prämienhengst. Auch der Dance Star AT-Vollbruder Der feine Lord AT weiß, sich in Szene zu setzen. Er war viermal auf den Bundeschampionaten erfolgreicher Finalteilnehmer und brachte es bis heute auf über 100 Erfolge alleine in der FEI-Klasse. Er gewann Gold auf der Europameisterschaft und war beim Preis der Besten und der Deutschen Meisterschaft ganz vorne dabei. Er ist Vater der Bundeschampions Dutchmans Lord und Die kleine Liebe und des FEI-Ponys Die feine Chanel, die aktuelles Bundeskadermitglied ist. Neun seiner Söhne wurden bis heute gekört, er stellte mit Dream of Lord den Springsieger der Westfälischen Hauptkörung. Die Hälft e seiner 53 als Zuchtstuten eingetragenen Töchter wurde mit der Staatsprämie ausgezeichnet, er stellte mehrfach Siegerstuten. Ein weiterer Vollbruder aus der Anpaarung Dressman x Gina ist der westfälische Siegerhengst von 2003, D`Artagnon.
Dressmans Töchter
Andreas Kreuzer und Dundee, DJM 2003.
Dressmans Töchter stehen ihren Brüdern in nichts nach. Über 20 Stuten wurden schon mit der Staatsprämie ausgezeichnet und Dressman stellte schon einige Siegerstuten, hier seien zum Beispiel Dancing Jamie aus einer Derby-Mutter als Siegerstute ihrer Elite-Schau in Münster-Handorf zu nennen oder Sophie aus einer Black Boy-Mutter, die die Elite-Schau in Weser-Ems gewann. Sophie darf inzwischen selbst als Linienbegründerin bezeichnet werden. Die 1999 geborene Braune wurde Siegerstute der Bezirksschau Emsland 2002 und der Elite-Stutenschau Weser-Ems 2002. Sie belegte den vierten Platz im Finale des Bundeschampionats. 2003 wurde ihre erste Tochter geboren, Symphonie WE (v. Halifax). Sie tat es ihrer Mutter gleich und wurde 2006 ebenfalls Siegerstute ihrer Eliteschau, zudem gewann sie die Silbermedaille auf dem Bundeschampionat.
Eliteschau Münster 2012, Reservesiegerin Classic Symphonie v. Clooney AT aus einer Dressman-Mutter.
Sophies Proud Ballack v. Black Dancer wurde gekört, eine Tochter v. Dreamcatcher wurde mit der Staatsprämie ausgezeichnet und SLP-Gewinnerin. Tochter Sophia v. Champus K wurde Reservesiegerstute. Die 2008 geborene Tochter Samba de Ricarda (v. Wengelos Ricardo) wurde ebenfalls Siegerstute in Weser-Ems und gewann das Championat der Elite-Stuten in Lienen 2011. Dressman ist unter anderem Muttervater der gekörten Hengste Di Resta AT, White Gold B, Zilhouettes Cashmaker, FS Coco Jambo, FS Cover Boy, Hot Cream, Humpfrey-Me, Top Der Da.
Nachkommen im Sport
Dressman I und seine Erben: Sein Sohn Dance Star AT und dessen Söhne Dreidimensional AT und D-Day AT (v. links).
Aber nicht nur in der Zucht liefert Dressman Spitzenponys. Er hat bis heute 195 eingetragene Nachkommen im Turniersport, sie erreichten bislang eine Lebensgewinnsumme von über 142.000 Euro. Seine Nachkommen sind durchaus vielseitig und so gibt es neben überragenden Dressurponys einige hocherfolgreiche Springponys. Sein Sohn Dundee (Mutter v. Nalet ox) hat 60 Schleifen alleine in Springprüfungen der Klasse M gewonnen. Eines der Springponys in den Top Fünf von 2012 bundesweit ist der achtjährige Dressman-Sohn Dusty aus einer Mutter v. Desarbre Shoestring. Der gekörte Don Philino aus einer Luxor-Mutter wurde Bundeschampion der Fahrponys und ist heute in Australien beheimatet. Dream of Victoria (gekörter Hengst aus einer Volltreffer-Mutter) soll hier stellvertretend für die erfolgreichen Nachkommen des Dressman im Viereck stehen. Er war erfolgreich bis zur ganz schweren Klasse und konnte sich sogar in Prix St. Georg und Intermédiaire I gegen Großpferde erfolgreich behaupten. Auch auf dem Bundeschampionat traten Nachkommen von Dressman in die großen Hufspuren ihres Vaters: Gold gewannen 1997 Dressman-Son und Daphne, die später für England Silber auf der Europameisterschaft holte, und Don Joshi I 2002. Dressman steht seit Jahren in der Top Fünf der laut FN erfolgreichsten deutschen Vererber unter den Reitponys. Auch auf der Mutterseite tritt Dressman bei vielen Spitzensportlern in Erscheinung, zum Beispiel bei White Gold B (v. Golden Dancer). Er hat Silber auf der Europameisterschaft gewonnen und auf dem Bundeschampionat den dritten Platz belegt. Oder bei der Dornik-Tochter Dornika (FEI), der Pilgrim’s Red Tochter Grazia WE (FEI und Bronze auf dem Bundeschampionat) und dem Lateran-Sohn Lanier (FEI). 2013 sind wieder einige vielversprechende Fohlen von Dressman geboren worden, die sein Blut weiterverbreiten werden. Mit 25 Jahren ist dieser Ausnahmehengst immer noch begehrt und erfreut sich bei vielen Züchtern großer Beliebtheit. Er darf als Musterbeispiel für die Komponenten gelten, die ein modernes Reitpony und einen Vererberstar ausmachen: Geist, Langlebigkeit, überragende Bewegungen, perfektes Exterieur, hohe Rittigkeitswerte, noble Typausprägung, Eigenerfolge und erfolgreiche Nachkommen auf der ganzen Welt.