Sportprüfungen für Hengste 2017: "Erwartungen übertroffen"
Warendorf (fn-press). Ende vergangener Woche hat in Münster-Handorf die letzte von insgesamt fünf Sportprüfungen für gekörte Hengste stattgefunden. Insgesamt stellten sich 173 gekörte Hengste in Münster, Verden und München-Riem dem Urteil der Bewertungskommission. Ein Ergebnis erhielten 161 Hengste, darunter 87 dressur- und 73 springbetonte Hengste, sowie ein vielseitig veranlagter Hengst. Im Interview zog Dr. Klaus Miesner, Geschäftsführer des Bereichs Zucht der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN), ein erstes Fazit.
FN-aktuell: Dr. Miesner, sind Sie mit dem Verlauf der Sportprüfungen zufrieden?
Dr. Miesner: Ja, durchaus. Im vergangenen Jahr hatten wir ja in der Übergangssituation nur eine Prüfung, die aber schon gut verlaufen ist. Das hat sicher dazu beigetragen, dass alle Sportprüfungen in diesem Jahr gut angenommen worden sind und sogar ein Zusatztermin notwendig wurde. Man kann daher sagen, dass unsere Erwartungen positiv übertroffen wurden.
FN-aktuell: Worin sehen Sie persönlich den Vorteil der Sportprüfungen?
Dr. Miesner: Die Sportprüfungen für gekörte Hengste sind ein wichtiger Bestandteil des neuen Hengstleistungsprüfungskonzepts, das im vergangenen Jahr eingeführt wurde. Ziel war, die HLP "kürzer, sportlicher und disziplinspezifischer" zu machen. Ich denke, dies ist gelungen. Das belegt nicht nur die Zahl der vorgestellten Hengste, sondern auch das Feedback der Zuchtverbände, Hengsthalter und der Fachpresse. Natürlich gibt es auch vereinzelte Kritik. Diejenigen, deren Hengste hervorragend abgeschnitten haben, sind naturgemäß immer glücklicher als diejenigen, deren Hengste nicht das erforderliche „Klassenziel“ erreicht haben – aus welchen Gründen auch immer. Insgesamt wurde uns bestätigt, dass durch die Kommentierung der Bewertungskommission die Prüfungsergebnisse transparent dargestellt und gut nachvollziehbar waren, auch die kommentierende Begleitung des Fremdreitertests durch den Disziplinexperten bekam Lob von allen Seiten.
FN-aktuell: Welchen Vorteil hat der Züchter von den Sportprüfungen?
Dr. Miesner: Die Vorteile für den Züchter liegen auf der Hand. Hier kann er die von ihm favorisierten Junghengste in aller Ruhe unter nahezu gleichen Bedingungen begutachten und erhält dazu noch einen ausführlichen Kommentar der Bewertungskommission. Es herrscht weitgehend Einigkeit darüber, dass Form und Ablauf der Sportprüfungen allen Hengsten die Chance gibt, sich bestmöglich zu bewähren. Was am ersten Tag vielleicht noch nicht so klappt, wird unter dem Fremdreiter am zweiten Tag noch einmal genau unter die Lupe genommen. Dadurch, dass sich die Hengstleistungsprüfung bis zum endgültigen Eintrag ins Hengstbuch I im Idealfall über drei Jahre erstreckt – von der 14-tägigen Veranlagungsprüfung als dreijähriger Hengst und den Sportprüfungen im Alter von vier und fünf Jahren – kann der interessierte Züchter außerdem die Entwicklung "seines" Hengstes genau mitverfolgen.
FN-aktuell: Was wünschen Sie sich für die Zukunft der Sportprüfungen?
Dr. Miesner: In erster Linie eines, nämlich mehr Zuschauer vor Ort. Wie ich gerade sagte, sind die Sportprüfungen die ideale Plattform für jeden Züchter, sich ein objektives und reelles Bild von einem Hengst zu machen. Leider werden die Termine vor Ort noch nicht so gut angenommen, wie sie es verdient hätten. Aber wir sind ja erst im zweiten Jahr und brauchen einfach etwas Geduld. Grundsätzlich bin ich optimistisch. Und die Zahl der Zuschauer, die die Prüfungen via ClipMyHorse live oder im Archiv verfolgt haben, ist mit weit über 50.000 Interessierten aus rund 45 Ländern überaus erfreulich. Das Feedback der Besucher vor Ort war ebenfalls durchweg sehr positiv und wird sich herumsprechen. Ich denke, dass die Sportprüfungen – ebenso wie der 14-tägigen Veranlagungsprüfungen mit den kommentierten Abschlussprüfungen – auf einem guten Weg sind, fester Bestandteil im Jahreskalender der Züchter zu werden.
Source: Presseservice Kerstan / Turniernews