Hintermänner des Pferdefleischskandals in den Niederlanden und Spanien gefasst
Europol ist ein Coup im Zusammenhang mit dem Pferdefleischskandal - man könnte auch von Lasagne-Gate sprechen - gelungen. Nachdem der niederländische Fleischhändler Willi Selten bereits 2015 festegenommen und zu zwei Jahren Haft verurteilt wurde, hat Europol den Kopf des Betrügerringes, einen Niederländer, sowie weitere 66 Verdächtige festgenommen.
Sie sollen neben anderen für den Skandal, der 2013 die Öffentlichkeit erschreckte, verantwortlich sein. Damals war als Rindfleisch deklariertes Pferdefleisch in Lebensmitteln entdeckt worden. das Fleisch war für den menschlichen Verzehr nicht geeignet und mit Medikamentenrückständen belastet. Die Guardia Civil in Spanien stellte 2016 ungewöhnliche Vorgänge auf Pferdemärkten fest und ermittelte in Zusammenarbeit mit Europol.
Pferde, die als zu alt, in schlechter Verfassung oder als nicht verwendbar für den Gebrauch eingestuft wurden, sind in zwei Schlachthöfen in Spanien geschlachtet worden. Die Tiere stammten aus Portugal und aus mehreren Orten in Nordspanien. Ihr Fleisch wurde in einer bestimmten Anlage in Spanien verarbeitet, bevor es nach Belgien geschickt wurde. Belgien zählt zu den größten Pferdefleischexporteuren Europas.
Der Schummel mit der falschen Deklarierung flog zunächst nicht auf, weil der Betrügerring Mikrochips und Dokumente manipulieren konnte. Das Netz der betrügerischen Machenschaften zieht sich durch große Teile Europas, Spanien ist nur eine von mehreren beteiligten Dependancen. Dort wurden neben den Verhaftungen auch mehrere Bankkonten und Geschäftsräume sowie fünf Luxusautos beschlagnahmt. Der niederländische Geschäftsmann - mutmaßlicher Kopf des Ringes - ist in Belgien verhaftet worden, während Beamte von Europol in mehreren europäischen Ländern gleichzeitig weitere Verdächtige festnahmen und Geschäftsräume durchsuchten.
Source: Presseservice Kerstan / Turniernews