Ein Fohlen richtig einzuschätzen und eine gute Kaufentscheidung zu treffen, bedarf des nötigen Know-hows. Tipps und konkrete Beispiele zur Fohlenbeurteilung dazu zeigt der öbv. Sachverständige und Dozent für Pferdewissenschaft an der Freien Universität, Dipl. Ing. agr. Jörg Kotenbeutel am Donnerstag, den 9. Juli um 19 Uhr im Webtalk „Fohlenbeurteilung“ auf.
Worauf Kaufinteressierte bei der Beurteilung von Fohlen achten sollten, erklärt Dipl. Ing. agrJörg Kotenbeutel im Webtalk „Fohlenbeurteilung“ in Theorie und Praxis am Donnerstag, den 9. Juli 2020. Das Webtalk startet um 19 Uhr und dauert etwa 45 bis 60 Minuten. Aufgepasst: Für Mitglieder des Arbeitskreises Pferdebetrieb und Horse-Gate-Exclusive-Mitglieder ist die Teilnahme kostenlos.
Inhalte und Ablauf des Webtalks
Ziel des Online-Seminares am Donnerstag, den 9. Juli 2020 um 19 Uhr ist es, den Teilnehmern einen Überblick zu ermöglichen und ihnen näher zubringen, wie sie Fohlen vor dem Kauf einschätzen können. Referent Jörg Kotenbeutel beschäftigt sich dabei mit relevanten Fragen rund um die Einschätzung und Beurteilung von Fohlen – in Theorie und Praxis. Teilnehmer erfahren unter anderem, was Stutenstamm, Erfolge und Eigenleistung der Mutter sowie die Daten des Vaters über das Fohlen verraten. Jörg Kotenbeutel erklärt, worauf beim Exterieur und den Grundgangarten des Fohlens zu achten ist und welche Rolle das Züchterhaus und auch das Interieur des Fohlens spielen: Wie bewegt sich das Fohlen in der fremden Umgebung und was kann ein interessierter Käufer daraus ablesen? Nach dem theoretischen Teil des Web-Talk veranschaulicht der Referent, wie er Fohlen in der Praxis beurteilt. Dabei nutzt Jörg Kotenbeutel konkrete Beispiele und zeigt Fohlen auf Fotos und in Videos. Zudem erklärt er, wie Fohlen realistisch auch in Bezug auf ihr Alter und die damit verbundene Wachstumsphase eingeschätzt werden können und er gibt wertvolle Tipps für Züchter und Kaufinteressierte. Am Ende der Veranstaltung haben alle Teilnehmer die Chance, dem Referenten live ihre Fragen zu stellen.
Das Online-Seminar findet über die kostenlose Plattform Zoom statt. Eine Anleitung, wie man sich dort registriert, erhalten alle Teilnehmer am Tag des Webtalks gegen 12 Uhr. Den Link zum Meeting erhalten alle registrierten Teilnehmer am 9. Juli bis spätestens 16 Uhr per E-Mail. Die Veranstaltung wird etwa 45 bis 60 Minuten dauern, davon ist ein Zeitfenster von 10 bis 15 Minuten für die Fragerunde reserviert.
Der Diplom-Ingenieur agr. Jörg Kotenbeutel ist Koordinator und Dozent des Studienganges Pferdewissenschaft an der Freien Universität Berlin (Fachbereich Veterinärmedizin) sowie Sachverständiger für Haltung, Zucht und Bewertung von Pferden. Der Referent hat an der Humboldt-Universität zu Berlin studiert und dort 1989 den Studiengang Landwirtschaftliche Tierzucht abgeschlossen. Von 1994 bis 2013 war er als Mitarbeiter des Pferdezuchtverbandes Brandenburg-Anhalt e.V. in Neustadt-Dosse aktiv, seit 2013 arbeitet er an der FU Berlin. Er ist zudem FN-Zuchtrichter und züchtet selbst Trakehner, Deutsche Sportpferde und seit 2012 auch American Miniature Horses.
Foto: Björn Schroeder
Der Webtalk in Kürze:
Thema: Fohlenbeurteilung Datum: 09.07.2020 Uhrzeit: 19:00 bis 19:45 Uhr Zugang: PC/Mobilgerät/Telefon Plattform: Zoom (Sie benötigen ein kostenloses Benutzerkonto)
Referent: Jörg Kotenbeutel, Diplom-Ingenieur landwirtschaftliche Tierzucht Bitte beachten: Anmeldeschluss ist der 09.07.2020 um 11:00 Uhr Zugangsdaten: Den Login erhalten alle Teilnehmer am 09.07.2020 bis spätestens 16:00 Uhr per E-Mail
Die Teilnehmerzahl ist auf 80 Teilnehmer begrenzt. Bezahlen kannst du per Rechnung oder Paypal.
Stakkato, 1995 in Verden gekört und 1996 mit einem Index von 131,35 Dritter seiner HLP (Springen 144,39/1. Platz), führt seit der neuen Zuchtwertschätzung 2001 das Ranking der besten deutschen Springvererber. Auch in der Rangliste des Weltzuchtverbandes WBFSH (World Breeding Federation for Sport Horses) steht Stakkato unter den 40 Besten. Zu verdanken hat das der Braune seinen Nachkommen, die auf jedem Parkett glänzen: sei es in Zuchtstuten- und Hengstleistungsprüfungen, im Basis- oder im internationalen Spitzensport. Grund genug für den Hannoveraner Verband, Stakkato 2007 in Verden zum Hannoveraner Hengst des Jahres zu küren. „Es sind vor allem die exzellente Einstellung zum Springen und die Manier“, antwortet der Celler Landstallmeister Dr. Axel Brockmann auf die Frage, welche Eigenschaften Stakkato denn durchschlagend vererben würde. Dabei habe sich gezeigt, dass die Anpaarung mit großrahmigen Stuten, die zudem über einen guten Galopp verfügten, am meisten Erfolg verspräche. „Ganz besonders gut passt es mit den Töchtern des Calypso II.“ Der Holsteiner Verbandshengst, ein Sohn des großen Cor de la Bryère und einer von fünf gekörten Vollbrüdern aus der Heißsporn-Tochter Tabelle, war von Herbert Blöcker in den Sport gebracht worden und ging später mit Dr. Michael Rüping in schweren Springen. Vor allem mit seinen Söhnen Classiker, Contender und Coriolan nahm Calypso II nachhaltig Einfluss auf die Springpferdezucht.
Passerpaarung mit Cecile
Bald 70 Söhne des Stakkato wurden gekört, darunter Ukato mit Willem Greve (NL).
Wie gut die Kombination Stakkato und Calypso II passt, zeigen die gekörten Hengste Staron, Stanislaus und Spaceman, der Hannoveraner Springchampion Stakkadero sowie Sonate mit Willem Greve (NL) – und nicht zu vergessen das Beispiel Cecile. Die Dunkelbraune entdeckte Rainer Schulz aus Burgdorf schon als Fohlen – und zwar bei ihrem Züchter Manfred Drews in Häuslingen. „Ich wollte mir für meine Zucht unbedingt das wertvolle Calypso II-Blut sichern“, erinnert sich der inzwischen pensionierte Bauleiter einer Erdölfirma, der seit bald 30 Jahren und aktuell mit vier Stuten züchtet, sich selbst aber – mit einem Schmunzeln – als Hobbyzüchter bezeichnet. Zunächst fiel seine Wahl auf Escudo I, doch als er 1997 erneut im Niedersächsischen Landgestüt nach Samen fragte, bekam er den Tipp, es doch mal mit Stakkato zu versuchen. „Schließlich sollten die Nachkommen richtig gut springen können, und Stakkato hatte ich schon seit seiner HLP auf meinem Wunschzettel“, fährt Rainer Schulz in seiner Schilderung fort. 1998 fohlte Cecile die Stute Argelith Sambuca, die später mit Eva Bitter international groß raus kam. 1999 erblickte Satisfaction I FRH das Licht der Welt, der gekört und, wie sein Vater, in den Bestand des Landgestüts Celle eingereiht wurde. Unter Eva Bitter gewann er u. a. den Großen Preis von Hannover und belegte Rang drei im Großen Preis von Balve. 2011 wechselte Satisfaction I FRH in den Besitz der Ludger Beerbaum Stables über und seit 2012 steht er dem jungen Dänen Emil Hallundbaek zur Verfügung. Stolze 265.565 Euro stapelten sich bis 2012 auf dem Gewinnsummenkonto des Hengstes. [ihc-hide-content ihc_mb_type=“show“ ihc_mb_who=“4,3″ ihc_mb_template=“3″ ] „Satisfaction I FRH hat eine super Einstellung zum Sport und gibt die auch weiter“, sagt Ludger Beerbaum. Belege? 2010 gab es Silber für den Satisfaction-Sohn Argelith Status FRH beim Bundeschampionat und 2012 Rang vier bei der DM in Balve. Sally L gewann Gold beim Hannoveraner Springchampionat und ist in schweren Parcours siegreich. Aber zurück zu Cecile und der Passerpaarung mit Stakkato. 2005 erhielt Satisfaction II die Zuchtzulassung, 2010 Spimex und 2011, als vierter gekörter Sohn, ein dann für die Hengstmarkt-Preisspitze von 140.000 Euro nach Russland verkauft er Prämienhengst. Es kommen noch Sundari mit Philipp Weishaupt bzw. Pawel Jurkowski (POL) und Sambuco mit Helena Torstensson (SWE) hinzu. Für ihre Vererbungsleistung darf sich Cecile seit 2010 mit den Titel Hannoveraner Stute des Jahres schmücken.
Volltreffer Souvenir
Van Helsing qualifizierte sich unter Karl Brocks mit Höchstnoten für Warendorf.
Rainer Schulz landete einen weiteren Volltreffer, den er persönlich als seinen größten Zuchterfolg ansieht: Die Stute Souvenir, die Philipp Weishaupt zuletzt im Großen Preis von Münster nach ganz vorne ritt. Weitere Stationen waren zweite Plätze im Weltcupspringen von Oslo, im Großen Preis von Falsterbo und in den Nationenpreisen von Aachen und St. Gallen. „Ich hielt damals Ausschau nach Picard-Blut und fand die Lemon xx-Picard-Tochter Lucky Lady, die mit Stakkato dann dieses tolle Pferd brachte“, bekennt Rainer Schulz nicht ohne Stolz. Schon als Fohlen sicherten sich die beiden großen Reitsport-Mäzene Dieter Schulze und seine Frau Madeleine Winter-Schulze die sprunggewaltige Dunkelbraune und bewiesen einmal mehr Kennerblick. Weitere Erfolgsmeldungen aus dem Hause Stakkato gefällig? Mit Stolzenberg (M. v. Sandro, Z.: Gerd Odlozzinski, Neustadt) stellte Stakkato 2001 den Reservesieger und besten Springhengst der Hannoveraner Körung sowie HLP-Reservesieger. Der Celler Landbeschäler platzierte sich beim Bundeschampionat und ging unter Joachim Winter in der dicken Tour. Die Stolzenberg-Tochter Shaitaan holte sich 2009 Silber beim Bundeschampionat und geht längst international, genau wie Silver Star, der 2010 im WM-Finale der fünfjährigen Springpferde stand. Zu den bald 70 gekörten Söhnen des Stakkato gehören weiterhin der von Paul Schockemöhle gezogene Weltklasse-Jumper Ukato unter Willem Greve (NL), der Große Preis-Sieger Saint Amour unter Svante Johansson (SWE), der zunächst von Eric van der Vleuten (NL) und jetzt von Marco Kutscher pilotierte Spartacus, der im kanadischen Spruce Meadows stationierteSalito, seines Zeichens Vater des zweifachen Bundeschampionatsfinalisten Argelith Squid, der zweifache Bundeschampionatsfinalist Stakko sowie der zweifache Sires of the World-Sieger Hunters Scendix, der seinerseits den Belgischen Springpferdechampion Hunters Scendro stellte. In den Startlöchern stehen weitere Talente, wie Sly del la Magnifi ca, Sampres, Semper Fi, Seitensprung, Charisma und der in Frankreich gezogene Ronaldo de la Pomme, der sich 2012 in Lanaken (BEL) um die WM-Krone bei den siebenjährigen Springpferden bewarb.
Vorzeigesohn Stalypso
Der Muttervater Pygmalion entsprang einer Passerpaarung von St.Pr.St. Albalonga und Trakehnerhengst Patras.
Und dann ist da noch Stalypso (M. v. Calypso II, Z.: Jürgen Heumannn, Vordorf). Der Oldenburger Hauptprämiensieger springbetont und 30-Tage-Test-Prüfungsbeste im Springen mit 9,88 ist bis Klasse S siegreich. Gleich aus seinem ersten Fohlenjahrgang 2008 wurden drei Hengste gekört. 2009 kamen drei Prämienhengste hinzu: der nach Marbach verkaufte Stanton, der Redefiner Springsieger Stylist und der Oldenburger Reservesieger und Hauptprämiensieger springbetont Straviaty. 2010 kam der Süddeutsche Prämienhengst Sakrileg hinzu, den die österreichische Dressur-Olympiasiegerin Sissy Max-Theurer bei den Süddeutschen Hengst-Tagen für ihr Gestüt Vorwerk in Cappeln entdeckte und den längst der zweifache Weltcupsieger Marcus Ehning zur weiteren Förderung unter seine Fittiche genommen hat. Insgesamt stehen für Stalypso zwölf gekörte Söhne zu Buche. Boxennachbar von Stalypso auf Gestüt Sprehe in Löningen ist Stakkato Gold. Der mütterlicherseits von Werther abstammende schwarzbraune Prämienhengst (Z.: Arend Kamphorst, Prieros) bestätigte seine Auszeichnung als bester Springhengst der Hannoveraner Körung mit einer 10,0 für die Springanlage in seinem 30-Tage-Test in Prussendorf und konnte siebenjährig bereits auf Erfolge in schweren Parcours verweisen. Drei Söhne des Stakkato Gold erhielten das Zucht-Go, darunter der OS-Prämienhengst Self Control. 2012 sprang seine Tochter Salita unter dem Vielseitigkeits- Multichampion Michael Jung zu Rang vier beim Bundeschampionat der sechsjährigen Springpferde. Sansibar belegte mit Maurice Tebbel im Sattel Platz zehn. „Die Nachkommen des Stakkato springen meist nicht mit so ganz hoch aufgewölbtem Rücken, sondern etwas flacher, und sind anfangs auch nicht ganz so einfach zu pilotieren wie ihr Vater“, weiß Eva Bitter aus eigener Erfahrung zu berichten. „Man muss sich Zeit lassen und sich intensiv mit ihnen befassen. Hat man sie aber auf seiner Seite, belohnen sie einen mit einer fantastischen Einstellung.“ Ihre Einstellung unter Beweis gestellt haben bereits Rückenwind mit Holger Wulschner, St. Germain unter Mikael Forsten (FIN), Stella mit Jessica Kürten (IRL), Saturn mit Steff en Engfer, Simply the Red unter Andreas Theurer, Surfire mit Florian Meyer zu Hartum und Josch Löhden, Lucius de la Meurthe mit Geoff roy Bouret (FRA), Sarah Bella mit Hilmar Meyer, Sir Poldi unter Dirk Schröder oder Starnato unter Kamil Papousek (CZE).
Stakkatos erfolgreicher Muttervater
Stakkatos Vater Spartan startete seine züchterische und sportliche Karriere in den USA.
Auch Stakkatos Töchter brachten erfolgreiche Pferde, wie etwa der Celler Landbeschäler Perigueux mit – natürlich – Eva Bitter im Sattel beweist. 2012 gab’s für den ultramodern aufgemachten und noch dazu international hoch erfolgreichen Fuchs (v. Perpignon) den Grande Preis. Sein Züchter Dr. Karl-Otto Jacobs, Bierbergen, nahm die jährlich vergebene Auszeichnung für den besten zehn- bis zwölfjährigen Hannoveraner Hengst entgegen. Und nicht zu vergessen der Hannoveraner Prämienhengst und mehrfache Bundeschampionats-Qualifikant Van Helsing (v. Valentino) von Gestüt Famos, den Brecht Bille (BEL) auf Starts in der internationalen Klasse vorbereitet sowie der Westfälische Springchampion und Bundeschampionatsachte Colestus (v. Cornet Obolensky) von der Hengststation des Reitportzentrums Massener Heide. In der Aufzählung fehlen noch Firth of Lorne, mit Katrin Eckermann 2013 in den Großen Preisen von Dortmund und Braunschweig platziert, und die Junghengste Chaccato vom Zuchthof Klatte und Canstakko. Die Stute Acorte (v. Acorado I) gewann 2012 unter Rolf Moormann DM-Bronze.
Stakkato die Sprungfeder
Wer was Besonderes ist, hat meist auch Eigenheiten. Stakkato auch? „Ja, allerdings. Bevor man den Sattel auflegt, reckt sich Stakkato immer so ausgiebig, dass er mit den Ellenbogen fast den Boden berührt. Und wenn er die Trense nehmen soll, gähnt er dreimal herzhaft “, lacht Eva Bitter. Ob in diesem Stretching das Geheimnis von Stakkatos Sprungfederqualitäten liegt, vermag die Amazone jedoch nicht zu bestätigen. Und es geht weiter. Den begehrten Stakkato-Preis für den besten Hannover`schen Junghengst heimste 2013 Statinus ein. Der schimmelfarbene Sohn des Stakkato aus der Zucht von Klaus Bünger, Oetzen, wurde bei seiner HLP in Adelheidsdorf für sein Springen mit einer 9,5 belohnt und wandelt damit eindeutig auf den Spuren seines Vaters Stakkato …
Mit seiner über 500-jährigen Geschichte ist das Haupt- und Landgestüt Marbach in Baden-Württemberg das älteste deutsche Staatsgestüt. Wo einst die großen Landesherren die Landeszucht begründeten, sind heute mit einem international beachteten Sportpferde-Zuchtprogramm und vielfältigen Dienstleistungen moderne Zeiten eingekehrt.
Das Gestüt hat in seiner Geschichte tiefe Krisen überstehen müssen und entging mehrfach nur knapp dem endgültigen Aus. Doch die Marbacher schafften es immer wieder, ihr Haupt- und Landgestüt zu retten. Zuletzt erst im großen Jubiläumsjahr 2014. Das Rezept der Baden-Württemberger: ein Strukturwechsel par excellence. Das Haupt- und Landgestüt ist mehr denn je eine feste Größe im Bereich Zucht – insbesondere mit seinem Vielseitigkeitszuchtprogramm genießt Marbach ein Ansehen von Weltrang. Doch das Gestüt hat seine Leistungen erweitert und setzt auf mehrere Standbeine, um zukunftsfähig zu sein. Es ist auch Anlaufpunkt für Bildung rund ums Pferd, Landschaftspfleger, Ausrichter hochkarätiger Veranstaltungen, Kompetenzzentrum rund um das Pferd und Wirtschaftsstandort.
Gelebte Geschichte
Gelegen mitten im Herzen des UNESCO-Biosphärenreservats Schwäbische Alb im Landkreis Reutlingen, Gemeinde Gomadingen, besteht das Haupt- und Landgestüt Marbach aus den drei Gestütshöfen Marbach, Offenhausen und St. Johann. Dazu gehören außerdem die Nebenhöfe – oder fachlich korrekter: Vorwerke – namens Güterstein, Fohlenhof, Hau und Schafhaus mit insgesamt 963 Hektar Land. Diese bilden die Grundlage nicht nur für den hochmodernen Gestütsbetrieb und die damit verbundene Landwirtschaft, sondern auch für die zahlreichen flankierenden Angebote in den Bereichen Bildung, Tourismus, Veranstaltungen und Kulturpflege. Schließlich ist das über 500 Jahre alte Gestüt ein historisches und kulturelles Juwel, das seinen Glanz bis heute erhalten hat. „Schützen durch Nützen“, wie Dr. Astrid von Velsen-Zerweck, seit 2007 in Marbach Landoberstallmeisterin und damit Gestütsleiterin, das Prinzip nennt, das hier jahrhundertelang praktiziert worden ist.
1514: Die Zeitrechnung beginnt
Das Vorwerk Güterstein, ein ehemaliges Kloster, ist Teil der historischen Kulisse von Marbach.
Über 500 Jahre schon hat die Tradition der Pferdezucht in Marbach ein Zuhause. Das belegt die älteste derzeit bekannte Erwähnung aus dem Jahr 1514. Zu einem herzoglichen Marstall wurde Marbach nur wenig später, als Herzog Christoph von Württemberg den Standort für ein herrschaftliches Gestüt wählte und 1552 einige Hengste einbrachte, die zur Bedeckung der Stuten des Landes und Hebung der Landespferdezucht dienen sollten. Als Zuchtmaterial dienten zunächst Pferde ganz unterschiedlicher Herkunft: Tiere aus Ungarn, Böhmen und Siebenbürgen waren genauso darunter wie Holsteiner oder türkische Pferde, vielleicht sogar das ein oder andere Exemplar, das von Pilgerreisen aus dem Heiligen Land nach Württemberg gebracht wurde. Der Herzog scheint mit seinen Pferden ein gutes Händchen gehabt zu haben. So heißt es in einer Notiz aus dem Jahre 1568: „Herzog Christoph legte nicht nur ein Landgestüt an, sondern hielt auch ein Privatgestüt und einen Marstall mit Rennpferden von so gutem Ruf, dass fremde Fürsten sie für Hoffeste und Karussells entliehen.“ 1573, unter der Herrschaft von Herzog Ludwig, erhielt Marbach schließlich ganz offiziell die Funktion eines Hof- und Landgestüts. Außerdem hielt es der neue Herzog mit dem damaligen Modetrend: In den meisten Fürstenhäusern wollte man nun edle und schnelle Rösser. So passte Ludwig den Pferdebestand mit dem Ankauf von hochblütigen Tieren an. Innerhalb von wenigen Jahren vervierfachte sich der Stutenbestand nahezu. Nach dieser ersten Blüte sollte das nächste Jahrhundert jedoch von herben Einschnitten für Marbach geprägt sein. Der Dreißigjährige Krieg tobte von 1618 bis 1648 und hinterließ eine Spur der Verwüstung im ganzen Land. Auch die herzöglichen Gestütshöfe waren betroffen, große Teile wurden völlig zerstört. Nahezu der gesamte Pferdebestand Württembergs verschwand in den Schlachten und Wirren der damaligen Zeit. Ein Desaster für die Pferdezucht: Reitpferde, Kriegsrösser und die auf dem Lande so dringend benötigten Arbeitstiere waren kaum noch aufzutreiben. Besonders verdient in der Wiederbelebung und Reorganisation der württembergischen Pferdezucht machte sich Lewin Freiherr von Kniestedt, der von 1672 bis 1710 als Oberstallmeister die Geschicke des Marbacher Gestüts lenkte. Im Jahr 1687 schrieb er Geschichte, als er die erste Beschälordnung in Württemberg in Kraft setzte, um die Pferdezucht im Land weiter zu verbessern: Ab sofort durften nur noch zugelassene Hengste für die Zucht eingesetzt werden. Eine richtungsweisende Entscheidung, die auch heute noch, nach mehr als 300 Jahren, aktuell ist. Eine Blüte erlebte das Gestüt Marbach Mitte des 18. Jahrhunderts. Der despotische Herzog Karl Eugen widmete sich mit großer Energie der Landwirtschaft und Pferdezucht. Von Reisen brachte er zahlreiche hervorragende Tiere mit, unter anderem ungarische Stuten und neapolitanische Hengste. Der Marbacher Pferdebestand soll dabei zu Höchstzeiten auf rund 700 Tiere vergrößert worden sein. Doch in den in Europa aufziehenden Kriegen der Französischen Revolution und um Napoleon ließen Zehntausende Tiere ihr Leben auf den Schlachtfeldern. Die mühsam aufgebauten Errungenschaften der Zucht waren wie weggefegt.
Wilhelm I. – der Hippologe
Mit dieser Situation sah sich König Wilhelm I. von Württemberg konfrontiert, als dieser im Jahr 1816 die Regierung des Landes sowie die Leitung der Pferdezucht übernahm und zu einem großen Hippologen seiner Zeit wurde. Der Landespferdezucht verlieh er ganz neue Perspektiven, als er 1817 die Trennung von Hof- und Landgestüt verfügte. Während das königliche Hofgestüt nach Weil verlegt wurde, sprach der Herrscher dem Landgestüt die Gestütshöfe Marbach, Offenhausen, St. Johann und Güterstein zu. Damit legte Wilhelm I. den Grundstein zur noch heute, knapp 200 Jahre später, bestehenden Organisation des Gestüts Marbach.
Der Württemberger entsteht
Die Konsolidierung der Marbacher Zucht gelang schließlich über die Einfuhr von Anglo-Normänner-Hengsten sowie ostpreußischen Stuten, die zu einem einheitlichen Pferdetyp zusammengeführt wurden. Ein mehr als glückliches Händchen bewies man insbesondere mit dem Erwerb des Anglo-Normänner-Hengstes Faust im Jahr 1888, der zu einem wichtigen Stammvater und Linienbegründer werden sollte. Auf seiner Basis bildete sich das Württemberger Warmblut als eigene Rasse um die Jahrhundertwende heraus: „Ausdauer und Leistungsfähigkeit zeichnete sie aus: Ein gedrungenes, futterdankbares Modell mit harten Hufen; das ideale Pferd für die Landwirtschaft“, so beschreibt der ehemalige baden-württembergische Zuchtleiter Dr. Otto Frey in einem Aufsatz die Rasse.
Vom Arbeits- zum Reitpferd
Nach dem Zweiten Weltkrieg erlebte die Pferdezucht in ganz Deutschland den womöglich größten Umbruch ihrer Geschichte. Aufgrund der zunehmenden Motorisierung waren Arbeitspferde nach dem Wiederaufbau kaum noch gefragt. Im Mittelpunkt stand die Umstellung der Zucht auf ein modernes Reit- und Sportpferd, so auch in Marbach.
Anfang der 1950-er Jahre wurde die Zuständigkeit des Marbacher Gestüts um den Landesteil Baden vergrößert. Zu dieser Zeit begann man mit der Zuführung von ostpreußischem Blut, das Ziel war die Veredelung der Pferdezucht. Dies gelang insbesondere mit dem Trakehner-Hengst Julmond. Der Hengst aus dem Jahrgang 1938, der einst mit dem großen Flüchtlingstreck 1944 von Ostpreußen nach Deutschland gekommen war, beeinflusste die Zucht nachhaltig hin zum neuen Ideal eines leichteren Reittieres. Von 1960 bis zu seinem Tod 1965 blieb Julmond in Marbach und legte dort einen hervorragenden Grundstock für die weitere Zuchtentwicklung.
Auf dem Weg in die Moderne
Insbesondere Trakehner, aber genauso auch Zuchttiere anderer Rassen, kamen in den Jahren nach Julmond immer wieder in der Marbacher Zucht zum Einsatz, um den edlen Reitpferdetyp zu entwickeln und zu konsolidieren. So wurde – und wird – immer wieder frisches Blut aus unterschiedlichen Zuchtgebieten herangeholt. Auch der ein oder andere Tropfen arabisches Blut, der über die Weiler Pferde in die württembergische Landeszucht kam, hat sich äußert vorteilhaft auf die Entwicklung im Paradigmenwechsel vom Arbeits- zum Reitpferd ausgewirkt. Ab den 1960-er Jahren wurde das Gestüt auch baulich neuen Erfordernissen angepasst. So entstanden 1973 eine große Reithalle und 1978 die große Veranstaltungsarena, die 10.000 Besucher fasst – ein weiser Vorausblick in die Zeit nach der Jahrtausendwende, in der sich die Tore des Gestüts allein aus wirtschaftlichen Gründen immer mehr für Besucher und Touristen öffnen sollten. Ganz allmählich begann das Gestüt, neue Wege zu suchen.
Das Haupt- & Landgestüt heute
Heute ist das Haupt- und Landgestüt Marbach mehr als einfach nur ein traditioneller Zuchtbetrieb. Seit einigen Jahren weht frischer Wind durch die denkmalgeschützten Gebäude und das Gestüt ist zu einem hochmodernen und breit aufgestellten Zucht-, Dienstleistungs-, Tourismus- und Veranstaltungszentrum geworden. Die Gestütsleiterin Dr. Astrid von Velsen-Zerweck hat diesem Umorientierungsprozess ein Gesicht gegeben – nahm sie doch ihre Arbeit im Jahr 2007 auf, als die ersten Reformen gerade eingeleitet wurden. Sie bezeichnet ihren Job selbst als Lebensaufgabe. Kernthema ist und bleibt die Zucht: „Wir möchten Pferde züchten, die dem Zuchtziel und damit den Ansprüchen des Marktes genügen, was Qualität, Gesundheit und Interieur angeht“, fasst die erste Landoberstallmeisterin in Marbach zusammen. Beschäler der Zuchtrichtungen Deutsches Sportpferd, Arabisches Vollblut, Schwarzwälder Kaltblut und Altwürttemberger finden sich in den Stallungen, außerdem Veredler wie Englische Vollblüter oder Angloaraber. Die zwei gestütseigenen Stutenherden bestehen aus Warmblut- bzw. Vollblutaraberstuten. „Nicht nur die Hengste, auch die Zuchtstuten sind bei uns geritten und leistungsgeprüft, zudem veterinärmedizinisch untersucht“, unterstreicht die Gestütsleiterin.
Service Embryo-Transfer
Laurel, der einzige gekörte Stan The Man xx-Sohn, steht in Marbach als Deckhengst zur Verfügung.
In Offenhausen ist bereits seit geraumer Zeit eine EU-Besamungsstation in Betrieb, die der Globalisierung der Zucht Rechnung trägt und einen internationalen Einsatz der Marbacher Hengste ermöglicht. „In Zukunft wollen wir unsere Dienstleistungen im Bereich Zucht bzw. Reproduktionstechniken ausbauen, das Thema Embryo-Transfer beispielsweise“, gibt von Velsen-Zerweck einen Ausblick auf die Perspektiven des Gestüts. Eine enge Betreuung der Stutenbesitzer ist im Haupt- und Landgestüt stets selbstverständlich – Beruf ist hier schließlich gleichzeitig auch Berufung. Daneben wird Züchtern ein umfassendes Angebot in den im Land verteilten Servicestationen geboten: intensive Beratung zu den richtigen Anpaarungen bis hin zur Aufzucht, Ausbildung und Vermarktung inklusive. Bewährte Vererber werden in Marbach dabei genauso angeboten wie hoffnungsvolle Nachwuchshengste, die natürlich allesamt die strengen Qualitätskontrollen von Körung und Hengstleistungsprüfung – oft in der gestütseigenen Prüfanstalt – bestanden haben. Dabei versteht sich Marbach auch als Bewahrer alter Blutlinien und der Breite des genetischen Potenzials, die mancherorts aufgrund der Konzentration auf bestimmte Mode-Linien und -Hengste verloren gegangen sind. Ein wichtiger Beitrag dazu ist auch die Pflege der wertvollen Stutenfamilien. „Wir sind nicht diejenigen, die jeden Trend mitmachen“, sagt Dr. Astrid von Velsen-Zerweck. „Die Erhaltung der Vielfalt ist unsere Aufgabe, ohne dabei die Marktentwicklung aus den Augen zu verlieren. Natürlich stehen auch Junghengste mit aktuellen Pedigrees in unseren Ställen!“ Den großen Wert des Erhalts eben dieser Vielfalt wissen passionierte Pferdeleute sehr zu schätzen, wie Züchterin Dr. Annette Wyrwoll anschaulich begründet: „Die Landgestüte generell und speziell das Haupt- und Landgestüt Marbach sind für mich aus der Zucht kaum wegzudenken, da hier das genetische Potenzial in seiner Ganzheit gepflegt wird – privaten Hengsthaltern, die anders wirtschaften müssen, ist dies kaum möglich. Die Landgestüte bewahren das originäre Interesse an der Zucht, abseits von der bloßen Vermehrung.“
Das bedeutet für die Leistungsfähigkeit der Zucht jedoch keinerlei Einschränkungen: Württemberger haben als Freizeit- und Arbeitspferde sowieso schon einen guten Ruf, sie sind zudem immer häufiger auch in den großen nationalen und internationalen Wettbewerbsarenen zu finden. Pferde sowohl für den Leistungs- als auch für den Freizeitsport zu züchten, das ist das erklärte Ziel des Gestüts. Dass sich das nicht gegenseitig ausschließt, verdeutlicht Dr. Astrid von Velsen-Zerweck: „Züchtung von Pferden für den Spitzensport und für den gehobenen Freizeitsport muss sich nicht ausschließen – Sportreiter und Freizeitreiter möchten schließlich im Grunde dasselbe; nämlich ein gesundes, talentiertes, leistungsbereites und rittiges Pferd. Die Top-Pferde der absoluten Spitzensportler stechen dabei durch ein zusätzliches gewisses Etwas heraus, das oft im Individuum begründet liegt.“
Lemberger, der Primus
Dass die Blutlinien der Landbeschäler den heutigen Anforderungen an solch ein modernes Sportpferd mehr als genügen, beweist auch die gestütseigene Nachzucht. Aktuelles Beispiel ist der 2008 im Haupt- und Landgestüt geborene und heute selbst als Landbeschäler aufgestellte Lemberger, der auf den weitläufigen Koppeln Marbachs aufwuchs und 2011 nicht nur die Körung erfolgreich bestand, sondern auch die Hengstleistungsprüfung als Bester abschloss. Auf den jährlich stattfindenden Reitpferdeauktionen des Marbacher Gestüts wird die Nachzucht der Landbeschäler an deutsche Reiter genauso wie an internationale Kundschaft in Nachbarländer und nach Übersee verkauft. Für die Vermarktung der Pferde genauso wie für einen Austausch von Zuchtmaterial werden dabei Kooperationen mit anderen Zuchtgebieten, Züchtern und Gestüten geführt. „Beispielsweise mit den Landgestüten Celle, Redefin und Schwaiganger wie auch mit dem Holsteiner Verband pflegen wir eine enge Zusammenarbeit“, berichtet die Landoberstallmeisterin. „Und auch renommierten Gestüten in Frankreich und der Schweiz haben wir schon Hengste verpachtet.“ [ihc-hide-content ihc_mb_type=“show“ ihc_mb_who=“4,3″ ihc_mb_template=“3″ ]
Marbach – Die besten Vielseitigkeitspferde
Der Trakehner Julmond begründete in der Nachkriegszeit die moderne Reitpferdezucht in Marbach.
Besonders aber mit der Zucht von Vielseitigkeitspferden macht das Haupt- und Landgestüt in jüngster Zeit auf sich aufmerksam, nicht nur national, sondern europa- und weltweit. „In der Warmblutzucht hat sich bei uns ein überaus erfolgreiches Vielseitigkeitsprogramm herauskristallisiert“, sagt Dr. Astrid von Velsen-Zerweck. Und Dr. Annette Wyrwoll, früher international erfolgreiche Vielseitigkeitsreiterin und Teilnehmerin an Olympischen Spielen, bestätigt aus Züchtersicht: „Marbach hat hier eine Marktlücke besetzt.“ Michael Jung – Doppel-Olympiasieger, Weltmeister und Doppel-Europameister – feierte seine größten Erfolge mit Pferden, die aus dem Marbacher Stall stammen. La Biosthetique Sam FBW, das erfolgreichste Vielseitigkeitspferd aller Zeiten, hat den berühmten Stan The Man xx zum Vater – eine Legende der Vielseitigkeitszucht und von 1993 bis zu seinem Tod im Jahr 2000 in Marbach als Landbeschäler aufgestellt. Sam selbst, gezogen von Günter Seitter, wuchs in Marbach auf und wurde auf der Gestütsauktion entdeckt. Die Stute Rocana FST, mit der Michael Jung auf den Weltreiterspielen 2014 Einzel-Silber und Mannschafts-Gold geholt hat, hat den in Marbach aufgestellten Ituango xx als Vater, von dem Jung noch zwei weitere Nachwuchshoffnungen im Stall stehen hat, darunter die Vollschwester von Rocana.
Auffahrth und Schrade
In Marbach geboren, nun als Prämienhengst und Beschäler im Stall: Lemberger (Locksley II-Gardez).
Auch andere deutsche Championats- und Kaderreiter wie Dirk Schrade, der mit Sindy von Stan The Mann xx jahrelang international erfolgreich unterwegs war, und Sandra Auffarth, die kürzlich einen Nachkommen des früheren Landbeschälers Cavallieri xx erworben hat, gehen auf der Suche nach vierbeinigen Nachwuchsstars in Marbach ein und aus. „Gerade in den vergangenen Jahren hat sich ein Markt für gezielt gezüchtete Vielseitigkeitspferde entwickelt“, berichtet Wyrwoll aus der Szene. „Für diese Pferde wird gutes Geld bezahlt, auch im Ausland.“ Das Haupt- und Landgestüt hält neben den bewährten Vererbern auch hoffnungsvolle Nachwuchshengste und besonderes Blut für Züchter vor. So zum Beispiel Laurel, den einzigen gekörten Stan The Man xx-Sohn, der zudem aus einer fünffachen Hengstmutter stammt. Die Förderung solchen Blutes und der damit verbundenen Perspektiven wissen Züchter wie Wyrwoll zu schätzen: „Es ist sehr gut, dass das Landgestüt an solche Hengste, die vielleicht erst wenige Stuten gedeckt haben, glaubt und eine Entwicklung ihres Potenzials zulässt.“ Sie selbst hat bereits fünf Nachkommen von Laurel. Der Älteste ist fünfjährig kürzlich in die USA verkauft worden.
In wen wird investiert?
„Wir überlegen uns immer gut und lange, in welchen Hengst Hoffnung gesteckt und investiert wird – schließlich sind wir ein Wirtschaftsbetrieb und müssen entsprechend handeln“, stellt Dr. Astrid von Velsen-Zerweck klar. „Und es dauert lange, bis sich ein Hengst erst einmal bewähren kann; schließlich nimmt eine Pferdegeneration ganze acht Jahre in Anspruch.“ Weitere in Marbach aufgestellte Raritäten sind zum Beispiel der Angloaraber Icare D`Olympe, der erfolgreiche Nachkommen in allen Disziplinen vorweisen kann. Er hat hohe Zuchtwerte in Frankreich in der Dressur und im Springen sowie erstklassige in der Vielseitigkeit. Auf dem großrahmigen Il Divo xx,
dessen erste Nachzucht im nächsten Jahr unter den Sattel kommt, liegen große Erwartungen. Zu den aktuellen Stars im Programm gehört der französische Dreiviertelblüter Jaguar Mail, selbst Olympia-Pferd und bereits mit hervorragender Nachzucht. Ein Sohn ist zum Beispiel der gekörte Doppel-Weltmeister 2013 und 2014 der jungen Vielseitigkeitspferde Tenareze. Und natürlich fehlen auch Größen wie Ituango xx, Quite Easy I und Gardez nicht im Hengstaufgebot, die sich bereits lange in Marbach behaupten.
Die Alt-Württemberger
Die Alt-Württemberger-Blutlinien werden in Marbach heute im Erhaltungszuchtprogramm hingebungsvoll gepflegt, genauso wie die Schwarzwälder Kaltblüter, was dringend notwendig ist, um den Fortbestand der Rassen zu sichern. Insbesondere der kalibrige Typ des Alt-Württembergers, der in der Vorkriegszeit einen hervorragenden Ruf genoss und vor wenigen Jahrzehnten noch der Rasse zu großer Blüte verhalf, war nach dem Zweiten Weltkrieg innerhalb kurzer Zeit nahezu verschwunden. Nur einigen engagierten Züchtern sowie dem Haupt- und Landgestüt in enger Zusammenarbeit mit dem zuständigen Ministerium und dem Pferdezuchtverband Baden-Württemberg ist es zu verdanken, dass die Rasse heute noch existiert. Doch „die Population ist sehr klein mit 48 eingetragenen Stuten und sechs zuchtaktiven Hengsten“, sagt Dr. Carina Krumbiegl, zuständige Zuchtleiterin beim Pferdezuchtverband Baden-Württemberg. „Dabei ist der Markt für diese Pferde da. Sie sind im Freizeitbereich sehr gefragt, da man fast alles mit ihnen machen kann.“
Immer wieder: Sparzwang
Der Marbacher Brand am Hoftor des Haupt- und Landgestüts. Pferd im Bild: Quirin von Quadrofino.
Trotz seiner vielen Errungenschaften sieht sich das Haupt- und Landgestüt Marbach in diesen Jahren mehr denn je angesichts der knappen öffentlichen Kassen mit einem ständigen Druck zur Prüfung von Sparmöglichkeiten und Wirtschaftlichkeit konfrontiert. Ab dem Jahr 2020 soll der Landeshaushalt ohne Kredite auskommen und das bekommt auch das Staatsgestüt zu spüren, das direkt vom Land durch das zuständige Ministerium kofinanziert wird, im Jahr 2013 mit 4,47 Millionen Euro. Mehrfach war in den vergangenen Jahren von einer Schließung oder Privatisierung des Gestüts die Rede. Bislang konnte dies stets abgewehrt werden dank einer Umstrukturierung des Betriebs im Hinblick auf Optimierungsmöglichkeiten und Steigerung der Effizienz. 2005 wurde ein umfänglicher Sanierungsplan erarbeitet. Ein Großteil der einst 20 Außendeckstationen wurde daraufhin geschlossen und teilweise durch Beratungszentren ersetzt. Darüber hinaus hat eine Diversifizierung des Betriebs stattgefunden, um die Potenziale des Gestüts nicht nur in der Zucht, sondern auch in anderen Bereichen auszuschöpfen.
Schlittenfahrten nebenbei
So hat sich das Gestüt in den vergangenen Jahrzehnten immer mehr für Besucher geöffnet. Neben der traditionellen Hengstparade gibt es Gestütsführungen, Schauprogramme, Kutsch- und Planwagenfahrten. Sogar Schlittenfahrten in der Wintersaison sind heute zu einer Selbstverständlichkeit geworden. Veranstaltungen wie die Gestütsauktion oder die Marbach Classics als Fest für Kulturinteressierte gehören zum Konzept. Die Gestütsauktion fand erstmals 2014 statt, dabei wurden unter freiem Himmel die Marbacher Pferde vor dem Live-Orchester der Württembergischen Philharmonie Reutlingen präsentiert.
Marbacher Gestütswanderweg
Seine landschaftlich schöne Lage nutzt das Gestüt ebenfalls für sich. Wanderwege queren das Gestütsgelände und seit Kurzem gibt es gar einen Marbacher Gestütsradweg, der die drei Gestütshöfe und vier Vorwerke verbindet. Im Rahmen eines ‚Zukunftsinvestitionsprogramms‘ ist ein Besucherinformationszentrum mit Gestütsshop eingerichtet worden. „70.000 Besucher hatten wir bereits im ersten halben Jahr hier“, berichtet die Landoberstallmeisterin vom Erfolg des Projektes. Das Gestütsmuseum Offenhausen in der Atmosphäre der ehemaligen Klosterkirche präsentiert darüber hinaus die Geschichte und Bedeutung von Marbach für die Landespferdezucht, es werden auch Seminarräume vermietet. Rund die Hälfte der Betriebskosten erwirtschaftet das Gestüt mittlerweile selbst. Einnahmen aus den Bedeckungen oder der Pferdeverkäufe fließen genauso ein wie Erlöse aus der Landwirtschaft, touristischen Aktivitäten, Veranstaltungen und der Einstallung von Pensionspferden.
Kulturhistorische Bedeutung
Der Stutenbrunnen im Gestütshof – auf diesem historischen Gemälde dargestellt mit Araberstutenherde.
Doch das Haupt- und Landgestüt trägt auch noch eine andere Wertigkeit in sich, die in Zahlen nur schwer zu bemessen ist. Mit seiner jahrhundertelangen Geschichte ist das Marbacher Gestüt eine kulturhistorische Stätte von besonderer Bedeutung. „Das Gestüt gehört zu den großen Kulturschätzen nicht nur in Baden-Württemberg, sondern auch in Deutschland und Europa“, sagt Dr. Astrid von Velsen-Zerweck. Eng verwurzelt in der Region, trug das Gestüt maßgeblich zum wirtschaftlichen Fortschritt des Landes bei in einer Zeit, als Quantität und Qualität der Pferdezucht noch entscheidende Entwicklungsfaktoren waren. Auch heute noch ist die Wertschöpfung der Region mit dem Marbacher Gestüt eng verknüpft: Die große Anziehungskraft des Gestüts lockt jedes Jahr rund 500.000 Besucher in die Umgebung – Besucher, die bares Geld im Landkreis und darüber hinaus lassen. „Im Gespräch mit Wirten aus dem Umkreis wurde mir einmal gesagt, dass jedes zweite Wirtshaus in der Umgebung dicht machen könnte, wenn es das Gestüt nicht gäbe“, berichtet Dr. Astrid von Velsen-Zerweck. Mit seinen rund 180 denkmalgeschützten Gebäuden stellt der Betrieb außerdem jede Menge Handwerker in Lohn und Brot. Nicht zu vergessen der Einfluss auf die Pferdehaltung in Baden-Württemberg mit einem derzeitigen Bestand von rund 100.000 Tieren. Von jeweils drei bis vier Pferden wird ein Arbeitsplatz gesichert, so die Schätzung von Experten.
Universitäten und Forschung
Das Gestüt weiß sich seine Kompetenzen zunutze zu machen, die es in den vergangenen Jahrhunderten der Pferdezucht, -haltung und -ausbildung erworben hat. Die Aus- und Fortbildung rückt folgerichtig immer mehr in den Fokus, nicht nur durch die Rolle des Haupt- und Landgestüts als Deutschlands größter Ausbildungsbetrieb für Pferdewirte mit rund 40 Lehrlingen. Das 2006 gegründete und in Marbach angesiedelte „Kompetenzzentrum PFERD Baden-Württemberg“ wartet mit einem breiten Angebot an innovativen Fortbildungen auf. An Kursen der Landesreit- und Fahrschule nehmen jährlich rund 1.200 Interessierte teil. Und die Zusammenarbeit mit verschiedenen Universitäten floriert, die neuerdings einen Teil ihrer Forschung und Lehre rund um das Gestüt abbilden. In zahlreichen Netzwerken, zum Beispiel in die in Marbach angesiedelte European State Stud Association (ESSA) als Zusammenschluss der europäischen Staatsgestüte eingebunden, zeigt sich das Haupt- und Landgestüt ebenfalls federführend.
Marbach – Auf in die Zukunft!
Angesichts dieser Werte und Innovationskraft verkündete Ministerpräsident Winfried Kretschmann schließlich zur 500-Jahr-Feier des Haupt- und Landgestüts Marbach im Jahr 2014 den politischen Willen zum Fortbestand des Betriebs: „Marbach bleibt erhalten! Das Gestüt ist eine Perle auf der Alb. Es soll sich sinnvoll weiterentwickeln, es soll gute Perspektiven haben. Wir sollten in dieser Hinsicht die Pferde nicht scheu machen!“ Auch aus anderen Parteien kamen wohlwollende Bekenntnisse. „Jede Fraktion hat sich zum Gestüt bekannt – das gab es vorher noch nie“, berichtet Dr. Astrid von Velsen-Zerweck. Sie kann gemeinsam mit Mitarbeitern und Bevölkerung aufatmen und zu Recht stolz auf das bislang Erreichte sein.
Hier können talentierten Youngsters oder erfolgreiche Sportpferde professionell vermarkten werden. Die Auswahltermine der Oldenburger Pferde-Vermarktungs GmbH für die 93. Herbst Elite-Auktion sind am 2. und 3. Oktober.
Auswahltermine:
Mittwoch, 24. Juni um 10.00 Uhr: Oldenburger Pferde Zentrum Vechta
Mittwoch, 8. Juli um 10.00 Uhr: Oldenburger Pferde Zentrum Vechta
Die Pferde werden zunächst vom eigenen Reiter präsentiert und ggf. danach von einem Fremdreiter getestet.
Ansprechpartner:
Elisabeth Gerberding, Tel. +49(0)4441-935512
Als Familienhengst ist Lordanos weit über die Landesgrenzen bekannt. Ihn und seine Nachkommen zeichnen Einsatz- und Leistungsbereitschaft, Anpassungsvermögen, Rittigkeit, Ehrlichkeit, Charakterstärke, Herz, Vermögen und Übersicht aus. Ganz zu schweigen von seiner überdurchschnittlichen Vererberqualität, die dem Pferdesport schon etliche Spitzensportler, Deckhengste und Staatsprämienstuten geschenkt hat.
Ein Hauch von Wehmut schwingt in seiner Stimme, wenn Gerd Sosath über seinen Lordanos redet. Wehmut, weil der gute, alte Lordanos so langsam in die Jahre kommt. Klar, dass das aufregende Leben eines Hochleistungssportlers und gefragten Deckhengstes nicht spurlos an ihm vorüber gegangen ist. Inzwischen ist der braune Landos/Ahorn Z/Calypso I-Sohn 20 Jahre alt und genießt im Stedinger Land auf der wunderschönen Anlage der Familie Sosath in Lemwerder seinen Ruhestand. Zumindest aus sportlicher Sicht. Vor zwei Jahren wurde er während der Hengstvorführung in Vechta in einer stimmungsvollen Zeremonie aus dem Sport verabschiedet. Dort, wo seine unglaubliche Karriere als Springpferd begann, da sollte sie auch enden. Im Laufe des Gesprächs mit Gerd Sosath wechselt die wehmütige Stimmung in Freude und unendlichen Stolz: Darüber, dass er diesen Ausnahmehengst sein Eigen nennen darf, dass er und seine Familie so viel Glück mit ihm hatten und haben, und darauf, was Lordanos alles geleistet hat.
Lordanos – Das Familienpferd
Kaum ein Hengst vor ihm bewies während seiner aktiven, sportlichen Laufbahn so viel Einsatzbereitschaft und Anpassungsvermögen wie Lordanos. Vielfach als „Familienpferd“ beschrieben, ist seine Geschichte doch immer wieder erwähnenswert: Während Vater Sosath am Sonntagnachmittag mit Lordanos seine großen Preise ritt, hatte der Hengst mit den Kindern Janne und Hendrik bereits am Freitagnachmittag die Stilspringen absolviert. Später trug er die Sosath‘schen Sprößlinge hocherfolgreich durch eine Vielzahl schwerer Springen – beide konnten mit dem Hengst ihr erstes S-Springen gewinnen. Wie ein Uhrwerk meisterte er seine Parcours – vielleicht nicht mit der letzten Vorsicht ausgestattet, jedoch mit grenzenlosem Herz, Vermögen und Übersicht. So war er den Kindern ein perfektes Lehrpferd, und dem „Chef “ ein toller Sportpartner für die nationale und internationale Bühne.
Zum Decken nach Föhr
Strahlender Derbysieger : Lex Lugar mit Carsten-Otto Nagel.
Einer gewissen Trotzreaktion des Züchters Heiko Büttner aus dem holsteinischen Schaafstedt ist es zu verdanken, dass Lordanos’ Mutter Ashley (Ahorn Z/ Calypso I) mit dem Lord/Calypso I-Sohn Landos angepaart wurde, und Lordanos somit im Jahr 1993 das Licht der Welt erblicken konnte. Denn sein Vater Landos, ebenfalls ein Produkt aus dem Züchterhaus Büttner, war seinerzeit im Besitz des Holsteiner Verbandes. Zum Deckeinsatz war Landos auf die Insel Föhr, sozusagen auf das züchterische Abstellgleis, ‚versetzt‘ worden. „Darüber war ich als Züchter natürlich nicht sehr glücklich“, erklärt Büttner, „denn normalerweise kamen die Föhrer zum Decken zu uns aufs Festland, und nicht umgekehrt.“ Also zog er mit seiner Stute Ashley, die leider zwei Jahre später nach einer schweren Kolik-OP verstarb, zum Decken nach Föhr. Der Holsteiner Hengstaufzüchter Reimer Hennings aus Bendorf konnte den peppigen Braunen dann als Fohlen erwerben. Als Zweijähriger wurde der junge Hengst beim Holsteiner Verband zur Körung zugelassen. Doch so Mancher muss wundersame Wege gehen, um ein ganz Großer zu werden. Beim letzten Springtest kurz vor der Körung sprangen Lordanos und die anderen Junghengste von Hennings wohl so gewaltig, dass er von der Holsteiner Körkommission ermahnt wurde. Enttäuscht über diese Unterstellung, zog Hennings seine Hengste von der Körung zurück und ging mit Lordanos nach Oldenburg, wo dieser dann 1995 in der Weser-Ems-Halle gekört wurde.
Ein kleiner Kater für 65.000 DM
Interessierter Beobachter während der Oldenburger Körtage war der Hengsthalter Gerd Sosath, auf der Suche nach einem neuen Pferd für seine noch kleine Hengststation. „Der Braune interessierte mich nicht wegen seines Pedigrees, darüber hatte ich gar nicht nachgedacht, sondern ich mochte einfach gerne Holsteiner Pferde, und dieses war mir von Anfang an sympathisch“, weiß Sosath zu berichten. „Er war zwar etwas klein, aber er machte einen tollen Sprung. Ich mochte ihn und ich wollte ihn gerne haben!“ Doch sein Portemonnaie war nicht groß genug – für 75.000 DM erhielt ein anderer Bieter den Zuschlag. Enttäuscht wollte Sosath schon nach Hause fahren, doch sein Sitznachbar „Hinnerk“ Klatte aus Klein-Roscharden hatte aufgepasst, denn Hennings hatte den Hengst zurückgekauft. Auf der Stallgasse wurde gehandelt, an der Theke wurde das Geschäft dann später perfekt gemacht – Lordanos wechselte für 65.000 DM den Besitzer. „Am nächsten Morgen habe ich ihn gleich abgeholt“, so Sosath. „Der arme Kerl war so erschöpft, dass ich ihn hinter mir herziehen musste. Da hatte ich den Kauf schon fast bereut: 65.000 DM – so viel Geld für diesen kleinen Kater!“
Lordanos läuft wie ein Uhrwerk
Doch die Reue war schnell verflogen, denn Lordanos entpuppte sich bereits als Youngster als Seriensieger in Springpferdeprüfungen. „Ich konnte mit Lordanos 25 Springpferdeprüfungen in Folge gewinnen“, erinnert sich Sosath. „Lordanos hat mich nie im Stich gelassen, er hat einfach einen Spitzencharakter und war leicht zu reiten. Daher war er auch so wertvoll als Lehrpferd für die Kinder, was den Züchtern übrigens besonders imponierte.“ Lordanos Weg verlief klassisch und ohne Umwege. Nach dem Bundeschampionat absolvierte er als 7-Jähriger die ersten S-Springen, und bis zum Alter von 17 Jahren war er voll im Sporteinsatz. Wenn Sosath über die sportlichen Erfolge seiner Kinder redet, kommt er geradezu ins Schwärmen. „Er lief wie ein Uhrwerk und musste für alles herhalten. Ich weiß noch, als es auf dem großen Turnier in Rastede nicht genügend Teilnehmer für das SB-Springen gab. Wir hatten uns überlegt, dass er mit Janne ein bis zwei Runden mitgehen sollte – am Ende sprangen die beiden dann über die Zwei-Meter-Mauer. Das war gewaltig. Oder der Hans Günter Winkler-Cup in Dortmund, den Hendrik, damals 17-jährig, mit Lordanos gewinnen konnte.“ Einfach ein Ausnahmepferd, das es in seiner aktiven Laufbahn immerhin auf eine Lebensgewinnsumme von 27.170 Euro brachte. Nicht schlecht für einen Sportler. Doch als Vererber gehört Lordanos, der auf den Holsteiner „Ramiro-Stamm“ 776 ingezogen ist, allerdings zu den Millionären. Knapp 1,2 Millionen Euro lautet die Lebensgewinnsumme seiner Kinder bis heute.
Spitzenverdiener
Light On mit Renè Tebbel, derzeit erfolgreichster Nachkomme von Lordanos.
In dem 20 Köpfe umfassenden Hengstlot der Station Sosath gehört Lordanos nach wie vor zu den Spitzenverdienern. Die Bedeckungszahlen sind konstant gut – Lordanos ist der unumstrittene Deckkönig in Lemwerder. Über 80 erfolgreiche Nachkommen sind in Deutschland im großen Springsport registriert, weltweit mögen es deutlich mehr sein. Die Zahl seiner gekörten Söhne ist inzwischen auf 43 Hengste angewachsen. Doch nicht nur im großen Sport oder im internationalen Zuchtgeschäft ist Lordanos eine Hausnummer der ersten Wahl. Auch im Amateursport sind seine Nachkommen sehr gefragt. „Er vererbt sich sehr konstant. Viele seiner Nachkommen sehen so aus wie er und bekommen seinen tollen Charakter und seine Rittigkeit mit“, und schmunzelnd fügt Sosath hinzu: „In ganz jungen Jahren sind sie oftmals ziemlich frech, unter dem Sattel allerdings total brav und toll zu reiten.“
Lordanos – Kein Glück
Die Liste derer, die mit Lordanos-Kindern das große Los gezogen haben, ist lang. Nur einer hat bisher mit seiner Nachzucht noch nicht viel Glück gehabt: Der Besitzer selbst. Seinen ersten gekörten Hengst Lissabon verkaufte Sosath mit dem Hintergedanken, noch viele andere Lordanos-Söhne züchten zu können. Doch wie das Leben so spielt, die richtig Guten hatten oftmals die Anderen. Im Herbst 2012 bekam Sosath auf der Oldenburger Körung endlich seinen Spitzenhengst Livestream von Lordanos/Landadel/Godehard gekört. Und auch das wäre fast noch ins Auge gegangen, denn während der Körung zeigte sich der Sohn aus der Heideblüte, einer Vollschwester von Landor S, von der Atmosphäre plötzlich so beeindruckt, dass er zunächst nicht gekört wurde. Oder die Geschichte mit Lumos, den Sosath als Fohlen mit einhandelte. Als freches, hässliches Entlein verließ der Sohn von Lordanos/Noble Roi xx den Hof Sosath aber bald wieder. Später war Lumos unter Ewald Güss erfolgreich auf dem Bundeschampionat und unter dem Amateur Andreas Brünz Sieger im Großen Preis von Mannheim. Doch der aktuelle Jahrgang der Zweijährigen lässt Großes hoffen: Der Beste der 40 zweijährigen Junghengste ist natürlich ein Lordanos-Sohn aus der Carthago/Zeus/Kronprinz-Stute Capriati, gezogen von Janne und Hendrik Sosath. Capriati war übrigens das erste Lehrpferd der beiden Sosath-Kinder, bevor sie auf Lordanos umsatteln durften.
Lordanos – Aus bestem Hause
Aller Abschied ist schwer: In einer emotionalen Zeremonie wurde Lordanos im Februar 2011 vor großem Publikum in der Auktionshalle zu Vechta aus dem Sport verabschiedet. Züchter Heiko Büttner und der Aufzüchter Reimer Hennings waren dabei.
Der Vater von Lordanos ist der Holsteiner Verbandshengst Landos, der 2011 im Alter von 22 Jahren eingegangen ist. In Landos sind die Gene von Ladykiller xx durch den Jahrhunderthengst Lord und Cor de la Bryère über seinen Muttervater Calypso I vereint. Der erfolgreichste Nachkomme des Landos ist der zweifache Olympiateilnehmer Magic Bengtsson. In Athen 2004 wurde er Vierter in der Einzelwertung unter Peter Fredericson, und 2008 war er Björn Nagels Olympiapferd. Unendlich viele S-Platzierungen holte auch die springgewaltige Indira. Diese Stute aus einer Rinaldo/ Anklang-Mutter wurde von Gerhard Schmidt insgesamt fünf Jahre lang in schweren Springen vorgestellt. Landos unterstreicht seine vielseitige Vererbung mit den Leistungen seines Sohnes The Lion King B (MV. Rando) im internationalen Grand Prix-Dressursport. Ein weiterer bekannter Sohn des Landos ist Lyjanero. 2010 feierten ihn die Holsteiner Züchter in den Holstenhallen als Reservesiegerhengst. Lyjanero ist auf dem Gestüt Sprehe stationiert und wird dort sportlich auf seine große Karriere vorbereitet. Diese Ergebnisse seiner Nachkommen und die Vererbungsqualitäten von Lordanos haben dazu geführt, dass Landos die letzten Jahre seines Lebens, nachdem er viele Jahre in der Tschechoslowakei und Polen gedeckt hatte, in Elmshorn verbrachte.
Landos verbrachte die meiste Zeit seines Lebens an Standorten mit nur wenigen oder züchterisch wenig wertvollen Stuten. Er begann seine Deckkarriere 1992 auf der Insel Föhr. Die gesamte Anzahl Stuten auf der Insel betrug circa 30. Aus den Jahrgängen 1994 und 1995 wurden dort insgesamt 28 Fohlen von Landos geboren. Anschließend deckte der Hengst in Tschechien, der Slowakei und später in Polen, wo er auch sportlich bis zur Klasse S gefördert wurde. Seine positive Vererbungskraft zeichnet sich darin aus, dass er in Anpaarungen mit polnischen und tschechischen Stuten mehrere überdurchschnittliche Springpferde hervorbrachte. Unter anderem Fernet 1 und Fortuna, beide von slowakischen Reitern vorgestellt. Diese Tatsache, und die guten Leistungen von Lordanos und Magic Bengtsson, führten dazu, dass er zurück nach Holstein geholt wurde. Gerard Muffels, Leiter des Holsteiner Hengststalls in Elmshorn, erzählt: „Landos kam erstmals als Zweieinhalbjähriger zu uns, um ihn zur Körung vorzubereiten. Nach seiner langjährigen Stationierung im Ausland kam er im hohen Alter zurück nach Elmshorn. Hier hat er noch einige Jahre gedeckt, bis er vor zwei Jahren eingeschläfert werden musste. Da der Wettbewerb mit den anderen Verbandshengsten in Elmshorn groß war, hält sich die Zahl der Stuten, die er in den letzten Jahren bedient hat, in Grenzen.“
Ahorn Z
Muttervater Ahorn Z – seine Nachkommen werden wegen ihres hervorragenden Interieurs geschätzt.
Lordanos’ Muttervater Ahorn Z stammt aus einer hervorragenden Anpaarung. Die Kombination des Blutes seines Vaters Almé Z mit der berühmten international erfolgreichen Stute Heureka gilt als Basis für die bedeutende Zucht aus Zangersheide. Die Vollschwester von Ahorn Z brachte unter anderem die legendäre Stute Ratina Z sowie ihre Vollbrüder Rebel Z I, II und III. Nachkommen des Ahorn Z zeichnen sich durch ihr außergewöhnliches Interieur aus und haben überwiegend im Amateursport viel Freude gebracht. Seine Söhne Acord I und II etablierten sich als Vererber der höchsten Liga.
In dritter Generation sowohl mütterlicherseits als auch väterlicherseits zu finden: Der vielseitige Vererber Calypso I.
In der dritten Generation, sowohl mütterlicher- als auch väterlicherseits, sorgt der sich vielseitig vererbende Calypso I für einen interessanten Blutanschluss. Der braune, mit viel Hengstausdruck geprägte Holsteiner hat sich als vielseitiger Vererber durchgesetzt. Seine typstarken Nachkommen waren nicht nur mit viel Springqualität ausgestattet, sondern haben sich auch in den Trabbewegungen von den Mitbewerbern unterschieden. Das stellen u. a. die Dressurpferde Chacomo/Alexandra Simons-de Ridder, Commodore 14/ Wolfgang Aigner und Campari 26/Dr. Reiner Klimke sowie die Spitzenspringpferde Calando 14/Björn Nagel und Cabinett I/Dirk Schröder unter Beweis.
Dreifach Stamm 776
Legolas unter Rolf-Göran Bengtsson in der Youngstertour.
Lordanos ist ein Produkt des Stammes 776, und das sogar dreifach. Auch sein Vater entspringt diesem Stamm und ebenfalls Ramiro, den wir in der vierten Generation antreffen. Aus diesem weit verbreiteten Stamm kommen unter anderem die gekörten Hengste Acorado (I, II, V), Contifex (I, II), Colandro, Lord Incipit und viele international erfolgreiche Springpferde wie Livello/Cameron Hanley, Leandra/Otto Becker, Luke McDonald/ Janne-Friederike Meyer, Commanchi/Jörg Näve, Locarno/Steven Withaker und Mademoiselle, aktuell erfolgreich unter Beezie Madden. Erfolge in der näheren Verwandtschaft findet man über Lordanos’ Großmutter Sofia (v. Calypso I), die das internationale Springpferd Picasso des Bles, die bis S platzierte Stute Kristall und den gekörten Hengst Larioni hervorbrachte.
Wie der Vater, so die Kinder
Lordanos’ Vater Landos brachte in Tschechien und Polen mehrere gute Springpferde.
„In Lordanos Nachkommen erkennt man oft viel von ihm selbst”, erklärt Gerd Sosath. „Es gibt manchmal ganz große, aber auch zu kleine Nachkommen von ihm, aber die meisten sehen dem Vater ähnlich. Braune Pferde, oft mit einigen weißen Abzeichen und athletischem Körperbau.” Seinen guten Charakter, die klassische Springmanier, durch die er als junges Pferd in Springpferdeprüfungen immer wieder siegreich war, und sein grenzenloses Vermögen gibt er ebenfalls zuverlässig an seine Kinder weiter. Obwohl circa 80 der Nachkommen in Deutschland erfolgreich in S-Springen gestartet sind und über 30 in internationalen Großen Preisen, sind seine Nachkommen auch unter Amateuren im Breitensport sehr beliebt. So schwärmt Stefan Fundis aus Baden-Württemberg von seinem jetzt 11-jährigen Lordanos/Pablo/Silvio-Sohn Lanox: „Ein Herz wie ein Löwe, Vermögen ohne Ende und superbrav“, sei Lanox, der dem reitenden Studenten schon zu etlichen S-Platzierungen und 5 SB-Siegen verholfen hat. Oder die Lordanos/Ramino/Weinstern-Stute Amy Grace, die mit ihrer Besitzerin Tanja Schlüter bereits Weser-EmsMeisterin und dreimal Vizelandesmeisterin 40+ war. Auch Tochter Celina ritt die Lordanos-Tochter bereits erfolgreich in Nachwuchsspringen. „Amy Grace ist ein absolutes Charakterpferd“, so Schlüter. „Sie ist leicht zu reiten, total ehrlich und will immer zum Sprung. Lordanos – immer wieder: Ich hatte bis jetzt schon zwei seiner Nachkommen!“
Nachkommen im Spitzensport
Aktuell belegt der braune Holsteiner aus Lemwerder als drittbester Oldenburger Hengst den 75. Rang des „WBFSH-Sire Rankings“. Die Punkte sammelten 16 seiner Nachkommen. René Tebbels Light On in Führung, gefolgt von dem hannoversch gebrannten HH Let’s Fly/Rodrigo Pessoa. Außer Light On sind auch die gekörten Hengste Lord Lohengrin/Patrick Stühlmeyer, Lord Sandro/Bart Bles und der Oldenburger Lordano – welcher von einem litauischen Reiter vorgestellt wird – aktiv im Spitzensport. Genauso wie der Holsteiner Verbandshengst Legolas. Dieser talentierte Schimmel entstammt direkt dem Stamm seines Großvaters Landos. Legolas’ Mutter, die Silvester-Tochter Diadem II, kommt wie Landos’ Mutter Uta V (v. Calypso I) aus der Melissa von Capitano/Manometer xx. Legolas wurde ausgebildet im Stall von Rolf-Göran Bengtsson und wird von dessen Bereiter Andreas Erni momentan in Großen Preisen vorgestellt. Noch so ein auff älliger Sportler ist Laokoon. Der auf dem Hof Sosath gezogene Wallach aus einer Mutter von Damokles glänzte im Sport unter dem Junior Hendrik. 2009 wurde dieses Paar unter anderem Vierter im Hamburger Spring-Derby. Zu diesem Zeitpunkt war Hendrik der jüngste Teilnehmer am Deutschen Spring-Derby.
Sensationelle Siege
Den sensationellen Bundeschampionatsauftritt des gerade 1,60 Meter großen Wallachs Lucca mit seiner 15-jährigen Reiterin Anneke Wilharm haben noch viele im Gedächtnis. Inzwischen wird dieser Oldenburger aus einer Cavalier-Mutter im großen Sport erfolgreich von Katja Dellert geritten. Noch so ein sensationeller Sportler ist der Derbysieger von 2010, Lex Lugar. Er kämpft sich gerade nach einer Verletzungspause mit Carsten-Otto Nagel auf eine Position in der FEI-Weltrangliste zurück. „Unser großes Ziel ist es, erneut das Derby zu gewinnen. Das Hamburger Derby ist Lex Lugar geradezu auf den Leib geschneidert. Je höher, imposanter und komplizierter die Sprünge, desto besser für ihn. Mit seinem Mut und seinem grenzenlosen Vermögen blüht er in solch schweren Parcours immer richtig auf “, so der Mannschaftseuropa- und Weltmeister Carsten-Otto Nagel über seinen Hengst.
Anpaarung mit Landadel
Bereits dreimal schon erwies sich die direkte Anpaarung von Lordanos mit Landadel-Müttern als sportlich sehr wertvoll: Neben Lord Weingard, der mit Jan Sprehe international sprang, sind das Lex Lugar und Light On. Alle drei sind in Oldenburg registriert und gekört. Der Hannoveraner Lordan führt das Landadel-Blut über den Muttervater Landor S, den Boxennachbarn von Lordanos. So trifft das wertvolle „Sosath-Blut“ auf einen Spitzensportler, der aktuell mit seinem ägyptischen Reiter Nayel Nassar international auf sich aufmerksam macht.
Lordanos’ Nachkommen in der Zucht
Die Siegerin der Oldenburger EliteStutenschau 2008: Lordanos-Tochter Lara Croft.
Lordanos zählt in Deutschland 43 gekörte und anerkannte Söhne, davon sind 34 im Hengstbuch I eingetragen. Im Schatten der bereits genannten Topsportler reifen verschiedene Junghengste, die in Zukunft das wertvolle Blut des Lordanos noch weiter geben können. Auf der letzten Hauptkörung in Vechta wurde er durch seinen Sohn Lorbito van de Helle (MV. Raphael) im Prämienlot vertreten und im Jahr 2007 durch Tailormade Lancelot. Der Schimmel, der mütterlicherseits das Blut des Graf Grannus-Sohnes Ginsberg führt, wird in Dänemark als Dressurvererber eingesetzt. Dass Lordanos auch in Dressurpferdepedigrees zu finden ist, ist keine Eintagsfliege. So auch über den Lissabon-Sohn Lissaro van de Helle, dem dreifachen Bundeschampion und Vizeweltmeister der jungen Dressurpferde. Nicht nur seine Söhne, sondern auch seine Töchter können sich oft positiv von ihren Mitbewerberinnen unterscheiden. Lordanos lieferte bereits 26 Staatsprämienstuten, wovon die Siegerin der Oldenburger Elite-Stutenschau in Rastede 2008, Lara Croft (MV. Fernando I), bestimmt die bekannteste ist. Die Leistungen seiner Nachkommen in Kombination mit der Eigenleistung bringen ihm einen integrierten Springzuchtwert von 142 mit einer Sicherheit von 96 Prozent ein.
Pferdezüchter sind von jeher Traditionen verbunden. Vor allem wenn es um das Pferd geht, das erhalten bleiben muss. Man nutzte die Hengste des Landgestüts, die vor Ort auf der Deckstelle standen. Die Stuten erhielten einen Namenszusatz, der ihren Geburtsort beschrieb. So war es auch bei den Pferden der Familie Borgmann.
Norbert und Stephan Borgmann
Die Stutenfamilie der Fathme von Schlüsselburg Im Fall der Ostbeverner Zuchtstätte hieß die entscheidende Stute, die den Beginn der Zucht auf dem Hof in Ostbevern markierte, Fathme von Schlüsselburg. Fathme stammte von Feierabend, Schlüsselburg, ihr Geburtsort, liegt an der Unterweser, auf der Nahtstelle zwischen Hannover und Westfalen. „Die kernige Braune im mittleren Rahmen haben wir zum Eggen und Rübenhacken benutzt“, erzählt Senior Norbert Borgmann. „Neben der Feldarbeit wurde die Stute auf den Turnieren in der Nachbarschaft von mir geritten und sie bekam einige Fohlen, vor allem Stutfohlen. Väter waren durchweg Landbeschäler von der nahegelegenen Deckstelle“, ergänzt Norbert Borgmann, der den Züchterhof vor ein paar Jahren an seinen Sohn Stephan übergeben hat. Besonders die sich aus den Töchtern der Fathme, Welfin und Die Laila ergebenden Zweige innerhalb der Stutenfamilie erlangten mit ihren Nachkommen enorme Bedeutung.
Der Zweig der Welfin
Maurice und Equitaris
Welfin von Wiegand (ein typischer Damenschneider: 130 von 159 Nachkommen waren Stuten) erhielt als Dreijährige eine Einladung zur Eliteschau, ihr wurde damals tragend die Staatsprämie zuerkannt. Stefan Borgmann meint dazu: „In den letzten Jahren beobachte ich, dass die ganz überwiegende Zahl (Anm. des Verf.: 2012 waren 19 von 94 Stuten gedeckt) der Stuten auf der Eliteschau eines jeden Jahrgangs in Westfalen nicht mehr gedeckt wird. Dies finde ich bedauerlich. Die Eliteschau ist nach wie vor eine Zuchtveranstaltung, aber die meisten Stuten werden wohl verkauft und gehen in den Sport. Stutenprüfungen haben sie fast ausnahmslos abgelegt, aber diese Prüfungen werden meines Erachtens überbewertet. Es muss auch weiterhin möglich sein, eine Stute ohne Prüfung mit der Staatsprämie auszuzeichnen.“ Und er ergänzt: „Für mich ist die Frage von Bedeutung, ob eine Stute, die zunächst erfolgreich im Sport war, nicht auch sieben oder achtjährig noch eine Staatsprämie erhalten kann.“ Zurück zu Welfin: In den 60er- und 70er-Jahren sah Norbert Borgmann in der Veredelung der Pferde ein unbedingtes Muss und eine zwingende Notwendigkeit. „Wenn wir damals nicht auf dieses Mittel vertraut hätten, was hätten wir heute?!“, sagt der Senior. „Die englischen Vollblüter waren nicht unumstritten. In unserem Fall waren es Lucius xx, bestens gezogen, seine Nachkommen suchten ihren Meister, und Parenzo xx, der als Leihhengst des Landgestütes auf der Station Olfen-Vinnum stand, die unseren Stamm und vor allem die besonders erfolgreichen Zweige in die richtige Richtung gebracht haben.[ihc-hide-content ihc_mb_type=“show“ ihc_mb_who=“4,3″ ihc_mb_template=“3″ ]
Vivien Borgmann
Denn die aus den Verbindungen mit den oben genannten xx-Hengsten gefallenen Halbblutstuten habe ich dann mit Leistungshengsten wie Romulus I sowie Argwohn und Damokles angepaart. Das hat gut gepasst und zur Beruhigung des Blutes geführt. Davon zehren wir teilweise heute noch.“ Der Betriebsleiter Stefan Borgmann betont an dieser Stelle ausdrücklich: „Aber Veredelung ist eine Daueraufgabe. Da muss man dran bleiben. Jedoch ist es ungemein schwierig geworden, passende Vatertiere zu finden.“ Der Zweig der Welfin brachte im Laufe der Jahre unter Hereinnahme der Hengste wie Weinberg und Polydor vermehrt Springpferde. Das bekannteste Produkt ist ohne Zweifel Pontifex, der seine Beschäler-Laufbahn als Staatshengst in Warendorf begann und dann auf die Privatstation der Familie Gripshöver nach Werne wechselte, wo er neue Impulse gab und vor allem selbst bis in die erste Riege der deutschen Springpferde aufstieg. Stephan Borgmann dazu: „Pontifex ist in gewisser Weise ein Aushängeschild für diesen Ausschnitt aus unserer Stutenfamilie geworden. Aber es gab noch andere Hengste wie etwa Caballero (2007 Weltmeister der jungen Springpferde in Lanaken) und der S-siegreiche Acolydor, der viele Jahre im bayerischen Schwaiganger deckte.“ Norbert Borgmann legt nach: „Was vielen nicht so bekannt ist: Er qualifizierte sich für das Bundeschampionat der Dressur- und Springpferde. Ein wahres Doppeltalent! Nicht das einzige in unserer Zucht.“
Der Zweig der Die Laila
Die Borgmanns haben pro Jahr etwa 25 Fohlen, die meist dreijährig verkauft werden.
Der Zweig der Stute Die Laila vom Landbeschäler Dragoner (Duft I-Almjäger I), ein Zweig aus dem vor allem Dressurpferde hervorgingen, erfuhr eine Aufspaltung über ihre Enkeltöchter Domina (v. Damokles) und Abalina (v. Argwohn). Zu Dominas Enkeln gehören Dressurpferde, die international die Zuchtstätte der Borgmänner bekannt gemacht haben, wie Floriano (aus dem Premieren-Jahrgang des Stempelhengstes Florestan I), der mit dem US-Amerikaner Steffen Peters Mannschaftsbronze bei der Weltmeisterschaft 2006 gewann (Einzelwertung Platz vier), und Floriano Deux, der mit Nicole Glaser-Käppeler über 50.000 Euro verdiente. Mutter dieser Phalanx von Dressurcracks der Sonderklasse ist Wichita vom Allround-Vererber Weinberg, der Ausnahmepferde fürs Viereck und über den Stangen gleichermaßen machte. Abalina, die zweite Säule, zählt Sportpferde wie den Grand Prix-Dressurcrack Mein Märchenprinz (Dressur Grand Prix international), Reiterin Leonie Bramall, zu ihren Enkeln. Weitere Geschwister des gekörten Münchhausen-Sohns gehen ebenfalls in der S-Klasse, nämlich Farinelli (GP intern.) von Florestan I und Fürstenau (Prix St. Georges) von Fürst Piccolo.
Estobar, Ehrendorf, Märchenprinz
In Equitaris von Estobar NRW aus der Rubina setzen die Borgmanns große Hoffnungen.
Stephan Borgmann, 38 Jahre, verheiratet mit Bianca, Vater von zwei Kindern, Vivien und Maurice, ist zu Recht stolz auf diese Familie der Fathme. „Das war sicher in den Anfangsjahren auch ein schweres Stück züchterischer Arbeit meiner Eltern, in die ich mich in den letzten zwanzig Jahren mit eingebracht habe. Aber wir haben auch immer geschaut, was die anderen gemacht haben. Da darf man als Züchter auch nicht zu stolz sein.“ Der Senior Norbert Borgmann schmunzelt, als unser Gespräch auf die zweite bedeutende Familie auf dem Züchterhof kommt: „Ja, die Vorstellung des ersten Jahrganges des Landbeschälers Florestan I auf dem Stuten-Schauplatz in Bad Sassendorf war schon etwas besonderes, tolle Fohlen, der Landstallmeister berechtigterweise stolz auf seinen Hengst, und wir mit einem sehr guten Hengstfohlen dazwischen, welches Siegerhengstfohlen wurde, dem späteren Floriano. Doch ich hatte auf der Schau schnell ein Stutfohlen im Visier, Züchterin war Sabine Herbrecht aus Baunatal. Der Stutenstamm war deutschlandweit bekannt, aus ihm sind Pferde wie Frühlingstraum I und II sowie das internationale Springpferd Minister (Reiter Norbert Koof) gekommen.
Pontifex ist ein Aushängeschild aus der Stutenfamilie der Welfin.
Ich besaß aus dieser Stutenfamilie der Addi von Abgott bereits Donata von Don Juan, eine Vollschwester zur Mutter des ausgestellten Stutfohlens. Dass dieses Stutfohlen auch noch Siegerstutfohlen wurde, machte die Kaufverhandlungen nicht einfacher. Aber am Ende war ich Besitzer!“ Brigitte Borgmann, die über Jahrzehnte bis heute die Stuten in den Abfohlboxen auf der Tenne des Original Münsterländer Bauernhofes betreut, gab dem zugekauft en Stütchen den Namen Florabelle. Dreijährig mit der Staatsprämie dekoriert, brachte sie in ihrer Zuchtlaufbahn elf Fohlen, häufigster Partner war der Furioso II-Enkel Ferragamo. Vor allem die außerordentlich typvolle und gangstarke Tochter Florence sorgte für Spitzenprodukte am laufenden Band. Eine ausgesprochene Passer-Paarung gelang mit Ehrentusch und Münchhausen; aus der Verbindung mit dem ganggewaltigen Ehrensold-Sohn stammen die gekörten Eichendorff (bis Grand Prix siegreich), Ehrendorf (geht erfolgreich in Grand Prix-Prüfungen) und Estobar NRW (Siege in schweren Dressuren und in der internationalen kleinen Tour). Von dem Sohn des Trakehners Hohenstein stammt der S-erfolgreiche Marquis Monet sowie der Sporthengst Moliere, der von der österreichischen Nationenpreis-Reiterin Victoria Max-Theurer in der Königsklasse, dem Grand Prix, geritten wird. Stefan Borgmann kommt noch auf ein Thema zu sprechen, das vielen Besuchern der westfälischen Körung 2006 in Erinnerung geblieben ist: „Als unser Hengst, der spätere Estobar, die Bahn betrat, wusste ich aus den Gesprächen im Vorfeld, dass es potente Interessenten gab. Dass am Ende der Hammer des Auktionators bei 535.000 Euro zuschlug, ist bestimmt außergewöhnlich und für lange Zeit einmalig gewesen. Aber verfolgt man den Weg dieses Hengstes, haben sich viele Erwartungen für uns, aber vor allem für die neuen Besitzer, erfüllt. Sportlich ist noch einiges zu erwarten, vor allem seit er bei Hubertus Schmidt steht. Nachdem nun die ersten Nachkommen im Sport funktionieren, ist die Nachfrage als Zuchthengst entsprechend. Vier seiner Söhne sind bereits gekört, einer davon ist unser Hengst Equitaris.“
Hengststation und Hofauktion
Die erste Hofauktion der Borgmanns 2012 verlief erfolgreich. Daher wird auch in Zukunft voraussichtlich jährlich eine Auktion stattfinden.
Auf die Frage nach dem Verbleib dieses Hengstes antwortet der Betriebsleiter: „Ich glaube, mit diesem Hengst wird es unserer Familie gelingen, ein weiteres Standbein für unseren Betrieb aufzubauen, eine Besamungsstation. Equitaris wurde nicht umsonst Prämienhengst der Körung 2012, er ist ansprechend modelliert, bewegt sich elastisch und besitzt eine enorme Gelassenheit. Wenn er das alles weitergibt, müsste er Nachkommen produzieren, die von jedermann zu reiten sind. Wir setzen große Hoffnungen in ihn!“ Auch für die Vermarktung seiner auf dem Hof gezüchteten Nachkommen hat Stephan Borgmann, der selten ein Fohlen verkauft, neue Wege beschritten: „Wir haben pro Jahr rund 25 Fohlen, die dreijährig an den Mann beziehungsweise die Frau gebracht werden müssen. Bei dieser Menge kann ich nicht erwarten, dass dies der Zuchtverband für mich über seine Auktionen erledigt. Ich muss auch selber etwas dafür tun. Da kam mir im letzten Jahr die Idee mit der Hofauktion. Einzelverkäufe sind oft sehr zeitaufwendig, bei einer Auktion wird vieles konzentriert.
Hofauktion bei Borgmanns.
Schnell hatten wir eine Kollektion mit 40 Pferden, vor allem Nachwuchspferde, zusammengestellt; selbst drei Embryonen waren dabei. Die Auktion fand auf der Obstwiese bei uns auf dem Hof statt. Mit Volker Raulf hatten wir einen kompetenten Auktionator. Alles lief reibungslos, abgewickelt wurden die Pferde, als wären sie auf dem Hof verkauft worden, also Mehrwertsteuer inklusive. Wir werden die Hofauktion sicher wiederholen.“ Und Stephan Borgmann berichtet: „Wenn man das so hört, hat sich viel geändert auf unserem Zuchthof. Wir haben uns im Laufe der letzten Jahre auch gänzlich von der Mast landwirtschaftlicher Nutztiere getrennt und uns voll auf die Pferdezucht konzentriert. Nur so geht das. Man muss es hundertprozentig machen!“ „Aber vieles ist bei uns auch so geblieben: die Zucht von guten Pferden, die artgerechte Aufzucht, luftige Ställe, viel Weidegang, Jährlinge und zweijährige Stuten gehen den Sommer über auf die Marschweiden an der Unterelbe“, erzählt er weiter. „Die Ausbildungsschiene haben wir weiter ausgebaut, um jedes einzelne Pferd individuell zu fördern und am Ende qualitätvolle Pferde anzubieten. Angemessene Fütterung mit Getreidemix (60 Prozent Hafer, 30 Prozent Gerste, 8 Prozent Mais, 2 Prozent Sonnenblumenkerne und Mineralstoffe) und selbstgewonnenem Raufutter. Es ist natürlich viel Aufwand, bis das Fohlen aufsteht, hoffentlich säuft und den ersten Kot absetzt. Da ist die ganze Familie im Einsatz, sonst geht es nicht! Wir haben schon ein gutes Betriebskonzept. Das wissen auch unsere Kunden!“ Auf die Frage, ob er sich Gedanken mache um den Absatz seiner Pferde, antwortet Stephan Borgmann selbstbewusst: „Gute Pferde sind immer gut bezahlt worden, das ist auch heute so!“
[vc_row][vc_column][vc_column_text]In Münster-Handorf konnten Eva Möller und So Unique die Richter von sich überzeugen und gewannen eine Dressurpferdeprüfung der Klasse L mit einer sehr guten Beurteilung.[/vc_column_text][/vc_column][/vc_row][vc_row][vc_column][vc_column_text]Quasi genetisch vorbedingt behauptet sich der Sezuan-Donnerhall-Sohn in der Klasse der fünfjährigen Dressurpferde. Das bewies der junge Fuchshengst aus dem Besitz von Helgstrand Dressage mit einer Gesamtnote von 9,0 in Münster-Handorf. Damit ließ So Unique seiner starken vierbeinigen Konkurrenz keine Chance. Gleich zwei Mal vergaben die Richter eine überzeugende 9,50 für Trab und Gesamteindruck.[/vc_column_text][/vc_column][/vc_row][vc_row][vc_column width=“1/2″][vc_column_text]Neben dem Sezuan-Sohn überzeugte noch ein weiterer Hoffnungsträger: Kein Geringerer alsFashion in Black von der Hengststation Holkenbrink. Eine 8,50 ergatterte der NRW-Körsieger und For Romance OLD-Nachkomme. Damit ging der dritte Platz an Johanna Klippert und Fashion in Black.[/vc_column_text][/vc_column][vc_column width=“1/2″][vc_single_image image=“213661″ img_size=“medium“ add_caption=“yes“ alignment=“right“ onclick=“link_image“][/vc_column][/vc_row][vc_row][vc_column][vc_column_text]Mehr über die erfolgsversprechenden Junghengste erfährst du unter:
Dressman I ist einer dieser „Typen“. Steht man neben ihm, wird man nicht nur als Ponyfan ehrfürchtig und merkt sofort, dass dieser Hengst etwas ganz Besonderes ist. Er mustert sein Gegenüber und tritt dann vornehm näher.
Dressman I in jungen Jahren.
Sein Alter von 25 Jahren merkt man Dressman kaum an: Ein paar einzelne graue Haare zieren seine Stirn, die man unter seinem wallenden Schopf gar nicht auf den ersten Blick sieht. Glasklare Beine, ein perfekt bemuskelter Körper und dazu sein unvergleichlicher Ponytyp, der moderner auch heute nicht gezüchtet wird. Mit Stolz präsentiert sich der Senior der Station A. T. Schurf jedem Besucher, mit ebenso viel Stolz wird er aber auch gehegt und gepflegt. Als im März 2013 die Hengststation Schurf zu einem Tag der offenen Tür einlud und Dressman bei der Begrüßung in der Mitte der Bahn stand, konnten die meisten Besucher nicht glauben, wen sie dort vor sich hatten. Aufgeregt und stolz tänzelnd zeigte er seine Begeisterung über so viel Besuch deutlich. Als er später am Tag unter dem Sattel präsentiert wurde, hatten viele der Anwesenden Gänsehaut. Im Sattel die zwölfjährige Mylene Straeten, die auf dem vergangenen Bundeschampionat Dressmans dreijährigen Stationskollegen Nightley auf den fünften Platz geritten hatte. Aus der Mitte der Bahn leise und ruhige Anleitung von der Person, die Dressman in und auswendig kennt, die mit ihm als junge Ponyreiterin unzählige Erfolge feierte und die ihn noch heute betreut und reitet – Desiree Schurf. Es war eine Freude, die Klasse dieses Ponys gezeigt zu bekommen. Dressman ließ keinen Zweifel daran, dass er auch heute noch mit 25 Jahren in jeder FEI-Prüfung ganz klar vorne mitspielen würde! Seine aktive Zeit im Sport liegt nun aber schon ein paar Jahre zurück. 2007 wurde Dressman offiziell aus dem Sport verabschiedet. Bis dahin hatte er Erfolge gesammelt, die in dieser Anhäufung noch heute ihresgleichen suchen.
Dressman im Sport
Dressman im März 2013 im Alter von 25 Jahren unter der 12jährigen Mylene Straeten.
Für die meisten Vierbeiner ist es ein absoluter Höhepunkt in ihrem Leben, das Bundeschampionat einmal zu gewinnen. Dressman dagegen gewann das Bundeschampionat gleich viermal, und das sogar an vier verschiedenen Orten: 1991 wurde er Bundeschampion der dreijährigen Hengste in München unter Eva-Maria Tüpker, 1992 Bundeschampion der vierjährigen Hengste in Verden unter Bettina Hinnemann, 1993 Bundeschampion der fünfjährigen Dressurponys in Mannheim unter Verena Hepp und 1994 Bundeschampion der sechsjährigen Dressurponys unter Astrid Buer in Warendorf. 1994 schaffte er das schier unglaubliche „Triple“ und gewann in vier Wochen die Titel Deutscher Meister, Bundeschampion und Europameister – und das mit erst sechs Jahren. Weitere Europameisterschaftstitel kamen in den folgenden 10 Jahren dazu. Insgesamt gewann Dressman unter seinen Reiterinnen Astrid Buer, Desiree Schurf und Katharina Winkelhues neun Goldmedaillen bei verschiedenen Europameisterschaften, dazu kamen weitere Medaillen und Platzierungen. Ebenso erfolgreich war er im Laufe seiner Sportkarriere bei den Deutschen Meisterschaften. Er siegte fünfmal beim Preis der Besten und bei allen wichtigen nationalen und internationalen Dressurturnieren. Dressman hat alleine 120 Dressuren der Klasse L und FEI-Dressuren gewonnen, seine Lebensgewinnsumme beträgt 11.821 Euro. Zehn Jahre lang war er ununterbrochen Mitglied im deutschen Bundeskader.
Dressman in der Zucht
Dressman IV, einer der Vollbrüder, unter Jasna Offer in Dressuren der Klasse M erfolgreich! Die Vollbrüder wurden immer abwechselnd Fuchs und Schimmel.
Nicht nur im Sport, sondern auch in der Zucht ist Dressman erfolgsverwöhnt. Als Siegerhengst seiner Körung 1991 stand er ebenso ganz vorne wie bei seiner Hengstleistungsprüfung 1992 in Münster-Handorf, wo er mit der Endnote 8,55 den 29 weiteren Teilnehmern keine Chance ließ. Dressman wurde 1988 als zweites Fohlen der Staatsprämienstute Nadin im Züchterstall Sondermann in Haltern geboren. Heinrich Sondermann hatte den Fuchshengst Domingo für seine Stute Nadin auserkoren. Domingo war ein Vertreter des schon damals hochgeschätzten Bönniger-Blutes in Westfalen und im Turniersport erfolgreich. Domingo war Reservesieger seiner Körung im Jahr 1984 und Siegerhengst bei seiner Anerkennung im Jahr 1985. 1988 gewann er Gold bei den Westfälischen Meisterschaften der Vielseitigkeitsponys. Dressman wusste schon als Fohlen zu gefallen und so wurde Heinz Rohmann aus Marl auf den attraktiven kleinen Fuchs aufmerksam und wurde sich mit Heinrich Sondermann handelseinig. „Ich werde immer wieder gefragt, warum ich denn gerade das Fohlen nicht behalten habe“, schmunzelt Heinrich Sondermann heute, „aber zu der Zeit war es bei uns noch nicht üblich, dass unsere Fohlen sofort aus dem Stall verkauft werden konnten. Also ließ ich Dressman ziehen!“ Dressmans Mutter war ja schließlich noch jung und konnte noch weitere Fohlen bekommen. Was sie auch tat: Nadin wurde Mutter von zwölf Hengst- und sieben Stutfohlen.
Der Stamm der Suleika
Eine von vielen Schärpen für Der feine Lord – Westfälischer Meister 2008 unter Bianca Nowag.
Die große züchterische Bedeutung von Dressmans Mutterlinie, heute als „Stamm der Suleika“ über die Grenzen der westfälischen Ponyzucht hinaus bekannt, sollte sich in den kommenden Jahren immer deutlicher zeigen. Dressmans Großmutter Suleika (v. Shalom Narwal II) brachte neben ihrer Staatsprämientochter Nadin fünf gekörte Söhne, darunter die Siegerhengste Dublin (v. Durello) und Traumfürst (v. Rosedale Tiberius), welcher 1990 ebenfalls den Titel des Bundeschampions gewonnen hat. Zehn ihrer Nachkommen waren im Turniersport erfolgreich, viele in Dressuren der Klasse L. Suleikas Töchter waren ebenso fruchtbar wie die Stammstute selber und so ist der Sondermannsche Stamm heute weitverbreitet und hat unzählige Ponys für den Dressur-, Spring- und Fahrsport gebracht. Nadin hat jedoch einen besonderen Stellenwert. Sie und ihre Tochter Domina (eine Vollschwester zu Dressman) brachten überragende Dressurponys. Nadins Nachkommen brachten es bis heute auf eine Lebensgewinnsumme von über 26.000 Euro. Gleich das erste Fohlen der Bundessiegerstute Nadin, der statiöse Schimmelhengst Silvertops Ass (v. Silvertops Ricco), wurde Siegerhengst, Bundeschampion und war im Sport siegreich in Dressuren der Klasse L. Die Langlebigkeit und Härte dieser Linie beweist auch Silvertops Ass: Im Alter von 29 Jahren erfreut er sich noch immer bester Gesundheit und ist stolzer Senior des Gestüts Förster in Lüdinghausen.
Und noch ein weißer Halbbruder des Dressman: Dein Freund v. Dornik unter Francesca Heil, Preis der Besten 2013.
Heinrich Sondermann hat seine Nadin mehrfach mit Domingo angepaart. So gibt es zu Dressman insgesamt vier gekörte Vollbrüder. Dressman II war hocherfolgreich auf den Bundeschampionaten und wurde dreijährig Vizebundeschampion, vierjährig gewann er die Bronzemedaille, sechsjährig belegte der den achten Platz bei den Dressurponys und war im Anschluss siegreich bis zur FEI-Klasse. Dressman III war siegreich in Dressuren bis Klasse L und Springen Klasse A. Dressman IV ist aktuell erfolgreich in Dressurprüfungen der Klasse M und der letzte Vollbruder, Dressman V, steht nach wie vor im Besitz seines Züchters. Er war in Jungpferdeprüfungen platziert und konnte schon einige erfolgreiche Dressurponys zeugen. Nadins 2001 geborener Sohn des FS Don’t Worry wurde auf den Namen Doubtless getauft. Er wurde Prämienhengst seiner Körung, war Bundeschampion der sechsjährigen Dressurponys und gehört seit einigen Jahren als Bundeskadermitglied zu den erfolgreichsten Dressurponys Deutschlands. Im Jahr 2002 brachte Nadin aus der Anpaarung mit Dornik den späteren Siegerhengst Dein Freund. Er war erfolgreich auf dem Bundeschampionat und ist aktuelles Mitglied im Bundeskader, zahlreiche nationale und internationale FEI-Erfolge schmücken sein Erfolgskonto. Heinrich Sondermanns Vorliebe für Linienzucht ist bekannt, und da bleibt er sich gerne selbst treu. So paarte er seine Nadin zum Beispiel mit ihrem Sohn Dressman V an und erzielte wieder mal ein überragendes Pony. Der Hengst Dein Sunnyboy, geboren 2003, wurde als Prämienhengst gekört und ist aktuell erfolgreich in Dressuren der Klasse M. Dressmans Vollschwester Domina stand im Finale des Bundeschampionats in Mannheim. Ihr Dornik-Sohn Der Schlaue Fuchs war Bundeschampion und ist heute siegreich in Dressuren der Klasse S und schon in Prix St. Georg und Intermédiaire I hochplatziert. Alle weiteren Erfolgsponys aus diesem Stamm aufzuzählen, wäre ein eigenes Buch wert. Immer wieder gelang es den Stuten aus dem Suleika-Stamm, ihren Nachkommen eine überragende Arbeitseinstellung, hervorragende Bewegungen und auch ihren unvergleichlichen Ponytyp aufzustempeln. Sieht man ein filigranes, leichtfüßiges Dressurpony, meist in der Farbe Weiß und egal wo auf der Welt, kann man sicher sein, dass es ein Mitglied des Suleika-Stammes ist.
Dance Star AT v. Dressman – Folklore. Siegerhengst, HLP-Sieger, Bundeschampion.
Dressmans heutiger Besitzer Adolf-Theo Schurf hatte Dressman seit seiner Körung im Visier. Aber es sollte ein langer und mühseliger Weg werden, bis er „den oder keinen“ sein Eigen nennen durfte! Sein Besitzer Heinz Rohmann wusste seinen Champion zu schätzen und so blieben die Nachfragen von Schurf lange Zeit zwecklos. Als Dressmans Reiterin Astrid Buer, die Nichte von Heinz Rohmann, altersbedingt Abschied von ihrer Ponyzeit nehmen musste, schlug Schurfs Stunde. Nach einem stundenlangen Verhandlungsmarathon stand er schließlich als neuer Besitzer seiner Nummer eins fest! Fortan saß seine Tochter Desiree im Sattel und die Erfolgsgeschichte ging von Bedburg aus weiter. Auch hier blieb Dressman sich selber treu. Genie und Wahnsinn recht eng beieinander – so war er und so ist er. Dressman war immer für Überraschungen gut. Auch als mehrfachen FEI-Sieger konnte ihn so manche Blume am Rand des Vierecks in völlige Verzweiflung stürzen. Seinen Reiter dann natürlich gleich mit. Oder Anhängerfahren: kein Problem, aber bitte ohne Halft er. Das zog er sich immer aus, egal wie. Dressman bestimmt auch heute noch, wie lange er auf der Weide oder auf dem Paddock bleiben möchte. Da helfen keine Leckerlis oder sonstige Tricks – aber im Stall Schurf hat man sich schon lange daran gewöhnt und nimmt es seinem Superstar nicht übel. Superstars dürfen das. [ihc-hide-content ihc_mb_type=“show“ ihc_mb_who=“4,3″ ihc_mb_template=“3″ ]
Dressmans Söhne
Dressmans Halbbruder: Bundeschampion Doubtless v. FS Don´t Worry unter Mali de Sainte Fare.
Bis heute hat Dressman 33 gekörte Söhne gezeugt. Herausragend sind dabei sicher die Söhne aus der Anpaarung mit der Marsvogel xx-Tochter Madonna, die Hengste Don Joshi I und II, Debussy AT und Destino AT. Don Joshi I wurde Bundeschampion und Vizebundeschampion und wurde Kaderpony in England, 2007 gewann er EM-Bronze. Er brachte in der Zucht unter anderem die beiden Siegerhengste Depardieu AT und Don Davidoff, die Siegerstute Donna Dendera und den Bundeschampion Der Kleine Prints. Eine weitere Passerpaarung gibt es mit der Stute Gina v. Folklore. Sie brachte mit Dressman sieben gekörte Vollbrüder, von denen Dance Star AT und Der feine Lord AT absolut herausragend sind. Dance Star AT war viermaliger Medaillensieger auf den Bundeschampionaten, fünfjährig gewann er Gold. Er ist unter anderem Vater der gekörten Hengste Big Dresscode, Del Estero AT, Dreidimensional AT I und II und D-Day AT. Sein Sohn Dreidimensional AT wurde zweiter Reservesieger seiner Körung und 2012 Westfalenchampion, sein Sohn Del Estero AT vertrat seinen Vater auf dem Bundeschampionat 2012. Auf der Hauptkörung 2012 in Münster-Handorf wurde D-Day AT, aus einer Notre Beau-Tochter, Prämienhengst. Auch der Dance Star AT-Vollbruder Der feine Lord AT weiß, sich in Szene zu setzen. Er war viermal auf den Bundeschampionaten erfolgreicher Finalteilnehmer und brachte es bis heute auf über 100 Erfolge alleine in der FEI-Klasse. Er gewann Gold auf der Europameisterschaft und war beim Preis der Besten und der Deutschen Meisterschaft ganz vorne dabei. Er ist Vater der Bundeschampions Dutchmans Lord und Die kleine Liebe und des FEI-Ponys Die feine Chanel, die aktuelles Bundeskadermitglied ist. Neun seiner Söhne wurden bis heute gekört, er stellte mit Dream of Lord den Springsieger der Westfälischen Hauptkörung. Die Hälft e seiner 53 als Zuchtstuten eingetragenen Töchter wurde mit der Staatsprämie ausgezeichnet, er stellte mehrfach Siegerstuten. Ein weiterer Vollbruder aus der Anpaarung Dressman x Gina ist der westfälische Siegerhengst von 2003, D`Artagnon.
Dressmans Töchter
Andreas Kreuzer und Dundee, DJM 2003.
Dressmans Töchter stehen ihren Brüdern in nichts nach. Über 20 Stuten wurden schon mit der Staatsprämie ausgezeichnet und Dressman stellte schon einige Siegerstuten, hier seien zum Beispiel Dancing Jamie aus einer Derby-Mutter als Siegerstute ihrer Elite-Schau in Münster-Handorf zu nennen oder Sophie aus einer Black Boy-Mutter, die die Elite-Schau in Weser-Ems gewann. Sophie darf inzwischen selbst als Linienbegründerin bezeichnet werden. Die 1999 geborene Braune wurde Siegerstute der Bezirksschau Emsland 2002 und der Elite-Stutenschau Weser-Ems 2002. Sie belegte den vierten Platz im Finale des Bundeschampionats. 2003 wurde ihre erste Tochter geboren, Symphonie WE (v. Halifax). Sie tat es ihrer Mutter gleich und wurde 2006 ebenfalls Siegerstute ihrer Eliteschau, zudem gewann sie die Silbermedaille auf dem Bundeschampionat.
Eliteschau Münster 2012, Reservesiegerin Classic Symphonie v. Clooney AT aus einer Dressman-Mutter.
Sophies Proud Ballack v. Black Dancer wurde gekört, eine Tochter v. Dreamcatcher wurde mit der Staatsprämie ausgezeichnet und SLP-Gewinnerin. Tochter Sophia v. Champus K wurde Reservesiegerstute. Die 2008 geborene Tochter Samba de Ricarda (v. Wengelos Ricardo) wurde ebenfalls Siegerstute in Weser-Ems und gewann das Championat der Elite-Stuten in Lienen 2011. Dressman ist unter anderem Muttervater der gekörten Hengste Di Resta AT, White Gold B, Zilhouettes Cashmaker, FS Coco Jambo, FS Cover Boy, Hot Cream, Humpfrey-Me, Top Der Da.
Nachkommen im Sport
Dressman I und seine Erben: Sein Sohn Dance Star AT und dessen Söhne Dreidimensional AT und D-Day AT (v. links).
Aber nicht nur in der Zucht liefert Dressman Spitzenponys. Er hat bis heute 195 eingetragene Nachkommen im Turniersport, sie erreichten bislang eine Lebensgewinnsumme von über 142.000 Euro. Seine Nachkommen sind durchaus vielseitig und so gibt es neben überragenden Dressurponys einige hocherfolgreiche Springponys. Sein Sohn Dundee (Mutter v. Nalet ox) hat 60 Schleifen alleine in Springprüfungen der Klasse M gewonnen. Eines der Springponys in den Top Fünf von 2012 bundesweit ist der achtjährige Dressman-Sohn Dusty aus einer Mutter v. Desarbre Shoestring. Der gekörte Don Philino aus einer Luxor-Mutter wurde Bundeschampion der Fahrponys und ist heute in Australien beheimatet. Dream of Victoria (gekörter Hengst aus einer Volltreffer-Mutter) soll hier stellvertretend für die erfolgreichen Nachkommen des Dressman im Viereck stehen. Er war erfolgreich bis zur ganz schweren Klasse und konnte sich sogar in Prix St. Georg und Intermédiaire I gegen Großpferde erfolgreich behaupten. Auch auf dem Bundeschampionat traten Nachkommen von Dressman in die großen Hufspuren ihres Vaters: Gold gewannen 1997 Dressman-Son und Daphne, die später für England Silber auf der Europameisterschaft holte, und Don Joshi I 2002. Dressman steht seit Jahren in der Top Fünf der laut FN erfolgreichsten deutschen Vererber unter den Reitponys. Auch auf der Mutterseite tritt Dressman bei vielen Spitzensportlern in Erscheinung, zum Beispiel bei White Gold B (v. Golden Dancer). Er hat Silber auf der Europameisterschaft gewonnen und auf dem Bundeschampionat den dritten Platz belegt. Oder bei der Dornik-Tochter Dornika (FEI), der Pilgrim’s Red Tochter Grazia WE (FEI und Bronze auf dem Bundeschampionat) und dem Lateran-Sohn Lanier (FEI). 2013 sind wieder einige vielversprechende Fohlen von Dressman geboren worden, die sein Blut weiterverbreiten werden. Mit 25 Jahren ist dieser Ausnahmehengst immer noch begehrt und erfreut sich bei vielen Züchtern großer Beliebtheit. Er darf als Musterbeispiel für die Komponenten gelten, die ein modernes Reitpony und einen Vererberstar ausmachen: Geist, Langlebigkeit, überragende Bewegungen, perfektes Exterieur, hohe Rittigkeitswerte, noble Typausprägung, Eigenerfolge und erfolgreiche Nachkommen auf der ganzen Welt.
Bildschön, lackschwarz, bewegungsopulent mit bezauberndem Charakter und wunderbarem Temperament – so strahlten die beiden Dressur-Preisspitzen bei der 3. Oldenburger Online Special Edition. Die Online-Kollektion begeisterte mit herausragenden Mutterstämmen, die von wegweisenden Oldenburger Züchterställen gepflegt und zum Erfolg geführt werden.
Als umjubelte Preisspitze glänzte der vierjährige Mister Universe v. Morricone I – San Amour I – Fürst Heinrich, aus der Zucht von Dr. Gisa Löwe aus Meyenburg/Brandenburg und ausgestellt von Damil Dressage aus Sprockhövel/Nordrhein-Westfalen. Für 340.000 Euro wechselt der Schönheitskönig aus der berühmten Cileste-Familie zu Neukunden in das Land der Eidgenossen. Der Vater ist niemand Geringeres als Oldenburgs Siegerhengst Morricone I, der derzeit mit Dressurausbilderin Lena Waldmann für das Gestüt Bonhomme mit der zweiten Vechtaer Preisspitze in Folge für Furore sorgt. Mutter und Championstute Chere Amie ist die Schwester von Rubin De Luxe/Intermediaire I mit Ulf-Peter König. Dritte Mutter Cileste II ist Schwester von Donner Hit OLD/Grand Prix mit Ellen Bodenkamp sowie der Welt Hit-Dynastie.
Der Durchschnittspreis der Sportpferdekollektion erzielte rund 35.500 Euro. 28 Sportpferde setzten insgesamt 1.000.000 Euro um. 11 Oldenburger werden international Karriere machen, sie wechselten in die USA (2), Belgien (1), Dänemark (1), Großbritannien (1), Niederlande (1), Panama (1), Polen (1), Schweden (1), Schweiz (1) und Spanien (1).
Als Preisspitze der Fohlenkollektion strahlte die bewegungsstarke Beauty Queen Imagination v. Imposantos – Fürst Romancier – De Niro, aus der Zucht und ausgestellt von Wilfried Fleming aus Löningen/Niedersachsen. Das Stutfohlen aus dem berühmten Elfenblume-Stamm wechselt für 133.750 Euro in einen der weltweit renommierten Dressurställe. Die Mutter Elfenwald lieferte mit Secret Emperor v. Secret bereits ein Spitzenfohlen für Vechta. Die Großmutter Elfenfee ist die Schwester des ebenfalls als Fohlen in Vechta entdeckten Danönchen OLD v. Danone I für Liselott Marie Linsenhoff. Preisliste 3. OSE Sommer 2020_Elite-FohlenPreisliste 3. OSE Sommer 2020_Sportpferde
Spitzensportgenetik erzielt Spitzenpreise der Fohlen beim Springpferdezuchtverband Oldenburg-International (OS): Zur Preisspitze bei den Springfohlen avancierte Christie‘s, v. Chacco-Blue – Lancer III – Acord II – Polydor, aus der Zucht und ausgestellt von Jens Pax, Bad Iburg/Niedersachsen. Für 28.500 Euro wechselt das Stutfohlen in die USA. Mutter Lancana stellte bereits zwei in 1,45 m-Springen platzierte Pferde, den gekörten Dust Devil v. Diarado und Chincana P v. C-Indoctro, die siebenjährig mit Jana Wargers platzierte WM-Finalistin in Lanaken war.
Als zweite Preisspitze der Springfohlen glänzte der Eyecatcher Lord Weihaiwej v. Lord Pezi – Ustinov – Contender – Capitol I, aus der Zucht und ausgestellt von Arndt Schwierking aus Barver/Niedersachsen. Für 27.500 Euro bleibt dieses Hingucker-Hengstfohlen in Deutschland. Großmutter Columbia ist die Schwester von fünf in der schweren Klasse erfolgreichen Pferden, darunter die 1,60 m-Stute Quapitale du Lavoir unter Morgan Bardot.
Insgesamt erwirtschafteten 38 versteigerte Fohlen einen Gesamtumsatz von fast 600.000 Euro. Im Durchschnitt kosteten die Fohlen über 15.700 Euro. 13 Oldenburger Nachwuchs-Stars werden künftig im Ausland Freude bereiten. Im Einzelnen wechselten sie in die USA (4), Schweiz (3), Dänemark (1), Italien (1), Österreich (1), Russland (1), Schweden (1) und Ungarn (1).
Vier Tage, täglich um 20 Uhr vier Fohlen in der Online-Auktion, das war das Programm vom 9. bis 12. Juni 2020 der Süddeutschen Pferdezuchtverbände Vermarktungs GmbH – und es hat gefruchtet. Die teuerste Offerte der 16
angebotenen Fohlen war ein Sohn des DSP-Elitehengstes Quaterback aus einer Mutter von Donnerhall. Der Fuchshengst begeisterte zahlreiche Bieter aus Deutschland, Österreich und Luxemburg, die um den Strahlemann kämpften. Letztlich hatte der Dressurstall Windhof, welcher 2020 bei den DSP Hengsttagen bereits mit dem ehemaligen Elite-Auktionsfohlen Finley den Körsieger stellte, den längsten Atem. Somit sicherte sich der Dressurstall Windhof den bewegungsopulenten Quaterback-Sohn aus der Zucht von Valerie Huck aus München.
Teurstes Springfohlen Forever ET
Eine exquisite Offerte war das teuerste Springfohlen: Das Stutfohlen Forever ET. Züchter Paul Scheuerer aus Adlkofen hatte seine Stute von Chacco Blue aus dem direkten Mutterstamm von Hugo Simons legendären ET mit
For Pleasure besamen lassen und heraus kam Forever ET. Bieter aus den USA, der Schweiz, Deutschland, Niederlande boten auf dieses genetische Highlight. Letztlich fiel der virtuelle Hammer bei 28.000 Euro zugunsten der USA.
Fazit über die 4×4 DSP-Online-Fohlenauktion
Erfreulich groß war der Zustrom an weltweiten Kunden auf der Internetplattform Horse24.com. Ein weiteres Fohlen wechselte nach Luxembourg sowie je eines nach Polen und Ungarn. Für die 16 Fohlen konnte ein Durchschnitt von 12.125 Euro erzielt werden. „Das ist ein Spitzenergebnis untermauert mit einer sehr guten Verkaufsquote. Die Kollektion war sehr gut und wir konnten sowohl Sportreiter als auch zahlreiche Hengstaufzüchter bedienen,“ freut sich Vermarktungsleiter Fritz Fleischmann.
Noch zwei weitere Online-Auktionen, am 7. Juli mit 20 Dressurfohlen und am 14. Juli mit 18 Springfohlen stehen auf dem Auktionsprogramm. Geplant ist dann umzusteigen und die Elite-Fohlenauktion der Springfohlen am 24.
Juli und die der Dressurfohlen am 25. Juli 2020 wieder live in Form von Hybridauktionen auf Hofgut Kranichstein in Darmstadt eingebunden in die DSP-Championate stattfinden zu lassen.
Mehr über den Elite-Vererber Quaterback unter: www.horse-gate.com/quaterback/[/vc_column_text][/vc_column][/vc_row][vc_row][vc_column][vc_single_image image=“213573″ img_size=“large“ add_caption=“yes“ alignment=“center“ onclick=“link_image“][/vc_column][/vc_row]
Verden. Mit dem Durchschnittspreis von 7.337 Euro schloss die Verdener Online Auktion der 23 Springfohlen ab. Netflix sprang der Konkurrenz davon und war bestbezahlte Zukunftshoffnung. Das Bid Up für den Nartago/Kannan-Sohn endete bei 26.000 Euro.
Seit vergangenem Mittwoch konnten Gebote abgegeben werden. Schon da zeichnete sich ab, dass der bunte Dunkelfuchs Netflix (Z.: Dirk von der Lieth, Elmlohe, Ausst.: Henning von der Lieth, Elmlohe) großes Interesse hervorrief. 17 Interessenten gaben ihr Gebot ab. Als die Uhr heruntergelaufen war, wurde das Hengstfohlen für 26.000 Euro nach Polen versteigert. Den zweithöchsten Preis erzielte Finita v. For Treasure VDL/Cornet Obolensky (Z. u. Ausst.: Kai Baumgartner, Kamern), die sich ein spanischer Stammkunde für 18.500 Euro sicherte.
„Das Auktionsergebnis konnte nicht ganz an die Ergebnisse der beiden vorherigen Online Auktionen anschließen“, sagte Geschäftsführer Wilken Treu. Nach der Auktion ist vor der Auktion – in drei Wochen wartet in der vierten Verdener Auktion Online vom 1. bis 4. Juli eine weitere Kollektion hochinteressanter Dressurfohlen auf neue Besitzer.
Drei Tage später beziehen 48 Dressur- und 17 Springpferde ihre Boxen in der
Ausbildungs- und Absatzzentrale. Sie können nach Absprache mit den Kundenberatern jederzeit probegeritten werden. Sorgsam ausgewählt und vorbereitet präsentiert der Hannoveraner Verband die Kollektion der Verdener Auktion am 18. Juli.
[vc_row][vc_column][vc_column_text]Gestern standen zwei Prüfungen auf dem Programm des Dressurturniers in Essen-Herbergen, eine S* und ein Kurz-Grand Prix. Vor allem das Starterfeld in der S* wurde besetzt durch prominentes Blut.[/vc_column_text][/vc_column][/vc_row][vc_row][vc_column][vc_column_text]Die erste Abteilung sicherte sich die ehemalige Deutsche Bank Reitsport-Akademistin Charlott-Maria Schürmann auf Burlington II. Hierbei handelt es sich um den neunjährigen Vollbruder zu Schürmanns langjährigem Erfolgspferd Burlington FRH. Letzterer ist mittlerweile auf der Station Böckmann im Deckeinsatz. Burlington II, „kleiner“ Bruder von Burlington FRH und ein Sohn des Breitling W, erzielte 71, 627 Prozent in der S*. Damit ergatterte er die beste Bewertung aller Teilnehmer.
Bereits Anfang März startete der Breitling W-Sohn in mehreren S-Dressuren. In Vechta sicherte sich Burlington II einmal den ersten und einmal den zweiten Platz. Daraufhin folgte sein bis gestern letzter S-Start in Hagen. Dort wurde er Vierter im Prix St. Georges Special.[/vc_column_text][/vc_column][/vc_row][vc_row][vc_column width=“1/2″][vc_column_text]Neben Burlington II räumte ein weiterer Hengst ordentlich ab und sicherte sich den Rang zwei der ersten Abteilung. Ebenfalls bei diesem Youngster findet sich prominentes Blut im Pedigree. Hierbei handelt es sich um den For Romance-Sohn For Final, den Therese Nilshagen für das Dressurpferde Leistungszentrum Lodbergen vorstellte. Bereits vierjährig gewann For Final Silber beim Bundeschampionat. Nun debütierte er in der schweren Klasse und erzielte 71,349 Prozent. Demzufolge ging die silberne Schleife an den erst siebenjährigen For Romance-Sohn.[/vc_column_text][/vc_column][vc_column width=“1/2″][vc_single_image image=“213399″ img_size=“medium“ add_caption=“yes“ alignment=“right“ onclick=“link_image“][/vc_column][/vc_row][vc_row][vc_column][vc_column_text]Mehr über die Siegerhengste und die Vererbergrößen findest du unter: