Ramzes – Revolutionär der Reitpferdezucht (Teil 2)
Rosenkavalier – nicht nur Vater des Rubinstein I
Als Rosenkavalier (geb. 1980, a. d. Diva v. DilettantAxtfeld) 1982 auf der westfälischen Körung antrabte, hieß der Siegerhengst Federball (v. Frühlingsball), während Rosenkavalier mit der I c-Prämie vorlieb nehmen musste. Ein Jahr später überlegener Sieger der Leistungsprüfung, fiel sein erster Fohlenjahrgang überragend aus. Pro Jahr beglückte er bis zu 130 Stuten im Natursprung. Mit über 300 registrierten Töchtern, darunter nahezu 50 Staatsprämienstuten, und über 20 gekörten Söhnen avancierte er zu einem Stempelhengst Westfalens mit Einfluss auf nahezu alle deutschen Reitpferdezuchten. Natürlich hatten nicht alle Söhne das Format eines Rubinstein I, der seinen Züchter Herbert de Baey bekannt, ja berühmt machte. Romancier (geb. 1989, a. d. Finale v. Feuerschein-Renaldo), auch für die schwedische und dänische Zucht zugelassen, gehörte zu seinen bedeutendsten Söhnen und hinterließ neben hochdekorierten Stuten, darunter einige Hengstmütter, eine beachtliche Zahl sehr guter Dressurpferde. Rythmic Dancer (geb. 1989, a. d. Annemon v. Angriff -Donar), zunächst erfolgreich in Springpferdeprüfungen, später im Dressursport der Klasse S, hat sich beachtlich vererbt und wurde in Österreich zum Siegerhengst proklamiert. Auch zwei westfälische Siegerhengste gehen auf das Konto des Rosenkavalier: 2002 stand Rosencharmeur (geb. 2000, a. d. Melka v. Mon Cheri-Renaldo) an der Spitze seines Jahrgangs, 1995 war es der Rheinländer Rosendahl (geb. 1993, a. d. Guana v. Gratianus-Bonjour SF), der mit der Siegerschärpe auf die Ehrenrunde ging. Rosencharmeur verbuchte Erfolge in Basisprüfungen, wurde jedoch wie sein Halbbruder von den Züchtern nur wenig benutzt.
Mit Hengsten wie Rheinberg (geb. 1999, a. d. Puppe v. Pit I), Rosenduft (geb. 1984, a. d. Raspe v. Rasputin), Rosenloh (geb. 1998, a. d. Fantastika v. Forrest xx), Rosenquarz (geb. 1995, a. d. Alexa v. Apart), Rosenspross (geb. 1996, a. d. Maigold v. Mackensen/T.), Rosenfürst (geb. 1997, a. d. Wonderfull One v. Weinberg) und weiteren Söhnen versuchte man in NRW, die R-Linie über Rosenkavalier zu konservieren, was nur im Ansatz gelungen ist. Auch Royal Angelo I (geb. 1986), Vater dressurerfolgreicher Nachkommen bis Klasse S, und Royal Angelo II (geb. 1990, a. d. Adone v. Angelo xx) aus dem berühmten Stamm des Herbert de Baey hatten nicht das Format, diese Linie langfristig zu etablieren. Das änderte sich schlagartig, als auf der Oldenburger Nachkörung im Herbst 1988 ein noch etwas unfertiger Rappe mit westfälischem Brand erschien, den Hengsthalterin Gudula Vorwerk auf den Namen Rubinstein taufte. Über ihn und seine Söhne kehrte das R-Blut nach NRW zurück, von Cappeln aus eroberte er die Welt.
Rubinstein I – aus berühmtem Stamm
Rubinstein I (geb. 1986, a. d. Antine v. Angelo xxDonar) absolvierte mit erstklassigen Noten seine Leistungsprüfung, siegte im Optimum vor dem Münsterschen Schloss, war Siegerhengst um die Hauptprämie in Oldenburg und Vizebundeschampion, verbuchte unter Martina Hannöver zahlreiche Grand Prix-Erfolge und stand 1996 im deutschen Olympiakader. Einem Paukenschlag glich sein erster Fohlenjahrgang: 16 Fohlen wurden als sogenannte „Hengstanwärter“ ausgezeichnet. 1992 trabten seine ersten Körkandidaten in Oldenburg an, zum Siegerhengst wurde Rohdiamant (geb. 1990, a. d. Elektia v. Inschallah AA-Chronist) proklamiert. In Mannheim gewann er das Bundeschampionat, ab dann ging es auf der Karriereleiter stetig aufwärts – bis hin zu Grand Prix-Erfolgen unter Lisa Wilcox. Vollbruder Royal Diamond (geb. 1994) stand ihm in nichts nach und verbuchte ebenfalls Grand Prix-Siege. Ihre Söhne, darunter Siegerhengste und Leistungsprüfungssieger, decken in allen deutschen Zuchtgebieten und im Ausland. Ein Aushängeschild des Rohdiamant ist Real Diamond (geb. 2001, a. d. Wallery v. Weltmeyer), der in der aktuellen Zuchtwertschätzung eine Spitzenposition einnimmt. Fünf gekörte Söhne, die in Zucht und Sport für Gesprächsstoff sorgten, lieferte Rohdiamant in Anpaarung mit der Grundstein II-Tochter Rumirell: Romanov, Rockefeller, Rubin Royal, Rumicello und Rubino Vincento. Der Fuchshengst Relevant (geb. 1991, a. d. Havanna v. Goldlöwe-Venator xx) siegte siebenjährig im Nürnberger Burg-Pokal, gewann Silber mit der Mannschaft auf der Weltmeisterschaft in Jerez mit Lisa Wilcox und gehörte auf den Olympischen Spielen 2004 zum amerikanischen Bronzeteam. Nach der Proklamation zum Reservesieger seines Körjahrgangs wanderte der S-Dressur-erfolgreiche Vollbruder Revan (geb. 1999), 2004 Hauptprämiensieger zu Oldenburg, nach Großbritannien aus. Über 60 Söhne gehören zum Vermächtnis des Rubinstein I, von Reitmeister Johann Hinnemann als „Jahrhunderthengst“ tituliert. Über den Celler Landbeschäler Rotspon (geb. 1995, a. d. Antalia v. Argentan I-Pik Bube I) gelangte das R-Blut, nunmehr über die „Dressurschiene“, nach Hannover. Mit gekörten Söhnen, darunter der Leistungsprüfungssieger Rascalino (geb. 2001, a. d. Velvet v. Velten Third), Staatsprämienstuten in Serie und teuren Auktionspferden hat er sich als Spitzenvererber etabliert. Noch kein Mitglied?! Alle Exclusive-Vorteile nutzen:
© Dieser Auszug basiert auf einem Beitrag von Hans Kirchner, der im Sammelwerk „Ausgewählte Hengste Deutschlands 2014/15“ erschienen ist.
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