Nabab de Rève – Ein Franzose von Welt (Teil 2)
Nababs Mutterseite
Beim Auswerten und Suchen in Abstammungsnachweisen und Zuchtbüchern erlebt man im Falle von Nabab so manchen Aha-Effekt. So findet sich hier beispielsweise der Beleg, dass die erste bekannte Stute in seinem Mutterstamm Oreille (geb. 1914) ist. Sie ist eine Enkelin des Fuchsia – was hier wie ein Stutenname klingt, ist die bedeutendste Traberlegende seiner Zeit. Dabei war Fuchsia (er gilt als Vater des französischen Trabers) ein Kreuzungsprodukt aus englischem Vollblut, Norfolker und der bereits damals erfolgreichen französischen Traber-Linie des Young Sattler, einem englischen Halbblüter. Dass auch die Selle-Français-Züchter ihn als Erfolgsmotor für ihre Springpferde reklamieren, liegt in der Tatsache begründet, dass viele SF-Springer viel Genetik des französischen Trabers besitzen, so zum Beispiel Jappeloup und Galoubet A. Im weiteren folgen Stuten, die sich oft durch Härte und Leistungsbereitschaft in der Landwirtschaft auszeichneten, so etwa Duchesse, die von ihrem Züchter, einem „Cultivateur“, also Landwirt, so beschrieben wird: „Sie wollte alles ziehen und gab nie auf!“ Eine gute Voraussetzung.
Univers, Tochter von Rantzau xx und Imperatrice
Die Duchesse-Tochter Imperatrice (von Atour) wurde Partnerin des Rantzau xx, der in den ersten Jahren seines Wirkens von den Züchtern oft als unkalkulierbares Risiko eingestuft wurde. Scheinbar fehlte den Nachkommen von Rantzau xx die richtige Einstellung für die Zusammenarbeit mit dem Menschen. Seine beiden ersten Söhne, Nez de Cuir und Prince, wurden zwar von Saint Lo und Le Pin angekauft, aber nach drei Jahren Aufzucht ohne große Zuwendung nie eingesetzt. Beide hätten von Anfang an mehr menschlichen Kontakt gebraucht. Als dann die ersten Nachkommen des Rantzau xx zu leistungsstarken Reitern kamen, wurde die Zeit für den Fuchshengst zu kurz, um noch möglichst viele Kinder zu zeugen. Unvergessen bleiben aber internationale Spitzensportler wie Fier de Lui und Prince Charmant (später als Deckhengst für die Sennerzucht in Deutschland zugelassen) – und vor allem Cor de la Bryère, ohne den es einen Holsteiner heutiger Prägung nicht geben würde. Bei Rantzau xx ist, dies belegen Beispiele, der Mehrwert oft erst zwei oder drei Generationen später aufgetreten, siehe Baloubet du Rouet, dessen Mutter Tochter des Rantzau-xx-Sohnes Starter ist. Und immer wieder die Kombination Rantzau xx – Furioso xx, sie schien ein Erfolgsrezept zu sein. Die im aufsteigenden Mutterstamm verzeichnete Rantzau-xx-Imperatrice-Tochter Univers setzt auf schmalem Grad die Stutendynastie des Nabab fort.
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