U25-EM Dressur: Klössinger und FBW Daktari gewinnen Einzel-Gold
Lamprechtshausen/AUT (fn-press). Lisa-Maria Klössinger und ihr FBW Daktari haben sich bei den U25-Europameisterschaften der Dressurreiter die zweite Goldmedaille gesichert. Nach dem Team-Erfolg am Freitag folgte am Samstag der Sieg im Kurz-Grand-Prix mit 76.837 Prozent. Für Klössinger ist es der erste Einzel-Titel ihrer Karriere.
Von einer Schockstarre in die nächste, so lässt sich die Gefühlswelt von Lisa-Maria Klössinger (Aicha) wohl am besten beschreiben. „Das ist alles noch gar nicht richtig bei mir angekommen“, sagte die 24-Jährige nach ihrem Triumph. „Mit Mannschaftsgold haben wir uns gestern schon einen Traum erfüllt. Danach habe ich gedacht, alles was jetzt noch kommt ist ein Bonus. Ich wollte mein Pferd so gut es geht vorstellen und hatte schon in der Prüfung ein sehr, sehr gutes Gefühl. Als dann die Prozente kamen war ich platt. Ich bin einfach nur stolz auf Daktari und darauf, dass er hier so toll mitmacht. Selbst in der Siegerehrung spitzte er noch die Ohren und war voll motiviert.“
Bereits als siebtes Paar mussten Klössinger und ihr württembergischer Wallach aufs Viereck. Sie legten erneut eine mustergültige Runde vor, die mit 76.837 Prozent bewertet wurde. Ihre wohl stärkste Konkurrentin, die Niederländerin Anne Meulendijks mit MDH Avanti, Nummer eins der U25-Weltrangliste, kam mit 74 Prozent noch am dichtesten an Klössinger heran. Der Sieg für die Bayerin war aber nie in Gefahr. „Ich konnte mir die anderen Ritte ganz entspannt ansehen, weil ich so zufrieden mit meinem eigenen war.“ Bereits 2014 war sie mit Daktari in Arezzo (ITA) bei den Europameisterschaften der Jungen Reiter angetreten. Neben Team-Gold gewannen sie damals zwei Einzel-Silbermedaillen. Nun heimsten sie eine Altersklasse höher ihren ersten Einzel-Titel ein. Auch von U25-Bundestrainer Sebastian Heinze holten sie sich ein dickes Lob ab: „Das war heute sogar fast noch ein bisschen besser als gestern, vor allem die Piaffen waren diesmal noch mehr auf der Stelle. Die Goldmedaille haben sich die beiden absolut verdient.“
Vor der morgigen abschließenden Kür wartet auf die Pferde noch eine weitere Verfassungsprüfung. Die Qualifikation für die zweite Einzel-Entscheidung haben sich heute auch Juliette Piotrowski (Kaarst) und Sir Diamond gesichert. Im Grand Prix hatten sie erneut, wie schon im Team-Wettbewerb, mit den Galoppwechseln zu kämpfen und kamen auf ein Ergebnis von 70.814 Prozent, was Platz acht bedeutete. „Durch die deutlichen Fehler in den Zweierwechseln fehlten natürlich die Prozente. Aber abgesehen davon haben die beiden das wieder gut gemacht“, sagte Heinze.
Die Championats-Debütanten Ninja Rathjens (Barmstedt) und Emilio steigerten sich laut Heinze im Vergleich zum Vortag noch einmal. Sie belegten mit 70.116 Prozent Rang elf. Die Pirouetten seien einwandfrei gelungen, dafür habe es auch bei den beiden Probleme in den Galoppwechseln gegeben. „Da fehlte leider der Rhythmus, was für Emilio eigentlich ungewöhnlich ist. Aber das kann passieren.“ Spannend wird es für das norddeutsche Paar in der abschließenden Prüfung am morgigen Sonntag. Denn die Grand Prix Kür haben sie bisher nur zu Hause trainiert. Für Rathjens war es bisher schon ein erlebnisreiches Wochenende: „Ich bin mit meinen beiden Ritten sehr zufrieden, auch wenn wir ein paar doofe Fehler hatten. Aber Emilio ist erst zehn Jahre alt und es ist für uns beide das erste Championat. Alles ist neu und uns fehlt ein bisschen die Routine. Wir lernen beide noch voneinander und wachsen zusammen in den Sport hinein. Aber wir haben hier ein tolles Team von den Trainern bis zum Tierarzt. Das macht echt Spaß und die Stimmung ist super.“
Pech hatten einmal mehr Bianca Nowag (Ostbevern) und Fair Play RB. Mit einigen Fehlern reihten sie sich auf Rang 19 ein. Vor allem das Wetter machte Reitern und Pferden am Grand-Prix-Tag das Leben schwer. Beinahe die gesamte Prüfung über regnete es, wie schon am Tag zuvor im Team-Wettbewerb, und auch die ganze Nacht durch bis kurz vor Ende des Grand Prix‘. Während vor der Abreise nach Österreich in Deutschland noch fast 30 Grad herrschten, fiel die Temperatur in Lamprechtshausen auf kühle 13 Grad ab. „Dieses nasskalte, klamme Wetter hat auch Fair Play heute zu schaffen gemacht, sie fühlte sich schon auf dem Vorbereitungsplatz nicht ganz wohl. So schlichen sich dann leider Fehler bei den Zweierwechseln und auf der letzten Mittelinie ein. Das ist natürlich sehr schade für die beiden“, sagte Sebastian Heinze. jbc
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Source: Presseservice Kerstan / Turniernews