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  • Zuchttechnik – Welt der Wunder (Teil 1)

    Zuchttechnik – Welt der Wunder (Teil 1)

    Per Gentest kann man nicht nur Erbkrankheiten erkennen, sondern sogar die Farbe seines zukünft­igen Fohlens auswählen. Auch das Geschlecht kann der Züchter bestimmen und theoretisch braucht die Stute den Nachwuchs nicht einmal mehr auszutragen. Was heute in der Tierzucht alles möglich ist und was viele schon wieder unmöglich finden.

    Sexed semen

    Heutzutage gibt es viele Möglichkeiten die Gene zu manipulieren © BillionPhotos.com/Fotolia.com

    Ein Sortiersystem für Spermien ermöglicht es, das Geschlecht des Nachwuchses selbst zu bestimmen. Bislang wurden auf diese Art zumeist weibliche Nutztiere erzeugt. In Zukunft­ dürft­en sich die Techniken zur Gewinnung von „sexed semen“ aber noch deutlich verbessern und somit auch für die Pferdezucht interessant werden. Dabei werden die Spermazellen eines Ejakulats mit Fluoreszenzfarbstoff gefärbt, der sich an die DNA anlegt. Da das weibliche Geschlechtschromosom X rund zwei Drittel größer ist als das männliche Y, können die Spermien in einem sogenannten Hochgeschwindigkeitsflowzytometer mit angekoppelter Sortiervorrichtung erfasst und nach einer Laserbestrahlung in zwei Gruppen geteilt werden. Das gewünschte Sperma hat einen Reinheitsgrad von 90 Prozent und kann anschließend ganz normal weiterverarbeitet, abgefüllt und eingefroren werden. Das Problem: Pro Stunde schafft das Sortiersystem „nur“ 15 Millionen gesexte Samenzellen – viele gehen durch mechanische und chemische Schädigungen während des Prozesses verloren. Die Produktionskosten sind aufgrund der aufwendigen Technologie sehr hoch. Um das Preis-Leistungs-Verhältnis im Rahmen zu halten, werden die einzelnen Samendosen deshalb siebenmal stärker verdünnt als normal. Gesextes Sperma sollte also immer gezielt bei jungen, fruchtbaren Tieren nahe der Ovulation eingesetzt werden. Zur künft­igen Nutzung der Methode sagt Prof. Detlef Rath vom Institut für Nutztiergenetik des Friedrich-Löffler-Instituts: „Aufgrund der aktuellen Patentlage kann die kommerzielle Nutzung der Sortiertechnik für Hengstsperma nur durch die texanische Firma Sexing Technologies erfolgen. Für die Besamung mit gesextem Hengstsperma sind die Anforderungen an die Sortiertechnik weitaus höher als z. B. für Bullensperma, weil etwa 15- bis 20-mal mehr Spermien für die tiefuterine Besamung von Stuten benötigt werden. Da jede Samenzelle individuell identifiziert und sortiert werden muss, ist der zeitliche Aufwand für die Erstellung einer Besamungsportion erheblich. Methoden, die eine quantitative Bewertung des Fluoreszenzsignals der DNA ersetzen und damit eine effiziente Sortiergeschwindigkeit zulassen, werden zurzeit forschungsmäßig bearbeitet. Damit wird gesextes Sperma mittelfristig auch für Hengsthalter ein interessantes Werkzeug bei der gezielten Anpaarung werden.“ Im Landgestüt Celle hat man bereits mit der Methode experimentiert und einige Fohlen produziert. „Durch den enormen Aufwand der Herstellung und die damit verbundenen hohen Kosten ist es für uns aber derzeit keine praktikable Option. Der Kosten-Nutzen-Faktor ist unverhältnismäßig, sodass wir diesen Service unseren Kunden leider nicht anbieten können“, sagt die Tierärztin Dr. Gunilla Martinsson.

    Sperma-Kapseln

    Weil der genaue Zeitpunkt für eine erfolgreiche Besamung so schwer bestimmbar ist, liegt die Erfolgsquote bei künstlicher Befruchtung von Stuten nur bei circa 65 Prozent. Forscher am Department für Biosysteme der Eidgenössischen Technischen Hochschule (ETH) in Zürich haben deshalb eine neuartige Form der intrauterinen Insemination entwickelt, die pünktlich zum Eisprung zuschlägt: lebende Spermien aus der Cellulose-Kapsel. Einige Hundert dieser winzigen Kapseln werden dem Muttertier kurz vor dem Eisprung in den Uterus eingepflanzt. Darin bleiben die Spermien mindestens drei Tage lang frisch und beweglich. Im Moment des Eisprungs steigt der Spiegel des Luteinisierenden Hormons (LH) im Blut rasch an und sinkt danach genauso schnell wieder ab. Auf diesen abrupten Hormonanstieg reagiert die Kapsel, denn in ihrem Inneren befinden sich Zellen mit LH-empfindlichen Sensoren. Dockt das LH an diese an, so bildet sich das Enzym Cellulase, das die Cellulose-Kapsel von innen her auöst. Die Samenzellen kommen frei und können zur befruchtungsfähigen Eizelle schwimmen. Auf diese Weise vergrößert sich die Erfolgsrate bei der künstlichen Besamung. Das Produkt wurde ursprünglich für Rinder entwickelt, prinzipiell funktioniert es aber bei allen Säugetieren. Im Pferdebereich sind noch weitere Forschungsaktivitäten vonnöten, um das Verfahren erfolgreich anzuwenden, insbesondere weil der Verlauf der Rosse differenzierter ist als die Brunst des Rindes. Der Erfinder Professor Martin Fussenegger kann sich sogar vorstellen, dass die Befruchtungskapsel nach einigen Anpassungen in der menschlichen Reproduktionsmedizin eingesetzt wird: „Das könnte Menschen entlasten, die unter starkem psychischem Druck stehen, wenn es mit dem Kinderkriegen auf natürlichem Weg nicht klappt“, so der Bioingenieur. Zum zukünftigen Einsatz der Technologie schreibt das Züchter-Fachmagazin Pferde Zucht & Haltung: „In der Konsequenz verliert mit diesem Verfahren die bisherige, stark zeitpunktbezogene Befruchtung ihre hohe Relevanz für den Zuchterfolg und die Kapsel-Technologie könnte mit ihrem starken Fokus auf den Zeitraum zu einer Erleichterung im Züchteralltag führen. Dies wäre gerade auch für im Sport hoch erfolgreiche Zuchthengste von Vorteil, deren Einsatz in der Zucht aufgrund des aufwendigen Trainings- und Turniereinsatzes bei den konventionellen Verfahren nur begrenzt möglich ist.“

    Intrazytoplasmatische Spermieninjektion (ICSI)

    Mit modernen Zuchtmethoden
    wie ICSI wird nur noch ein einziges
    Spermium benötigt, um eine Eizelle
    zu befruchten. Sie muss nicht einmal
    bewegungsfähig sein.
    © Man at Mouse/Fotolia.com

    Bei dieser Art von künstlicher Befruchtung wird das Spermium direkt in das Zytoplasma der Eizelle gespritzt. Dadurch werden sehr gute Befruchtungsergebnisse mit Tiefkühlsperma erzielt, auch dann, wenn es sich bei dem Gefriersamen um mindere Qualität handelt. Ein einziges lebendes Spermium mit intakter DNA reicht dafür aus – es muss nicht einmal mehr bewegungsfähig sein. Die Firma Equine Reproduction Innovations aus Wellington im US-Bundesstaat Colorado bietet in ihrem „Legends“-Programm gezielt ICSI mit Sperma von verstorbenen Araberhengsten an. So wird das wenige noch vorhandene Erbmaterial dieser Hengste optimal ausgenutzt, da nur eine Spermazelle verwendet wird. Darüber hinaus wendet sich das Unternehmen an Stutenbesitzer, deren Tiere trotz gängiger Besamungsmethoden nicht trächtig geworden sind. In Zukunft­ sollen noch weitere verstorbene Hengste anderer Rassen aufgenommen werden.

     

     

     

    Embryotransfer

    Embryotransfer machte es möglich:
    Als 9-Jährige zehnfache Mutter und
    Dressurstar – Weihegold OLD. © Stefan Lafrentz

    Mit dieser Technik werden Embryonen in eine fremde Empfängerstute eingebracht. Der Embryotransfer ermöglicht daher die Zucht mit Stuten, die aus Altersgründen oder verletzungsbedingt nicht in der Lage sind, ein Fohlen auszutragen. Außerdem ergibt sich daraus die Möglichkeit, aus einer Stute mit überdurchschnittlichem Zuchtwert mehrere Fohlen zu ziehen als auf konventionellem Weg. Ein Beispiel hierfür ist die Oldenburger Landeschampionesse Weihegold OLD. Die 9-jährige Don Schufro/Sandro Hit-Tochter war schon als 9-jährige via Embryotransfer zehnfache Mutter und konnte dabei weiterhin im großen Dressursport eingesetzt werden. Bei der Empfängerstute muss es sich nur um eine gesunde Stute handeln, die regelmäßig normal rosst. Der Embryotransfer erfolgt in mehreren Schritten: 1. Zyklussynchronisation von Spender- und Empfängerstute bei Direktübertragung (stattdessen kann auch eine künstliche Befruchtung im Reagenzglas vorausgehen). 2. Bedeckung der Spenderstute, Embryogewinnung durch Gebärmutterspülung. 3. Aufsuchen, Beurteilen, Waschen und Abfüllen des Embryos. 4. Übertragen des Embryos in eine Empfängerstute. Findet kein Direkttransfer statt, so kann der Embryo vorübergehend auch in Stickstoff eingefroren werden. Viele speziell dafür ausgestattete Tierkliniken in Deutschland bieten mittlerweile Embryotransfer an. Die Kosten liegen bei 2.500 Euro bis 3.500 Euro, inklusive Trägerstutenmiete. Extra kommen die Decktaxe und das Futtergeld für die Trägerstute ab dem vertraglich abgestimmten Zeitpunkt dazu. Die Embryogewinnung gelingt jedoch nur in 50 Prozent der Fälle. Nach erfolgtem Transfer liegt die Trächtigkeitsrate aber immerhin zwischen 70 und 80 Prozent. Insgesamt ist diese Methode in Deutschland noch nicht sehr weit verbreitet. Laut FN-Jahresbericht wurden 2013 nur 394 Fohlen über Embryotransfer gezeugt. Dem gegenüber stehen rund 25.000 Bedeckungen über Frischsperma, 2.300 über Natursprung und 1.100 über Tiefgefriersperma. Eine Untersuchung der Veterinärmedizinischen Universität in Wien hat ergeben, dass 73 Prozent der Züchter in Deutschland, Österreich und der Schweiz die Methode ablehnen – aufgrund des hohen Aufwands und weil die Kosten nicht hundertprozentig kalkulierbar sind.

     

    © Dieser Auszug basiert auf einem Beitrag von Regina Käsmayr, der im Sammelwerk „Ausgewählte Hengste Deutschlands 2016/17“ erschienen ist.

  • Zuchttechnik – Welt der Wunder (Teil 2)

    Zuchttechnik – Welt der Wunder (Teil 2)

    Klonen

    Der „echte“ ET. © dpa

    Durch das Klonen werden zwei genetisch identische Individuen erschaffen. In den USA erlebte die Technik Anfang der 2000er Jahre einen wahren Boom. Zwischen dem 12. Februar und dem 13. März 2006 kamen in Texas fünf Klone des Quarter-Horse-Hengstes Smart Little Lena auf die Welt. Auch das JahrhundertSpringpferd E.T. von Hugo Simon wurde für 250.000 Dollar in den USA geklont. Mittlerweile gibt „E.T. Cryozootech Stallion“ das Erbgut des verstorbenen Original-E.T. weiter, der als Wallach selbst nicht decken konnte. In der Praxis funktioniert die Prozedur so: Zu Lebzeiten oder kurz nach seinem Tod wird dem zu klonenden Pferd etwas Hautgewebe entnommen. Die darin enthaltenen Zellen werden im Labor als Kultur angelegt und eingefroren. Dann kann es Hunderte von Versuchen geben, bis ein Klon entsteht: Aus der Eizelle einer Schlachtstute wird der Zellkern entfernt und stattdessen ein Kern aus der Körperzelle des „Spenders“ eingesetzt. Im besten Fall entwickelt sich daraus ein Embryo, der einer Leihmutter eingepflanzt wird. Bei einem Klonfohlen brauchte die Firma Cryozootech rund 2000 Eizellen für 22 Embryonen. Nur einer davon wurde als Fohlen ausgetragen. Klone haben immer dasselbe Geschlecht wie ihre Spender. Sie sind eine hundertprozentige genetische Kopie. Ähnlich wie bei eineiigen Zwillingen sehen jedoch auch die Klone nicht immer ganz gleich aus. Die embryonale Entwicklung der Zellen läuft­ manchmal etwas anders ab – sie ist nicht nur vom genetischen Material, sondern auch von den Bedingungen abhängig, die im Uterus herrschen. So unterschied sich beispielsweise die Blesse des „echten“ E.T. von der seines Klons. [ihc-hide-content ihc_mb_type=“show“ ihc_mb_who=“4,3″ ihc_mb_template=“3″ ]Das Gleiche passierte bei der Fuchsstute Sapphire, die als Springpferd für die USA im Jahr 2004 olympisches Mannschaft­sgold holte, und ihren beiden Klonen. Aus ethischen Gründen ist das Klonen von Wirbeltieren sehr umstritten. Klaus Miesner, Geschäft­sführer im Bereich Zucht der FN, sagte in einem Interview mit der Zeit: „Klonen wird von uns als ethisch problematisch und züchterisch nicht sinnvoll und notwendig angesehen und deshalb abgelehnt.“ Zuchtfortschritt werde durch neue Genkombinationen und nicht durch die Vervielfältigung vorhandener Kombinationen erreicht. Bereits nach dem frühen Tod des ersten Klonschafs „Dolly“ im Alter von sechs Jahren wurde gemunkelt, das Erbgut von Klonen ähnle dem alter Tiere. Die Wissenscha­ft streitet das ab und verweist auf weitere völlig gesunde Dolly-Klone. Vermutet wird jedoch, dass Klonfohlen häufiger als Normalgeborene am sogenannten Large Offspring Syndrome leiden. Sie kommen abnormal groß zur Welt und sterben oft­ innerhalb weniger Tage.

    Anti-Baby-Spritze PZP

    Haben bereits Erfahrung mit
    der Anti-Baby-Spritze:
    US-amerikanische Mustangs. © St.MarieLtd/istockphoto.com

    Um die ansteigenden Populationen von Mustangs in Nordamerika in den Griff zu bekommen, entwickelten Biologen, Veterinäre und Wildlife-Manager eine „Anti-Baby-Spritze für das Pferd“: das Medikament PZP. Die Abkürzung steht für Porcine Zona Pellucida – ein langwirkendes Kontrazeptivum, das aus der Hülle von Schweine-Eizellen gewonnen wird. Nach der Injektion bildet die Stute darauf Antikörper, die sich an die Hülle ihrer eigenen Eizellen anlagern und dort ein Andocken der Spermien verhindern. Anders als die Hormondepots, die vielen Zootieren zur Geburtenkontrolle eingepflanzt werden, ist PZP weitgehend frei von Nebenwirkungen. Das bestätigen auch Langzeitstudien, die seit Mitte der 1990er Jahre bei verschiedenen Wildpferden laufen. Die kurzfristige Unfruchtbarkeit der Stuten ist reversibel, wenn nach fünf Jahren mit der Gabe des Medikaments aufgehört wird. Allerdings verschob sich bei einigen Herden nach Absetzen des Medikaments die Decksaison um zwei bis drei Monate nach hinten. Die Empfängnisverhütung über mehrere Jahre hatte das Paarungsverhalten der Stuten durcheinandergebracht. In Deutschland ist PZP weitgehend unbekannt und wird nur in einigen Przewalski-Reservaten eingesetzt.

    Genomische Selektion

    Was in der Rinderzucht schon seit Jahren gang und gäbe ist, schwappt langsam auch in den Pferdebereich: Mithilfe der Genomischen Selektion kann ein Züchter den genetischen Wert eines Tieres direkt bestimmen. Die genetischen Informationen sind über die DNA auf Tausende von Genen verteilt. Genetische Marker sind kleine, wiedererkennbare DNA-Teilchen, die nahe bei den Genen liegen. Marker liefern Informationen über diese Gene und das genetische Potenzial eines Tieres. Die in den letzten Jahren rasante biotechnologische Entwicklung der DNA-Analytik ermöglicht es, aus einer Blut- oder Spermaprobe Zuchtwerte wie Größe, Bewegungspotenzial, Springvermögen, Fruchtbarkeit oder rassetypisches Aussehen abzulesen. Neben den klassischen Pedigree- und leistungsbasierten Zuchtwerten stellt der auf geschätzten Markereffekten basierende genomische Zuchtwert damit eine völlig neue Informationsquelle dar. Durch die genomische Selektion kann man den Zuchtwert eines Pferdes theoretisch schon im Fohlenalter bestimmen und muss weder auf Leistungsnachweise noch auf Nachwuchs warten. In der Freibergerzucht gibt es bereits erste Erfahrungswerte, sodass systematische Phänotypen und DNA-Proben gesammelt werden und in einer entsprechenden Datenbank des Zuchtverbandes einfließen. Ansonsten steckt die Technologie aber noch in den Kinderschuhen. Laut Dr. Uwe Bergfeld vom Sächsischen Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft­ und Geologie sollte ihr Potenzial zukünft­ig unbedingt genutzt werden. Dafür würden jedoch noch weitere Studien benötigt. Nationale und internationale Kooperationen der Verbände sowie eine Standardisierung der Leistungsprüfung seien eine weitere Voraussetzung für ihr Gelingen. Züchter sollten sich daher gut informieren und ihr Wissen auf dem aktuellen Stand halten.

    Hengstwahl per Computerprogramm

    Cremello erwünscht oder nicht?
    Ein Gentest macht das farbige
    Traumfohlen möglich.
    © Olga Itina/Fotolia.com

    Noch eine Innovation aus der Rinderzucht, die über kurz oder lang die Pferdewelt erobern wird: Das Selektionsprogramm Gencont findet die „optimum genetic contribution“ heraus, also den für ein bestimmtes Zuchtpferd optimalen Partner bei begrenztem Inzuchtzuwachs. Man gibt einfach den Selektionskandidaten mit geschätztem Zuchtwert, Pedigree und einige Optimierungskriterien ein und Gencont schlägt gezielt bestimmte Tiere zur Anpaarung vor. Die Hannoveraner Springpferdezüchter experimentieren bereits damit.

     

     

     

    Farbtest

    Welche Farbe hat das Fohlen aus der Verpaarung eines Fuchses mit einem Rappen? Weil die Antwort je nach Genotyp sehr unterschiedlich ausfallen kann, gibt es diverse Farbtests, die auch in Deutschland von vielen Laboren angeboten werden. Getestet wird zum Beispiel Folgendes:

    • Rotfaktor: Trägt ein nicht fuchsfarbenes Pferd trotzdem das rezessive Rot-Gen und kann somit fuchsfarbene Nachkommen zeugen? Interessant für alle Züchter, die keine Füchse in der Zucht wünschen.
    • Agouti/Wildfarben: Der Test findet heraus, ob das Pferd genetisch Rappe oder Brauner ist. Wichtig zu wissen ist dies eventuell bei Füchsen oder Weißgeborenen für die Zucht.
    • Tobiano: Liegt die Scheckung reinerbig oder mischerbig vor? Man findet so heraus, ob der Schecke seine Zeichnung zu 50 Prozent oder zu 100 Prozent vererbt.
    • Cream: Das Creme-Gen hellt rotes Fell auf, während schwarzes Fell weitgehend unbeeinflusst bleibt. Interessant ist dieser Test daher vor allem bei Rappen, um festzustellen, ob sie das Creme-Gen haben und so Palominos und Falben zeugen können.
    • Silver Dapple/Windfarben: Das Windfarb-Gen beeinflusst entgegengesetzt zum Cream nur das dunkle Fell, Füchse bleiben äußerlich unbeeinflusst. Daher kann es interessant sein, einen Fuchs zu testen, ob er nicht ein Fuchs-Windfarbener ist.
    • Sabino I: Dominante Variante des Sabinos. Nicht alle als Sabino bezeichneten Pferde haben dieses Sabino-Gen, sodass ein Test nur diesen einen dominanten Typ nachweisen kann.
    • Dun (nur in den USA möglich): Zur genauen Bestimmung sollten Fotos sowie Haare der Eltern mitgeschickt werden.

    Übrigens …
    … Hengste samen nicht in die Scheide der Stute ab, sondern sind sogenannte Zervixbesamer.
    Das bedeutet, die Eichel erzeugt durch Aufschwellen einen Unterdruck und saugt sich am Gebärmutterhals an. So gelangt das Ejakulat direkt in den Uterus und spart sich den langen Weg durch die Scheide.
    Das ist der Grund, weshalb künstliche Besamungen vom Tierarzt immer mit einer Pipette direkt in die
    Gebärmutter erfolgen. Noch effzienter ist die Besamung in den Eileiter, bei der nur geringe Spermienzahlen notwendig sind. Sie wird in manchen Fällen bei reduzierter Samenqualität, bei gefrorenem oder
    gesextem Sperma angewandt.
    Das Tierreich schafft diesen Volltreffer übrigens auch ohne Reproduktionsmedizin: Erpel stoßen bei
    der Paarung direkt in den Eileiter der Ente vor.

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    © Dieser Auszug basiert auf einem Beitrag von Regina Käsmayr, der im Sammelwerk „Ausgewählte Hengste Deutschlands 2016/17“ erschienen ist.