Schlagwort: Winterfell

  • Decke oder nicht Decke? Das ist hier die Frage!

    Decke oder nicht Decke? Das ist hier die Frage!

    In jedem Stall kommt mit dem ersten kĂŒhlen Wetter eine fast schon Glaubensfrage auf: Decke ich mein Pferd ein oder nicht? Dabei treffen oft verhĂ€rtet Fronten der BefĂŒrworter und der Gegner aufeinander. Dazu kommt dann noch die weitere Überlegung, wie warm sollte die Winterdecke sein, wenn das Pferd eine aufgelegt bekommt? Hier kommt eine kurze Checkliste zur Erleichterung der Entscheidung:

    Fell vs. Decke

    Sobald sich die Tage verkĂŒrzen steht bei den Pferden der Fellwechsel an. In der Zeit entwickeln sie ihren eigenen Wetterschutz, das Winterfell. Bekommen die Tiere zu frĂŒh eine Decke aufgelegt, verringert sich die AusprĂ€gung des Winterfells.

    Mit Winterfell sind die meisten Pferde nicht darauf angewiesen, eingedeckt zu werden. Geschorene Pferde hingegen benötigen einen zusÀtzlichen Schutz. Die Ausnahme bildet hier der sogenannte Rallye- oder Streifen-Schnitt, bei dem nur seitlich ein geschorener Streifen dort verlÀuft, wo die Tiere am meisten schwitzen. Bei dieser Schur besteht normalerweise kein Bedarf an einer Decke.

    Zustand der Pferde

    Besonderen Schutz zusÀtzlich zu ihrem eigenen Fell benötigen hauptsÀchlich alte und junge Pferde. Auch wenn die Tiere in einem anfÀlligen körperlichen Zustand sind, beispielsweise mager oder krank, ist es hilfreich und angebracht, sie einzudecken. Achte daher auf den Fettspeicher deines Pferdes und decke es gegebenenfalls bei kaltem und rauem Wetter ein.

    Wettervorhersagen

    Nass, kalt und windig… Zeit fĂŒr eine Decke! / © Dolnikov/stock.adobe.com

    Auch im Winter sind Pferde gerne draußen an der frischen Luft. Ist das Wetter dann allerdings nasskalt und windig, genießen sie auch gerne zusĂ€tzlichen Schutz davor. Die RegennĂ€sse kann die natĂŒrliche isolierende Wirkung des Winterfells stören und der Wind verschlimmert diesen Zustand zusĂ€tzlich. Ein Wetterschutz wie BĂ€ume oder eine Unterstellmöglichkeit verbessert die Situation fĂŒr die Weidepferde schon deutlich. Hier bietet sich eine Decke – auch nach Kondition des Pferdes und Dauer des Aufenthaltes auf der Weide – zum Schutz der Tiere ebenfalls an.

    Bei Schnee besteht diese Thematik hingegen meistens nicht. Dieser bleibt ĂŒblicherweise ohne zu Schmelzen auf dem Winterfell liegen und beeintrĂ€chtigt die isolierende Wirkung nicht.

    Außentemperaturen

    Beziehe bei der Entscheidung, ob Decke oder keine Decke, nicht dein eigenes Temperaturempfinden mit ein. Pferde können mit einem Wetterschutz und nach der Gewöhnung an die KÀlte mit Temperaturen bis circa -15 Grad gut ohne Decke umgehen.

    Problematisch wird es fĂŒr die Vierbeiner eher, wenn sie bei zu warmem Wetter eingedeckt sind. Erst wenn die Temperaturen nachts auf 5 bis 10 Grad sinken, sollte eine Decke in Betracht gezogen werden. Dabei gilt natĂŒrlich nach wie vor, die UmstĂ€nde und den Zustand der Pferde zu beachten.

    ÜberprĂŒfen der Decke

    Wenn du dich fĂŒrs Eindecken entschieden hast, kannst du die richtige Dicke der Winterdecke auch ohne Sensor leicht testen. Mit der Hand unter der Decke kann hinter dem Widerrist gefĂŒhlt werden. Ist das Pferd dort kĂŒhl, reicht sie ihm vermutlich nicht. FĂŒhlt sich das Fell feucht an, deutet dies auf leichtes Schwitzen hin und dass dem Pferd zu warm ist.

    Horse-Gate/ACG

  • UnterstĂŒtzung beim Fellwechsel

    UnterstĂŒtzung beim Fellwechsel

    Und los geht’s wieder mit der lĂ€nger dauernden Putzerei und den ewig umher fliegenden Haaren! GefĂŒhlt ist der nĂ€chste Fellwechsel schon wieder da, bevor wir Reiter das Ende des vorherigen mitbekommen haben. Offiziell befinden sich Pferde zweimal im Jahr im Fellwechsel und nun steht wieder die Zeit an, in welcher sie ihren Winterpelz angelegen. Die Witterungsbedingungen Ă€ndern sich im Herbst und die Vierbeiner stellen sich rechtzeitig darauf ein.

    Anlass fĂŒr den Fellwechsel

    Die Vermutung, dass Pferde den nahenden Winter spĂŒren können und ihre Felldicke an das anstehende Wetter anpassen, liegt nahe. Entsprechend wird auch gerne versucht, aus dem Startzeitpunkt, der Dauer und der IntensitĂ€t der Winterfellbildung abzuleiten, wie streng der bevorstehende Winter werden wird. Diese Annahme ist jedoch nicht korrekt. Der Wechsel des Fells wird von zwei Faktoren beeinflusst.

    Den initialen Reiz zum Fellwechseln liefert die LĂ€nge der Tage. Über die ZirbeldrĂŒse steuert das Tageslicht, bzw. wie lange es andauert, viele zeitabhĂ€ngige Turnusse – beispielsweise auch das Fortpflanzungsgeschehen. Die Tageslichtstunden nehmen ab und so erhĂ€lt der Körper das Signal, dass der Winter naht. Ebenso wird im FrĂŒhjahr der Wechsel zum Sommerfell ausgelöst, auch wenn zu dieser Zeit bei uns der Winter oft noch einmal eiskalt zurĂŒckkehrt.

    Als zweiten einflussnehmenden Reiz reagieren Pferde auf KÀlte. Dabei sind tatsÀchlich momentane Gegebenheiten ausschlaggebend und keine Vorahnung. Dadurch bilden eingedeckte Boxenpferde weniger dichtes Fell, als die nebenan stehenden Offenstallpferde ohne Decken.

    UnterstĂŒtzung durch Pflege

    Lose Haare ausbĂŒrsten ist im Herbst – neben dem Entschlammen – der grĂ¶ĂŸten Anteil beim tĂ€glichen Putzen. / © NadineHaase/stock.adobe.com

    Der Fellwechsel im Herbst unterscheidet sich von dem im FrĂŒhjahr. Das kurze Sommerfell wird in kurzer Zeit abgestoßen, kurze Winterhaare kommen nach und ersetzen es. Diese wachsen nach und nach lĂ€nger, sodass sich zwei Schichten aus den dichten Unterhaaren und den langen Oberhaaren bilden. Die Pferde verlieren ihr Sommerfell relativ zĂŒgig, das Nachwachsen des Winterfells hingegen dauert. Oft ist der Winterpelz erst im Laufe des Dezembers vollstĂ€ndige ausgebildet.

    Im FrĂŒhjahr hingegen braucht das Abhaaren seine Zeit – je nach Region teilweise bis zu vier Monate, oft auch mit Unterbrechungen. ZunĂ€chst verlieren die Pferde die langen Oberhaare, bevor die dichten Unterhaare nach und nach ausgehen. Das neue Fell kommt unter dem dicken Winterpelz direkt zum Vorschein und bleibt so bis zum nĂ€chsten Fellwechsel.

    Das Ausgehen der Haare kann mit Fellkratzern unterschiedlicher AusfĂŒhrung gut unterstĂŒtzt werden. Am Rumpf finden Klingen mit kurzen ZĂ€hnen, die lose Haare aus dem Fellkleid ziehen, ihren Einsatz und mit Noppen besetzte Gummihelfer können im vorsichtig im Gesicht verwendet werden. Besondere Klingen helfen beim AuskĂ€mmen der Unterwolle und kommen auch durch verfilztes Fell – gerade an Vorderbrust, Ellenbogen und Unterbauch – durch. Bei der gesamten Pflege sollte darauf geachtet werden, dass keine NĂ€sse von außen ins Fell gebracht wird. Nasses Fell sollte nicht glatt gebĂŒrstet werden, sondern zunĂ€chst mit einem Schweißmesser abgezogen und anschließend aufgebĂŒrstet werden, sodass es locker liegt und leichter trocknet. HauptsĂ€chlich gilt es, den Kopf sowie Sattel- und Gurtlage zu reinigen. Anderweitig verschmutze Bereiche können hingegen getrost ignoriert werden, bis sie abgetrocknet sind. Danach ist die Reinigung um einiges einfacher.

    Gutes Futter fĂŒr leichten Fellwechsel

    Die Produktion von einigen hundert Gramm Fell kostet die Pferde Energie und kann gut durch Zugabe von Futtermitteln unterstĂŒtzt werden. HauptsĂ€chlich benötigen die Vierbeiner hochwertige Proteine zur Neubildung ihres Winterfells. ErgĂ€nze daher das Kraftfutter um Proteine oder auch Öle in hoher QualitĂ€t. Die wasserabweisenden Eigenschaften des Fells werden durch den zusĂ€tzlichen Schutzfilm, den die Öle bilden, noch verbessert.

    Orientierung bei der zusĂ€tzlichen Futtermittelgabe bietet der tĂ€gliche Bedarf des Pferdes, der nicht ĂŒberschritten werden darf. Bei der Gabe von Öl sollte eine allmĂ€hliche Steigerung von esslöffelgroßer Menge bis hin zu 100-200ml erfolgen, damit das Pferd keinen Durchfall bekommt. Als zusĂ€tzliches Futtermittel eignen sich Leinsaaten und Futteröle – gerne auch kalt gepresste, qualitativhochwertige aus dem LebensmittelgeschĂ€ft. Diese liefern Baustoffen fĂŒr den Fellschutzfilm und zudem noch Energie. Auch Bierhefe unterstĂŒtzt in der Fellwechselzeit gut, da den Pferden darĂŒber hochwertige AminosĂ€uren zugefĂŒhrt werden.

    FĂŒr den Wechsel auf das Winterfell kann bereits ab August fĂŒr zwei bis drei Monate die Futterration entsprechend ergĂ€nzt werden. Im FrĂŒhjahr ist eine Zugabe der unterstĂŒtzenden Futtermittel ab Mitte Februar fĂŒr einen kĂŒrzeren Zeitraum empfohlen. Je nach regionalen Witterungsbedingungen unterscheidet sich der Zeitraum ebenso wie sich die Menge je nach Pferd und seinem Bedarf Ă€ndert.

    Horse-Gate/ACG