Schlagwort: weltreiterspiele

  • Unser Springreiter-Team in Tryon

    Unser Springreiter-Team in Tryon

    Unser Springreiter-Team in Tryon

    Diese Springreiter vertreten Deutschland bei den Weltreiterspielen 2018 in Tryon:

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  • Sammy Davis jr.: Das zweite deutsche Pferd im Viereck

     

    Der Mannschafts-Europameister ist eines von vielen Beispielen fĂŒr die Zucht ĂŒber Verbandsgrenzen hinweg: Der Bayer ist ein Sohn des Oldenburgers San Remo aus einer Tochter des Hannoveraners Wenckstern.

    FĂŒr Dorothee Schneider ist das Championatsparkett kein unbekanntes Pflaster: Die 49-jĂ€hrige Inhaberin des GestĂŒts St. Stephan in Framersheim gehörte schon bei den Olympischen Spielen 2016 in Rio de Janeiro zum deutschen Goldteam. Damals sattelte sie Showtime FRH, den Hannoveraner von Sandro Hit. Und der 1993 geborene Sandro Song-Sohn Sandro Hit, der seit vielen Jahren zu den AushĂ€ngeschildern der Station Schockemöhle gehört und der die deutsche Dressurpferdezucht mitgeprĂ€gt hat, findet sich auch im Pedigree ihres aktuellen Toppferdes Sammy Davis jr. Der zwölfjĂ€hrige Rappe aus der Zucht von Hans Volkert, GeorgensgmĂŒnd, mit dem Dorothee Schneider 2017 bei der Europameisterschaft im schwedischen Göteborg erneut Gold mit der Mannschaft gewann und mit dem sie in dieser Saison bei den Deutschen Meisterschaften Silber und Bronze gewann, ist ein Sohn des San Remo und somit ein Enkel des Sandro Hit. Von dessen Töchtern sind allein in Deutschland mehr als 1.200 als Zuchtstuten registriert worden, im vergangenen Jahr konnte er 190 gekörte und anerkannte Söhne vorweisen.

    San Remo wiederum ist das Ergebnis einer Anpaarung des Sandro Hit an eine Donnerhall-Stute, eine bewĂ€hrte Kombination. Er war 2004 Gesamtdritter des 70-Tage-Tests in MĂŒnster-Handorf und siegte im Teilindex Dressur in Westfalens Pferdezentrum souverĂ€n. FĂŒr seinen Galopp gab’s damals die Traumnote 10. 2006 gewann er bei der WM der jungen Dressurpferde in Verden und beim Bundeschampionat in Warendorf jeweils die Bronzemedaille. Von seinen im vergangenen Jahr knapp 300 als Turnierpferde registrierten Nachkommen war rund jeder Zehnte in Klasse S erfolgreich. Sportliches AushĂ€ngeschild unter seinen Kindern ist natĂŒrlich Sammy Davis jr., aber talentiert ist nicht nur er. So ist beispielsweise auch der elfjĂ€hrige San Royal, mit dem Kathleen Keller im Mai in Hamburg die Grand Prix KĂŒr gewann und mit dem sie seitdem auch im dĂ€nischen Uggerhalne, bei der Deutschen Meisterschaft in Balve, im niederlĂ€ndischen Rotterdam und in Falsterbo in Schweden Erfolge feierte, ein Sohn des San Remo.

    Es kann losgehen: Sammy Davis jr. ist "fit to compete". Foto: Stefan Lafrentz
    Es kann losgehen: Sammy Davis jr. ist „fit to compete“. Foto: Stefan Lafrentz

    MĂŒtterlicherseits fĂŒhrt Sammy Davis jr. ĂŒber seine Mutter Wenja von Wenckstern das Blut eines weiteren Stempelhengstes der deutschen Warmblutzucht. Denn Wenckstern, der einst vom jetzigen Co-Bundestrainer Jonny Hilberath im internationalen Sport prĂ€sentiert wurde, ist ein Sohn des Weltmeyer. Dieser 1984 geborene Hannoveraner Fuchs war Sieger seiner LeistungsprĂŒfung, 1987 Bundeschampion, 1998 Hannoveraner Hengst des Jahres und der erste Celler Hengst, der internationales Turnierparkett betrat. Seine Nachkommen-Lebensgewinnsumme liegt bei ĂŒber 2.700.000 Euro. Mehr als 100 seiner Söhne wurden gekört, mehr als 1600 seiner Töchter als Zuchtstuten eingetragen. Im Sommer 2011 starb Weltmeyer im stolzen Alter von 27 Jahren, doch schon zu Lebzeiten galt er als Legende nicht nur der Hannoveraner Zucht.

    Über Samy Davis jr., den sie „Sammy“ nennt und der ĂŒbrigens wie Dalera Louisdor-Sieger war, schwĂ€rmt die Reiterin geradezu. „Er strotzt vor Charme“, erklĂ€rte sie am Rande der Deutschen Meisterschaften im Juni in Balve. FĂŒr sie ist Sammy etwas ganz Besonderes. Auch, weil er sich stĂ€ndig etwas Neues einfallen lĂ€sst: „Keine Decke, die in seiner Reichweite hĂ€ngt, ist vor ihm sicher. Entweder wirft er sie durch die Gegend oder er zieht sie zu sich in die Box. Er will einfach stĂ€ndig beschĂ€ftigt sein.“ Der Anlass, das Pferd zu ĂŒbernehmen, war fĂŒr Dorothee Schneider allerdings ein trauriger. In den Sport gebracht wurde das Pferd von der 2015 verstorbenen Conny Herbert, der Schwester des jetzigen Besitzers. „Ein paar Monate vor ihrem Tod hat Conny mich gebeten, Sammys weitere Ausbildung zu ĂŒbernehmen. Das ist noch heute fĂŒr mich auch eine sehr emotionale Geschichte“, erzĂ€hlte sie. In diesen Tagen wird dieser Geschichte ein weiteres Kapitel hinzugefĂŒgt.

    Das detaillierte Pedigree finden Sie hier.

     

    Autorin: Michaela Weber-Herrmann                                           *                                          Foto: Stefan Lafrentz

  • Trakehner Stute TSF Dalera geht als erstes Pferd fĂŒr Deutschland ins Rennen

    Trakehnerstute Dalera und Jessica von Bredow-Werndl Foto: Stefan Lafrentz
    Beim Vetcheck war schon mal alles top. Heute gehen Trakehnerstute Dalera und Jessica von Bredow-Werndl als erstes deutsches Paar an den Start. Foto: Stefan Lafrentz

    Jessica von Bredow-Werndls elfjĂ€hriger Shootingstar ist eine Tochter des Easy Game aus einer Handryk-Tochter mit berĂŒhmter Verwandtschaft.

    Easy Game ist wie Millennium, der zur Hengstriege des LandgestĂŒts Moritzburg gehört und bei der Trakehner Körung im vergangenen Jahr den fĂŒr 320.000 Euro verkauften Siegerhengst Kaiser Milton stellte, einer von knapp 30 Söhnen des 1993 geborenen Rappen Gribaldi, dessen Nachkommen-Lebensgewinnsumme aktuell bei knapp 1,2 Millionen Euro liegt. Mehr als 50 Gribaldi-Kinder waren und sind im Viereck in der schweren Klasse erfolgreich. Mit Edward Gal gehörte Gribaldi, der Siegerhengst seiner Körung war und 2008 zum „Trakehner Hengst des Jahres“ gekĂŒrt wurde, dem niederlĂ€ndischen Nationalkader an. Vom niederlĂ€ndischen Warmblutzuchtverband KWPN wurde er mit dem Elite-PrĂ€dikat „keur“ ausgezeichnet. Den Sprung in den deutschen Championatskader schaffte Jessica von Bredow-Werndl ĂŒbrigens 2014 mit UnĂ©e BB. Auch dieser Hengst, in dessen Sattel sie unter anderem Dritte beim Weltcup-Finale in Las Vegas war, ist ein Sohn des Gribaldi und gehört wie TSF Dalera BB der Schweizer MĂ€zenin Beatrice BĂŒrchler-Keller.

    Mutter der TSF Dalera (ZĂŒchterin: Silke DruckenmĂŒller, Ferschweiler), die im Dezember 2017 das Louisdor-Finale in der Frankfurter Festhalle gewann und heute als erstes Pferd der deutschen Dressurmannschaft in Tryon gut vorlegen soll, ist die Stute Dark Magic von Handryk. Dieser Schimmel hinterließ zwar nur zwei gekörte Söhne, aber mehr als 100 seiner Töchter wurden als Zuchtstuten eingetragen, knapp ein Viertel davon wurde mit der StaatsprĂ€mie ausgezeichnet. Vater des Handryk war Van Deyk, ein Sohn des VollblĂŒters Patricius xx von Kaiseradler xx. Van Deyk, der im GestĂŒt St. Stephan wirkte, war unter Dorothee Schneider selbst im internationalen Viereck erfolgreich. Zehn seiner Söhne wurden gekört, darunter die BrĂŒder Kaiserdom und Kaiserkult. Kaiserdom war unter Kathrin Meyer zu Strohen Bundeschampion, der ein Jahr Ă€ltere Kaiserkult holte sich diesen Titel ebenfalls und war spĂ€ter mit Dorothee Schneider auf Grand Prix-Niveau erfolgreich. Dorothee Schneider startet ĂŒbrigens heute als zweites deutsches Teammitglied. Und so schließt sich der Kreis.

    Das detaillierte Pedigree finden Sie hier.

    Autorin: Michaela Weber-Herrmann                          *                            Foto: Stefan Lafrentz

  • Dressur: Die TĂ€nzer

    Man nennt sie zu Recht auch die TĂ€nzer im Viereck, die Dressurpferde und ihre Reiter. Sie reiten in Tryon um den Team- und zwei Einzeltitel.

    Die Bilanz der deutschen Dressurreiter bei Weltmeisterschaften ist phÀnomenal: Seit der Premiere 1966 in Bern gewannen deutsche Teams im Frack bei den 13 Auflagen des Welt-Championats elf Mal Gold.

    Drei MedaillensÀtze

    Feierliche Stille herrscht, wenn Pferd und Reiter ihren Grand Prix zelebrieren. Auf Weltmeisterschaftsniveau werden die schwierigsten Lektionen verlangt, wie Piaffe oder Passage, Galopp-Piouretten und Galoppwechsel in Serie. Bei den Weltreiterspielen wird insgesamt drei Mal um Medaillen geritten.

    Neben der Teamwertung stehen zwei Einzel-Entscheidungen auf dem Programm. Jeweils drei oder vier Paare einer Nation bilden ein Team, wobei nur die drei besten Ergebnisse gezĂ€hlt werden. Die TeamprĂŒfung entscheidet aber nicht nur ĂŒber die Mannschaftsmedaillen, sondern auch ĂŒber den Einzug in den „Grand Prix Special“, in dem sich die besten 30 um die Einzel-Medaillen bewerben. Zum Abschluss geht es fĂŒr die 15 Besten in der KĂŒr noch einmal um Gold, Silber und Bronze, fĂŒr die Zuschauer das SahnehĂ€ubchen der Dressur Weltmeisterschaften. Und dann wird zu Musik getanzt, werden die StĂ€rken jedes Pferdes in ausgeklĂŒgelten Choreographien demonstriert und Höchstschwierigkeiten aneinandergereiht. Ein Augenschmaus nicht nur fĂŒr Dressur-Fans! Bei Punktgleichheit auf Platz eins entscheidet nicht die technische AusfĂŒhrung der einzelnen Lektionen, sondern die kĂŒnstlerische Gestaltung der KĂŒr ĂŒber die Goldmedaille.

    Titelverteidigung ausgeschlossen

    Sicher ist schon jetzt: Eine Titelverteidigung in den Einzel-Wettbewerben wird es nicht geben: Die Britin Charlotte Dujardin, die 2014 in Caen in der Normandie beide Goldmedaillen gewinnen konnte, hat ihren Valegro aus dem Sport verabschiedet. Zum Kreis der Favoriten zÀhlt einmal mehr Isabell Werth, die neun Medaillen von Weltmeisterschaften in ihrer Sammlung hat, darunter allein sieben goldene.

    Aber sie hat auch in der eigenen Mannschaft starke Konkurrenz: Beispielsweise Sönke Rothenberger und sein Cosmo zÀhlen zu den jungen starken Newcomern.

     

    Die Titelverteidiger

    ■ Mannschaft: Gold: Deutschland (Fabienne LĂŒtkemeier – D’Agostino FRH,

    Kristina Bröring-Sprehe – Desperados FRH, Helen Langehanenberg

    – Damon Hill NRW, Isabell Werth – Bella Rose)

    Silber: Großbritannien

    Bronze: Niederlande

     

    ■ Einzelwertung:

    ➀ Grand Prix Special: Gold: Charlotte Dujardin/GBR – Valegro

    Silber: Helen Langehanenberg/GER – Damon Hill NRW

    Bronze: Kristina Sprehe/GER – Desperados FRH

    ➀ Grand Prix KĂŒr: Gold: Charlotte Dujardin/GBR – Valegro

    Silber: Helen Langehanenberg/GER – Damon Hill NRW

    Bronze: Adelinde Cornelissen/NED – Jerich Parzival N.O.P.

     

  • Paradressur: Die KĂ€mpfer

    Im Jahr 2010 wurden Reiter mit Behinderung fest ins Programm der Weltreiterspiele integriert. Seither haben die deutschen Para-Dressurreiter fleißig zur deutschen Medaillenbilanz beigetragen

     In Deutschland wird der Pferdesport fĂŒr Menschen mit Behinderung vom Deutschen Kuratorium fĂŒr Therapeutisches Reiten betreut, ein Anschlussverband der FN. Allerdings geht es nicht um therapeutische Heileffekte, sondern um Leistung im Sattel.

    Premiere 2010

    Seit 2006 ist der Reitsport fĂŒr Menschen mit Behinderung achte Disziplin unter dem Dach des Weltreiterverbandes FEI. Und 2010 bei den Weltreiterspielen in Lexington/Kentucky wurden gleich zwei Premieren gefeiert: Erstmals fanden die Weltreiterspiele nicht in Europa statt, und zum ersten Mal waren die Dressurwettbewerbe, der Reiter mit Handicap,die sogenannte Para-Dressur, integriert.Seitdem sind sie selbstverstĂ€ndlicher Teil des Gesamtprogramms.

     Elf Mal Gold

    Insgesamt elf MedaillensĂ€tze werden bei den Para-Reitern vergeben, in Teamund Einzelwertung und in der KĂŒr. Das klingt viel, erklĂ€rt sich aber aus der Einteilung in fĂŒnf Wettkampfklassen. Die sogenannten „Grades“ sind abhĂ€ngig vom Grad der Behinderung der Reiter.Die am schwersten gehandicapten Reiter starten in Grade I und absolvieren PrĂŒfungen im Schritt und teilweise im Trab, wĂ€hrend ab Grade III auch Galoppsequenzen gefordert werden und vor allem die KĂŒr in Grade IV in der Regel auch viele Lektionen der schweren Klasse des Regelsports beinhaltet.

    6.000 winkende Fans

    Austragungsort der Para-Wettbewerbe ist die frĂŒhere Hauptarena des Tryon International Equestrian Centre. Sie bietet 6.000 Zuschauern Platz. Die ganz sicher als Anerkennung toller Leistungen nicht klatschen, sondern winken werden. Der „stille Applaus“ ist ein Gebot der Fairness. Die Pferde sollen nicht erschrecken, damit die Reiter nicht in Not kommen.

     

    Die Titelverteidiger

     

    ■ Mannschaft: Gold: Großbritannien

    Silber: Niederlande

    Bronze: Deutschland (Elke Philipp – Regaliz,

    Hannelore Brenner – Women of the

    World, Carolin Schnarre – Del Rusch,

    Britta NĂ€pel – Let’s Dance)

     

    ■ Einzelwertung Championshiptest:

    ➀ Grade Ia: Gold: Sophie Christiansen/GBR – Janeiro

    Silber: Sara Morganti/ITA – Royal Delight

    Bronze: Laurentia Tan/SIN – Ruben James

    ➀ Grade Ib: Gold: Lee Pearson/GBR – Zion

    Silber: Pepo Puch/AUT – Fine Feeling S

    Bronze: Nicole Den Dulk/NED – Wallace

    ➀ Grade II: Gold: Rixt van der Horst/NED – Uniek

    Silber: Natasha Baker/GBR – Cabral

    Bronze: Lauren Barwick/CAN – Off to Paris

    ➀ Grade III: Gold: Hannelore Brenner/GER – Women

    of the World

    Silber: Sanne Voets/NED – Vedet PB

    Bronze: Susanne Jensby Sunesen/DEN –

    Thy’s Que Faire

    ➀ Grade IV: Gold: MichĂšle George/BEL – FBW Rainman

    Silber: Sophie Wells/GBR – Valerius

    Bronze: Frank Hosmar/NED – Alphaville N.O.P.

    ■ KĂŒr:

    ➀ Grade Ia: Gold: Sara Morganti/ITA – Royal Delight

    Silber: Sophie Christiansen/GBR – Janeiro

    Bronze: Elke Philipp/GER – Regaliz

    ➀ Grade Ib: Gold: Lee Pearson/GBR – Zion

    Silber: Pepo Puch/AUT – Fine Feeling

    Bronze: Nicole Den Dulk/NED – Wallace

    ➀ Grade II: Gold: Rixt van der Horst/NED – Uniek

    Silber: Lauren Barwick/CAN – Off to Paris

    Bronze: Demi Vermeulen/NED – Vaness

    ➀ Grade III: Gold: Sanne Voets/NED – Vedet PB

    Silber: Hannelore Brenner/GER – Women

    of the World

    Bronze: Annika Lykke Risum/DEN – Aros A’Fenris

    ➀ Grade IV: Gold: MichĂšle George/BEL – Rainman

    Silber: Sophie Wells/GBR – Valerius

    Bronze: Frank Hosmar/NED – Alphaville N.O.P.

     

     

     

  • Springreiten: Die Überflieger

    Wer Pferdesport hört, denkt meist ans Springreiten. In den 50er Jahren waren Reiter wie Winkler, Thiedemann und Co. in Deutschland Volkshelden. Heute gibt es jĂ€hrlich rund 700 internationale Springturniere weltweit, von denen ĂŒber die HĂ€lfte mit deutschen Teilnehmern bestĂŒckt werden. Ein Championat bleibt aber immer etwas Besonderes. Denn nur alle vier Jahre wird ein Weltmeister oder Olympiasieger gekĂŒrt.

    Bundestrainer Otto Becker hat gute Erinnerungen an die USA. Bei den Weltreiterspielen 2010 in Kentucky, knapp zwei Jahre nach seinem Amtsantritt, sicherte sich seine Mannschaft ĂŒberlegen den Sieg. Es war das dritte Gold fĂŒr Deutschland seit EinfĂŒhrung der Team-Weltmeisterschaften der Springreiter im Jahr 1978 in Aachen. Die Wiederholung gelang allerdings nicht:

    2014, bei den WEG in der Normandie, verpassten die deutschen Springreiter knapp einen Platz auf dem Podest und wurden Vierte, Daniel Deusser landete als bester Deutscher auf Platz sechs. Zwei Jahre spĂ€ter ging nach den Olympischen Spielen eine Ära zu Ende. Der viermalige Olympiasieger Ludger Beerbaum verabschiedete sich nach sieben Olympischen Spielen und 24 Championaten mit Team-Bronze in Rio aus dem deutschen Championatskader. Jetzt wartet der Nachwuchs auf seine Chance. So beispielsweise Laura Klaphake (24), die im vergangenen Jahr ihr erfolgreiches EM-DebĂŒt gab, oder auch die Deutsche Meisterin Simone Blum mit ihrer Stute DSP Alice.

    WM 2018 ohne Pferdewechsel

    Mit den letzten Weltreiterspielen 2014 in Caen ging eine lange Tradition zu Ende. Seit der ersten WM 1953 in Paris tauschten die besten vier Reiter im Finale ihre Pferde. Eine spannende Angelegenheit fĂŒr die Reiter und Zuschauer, aber nicht immer fĂŒr die Pferde. 2018 fĂ€llt die Medaillenentscheidung daher erstmals ohne Pferdewechsel. Geblieben ist das Zeitspringen zu Beginn, bei dem Fehler und Zeit in Punkte umgerechnet werden. Der Reiter mit der niedrigsten Punktzahl startet mit „weißer Weste“, also null Strafpunkten, in die zweite PrĂŒfung. Alle Übrigen nehmen die Differenz ihres Ergebnisses zum Ersten mit. Wie das Zeitspringen ist auch die zweite PrĂŒfung mit ihren beiden UmlĂ€ufen Teil der Teamwertung.

     

    Sollten am Ende zwei Teams punktgleich vorne liegen, wird ein Stechen um Mannschafts-Gold ausgetragen. Die ersten beiden PrĂŒfungen sind aber nicht nur fĂŒrs Mannschaftsergebnis wichtig. Denn nur die Top 25 dĂŒrfen zum Abschluss auch um die Einzelmedaillen reiten und nur die besten zwölf Paare ziehen in den entscheidenden zweiten Umlauf ein.

     

    Die Titelverteidiger

    ■ Mannschaft:

    Gold: Niederlande

    Silber: Frankreich

    Bronze: USA

    ■ Einzelwertung:

    Gold: Jeroen Dubbeldam/NED –

    Zenith SFN

    Silber: Patrice Delaveau/FRA –

    Orient Express HDC

    Bronze: Beezie Madden/USA –

    Cortes ‘C’

  • Vielseitigkeit: Die Triathleten

    Dressur, Springen, GelĂ€nderitt – nicht von ungefĂ€hr wird die Vielseitigkeit die „Krone der Reiterei“ genannt. Der Triathlon im Sattel verlangt sportliche Höchstleistungen auf der Basis von absolutem Vertrauen zwischen Reiter und Pferd.

    Was Jahrzehnte zumindest in Europa vor allem eine DomĂ€ne der Reiter aus Großbritannien war, ist seit einigen Jahren auch eine Medaillenbank fĂŒr deutsche Equipen: die Vielseitigkeit.Ein Reiter schrieb in diesem Zusammenhang Geschichte: Michael Jung. Als erster Deutscher wurde der Schwabe 2010 Weltmeister, ein Jahr spĂ€ter Europameister und 2012 in London Doppel-Olympiasieger. Damit ist er bis heute der einzige Reiter seiner Disziplin, der zeitgleich alle drei Titel fĂŒr sich beanspruchen konnte. Damit nicht genug, wiederholt Michael Jung 2016 den Einzel-Olympiasieg in Rio de Janeiro.

    Die grĂ¶ĂŸte Konkurrenz kommt seit Jahren aus den eigenen Reihen:

    2014 wurde Sandra Auffarth in der Normandie Weltmeisterin, im vergangen Jahr sicherte sich Ingrid Klimke in Strzegom den Titel der Europameisterin – Jung wurde jeweils Zweiter. Im Team hoffen die Deutschen darauf, in Tryon ihren WM-Titel zu verteidigen, nicht nur gegen Mannschaftsolympiasieger Frankreich, sondern auch gegen die amtierenden Europameister aus Großbritannien.

    Galopp ĂŒber Golfrasen

    Eine VielseitigkeitsprĂŒfung besteht aus drei Teilen, beginnend mit der Dressur und endend mit einem Springen. KernstĂŒck ist und bleibt jedoch der GelĂ€nderitt. In Tryon fĂŒhrt die rund 5.700 Meter lange GelĂ€ndestrecke ĂŒber das GelĂ€nde eines frĂŒheren Golfplatzes, das unmittelbar an das des Reitsportzentrums angrenzt. Verantwortlich fĂŒr ihre Gestaltung ist der Brite Captain Mark Phillips, Vater der Queen-Enkelin und Weltmeisterin von 2006, Zara Tindall. Von 2001 bis 2012 war Phillips Trainer der US-amerikanischen Vielseitigkeitsreiter, bis 2016 GelĂ€nde-Parcourschef im deutschen Vielseitigkeits-Mekka LuhmĂŒhlen.

    Maximal 42 SprĂŒnge erwarten Reiter und Pferd auf der Strecke, im Idealfall betrĂ€gt die Durchschnittsgeschwindigkeit 570 Meter/Minute, umgerechnet gut 34 km/h. Vor dem abschließenden Springen mĂŒssen alle Pferde einen offiziellen Vet-Check passieren. Gestartet wird dann in umgekehrter Reihenfolge des Zwischenstandes, das heißt, der Reiter mit der grĂ¶ĂŸten Chance auf den Titel reitet als Letzter ĂŒber die Ziellinie. Dann liegt Spannung in der Luft, die Zuschauer halten den Atem an – einer von vielen Momenten, die die Faszination dieses Sports ausmachen.

    Die Titelverteidiger

    ■ Mannschaft:

    Gold: Deutschland (Sandra Auffarth

    – Opgun Louvo, Michael

    Jung – fischerRocana FST,

    Ingrid Klimke – FRH Escada,

    Dirk Schrade – Hop and Skip)

    Silber: Großbritannien

    Bronze: Niederlande

     

    ■ Einzelwertung:

    Gold: Sandra Auffarth/GER –

    Opgun Louvo

    Silber: Michael Jung/GER –

    fischerRocana FST

    Bronze: William Fox-Pitt/GBR –

    Chilli Morning

  • WM-Historie: Eine glĂ€nzende Bilanz

    Die Parcours-Spezialisten machen den Anfang: Von 1953 an werden in unregelmĂ€ĂŸigen AbstĂ€nden Weltmeisterschaften der Springreiter ausgetragen. Schon bei der Premiere in Paris gibt es eine Medaille fĂŒr Deutschland: Fritz Thiedemann gewinnt Silber. Die ersten Dressur Weltmeisterschaften finden 1966 in Bern statt. Mannschafts-Gold und alle Einzel-Medaillen gehen an deutsche Reiter: Josef Neckermann gewinnt Gold, Harry Boldt Silber und Reiner Klimke Bronze. Ebenfalls 1966 feiern die Vielseitigkeitsreiter im britischen Burghley ihre WM-Premiere, deutsche Reiter spielen dabei allerdings keine Rolle. Die erste Vielseitigkeitsmedaille fĂŒr Deutschland gibt’s bei den Weltmeisterschaften 1974, die ebenfalls in Burghley ausgetragen werden: Das aus Martin Plewa, Herbert Blöcker, Horst Karsten und Kurt Mergler bestehende Team galoppiert auf den Bronzerang. Die nicht-olympischen Disziplinen ziehen erst spĂ€ter nach. MĂŒnster ist 1972 Austragungsort der ersten Weltmeisterschaft der VierspĂ€nnerfahrer, 1986 finden die ersten Weltmeisterschaften im Voltigieren im schweizerischen Bulle statt. Im selben Jahr kĂ€mpfen auch die Distanzreiter in Rom erstmals um WM-Titel und Medaillen. 1990 bĂŒndelt der Weltreiterverband (FĂ©dĂ©ration Equestre Internationale, FEI) die Wettbewerbe zu einer gemeinsamen Veranstaltung, die Weltreiterspiele sind geboren. Die Premiere findet in Stockholm statt. Zwölf Jahre spĂ€ter 2002 gibt die Reining, die „Western-Dressur“, ihren Einstand im spanischen Jerez de la Frontera. Als achte und vorerst letzte Disziplin sind die Para-Dressurreiter seit 2010 in Kentucky mit von der Partie.

    Medaillenspiegel

    1953 fanden die ersten Weltmeisterschaften der Springreiter statt, die ĂŒbrigen Disziplinen folgten nach und nach. Wie erfolgreich deutsche Pferdesportler bei WM und Weltreiterspielen waren, zeigt die Übersicht (Quelle: FN).

    Abbildung: FN
    Abbildung: FN
  • WEG 2018: Eine Vorschau auf die Weltreiterspiele

    In acht Disziplinen messen sich die besten Pferdesportler weltweit vom 11. bis zum 23. September im US-amerikanischen Tryon. Die deutschen Teams blicken optimistisch auf die Weltreiterspiele. Dr. Dennis Peiler, GeschĂ€ftsfĂŒhrer des Deutschen Olympiade-Komitees fĂŒr Reiterei (DOKR) erklĂ€rte: „Wir haben uns zwei Ziele gesetzt: Erstens wollen wir uns in Tryon QuotenplĂ€tze fĂŒr die Olympischen Spiele in Tokio reservieren und zweitens im Medaillenspiegel unter den ersten drei landen.“

    Auf der Jahrespressekonferenz in Warendorf bezeichnet Dr. Peiler die Weltreiterspiele als wichtiges Barometer zur Standortbestimmung: „Wo stehen wir in der Welt in unseren Disziplinen (Dressur und Para-Dressur, Springen, Vielseitigkeit, Fahren, Voltigieren, Distanzreiten und Reining), aber auch in der Pferdezucht?“. Zudem betont er die große Herausforderung, die die Weltreiterspiele darstellen: „Sie sind eine Mammutaufgabe fĂŒr jeden Veranstalter, und das nicht nur finanziell, sondern auch fĂŒr uns als Verband.“ 51 Pferde und 135 Menschen, darunter 47 Aktive sowie Pferdepfleger, Trainer, Betreuerstab und Pferdebesitzer, stehen aktuell auf der Reiseliste in die USA. Insgesamt haben sie 20.100 Kilogramm GepĂ€ck dabei und rund 5.500 Kilogramm Futter. Die Kosten fĂŒr das Unternehmen betragen rund 1,5 Millionen Euro, die zum grĂ¶ĂŸeren Teil (800.000 Euro aus Eigenmitteln) vom Verband bewĂ€ltigt werden mĂŒssen. Der Rest stammt aus Sportfördermitteln des Bundes, allerdings nur fĂŒr die olympischen und paralympischen Disziplinen.

    Neben Sportchef Peiler waren auch Bundestrainer und Aktive der acht Disziplinen auf der Pressekonferenz im GesprĂ€ch mit rund 50 Medienvertretern. Es begannen die Springreiter. Sie starten am kommenden Wochenende in Samorin in der Slowakei in die Nationenpreis-Saison. Bundestrainer Otto Becker (Sendenhorst) hĂ€lt fest: „Die Nationenpreise sind eine Sichtungsmöglichkeit. Im Team zu reiten ist eine besondere Situation und bringt anderen Druck mit sich. Trotzdem zĂ€hlt natĂŒrlich der Gesamteindruck eines Paares und eine individuelle Saisonplanung wird einbezogen.“ Er gab zu bedenken, dass die Saison in diesem Jahr besonders lang dauert und erklĂ€rt: „Wir wollen die Pferde so einsetzen, dass sie im September frisch nach Tryon fahren können“, sagte Becker.

    Eine echte Auswahl bei den Pferden hat die Weltcup-Siegerin in der KĂŒr, Isabell Werth (Rheinberg). Mit gleich drei Pferden rangiert sie momentan in den Top-Ten weltweit. Weihegold OLD, mit der sie gerade beim Weltcup Finale in Paris triumphierte, habe gerade eine kleine Pause, wĂ€hrend der Wallach Emilio schon am kommenden Wochenende beim Turnier ‚Horses&Dreams‘ in Hagen an den Start gehen wird.

    Beim Weltcup-Finale in Göteborg ĂŒberholte die US-Amerikanerin Laura Graves, Werth und Weihegold im Grand Prix, bei der EM in Göteborg waren Sönke Rothenberger und Cosmo knapp hinter ihr. Auf Fragen bezĂŒglich der aktuellen Konkurrenzsituation, antwortete die sechsfache Olympiasiegerin: „Es ist ganz klar so, dass niemand auf dem Baum schlĂ€ft und alle anderen heiß darauf sind, mir das Leben schwer zu machen. Es ist wichtig, sich auf sich selbst zu fokussieren, an den eigenen Stellschrauben zu drehen und so Gutes zu erhalten und weiterzuentwickeln.“ Ähnlich betrachtet Dressur-Bundestrainerin Monica Theodorecu (Warendorf) die Konkurrenz: „Meine Augenmerk liegt bei unseren Reitern und ich setze all meine Energie da rein, mit dem bestmöglichen Team nach Tryon zu fahren. Ich schaue nicht rechts oder links.“

    Sönke Rothenberger (Bad Homburg) wird mit seinem Top-Pferd Cosmo am kommenden Wochenende in Hagen bei Horses&Dreams starten. FĂŒr die Beiden ist es das erste Turnier des Jahres. „Wir halten es seit einigen Jahren so, dass Cosmo ĂŒber den Winter eine Pause bekommt und wir ihn fĂŒr die Außensaison aufbauen.“ Der 23-JĂ€hrige beschreibt seine Zielsetzung fĂŒr die anstehenden Turniere: „Wir wollen natĂŒrlich gern in Tryon dabei sein. Aber es gibt genĂŒgend tolle Paare in Deutschland, mit Desperados und Showtime sind zwei starke Pferde wieder dabei, es gibt viele gute Reiter. Ich beginne meine Saison in Hagen und die Deutsche Meisterschaft in Balve ist ein weiterer wichtiger Punkt meiner Planung, alles Weitere werden wir sehen.“

    Vielseitigkeit: „Konditionell anspruchsvoll“

    Frische EindrĂŒcke aus Tryon brachte Bundestrainer Hans Melzer (Salzhausen) mit in die Pressekonferenz. Er hatte gemeinsam mit einer DOKR-Delegation ein Testevent besucht und schilderte seine EindrĂŒcke von der GelĂ€ndestrecke: „Der Hauptteil spielt sich auf einem ehemaligen Golfplatz um einen See ab, das GelĂ€uf ist toll. Allerdings ist das sehr wellig, so dass man hier eher ‚praktische‘ Pferde mit einem nicht so großen Galopp braucht, weil die stĂ€ndig aus dem Rhythmus kommen“, sagte er. Melzer ist sich sicher: „Das wird konditionell sehr anspruchsvoll, noch mehr als vor vier Jahren in der Normandie. Die letzten drei Minuten der Strecke geht es nur bergauf.“

    Ingrid Klimke (MĂŒnster) zeigt sich gelassen. Die mehrfache Mannschaftsolympiasiegerin, -weltmeisterin und -europameisterin wurde im vergangenen Jahr in Strzegom Europameisterin in der Einzelwertung. „Mein Ziel war es immer, einmal alleine oben auf dem Treppchen zu stehen. Damit stehe ich nicht mehr so unter Druck, denn diese Medaille habe ich ja jetzt“, sagt sie. Trotzdem werde sie bei der WM „natĂŒrlich nicht einfach nur so mitreiten“. Ob sie die deutschen Farben in Tryon vertreten wird und mit welchen Teamkollegen, entscheidet sich nach der letzten Sichtung in Strzegom Anfang August. Zuvor setzt der Bundestrainer auf eine individuelle Vorbereitung aller WM-Kandidaten, einige ĂŒber KurzprĂŒfungen. Wichtige Meilensteine sind wie immer die Deutsche Meisterschaften LuhmĂŒhlen sowie der CHIO Aachen.

    Para-Dressur: Ziel Teammedaille

    Britta Bando (Hamburg) sprach von maßloser EnttĂ€uschung. Die Equipechefin der Para-Dressurreiter 2017 war seit Jahren erstmals ohne Teammedaille vom Championat zurĂŒckgekehrt. Aber das sei der Ansporn, erst recht weiterzuarbeiten: „Wir wollen wieder eine Medaille und wir wollen nach Tokio, denn wir essen alle gerne Sushi“, erklĂ€rt Bando lachend. Die Konkurrenz macht das nicht einfach. Vor allem das dĂ€nische Team habe tolle neue Pferde. „Es ist toll, dass der Para-Sport so wĂ€chst, aber es geht manchmal schneller als wir denken. Gerade bezĂŒglich des Pferdematerials gibt es einen Riesenwechsel“, bestĂ€tigte auch EM-Silbermedaillengewinner (Grade III) Steffen Zeibig aus Arnsdorf, der 2017 KĂŒr-Gold mit seiner Stute Feel Good verpasste.

    Ein besonderes Ass zur WM-Saison: In Mannheim, beim ersten von drei Sichtungsturnieren in diesem Jahr, soll die rheinische Grand-Prix-Reiterin Regine Mispelkamp aus Geldern das Team deutscher Para-Dressurreiter verstĂ€rken. „Sie muss allerdings erst noch klassifiziert werden“, so Bando. FĂŒnf Grades gibt es im Para-Sport, von I bis V, je nach StĂ€rke der Behinderung. „Auch wenn wir nur noch vier statt fĂŒnf Reiter entsenden dĂŒrfen, bleiben wir bei unserem Motto, dabei möglichst viele Grade beim Championat zu besetzen“, sagte Bando.

    Voltigierer wollen den Titel

    Mit zwei EM-Titeln im Vorjahr haben sich die Voltigierer auch fĂŒr Tryon viel vorgenommen. „Wir wollen deutsche Weltmeister haben, aber in welcher Disziplin ist noch nicht absehbar“, sagte Disziplintrainer Kai Vorberg. DafĂŒr gibt es in Tryon eine zusĂ€tzliche Chance. Neben den bekannten Medaillen im Gruppen-, Einzel- und Doppelvoltigieren ist erstmals auch eine WM-LĂ€nderwertung ausgeschrieben. Wie beim Nationenpreis nach dem Aachener Muster bilden dafĂŒr die Gruppe und zwei Einzelvoltigierer ein LĂ€nderteam. „Das ist eine tolle Chance fĂŒr die Nationen, sich zu positionieren“, erklĂ€rte Vorberg, der sich dadurch eine noch grĂ¶ĂŸere Beteiligung an den Voltigier-Weltmeisterschaften erhofft.

    Anders als die Dressurreiter treten die Voltigierer jedes Jahr mit einer neuen KĂŒr an. Mit einem Sieg verabschiedete sich Jannis Drewell (Steinhagen) beim Weltcup-Finale in Dortmund von seiner letztjĂ€hrigen KĂŒr. FĂŒr die WM-Saison greift er auf ein neues „altes“ Thema zurĂŒck: „Der mit dem Wolf tanzt“. Darauf hatte er zuletzt vor zehn Jahren bei seiner ersten DM gesetzt.

    RekordverdÀchtig

    Mit maximal 16 Aktiven stellen die Voltigierer das grĂ¶ĂŸte Sportler-Kontingent unter den Disziplinen. Die VierspĂ€nnerfahrer stellen den Pferderekord auf. Drei VierspĂ€nnerfahrer reisen mit je fĂŒnf Pferden in die USA. Und noch einen Rekord können die Fahrer fĂŒr sich in Anspruch – beim GepĂ€ck. Zwei Schiffscontainer werden vier bis sechs Wochen vor den Weltreiterspielen mit den Kutschen, Geschirren, Futter und SattelschrĂ€nken bepackt und  losgeschickt. „Wann wir die drei Fahrer fĂŒr Tryon benennen, hĂ€ngt tatsĂ€chlich auch davon ab, wann diese Container losgeschickt werden“, erklĂ€rte Karl-Heinz Geiger, Bundestrainer der VierspĂ€nner. Denn die Deutschen Meisterschaften der VierspĂ€nner sind erst vom 16. bis 19. August in Donaueschingen. „Es kann also sein, dass wir schon vor der DM entscheiden mĂŒssen, wer nach Tryon fĂ€hrt, weil wir vorher schon packen mĂŒssen“, so Geiger. Einer der Kandidaten ist Georg von Stein (Modautal), der im vergangenen Jahr mit der VierspĂ€nner-Mannschaft die Silbermedaille bei der Europameisterschaft in Göteborg gewonnen hat. „Aber in erster Linie mĂŒssen meine fĂŒnf Top-Pferde fit bleiben“, sagte von Stein zu seinen Chancen. „Unser Ziel ist eine Mannschaftsmedaille und möglichst auch noch eine Einzel-Medaille“.

    Reining: „Den Fluch besiegen“


    Eine Medaille gab auch Nico Hörmann, Bundestrainer der Disziplin Reining, als Ziel fĂŒr seine Mannschaft bei den Weltreiterspielen aus. „Seit 2002 haben wir Reiner immer den vierten Platz bei Weltreiterspielen belegt und hatten mit allen erdenklichen Schwierigkeiten zu kĂ€mpfen, obwohl wir ansonsten bei Europa- und Weltmeisterschaften in den letzten Jahren immer eine Rolle gespielt und eine Medaille geholt haben. Wir treten in Tryon an, um diesen Fluch zu besiegen“, so Nico Hörmann. Als Favorit auf den Titel gilt jedoch Gastgeber und Mutterland des Westernreitens, die USA. Eine der deutschen Kandidaten ist Julia Schumacher (Bitz), die Team-Silber und Einzel-Bronze bei ihrem ChampionatsdebĂŒt bei der EM 2017 in Givrins/SUI gewann. In drei Wochen reitet sie die erste Sichtung mit ihrem Pferd „Little“.

    In der Disziplin Distanzreiten sieht Nico Hörmann (Bundestrainer der Reiner, FN-Koordinator fĂŒr Reining und Distanzreiten) die amtierende Europameisterin Sabrina Arnold als Kandidatin fĂŒr die Weltreiterspiele. „Sabrina ist im vergangenen Jahr ĂŒberdurchschnittlich gut geritten und unsere stĂ€rkste Reiterin“, erklĂ€rte er bei der Pressekonferenz. Trotzdem muss sie sich wie alle anderen durch gute Leistungen in diesem Jahr in Frankreich empfehlen. „Wir haben nur eine kleine Distanzreiter-Szene und der Sichtungsweg ist anspruchsvoll, aber wenn alles gut lĂ€uft, haben wir eine realistische Chance auf die Top FĂŒnf – mit viel GlĂŒck vielleicht sogar eine Medaille“, so Hörmann.

    Quelle: FN – Pferd aktuell