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  • GrĂŒnland: Vielfalt ist Trumpf

    GrĂŒnland: Vielfalt ist Trumpf

    [vc_row][vc_column][vc_column_text]Wenn die Tage lĂ€nger und die Temperaturen milder werden, dĂŒrfen die Gedanken auch wieder in Richtung GrĂŒnland und Weidesaison wandern. Die FlĂ€chen mit fachkundigem Blick zu beurteilen und auf die kommende Weidesaison vorzubereiten, ist schließlich eine der wichtigsten Aufgaben zum Jahresbeginn.

    Welche Schritte nötig sind, um eine widerstandsfĂ€hige und gesunde Grasnarbe zu erhalten, darĂŒber haben wir mit GrĂŒnland-Expertin Dr. Christa Finkler-Schade gesprochen. Lesen Sie als Exclusive-Mitglied den Fachartikel bereits vor seiner Veröffentlichung!

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    Die erste Frage, die sich beim Blick nach draußen stellt, ist die nach dem richtigen Zeitpunkt, anzufangen. In Regionen, wo viel
    Schnee liegt, heißt es erstmal abwarten, bis die weiße Pracht verschwunden ist. Allgemeiner gefasst sollte der Ausgang des Winters
    der Startschuss sein. „Kurz vor Beginn der Vegetationszeit beginnt die GrĂŒnlandsaison. Das ist dann, wenn die mittlere Temperatur sich bei etwa 8 bis 10 Grad Celsius einpendelt“, gibt Dr. Christa Finkler- Schade an. Die FlĂ€che zum ersten Mal zu begehen, empfiehlt sie jedoch bereits etwas frĂŒher, um mögliche SchĂ€den direkt zu erkennen. „AuswinterungsschĂ€den entstehen vor allem durch Kahlfröste und eisige Winde“, erklĂ€rt Dr. Finkler-Schade. „In Gebieten mit hohen Schneemengen besteht die Gefahr des sogenannten Schneeschimmels, den man als weißliche Auflage auch mit dem bloßen Auge erkennt und bei dem man besonders aufpassen muss, ihn nicht zu verschleppen.“

    Erster Schritt: Bestandsaufnahme

    Bei der ersten Bestandsaufnahme gilt es, eine Reihe von Fragen an die FlÀche zu stellen:

    • Wie hoch sind die Auswinterungs- und FrostschĂ€den, insbesondere beim Deutschen Weidelgras?
      * Wie hoch ist der Anteil im Vergleich zur GesamtflÀche?
      * Wie aktiv waren die MÀuse (und andere Wildtiere) auf der FlÀche?
      * Wie viele LĂŒcken weist die FlĂ€che auf? (Mehr oder weniger als in vorangegangenen Jahren?)
      „ Ist die Grasnarbe (stark) verfilzt?
      Sieht man viel altes Pflanzenmaterial?
      „ Wie hoch ist der (erkennbare) Anteil an unerwĂŒnschten Pflanzen?
      „ Wie intensiv sind die TrittschĂ€den?
      „ Gibt es StaunĂ€sse im Boden oder steht das Wasser an einigen Stellen?

    Ausgehend von dieser ersten und möglichst intensiven Beurteilung der FlĂ€chen gilt es anschließend, die Maßnahmen zu ergreifen,
    die der Boden braucht.

    Zweiter Schritt: Die Pflege beginnt!

    Und damit die wichtigen Schönheitsreparaturen am GrĂŒnland, die den Rest des Jahres die Basis eines gesunden Aufwuchses bilden.
    „Die erste Maßnahme ist immer das Schleppen“, hĂ€lt Dr. Finkler-Schade fest. „Aber erst, wenn es dafĂŒr trocken genug ist. Verschmiert
    man die MaulwurfshĂŒgel, dann ist es eindeutig noch zu nass.“ Als Faustregel fĂŒr einen trockenen Boden empfiehlt sie, vorab den Test mit dem Fuß zu machen: Zeichnet sich der Absatzabdruck nicht mehr im Boden ab, kann das Schleppen beginnen. So werden TrittschĂ€den und AufwĂŒrfe ausgeglichen. Sind ĂŒber den Winter auch Mist, Kompost oder GĂŒlle auf den FlĂ€chen ausgebracht worden, ist das Schleppen umso wichtiger, um die Narbe zu durchlĂŒften. Dr. Finkler-Schade gibt hier allerdings
    zu bedenken: „Beim Schleppen ist das nur begrenzt möglich, aber vor allem das Entfilzen und DurchlĂŒften der OberflĂ€che ist wichtig, da es die GrĂ€ser anregt, sich neu zu bestocken.“ Je mehr Licht und Luft sie fĂŒr den Photosynthese-Prozess erhalten, umso besser.

    ZusĂ€tzlich oder alternativ zur glatten Schleppe kann eine Schleppe mit ZĂ€hnen zum Einsatz kommen, die das LĂŒften vereinfacht, zugleich aber die Gefahr birgt, Grassoden herauszureißen. Ein besseres Werkzeug sieht Dr. Finkler-Schade in den GrĂŒnlandstriegeln
    mit integriertem NachsaatgerĂ€t und kleiner Walze. Die langen Zinken befördern abgestorbenes Material nach oben, entfilzen den Boden und reduzieren so unerwĂŒnschte Pflanzen wie die Gemeine Rispe. „Ohne diese Maßnahmen kann das alte Pflanzenmaterial die lebenden Pflanzen ersticken. Der Striegel bringt Luft und Licht in den Boden und die GrĂ€ser erholen sich so deutlich schneller“, erklĂ€rt die Expertin. Die einzige Ausnahme, bei der sie vom Striegel abrĂ€t, ist, wenn Schneeschimmel erkennbar ist. Es besteht die Gefahr, ihn auf der gesamten FlĂ€che zu verteilen.

    Von LĂŒcken und WildschĂ€den

    Wenn durch abgestorbene Pflanzen große LĂŒcken im Aufwuchs entstanden sind oder die MĂ€use unter der geschlossenen Schneedecke besonders aktiv waren, dann muss umso intensiver nachgesĂ€t werden. Die LĂŒcken werden dabei immer anteilig zur gesamten FlĂ€che betrachtet. Als Richtwerte nennt Dr. Finkler-Schade folgende Zahlen fĂŒr eine ausreichende Nachsaat:

    • „ LĂŒcken bis 10% an der GesamtflĂ€che eine Nachsaat von 5 kg pro Hektar
      „ LĂŒcken von 10 bis 20% etwa 6 bis 10 kg Nachsaat pro Hektar
      „ LĂŒcken von 20 bis 30% etwa 15 bis 25 kg Nachsaat pro Hektar „

    Um die Nachsaat entsprechend in den Boden einzuarbeiten, rĂ€t die Expertin bei LĂŒcken,die mehr als 20 % der GesamtflĂ€che betreffen, zum Einsatz einer Schlitzdrillmaschine. Dieses GerĂ€t schlitzt die Saat in den Boden ein und schafft so gute Voraussetzungen fĂŒr ein zĂŒgiges Anwachsen. Bei geringeren LĂŒcken reiche auch ein Striegel mit Nachsaateinrichtung oder ÜbersaatgerĂ€t.

    ZusĂ€tzlich gibt Dr. Finkler-Schade zu bedenken: „Trockenheit und Frost können Nachsaaten zunichtemachen, was bei den trockenen FrĂŒhjahrsbedingungen in den vergangenen Jahren ein Problem war. Aber nichts zu tun ist auch keine Alternative, da die LĂŒcken dann von unerwĂŒnschten Pflanzen besetzt werden.“ Je nachdem, wie sich die erste Nachsaat entwickelt, kann ein erneutes SĂ€en vor allem im SpĂ€tsommer sinnvoll sein. Dann haben die jungen Pflanzen weniger Konkurrenz durch Pflanzen aus dem alten Bestand. Zeigen sich aber erste LĂŒcken bereits im FrĂŒhling heißt es trotz Konkurrenz durch andere Pflanzen schnell handeln und nicht abwarten. „Wenn die LĂŒcken da sind, dannmuss ich reagieren“, betont Dr. Finkler-Schade. „Und entsprechend auch die Pferde möglichst erst spĂ€ter auf die FlĂ€che lassen.“ Die
    Expertin empfiehlt in der Zwischenzeit eine erste Schnittnutzung durchzufĂŒhren, damit die Pflanzen genug Zeit fĂŒr Ihre Entwicklung haben und nicht gleich wieder durch Verbiss und Tritt geschĂ€digt werden.

    Waren grĂ¶ĂŸere Tiere am Werk, können Schleppe und Striegel an ihre Grenzen stoßen. WĂŒten beispielsweise Wildschweinrotten auf dem GrĂŒnland, kann das eine passende Aufgabe fĂŒr den Wiesenengel sein. Dr. Finkler-Schade hĂ€lt fest: „Wildscheine verursachen erhebliche SchĂ€den, da kommt man mit der Schleppe nicht weit. Der sogenannte Wiesenengel mulcht und vertikutiert, er zerkleinert und hilft bei der Nachsaat. Oft setzen auch JĂ€ger das GerĂ€t ein, um starke Unebenheiten auszugleichen.“ Gegen MĂ€use empfiehlt Dr. Finkler-Schade ausreichend SitzplĂ€tze fĂŒr Greifvögel anzubieten und die FĂŒchse leben zu lassen.

    Neueinsaat

    Eine Neueinsaat ist immer mit einem Umbrechen und damit einer kompletten Erneuerung der Grasnarbe verbunden. Dr. Finkler-Schade gibt zu bedenken: „Der komplette Narbenschluss braucht nach der Neueinsaat mindestens 5 Jahre und erst dann ist die FlĂ€che wieder sehr gut tragfĂ€hig. Man sollte ĂŒber eine Neueinsaat also wirklich erst nachdenken, wenn mehr als 40 % der FlĂ€che stark geschĂ€digt ist.“

    Walzen & schweres GerÀt

    Walzen kann man im FrĂŒhling, man sollte es aber nicht ĂŒberall und auch nicht jederzeit. Als wichtigstes Indiz dafĂŒr, ob das Walzen sogar schaden kann, nennt Dr. Finkler-Schadeden Feuchtegrad des Bodens: „Auf keinen Fall sollte man walzen, wenn der Boden noch zu feucht, lehmig oder tonig ist. Sonst verdichtet man den Boden und stört so langfristig dessen Kapillarfunktion, also den Luft- und Wasseraustausch, was wiederum zu Wachstumsproblemen fĂŒhrt.“ Auch beim Kalken des Bodens oder beim GĂŒlle ausbringen sollte man immer das Gewicht der Maschinen mit bedenken. Um Verdichtungen und damit SchĂ€den zu vermeiden, mĂŒssen die FlĂ€chen tragfĂ€hig – also entweder gefroren oder trocken genug – sein. „Der hohe Druck ist nicht zu unterschĂ€tzen“, betont Dr. Finkler-Schade. Die Expertin rĂ€t im Zweifelsfall zu kleinen Walzen,
    die den Boden lediglich andrĂŒcken. Solche Cambridge- oder Prismenwalzen sind oft mit einem Striegel und NachsaatgerĂ€t kombiniert. Das spart Arbeit und schont den Boden.

    Sonderfall Winterweiden

    FlĂ€chen, die ganzjĂ€hrig von Pferden beweidet werden, weisen mehr Tritt- und VerbissschĂ€den und auch mehr Mist auf. Werden solche FlĂ€chen nicht abgesammelt, verstĂ€rkt das Schleppen den Parasitendruck. Dr. Finkler-Schade warnt: „Wir haben bereits jetzt massive Resistenzen und damit muss man sich auseinandersetzen. Umso wichtiger ist es, die Weiden per Hand oder maschinell abzusammeln.“

    ZusĂ€tzlich rĂ€t die Expertin da, wo es möglich ist, die FlĂ€chen zwischenzeitlich auch anders zu nutzen: ob fĂŒr den ersten Schnitt oder als Weide fĂŒr andere Tiere. Sie stellt klar: „Pferdemist ist der wertvollste DĂŒnger ĂŒberhaupt, aber eben erst, wenn er vollstĂ€ndig kompostiert ist. Diesen Spurenelement-reichen Kompost zu produzieren, ist eine Wissenschaft fĂŒr sich.“ Das heißt aber nicht, dass man diesen Prozess nicht angehen sollte. Im Gegenteil: „Über Kreislaufwirtschaft mĂŒssen wir alle uns wieder mehr Gedanken machen. Mist nicht zu verwenden und DĂŒnger zuzukaufen, ist fĂŒr die FlĂ€chen und fĂŒrs Budget schlecht.“, fasst Dr. Finkler-Schade zusammen. Ein großes Problem, das die Expertin hier mit anspricht, ist die FlĂ€chenknappheit. Dennoch sei es wichtig, den FlĂ€chen Ruhezeiten einzurĂ€umen und beispielsweise mit Wechselweiden zu arbeiten.

    Die Mischung machtÂŽs

    Die Standardmischungen und auch die Vorgaben der Landwirtschaftskammern sollten genau geprĂŒft werden. Oft beziehen sich die Angaben zu Saatmischungen auf die GrĂŒnlandnutzung zur Raufutterherstellung oder auf Milchvieh. FĂŒr Betriebsleiter lohnt es sich, auch Mischungen speziell fĂŒr Pferdeweiden genauer unter die Lupe zu nehmen und auf den Tierbestand abzustimmen. „Je nach Pferd braucht man auch andere Sorten“, betont Dr. Finkler-Schade. „Es macht einen Unterschied, ob fĂŒnf bis zehn Zuchtstuten mit ihren Fohlen das GrĂŒnland beweiden oder eine Gruppe Freizeitpferde. Die sĂ€ugenden Stuten brauchen energie- und eiweißreiches Gras, das fĂŒr die Freizeitpferde zu reichhaltig wĂ€re.“ Eine leistungsfĂ€higere FlĂ€che, deren Grasnarbe energie- und proteinreiches GrĂŒnfutter hervorbringt, erfordert erhöhte Weidelgrasmengen. Bei Freizeitpferden hingegen muss eher auf zucker- und fruktanarme GrĂ€sersorten geachtet werden. Die Expertin empfiehlt Pferdehaltern und Betriebsleiter, sich entsprechend individuell beraten zu lassen.

    Ob in SĂŒd- oder Norddeutschland, das Ziel sollte immer eine möglichst vielseitige GrĂ€sermischung sein. Dr. Finkler-Schade beschreibt den idealen Dreiklang als Mischung aus KrĂ€utern, Leguminosen und GrĂ€sern: „Die KrĂ€uter wurzeln tief und leisten einen wichtigen Beitrag zur WasserfĂŒhrung und KapillartĂ€tigkeit im Boden. Leguminosen wie Klee binden den fĂŒr das Wachstum der Pflanzen so wichtigen Stickstoff aus der Luft und als drittes braucht es natĂŒrlich die GrĂ€ser, die im Vergleich flacher wurzeln.“ Speziell bei trockenen Böden hilft die Kombination aus diesen drei Hauptgruppen den Böden, mehr Wasser zu speichern und den Stickstoff als einen HauptpflanzennĂ€hrstoff zu binden. Die Anbieter von Saatgut haben Mischungen fĂŒr unterschiedliche NutzungsintensitĂ€ten und Standorte. Die Landwirtschaftskammern fĂŒhren auch SortenprĂŒfungen durch und bieten Beratung an.

    Kontrolle

    Die richtige Pflege ist unverzichtbar fĂŒr eine gesunde Grasnarbe. ZusĂ€tzlich braucht es aber auch ein gewisses Maß an Kontrolle: Aufschluss ĂŒber die NĂ€hrstoffversorgung der Böden geben Bodenuntersuchungen, die Finkler-Schade in einem Abstand von etwa zwei bis drei Jahren empfiehlt: „Zur Einhaltung der Anforderungen der neuen DĂŒngeverordnung mĂŒssen regelmĂ€ĂŸige Bodenuntersuchungen nachgewiesen werden. NĂ€hrstoffdefizite oder ÜberschĂŒsse zeigen sich an den Zahlen und die Betriebsleiter erhalten zusĂ€tzlich zu den Ergebnissen eine DĂŒngeempfehlung.“ Im Mittelpunkt der Untersuchung stehen immer der pH-Wert sowie Phosphor, Kalium und Magnesium, zusĂ€tzlich können Natrium und Spurenelemente sowie der Humusgehalt mit untersucht werden. Stellen wie die LUFA, die LEL oder auch private Institute bieten FormblĂ€tter online zum Herunterladen an und verschicken das Material zur Probenentnahme. „Diese Pakete beinhalten eine Anleitung, wie und wo die Proben entnommen werden mĂŒssen. Ein Bohrstock zur Probenentnahme kann ausgeliehen werden“, erklĂ€rt Dr. Finkler-Schade.

    Gezielt dĂŒngen

    Die Ergebnisse der Untersuchungen liefern wichtige Erkenntnisse zur DĂŒngung. Ob und wieviel Stickstoff ausgebracht werden sollte, ist jedoch nicht Teil der Bodenuntersuchungsergebnisse. Das hĂ€ngt allein von der Nutzungsform und -intensitĂ€t ab, wie Dr. Finkler-Schade betont: „GrĂŒnland zur Schnittnutzung hat einen höheren Stickstoffbedarf als eine reine Weidenutzung. In den Betrieben werden Jahresmengen von ca. 60-120 kg/ha durchaus eingesetzt. Je nach Nutzung sinnvoll sind kleine Gaben von ca. 30 kg nach den Nutzungen, da das natĂŒrliche Wachstum im FrĂŒhjahr ohnehin oft hoch ist.“ Vor zu hohen Stickstoffmengen auf Pferdeweiden warnt die Expertin, da sich diese negativ auf die Pferdegesundheit auswirken können. Deshalb rĂ€t Finkler-Schade auch ganz eindeutig von der gĂ€ngigen Praxis ab, einmal jĂ€hrlich einen MehrnĂ€hrstoffdĂŒnger auszubringen: „Das ist ein Blindflug, der zu Über- oder UnterdĂŒngung fĂŒhrt, da er sich nicht zielgenau dosieren lĂ€sst.“ Dort wo Kalkbedarf besteht, muss eine Kalkung nur alle 3 Jahre bis zur nĂ€chsten Bodenuntersuchung erfolgen. Biologisch wirtschaftende Betriebe haben zur DĂŒngung nur organischen Kompost oder Gesteinsmehle zur VerfĂŒgung. Aufgrund dessen haben sie einen deutlich erhöhten FlĂ€chenbedarf von ca. 2/3 im Vergleich zu konventioneller Bewirtschaftung, um die QualitĂ€t des GrĂŒnlandes zu erhalten.

    Fazit

    Langfristig ist es von höchster PrioritĂ€t, die Fruchtbarkeit des Bodens und die Humusbildung zu fördern. Zu einem guten GrĂŒnlandmanagement gehören dazu immer auch Ruhephasen und Wechselbeweidung. Außerdem darf die Gesundheit der Pferde nie aus den Augen geraten. Dr. Finkler-Schade betont: „Die Weiden dienen der ErnĂ€hrung und auch der BeschĂ€ftigung der Tiere. Pferdehalter mĂŒssen fĂŒr eine gute Weidehygiene sorgen und so den Parasitendruck eindĂ€mmen. Zudem beugt eine geschlossene, federnde Grasnarbe Überbelastungen der Pferdegliedmaße vor.“

    Autorin: Lisa Freudlsperger 

    [/ihc-hide-content][/vc_column_text][/vc_column][/vc_row][vc_row][vc_column width=“1/2″][vc_column_text]Dr. Christa Finkler-Schade 

    Dr. Christa Finkler-Schade ist promovierte Agrarwissenschaftlerin und Expertin zu Themen wie FĂŒtterung, Betriebsmanagement und Aufzucht.
    Sie ist selbst Reiterin sowie öbv. SachverstĂ€ndige fĂŒr Pferdezucht und -haltung und Beraterin bei Schade & Partner. Ihre Schwerpunkte umfassen u. a. ErnĂ€hrungs- und Weidemanagement sowie Haltungskonzepte.

    www.schadeundpartner.de[/vc_column_text][/vc_column][vc_column width=“1/2″][vc_single_image image=“221979″][/vc_column][/vc_row]

  • WeidezĂ€une: Bereit fĂŒr den FrĂŒhling

    WeidezĂ€une: Bereit fĂŒr den FrĂŒhling

    Nach dem stĂŒrmischen Jahresbeginn ist ein grĂŒndlicher Zaun-Check vor dem Weidestart umso wichtiger fĂŒr HĂŒtesicherheit und Tierwohl. Dem kritischen Blick dĂŒrfen dabei beschĂ€digte Seile, Litzen und BreitbĂ€nder ebenso wenig wie LĂŒcken im Weidezaun entgehen. Was beim Zaun-Check-Up nicht fehlen darf, verraten wir hier:

    Beim Sicherheits-Check der ZĂ€une im FrĂŒhling stellen sich folgende Fragen:

    Ist die Zaunanlage rundum geschlossen und intakt?

    Bei einem Rundgang an den WeidezĂ€unen gilt es, die komplette LĂ€nge der Zaunanlage zu prĂŒfen: Ist sie intakt und lĂŒckenlos? Lassen Sich SchĂ€den am Weidezaun erkennen? Sind LĂŒcken in der Koppelbegrenzung mit bloßem Auge zu erkennen? Falls ja, dann mĂŒssen die entsprechenden Koppel-Elemente direkt ausgetauscht und repariert werden. Ein weiterer wichtiger Punkt ist die ordnungsgemĂ€ĂŸe Spannung der ZaundrĂ€hte. Sie dĂŒrfen weder den Boden berĂŒhren noch durchhĂ€ngen, sonst sinkt die Spannung im Zaun und ebenso die HĂŒtesicherheit.

    Sind alle Pfosten, WeidezaunbÀnder, -seile und Litzen einwandfrei?

    Bei Zaunpfosten ist zunĂ€chst darauf zu achten, dass sie gerade und stabil stehen. Machen Sie hier ruhig die Probe und versuchen Sie, ob sich die Pfosten bewegen lassen. Das Material darf keine BeschĂ€digungen aufweisen. Speziell HolzpfĂ€hle können am Übergang in die Erde faulen und entsprechend an StabilitĂ€t verlieren. Was nicht mehr ĂŒberzeugt, wird ausgetauscht. Gleiches gilt fĂŒr WeidezaunbĂ€nder und-seile sowie Litzen. Genau hinsehen lohnt sich beim Material: Vor allem UV-Strahlung hinterlĂ€sst hĂ€ufig SchĂ€den am Kunstoff, aus dem die Litzen, Seile und BĂ€nder bestehen. Isolatoren sollten neben möglichen BeschĂ€digungen auch auf ihre Spannungsfestigkeit getestet werden. Schalten Sie das WeidezaungerĂ€t ein, darf es keine Funkenbildung geben. Metallleiter laufen Gefahr brĂŒchig zu werden. Nehmen Sie sich auch hier die Zeit und tauschen sie aus, was nicht mehr intakt ist. Was die Erdung betrifft, so sollten Sie kontrollieren, ob alle Verbindungen in Kontakt stehen. Speziell verrostete Teile leiten keinen Strom und mĂŒssen ausgetauscht werden.
    ErdstĂ€be solten verzinkt und tief genug im Boden sein, um auch feuchtere Erdschichten zu erreichen. Mindestens 1 m tief und in einem Abstand von ca. 3 m zueinander. Beim FrĂŒhjahrs-Check der WeidezĂ€une dĂŒrfen auch Torsysteme nicht fehlen: Die Tore mĂŒssen stabil und unbeschĂ€digt sein. Beim PrĂŒfen der Weidetore ist wichtig, dass sich diese leicht mit einer Hand öffen und schließen lassen. Auch hier ist auf BeschĂ€digungen am Material zu achten.

    Fließt der Strom rundum?

    Sind alle Elemente intakt und die Spannung ist trotzdem geringer als sie sein sollte, kann das an Bewuchs am Weidezaun liegen. Generell schreibt der Verband der Elektrotechnik (VDE) fĂŒr Pferdeweiden eine Spannung von 2.000 bis 5.000 Volt, maximal aber 10.000 Volt, vor. Die StromstĂ€rke soll 100 bis 300 mA (maximal 1.000 mA) betragen. Impulse sollen alle 0,02 bis 0,1 Sekunden erfolgen, die Pausen zwischen den Impulsen etwa 0,75 bis 1,25 Sekunden dauern. Als Impulsenergie empfiehlt die VDE mindestens 0,5 aber maximal 5 Joule. Wie hoch die Spannung am Koppelzaun ist lĂ€sst sich mit einem ZaunmessgerĂ€t prĂŒfen. GĂŒnstige GerĂ€te sind mit einem kleinen Erdstab und einem Metallteil ausgestattet. Der Erstab wird bei der Messung einfach in den Boden gesteckt und der Metallleiter an Litze, Band oder Seil gehalten. Je nach Modell zeigt eine LED-Leiste oder ein kleiner Bildschirm die Spannung des Weidezauns an. Zeigt die Messung eine geringere Spannung kann Bewuchs die Ursache sein. Praktischer ist es, wenn eine permantente ZaunĂŒberwachung durchgefĂŒhrt wird. Dazu gibt es verschiedene GerĂ€te am Markt, die fest mit der Zaunanlage verbunden werden und bei einem Abfall der Spannung per SMS oder Push-Nachricht den Betriebsleiter informieren. Außerdem fĂŒhren die meisten der Modelle auch gleich ein Zauntagebuch, dass ĂŒber mehrere Wochen die Zaunspannung dokumentiert.

    Stört der Bewuchs?

    Gras, kleine BĂŒsche oder anderer Bewuchs am Zaun leitet Strom in den Boden ab, wodurch die Spannung im Weidezaun sinkt. In diesem Fall ist sauberes AusmĂ€hen von beiden Seiten der nĂ€chste Schritt. Vor allem bei großen FlĂ€chen empfiehlt es sich, diese Aufgabe mit einem Zaunmulcher oder einem anderen GerĂ€t statt mit einer Sense zu erledigen. Dieses Werkzeuge können in der Regel bereits an Kleintraktoren oder Schlepper ab 50 PS gehĂ€ngt werden und wiegt im Regelfall nur zwischen 120 und 250 kg. Unbedingt zu achten ist neben dem Gewicht des AnbaugerĂ€ts auf die vom Hersteller empfohlene Fahr- und Zapfwellengeschwindgkeit.

    Funktionieren die Weidetore?

    Ein weiterer Punkt auf der Liste sind beim FrĂŒhjahrs-Check-up die Torsysteme: Funktionieren sie? Sind sie stabil und unbeschĂ€digt? Beim PrĂŒfen der Tore ist wichtig, dass sie sich leicht mit einer Hand öffen und schließen lassen. Desweiteren sollen sie stabil und gut sichtbar sein. Wichtig ist auch, dass diese Torlitzen so montiert sind, dass sie nach dem Öffnen keinen Strom fĂŒhren.

    Ausbruchsicher – auch fĂŒr Hengste?

    Als Richtwerte fĂŒr die Höhe des Zauns geben die Leitlinien zur Beurteilung von Pferdehaltung unter Tierschutzgesichtspunkten eine Zaunhöhe von mindestens 0,75 x Widerristhöhe ĂŒber dem Grund an. Den Abstand zwischen den PfĂ€hlen setzen sie bei jeweils mindestens 260 cm, jedoch maximal 500 cm je nach Material an. Die Bundesanstalt fĂŒr Landwirtschaft und ErnĂ€hrung empfiehlt je nach Pferdekategorie die Höhe der Einzelleiter des Elektrozauns fĂŒr Kleinpferde auf etwa 1,10 bis 1,20 m zu setzen, fĂŒr Großpferde 1,20 bis 1,40 m. Bei Springpferden oder Hengsten sollten die dritten elektrischen Leiter auf etwa 1,40 bis 1,60 m deutlich höher sein. Im Zweifelsfall gilt hier: Je höher, umso besser. Denn speziell die Hengstweide ist immer ein Sonderfall!
    Um Ausbruchversuche zu vermeiden, können Sie zusĂ€tzliches Heu oder andere Anreize auf der Koppel anbieten. Denn wenn Pferde ausbrechen und so SchĂ€den oder UnfĂ€lle verursachen, dann folgen oft lange Rechtsstreitigkeiten. Höhere ZĂ€une zu bauen kann verhindern, dass Hengste sie ĂŒberwinden. Auch ein stromfĂŒhrender Innenzaun in ErgĂ€nzung zu FestzĂ€unen ist eine Option. Weitaus wichtiger ist aber bei geschlechtsreifen Hengsten darauf zu achten, dass sie keinen direkten Kontakt zu Pferden auf Nebenweiden haben können.