Schlagwort: Springpferd

  • Cornet Obolensky – Deutschland hat den Superstar (Teil 1)

    Cornet Obolensky – Deutschland hat den Superstar (Teil 1)

    Als hätte die Zucht auf ihn gewartet, so schlug Cornet Obolensky ein. Vom Fleck weg erfüllte der belgische Schimmelhengst die in ihn gesetzten Hoff­nungen und jumpte so ganz nebenbei über höchste Abmessungen.

    Es sollte Höhe- und Schlusspunkt einer bemerkenswerten Parcourskarriere werden – doch die Reise von Cornet Obolensky und seinem Reiter Marco Kutscher zu den Olympischen Spielen 2012 in London endete jäh im Nationenpreis von Aachen. Beim CHIO riss eine bemerkenswerte Erfolgsserie ab, zu der Siege in den Nationenpreisen von Rotterdam, Barcelona und Rom sowie den Großen Preisen von Balve und Cervia gehörten, genau wie zweite Plätze in den Weltcup-Springen von Bordeaux und Verona und im Großen Preis von Rotterdam sowie dritte Plätze in den Großen Preisen von Rio de Janeiro und Hickstead, im Masters-League-Finale von Frankfurt und im Nationenpreis von Rom. Außerdem standen Cornet Obolensky und Marco Kutscher 2011 in der Deutschen EM-Gold-Equipe von Madrid und 2008 in der Olympia-Equipe von Hongkong. 2008 kam noch Bronze bei der DM in Balve hinzu. Vordere Platzierungen gab es auch in den Weltcup-Finals 2012 in ’s-Hertogenbosch und 2009 in Las Vegas.

    Sensationelles Springpferd

    Doch zurück zum heiligen Rasen von Aachen, den Marco Kutscher im Juli 2012 nach 16 Fehlern im ersten und ebenso vielen im zweiten Umlauf kopfschüttelnd verließ. Zwar rehabilitierte sich Cornet Obolensky nur zwei Wochen später mit Nullrunden im Nationenpreis von Hickstead und den Plätzen vier und acht bei der Global-Champions-Tour-Etappe von Valkenswaard, doch das sicher geglaubte Ticket für seine zweite Olympiateilnahme war weg. Sehr zur Enttäuschung von Marco Kutscher, der seinem vierbeinigen Partner dennoch höchstes Lob zollte: „Cornet ist ein sensationelles Springpferd. Er hat unheimliche Qualitäten, die es, glaube ich, auf dieser Welt nicht so o­ gibt.“ Auch die Rittigkeit, die anfangs noch nicht optimal gewesen sei, habe sich im Verlauf der Arbeit stark verbessert, was letztlich zu den vielen Erfolgen in schnellen Stechen geführt habe. Im Oktober 2012 hatte das Dream-Team Kutscher-Cornet dann seinen letzten Auft­ritt beim CSI5* in Rio de Janeiro. 15-jährig wurde Cornet Obolensky aus dem Sport verabschiedet – und ist seitdem Vollzeit-Zuchthengst. Geboren wurde der schneeweiße Superstar am 20. April 1999 – und zwar unter dem Namen Windows van’t Costersveld. Van’t Costersveld deswegen, weil sein Züchter Thierry Degraeve seinen Zuchtstall nach der gleichnamigen Straße in seinem Heimatort Loppem in der Flämischen Region Belgiens benannt hatte. Degraeve, von Beruf Projektentwickler, inzierte sich 1976 mit dem Pferdevirus, zunächst allerdings rein auf den Trabrennsport bezogen. So stammt aus seiner Zucht mit Or de Bruges eines der in Frankreich erfolgreichsten Pferde vor dem Sulky. 1985 war es sein Freund Stefaan Delabie, der ihn für die Warmblutzucht begeisterte und so grasen im Stall van’t Costersveld aktuell vier bis fünf Warmblut-Zuchtstuten – alle von feinstem Geblüt, denn für Degraeve steht fest: „80 Prozent der Genetik eines Fohlens werden maßgeblich von der Mutter beeinflusst.“ Dabei schwört er auf die Kombination von Clinton mal Heartbreaker-Mutter, wie im Fall von Cornet Obolensky.

    Clinton mal Heartbreaker

    Erfolgreichster Nachkomme
    weltweit: Cornado NRW mit
    Marcus Ehning. © © Dr. Tanja Becker

    Dessen Urgroßmutter Gudula O entdeckte Degraeve als Fohlen beim niederländischen Züchter-Urgestein Martin Owens, der durch ganz Europa gereist war, um seine Stuten von den besten Springhengsten überhaupt decken zu lassen. Gudula O hatte mit Beaujolais allerdings eher einen Dressurpferde-Macher zum Vater, doch folgte in den hinteren Generationen mit Lucky Boy xx und den Holsteinern Lorenz (v. Ladykiller xx) und Farn feinstes Springblut. Gudula O bekam lediglich zwei Fohlen, bevor sie 1993 im Alter von nur fünf Jahren überraschend einging: Holivea van’t Costersveld und Querido van’t Costersveld. Beide absolute Volltreffer. So ging der braune Querido (v. Feinschnitt I) international unter dem Iren Tom Davin erfolgreich. Und auch für die springgewaltige braune Holivea, abstammend vom Ramiro-Sohn Randel Z, dessen Mutter Alaric Z mit Thies Luther über höchste Abmessungen ging, standen die Käufer Schlange. Doch mit der sehr blutgeprägten und, wie Degraeve es beschreibt, „explosiv springenden“ Holivea hatte er andere Pläne.

     

     

     

    Kampfgeist

    Zusammen mit dem bereits erwähnten Stefaan Delabie entschied er, dass der mit Peter Geerink im Topsport erfolgreiche Heartbreaker (v. Nimmerdor) der erste Partner der Holivea sein sollte – und so wurde 1994 Rabanna van’t Costersveld geboren. Mit Clinton brachte Holivea noch den gekörten und zunächst mit Jessica Kürten und später Roger Yves Bost bis hin zu Weltcup-Finals platzierten Vivaldo van’t Costersveld. Rabanna wurde 2000 nach Großbritannien verkauft­, wo sie sich in S-Springen platzierte. Via Embryotransfer kamen 1999 ihre Tochter Wimette van’t Kluizebois, bei der Stefaan Delabie als Züchter firmiert, und eben Windows van’t Costersveld zur Welt, beide abstammend von Clinton. Clinton seinerseits ist ein Sohn des unter Franke Sloothaak so erfolgreichen Holsteiner Verbandshengstes Corrado I , belegte mit dem Belgier Dirk Demeersman Platz zwei im Aachener Nationenpreis, verpasste 2004 mit Rang vier bei den Olympischen Spielen in Athen knapp den Sprung aufs Medaillentreppchen und wurde 2005 Zweiter im Großen Preis von Aachen, um nur einige wenige Erfolge aufzulisten. Für die Zucht lieferte Clinton in Deutschland 15 registrierte, gekörte Söhne, darunter Upsilon, Utrillo van de Heffinck und President, sowie Camax L und Max Kühners Clintop. 2005 wurde er vom Belgischen Warmblutverband (BWP) in den Adelsstand eines Ambassadeurs (Botscha­ers) gehievt, schließlich sind seine Nachkommen Aushängeschilder – wie Coral Reef via Volo unter Elizabeth Madden, Dame Blance van Arenberg/Penelope Leprevost, Darlon van Groenhove/Andres Rodriguez, Danny Boy mit Beezie Madden und Gut Neuenhofs Cimba unter Ludger Beerbaum bzw. Henrik von Eckermann. Seit Mitte 2007 müssen die Zuschauer auf die meist spektakulären Au­ftritte von Clinton und Dirk Demeersman verzichten. Die Clinton-Besitzer Henk Nijhof und Hubert Hamerlinck entschieden, dass der damals erst 14-jährige Hengst nur noch in der Zucht eingesetzt werden sollte. Und warum fiel Degraeves Wahl ausgerechnet auf Clinton? „Geschwindigkeit, Kra­ft und Kampfgeist sind für den Erfolg eines Springpferdes unerlässlich. Und ich wollte die Grundschnelligkeit und den Ehrgeiz von Rabanna mit der Springveranlagung von Clinton zusammenführen“, sagt er. Womit der Züchter goldrichtig lag, denn der kleine Cornet, der da ganz schwarz, aber schon mit ein paar verräterischen weißen Haaren um die Augen, noch etwas wackelig auf den Beinen vor ihm stand, sei vom ersten Tag an ein sehr auffälliges Fohlen gewesen. „Man konnte seinen Sportsgeist schon sehen. Und er hatte bemerkenswert gute Beine, war sehr beweglich und trabte herrlich locker daher.“

    Auf einer Weide in Belgien entdeckt

    Neuzugang bei Ludger Beerbaum:
    Colestus. © Dr. Tanja Becker

    Entdeckt wurde Cornet Obolensky durch Heinrich Ramsbrock – und zwar eher zufällig bei einer Reise zu einem Fohlenchampionat in Belgien. Der Mann aus Menslage mit dem legendären Hengst(er)kenner-Blick war fasziniert von der Ausstrahlung und den elastischen Bewegungen des damals zweijährigen Jungspunds. Nach einem kurzen Freispringtest gab es kein Halten mehr. Der Kauf wurde sofort besiegelt. 2001 trump­fte der vierbeinige Import dann in Münster-Handorf auf. Die Presse überschlug sich damals. Der Hengst sei wegen seiner Beweglichkeit und Springveranlagung eine absolute Ausnahmeerscheinung und die Freude an der Bewegung und an der Präsentation vor dem Publikum stehe ihm förmlich ins Gesicht geschrieben, stand im Anschluss an die 11. NRW-Hauptkörung zu lesen. Die Körkommissare sahen das ebenso und machten Cornet Obolensky zum zweiten Reservesieger. Seine Beschälerbox bezog Cornet Obolensky dann auf dem westfälischen Gestüt Ligges. Hier lernte der Schimmel das kleine Einmaleins für Pferde. Und wandte es 2002 bei seinem 30-Tage-Test in Münster-Handorf auch gleich mit Bravour an. Im Freispringen gab es eine 10,0. Als bester Springhengst der 33 Teilnehmer erhielt er eine 9,24. Unter Kai Ligges trat er 4-jährig dann in einer Springpferdeprüfung der Klasse A an – und wurde Dritter. Mit der Qualifikation fürs Bundeschampionat machte Cornet sein Hengstexamen über die Sportschiene komplett, konnte aber aufgrund seines ausländischen Pferdepasses in Warendorf selbst nicht an den Start gehen. Das taten dafür später umso häufiger seine jumpenden Nachkommen.

    Vererbt, was er selbst kann

    Nach diesem Motto gelang Cornet Obolensky 2005 auf Deutschlands Körplätzen ein Einstand der besonderen Art: mit 14 gekörten Söhnen. Allein in Westfalen stellte er mit Cornado NRW den Siegerhengst, mit Cristallo I einen Endringhengst, mit Cornet Fever und Cornet’s Stern zwei Prämienhengste sowie fünf weitere gekörte Söhne. Dass es mit der Vererbung des Cornet Obolensky etwas Besonderes auf sich hat, ließ sich schon bei seinen Debüt-Jahrgängen erahnen. Beim Deutschen Fohlenchampionat in Lienen siegte 2004 ein kleiner, damals noch rappfarbener, Vertreter. Der Oldenburger Cornet Obolensky-Lancer III-Sohn aus der Zucht von Hans-Jürgen Witte, Bad Sassendorf, erhielt zwei Jahre später – und inzwischen schon leicht grau – unter dem Namen Champions League die Zuchtzulassung.

     

     

    © Dieser Auszug basiert auf einem Beitrag von Dr. Tanja Becker, der im Sammelwerk „Ausgewählte Hengste Deutschlands 2016/17“ erschienen ist.

  • Cornet Obolensky – Deutschland hat den Superstar (Teil 2)

    Cornet Obolensky – Deutschland hat den Superstar (Teil 2)

    Die Söhne

    Cornet d’Amour gewann mit
    Daniel Deußer das Weltcup-Finale 2014 in Lyon. © Dr. Tanja Becker

    Der NRW-Siegerhengst Cornado bezog seine Box im nordrhein-westfälischen Landgestüt Warendorf, wurde Spring- und zweiter Reservesieger seiner Hengstleistungsprüfung und machte unter Marcus Ehning Karriere bis hin zu Rang vier in der Team- und Platz zehn in der Einzelwertung der Weltreiterspiele 2014 in der Normandie, nachdem sie im Weltcup-Finale von Lyon Rang vier belegt hatten. Aktuell wird der Schimmel, den Antonius Schulze-Averdiek aus seiner Mutterstute von Acobat I-Cantus gezogen hat, auf Platz vier der FEI-Weltrangliste geführt. Aus der Schar der Nachkommen des Cornado NRW ragen der Springpferde-Weltmeister Hui Buh, der OS-Reservesiegerhengst Corydon, die Reservesiegerin beim Deutschen Elite-Stutenchampionat und Westfälische Spring-Siegerstute Canzlerin, der Westfälische Springchampion Cooper One B und der Vize Cordynox sowie die Auktions-Springspitze Cornedo heraus. Den jüngeren, ebenfalls gekörten Vollbruder Cornado II pilotierte Christian Ahlmann zu Platz fünf bei der DM in Balve sowie zu vorderen Platzierungen im Nationenpreis von Calgary, im Großen Preis von Cannes und in den Weltcup-Qualifikationen von Mechelen und Helsinki. Ebenfalls internationale Meriten sammelte der von Ivo Auer gezogene, von Dr. Axel und Sandra G. Schürner entdeckte und bei Ludger Beerbaum in Riesenbeck stationierte Cristallo I. Der zweifache Bundeschampionatsfinalist schaffte 7-jährig mühelos den Sprung in die internationale Klasse, konnte verletzungsbedingt seinen Höhenflug aber nicht fortsetzen.

    Auf dem Weg zum Doppelvererber

    Zuletzt im Weltcup-Springen von
    London nicht zu schlagen: Cornet’s
    Cristallo mit Marco Kutscher. © Dr. Tanja Becker

    Cristallo I, dank seiner herausragenden Grundgangarten selbst in jungen Jahren in Reitpferdeprüfungen erfolgreich, ist als angehender Doppelvererber auch für so manche Dressurstute interessant. Die ersten Nachkommen sind international erfolgreich, wie Castello, Charmeur, Chelsea und Corbusier sowie die Westfalenchampioness und Springpferde-WM-Finalistin Casablanca und die Bundeschampionatsfinalisten Chancy K, Cristobar, FBW Cristallos Lady und Cleine Cera. Der Prämienhengst Cristofin, einer von insgesamt acht gekörten Söhnen des Cristallo I, gewann 2014 mit 8,8 die Final-Qualifikation in Warendorf, nachdem er sich bereits mit 8,9 für das Bundeschampionat qualifiziert hatte. Im Viereck glänzen der Dressurpferde-Bundeschampionats-Vierte Codiak, der Württemberger Reitpferde-Vize-Champion Coeur und die in der internationalen Junioren-Dressur-Tour erfolgreichen Christobalito und Carlotta B. Unter Cristallos zwölf Prämienstuten finden sich die SLP- und Springsiegerinnen Cristalies, Carmina Burana W, Cristallos Cleo und Cerubina W. Cristallos Vollbruder und Riesenbecker Boxennachbar Cristallo II, mütterlicherseits ebenfalls über Cassini I-Polydor-Festivo hochinteressant gezogen, verließ 2009 den Westfälischen Körplatz als bester Springhengst, gewann 2011 Bronze beim Westfalenchampionat und qualifizierte sich 2012 für das Finale beim Bundeschampionat, zu dem er aber wegen anderweitiger Verpflichtungen seines Reiters Henrik von Eckermann nicht antreten konnte. [ihc-hide-content ihc_mb_type=“show“ ihc_mb_who=“4,3″ ihc_mb_template=“3″ ]2014 folgte der Wechsel nach Italien und unter den Sattel von Jerry Smits, mit dem er 7-jährig in der internationalen Youngster-Tour brillierte. 2014 machte auch der erste Reitpferde-Jahrgang des Cristallo II von sich reden. Im Rheinland gewann Cristella den Freispringwettbewerb in Goch und das Finale in Uedem und wurde im Westfälischen Freispringfinale mit 8,4 Achte. Ebenfalls in Münster-Handorf platziert: Carlotta. Coco Chanel war zweite Reservesiegerin der Westfälischen Elitestutenschau und des Deutschen Elite-Stuten Championats.

    Ein Prinz!

    Der Erfolgszucht des Willi Ottmann entspringt Cornet’s Prinz, der zuletzt mit seinem Sieg unter Guido Klatte jun. bei der Deutschen Meisterscha­ der Jungen Springreiter in Zeiskam und Platz zwei im Finale des EY-Cups in Salzburg für Schlagzeilen sorgte. Zu dem prall gefüllten Erfolgskonto kommen noch Silber bei der DM der Springreiter-Junioren, Siege und Platzierungen in den internationalen Konkurrenzen von Oldenburg, Hannover, Hagen a.T.W. und im „Sires of the World“-Springen von Lanaken sowie beim Salut-Festival in Aachen und beim Preis der Besten in Warendorf hinzu. Für seinen ersten Fohlen-Jahrgang wurde der auf dem Zuchthof Klatte in Klein Roscharden beheimatete Cornet’s Prinz mit der 1aHauptprämie ausgezeichnet. Und da aus Fohlen bekanntlich Reitpferde werden, finden sich die ersten Cornet’s-Prinz-Nachkommen in den Platzierungslisten etwa des Bundeschampionats wieder, wie der Bronzegewinner des Oldenburger Landeschampionats, Corisanto, und die Westfälische Freispringchampioness Cornet’s Prinzess. Aus dem Stamm von Ludger Beerbaums Europameisterin Gladdys S gezogen, bescherte der gekörte Cornet’s Stern, der übrigens 2012 in Vechta den OS-Siegerhengst Cornettino Ask und in Münster-Handorf die Spring-Siegerstute Cloe stellte, seinem Vater 2008 den ersten Bundeschampionatstitel. Mit Silber musste sich damals Conte Bellini begnügen, seines Zeichens Halbbruder zum zweifachen Bundeschampion und Weltcup-Platzierten Monte Bellini. 2011 kam der gekörte Cornet’s Balou, Halbbruder zu Balou du Rouet, und 2012 Crespo PKZ hinzu.

    Vorliebe für Erfolge

    Die Vorliebe der Cornets für Championatserfolge ist nicht zu leugnen. So sicherte sich der gekörte Westfale Comme il faut, von Ludger Beerbaum aus der Olympiasiegerin Ratina Z gezogen, 2010 unter Franz-Josef Dahlmann Silber bei der WM der 5-jährigen Springpferde im belgischen Lanaken, nachdem er zuvor im Westfalenchampionat siegreich war. 2011 gab es erneut Silber in Münster-Handorf und Warendorf – und 2014 unter Marcus Ehning gar Rang zwei im Großen Preis von Dortmund. Comme il faut ist Vater der Westfälischen Spring-Siegerstute und Siegerin im Deutschen Elite-Stuten Championat, Chiara, des Süddeutschen Reservesiegers Coronet d’Honneur und des Westfälischen Springchampions Commissaire S. Auktions-Preisbrecher waren u. a. Cosinhus und Colestus – beide aus der Aufzucht von Heinrich Ramsbrock stammend. Cosinhus, brauner Sohn des Cornet Obolensky aus der Zucht von Albrecht Middelkampf, ging 2007 als Spring-Siegerhengst für 600.000 Euro über den Hannoveraner Hengstmarkt in Verden. Colestus, von Hartwig Rellensmann gezogener Cornet-Obolensky-Sohn, wechselte bei der Süddeutschen Körung 2009 für 250.000 Euro den Besitzer – und wurde 2012 Westfalenchampion der 6-jährigen Springpferde und Achter beim Bundeschampionat. Der Schimmelhengst wurde Anfang 2015 an Madeleine Winter-Schulze verkau­, die Sponsorin von Ludger Beerbaum, der 2014 den Beritt des Colestus übernahm und mit ihm in Stuttgart, Madrid, Paris, Basel, Zürich und Hongkong auf die Ehrenrunde ging. Der väterliche Halbbruder zu Cosinhus und Colestus, Con Spirit, erhielt seinerzeit in München-Riem die 10,0 für sein Freispringen, was ihm den Titel Spring-Siegerhengst einbrachte. Ebenfalls mit der Siegerschärpe vom Platz trabte Coronas und zwar 2007 bei der Westfälischen Körung in Münster-Handorf. Selbst in S-Springen platziert, stand seine Tochter Corona 2014 im Finale der Springpferde-WM und des Bundeschampionats.

    Top-Jumper im Sport

    Nun stehen für Cornet Obolensky nicht nur über 70 gekörte Söhne zu Buche, seine Nachkommen sprangen, zumindest nach deutscher Zählung, bereits über 3,7 Millionen Euro zusammen. Nicht weniger als 17 von ihnen stehen unter den Top 500 der FEI-Weltrangliste Springen. Dies sicherte ihrem Vater einen Platz unter der Phalanx der weltbesten Springvererber laut Ranking des Weltzuchtverbandes WBFSH (World Breeding Federation for Sport Horses) – und zwar Rang zwei und als Jüngster unter den Besten der Besten. Erfolgreichster Sportler ist der im FEI-Ranking an dritter Stelle und damit einen Platz vor Cornado NRW stehende Cornet D’Amour. Alfred Niehoff hat den Schimmelwallach 2003 aus seiner Daquiri von Damiani-Pluspunkt gezogen, der unter Daniel Deußer von Erfolg zu Erfolg springt: 2012 Gewinn des Nationenpreises von Calgary, Sieg im Großen Preis von Wien, Platz zwei im Großen Preis von Hachenburg, 2013 Gold bei der DM in Balve, Teamsilber und Fün­fter in der Einzelwertung bei der EM in Herning, Sieg im Weltcup-Springen von Wellington, Platz zwei im Großen Preis von Hamburg und im Nationenpreis von Rom, Rang vier im Großen Preis von Aachen, 2014 Sieg im Weltcup-Finale von Lyon, Rang zwei in der Global-Champions-Tour-Etappe von Doha und Platz vier bei den Weltreiterspielen von Caen. Nächster Top-Jumper ist der von Christine Kärcher gezogene Cornet’s Cristallo, den sein Reiter Marco Kutscher gerade erst zum Sieg im Weltcup-Springen von London sowie zu Rang zwei und fünf in den WeltcupQualis von Oslo und Madrid und zu Platz acht im Großen Preis von Hongkong ritt. Cornet’s Cristallos Mutter Paleika, abstammend von Pilot-Romadour I, brachte noch den Vollbruder Caesario, den Emanuele Gaudiano in Aachen und Hannover erfolgreich an den Start brachte. Der Italiener hat noch Cocoshynsky (Züchter: Dieter Meier) unter dem Sattel, mit dem er unter anderem an den Weltreiterspielen in Caen teilnahm.

    Die Töchter

    Bundeschampion Nummer drei,
    Crespo PKZ mit Toni Haßmann. © Dr. Tanja Becker

    Die Liste der erfolgreichen Cornet Obolenskys lässt sich beliebig verlängern, so etwa mit Classic Man V unter Toni Haßmann, Cornetta unter Max Kühner, Cornet’s Dream mit Jana Wargers, Confident of Victory mit Shane Breen und dem Westfalen-Champion, zweifachen Bundeschampionatsfinalisten und inzwischen S-erfolgreichen Celektrik mit Toni Haßmann. Und auch seine Töchter geben wertvollste Eigenschaft­en an ihre Nachkommen weiter. Beispiele? Die Westfälischen Springsiegerhengste Coupie (v. Coupe de Coeur), Bellini Royal (v. Balous Bellini) und Cavtat PKZ (v. Castelan II) sowie der Reservesieger All Music (v. Arpeggio). Dessen Vollschwester Abby war 2014 Siegerin im Deutschen Elite-Stuten Championat und Westfälische Siegerstute der springbetonten Stuten. Cross Country sind die Cornets ebenfalls mit von der Partie. So etwa Nachwuchsstar Kayzer, den sein Ausbilder Andrey Mitin, nach Siegen in CCI1*- und vorderen Platzierungen in CCI2*-Prüfungen, 2014 bei der WM der jungen Vielseitigkeitspferde in Lion d’Angers an den Start brachte. Cornet Obolensky hat sich längst den Titel eines Stempelhengstes verdient – und damit die euphorischen Presseberichte anlässlich seiner Körung bestätigt, was in der Zucht nicht so häufig vorkommt. Nahezu kein Zuchtgebiet, welches sich nicht seine Genetik gesichert hat. Der Belgische Verband erhob ihn gar, wie schon seinen Vater, zum Ambassadeur der Rasse. Das Gestüt Ligges, welches auch heute noch den inzwischen bei seinem ukrainischen Besitzer befindlichen Hengst weiterhin im Tiefgefriersperma anbietet, textete denn auch treffend: DHDS – Deutschland hat den Superstar!

     

     

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    © Dieser Auszug basiert auf einem Beitrag von Dr. Tanja Becker, der im Sammelwerk „Ausgewählte Hengste Deutschlands 2016/17“ erschienen ist.

  • Mannschaftseuropameister Nevados im Zuchteinsatz

    Mannschaftseuropameister Nevados im Zuchteinsatz

    [vc_row][vc_column][vc_column_text]Bereits vor dem Wechsel in das neue Jahr 2020 sicherte sich der belgische Springreiter Gregory Wathelet eines seiner besten Pferde, den Schimmelhengst Nevados. So wird der springvermögende Hengst weiterhin unter belgischer Flagge zu sehen sein. Vorerst jedoch, aufgrund der aktuellen Corona-Lage, in Zwangspause. Diese wird sich aber für die Züchterwelt lohnen, da Nevados ab sofort über Frischsamen für den Zuchteinsatz zur Verfügung steht.[/vc_column_text][/vc_column][/vc_row][vc_row][vc_column][vc_column_text]

    Dreamteam Gregory Wathelet und Nevados

    Der zwölfjährige Nevados, ein Sohn des Calvados Z, ist in Polen geboren und war bisher auch in polnischem Besitz. Dank Przemyslaw Konopacki öffneten sich dem Schimmelhengst die Tore in den internationalen Sport. Bereits siebenjährig ging der Calvados Z- Sohn unter dem belgischen Springreiter Gregory Wathelet. Diese Pferd-Reiter-Kombination entpuppte sich als Volltreffer, ein absolutes Dreamteam im Sportgeschäft.

    Noch als Siebenjähriger gewann Nevados unter Wathelet die Weltmeisterschaften der jungen Springpferde in Lanaken. Dieser Sieg bedeutete für Nevados den Eintritt in den großen Turniersport. Zwei Jahre später ging der Schimmel seine ersten Fünf-Sterne-Springen. Im Alter von zehn Jahren folgten dann weitere große Sporterfolge: Unter anderem war er Zweiter im Global Champions Tour Grand Prix von Estoril, Dritter im Nationenpreis von Hickstead und Sieger im Großen Preis von Liège.

    Letztes Jahr folgte ein weiterer bedeutender Meilenstein für die Sportkarriere des Hengstes. Denn 2019 ritten Gregory Wathelet und Nevados unter belgischer Flagge bei den Europameisterschaften in Rotterdam, wo sie Mannschaftsgold gewannen. In der Einzelwertung sicherte sich das Team den neunten Rang.[/vc_column_text][/vc_column][/vc_row][vc_row][vc_column][vc_column_text]

    Olympia in Sicht?

    Vor kurzem machte der Belgier Wathelet deutlich, dass er den Hengst Nevados zu den Top-Favoriten für die Olympischen Spiele 2021 in Tokio sieht. Nachdem sich die Spiele um ein Jahr verschoben haben, könne die verbleibende Zeit genutzt werden, um den Schimmel hinsichtlich der Olympischen Spiele zu trainieren. Auch stünde der dann 13-jährige Hengst auf dem Höhepunkt seiner Sportkarriere. Dennoch müsse sich, laut Gregory Wathelet, der Platz im belgischen Team erst einmal verdient werden. Trotz starker belgischer Konkurrenz ist er von Nevados und seinem Können überzeugt. Nevados Technik drückt sich aus durch Vermögen und Vorsicht über dem Sprung.[/vc_column_text][/vc_column][/vc_row][vc_row][vc_column][vc_column_text]

    Zuchteinsatz über Frischsamen

    Aufgrund der Corona-bedingten Zwangspause befindet sich der Calvados Z-Sohn Nevados im Deckeinsatz und zwar über Frischsamen. Das gab es bisher noch nicht. Für deutsche Züchter steht der Frischsamen des Schimmels über die Station Klatte zur Verfügung.

    Alle Informationen über die zuchtaktiven Hengste findet ihr im Hengstverzeichnis unter: www.horse-gate.com

    Horse-Gate/KL[/vc_column_text][/vc_column][/vc_row]