Schlagwort: Pferde

  • Sommer, Hitze und Insekten

    Sommer, Hitze und Insekten

    Kein Sonnenschein ohne Schattenseiten! Werden die Tage länger, das Wetter schöner und die Temperaturen höher, freuen sich nicht nur Reiter und Pferd. Auch die kleinen lästigen Plagegeister erwachen und summen durch die Lüfte, um sich dann mit Genuss auf die warmen Pferdekörper zu stürzen. Gerade die Kombination aus Wärme und Feuchte lockt Insekten in Heerscharen an und dann sind nicht nur die Reiter genervt. Doch wie können wir uns und unsere Vierbeiner vor der heranfliegenden Gefahr schützen?

    Stichwort Hygiene

    Die Stall- und Weidehygiene ist ein wichtiger Startpunkt für die Vermeidung von Insektenaufkommen. Regelmäßiges und gründliches Misten reduziert die Verbreitung von Insekten und Würmern. Eine möglichst große Distanz zwischen dem Aufenthaltsort der Pferde und dem Misthaufen ist zudem förderlich für die Ruhe der Vierbeiner.
    Eine große Anziehungskraft für jegliche Insekten geht zudem von Futterresten aus. Werden Futterbehälter und Tränken regelmäßig gereinigt, bilden sich dort keine Brutstätten. Eventuell kann dafür auch Essig- oder Zitronensaft zum Einsatz kommen. Insekten werden von der Säure nachhaltig abgestoßen. Der Nachteil ist: manche Pferde ebenfalls.
    Die Trockenlegung sämtlicher Feuchtstellen wie Pfützen und Matsch ist zusätzlich förderlich für eine für Insekten unattraktive Umgebung.

    Rückzugsmöglichkeiten anbieten

    Vorrichtungen an Stallfenstern und -türen halten die Insekten zumindest draußen und schaffen somit einen ruhigen Rückzugsort für die Pferde. Fliegenschutzgitter an den Fenstern und überlappende Folienstreifen vor Offenstalltüren sind dafür gute Möglichkeiten. Gegen Mücken können im Stall Geräte aus dem Fachhandel auf Basis von UV-Licht und Strom eingesetzt werden. Da die Blutsauger auf helles, kurzwelliges Licht ansprechen, helfen leider keine üblichen lockenden Fallen. Fliegen sprechen hingegen auf Leim und Lockstoffe an, daher können gegen diese Insekten auch solche Fallen eingesetzt werden.

    Weidemanagement

    Sommerzeit ist Weidezeit. Jedoch sind nicht nur unsere Pferde gerne auf den Wiesen unterwegs. Hier sind Fliegen und Mücken ebenfalls sehr aktiv. Daher ist es hier dringend nötig, durch einen Unterstand oder Baumgruppen, den Vierbeinern die Möglichkeit zu bieten, sich zurückzuziehen.
    Auch in der Natur fühlen sich Insekten von Feuchtigkeit angezogen. Fließende und stehende Gewässer sind damit ein Sammelpunkt für sämtliche Plagegeister. Für Pferde sind trockene und freiliegende Wiesen daher deutlich angenehmer. Ein leichter Wind, der über die Weide weht, verschafft den Vierbeinern ebenfalls Erleichterung vor den fliegenden Angreifern. Ist es windstill, nehmen die Angriffe der Insekten rapide zu. Dann ist es definitiv eine Überlegung wert, die Pferde, gerade auch Ekzemer, zur Hauptflugzeit der Insekten im Stall unterzubringen.
    Eine weitere natürliche Abschreckung auf der Weide sind Holundersträucher. Den intensiven Geruch meiden Insekten lieber. Durch die Anpflanzung der Gewächse kann das Insektenaufkommen also eingedämmt werden.

    Gut gerüstet ist der Aufenthalt auf der Weide deutlich angenehmer. © stock.adobe.com/countrylens

    PSA für Pferd und Mensch

    Der Markt für persönliche Schutzausrüstungsgegenstände für Pferde boomt. Angefangen beim einfachen Fransenstirnband, das am Halfter befestigt wird, über die Gesichtsmaske und Fliegendecke bis hin zum komplett verhüllenden Einteiler. Gerade für Ekzemer ist das oft die einzige Möglichkeit, den Plagegeistern keine Angriffsfläche zu bieten. Ein großes Augenmerk sollte dabei auf die Bewegungsfreiheit der Pferde gelegt werden. Auch mit Schutzanzug darf wälzen und über die Weide galoppieren nicht eingeschränkt werden. Dabei ist auch auf gut anliegende und dabei nicht einschnürende Fixiergurte und Beingurte zu achten.
    Der Reiter schützt sich – auf und neben dem Pferd – am leichtesten durch lange Kleidungsstücke. Lange Ärmel verhindern zudem auch einen Sonnenbrand auf den Armen. Beim Durchqueren der Weide bietet es zudem Schutz, besonders vor Zecken, die Socken über die Hosenbeine zu ziehen. Eine Sonnenbrille schützt die empfindlichen Augen vor den lästigen Insekten.

    Horse-Gate/ACG

  • Pferde und Hitze

    Pferde und Hitze

    Noch ein wenig unstetig, aber mit immer größerer Unterstützung durch die Sonne scheint er endlich anzukommen: der Sommer! Und mit ihm auch die Hitze. Dadurch kommen auf Pferd und Reiter gänzlich andere Bedingungen zu, als noch vor wenigen Wochen im Winter und Frühling. Doch was genau gilt es zu beachten und wie kann man seinem Pferd die heiße Jahreszeit erleichtern?

    Kein seltener Anblick im Sommer: nassgeschwitzte, schäumende Pferde nach der Arbeit auf dem Reitplatz, Schatten suchende Herden auf der Koppel und frühmorgens ausreitende Reiter-Pferd-Paare. Zur Vermeidung von Hitzestress ist das Verlegen des Trainings in die Morgen- oder Abendstunden eine gute Möglichkeit. Die Trainingseinheiten kürzer zu halten oder weniger intensiv zu gestalten, sollte zum Wohle der Pferde ebenfalls in Betracht gezogen werden. Kann ein Einsatz in der tagsüber herrschenden Hitze nicht vermieden werden, muss den Pferden die Chance zur Akklimatisierung geboten werden. Können sich die Tiere durch langsame Steigerung an die Anstrengung gewöhnen, sind die negativen Auswirkungen der Belastung besser zu verarbeiten.

    Tierische Überhitzung

    Nutze im Sommer die kühlen Morgen- und Abendstunden für Training und Ausritte. © stock.adobe.com(mirrormere

    Wie eine kanadische Studie bereits vor einiger Zeit herausfand, spüren Pferde die Belastung durch Hitze im Training deutlich stärker als ihre Reiter. Professor Michael Lindinger, Veterinär und Sportmediziner an der Universität Guelph, erläutert, dass bei heißem, feuchtem Wetter bereits 17 Minuten moderates Training genügen, um die Körpertemperatur des Pferdes auf ein bedrohliches Level zu steigern. Damit überhitzen Pferde drei- bis zehnmal so schnell wie Menschen.

    Die Auswirkungen sind nicht zu unterschätzen! Bei der Steigerung der Körpertemperatur von 37-38 Grad Celsius auf 41 Grad Celsius kann die Temperatur in der Pferdemuskulatur auf bis zu 43 Grad Celsius klettern. Daraus resultieren bei andauernder Überhitzung dieselben Folgen wie bei hohem Fieber: Koliken, Abfall des Blutdrucks und Nierenversagen.

    Gegenmaßnahmen

    Einem Pferd, dass sich in der Hitze angestrengt hat, kannst Du mit lauwarmem Wasser und einem Schweißmesser was Gutes tun. Der Pferdeschweiß kann bei hoher Luftfeuchtigkeit nicht mehr seinen Zweck erfüllen. Die Feuchtigkeit verdampft dann nur noch geringfügig  und der kühlende Effekt wird stark reduziert. Dadurch legt sich der Schweiß wie ein warmes Polster um den Pferdekörper und tropft ohne Nutzen zu Boden. Ziehst Du den Schweiß mit einem Messer aus dem Fell, kurbelst Du den Kühlvorgang wieder an. Durch das Abspritzen mit lauwarmem Wasser und anschließendem Abziehen wird der körpereigene Kühleffekt noch verstärkt.

    Einem dehydrierten Pferd sollte – wie auch einem dehydrierten Menschen – kein reines Wasser zu trinken gegeben werden, sondern Elektrolytlösungen. Dadurch wird der Salzhaushalt wieder ins Gleichgewicht gebracht. Werden die ausgeschwitzten Salze nicht ersetzt, folgt ein bedrohlicher Leistungsabfall der lebenswichtigen Vorgänge innerhalb der Zellen. In der Folge kann es zu Muskelverkrampfungen sowie – bei schwerwiegenden Fällen – Herzrhythmusstörungen und Nervenschäden kommen.

    So kommen unsere Pferde gut durch den Sommer

    Spätestens ab 25 Grad Celsius Außentemperatur wird Pferden warm. Besonders betroffen von der zusätzlichen Belastung durch Hitze sind – wie auch beim Menschen – Fohlen und ältere Pferde. Vorbeugende Maßnahmen sind jedoch schnell ergriffen: biete deinen Vierbeinern die Möglichkeit, sich im Schatten unterzustellen und so der prallen Sonne zu entgehen. Damit Pferde genügend Wasser aufnehmen, sollte dies immer frisch zur Verfügung stehen und lauwarm sein, damit es vom Körper nicht zusätzlich aufgeheizt werden muss oder Bauchkrämpfe auslöst. Gib deinen tierischen Partnern die Chance, sich an die Hitze zu gewöhnen, und passe das Training sowohl von der Zeit als auch der Intensität her an. Auch ein Ausflug an den See oder Fluss wird von den meisten Pferden freudig aufgenommen und zum Anlass genommen, ausgelassen zu plantschen.

    Horse-Gate/ACG