Nach dem stĂŒrmischen Jahresbeginn ist ein grĂŒndlicher Zaun-Check vor dem Weidestart umso wichtiger fĂŒr HĂŒtesicherheit und Tierwohl. Dem kritischen Blick dĂŒrfen dabei beschĂ€digte Seile, Litzen und BreitbĂ€nder ebenso wenig wie LĂŒcken im Weidezaun entgehen. Was beim Zaun-Check-Up nicht fehlen darf, verraten wir hier:
Beim Sicherheits-Check der ZĂ€une im FrĂŒhling stellen sich folgende Fragen:
Ist die Zaunanlage rundum geschlossen und intakt?
Bei einem Rundgang an den WeidezĂ€unen gilt es, die komplette LĂ€nge der Zaunanlage zu prĂŒfen: Ist sie intakt und lĂŒckenlos? Lassen Sich SchĂ€den am Weidezaun erkennen? Sind LĂŒcken in der Koppelbegrenzung mit bloĂem Auge zu erkennen? Falls ja, dann mĂŒssen die entsprechenden Koppel-Elemente direkt ausgetauscht und repariert werden. Ein weiterer wichtiger Punkt ist die ordnungsgemĂ€Ăe Spannung der ZaundrĂ€hte. Sie dĂŒrfen weder den Boden berĂŒhren noch durchhĂ€ngen, sonst sinkt die Spannung im Zaun und ebenso die HĂŒtesicherheit.
Sind alle Pfosten, WeidezaunbÀnder, -seile und Litzen einwandfrei?
Bei Zaunpfosten ist zunĂ€chst darauf zu achten, dass sie gerade und stabil stehen. Machen Sie hier ruhig die Probe und versuchen Sie, ob sich die Pfosten bewegen lassen. Das Material darf keine BeschĂ€digungen aufweisen. Speziell HolzpfĂ€hle können am Ăbergang in die Erde faulen und entsprechend an StabilitĂ€t verlieren. Was nicht mehr ĂŒberzeugt, wird ausgetauscht. Gleiches gilt fĂŒr WeidezaunbĂ€nder und-seile sowie Litzen. Genau hinsehen lohnt sich beim Material: Vor allem UV-Strahlung hinterlĂ€sst hĂ€ufig SchĂ€den am Kunstoff, aus dem die Litzen, Seile und BĂ€nder bestehen. Isolatoren sollten neben möglichen BeschĂ€digungen auch auf ihre Spannungsfestigkeit getestet werden. Schalten Sie das WeidezaungerĂ€t ein, darf es keine Funkenbildung geben. Metallleiter laufen Gefahr brĂŒchig zu werden. Nehmen Sie sich auch hier die Zeit und tauschen sie aus, was nicht mehr intakt ist. Was die Erdung betrifft, so sollten Sie kontrollieren, ob alle Verbindungen in Kontakt stehen. Speziell verrostete Teile leiten keinen Strom und mĂŒssen ausgetauscht werden.
ErdstĂ€be solten verzinkt und tief genug im Boden sein, um auch feuchtere Erdschichten zu erreichen. Mindestens 1 m tief und in einem Abstand von ca. 3 m zueinander. Beim FrĂŒhjahrs-Check der WeidezĂ€une dĂŒrfen auch Torsysteme nicht fehlen: Die Tore mĂŒssen stabil und unbeschĂ€digt sein. Beim PrĂŒfen der Weidetore ist wichtig, dass sich diese leicht mit einer Hand öffen und schlieĂen lassen. Auch hier ist auf BeschĂ€digungen am Material zu achten.
FlieĂt der Strom rundum?
Sind alle Elemente intakt und die Spannung ist trotzdem geringer als sie sein sollte, kann das an Bewuchs am Weidezaun liegen. Generell schreibt der Verband der Elektrotechnik (VDE) fĂŒr Pferdeweiden eine Spannung von 2.000 bis 5.000 Volt, maximal aber 10.000 Volt, vor. Die StromstĂ€rke soll 100 bis 300 mA (maximal 1.000 mA) betragen. Impulse sollen alle 0,02 bis 0,1 Sekunden erfolgen, die Pausen zwischen den Impulsen etwa 0,75 bis 1,25 Sekunden dauern. Als Impulsenergie empfiehlt die VDE mindestens 0,5 aber maximal 5 Joule. Wie hoch die Spannung am Koppelzaun ist lĂ€sst sich mit einem ZaunmessgerĂ€t prĂŒfen. GĂŒnstige GerĂ€te sind mit einem kleinen Erdstab und einem Metallteil ausgestattet. Der Erstab wird bei der Messung einfach in den Boden gesteckt und der Metallleiter an Litze, Band oder Seil gehalten. Je nach Modell zeigt eine LED-Leiste oder ein kleiner Bildschirm die Spannung des Weidezauns an. Zeigt die Messung eine geringere Spannung kann Bewuchs die Ursache sein. Praktischer ist es, wenn eine permantente ZaunĂŒberwachung durchgefĂŒhrt wird. Dazu gibt es verschiedene GerĂ€te am Markt, die fest mit der Zaunanlage verbunden werden und bei einem Abfall der Spannung per SMS oder Push-Nachricht den Betriebsleiter informieren. AuĂerdem fĂŒhren die meisten der Modelle auch gleich ein Zauntagebuch, dass ĂŒber mehrere Wochen die Zaunspannung dokumentiert.
Stört der Bewuchs?
Gras, kleine BĂŒsche oder anderer Bewuchs am Zaun leitet Strom in den Boden ab, wodurch die Spannung im Weidezaun sinkt. In diesem Fall ist sauberes AusmĂ€hen von beiden Seiten der nĂ€chste Schritt. Vor allem bei groĂen FlĂ€chen empfiehlt es sich, diese Aufgabe mit einem Zaunmulcher oder einem anderen GerĂ€t statt mit einer Sense zu erledigen. Dieses Werkzeuge können in der Regel bereits an Kleintraktoren oder Schlepper ab 50 PS gehĂ€ngt werden und wiegt im Regelfall nur zwischen 120 und 250 kg. Unbedingt zu achten ist neben dem Gewicht des AnbaugerĂ€ts auf die vom Hersteller empfohlene Fahr- und Zapfwellengeschwindgkeit.
Funktionieren die Weidetore?
Ein weiterer Punkt auf der Liste sind beim FrĂŒhjahrs-Check-up die Torsysteme: Funktionieren sie? Sind sie stabil und unbeschĂ€digt? Beim PrĂŒfen der Tore ist wichtig, dass sie sich leicht mit einer Hand öffen und schlieĂen lassen. Desweiteren sollen sie stabil und gut sichtbar sein. Wichtig ist auch, dass diese Torlitzen so montiert sind, dass sie nach dem Ăffnen keinen Strom fĂŒhren.
Ausbruchsicher â auch fĂŒr Hengste?
Als Richtwerte fĂŒr die Höhe des Zauns geben die Leitlinien zur Beurteilung von Pferdehaltung unter Tierschutzgesichtspunkten eine Zaunhöhe von mindestens 0,75 x Widerristhöhe ĂŒber dem Grund an. Den Abstand zwischen den PfĂ€hlen setzen sie bei jeweils mindestens 260 cm, jedoch maximal 500 cm je nach Material an. Die Bundesanstalt fĂŒr Landwirtschaft und ErnĂ€hrung empfiehlt je nach Pferdekategorie die Höhe der Einzelleiter des Elektrozauns fĂŒr Kleinpferde auf etwa 1,10 bis 1,20 m zu setzen, fĂŒr GroĂpferde 1,20 bis 1,40 m. Bei Springpferden oder Hengsten sollten die dritten elektrischen Leiter auf etwa 1,40 bis 1,60 m deutlich höher sein. Im Zweifelsfall gilt hier: Je höher, umso besser. Denn speziell die Hengstweide ist immer ein Sonderfall!
Um Ausbruchversuche zu vermeiden, können Sie zusĂ€tzliches Heu oder andere Anreize auf der Koppel anbieten. Denn wenn Pferde ausbrechen und so SchĂ€den oder UnfĂ€lle verursachen, dann folgen oft lange Rechtsstreitigkeiten. Höhere ZĂ€une zu bauen kann verhindern, dass Hengste sie ĂŒberwinden. Auch ein stromfĂŒhrender Innenzaun in ErgĂ€nzung zu FestzĂ€unen ist eine Option. Weitaus wichtiger ist aber bei geschlechtsreifen Hengsten darauf zu achten, dass sie keinen direkten Kontakt zu Pferden auf Nebenweiden haben können.
