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  • Dressur: Die Tänzer

    Man nennt sie zu Recht auch die Tänzer im Viereck, die Dressurpferde und ihre Reiter. Sie reiten in Tryon um den Team- und zwei Einzeltitel.

    Die Bilanz der deutschen Dressurreiter bei Weltmeisterschaften ist phänomenal: Seit der Premiere 1966 in Bern gewannen deutsche Teams im Frack bei den 13 Auflagen des Welt-Championats elf Mal Gold.

    Drei Medaillensätze

    Feierliche Stille herrscht, wenn Pferd und Reiter ihren Grand Prix zelebrieren. Auf Weltmeisterschaftsniveau werden die schwierigsten Lektionen verlangt, wie Piaffe oder Passage, Galopp-Piouretten und Galoppwechsel in Serie. Bei den Weltreiterspielen wird insgesamt drei Mal um Medaillen geritten.

    Neben der Teamwertung stehen zwei Einzel-Entscheidungen auf dem Programm. Jeweils drei oder vier Paare einer Nation bilden ein Team, wobei nur die drei besten Ergebnisse gezählt werden. Die Teamprüfung entscheidet aber nicht nur über die Mannschaftsmedaillen, sondern auch über den Einzug in den „Grand Prix Special“, in dem sich die besten 30 um die Einzel-Medaillen bewerben. Zum Abschluss geht es für die 15 Besten in der Kür noch einmal um Gold, Silber und Bronze, für die Zuschauer das Sahnehäubchen der Dressur Weltmeisterschaften. Und dann wird zu Musik getanzt, werden die Stärken jedes Pferdes in ausgeklügelten Choreographien demonstriert und Höchstschwierigkeiten aneinandergereiht. Ein Augenschmaus nicht nur für Dressur-Fans! Bei Punktgleichheit auf Platz eins entscheidet nicht die technische Ausführung der einzelnen Lektionen, sondern die künstlerische Gestaltung der Kür über die Goldmedaille.

    Titelverteidigung ausgeschlossen

    Sicher ist schon jetzt: Eine Titelverteidigung in den Einzel-Wettbewerben wird es nicht geben: Die Britin Charlotte Dujardin, die 2014 in Caen in der Normandie beide Goldmedaillen gewinnen konnte, hat ihren Valegro aus dem Sport verabschiedet. Zum Kreis der Favoriten zählt einmal mehr Isabell Werth, die neun Medaillen von Weltmeisterschaften in ihrer Sammlung hat, darunter allein sieben goldene.

    Aber sie hat auch in der eigenen Mannschaft starke Konkurrenz: Beispielsweise Sönke Rothenberger und sein Cosmo zählen zu den jungen starken Newcomern.

     

    Die Titelverteidiger

    ■ Mannschaft: Gold: Deutschland (Fabienne Lütkemeier – D’Agostino FRH,

    Kristina Bröring-Sprehe – Desperados FRH, Helen Langehanenberg

    – Damon Hill NRW, Isabell Werth – Bella Rose)

    Silber: Großbritannien

    Bronze: Niederlande

     

    â–  Einzelwertung:

    ➤ Grand Prix Special: Gold: Charlotte Dujardin/GBR – Valegro

    Silber: Helen Langehanenberg/GER – Damon Hill NRW

    Bronze: Kristina Sprehe/GER – Desperados FRH

    ➤ Grand Prix Kür: Gold: Charlotte Dujardin/GBR – Valegro

    Silber: Helen Langehanenberg/GER – Damon Hill NRW

    Bronze: Adelinde Cornelissen/NED – Jerich Parzival N.O.P.

     

  • Paradressur: Die Kämpfer

    Im Jahr 2010 wurden Reiter mit Behinderung fest ins Programm der Weltreiterspiele integriert. Seither haben die deutschen Para-Dressurreiter fleißig zur deutschen Medaillenbilanz beigetragen

     In Deutschland wird der Pferdesport für Menschen mit Behinderung vom Deutschen Kuratorium für Therapeutisches Reiten betreut, ein Anschlussverband der FN. Allerdings geht es nicht um therapeutische Heileffekte, sondern um Leistung im Sattel.

    Premiere 2010

    Seit 2006 ist der Reitsport für Menschen mit Behinderung achte Disziplin unter dem Dach des Weltreiterverbandes FEI. Und 2010 bei den Weltreiterspielen in Lexington/Kentucky wurden gleich zwei Premieren gefeiert: Erstmals fanden die Weltreiterspiele nicht in Europa statt, und zum ersten Mal waren die Dressurwettbewerbe, der Reiter mit Handicap,die sogenannte Para-Dressur, integriert.Seitdem sind sie selbstverständlicher Teil des Gesamtprogramms.

     Elf Mal Gold

    Insgesamt elf Medaillensätze werden bei den Para-Reitern vergeben, in Teamund Einzelwertung und in der Kür. Das klingt viel, erklärt sich aber aus der Einteilung in fünf Wettkampfklassen. Die sogenannten „Grades“ sind abhängig vom Grad der Behinderung der Reiter.Die am schwersten gehandicapten Reiter starten in Grade I und absolvieren Prüfungen im Schritt und teilweise im Trab, während ab Grade III auch Galoppsequenzen gefordert werden und vor allem die Kür in Grade IV in der Regel auch viele Lektionen der schweren Klasse des Regelsports beinhaltet.

    6.000 winkende Fans

    Austragungsort der Para-Wettbewerbe ist die frühere Hauptarena des Tryon International Equestrian Centre. Sie bietet 6.000 Zuschauern Platz. Die ganz sicher als Anerkennung toller Leistungen nicht klatschen, sondern winken werden. Der „stille Applaus“ ist ein Gebot der Fairness. Die Pferde sollen nicht erschrecken, damit die Reiter nicht in Not kommen.

     

    Die Titelverteidiger

     

    ■ Mannschaft: Gold: Großbritannien

    Silber: Niederlande

    Bronze: Deutschland (Elke Philipp – Regaliz,

    Hannelore Brenner – Women of the

    World, Carolin Schnarre – Del Rusch,

    Britta Näpel – Let’s Dance)

     

    â–  Einzelwertung Championshiptest:

    ➤ Grade Ia: Gold: Sophie Christiansen/GBR – Janeiro

    Silber: Sara Morganti/ITA – Royal Delight

    Bronze: Laurentia Tan/SIN – Ruben James

    ➤ Grade Ib: Gold: Lee Pearson/GBR – Zion

    Silber: Pepo Puch/AUT – Fine Feeling S

    Bronze: Nicole Den Dulk/NED – Wallace

    ➤ Grade II: Gold: Rixt van der Horst/NED – Uniek

    Silber: Natasha Baker/GBR – Cabral

    Bronze: Lauren Barwick/CAN – Off to Paris

    ➤ Grade III: Gold: Hannelore Brenner/GER – Women

    of the World

    Silber: Sanne Voets/NED – Vedet PB

    Bronze: Susanne Jensby Sunesen/DEN –

    Thy’s Que Faire

    ➤ Grade IV: Gold: Michèle George/BEL – FBW Rainman

    Silber: Sophie Wells/GBR – Valerius

    Bronze: Frank Hosmar/NED – Alphaville N.O.P.

    ■ Kür:

    ➤ Grade Ia: Gold: Sara Morganti/ITA – Royal Delight

    Silber: Sophie Christiansen/GBR – Janeiro

    Bronze: Elke Philipp/GER – Regaliz

    ➤ Grade Ib: Gold: Lee Pearson/GBR – Zion

    Silber: Pepo Puch/AUT – Fine Feeling

    Bronze: Nicole Den Dulk/NED – Wallace

    ➤ Grade II: Gold: Rixt van der Horst/NED – Uniek

    Silber: Lauren Barwick/CAN – Off to Paris

    Bronze: Demi Vermeulen/NED – Vaness

    ➤ Grade III: Gold: Sanne Voets/NED – Vedet PB

    Silber: Hannelore Brenner/GER – Women

    of the World

    Bronze: Annika Lykke Risum/DEN – Aros A’Fenris

    ➤ Grade IV: Gold: Michèle George/BEL – Rainman

    Silber: Sophie Wells/GBR – Valerius

    Bronze: Frank Hosmar/NED – Alphaville N.O.P.

     

     

     

  • Springreiten: Die Überflieger

    Wer Pferdesport hört, denkt meist ans Springreiten. In den 50er Jahren waren Reiter wie Winkler, Thiedemann und Co. in Deutschland Volkshelden. Heute gibt es jährlich rund 700 internationale Springturniere weltweit, von denen über die Hälfte mit deutschen Teilnehmern bestückt werden. Ein Championat bleibt aber immer etwas Besonderes. Denn nur alle vier Jahre wird ein Weltmeister oder Olympiasieger gekürt.

    Bundestrainer Otto Becker hat gute Erinnerungen an die USA. Bei den Weltreiterspielen 2010 in Kentucky, knapp zwei Jahre nach seinem Amtsantritt, sicherte sich seine Mannschaft überlegen den Sieg. Es war das dritte Gold für Deutschland seit Einführung der Team-Weltmeisterschaften der Springreiter im Jahr 1978 in Aachen. Die Wiederholung gelang allerdings nicht:

    2014, bei den WEG in der Normandie, verpassten die deutschen Springreiter knapp einen Platz auf dem Podest und wurden Vierte, Daniel Deusser landete als bester Deutscher auf Platz sechs. Zwei Jahre später ging nach den Olympischen Spielen eine Ära zu Ende. Der viermalige Olympiasieger Ludger Beerbaum verabschiedete sich nach sieben Olympischen Spielen und 24 Championaten mit Team-Bronze in Rio aus dem deutschen Championatskader. Jetzt wartet der Nachwuchs auf seine Chance. So beispielsweise Laura Klaphake (24), die im vergangenen Jahr ihr erfolgreiches EM-Debüt gab, oder auch die Deutsche Meisterin Simone Blum mit ihrer Stute DSP Alice.

    WM 2018 ohne Pferdewechsel

    Mit den letzten Weltreiterspielen 2014 in Caen ging eine lange Tradition zu Ende. Seit der ersten WM 1953 in Paris tauschten die besten vier Reiter im Finale ihre Pferde. Eine spannende Angelegenheit für die Reiter und Zuschauer, aber nicht immer für die Pferde. 2018 fällt die Medaillenentscheidung daher erstmals ohne Pferdewechsel. Geblieben ist das Zeitspringen zu Beginn, bei dem Fehler und Zeit in Punkte umgerechnet werden. Der Reiter mit der niedrigsten Punktzahl startet mit „weißer Weste“, also null Strafpunkten, in die zweite Prüfung. Alle Übrigen nehmen die Differenz ihres Ergebnisses zum Ersten mit. Wie das Zeitspringen ist auch die zweite Prüfung mit ihren beiden Umläufen Teil der Teamwertung.

     

    Sollten am Ende zwei Teams punktgleich vorne liegen, wird ein Stechen um Mannschafts-Gold ausgetragen. Die ersten beiden Prüfungen sind aber nicht nur fürs Mannschaftsergebnis wichtig. Denn nur die Top 25 dürfen zum Abschluss auch um die Einzelmedaillen reiten und nur die besten zwölf Paare ziehen in den entscheidenden zweiten Umlauf ein.

     

    Die Titelverteidiger

    â–  Mannschaft:

    Gold: Niederlande

    Silber: Frankreich

    Bronze: USA

    â–  Einzelwertung:

    Gold: Jeroen Dubbeldam/NED –

    Zenith SFN

    Silber: Patrice Delaveau/FRA –

    Orient Express HDC

    Bronze: Beezie Madden/USA –

    Cortes ‘C’