Rund um die sichere Fohlengeburt
Eine gute Vorbereitung ist alles, so heißt es oft. Fast jede Fohlengeburt verläuft ohne Komplikationen und die Mutterstute weiß instinktiv, was sie tun muss. Nichts desto trotz entspannt eine gute Vorbereitung den gewissenhaften Züchter und im Ernstfall ist Mutter und Neugeborenem schnell geholfen.
Die Tage vor der Fohlengeburt
Zur grundsätzlichen Vorbereitung auf die Fohlengeburt braucht die tragende Stute einen bestehenden Impfschutz. Diesen überträgt sie mit der Muttermilch dann auf ihr neugeborene Fohlen. Bereits einige Wochen vor dem errechneten Abfohltermin steht der Umzug der werdenen Mutter in die Abfohlbox an. So kann sie sich schon an die Umgebung und die Keimflora dort gewöhnen. Dadurch bildet die Stute wichtige Antikörper gegen die neuen Umgebungskeime, welche sie wiederum über die Muttermilch an ihr Fohlen weitergeben wird. So erhält das Fohlen eine passive Immunisierung. In der Abfohlbox ist besonders auf Hygiene zu achten, da das Neugeborene während und kurz nach der Geburt besonders anfällig für Infektionen ist. Eine sterile Umgebung für die Fohlengeburt ist nicht nötig, jedoch eine trockene und sauber gemistete Strohmatratze.
Zum Schutz des Fohlens empfiehlt es sich, die Hufeisen der Stute runterzunehmen, wenn sie welche trägt. Das Ruhigstellen bzw. dauerhafte Stehen der hochtragenden Stute in der Box ist nicht notwendig. Die Bewegung auf Paddock oder Weide wirkt sich positiv auf ihren gesamten Stoffwechsel aus, von dem wiederum das Fohlen im Mutterleib profitiert. Ebenso verhält es sich mit dem Herdenverband. Die Gesellschaft der Artgenossen trägt maßgeblich zum Wohlbefinden der werdenden Mutter bei. Zu Beginn der der Geburt zieht sich die Stute aus eigenem Antrieb zurück. In der Regel ziehen die Stuten die nächtliche Zeit für die Geburt vor, in der sie sich in der Abfohlbox aufhalten.
Während des Abfohlens
Kurz vor der Geburt empfiehlt es sich, den Schweif der werdenden Mutter zu bandagieren. Dadurch können sich die Haare nirgends verfangen oder im Weg sein. Während der Fohlengeburt ziehen es die meisten Stuten vor, ungestört zu sein und separieren sich von der Herde. Diesen Wunsch sollte man auch als Mensch respektieren, solange kein Eingreifen zum Schutz der beiden Tiere notwendig ist. Die Geburt selbst dauert in der Regel wenige Minuten bis hin zu einer halben Stunde. Bei Komplikationen ist es sinnvoll, die Telefonnummer des Tierarztes bereits griffbereit zu haben und ihn zügig zu alarmieren. Bei einer komplikationslosen Fohlengeburt steht die Stute kurz darauf auf und zerreißt dabei die Nabelschnur. Sie sollte daher nicht künstlich durchtrennt werden. Lediglich das Desinfizieren des Nabelstumpfes mit einer Jodtinktur sollte der Mensch übernehmen.
Nach der Fohlengeburt
Ist das Fohlen auf der Welt und die Mutter aufgestanden, wird sie sich in der Regel daranmachen, ihr Neugeborenes abzulecken. Tut die Stute dies nicht oder es im Gesicht des Fohlens nicht ordentlich machen, sollte man die Nüstern vorsichtig von der Eihaut befreien, damit es atmen kann. Innerhalb von zwei Stunden nach der Geburt unternimmt das Fohlen die ersten Aufstehversuche und die Mutterstute stößt die Nachgeburt ab. Diese sollte man auf Vollständigkeit kontrollieren bzw. für den Tierarzt aufheben, damit er die Kontrolle durchführen kann. Bleiben Reste der Nachgeburt im Mutterleib zurück, droht der Stute eine Gebärmutterentzündung oder gar Blutvergiftung.
Ist das Fohlen aufgestanden, folgen bald die ersten Trinkversuche. Mit dem ersten Säugen nimmt das Neugeborene die Kolostral-Milch und damit alle lebenswichtigen Abwehrstoffe auf. Innerhalb der ersten 12 Stunden nach dem ersten Trinken setzt das Fohlen das sogenannten Darmpech, den ersten schwarzen und festen Kot, ab.
Zeigt das Fohlen nach erste Mahlzeit Interesse an seiner Umwelt und erkundet die nähere Umgebung, ist dies ein gutes Zeichen für die Gesundheit.
Horse-Gate/ACG