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  • Kolibri – Erfolgsgeschichte eines Schimmels (Teil 1)

    Kolibri – Erfolgsgeschichte eines Schimmels (Teil 1)

    „Er war der Hugh Hefner unter den Hengsten. Ein Playboy. Medienwirksam und weithin prominent, wirtschaftlich erfolgreich, potent bis ins hohe Alter. Und eitel.“ Es gibt nicht viele Pferde, denen der Tagesspiegel einen solchen Nachruf schreiben würde. Der legendäre Schimmel Kolibri jedoch war schon zu Lebzeiten Ruhm gewohnt: Im Innenhof des Haupt- und Landgestüts Neustadt an der Dosse setzte man ihm 2001 ein lebensgroßes Denkmal in Bronze. Dabei hätte es den „Gotthard des Ostens“ nach den Zuchtverantwortlichen der ehemaligen DDR überhaupt nicht geben dürfen.

    King

    Glück kann man einmal haben. Hat man es zweimal, ist es Schicksal. In Kolibris Stammbaum gab es zwei Momente, in denen die K-Linie hätte aussterben müssen. Doch beide Male überlebte das Blut wie durch ein Wunder. Seine väterliche Abstammung geht zurück auf den Hannoveraner King, dessen Vater Kingdom xx Ende des 19. Jahrhunderts als Celler Landbeschäler in Otersen deckte. Über Khedive, insbesondere aber über Kirkland I, in Kolibris Pedigree in der 8. Generation auftretend, war King ein bedeutender Linienbegründer der hannoverschen Zucht. Der 1941 geborene Schimmel Kosak von Körting, Vater des unter Hermann Schridde international erfolgreichen Springpferdes Kamerad, war der letzte männliche Spross im Ursprungszuchtgebiet. Dann, 1955, wäre die ehemals blühende Hengstlinie beinahe erloschen. 70 Prozent aller Zuchtpferde gingen nach Kriegsende in Deutschland verloren. Doch ein letzter Vertreter der K-Linie überlebte quasi inkognito – der in den Kriegswirren nach Mecklenburg versprengte Hengst Körling. Seine Geschichte klingt wie das Drehbuch zu einem sentimentalen Pferdefilm: Fast alle Redefiner Landbeschäler waren nach dem Krieg von den russischen Besatzern in Beschlag genommen und gen Osten verladen worden. Bis auf 13 Hengste waren die Stallungen leer. Der Wiederaufbau des Gestütswesens in Mecklenburg gestaltete sich deshalb als schwierig. Der Staat musste auf Hengste aus privatem Besitz zurückgreifen, um einen neuen Beschälerbestand aufzubauen. Jürgen Hellerung, der damalige Mecklenburger Zuchtleiter, betätigte sich in der Phase des Wiederaufbaus gewissermaßen als Jäger und Sammler. Bei einem so genannten Neubauern entdeckte er einen Schimmelhengst mit hannoverschem Fohlenbrand, dessen Abstammung zunächst unbekannt blieb. Sein Besitzer hatte ihn „Tropfen“ getauft und nutzte ihn als verlässliches Arbeits- und Reitpferd.

    Eines Tages kam es zu einem zufälligen Zusammentreffen zwischen Hellerung und dem Domänenpächter Eggers, der von einem Schimmelhengst schwärmte, den die Russen zunächst requiriert hatten. Eggers erinnerte sich an eine deutlich fühlbare Narbe am Hals, die zur Identifizierung führte: Bei „Tropfen“ handelte es sich um einen 1943 gekörten Sohn des Körting (Körner-Fling-Amurath I) aus einer Mutter von Schwabenonkel I-Alcinus. Der als Ackergaul genutzte Hengst wurde also feierlich in Körling umgetauft und in den Redefiner Bestand eingereiht.

    Knapp der Zwangskastration entkommen

    Kobold

    Von 1955 bis 1966 als Landbeschäler eingesetzt, hinterließ Körling fünf gekörte Söhne, von denen sich Komet aus der Fabuhild von Fabulist-Schwang-Schwabe durchsetzen konnte – allerdings über einen Umweg. Als der Züchter Walter Schacht aus Kisserow den deutlich arabisierten Schimmel 1961 auf dem Hengstmarkt in Güstrow vorstellte, lautete das Urteil „nicht gekört“. Nach dem damaligen Gesetz war das gleichbedeutend mit Zwangskastration. Doch auch diesmal verhinderte das Schicksal das Aussterben der K-Linie: Komet blieb Hengst, ein eindeutiger Verstoß gegen das geltende Tierzuchtgesetz der ehemaligen DDR, und bewährte sich als springbegabtes Reitpferd im Modernen Fünfkampf. Später unter Dr. Klötzer im Springsport bis zur Kl. S siegreich, fiel der Schimmel dem damaligen Leiter des Hauptgestüts Neustadt, Heinz Hoppe, auf, der allerdings nicht alleine über einen Ankauf entscheiden konnte. Schließlich gelang es dem Direktor der Pferdezuchtdirektion Mitte, Herbert Neuschulz, den Hengst für die beachtliche Summe von 14.000 DDR-Mark zu kaufen. 1971 wurde er als 12-jähriger in einer „Sonderkörung“ doch noch gekört und in den Bestand des Hauptgestüts Neustadt eingereiht. Hier hinterließ er in Anpaarung mit blutgeprägten Stuten 42 zuchtbewährte Töchter, hervorragende Sportpferde und sechs gekörte Söhne, von denen Kolibris Vater, der Schimmel Kobold I, den größten Einfluss nahm. Aus dem Stamm der Peilung (Brdbg. Stamm 535) gezogen, führte er auf der Mutterseite über den Trakehner Drusus (Moskit-Polarstern) und den Hannoveraner Senatus (Senator-Almjäger I) gehäuft ostpreußisches Edelblut, das notwendig war, um geschmackvolle, mit genügend Adel ausgestattete, gängige Sportpferde zu züchten. Springen konnten sie alle! Hengste dieser Machart benötigte man, um Pferde für den Export zu züchten, was dringend notwendige Devisen brachte. Abgewickelt wurden die Auslandsgeschäfte über den 1971 gegründeten Verkaufsstall der Pferdezuchtdirektion Mitte in Neustadt an der Dosse. 1951 holte man zum Rundumschlag aus: Die Landgestüte Redefin, Neustadt, Ferdinandshof, Kreuz bei Halle und Moritzburg verloren ihre Autonomie, die Hengstverteilung wurde fortan von Ostberlin aus gelenkt und Kobold I musste nach Redefin abgegeben werden. Vier gekörte Söhne stammen aus dieser Ära: Kogani I und II aus der Mahagoni xx-Tochter Maharani I, Kobar aus der Blauzura II von Blaubart xx-Azur und Kolibri, 1979 in der LPG „Rotes Banner“ in Trinwillershagen geboren und Siegerfohlen seines Jahrgangs.

    Kolibris Mutter war eine kleine, dominante Diva

    Lorelei mit Dakapo

    Seine nur 161 cm Stockmaß messende Mutter, StPrSt. Lorelei (*1974), war eine Tochter des Trakehners Lapis (*1969) von Labirynt (Belizar-Pyrrhus) aus der Mecklenburger Stute Flijuna von Flimmerstahl-Jungdeutsch. In Anpaarung mit Flügel, einem Urenkel des mehrfach erwähnten Fling, hinterließ Flijuna mit Fluß I und II zwei gekörte Söhne. Kolibris Großmutter Tugend (*1963) hatte den Hannoveraner Doboj (Dömitz IAbendsport-Feiner Kerl) aus der Mailuft von Barenthin von Schwalm zum Vater und brachte lediglich zwei Fohlen zur Welt, darunter Lorelei. Über Urgroßmutter Alwine von Barenthin von Maimond aus der Nora von Grandezzo-Ganghofer mündet die mütterliche Linie in einen Brandenburger Stamm. Barenthin ist übrigens ein kleines Dorf im Kreis Kyritz, Heimat des Züchters Otto Schläfke, aus dessen Zucht Alwine hervorging. Lorelei hinterließ in neun Zuchtjahren sieben Fohlen, darunter 1979 Kolibri und später seine Vollschwestern Kolibra I und II und Jordana v. Jordan, die mit der Staatsprämie ausgezeichnet wurden. Kolibra I erwies sich als erstklassige Zuchtstute: In Anpaarung mit dem Holsteiner Lonely Boy lieferte sie das unter Martin Schäufler international erfolgreiche Springpferd Latina W, Halbbruder Mako von Matador xx ist unter Maximilian Ritter ebenfalls S-Sieger. Nach dem Mauerfall und der Auflösung der LPG „Rotes Banner“ wurde Lorelei 1990 an Sabine Ilchmann in Winsen/Luhe verkauft, die zu diesem Zeitpunkt nicht wusste, dass es sich bei der kleinen Fuchsstute um die Mutter von Kolibri handelte. Aus der Anpaarung mit Aarking xx und Don Primero fielen zwei Hengstfohlen. 1994 starb Lorelei. Sabine Ilchmann beschreibt sie als Stute „mit einem ehrlichen, aber dominantem Charakter, die wusste, was sie wollte, und Leitstute unserer kleinen Herde wurde“. Als sie erfuhr, dass Lorelei Mutter des damals schon recht bekannten Kolibri ist, reiste sie nach Neustadt an der Dosse, um den Schimmel in Augenschein zu nehmen: „Kolibri war ein beeindruckender Hengst, edler als seine Mutter, die in ihm jedoch deutlich zu erkennen war“, sagt Ilchmann.

    Karriere in Neustadt

    Kolibri

    Christel Kranz, zuständig für die Pferdezucht in der LPG, wollte den potenziellen Hengstanwärter natürlich nicht gehen lassen, doch Uwe Witt, heute Zuchtleiter in Mecklenburg-Vorpommern, schaffte es nach zähen Verhandlungen, dass der kleine Schimmel zur Aufzucht ins Gestüt Ganschow kam. 1982 absolvierte Kolibri in Neustadt nach elf Monaten mit 94,85 von 100 möglichen Punkten unter 32 Hengsten die Prüfung und wurde Reservesieger der anschließenden Körung. Gelobt wurden sein ausgeglichenes Temperament, taktreine Bewegungen und überragendes Springen, bemängelt seine horizontale Kruppe, die er mitunter vererbte. Um seine künftige Stationierung gab es zunächst Diskussionen zwischen Redefin und Neustadt. Kolibri blieb jedoch in Neustadt und deckte, mit einer kurzen Unterbrechung, auf der Station Krumke in der Altmark (Sachsen-Anhalt), wo er vornehmlich mit Halbblut- oder Trakehnerstuten Spitzenpferde in Serie lieferte und sich zum Starvererber entwickelte.

     

    © Dieser Auszug basiert auf einem Beitrag von Hans Kirchner, der im Sammelwerk „Ausgewählte Hengste Deutschlands 2010/11“ erschienen ist.

  • Der Top-Shooting-Star zieht nach Westfalen – DSP-Hengste dominieren die Auktion!

    Der Top-Shooting-Star zieht nach Westfalen – DSP-Hengste dominieren die Auktion!

    Das war Viernheim und seine Shooting Stars live! Auch im Corona-Jahr 2020 zeigten sich die Rhein-Main-Region und die Mitglieder des Reit- und Fahrverein Viernheim stark aufgestellt und einmal mehr bleiben zahlreiche Shooting Stars in der Region und setzten sich mehrfach gegenüber den Hybrid-Bietern aus aller Welt durch.

    Für 18.500 Euro ersteigerte ein Hengstaufzüchter aus Nordrhein Westfalen die Preisspitze, den beeindruckenden Sohn des Manchester van’t Paradijs/Golden Joy J, namens Manhattan. Der schmucke Dunkelfuchs mit viel Typ und Go hat bereits drei gekörte Halbbrüder, die auf den Hengsttagen in München glänzten und darüber hinaus einen mit internationalen Erfolgspferden gespickten Stutenstamm – und wenn alles gut geht, dann hat er allerbeste Voraussetzungen um in drei Jahren auf seiner Körung im Rampenlicht zu stehen. Das Züchterhaus Schrötzlmair aus Nierderwöhr vertraute sein Tafelsilber der Süddeutschen Pferdezuchtverbände Vermarktungs GmbH an und traten überglücklich den Heinweg an.

    11.000 Euro war einem internationalen Springstall aus der Schweiz Ophelia wert, eine Tochter des Ogano-Sitte aus einer Mutter von Cefalo. Züchter ist Fabian Hennicke aus Bismark. Im weiteren Preisranking folgten zwei Fohlen mit jeweils 10.500 Euro. Ein Sohn des Vingino aus einer Mutter von Candillo aus der Zucht von Gabriele Eder aus Osterhofen sowie der von Alfred Kohn aus Vierherrenborn gezogene Dia Blue, ein Sohn des Diacontinus aus einer Mutter von Chacco-Blue.

    Im Schnitt kosteten die 27 Shooting Stars 7518 Euro. Zwei Fohlen sind künftig in der Schweiz zu Hause, 25 Fohlen sind teils in Spitzen-Springställe in Deutschland verkauft und viele wird man in einigen Jahren auch im Parcours hier in Viernheim wiedersehen.
    Weiter geht es in der DSP-Vermarktung auf Gut Ising am Chiemsee. Am 5. September 2020 (8 Dressur- bzw. Springfohlen), es folgt dann die Auktion Darmstadt II (ca. 30 Dressur- bzw. Springfohlen) integriert in das Deutsche Berufsreiterchampionat Dressur am 19. September und am 26. September ist die finale Fohlenauktion für 2020 beim Dressurturnier des Reit- und Fahrverein Ludwigsburg (ca. 12 Dressurfohlen).

    Hier die Gesamtübersicht:

    Auktionsergebnis_viernheim2020_shootingstars

  • Kolibri – Erfolgsgeschichte eines Schimmels (Teil 2)

    Kolibri – Erfolgsgeschichte eines Schimmels (Teil 2)

    Hengstsöhne

    Koliander

    Die über 20 gekörten Söhne des Kolibri waren nicht alle „Überflieger“, erwiesen sich jedoch mehrheitlich als erfolgreiche Springpferde. Bei entsprechender Anpaarung konnten sich einige Nachkommen recht gut bewegen und erhielten in der Leistungsprüfung auch auf diesem Sektor gute Benotungen. Aus dem 1. Jahrgang stammte der Fuchs Kai (*1984) aus der Flora von Fedor, der in Neustadt zum Einsatz kam und im Parcours über 30.000 € gewann. Seine Nachkommen brachten es auf beachtliche 80.000 €. In Redefin deckte der großrahmige, ganggewaltige Schimmel Kornfink (*1989), selbst springerfolgreich in der Kl. S, der mit sportiver Nachzucht aufwartete und über 20 eingetragene Töchter hinterließ. Sein Vollbruder Kaiserwind (*1997) ist Privatbeschäler und geht ebenfalls in der S-Klasse. Seine Nachkommen, darunter sechs Staatsprämienstuten, sind erfolgreich in Basisprüfungen. Die Mutter der beiden Hengste, St.PrSt. Venus, war eine Trakehnerstute von Vers II-Wespazjan. Überhaupt ist auffällig, dass die gesamte K-Linie in Kombination mit ostpreußischen Genen ihre besten Produkte hervorbrachte. Über seine Mutter Miri von Intervall xx edel gezogen, wurde der Schimmel Kalistro (*1999) nach Österreich verkauft, wo er erfolgreich im Springsport geht. Komplize (*1986) aus der Unfaire von Fixer und Konvent (*1986) aus der Cansade II von Adept blieben ohne nennenswerten Einfluss, Koliander (*1992), ein typvoller Fuchs aus der Trakehnerstute Grenzmark von Vers II – Karneol, war 1994 Körungssieger und deckte in Neustadt. Auch die Vollbrüder Korsar I (*1989) und Korsar II (*1992), der ältere Schimmel, der jüngere Fuchs, stammten aus einer Trakehnerstute, der StPrSt. Octavia von Humbert – Greif (Trak. Stamm 152). Humbert (Altgesell-Albatros) wie Greif (Drusus-Tertzky) lieferten rittige, springbegabte Pferde, hoch dekorierte, zuchtbewährte Töchter und hinterließen auch in der Trakehnerzucht deutliche Spuren.[ihc-hide-content ihc_mb_type=“show“ ihc_mb_who=“4,3″ ihc_mb_template=“3″ ]

     

    Korsar II mit Marc Scheel

    Korsar I war Finalist im Bundeschampionat des Deutschen Springpferdes, verbuchte später S-Siege in Deutschland und ging dann international im Stall Pessoa. Er lieferte erstklassige Springpferde und über 50 Zuchtstuten. Die Nachkommen des S-Siegers Korsar II sind ebenfalls im Parcours erfolgreich. Kolibris As (*1991) aus der Annabell von Adept-Direx ist ein leistungsstarker, typvoller Fuchshengst. 1993 Körungssieger, war er zweifacher Teilnehmer am Bundeschampionat und gewann unter Hans-Jörn Ottens mehrere Nationenpreise. Im Sport hat er 40.000 € gewonnen, das Konto seiner Nachkommen weist beachtliche 20.000 € auf. 25 Töchter sind eingetragen, 26 Pferde gehen im Springsport, davon drei in der Kl. S – eine respektable Bilanz! Wie die meisten Söhne des Kolibri ist auch Konkret (*1997) aus der Ulme von Ussuri xx Schimmel. Auf der Leistungsprüfung in punkto Springen mit Höchstnoten bedacht, Teilnehmer am Bundeschampionat, ist er inzwischen S-Sieger mit springbegabter Nachzucht.

    Korlandus (*1992) aus der Grollmädel von Grollus xx wurde wenig benutzt, überzeugte jedoch durch Parcourserfolge. 2006 wurde der international erfolgreiche Schimmel Konto (*1993) aus der Florenz von Fugator über Eigenleistung gekört. Mit über 54.000 € Gewinnsumme ist er einer der erfolgreichsten Söhne des Kolibri im Springsport. Seine Bewährung als Vererber bleibt abzuwarten.

     

    Korano mit Julia Steppe

    Korano (*1995) aus der Feine Form von Furioso-Drusus ist Vollbruder des international erfolgreichen Springpferdes Folklore und hat den Stamm (Brdbg. Stamm 528) mit den Hengsten Kosmos I und II gemeinsam. Zunächst Landbeschäler in Neustadt, inzwischen Privathengst, ist die S-Siegerin Kim sein derzeitiges Aushängeschild. Ein erstklassiges Springpferd mit guten Bewegungen ist Kulmann (*1994), der über seine Mutter Palida von Patrick xx-Grollus xx Vollblut in gehäufter Konzentration aufweist. Er hat im Sport über 5000 € gewonnen, seine nur wenigen Nachkommen bringen es auf beachtliche 4000 €. Zunächst Landbeschäler in Neustadt, steht er inzwischen in Westfalen auf Station, wo er trotz geringen Zuspruchs seitens der Züchter typbrillante Fohlen lieferte.

    Küster (*1989) aus der Jeska von Jerome I wurde nach mäßiger Leistungsprüfung ausrangiert, der Schimmel Kingsland SM (*2002) aus der Judika von Julio Mariner xx ist Privathengst und Sieger in Springpferdeprüfungen. Abzuwarten bleibt die Vererbung des Neustädter Landbeschälers Kolding (*2002) aus der Sonja von Sonnenstrahl/Tr.. Der hannoversch gebrannte King Kolibri (*2002) aus der Atletica von Achill-Libero H- Pit I-Grannus wurde 2004 in Verden gekört und für 40.000 € in die Niederlande verkauft. Er erfreut sich bei den Züchtern großer Beliebtheit. Ihm traut man am ehesten zu, dass er die Linie des Kolibri auf eine breitere Basis zu stellen vermag. Dass man diesen erstklassig gezogenen Schimmel, dessen Großmutter Pretoria Mutter des überragenden Hengstes Vulkano FRH ist, mit dem Marcus Ehning 2008 den Großen Preis von Donaueschingen gewann, in Hannover sangund klanglos ziehen ließ, bleibt unverständlich.

    Die Kolibris im Sport

    Kira Bell mit René Tebbel

    Das aktuelle Jahrbuch Zucht der FN weist für Kolibri eine Gewinnsumme von über 1,8 Millionen Euro aus, womit er im Oberhaus der Top 20-Vererber anzusiedeln ist. Zunächst im Natursprung eingesetzt, eröffneten sich ihm ab 1994 durch die künstliche Besamung gänzlich neue Perspektiven. Zudem wurde ihm auch die Anerkennung fast aller großen Zuchtgebiete, darunter Hannover, zuteil. Von seinen annähernd 1800 Nachkommen, die die unterschiedlichsten Brandzeichen zieren, wurden über 1000 als Sportpferde eingetragen – eine schier unglaubliche Anzahl! Darunter befinden sich 41 Pferde, die Springprüfungen der Kl. S gewonnen haben, beziehungsweise S-Platzierungen aufweisen können. Neben dem Olympiapferd Katango (Sydney 2000) unter Lorenzo Toscano gehören und gehörten Karamba/ Markus Kölz, Künstler/Stefan Böse, Konni/Mylene Diederichsmeyer, Kira Bell und Merry Chrismas/René Tebbel, Kassandro/Simone Blum, Kim/Patrick Kühn, Kleopatra/Christian Ahlmann, Kassiopeia/Helena Weinberg, Komtess/Holger Wulschner, Kaprice/Konrad Ummen, Karolin/Hartwig Rohde, Katie Riddle/ Andre Thieme, Kelly Jump/Kai Kramm, Kevin/Torsten Ritter, Kimberly/Philip Makowei, Kirke/Malte Nissen, Kody/Ronny Sauer, Kondor/Rainer Becker, Korado S/ Gerhard Weiß, Korsar I/Rodrigo Pessoa und Korsika/ Sabrina Deußer zu den Aushängeschildern des Kolibri. 2007 war Kolibris Perle mit 230.000 € eines der teuersten Pferde der PSI und nahm an den Weltmeisterschaften in Lanaken teil; Kir Royal, Konkret und Karat zählten zu den Finalisten auf dem Bundeschampionat des Deutschen Springpferdes. Als Muttervater zeichnet Kolibri verantwortlich für Rulanda von Rudelsburg, mit der Imke Harms 2005 Deutsche Meisterin wurde, für Antik von Azzaro, unter Matthias Granzow hoch platziert im Hamburger Derby, und für Granymedes von Grannenstolz, S-Sieger unter Olaf Jürgens. Auch die internationalen Springpferde La Coquette von Landrebell, geritten von Lars Nieberg, Luminos, ebenfalls von Landrebell, mit Werner Muff und die von Luciana Diniz pilotierte Suzie Quattro von Quattro stammen aus Kolibri-Töchtern.

    Besonders wertvoll: 560 eingetragen Töchter – 75 Staatsprämienstuten

    Kolibris Perle mit Julia Prochnow

    1997 wurde in Neustadt der bunte Fuchs Paradiesfalter von Paradiesvogel aus der Kora von Kolibri-Dornbusch zum Siegerhengst proklamiert und legte ein Jahr später eine überragende Leistungsprüfung ab. 1998 führte Prinz Kolibri von Prinz Pilot aus der Kaja von Kolibri-Jura als Champion seinen Jahrgang an. Zwei weitere, hoffnungsvolle Junghengste haben Kolibri zum Muttervater: Lord Altmark (*2001) von Levisto aus der Kassandra von Kolibri – Jerome II, erfolgreich in Basisprüfungen, und der in Redefin deckende Lemnitz (*2000) von Lonely Boy aus der Komtess von Kolibri-Jerome I, ebenfalls im Sport eingesetzt. Kolibri ist es als einzigem Hengst aus der ehemaligen DDR gelungen, sich in der gesamtdeutschen Zucht durchzusetzen – vornehmlich über seine Nachkommen im Sport und seine bei den Züchtern äußerst begehrten Töchter, die für eine weitere Verbreitung dieser Linie sorgen werden. Ob sich Kolibri im Mannesstamm halten kann, ist derzeit fraglich. Einige seiner Söhne sind inzwischen abgetreten, gehen im Sport und/oder haben nur geringen Zuspruch seitens der Züchter. Der Pferdezuchtverband Brandenburg-Anhalt hält den ehemaligen Neustädter Landbeschäler allerdings in Ehren: Der Züchter des Körungssiegers erhält einen 40cm großen Wanderpokal in Bronze – Kolibri im „Klein-Format“, in Erinnerung an einen großen Hengst. Ob es in den nächsten Jahren einen Siegerhengst mit dem Anfangsbuchstaben K geben wird, steht derzeit in den Sternen.

    KOLIBRI-FACTS:

    ■ Die Schimmelfarbe als Markenzeichen seiner Linie steuerte Amurath I als mütterlicher Urgroßvater des 1930 geborenen Körling-Vaters Körting bei. Amurath I deckte 17 Jahre lang auf verschiedenen Stationen des Landgestüts Celle. Sein Enkel Amateur I ist Muttervater von zwei Schimmelhengsten, die der hannoverschen Springpferdezucht Weltgeltung verschafften: Agram und Gotthard.

    ■ Zahlreiche Besitzer von Kolibri-Nachkommen beschreiben ihre Pferde als nervenstark mit gutem Sprungvermögen. Bemängelt wird jedoch häufig die gerade Kruppenform. Ein Kolibri-Fan sagt über die Nachkommen: „Bei den meisten Pferden, die ich in unserer Gegend sehe, kann ich sofort sagen, ob es ein Kolibri ist oder nicht. Ich muss den Besitzer noch nicht mal nach der Abstammung fragen. Die sind einfach unverkennbar die Kolibris.“

    ■ 1997 erhielt Kolibri den Ehrentitel „Pferd des Ostens“. Er war unbestrittener Star vieler Hengstparaden im Brandenburgischen Haupt- und Landgestüt.

    ■ In dem Brandenburgischen Haupt- und Landgestüt wurde dem Schimmelhengst zu Ehren 2001 eine lebensgroße Bronzestatue aufgestellt. Die Inschrift des Denkmals auf indischem Granit lautet schlicht: „Kolibri, 23. März 1979“. Bei der Einweihung intonierten Fanfarenzüge einen eigens komponierten Kolibri-Marsch.

    ■ Kolibri starb im Alter von 25 Jahren an einer Kolik. Nahe seiner Statue im Hof des Gestüts wurde eine Urne mit einigen Schweif- und Mähnenhaaren beigesetzt. Eine Einäscherung wäre unbezahlbar gewesen und eine Erdbestattung verbot das Veterinäramt. 200 Gäste kamen zum Begräbnis. Als letzte Wegzehrung wurde vor dem Urnengrab ein Gedeck aus Möhren niedergelegt.

    ■ Zeitweise lag Kolibris Decktaxe bei 1.000 €. Noch heute ist Tiefkühl-Sperma für 800 € zu haben.[/ihc-hide-content]

    © Dieser Auszug basiert auf einem Beitrag von Hans Kirchner, der im Sammelwerk „Ausgewählte Hengste Deutschlands 2010/11“ erschienen ist.

  • Oldenburger Landeschampionat 2020 – Favoriten so weit das Auge reicht

    Oldenburger Landeschampionat 2020 – Favoriten so weit das Auge reicht

    Dieses Wochenende haben sich die besten Oldenburger Reitpferde zum Landeschampionat in Vechta getroffen. Die Ergebnisse entsprachen den Erwartungen, denn wer Titelanwärter ist, hatte sich bereits in den Qualifikationsprüfungen am Donnerstag herauskristallisiert. Alle Pferde die hier vorne gestanden hatten, konnten den Eindruck heute bestätigen.

    Überragende Siegerin bei den dreijährigen Stuten und Wallachen, wurde die For Dance-Weltmeyer-Tochter First Date (Z. u B.: Dr. Hans-Hermann Lagershausen). Dies ist nun die fünfte Prüfung und der fünfte Sieg für die Stute mit Veronika Steinhof im Sattel.

    Ihre Wertnoten: Trab 8,5, Galopp 9,0, Schritt 10,0, Ausbildung 9,5, Gebäude 8,0. Das bedeutete eine glatte Neun.

    Silber wurde zweimal vergeben an zwei Stuten, die beide eine 8,6 insgesamt erhalten hatten: zum einen Extragold v. Belissimo M-Rohdiamant (Z. u. B.: Heinz Ahlers) mit Eike Bewerungen im Sattel (Trab und Ausbildung: 9, Galopp und Schritt: 8,5, Gebäude: 8,0), zum anderen Ronja Räubertochter v. Bon Coeur-Romanov (B.: Friedrick Kuhlmann) mit Hermann Gerdes (Trab, Galopp: 9, Schritt: 7,5, Ausbildung: 8,5, Gebäude: 9,0).

    DREIJÄHRIGE HENGSTE

    8,6 lautete auch die Endnote für den Sieger der dreijährigen Hengste, Zauberlehrling v. Zonik-Sir Donnerhall, gezogen und im Besitz des Gestüts Lewitz, vorgestellt von Julia Watzek. Er erhielt eine 9 im Galopp und die 8,5 in allen weiteren Kriterien.

    Silber ging mit 8,4 an den Morricone-San Amour-Sohn Moreno, den Veronika Steinhof für Besitzer Gerd Sosath präsentierte. Züchter ist Wilhelm Strohm. Hier gab es die 8,5 in den drei Grundgangarten, 7,5 in der Ausbildung und 9,0 fürs Gebäude.

    Eike Bewerungen saß auf Bronze-Gewinner Bugatti Gold v. Best of Gold-Sandro Hit (Z. u. B.: Heinz Ahlers), bei dem sich eine Endnote von 8,3 ergeben hatte (Trab und Gebäude 8, Galopp, Schritt und Ausbildung 8,5).

    VIERJÄHRIGE STUTEN UND WALLACHE

    Die größte Gruppe bildeten die vierjährigen Stuten und Wallache. Diese wurden in der Qualifikation in zwei Abteilungen gewertet. Heute gab es aber nur eine Siegerin, und die hieß Casey. Die Sir Donnerhall-Fürst Heinrich-Tochter, frisch gebackene Oldenburger Siegerstute und Vollschwester zu den Bundeschampions Cindy, Candy, Caty und Sir Heinrich aus der Zucht der Familie Wendeln, kam heute auf eine 8,7. Diese Wertnote ergab sich aus drei Neunen für Trab, Galopp und Gebäude, 8,0 im Schritt und 8,5 für die Ausbildung.

    Casey wurde ebenfalls von Hermann Gerdes präsentiert, wie die Zweitplatzierte, die gewissermaßen Caseys Nichte ist: Curley v. Fürsten-Look. Curleys Mutter Cindy ist die Vollschwester zu Casey. Curley erhielt im Trab sogar eine 9,5. Hinzu kamen 8,5 für Galopp und Ausbildung, ebenfalls eine 9,0 im Gebäude und die 7,5 im Schritt.

    Bronze sicherte sich mit Brighton v. Benicio-Sir Donnerhall unter Sandra Kötter, der Vollbruder zum ehemaligen Oldenburger Siegerhengst Bonds. Wie dieser kam auch Brighton bei Dr. Katharina Paschertz zur Welt, der Mutter der neuen Children-Mannschaftseuropameisterin Clara Paschertz, und wechselte dann zu Wilhelm Sieverding. Der konnte sich über eine Gesamtnote von 8,5 für Brighton freuen, die sich aus den Einzelnoten Trab 8,5, Galopp 9,0, Schritt 8,0, Ausbildung und Gebäude 8,5 ergab.

    VIERJÄHRIGE HENGSTE

    Die vierjährigen Hengste waren nur zu dritt am Start, aber diese Gruppe hatte es mit zwei Siegerhengsten und einem (verhinderten) Reservesieger in sich. Wie schon in der Qualifikation konnte sich am Ende Fynch Hatton v. Formel Eins-Sir Donnerhall durchsetzen. Vorgestellt wurde er von Sina Aringer für den Stall Helgstrand. Im Trab erhielt der Sattelkörungssieger 2019 sogar eine 10,0. Im Galopp kam er auf 9,5, ebenso wie für die altersgemäße Erfüllung der Aufgaben. Zusammen mit 8,5 für den Schritt und 9,0 im Gebäude ergab das eine Endnote von 9,3.

    Global Player, der Siegerhengst der Oldenburger Hauptkörung 2018, sicherte sich Silber. Er ist ein Sohn des Grand Galaxy Win aus einer Don Schufro-Mutter, den Eva Möller ebenfalls für die Station Helgstrand vorstellte. Seine Noten lassen sich schnell zusammenfassen: Sehr gut in allen Teilbereichen.

    Bronze holte der in Westfalen zunächst zum Reservesieger ausgerufene Vaderland v. Vitalis-Krack C. Ihm wurde die Körung im Nachgang zunächst wieder aberkannt, weil er bei der Medikationskontrolle positiv getestet worden war. Bei der zweiten Vorstellung vor der Körjury erhielt er dann doch die Zuchterlaubnis. Inzwischen wird er von Annika Korte geritten, mit der er heute eine Endnote von 8,6 mit einer Trabnote von 8,5, Galopp 9,0, Schritt 8,0, Ausbildung 8,5 und Gebäude 9,0 erzielte.

    Alle Ergebnisse finden Sie hier. Die genannten Pferde sind zugleich auch die Nominierten fürs Bundeschampionat. Wer sich sonst noch für Warendorf empfehlen konnte und wer als Reservist benannt wurde, sehen Sie hier.

  • Moritzburger Hengstimpressionen 2020

    Moritzburger Hengstimpressionen 2020

    Unter dem Motto „Moritzburger Hengstimpressionen“ lädt die Sächsische Gestütsverwaltung (SGV) dazu ein, an drei Wochenenden im September in kleinem Rahmen Einblick in die Arbeit mit den Landbeschälern im Landgestüt Moritzburg zu gewinnen.

    Die Hengstimpressionen sind kein Ersatz für die Hengstparaden, die in diesem Jahr aufgrund der Pandemielage in Deutschland leider ausfallen müssen.“, so Dr. Kati Schöpke, Landstallmeisterin der Sächsischen Gestütsverwaltung in Moritzburg.

    Die tierzüchterische Veranstaltung ermöglicht den Pferdezüchtern als versiertem Fachpublikum den gesamten Hengstbestand der SGV in Augenschein zu nehmen. Gleichzeitig wird das Kulturgut Pferd in seiner Vielfalt für eine breite Öffentlichkeit in einem abwechslungsreichen Programm ansprechend präsentiert. In ihren rassespezifischen Leistungsanforderungen werden dabei unter anderem die Schweren Warmblüter in verschiedenen Anspannungen, die Reitpferdehengste am Sprung und in der Dressurquadrille und die Haflinger in vielseitigem Einsatz zur Vorstellung kommen. Auch die Rheinisch-Deutschen Kaltblüter sind in bewährter Weise Teil des Programms. Die Erfolge der diesjährigen gestütseigenen Zucht demonstriert auf lebendige Weise die Graditzer Stutenherde.

    „Klassische Programmpunkte der Paraden werden sich auch in diesem, in gewissem Sinne exklusivem Veranstaltungsformat wiederfinden.“, so die Landstallmeisterin, „Gleichzeitig wollen wir die Besonderheit der Situation nutzen, um darüber hinaus neue Ideen, unsere Pferde zu präsentieren, in die Tat umzusetzen.“

    Das etwa zweistündige Programm auf dem Hengstparadeplatz wird musikalisch vom Polizeiorchester Sachsen begleitet. Die Veranstaltung auf dem Neuen Gestüt lädt mit einem Platzkonzert am Vormittag sowie einer kleinen Auswahl an Kunsthandwerk und Ständen rund ums Pferd zum Verweilen ein. Für das leibliche Wohl ist gesorgt.

    Veranstaltungstermine

    Sonnabend, 12. September 2020

    Sonntag, 20. September 2020

    • Sonnabend, 26. September 2020

    Einlass: 10.30 Uhr | Platzkonzert: 11.30 Uhr

    Programm: 13.00 Uhr – 16.00 Uhr mit Pause

     

    Karten gibt es zum Preis von 25 € (Sitzplatz auf der überdachten Tribüne) und 10 € (Stehplatz) über das Landgestüt Moritzburg.

     

    Online-Kartenkauf unter:

    www.saechsische-gestuetsverwaltung.de/termine/hengstimpressionen

    Telefonische Kartenbestellung unter: 035207 890106 (Mo-Fr 8.00 -16.00 Uhr)

     

    Die Veranstaltung findet unter Einhaltung der aktuellen Schutzmaßnahmen im Zuge der Covid19-Prävention statt. Personen, die Symptome einer Infektion mit dem Coronavirus aufweisen, sind von der Veranstaltung ausgeschlossen.
    Ein umfangreiches Hygienekonzept liegt vor.

  • Veranstaltung: Vorausschauend Planen – Betriebe in die Zukunft führen

    Veranstaltung: Vorausschauend Planen – Betriebe in die Zukunft führen

    Ein Kräfte zehrendes Jahr 2020 verlangt von Stallbetreibern und Pferde-Profis Krisenmanagement und einen Blick nach vorn. Passend dazu ist das Motto der kommenden Praxistage des Arbeitskreis Pferdebetrieb Vorausschauend Planen – Betriebe in die Zukunft führen. Sie finden am 28. und 29. September in der Nähe von Dresden statt. 

    Zum Programm und Anmeldung

    Die Betriebe

    Blickt hinter die Stalltüren des Landesgestüts Moritzburg! Circa 80 Zuchthengste sind in den prächtigen Mauern zu Hause. Darunter sind Namen wie Don Plaisir, El Salvador oder Florisburg. Das Landesgestüt ist jedoch längst nicht mehr nur bei Pferde-Fans und –Profis ein Begriff: Es ist auch ein beliebtes Ausflugsziel und überzeugt mit seiner ansprechenden Optik. Landstallmeisterin Dr. Kati Schöpke zeigt den Besuchern in einer besonderen Betriebsführung, wie die Hengste werden, in welcher Tradition das Landesgestüt steht und welches Konzept es heute verfolgt.

    Don Plaisier im Training.
    Don Plaisier im Training. © Landesgestüt Moritzburg
    El Salvador ist ein weiterer der eleganten Hengste auf dem Landesgestüt Moritzburg.
    El Salvador ist ein weiterer der eleganten Hengste auf dem Landesgestüt Moritzburg. © Landesgestüt Moritzburg

    Der zweite Betrieb, den wir besichtigen, ist der Pensionsstall Gut Heinrichshof. Je nach Vorliebe und Bedürfnissen können die Kunden hier zwischen verschiedenen Haltungsformen wählen. Zur Verfügung stehen Mini-Laufstall, mehrere Aktivstall-Gruppen, Paddocktrails sowie Diätgruppen. Das Gut Heinrichshof zeigt, wie Wirtschaftlichkeit, eine Haltung mit viel Bewegung und Natur sowie Nachhaltigkeit sich verbinden können. Betriebsleiter Stefan Seyfarth erklärt das erfolgreiche Konzept des Betriebs und zeigt seine Anlage.

    Die Workshops

    Wie stelle ich meinen Betrieb für die Zukunft auf? Eine Frage, die gerade jetzt viele Betreiber von Reitanlagen und Züchter beschäftigt. Thorsten Hinrichs von HIT-Aktivstall diskutiert mit den Teilnehmern verschiedene Lösungsszenarien und gibt Tipps, wie man die jeweils für sich richtige Kundschaft ansprechen kann. Böden nachhaltig befestigen ohne die Flächen zu versiegeln, darum geht es im Workshop mit Nicole Hübner von Hübner-Lee. Warum Betriebe vor allem jetzt und in Krisenzeiten von Prozessmanagement profitieren können weiß Sker Friedhoff von RIMA. Er spricht darüber, wie man ein solches System einführen kann und sich dadurch wie die Qualitätssicherung gegenüber der Kunden erhöht.

    Mehr zum Arbeitskreis Pferdebetrieb

     

     

     

  • Livestreams aus dem Oldenburger Pferde Zentrum Vechta

    Livestreams aus dem Oldenburger Pferde Zentrum Vechta

    [vc_row][vc_column][vc_column_text]Das Wochenende steht kurz bevor und bietet für die Oldenburger Fans viele spannende Highlights.

    Am Freitag, 14. August, findet ab 18.00 Uhr die finale Livepräsentation der Auktionsfohlen statt. Lassen Sie es sich nicht entgehen, wenn sich die 50 elitären Fohlen vor der Online-Auktion ein letztes Mal zeigen. Für die Präsentation der Elite-Fohlen steht Ihnen ein Livestream auf unserer Website unter www.oldenburger-pferde.com, auf unserer Facebook-Seite, bei Instagram oder auf www.clipmyhorse.tv zur Verfügung.

    Die Online-Auktion endet am Samstag, 15. August, ab 18.00 Uhr. Sichern Sie sich Ihren Nachwuchsstar von morgen. Das Auktionsteam ist bereit und informiert Sie gerne persönlich über die Elite-Fohlenauktion. Bitte klicken Sie hier, um direkt zur Kollektion zu gelangen: https://oldenburg.auction/de/auktionen/19-elite-fohlenauktion-2020-teil-1[/vc_column_text][/vc_column][/vc_row][vc_row][vc_column][vc_column_text]Am Sonntag, 16. August, ist es ist Zeit für die alljährliche Elite-Stutenschau, in diesem Jahr erstmals im Reiterwaldstadion des Oldenburger Pferde Zentrums Vechta. Seien Sie ab 10 Uhr per Livestream unter www.clipmyhorse.tv dabei, wenn Oldenburgs schönste Stuten um die begehrte Auszeichnung der Oldenburger Siegerstute auf dem Brillantring konkurrieren. Bitte klicken Sie hier, um direkt zum Online-Katalog zu gelangen: https://oldenburger-pferde.com/upload/bibliothek/zucht/kataloge/stuten/2020/Elite-Stutenschau_2020.pdf

    Ab 15.00 Uhr überträgt www.clipmyhorse.tv ebenfalls den 28. Vechtaer Fohlenmarkt. In Einzelpräsentationen werden die rund 140 zum Verkauf stehenden Oldenburger Fohlen vorgestellt. Bitte klicken Sie hier, um direkt zum Online-Katalog zu gelangen: https://oldenburger-pferde.com/upload/bibliothek/zucht/kataloge/fohlen/2020/Katalog_Internet_Fohlenmarkt_2020.pdf

     

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  • Caretino – Millionenverdiener und Doppelvererber aus Holstein (Teil 1)

    Caretino – Millionenverdiener und Doppelvererber aus Holstein (Teil 1)

    Als letzter kam er bei der 125-Jahre-Jubiläumsfeier des Holsteiner Verbands in die Bahn: Übermütig buckelnd und auskeilend trabte der 25-jährige Hengst frisch und munter seine Runden. Da hielt es die zahlreichen Gäste nicht mehr auf den Sitzen, es gab begeisterten Beifall für einen Hengst, der in Holstein Geschichte geschrieben hat: Caretino.

    In Zahlen sieht Caretinos Bilanz gewaltig aus: 2.84 Millionen € haben seine Nachkommen bisher verdient – 148 sind im Springsport in Klasse S erfolgreich, 13 im Dressursport der schweren Klasse. 48 Söhne besitzen die Zuchtbucheintragung im Hengstbuch I. Solche Vererber, bei denen die Leistungsbereitschaft der Nachkommen so dominant überwiegt, gibt es nicht oft. Grund genug, die Biografie dieses außergewöhnlichen Hengstes einmal näher zu beleuchten. Isidor war es, die Schuld hatte. Denn Isidor wurde nicht tragend. Und so verkaufte sie ihr Besitzer Peter Jasper Eggers aus Kaiser Wilhelm Koog an Hengsthalter Lothar Völz. Der hatte sich nämlich neben anderen Betriebszweigen darauf spezialisiert, interessant gezogene, güste Stuten aufzukaufen, sie von den bei ihm stationierten Hengsten decken zu lassen und zu verkaufen. Die Fohlen wurden dann zu festgelegten Preisen zurückgenommen. So hatte er es auch bei der damals zehnjährigen Metellus-Aldato-Tochter Isidor vor. Caletto II war ihr ausgewählter Partner und nachdem sie im Natursprung – die künstliche Besamung war in Holstein noch nicht aktuell – tragend wurde, verkaufte er sie an Johannes Vollersen in Högel. Und dort kam am 13. Februar 1983 ein Hengstfohlen zur Welt. Langbeinig mit einem wunderschönen Gesicht und viel Aufsatz präsentierte sich das Fohlen wenige Stunden nach der Geburt in seiner Box sehr selbstbewusst.

    Einen Tag nach der Geburt verkauft

    Das blieb nicht ohne Folgen: Bereits einen Tag nach der Geburt von Caretino kaufte das Hengstaufzüchter-Konsortium Peter Schimmer und Heinz Struve das sehr auffällige Kerlchen. Als Lothar Völz das Fohlen einige Wochen später sah, war er sehr verärgert. Er versuchte gerichtlich, das Fohlen zu erwerben. Doch die Verhandlung endete mit einem Kompromiss. Caretino blieb im Besitz von Peter Schimmer und Heinz Struve. Der Junghengst entwickelte sich prächtig und Anfang 1985 gab es bereits mehrere Interessenten für den Köraspiranten. Auch der Geschäftsführer des Holsteiner Verbandes, Norbert Boley, hatte von dem hoffnungsvollen Hengstanwärter gehört und zeigte großes Interesse. Nach zähen nächtlichen Verhandlungen mit den beiden Besitzern konnte er im Frühjahr 1985 den Hengst zusammen mit zwei weiteren Junghengsten für den Holsteiner Verband erstehen. Caretino kam zu Thomas Petersen, der ihn für die Körung vorbereitete und ihn Anfang November 1985 in Neumünster zur Körung stellte. „Wie zu sehen, hat dieser Hengst die nötige Kadenz, die heute im Dressursport verlangt wird. Er zeigt lockere raumgreifende Tritte verbunden mit Takt und Balance. Dabei verfügt er über sehr guten Antritt. Wie Sie sehen, tritt er sofort im Trab kräftig an. Dabei schwingt er sehr schön durch den Rücken und dürfte daher ein Pferd sein, das gut zu sitzen ist“, kommentierte der damalige Berichterstatter Dr. Haring den Junghengst. Caretino bestand seinen ersten Auftritt vor großem Publikum mustergültig: gekört. Anfang 1986 bezog Caretino in Sollwittfeld bei Thomas Petersen seine erste Deckstation. Er hatte den Hengst bereits in der Arbeit kennen gelernt und war von der Veranlagung Caretinos sehr überzeugt. Und auch die Züchter waren von Anfang an interessiert.

    Das Interesse wuchs, als das Ergebnis der Hengstleistungsprüfung bekannt wurde: Mit einem Gesamtindex von 132.18 Punkten (Springen 144.31, Dressur 116.96 Punkte) wurde Caretino in Medingen von 52 Teilnehmern dritter. Vor allem sein erstklassiges Springen wurde zweimal mit 9,0 und 9,5 bewertet.

    Erfolgreich unter Ludger Beerbaum

    Als Fünfjähriger startete er nach der Decksaison mit Erfolg auf Turnieren. 1989 zählt Caretino sechsjährig beim Bundeschampionat des Deutschen Springpferdes in Mannheim zu den auffälligsten Pferden. Mit einem lehrbuchmäßigen, nahezu perfekten Ritt gewann er mit einer Wertnote von 9,5 unter dem damaligen Verbandsreiter Thomas Schönig überlegen die Seiteneinsteigerprüfung. Mit dieser Prüfung, die es heute nicht mehr gibt, konnten sich Pferde noch direkt vor Ort für das Championat qualifizieren. Diese Art der Qualifikation war besonders für die Deckhengste interessant, denn auch Caretino war noch vier Wochen vorher auf der Station Sollwittfeld seinen Vaterpflichten im Natursprung nachgekommen. Leider verhinderte ein leichter Fehler am letzten Sprung der Qualifikation den Einzug in das Finale. Acht Tage später gewann er unter Thomas Schönig in Bad Segeberg das Landeschampionat von Schleswig Holstein mit der Traumnote 9,5. 1990 wurde er nach der Decksaison nur bei wenigen Turnieren gestartet. 1991 dann ging es richtig los für den talentierten Hengst: Caretino kam in den Beritt von Bo Kristoffersen. Durch die neu eingeführte künstliche Besamung konnte der Samen an die Hengststationen Sollwittfeld und Kattrepel täglich verschickt werden. Turniersport wurde auch in der Decksaison möglich. Das intensive Training zahlte sich aus: Caretino und Kristoffersen waren in Gera im Nationenpreis vierte mit der dänischen Equipe. Insgesamt konnten sie 40 nationale und internationale Platzierungen erringen. Bo Kristoffersen hatte ein besonderes Verhältnis zu Caretino, denn er war der Hengst des Holsteiner Verbandes, mit dem er seine sportliche Karriere begann. „Caretino war für mich immer ein Pferd mit großer Persönlichkeit, er versuchte im Parcours stets sein Bestes zu geben“, so Kristoffersen. 1994 wechselt der Hengst in den Beritt von Ludger Beerbaum, der mit ihm erfolgreich in Brüssel, Bologna, Paris und Balve startet. Doch eine Verletzung beendet die sportliche Karriere von Caretino unter Ludger Beerbaum Mitte 1994. Zur Genesung kam er wieder auf seine Hengststation nach Sollwittfeld. Und tatsächlich: Nach der Heilung konnte er mit dem Verbandsreiter Thomas Brandt 1995 noch an einigen Turnieren in Holstein teilnehmen. Insgesamt hat Caretino in seiner sportlichen Laufbahn 21.446 € verdient.

    Weit verzweigte mütterliche Abstammung

    Caretinos Mutter Isidor kommt aus dem Holsteiner Stutenstamm 826. Diese Linie hat mit der 1847 geborenen Ahne 528 ihren Ursprung bei Wilhelm von Drathen in Kamerland in der Kremper Marsch. Seine starke Verbreitung erhält der Stamm jedoch in der Seestermüher-Haselauer Marsch, denn Sohn Heinrich und sein Schwiegersohn Franz Breckwoldt, beide Bewirtschafter von landwirtschaftlichen Betrieben in Seestermühe, haben intensiv mit den Stuten aus diesem Stamm gezüchtet. In der Seestermüher Marsch war man schon von jeher bemüht, moderne, leichte Pferde mit Reiteigenschaften und Bewegung zu züchten. Dies gelang besonders durch den Einsatz des Vollblüters Trebonius xx, der von 1932 bis 1945 in Haselau deckte. Er hat vorzügliche Leistungspferde gebracht. Bereits 1948 gab es mehrere im Turniersport wie beispielsweise Trajan, Traviata oder das Dressurpferd Thyra. Die Paarung von Trebonius xx-Töchtern mit dem Hengst Heidelberg, der ebenfalls in Haselau elf Jahre deckte, war sehr häufig. Heidelberg befindet sich im Blutaufbau von sehr vielen Holsteiner Leistungspferden. Diese Blutkombination findet sich auch bei der Ur-Ur-Großmutter von Caretino, der Stute Flotte. Diese großrahmige, recht moderne Stute wurde Ende der 50er Jahre nach Dithmarschen an den passionierten Züchter Claus Groth im Dieksanderkoog verkauft. Er ließ sie von dem damals in Marne stationierten Hengst Gambrinus decken und bekam aus dieser Paarung ein Stutfohlen. Der Hengst Gambrinus war ein großliniger Hengst, der schöne Pferde mit schwungvollem Gang lieferte. Das Stutfohlen wurde verkauft an Johann Meyburg, Auenbüttel, und dreijährig auf den Namen Unna in das Holsteiner Stutbuch eingetragen. Unna brachte 1965 ein Hengstfohlen und 1966 ein Stutfohlen, jeweils von dem Hengst Aldato, der in Marne stationiert und eine Ausnahmeerscheinung in Typ und Gang war. Er war das Pferd, das in jeder Hinsicht den damals angestrebten Typ eines Reitpferdes verkörperte. Mehrfach konnte er das Holsteiner Pferd auf DLG Schauen vertreten. Auch das Stutfohlen aus der Unna entsprach im Typ und im Auftreten dem damaligen Zuchtziel. Corbala getauft, wurde sie als Fohlen verkauft an Peter Jasper Eggers aus dem Kaiser-Wilhelm-Koog. 1968 wurde sie zweijährig Siegerstute bei der Kreistierschau in Meldorf, wo bereits ihre Mutter siegreich in ihrer Klasse war. Corbala wurde 1969 mit einem 1a-Preis auf der Verbandsstutenschau in Elmshorn ausgezeichnet. 1972 bekam sie ein Stutfohlen von Metellus, der als Junghengst nur ein Jahr in Marne stationiert war, bevor er nach Argentinien verkauft wurde. Von seinen wenigen Nachkommen gab es einige sehr gute Sportpferde, wie zum Beispiel Metellus Junior oder Minerva, die auch den Hengst Landjunker brachte. Metellus’ Vater Marinus, ein Sohn des Vollblüters Manometer xx, war ebenfalls nur ein Jahr in der Zucht, deckte auf der Station Siethwende und zeugte dort mit der Ramzes-Tochter Nachtblüte aus dem erfolgreichen Stamm 456 von Paul Wilhelm Thamling den Hengst Metellus. Dessen Stutfohlen aus der Corbala wurde bei Peter Jasper Eggers geboren, eingetragen auf den Namen Isidor und brachte ihm sechs Fohlen: 1976 von Lord die spätere Staatsprämienstute Nörtje, zwei Hengstfohlen von Raimond, ein Lamour-Sohn und ein Lepanto-Nachkomme, allesamt Halbgeschwister zu Caretino. Ebenso wie die mit der Staatsprämie ausgezeichnete LepantoTochter Tisidor, die in der Zucht von Thomas Petersen mit dem Hengst Lantaan die Stute Adele brachte. Diese Stute führte Hans Karsten Ingwersen aus Högel zu Caretino. Das Zuchtprodukt aus dieser engen Inzucht auf Caretino war der Hengst Caridor Z, der im Gestüt Zangersheide in Belgien gekört wurde und international mit Jos Lansink sehr erfolgreich war. Sie errangen bei der Europameisterschaft 2001 in Arnheim den vierten Platz, Teambronze bei der Weltmeisterschaft in Jerez de la Frontera 2002 und einen zweiten Platz im prestigeträchtigen Großen Preis von Aachen. 1982 blieb Isidor leider güst und wurde verkauft. So kam es zu Caretino, der 1983 bei Johannes Vollersen in Högel geboren wird. Sein Stamm ist weit verzweigt: 1984 kommt die Stute Walestine von Lagos zur Welt. Sie wird 1989 Mutter zu dem Cor de la Bryère-Sohn Cassone. Dieser Schimmelhengst war sehr erfolgreich in Springpferdeprüfungen, nahm am Bundeschampionat und an den Weltmeisterschaften für Junge Pferde in Zangersheide teil. Mit Thomas Brandt errang er zahlreiche hohe Platzierungen in Springen der Klasse S. Stationiert war Cassone zunächst in Sachsen und seit 2004 im Landgestüt Warendorf. Isidor brachte nach Walestine noch vier Hengstfohlen von Ahorn, Cor de la Bryère und Lord. 1992 kommt ihr letztes Fohlen zur Welt, die Stute G-Lisa von Lord. Sie wurde als Zuchtstute nach Belgien verkauft.

    Der Vater Caletto II – Siegerhengst

    Mit seiner herrlichen dunklen Jacke, dem edlen und ausdrucksvollem Hengsttyp, groß liniert über viel Boden stehend, mit korrektem, makellosem Fundament und herrlichem Bewegungsablauf in allen drei Grundgangarten verkörperte Caretinos Vater Caletto II nach der Umzüchtungphase vom Wirtschaftspferd zum Sportpferd in idealer Weise das Holsteiner Zuchtziel. Caletto II wurde 1978 geboren und 1980 Siegerhengst in den Holstenhallen zu Neumünster. Auch die Abstammung des Cor de la Bryère-Sohns Caletto II entsprach den Wünschen der Holsteiner Züchter. Seine Mutter Deka kam aus dem Holsteiner Stutenstamm 730b, ein Stamm, der über erprobte Gene verfügt. Über 83 Prozent des rein holsteinischen Blutanteils in Dekas Abstammung gehen auf die bewährten Hengste Ethelbert und Achill zurück, da diese bedeutenden Linienbegründer in Dekas Stamm immer wieder zusammengeführt wurden. Hinzu kam über den Vater Consul auch noch die hohe Vorfahrenleistung des Vollblüters Cottage Son xx, der mit dem Anglo-Normannen Cor de la Bryère einen idealen Passereffekt hat. Deka war eine herausragende, bedeutende Zuchtstute. Sie brachte fünf gekörte Söhne: von Cor de la Bryère die Vollbrüder Caletto I, II und III, mit Grandioso den Hengst Gonzales und mit Landgraf ihren Sohn Lysander. Weiterhin von Cor de la Bryère die mit Herbert Blöcker im internationalen Vielseitigkeitsport sehr erfolgreiche Stute Cordeka. Dekas Tochter Nathalie von Follywise xx wurde Mutter zu Telstar von Nimmerdor, der in den Niederlanden und in den USA Bedeutung hatte. Von dem Vollblüter Tin Rod xx brachte Deka die Stute Huberta, die mit dem Vererber Lenz den Hengst Lambadero brachte. Darüber hinaus war auffallend, dass Dekas gekörte Söhne alle gute Sportpferde waren. Besondere Bedeutung im Sport hatte Caletto I, der mit Michael Rüping erfolgreich auf vielen internationalen Turnieren startete und 1983 dazu beitrug, dass die deutsche Mannschaft in Hickstead die Bronzemedaille bei den Europameisterschaften erringen konnte.

    Caletto II: Außergewöhnliches in vier Jahren Zuchteinsatz

    1980 gab es auf der Körung noch kein Freispringen. Seine gute Springmanier konnte Siegerhengst Caletto II daher erst in Elmshorn bei der Hengstvorführung Anfang Januar 1981 demonstrieren. Auch in den wenigen Springpferdeprüfungen nach der Decksaison, in denen er als Vier- und Fünfjähriger unter Herbert Blöcker startete, konnte er beweisen, dass er ein erstklassiges Leistungspferd war. Caletto II erhielt Bestnoten und konnte viele Prüfungen gewinnen. Leider waren diesem außergewöhnlichen Hengst nur vier Jahre Zuchteinsatz beschieden. Anlässlich der Landestierschau 1984 ist er auf tragische Weise tödlich verunglückt. Durch seinen Tod hat das Zuchtgebiet Holstein einen unermesslichen Verlust erlitten. Das wurde besonders deutlich, als Jahre später seine Nachkommen in der Zucht und im Sport für Aufsehen sorgten. Stellvertretend für seine vielen international erfolgreichen Kinder soll hier die Stute Classic Touch herausgestellt werden. Sie hat mit Ludger Beerbaum 1992 die Goldmedaille bei den Olympischen Spielen in Barcelona gewonnen. Auch bedeutende Zuchtstuten hat Caletto II der Zucht hinterlassen. Erwähnt seien hier nur Wisma als Mutter der Hengste Cassini I und II sowie Sitte, die in Cumano den Weltmeister von Aachen 2006 brachte. Caletto II brachte in seiner kurzen Zeit als Zuchthengst nur zwölf gekörte Hengste. In der männlichen Linie haben sich Cascadeur, Corleone und Caretino weitervererbt. Die ersten haben jedoch keine Söhne mit großem Einfluss gebracht. Alle Erwartungen wurden deswegen auf der Holsteiner Körung 1985 – ein Jahr nach dem Tod von Caletto II – in Caretino gesetzt. Die Anpaarung mit Caretino war allerdings nicht einfach, denn bei seinen Fohlen zeigte sich eine große Varianz. Es gab sehr große, klobige und es gab viele kleine und kurzbeinige Nachkommen. Anfänglich war es schwer, die richtigen Stuten zu finden. Erst im Laufe der Jahre kristallisierten sich die idealen Partnerinnen für Caretino heraus. Aus den ersten Jahrgängen gab es deshalb noch keine Söhne, die für die Körung in Frage kamen. Erst 1992 stellten sich fünf Söhne der Körkommission, von denen mit Calvani und Casino zwei gekört wurden. Bis heute sind weltweit 62 Söhne für die Zucht anerkannt worden. Davon haben 34 ihre Zulassung in Holstein erhalten. Züchterisch haben sie sich in Holstein bisher alle nicht leicht getan. Bis auf die Hengste Carpaccio und Casall, die schon mehrere gekörte Söhne gebracht haben, gibt es bisher noch keinen überragenden Nachfolger von Caretino.

     

    © Dieser Auszug basiert auf einem Beitrag von Joachim Tietz, der im Sammelwerk „Ausgewählte Hengste Deutschlands 2010/11“ erschienen ist.

  • Elite-Fohlenauktion: Olympionike Santana lässt grüßen

    Elite-Fohlenauktion: Olympionike Santana lässt grüßen

    Die Upperclass in Vechta: Olympia- und WM-Star Santana unter der Schwedin Minna Telde ist der Bruder der Großmutter der Kat. Nr. 2 Jolie Fleur v. V-Plus – Belantis – Just Perfect. Die charmante Jolie Fleur bereichert die 19. Elite-Fohlenauktion. Sichern Sie sich Ihren Zukunftsstar.

    When dreams come true: Nachwuchsspitzenhengst und WM-Teilnehmer V-Plus trifft auf Vize-Weltmeister und Nachwuchs-Grand Prix-Star Belantis/Isabell Werth und den Inter I-Sieger Just Perfect/Therese Nilshagen, SWE. Mutter Jasmin ist die Schwester der Vechtaer Fohlenpreisspitze Visconti v. Vivaldi/55.000 Euro. Großmutter Josephine ist Schwester des gekörten Bugatti Hilltop v. Bergamon/Grand Prix mit Michael Klimke und Santana v. Sandro Hit, Teilnehmer an den Olympischen Spielen in London, der EM in Herning und der WM in Caen unter Minna Telde, SWE. Dritte Mutter Raffinesse ist Schwester des gekörten Riverside. Aus dem Stamm der Dohlenfürstin/Daniela: die Grand Prix-erfolgreiche Auktionspreisspitze Denoix PCH OLD v. Destano/Hubertus Schmidt.

    Schauen Sie hier Impressionen von Jolie Fleur:

    https://youtu.be/PfY9yVMxva0

     

    Die Kollektion der 19. Online Elite-Fohlenauktion präsentiert von Mittwoch, 12. August bis Samstag, 15. Juli die Creme de la Creme des aktuellen Fohlenjahrgangs. Sichern Sie sich Ihren Nachwuchsstar: https://oldenburg.auction/de/auktionen/19-elite-fohlenauktion-2020-teil-1

    Registrieren Sie sich ganz einfach und los geht’s. Sie haben Fragen zur Oldenburger Online Special Edition? Dann wenden Sie sich gerne jederzeit an das Oldenburger Supportteam unter Tel. +49(0)173-7573538 oder per E-Mail an support@oldenburger-pferde.com. Alternativ können Sie sich ganz bequem von zuhause unser Tutorial „So funktioniert die Oldenburger Online Auktion“ unter https://youtu.be/DpllbFnYD5w anschauen. Hier erklären wir Ihnen, wie Sie für Ihren Wunschkandidaten bieten.

    Beratung und Kundenservice:

    Dressurpferde:
    Thomas Rhinow: +49(0)172-9748487 oder rhinow.thomas@oldenburger-pferde.com
    Daniel Pophanken: +49(0)175-2930926 oder pophanken.daniel@oldenburger-pferde.com
    Manuel Springhetti: +49(0)170-7093018 oder springhetti.manuel@oldenburger-pferde.com

    Informationen, Telefon-Bietaufträge und Katalogbestellungen:
    Elisabeth Gerberding: +49(0)4441-935512 oder gerberding.elisabeth@oldenburger-pferde.com
    Heike Arends: +49(0)4441-935531 oder arends.heike@oldenburger-pferde.com

     

  • Caretino – Millionenverdiener und Doppelvererber aus Holstein (Teil 2)

    Caretino – Millionenverdiener und Doppelvererber aus Holstein (Teil 2)

    Caretinos gekörte Söhne

    Caretello verfügt über eine phänomenale Bewegungsmechanik und
    ein faszinierendes Springvermögen.

    Caretello B *1988 aus der Victoria V von Calypso IV-Wahnfried-Fokus II, Stamm 5964, Züchter Hans Dietrich Wree, Viöl. Caretello B wurde 1991 zunächst in Westfalen und dann in Bayern gekört und absolvierte seine HLP mit einem Index von 130 Punkten. Er siegte in zahlreichen Springpferdeprüfungen mit Traumnoten, qualifizierte sich für das Bundeschampionat und absolvierte unter Tobias Bachl und Holger Wulschner eine erfolgreiche Karriere im internationalen Sport mit Platzierungen in Dortmund, Hamburg, Helsinki, Oslo und Windsor. Seit 1991 stationiert auf der bayerischen Hengststation Bachl, 2001 für Holstein anerkannt. Caretello B wurde 2004 in München als Hengst des Jahres geehrt. Caretello verfügt über phänomenale Bewegungsmechanik und faszinierendes Springen. Bisher wurden fünf Söhne gekört, von denen Carlando sowohl Kör- als auch HLP-Sieger war. Von seinen zahlreichen Sport-Nachkommen steht der zunächst mit Markus Merschformann, dann mit Toni Hassman sehr erfolgreiche Camirez B an der Spitze. Mit 450.000 € Gewinnsumme ist er das gewinnreichste Sportpferd Bayerns.

     

     

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    Cheenook startete bis Grand
    Prix-Niveau und zeugte zahlreiche
    gute Springpferde.

    Cheenook *1988 aus der Trika von Romantiker-Herbstglanz Sahib, Stamm 628b, Züchter Peter-Hermann Franzen, Hude. Cheenook wurde 1990 beim ZFDP gekört und absolvierte seine HLP in Medingen mit 123.73 Indexpunkten. Er wurde für Holstein und Hannover anerkannt und deckte zunächst in Holstein auf der Station Schloss Heiligenstedten. Cheenook war Finalteilnehmer auf dem Bundeschampionat des Deutschen Dressurpferdes. Nachdem er seine Beschälerbox auf dem Gestüt Tannenhof bezogen hatte, startete er bis Grand Prix-Niveau. Seine Nachkommen sind jedoch hauptsächlich im Springsport erfolgreich – am erfolgreichsten ist die Hannoveraner Stute Cyrenaika FRH. Vor ihrer internationalen Karriere gewann sie unter Toni Hassmann zweimal das Hannoversche Springchampionat und wurde im Jahr 2000 Bundeschampionesse der sechsjährigen Springpferde in Warendorf. 2005 und 2006 war Cyrenaika FRH für das Weltcup-Finale qualifiziert. 2008 machte international besonders Cheenook’s Boy unter dem Schweizer Manfred Müller für seinen Vater Werbung. Conway I *1990 aus der Wodka II von Lord-Ramiro-Albrant, Stamm 1916, Züchter Otto Boje Schoof, Hedwigenkoog. Conway I siegte in seiner HLP überlegen mit 142 Indexpunkten, deckte jedoch nur ein Jahr in Baden-Württemberg bevor er in die USA verkauft wurde und dort unter Will Simpson erfolgreich startete. Seine wenigen in Deutschland geborenen Nachkommen entwickeln sich zu sehr guten Sportpferden.

     

    Der auffällig gekennzeichnete
    Carpaccio wurde neben seinem
    Deckeinsatz als Dressurpferd
    ausgebildet.

    Carpaccio *1991 aus der Bettina von Lantaan-Ladykiller xx-Raimond, Stamm 730b, Züchter Carl-Adolf Jessen, Goldelund. Dieser auffällig gekennzeichnete Hengst wurde 1993 in Holstein gekört und ist seither auf der Station Sollwittfeld stationiert. Mit einem Gesamtindex von 146.9 Punkten gewann er seine HLP in Medingen und wurde neben seinem Deckeinsatz als Dressurpferd ausgebildet. Als Sieger in mehreren Dressurprüfungen konnte er sich fünfjährig für das Bundeschampionats-Finale qualifizieren. Seine Nachkommen verfügen über sehr gute Bewegungen. Bisher wurden zehn Söhne gekört. Herausragend dabei war der Siegerhengst der Körung 2002 in Neumünster, Chico’ s Boy. Auch im Springsport gibt es eine Reihe sehr erfolgreicher Carpaccio-Kinder. Der Bulgare Rossen Raitchev konnte sich mit Capoccino in mehreren Großen Preisen auf den vorderen Rängen platzieren. Der Österreicher Anton Martin Bauer startet mit Castello, Max Kühner mit Chesento, Tobias Bachl mit Colibri und Anna Maria Benner mit Catatani erfolgreich. Die Carpaccio-Tochter Ursa wurde Siegerstute der Elitestutenschau in Elmshorn und gewann das Landeschampionat in Bad Segeberg. Carnando S *1994 aus der Sumatra von FernandoThuswin xx–Fasching, Stamm 2004, Züchter Wolfgang und Gudrun Gutbier, Nordstrand. Zunächst in Oldenburg gekört absolvierte Carnando seine HLP mit Höchstnoten, gewann 1998 Reitpferde- und Eignungsprüfungen und war hoch platziert in Springpferdeprüfungen. Carnando nahm 1999 und 2000 beim Bundeschampionat des Deutschen Dressurpferdes teil und ist bis Intermédiare I hoch platziert. Stationiert auf dem Gestüt Tannenhof wurden bisher acht Söhne gekört. Caretano, *1992 aus der Bravo von Reichsgraf-Rasputin-Tin Rod xx, Stamm 104a, Züchter Manfred Birchler, Bilten (SUI). Caretano kommt aus einer renommierten Mutter, die stark ingezogen ist auf Ramzes und bisher die gekörten Hengste Contendro I und II, Cassito sowie das Sportpferd Caretania brachte. Caretano wurde 1994 in Neumünster gekört, legte seine HLP erfolgreich ab und wurde unter Toni Hassmann Vize-Bundeschampion bei den fünfjährigen Springpferden. Caretano wechselte 1998 zum Gestüt Zangersheide und wurde 1999 mit Jos Lansink Weltmeisters der siebenjährigen Springpferde. International war das Paar in mehreren Großen Preisen wie z.B. in Liege, Maastrich, Kiel, Amsterdam, Aarhus und Lanaken erfolgreich und nahm 2001 am Weltcup-Finale in Göteborg teil. Eine Verletzung beendete Caretanos Leben viel zu früh. Bisher wurden 15 Söhne gekört. Die Hengste Canezaro und Chicago Z erhielten die Zulassung für Holstein und deckten dort je ein Jahr. Canezaro ging anschließend als Sportpferd in die USA und Chicago Z ging 2003 wieder zurück an das Gestüt Zangesheide, wo mit seiner Reiterin Judy Ann Melchior zwischenzeitlich recht erfolgreich im internationalen Turniersport eingesetzt wird. Casall, *1999 aus der Kira von Lavall I-Raimond-Korenbleem xx, Stamm 890, Züchter Wilfried Thomann, Dresdorf. Ein großliniger Hengst mit viel Aufsatz, der von den Züchtern von Beginn an stark frequentiert wurde. Seine Fohlen sind sehr typvoll mit viel Bewegung. Leistungsmäßig konnte Casall bereits mit einem hohen Springindex auf der HLP überzeugen. 2005 kam er in den Beritt von Rolf Göran Bengtsson, der mit ihm eindrucksvoll mit der Traumnote 9,5 das Landeschampionat der sechsjährigen Springpferde von Schleswig Holstein gewann und sich für das Bundeschampionat qualifizierte. 2008 gewann das Paar den Großen Preis von Aarhus, war Zweite in Falsterbo und Dritte in Stuttgart. Bisher wurden fünf Söhne gekört. Beim Holsteiner Verband wirken Casquetto und Cebelio, deren erste Jahrgänge 2008 zur Welt kamen.

    Cefalo bestach auf der Holsteinerkörung durch seine überragenden
    Bewegungen.

    Cefalo, *1999 aus der Echse von Lauri-Fra DiavoloCor de la Bryère, Stamm 730b, Züchter Hans Werner Ritters, Krumstedt. Cefalo bestach auf der Holsteiner Körung durch seine überragenden Bewegungen und seine interessante Abstammung: Seine Mutter Echse brachte auch Marius, der unter Hinrich Romeike auf den Olympischen Spielen 2008 Doppelgold holte. Cefalo gewann mehr als 45 Springpferdeprüfungen und startet seit 2006 international mit Holger Wulschner. Der Hengst ist in Mecklenburg stationiert.

     

     

    Caretinos Sportpferde

    In der Turniersaison 2007/2008 nahm Caretino unter den Top Ten der besten Vererber auf der Welt den siebten Platz ein. Damit ist er bester Holsteiner Hengst. Bereits im Jahr davor lag er auf dem neunten Platz und 2003 konnte er sogar den dritten Platz belegen. Diese Rangierung zeugt von mehreren Nachkommen, die in großen bedeutenden internationalen Springprüfungen auf höchstem Niveau sehr erfolgreich sind. Caretinos Nachkommen sind in der Regel sehr leichtrittig, vorsichtig am Sprung und immer leistungsbereit. Auch wenn nicht alle Nachkommen das letzte Vermögen besitzen, gleichen sie das durch ihre kämpferische Einstellung aus. Meist verfügen sie über hervorragende Grundgangarten, viele haben den hervorragenden Galopp von ihrem Vater geerbt.

    Bundeschampionate

    Auf dem Bundeschampionat fällt Caretino alljährlich mit mehreren hochtalentierten Pferden auf. 2008 kam Cleveland mit Franz Josef Dahlmann auf den vierten Platz im Finale bei den sechsjährigen Springpferden. 2007 gelangte Daniel Oppermann mit Credo ins Finale der Sechsjährigen, 2006 platzierte sich Colette mit Johannes Ehning im Finale. 2005 standen im Finale der Fünfjährigen Curly Sue unter Marc Bettinger und Eurocommerce Caresino mit Torben Köhlbrandt. Bei den Sechsjährigen qualifizierten sich Casall mit Rolf Göran Bengtsson und Calapuno mit Jörg Naeve für das Finale. 2003 belegte Rolf Göran Bengtsson mit Cesano II den dritten Platz im Finale der Sechsjährigen. 2002 wurde Ulrich Kirchhoff dort mit Caruso Dritter. Leider hat bis heute kein Caretino-Nachkomme den Sieg in Warendorf einheimsen können. Die bisher beste Platzierung erreichte Caretano 1997, als er unter Toni Hassmann Bronze gewann.

    Internationale Erfolgspferde

    Charmander unter Ulrich Kirchhof.

    Über 70 Nachkommen sind bisher international erfolgreich. Auf allen Championaten und bei fast allen bedeutenden Springprüfungen sind Reiter mit Caretino-Nachkommen zu finden. Schon aus Caretinos erstem Jahrgang stammte mit der Team-Europameisterin Ballerina ein besonders begabtes Springpferd. Nachfolgend sind die wichtigsten aufgeführt. Ballerina *1987 aus der Vera I von Lorenz-Waldenser xx, Stamm 13a, Züchter Klaus Thoroe. Ballerina brachte zwei Fohlen und wurde dann von Thomas Petersen ausgebildet. Sechsjährig wechselte sie in den Stall Snoek nach Westfalen und wurde dort zunächst von Kurt Gravemeier und später Markus Merschformann geritten. Bereits achtjährig war sie international platziert, 1996 folgten Siege in den Großen Preisen von Herford, München und Münster. 1997 zählten sie zum Goldteam der Europameisterschaft in Mannheim, im Einzel gelangten sie auf Platz 16. 1997 wurde Ballerina nach Canada verkauft und war mit Marc Samuel erfolgreich, ehe sie 2001 nach einer Kolik eingeschläfert werden musste. Dega *1989 aus der Varcona von Lorenz-Marconi, Stamm 884, Züchter Peter Espersen, Westerland. Dega war fünf- und sechsjährig für das Bundeschampionat qualifiziert und stand dort sechsjährig im Finale mit Britta Braunert. Siebenjährig startete sie international erfolgreich unter Jessica Johansson und Sören von Rönne, ehe sie von 1999 bis 2001 mit der Amerikanerin Marley Goodman ging. Chandra *1990 aus der Unendliche von Silvester, Züchter Heidi Jacobsen. Chandra kam achtjährig zu Sören von Rönne, gewann mit ihm den Großen Preis in Balve, und landete auf den vorderen Plätzen in München, Hachenburg, Neumünster, Gera, Modena und Calgary. 2001 holten sie Team-Bronze auf der Europameisterschaft und wurden Einzel-Zwölfte. 2002 wurden sie im Weltcup-Finale von Leipzig Elfte und starteten in den Nationenpreisen von Luzern, Donaueschingen und Bad Aachen. Ein Jahr später siegten sie im Nationenpreis von Calgary, holten hohe Platzierungen in den Weltcup Qualifikationen in ’s-Hertogenbosch und Göteborg. Leider ging sie Ende 2003 ein. Caridor Z *1991 aus der Adele von Lantaan-Lepanto-Metellus, Stamm 826, Züchter Hans Karsten Ingwersen, Haselund. In den Niederlanden gekört, wechselte der auf Caretinos Stamm ingezogene Hengst zum Gestüt Zangersheide und startete 2001 mit Jos Lansink auf der Spring-Europameisterschaft. 2002 holten sie Team-Bronze auf der Weltmeisterschaft und wurden Einzel-Sechste, 2003 Platz 20 auf der EM in Donaueschingen. 2004 und 2005 internationale Einsätze unter Judy Ann Melchior und Edouard Mathe.

    Conally unter Markus Renzel.

    Conally *1996, aus der Taura von Lord-Raimond, Stamm 890, Züchter Elfriede Bornholdt, Moorege. Ausgebildet und in den internationalen Sport gebracht von Markus Renzel war Conally fünf- und sechsjährig Teilnehmer am Bundeschampionat und startete eine beständige Karriere mit vielen Platzierungen auf fast allen nationalen Großturnieren. Mit Conallys Stamm 890 und insbesondere seiner Mutter Taura besteht bei Caretino ein besonderer Passereffekt, denn die Vollgeschwister Crocodile Dundee und Cesano II sind erfolgreiche Sportpferde. Crocodile Dundee war mit der Amerikanerin Alison Firestone international sehr erfolgreich, mit Cesano II war Rolf Göran Bengtsson 2002 dritter im Finale des Bundeschampionats. Cristallo *1998 aus der Cambrina von Cicero-Calypso I, Stamm 739, Züchter Thies Meier, Helse. Dieser auffällige Wallach wechselte über die Holsteiner Auktion in die USA und startete mit Richard Spooner eine tolle Karriere. Bilanz: Zweiter Platz im Großen Preis von Rom, vordere Platzierungen in den Nationenpreisen von Rom, Aachen, Calgary, La Baul und Rotterdam. 2007 lag Cristallo auf Platz elf der Weltrangliste und Thies Meier avancierte damit zum erfolgreichsten Züchter 2007. Auch 2008 sind Spooner und Cristallo erfolgreich in der Global Tour, gewinnen in Monte Carlo und erreichen Platz sechs im Finale von Sao Paulo. 2008 war Cristallo mit Platz 15 in der World Ranking List und einer Gewinnsumme von fast 400.000 € das erfolgreichste Holsteiner Pferd. Chupa Chups *1998 aus der Holla von Calato-Landlord, Stamm 1298, Züchter: Hinnerk Claussen, Loit. Ausgebildet von Harm Sievers und Torben Köhlbrand war er mit dem Brasilianer Bernardo Alves hoch platziert in den Großen Preisen von Arezzo, Paris, Estoril, Rotterdam, La Coruna, Lyon und Monte Carlo. 2008 in Hongkong am Start. Chica’s Way *1998 aus der Wodka von Lord–Ramiro, Stamm 1916, Züchter: Otto Boje Schoof, Hedwigenkoog. Diese sehr sensible Stute kommt 2006 in den Beritt von Janne Friederike Meyer, die mit ihr sehr erfolgreich ist in Verden, Oldenburg, Nördlingen, Bremen, Hannover, Arezzo und Aachen. Auch der 1990 geborene Vollbruder Conway ist in den USA mit Will Simpson ein sehr erfolgreiches Turnierpferd. Carefina *1998 aus der Homaga von Corofino-Constant, Stamm 6872, Züchter Joachim Tietz. Mit Carefina gewann Felix Hassmann 2004 das höchst dotierte Springen für Junge Pferde in Kiel. 2006 holten sie auf der Europameisterschaft der Jungen Reiter in Athen Einzel- und Teambronze. 2007 gewannen sie auf der EM Teamsilber und wurden Einzel-Siebte. 2008 folgten hohe Platzierungen in Nantes, München, Francoville, Vechta, Dresden, Zagreb und der zweite Platz im Großen Preis von Frankfurt. Charett Ask *1991 aus der Blue Saimaa von Silvester-Latino, Stamm 8769, Züchter Willi Jürgens, Nübbel. Mit diesem Wallach war Lars Petersen international sehr erfolgreich unterwegs. 2001 startete das Paar auf der Europameisterschaft in Arnheim.

    Caretinos Töchter

    Carefina unter Felix Haßmann.

    Von den bis einschließlich 2008 geborenen 844 Stutfohlen sind bisher 466 in das Stutbuch des Holsteiner Verbandes eingetragen worden. 54 davon wurden ausgezeichnet mit einer Staatsprämie. Siegerstute auf der Elitestutenschau in Elmshorn wurde bisher nur eine Stute: Picolina, aus der Alma Costa von Corinader-Fernando-Roman, Stamm 5064 aus der Zucht von Frauke Bahnsen aus Leck, gelangte 2003 an die Spitze. Züchterisch sind Stuten von Caretino besonders interessant, denn hier zeigt sich der unschätzbare Wert dieses Hengstes in der Holsteiner Zucht. Besonders die Paarung mit dem Hengst Cassini I hat sich als sehr erfolgreich erwiesen. Es scheint, dass hier das Zusammentreffen von Topvererber Caletto II sowohl auf der väterlichen Seite als Muttervater von Cassini wie auch als Vater von Caretino selbst eine besonders positive Wirkung hat. Als Beispiele hierfür stehen der WM-Starter Eurocommerce Berlin, der aus der unter Marc Wirths in Drei-Sterne-S-Prüfungen erfolgreichen Stute Estia (Sportname Cathleen W) von Caretino gezogen ist. Ein weiteres Beispiel ist auch Carino, der mit Ulrich Kirchhoff den Großen Preis von Stuttgart gewinnen konnte. Andere Erfolgspferde sind Cascavelle NT von Cassini I mit Sarah Nagel-Tornau, Charmander mit Ulrich Kirchhoff, Cocu mit Leslie Howard in den USA, Cacique ebenfalls in den USA mit Marley Goodman, Inken mit Peter Wild. Aber auch mit anderen Hengsten bringen Caretino-Töchter gute Sportler, wie Spender von Silbersee mit Jos Lansink, Campino von Corofino mit Yani Elad, Clavio von Coriano mit Holger Wulschner und Crelido von Calido mit Rolf Göran Bengtsson oder Cactus von Calato mit Emma Emanuelsson. Holstein ist ein Zuchtgebiet, das für die Zucht von Springpferden berühmt ist. Springgene sind in fast allen Stutenfamilien verankert. Es ist deshalb vielfach schwer, junge talentierte Dressurpferde zu finden. Doch häufig sind bei Caretinos Nachkommen sehr gute Bewegungen zu erkennen, die den Weg zum Dressurpferd andeuten. Dies war bei den oben bereits erwähnten Hengsten Carpaccio, Cheenook und Carnando S der Fall, die alle im Dressursport Erfolge erzielten. 1997 gab es beim Bundeschampionat einen Holsteiner Sieger bei den sechsjährigen Dressurpferden: Caretino-Sohn Cockney aus der Stute Z-Cortina von Corso, Züchter Rudolf Petz, Jübek, gewann unter Nadine Capellmann. Heute wird Cockney erfolgreich von Sonja Bolz in Grand Prix Prüfungen vorgestellt.[/ihc-hide-content]

    © Dieser Auszug basiert auf einem Beitrag von Joachim Tietz, der im Sammelwerk „Ausgewählte Hengste Deutschlands 2010/11“ erschienen ist.

  • Die Zukunft beginnt in Verden

    Die Zukunft beginnt in Verden

    Hannoveraner Dressurpferdechampionat

    Verden. Die ersten Siegerschärpen der Hannoveraner Championate wurden vergeben. In Verden schwebte Feingefühl zum Titel bei den fünfjährigen Dressurpferden. Bei den Sechsjährigen überzeugte Dolciario mit hoher Grundqualität.  

     

    Es war ein Favoritensieg: Im starken Teilnehmerfeld des Jahrganges 2015 wurde die Fürstenball/Farewell III-Tochter Feingefühl (Z.: Gaby Heye-Hammerlage, Belm) mit ihrer Ausbilderin Sandra Kötter souverän Hannoveraner Dressurpferdechampionesse. „Ich hätte nicht gedacht, dass wir bei der großen Konkurrenz gewinnen würden“, freute sich Gaby Heye-Hammerlage. Es ist der nächste Höhepunkt in der noch jungen Karriere der ausdrucksstarken Dunkelbraunen. Auf den Tag genau vor zwei Jahren wurde die Hannoveraner Prämienanwärterin Reservesiegerstute der Herwart von der Decken-Schau und gewann das Hannoveraner Reitpferdechampionat der Dreijährigen. Es folgte der überzeugende Sieg beim Bundeschampionat in Warendorf. Zwei gekörte Hengste schlossen sich an: Vizechampion wurde der athletische Fun4ever v. Feedback/De Vito (Z.: Gerd Pigge, Lastrup), den Felix Hilmer meisterhaft in Szene setzte. Der Halbbruder des Grande-Preisträgers Foundation, der mit Matthias Alexander Rath mittlerweile im Grand Prix angekommen ist, betrat bereits zwei Mal Verdener Auktionsparkett. Auf der Fohlenauktion 2015 und auf dem Hengstmarkt 2017 gehörte er zu den Perlen der Kollektion. Platz drei ging an den Fürstenball/Totilas-Sohn Fürst Toto (Z.: Gestüt Lewitz, Mühlen), der in Verden die erste Turnierprüfung seiner Laufbahn bestritt. Und das mit beeindruckender Leistung: Isabel Freese ritt den Dunkelbraunen im Trab zur Tageshöchstnote von 9,0.

     

    Dolciario wurde mit Eva Niklova Hannoveraner Dressurpferdechampion der Sechsjährigen.

    Ähnlich spannend ging es bei den Sechsjährigen zu. Die höchste Gesamtnote erzielte der Danciano/Don Frederico-Sohn Dolciario (Z.: Christin Eggersglüß, Soltendieck). Der formschöne, mit einem herausragenden Schritt ausgestattete Hengst aus dem Stamm der Sporthaus wurde von Eva Niklova gefühlvoll durch die Lektionen geführt. „Er präsentierte sich sehr gleichmäßig in der Grundqualität und ist mit hohen Rittigkeitswerten ausgestattet“, lobte Richterin Anna von Holten-Jungheit den neuen Hannoveraner Champion der sechsjährigen Dressurpferde. Gleich drei Wallache dürfen sich künftig mit dem Vize-Titel schmücken. Mit exakt gleicher Wertnote belegten Quintessential v. Quantensprung/Donnerhall (Z.: Renate Lange, Petershagen), der von Jörn Kubelke geritten wurde, Don Mateo v. Don Juan de Hus/Royal Highness (Z.: Axel Windeler, Verden-Walle) mit Anna-Sophie Fiebelkorn, die bereits im Vorjahr Silber gewonnen hatten und beim Bundeschampionat als Dritte auf die Ehrenrunde gegangen waren, sowie der Fürstenball/Rotspon-Sohn Fürst Flulidu (Z.: Iris-Maria Berger, Stuttgart) mit Sophie Duprée im Sattel Platz zwei.

     

    Weitere Informationen und die kompletten Ergebnisse: www.hannoveraner.com

  • Frontman liegt in Front

    Frontman liegt in Front

    Verdener Auktion Online Fohlen und Zuchtstuten

    Zu einem wahren Sommerfest entwickelte sich die Verdener Auktion Online der Fohlen. Die 104 exquisiten Fohlen brachten es auf den stolzen Durchschnittspreis von 10.185 Euro. Frontman macht seinem Namen alle Ehre und führte mit dem Spitzenpreis von 48.000 Euro den Jahrgang 2020 an.

     

    Nach langer Zeit kam zum ersten Mal wieder eine beinahe „richtige“ Auktionsatmosphäre auf. Das Team des Hannoveraner Verbandes hatte einen Tag vor der Auktion unter Berücksichtigung der behördlichen Vorgaben zur Präsentation der Auktionskandidaten in die Niedersachsenhalle eingeladen. Dieser Einladung waren zahlreiche Interessierte gefolgt, und der Jahrgang 2020 präsentierte sich bei dieser Ouvertüre prächtig. Am Sonnabend und Sonntag fielen dann die Kaufentscheidungen vor den heimischen Bildschirmen.

     

    Die Online Auktion entwickelte sich zu einem wahren Fest. Der Reigen der qualitätvollen Fohlen rief großes Interesse im In- und Ausland hervor. An erster Front tanzte der For Romance/Dancier-Sohn Frontman (Z. u. Ausst.: Dr. Lena Heidkamp, Rantzau). Nach knapp 50 Geboten erfolgte der virtuelle Zuschlag für den bewegungsstarken Rappen bei 48.000 Euro an einen Hengstaufzüchter aus den Niederlanden.

     

    Aus bestem Mutterstamm kommt die Nummer eins der Preisskala der Fohlen mit Springpferdepredigree. Der Käufer ließ sich den sportlichen, auffällig gezeichneten Braunen Chaccon du Rouet II v. Chacoon Blue/Balou du Rouet (Z. u. Ausst.: Gerd Janssen, Neuschoo) 20.000 Euro kosten. Vor genau einem Jahr gehörte sein rechter Bruder bereits zu den Rohdiamanten der Fohlen-Auktion.

     

    „Wir haben Mut bewiesen, eine so große Fohlenkollektion Online anzubieten und freuen uns für unsere Züchter über diesen Erfolg“, sagte Geschäftsführer Wilken Treu. Die Preisstruktur kann sich sehen lassen. 35 Fohlen kosteten mehr als 10.000 Euro. Internationale Kunden sicherten sich 29 Zukunftshoffnungen. Jeweils fünf von ihnen werden eine neue Heimat in den USA und in Großbritannien finden.

     

    Eine Zuchtstute bereicherte das vorzügliche Angebot: Tragend vom Burg-Pokalsieger Vitalis wurde die Quantensprung/Lauries Crusador xx-Tochter Hann.Pr.A. Quilea (Z.: Hans-Jürgen Lietz, Emmendorf, Ausst.: Brigitte Trabertshofer, Bonn) für 12.000 Euro verkauft.

     

    Weitere Informationen und die kompletten Ergebnisse: www.hannoveraner.com

  • Caprimond – ein wahrer Stempelhengst  (Teil 1)

    Caprimond – ein wahrer Stempelhengst (Teil 1)

    Kaum ein anderer Hengst verkörpert den Trakehner Typ eindrucksvoller als Caprimond. Von seinen Vorfahren geprägt, avancierte Caprimond selbst zum Stempelhengst – Nachkommen von ihm erkennt man, ohne in das Pedigree zu sehen. Er selbst war Grand Prix-erfolgreich, Trakehner Hengst des Jahres und Elitehengst. Eine Vielzahl seiner Nachkommen startet erfolgreich im Dressursport – über 17 Söhne wurden gekört, davon haben sich viele selbst bereits mehrfach züchterisch verewigt.

    Caprimond – der Inbegriff
    des Trakehner Adels

    Rein an Fakten kann man das Vermächtnis von Caprimond jedoch nicht ablesen. Caprimond ist mehr, ist der Inbegriff Trakehner Adels, ist Hengstlinienbegründer, Familienpferd, Bronzedenkmal und Symbol für Edelpferde der Neuzeit. „Caprimond kann in seiner Wirkung in der Neuzeit verglichen werden mit dem Beschäler Pythagoras, der in Trakehnen Enormes geleistet hat“, ehrte ihn der Trakehner Zuchtleiter Lars Gehrmann einst. Ohne Caprimond hätte es vieles nicht gegeben: die Siegerfamilie der Bundesstutenschau 1994, den Rheinischen Meister und Grand Prix-Sieger Clinton, die WM-Bronzemedaillengewinnerin Noble-Dream, den Vererbungsgarant Hohenstein. Auch der damalige Preisrekord von 515.000 € für Hannovers Siegerhengst His Highness hätte es ohne dessen Großvater Caprimond ebenso wenig gegeben wie EM-Starter und Grand Prix-Sieger Münchhausen und viele S-erfolgreiche Pferde mit dem besonderen Schmelz. 15 schwere Prüfungen bis zum Grand Prix hat der Hengst gewonnen, seine Hengstleistungsprüfung als Sieger beendet, 30 S-Dressurpferde gebracht, eine Nachkommen-Lebensgewinnsumme von 267.000 € erzielt, und er wurde als Bronzestatue verewigt. Die Titel „Elitehengst“ (1995) und „Trakehner Hengst des Jahres 1998“ wurden ihm aus Respekt vor sowohl seinen züchterischen als auch sportlichen Leistungen verliehen. Kaum ein anderer Hengst verkörpert den Trakehner Typ eindrucksvoller als Caprimond. Mit seinem edlen ausdrucksstarken Kopf, seinem absolut harmonischen Körper, dem korrekten Fundament, seinen überdurchschnittlichen Grundgangarten, seiner Ausstrahlung, seiner Noblesse und seiner schon fast sprichwörtlichen Rittigkeit und Leistungsbereitschaft beweist er, dass ein schönes Pferd auch höchste Leistungen erbringen kann. Selten gelingt die Kombination zwischen Zucht und Sport, Schönheit und Leistung so exzellent wie bei Caprimond. Auch die Trakehner Sensibilität und Feinfühligkeit finden sich bei Caprimond, ohne dass er einer der oft zitierten Trakehner „Spinner“ wäre.

    Eine besondere Karriere beginnt

    Caprimond wurde am 14. April 1985 bei Familie Hanke in Hameln geboren. Der braune Hengst mit dem namensgebenden Abzeichen, dem halbmondförmigen Stern, war schon als Fohlen ein Charmeur, insgesamt als Hengstanwärter jedoch noch etwas unbedeutend. Er wurde bei Familie Poll in Hörem aufgezogen und zwei Jahre später auf der Trakehner-Körung vorgestellt. „Hinsichtlich Ausstrahlung und Auftreten von Seltenheitswert, mittelgroß, bildschönes Gesicht mit großem Auge, harmonisch und großzügig liniert, gut aufgesetzter Hals, bedeutende Schulter-, Rücken- und Kruppenpartie, stabiles, korrektes Vorderbein, im Hinterbein etwas auf äußerer Tracht fußend. Der Huf könnte geringfügig breiter angelegt sein. Sehr viel Schwung, Elastizität und Erhabenheit in der Bewegung“, lautete damals seine Kommentierung. Caprimond wurde hinter Kostolany als Reservesieger und zudem mit dem Titel „typvollster Hengst der Körung“ ausgezeichnet. Für den damals stolzen Preis von 75.000 DM erwarb ihn Burkhard Wahler vom Klosterhof Medingen in Bad Bevensen: „Seine Typ- und Bewegungsstärke haben mich schon damals sehr überzeugt.“ Der nächste Meilenstein in Caprimonds Biografie war 1988 der Sieg in der Hengstleistungsprüfung von Adelheidsdorf, der „Konkurrenz-Anstalt“ von Medingen. Dort konnte er die Crew von seiner Rittigkeit und seinem Dressurtalent überzeugen und gewann als Trakehner-Hengst gegen starke Konkurrenz aus den anderen Zuchtverbänden deutlich die Prüfung mit dem Gesamtergebnis von 135,35. Auch im Teilbereich Dressur lag er mit 147,76 Punkten vorne – nur das Springen zählte nicht unbedingt zu seinen Stärken. Doch das war auch nicht sein Metier. Er sollte die Zucht in Richtung Typ, Rittigkeit und Bewegungsqualität verbessern – das war sein Job. Und den erfüllte er zweifelsohne sehr gut.

    Caprimonds sportliche Karriere

    Caprimond hat bewiesen, dass sich Schönheit und Leistung nicht ausschließen.

    Ein Hengst muss sich auch im Sport beweisen, lautete schon immer die Maxime auf dem Klosterhof. Und das hat Caprimond bis in die höchste Klasse unter verschiedenen Reitern eindrucksvoll erfüllt. 1988 wurde er mit Burkhard Wahler Vize-Bundeschampion der dreijährigen Hengste in Hamburg-Schenefeld – damals siegte der Oldenburger Glorieux mit Miriam Henschke. Unter Dolf-Dietram Keller folgten Siege und Platzierungen in Dressurpferdeprüfungen der Klassen L und M. Siebenjährig erzielte das Paar sogar schon den ersten Sieg in Klasse S und die erste Intermédiaire I-Platzierung. Achtjährig wurden die Prüfungen der Kl. S zur Selbstverständlichkeit. 1995 wechselte Caprimond zu Nicole Uphoff, die ebenfalls mit ihm in Kl. S und Intermédiaire I erfolgreich war. Ab 1996 war es wiederum Dolf-Dietram Keller, der Caprimond zu zahlreichen Siegen und Platzierungen jetzt auch auf Grand Prix-Niveau ritt. Im Jahr 2000 schlug Caprimond seine zweite Karriere als Dressurpferd ein, er diente zunächst als Lehrmeister für Wahlers Tochter Theresa. Mit ihr durchlief er zunächste die „kleinere“ Tour auf L- und M-Niveau, um dann noch einmal richtig durchzustarten. 2002 gewann der 17-jährige Caprimond mit der 14-jährigen Theresa Wahler ihren ersten gemeinsamen Prix St. Georges. 2004 qualifizieren sich die beiden in Warendorf für den Piaff-Förderpreis, einer Grand-Prix Serie für Nachwuchsreiter. Zahlreiche Siege und Platzierungen bis zum Grand Prix gehen auf ihr gemeinsames Erfolgskonto bis zum Jahre 2005. Eine Erfolgsbilanz, die ihre Krönung erfuhr, da Caprimond einem so jungen Mädchen den Weg in den Sport geebnet hat. 2006 wurde der Hengst anlässlich der Weltreiterspiele in Aachen offiziell aus dem Sport verabschiedet – noch einmal in einem grandiosen Schaubild mit seinem Sohn Hohenstein präsentiert. Nun war es Theresas jüngerer Bruder Christoph, der im Sattel von Caprimond saß, während Hohenstein von Vater Burkhard Wahler geritten wurde. Dass ein Zuchthengst von so jungen Menschen vor so großer Kulisse in bewegenden Schaubildern wie auch beim Trakehner Gala-Abend gezeigt werden kann, spricht Bände über seinen Charakter.

    Caprimonds Töchter

    Caprimond selbst vertrat den Trakehner Verband auf der DLG-Austellung 1989 in Frankfurt. Er wurde dort hinter Weltmeyer mit einem 1b-Preis ausgezeichnet. Knapp 350 Töchter von Caprimond sind in fast allen deutschen Verbänden eingetragen, davon über 50 Staatsprämienstuten. Donaumärchen II wurde als beste dreijährige Stute anlässlich der Bundesstutenschau 1994 in Warendorf tituliert. Eindrucksvoll gewann die Familie der Donauquelle 1994 die Familienkonkurrenz der Bundesstutenschau. Die drei Töchter der Donauquelle, Donaumärchen I und II v. Caprimond sowie deren Halbschwester Donaufürstin v. Sokrates standen ohne Zweifel vorn. Auch auf der Trakehner-Bundesschau 1997 in Neustadt/Dosse siegte die Familie, diesmal ergänzt um Donaumonarch v. Sir Shostakovich xx. Weitere Stuten stellen Caprimond immer wieder ins beste Licht: 2001 wird Bell Capri 2. Reservesiegerin auf dem zentralen Eintragungstermin in Schleswig-Holstein. 2003 wird Iluna v. Caprimond Siegerstute im Zuchtbezirk Schleswig-Holstein/Hamburg. 2008 führten von elf Siegerstuten der Trakehner Zuchtbezirke vier Caprimond im Pedigree: Siegerstute Niedersachsen Nord-West/Bremen: Herbstdiora v. Distelzar – Caprimond, Siegerstute Hessen: Sky Lady v. Caprimond-Enkel Cadeau (v. Silvermoon-Caprimond), Siegerstute Bayern: Silvester-Traum v. Caprimond-Enkel Münchhausen, Siegerstute neue Bundesländer-Süd:

    Oliva IX aus einer Tochter des Hohenstein und damit ebenfalls eine Ur-Enkelin des Caprimond. Die Cadeau-Tochter Susuya wird 2008 Siegerstute der Landesschau Schleswig-Holstein. Auch als Muttervater glänzt Caprimond mit weiblicher Nachzucht: Pr.St. Kate v. Friedensfürst a.d. St.Pr.St. Kassiopeia v. Caprimond wird 2004 Bundessiegerstute in Neustadt/Dosse. Bei der Ermittlung der Trakehner Jahressiegerstute 2005 belegt seine Enkeltochter St.Pr. u. Pr.St. Skylight v. Napoleon Quatre den Rang der 2. Reservesiegerin. Die St.Pr. und Pr.St. Kampen v. Friedensfürst-Caprimond wird 2001 mit dem 1a-Preis bei den Zweijährigen anlässlich der Landesstutenschau in Schleswig-Holstien ausgezeichnet, 2002 wird sie Reservesiegerin der Dreijährigen in Schleswig-Holstein. Zahlreiche Caprimond-Töchter stehen als Mütter in den Pedigrees gekörter Hengste wie bei den 2008 gekörten Le Rouge-Söhnen Störtebeker (a.d. Seeschwalbe) und Lichtenfels (a.d. Lena II) sowie bei Everio v. Summertime a.d. Erina II und Immens v. Lauries Crusador xx a.d. St.Pr.u.Pr.St. Ilexis. Sein Sohn Hohenstein wurde Muttervater zum Siegerhengst Iskander v. Le Rouge, sein Enkel Münchhausen Muttervater zu How Ever v. Kostolany. In Oldenburg wurde 2008 ein CaprimondEnkel v. Daddy Cool a.d. Championess gekört. Caprimond ist auch Muttervater zu Dacaprio v. Davignon I a.d. Carry, Schönbrunn v. Ivernel a.d. El.St. Schöne Capri, Cadeau v. Silvermoon a.d.Cortina, Couracius v. Sixtus a.d. St.Pr.u.Pr.St. Couracia (Reservesieger 2003), Latimer v. Saint Cloud a.d. Lara XII, Zauberfürst v. Interconti a.d. St.Pr.u.Pr./El.St. Zaubernacht II (2007 Trakehner Champion auf dem Bundesturnier in Hannover und Süddeutscher Trakehner Champion 2008 und 2. Reservesieger des süddeutschen Championats), Sauvignon v. Kennedy a.d El.St. Schöne Capri, Sarasani v. Partout a.d. St.Pr.u.Pr.St. Samsara, Herbstmeister v. Kennedy a.d. Herbst-Conny, Donautanz v. De Niro a.d. St.Pr.u.Pr.St. Donaumärchen vom Klosterhof II, De Laurentis v. De Niro a.d. Chippy, Don Capone v. Don Gregory a.d. Forelle, Kaisertanz v. Katamaran xx a.d. St.Pr./El.St. Wegas Tochter, Wampun v. Welt Hit II a.d. Donnina, Donauzar v. Distelzar a.d. Pr.St. Donaumärchen v. Klosterhof, Maxwell v. Solero a.d. St.Pr.St. Monabelle, Zucchero v. Depardieu a.d Championess. Bedeutende Hengste, die Caprimond als Muttervater haben, sind der De Niro-Sohn Donautanz aus der Donaumärchen. 2001 in Verden gekört, gewann er 2002 Bronze auf dem Bundeschampionat der dreijährigen Hengste, siegte 2003 im Hannoveraner Championat und startete erfolgreich in Warendorf, wozu er sich auch als Fünf- und Sechsjähriger qualifizierte. Latimer wurde Reservesieger seiner Körung 1998, 2002 Siegerhengst der dänischen Körung, 1999 zweiter Reservesieger der Hengstleistungsprüfung in Adelheidsdorf mit dem Sieg im Merkmal Rittigkeit (152.56) und gewann im Jahr 2000 das Bundeschampionat der vierjährigen Hengste. Seine Karriere wird unter Theresa Wahler fortgesetzt bis zu internationalen Erfolgen, dem Titel Vizemeister auf den Landesmeisterschaften in Hannover, Bronze bei den Deutschen Meisterschaften der Jungen Reiter 2007 sowie 2008 die Teilnahme an den Europameisterschaften der Jungen Reiter in Portugal. Mit seinen neun gekörten Söhnen konnte er sich auch über männlichen Nachkommen in der Zucht etablieren, schied er doch selbst infolge einer schweren Kolik mit anschließender Kastration aus dem Zuchtgeschehen aus. 2005 wurde Latimer als Elitehengst ausgezeichnet. Sein Sohn Hibiskus war 2002 Reservesieger der Trakehner Körung, ein Jahr später Vierter im Bundeschampionatsfinale der dreijährigen Hengste und wirkt nach Zwischenstation auf dem aufgelösten Gestüt Sommerlade nun auf dem Wiesenhof in Krefeld.

    Caprimonds Nachkommen im Sport

    Latimers Sohn Hibiskus war 2002
    Reservesieger der Trakehner Körung.

    Laut FN Jahrbuch Zucht 2008 sind 499 CaprimondNachkommen als Turnierpferde eingetragen und verdienten 267.142 €. In der FN-Zuchtwertschätzung gehört er zu den besten zehn Prozent der Dressurvererber mit einem Index von 134. Hauptsächlich sind seine Nachkommen in der Dressur erfolgreich, 30 bis zur schweren Klasse. Auffallend ist, dass sie aus vielen Zuchtgebieten stammen. Zu den erfolgreichsten Nachkommen 2008 gehören der Sachsen-Anhaltiner Clinton, der Bayer Galiste F, die Oldenburger Canaster II, Charlie Brown und Carpe Diem, die Hannoveraner Campo Grande und Camino, das hannoversche Reitpony Camissa Nera, der dänische Warmblüter Atterupsgaards Cassidy sowie die Trakehner Avoni TSF, Dornfelder, Merlot, Lombardi, Georgia etc. Nahezu jedes Jahr folgen sportliche Highlights „made by Caprimond“: 2008 qualifizierte sich Delgardo M von Depardieu-Caprimond zum Bundeschampionat der fünfjährigen Dressurpferde. 2007 gewann die Oldenburger Caprimond-Donnerhall-Tochter Nobledream Bronze auf der Weltmeisterschaft der fünfjährigen Dressurpferde und der mehrfache Grand Prix-Sieger Clinton holte sich den Titel Rheinischer Meister. Der österreichische Hengst Charisma von Caprimond-Renoir wurde mit über 20 Siegen in S-Dressuren bestes Sportpferd der österreichischen Zucht. Zum Bundeschampionat der fünfjährigen Dressurpferde qualifizierte sich Simsalabim (v. Shakespeare in Love-Caprimond), was 2006 dem Hannoveraner De Niro-Caprimond-Sohn Dance of the Lords gelang. Auch 2004 holen sich mehrere das Ticket für Warendorf: Don Capone von Don Gregory-Caprimond, Donautanz von De Niro-Caprimond und Grace von Caprimond-Wandervogel I.

     

     

    Hier geht’s weiter zum Teil 2! 

    © Dieser Auszug basiert auf einem Beitrag von Mareile Öllrich-Overesch, der im Sammelwerk „Ausgewählte Hengste Deutschlands 2010/11“ erschienen ist.

  • Caprimond – ein wahrer Stempelhengst  (Teil 2)

    Caprimond – ein wahrer Stempelhengst (Teil 2)

    Caprimonds Söhne

    Caprimond ist Vater zu 17 gekörten Söhnen. Den Oldenburger Brand trägt Canaster I (a.d. Wega Weissena v. Vollkorn xx), selbst Intermediaire I-erfolgreich unter Hans-Heinrich Meyer zu Strohen und Dieter Weichert. Canaster I hat sich vor allem als Muttervater der Doppel-Bundeschampionesse Silberaster OLD, die 2008 Bronze auf der Weltmeisterschaft der fünfjährigen Dressurpferde holte, verewigt. Canasters Tochter St.Pr. St. Weidenkätzchen brachte einen gekörten Hengst von De Niro. Sein Vollbruder Canaster II wurde ebenfalls in Oldenburg gekört, hat allerdings die sportliche Schiene eingeschlagen, ist siegreich in S-Dressuren und gehört zu den erfolgreichsten Caprimond-Nachkommen im Sport. Der in Österreich wirkende Brandenburger Caprigold (a.d. Primadonna v. Gotland) wurde 1996 Siegerhengst in seinem Heimatverband und ist siegreich bis zur Dressur Kl. M. Seine ersten Nachkommen sind in S-Dressuren erfolgreich. Eine weite Reise angetreten hatte der Hannoveraner Contucci (a.d. Laureen v. Lungau), der als Sport- und Zuchthengst in den USA sehr beliebt ist. Seinen Fohlen gibt er den unverwechselbaren Charme seines Vaters Caprimond mit. Bundeschampion Österreichs wurde der inzwischen S-erfolgreiche Charisma, der aus einer Renoir-Mutter stammt. Von den Trakehner Söhnen wirken Hohenstein II in Ungarn bzw. in Österreich, Sponeck (a.d. Scala Milano v. Marduc) in Großbritannien (er war 1994 Sechster beim Bundeschampionat der vierjährigen Hengste). Der S-siegreiche Inselmond (a.d. Innung v. Amagun) deckte zunächst in den Niederlanden, bevor er nach Portugal abgegeben wurde. Soulman (a.d. Silhouette v. Komtur) war eines der Spitzenpferde der Eliteauktion in Medingen 1993 und wechselte von der Schweiz nach Frankreich. Campari Pur (a.d. Heureka v. Itaxerxes) deckt in der Ponyzucht. Catani K (a.d. Calgary v. Rubicon xx) erhielt seine Zuchtzulassungen bei den Verbänden ZfdP und Rheinland im Jahr 1992. 1993 legte er seine Hengstleistungsprüfung in Warendorf ab (Gesamtindex: 110.26) mit klarem Schwerpunkt in der Dressur. Diesen bestätigte er im Dressursport, dort ist er siegreich bis zur Klasse M eingesetzt worden. Er ist u.a. Vater zum M-Dressurpferd Chinelli S. Chronist (a.d. Charisma v. Sokrates) wurde 2002 in Köln vom Trakehner Verband gekört. Seine Leistung bewies er mit einem sehr guten 30-Tage-Test in Radegast (8,08), er bestätigte seine Eigenschaften als Rittigkeits-Reservesieger der Hengstleistungsprüfung in Prussendorf 2003 (Gesamtindex: 126.96; Dressurindex: 128.5). Tanzmeister I (a.d. Traumwiese v. Tenor) wurde 1996 in Alsfeld auf der Trakehner Nachkörung gekört. Er absolvierte im gleichen Jahr seine Hengstleistungsprüfung als 2. Reservesieger in Neustadt/Dosse mit dem Gesamtindex von 125.45. In der Rittigkeit war er Reservesieger mit dem Index von 136.41. 1997 wurde er Trakehner Champion in Köln, er war siegreich bis zur Dressur Kl. M. Sein gekörter Sohn Heidsieck ist erfolgreich bis zur Dressur Kl. S. Spektakulär war sein Auftritt anlässlich des Trakehner Gala-Abends 2008. Mit seiner Schweizer Besitzerin und Reiterin Barbara Steiger zeigte er das Schaubild „Neptuns Reich“ und demonstrierte Feinfühligkeit, Rittigkeit und Vertrauen zum Reiter. Sein Vollbruder Tanzmeister II wurde 2000 gekört, legte 1999 seine Hengstleistungsprüfung in Neustadt/Dosse mit dem Index von 102.19 ab, ist erfolgreich in Dressurprüfungen der Kl. M und bisher Vater einer Staatsprämienstute. Timotheus (a.d. Tapferkeit v. Avignon) wurde von der American Trakehner Association (ATA) 2002 in den USA gekört. Der derzeit jüngste gekörte Caprimond-Sohn ist Herbsttänzer (a.d. Herbstlicht II v. Glanzlicht), der 2008 sein positives Körurteil vom ZfdP erhielt.[ihc-hide-content ihc_mb_type=“show“ ihc_mb_who=“4,3″ ihc_mb_template=“3″ ]

    Hohenstein I – Caprimonds Thronfolger und Kronprinz

    Donaufels – Prämienhengst der
    Trakehner April-Körung 2004.

    Ohne Zweifel der bedeutendste Caprimond-Sohn ist sein Boxennachbar Hohenstein I. Die Karriere dieses Rappen verläuft züchterisch wie sportlich ähnlich der seines Vaters. Hohenstein wurde am 29. Januar 1991 bei Harry Bartsch in Göttingen geboren. 1993 wurde er in Neumünster gekört und als Prämienhengst herausgestellt, 1994 erreichte er den Reservesieg und Dressursieg in seiner HLP Adelheidsdorf, 1995 wurde er Trakehner Champion in Köln unter Burkhard Wahler und bekam die Bronzemedaille auf dem Bundeschampionat. Wie bei Vater Caprimond übernimmt DolfDietram Keller die weitere Ausbildung des Hengstes, die ebenfalls von großen Erfolgen gespickt ist. Siege und Platzierungen in Dressurprüfungen der Kl. L, Finalteilnahme am Bundeschampionat der fünfjährigen Dressurpferde, weitere Siege und Platzierungen in Dressurpferde- und Dressurprüfugen der Kl. M, dann siebenjährig (ebenfalls wie sein Vater) die ersten Platzierungen in der Klasse S gekrönt von einem ersten Sieg in dieser Klasse. Achtjährig gewinnt Hohenstein seine ersten Intermédiaire I-Prüfungen. Zusammen mit seinem Vater Caprimond zeigt er sich in spektakulären Schaubildern auf Grand Prix-Niveau, so auch anlässlich der Weltreiterspiele in Aachen 2006. Auch züchterisch anvanciert er schnell zum Hauptbeschäler und Stempelhengst. Hohenstein wird 1999 zum Elitehengst ernannt, 2002 ist er Trakehner Hengst des Jahres. Den unverkennbaren Charme dieser Hengstlinie gibt er ebenso weiter wie Bewegungsqualität und Rittigkeit. 30 seiner Söhne wurden bisher gekört, darunter die Siegerhengste der Trakehner Körung 1997, Münchhausen, und der Hannoverschen Körung 2002, His Highness: Donaukaiser wurde als zehnjähriger Hengst nach Finnland verpachtet und dort zum Siegerhengst erklärt. Gekört worden sind auch Choral, Cousteau, Donaufels (Prämienhengst der Trakehner-April-Körung 2004), Elfenstein, Harvard (Hann.), Heart and Soul (Hann.), Heartbreaker, Heinrich der Welfe, Helios (Meckl.), Heraklion (Hann.), Hero (Hann.), Herrenstein (SAnha), Highcruiser (Hann.), High Spirits (Hann.), Highlander (Hann.), Hochadel (Hann.), Hohenfels, Hohenstaufen I (Hann.), Hohenzollern (Hann.), Hudson (Hann.), I-Punkt, Insterburg, Kronprinz, Ovaro, Tambour, Thalys, Titelheld.

    Caprimond wird mit Pythagoras verglichen, wird Hohenstein ein neuer Abglanz?

    Hochadel – er zeigt den
    unverkennbaren Charme von
    Vater und Großvater.

    Auffallend in der Aufzählung der gekörten Hengste ist die starke Benutzung Hohensteins auch aus dem hannoverschen Zuchtgebiet. Wird Caprimond als Pythagoras der Neuzeit bezeichnet, würde bei Hohenstein der Vergleich mit Abglanz passen, der der hannoverschen Zucht ganz besondere Impulse gab. So wurde sein Sohn Absatz einer der gefragtesten Hengste seiner Zeit und Muttervater zu Weltmeyer. Neben zwei Körungs-Junghengstsiegern stellt Hohenstein auch Sieger in den Hengstleistungsprüfungen: In Prussendorf gewann His Highness den Test, in Adelheidsdorf der sehr ähnlich gezogene Hochadel (ebenfalls aus einer Donnerhall-Mutter), der eine Beschälerbox im niedersächsischen Landgestüt Celle bezieht. Hochadel lieferte Hohenzollern, der 2008 in Adelheidsdorf den zweithöchsten Dressurindex des Durchgangs erreichte (insgesamt Platz 5/28) und bereits zuvor als Finalist das Bundeschampionat bestritt. Der Hohenstein-Sohn Hudson wurde 2005 österreichischer Vizemeister unter Marie-Therese NeuerRoth-Gschwender, zuvor war er Beschäler in den Landgestüten Sachsen-Anhalt und Bayern. Harvard wurde 1998 in Oldenburg gekört, belegte im Bundeschampionat 2000 der vierjährigen Hengste Platz fünf, wurde 2000 Reservesieger bei der Oldenburger Hauptprämienverleihung, hatte zahlreiche Siege und Platzierungen in Dressurpferdeprüfungen bis zur Kl. L vorzuweisen und hat in seiner neuen Heimat Kanada Erfolge bis Intermédiaire I. Er hinterließ eine charmante Nachzucht in Oldenburg, u. a. drei gekörte Söhne und vier Staatsprämienstuten.

    Hohensteins Sohn Münchhausen
    führt die Tradition seiner
    Vorfahren fort.

    Hohensteins Sohn Münchhausen führt die Tradition seiner Vorfahren fort, auch er beweist sich selbst im Sport und über seine Nachkommen im Dressursport: Die FN-Zuchtwertschätzung sah ihn 2004 auf dem 2. Platz aller Dressurvererber, 2007 auf Platz 3, 2008 auf Platz 7 (ZW 168). Sein väterlicher Halbbruder His Highness folgt auf Platz 13 (ZW 160), nachdem er 2007 ebenfalls auf Platz 3 stand. Münchhausen stammt aus Hohensteins erstem Jahrgang und startete eine Bilderbuchkarriere. Erster Meilenstein: Siegerhengst der Trakehner Körung 1997 und Auktionsspitze mit 350.000 DM. Zweiter Meilenstein: Sieger im Dressurindex seiner HLP 1998 in Neustadt/Dosse mit 149.3 Punkten. 1999 gewann er das Trakehner Championat in Köln und wurde Dritter auf dem Bundeschampionat, 2001 holte er unter Fie Skarsoe Silber bei der Weltmeisterschaft der jungen Dressurpferde. Auch beim Bundeschampionat der sechsjährigen Dressurpferde stand er im Finale, und 2003 belegte er Platz sechs im Nürnberger Burgpokal. Bedeutende internationale Erfolge holte Münchhausen bei der Europameisterschaft 2005 in Hagen, als er zum dänischen Team zählte, das auf Platz fünf gelangte. 2006 errangen sie mit der dänischen Mannschaft im Nationenpreis den zweiten Platz beim CHIO Aachen. Bisher wurden neun Münchhausen-Söhne gekört, darunter der westfälische S-Sieger Mein Märchenprinz, der in die USA verkaufte Maybach und Moliere, der Württemberger Bundeschampionats-Finalist Meraldik, der Zweibrücker Mr. Big sowie Sambatänzer, Mon Baron und Titiano in der Trakehner Zucht. Die Münchhausen-Tochter Golda Meir wird 2002 zweite Reservesiegerin bei der Auswahl der Trakehner Siegerstuten in Neumünster. 2003 werden seine Töchter Sympathica WH und Herzlicht II Siegerstuten in Westfalen bzw. im Rheinland, 2005 steht seine rheinische Tochter Media Luna im Finale der Weltmeisterschaft der jungen Dressurpferde in Verden. 2008 stammt Oldenburgs Reservesiegerstute Surprise von der Heide aus einer Münchhausen-Tochter. Hohensteins zweiter bedeutender Sohn His Highness begeisterte 2002 sowohl die Hannoveraner Körkommisssion als auch das Publikum mit seinem Typ und seiner Bewegungsdynamik. Für den Spitzenpreis von 515.000 € wurde der Siegerhengst an die Amerikaner Louise und Doug Leatherdale verkauft und bei Jens Meyer in Dorum stationiert. In der Tradition seiner Vorfahren legte er seine Hengsteleistungsprüfungen mit einem Spitzenergebnis ab. Zunächst wurde er im 30-Tage-Test in Prussendorf/Radegast mit der dressurbetonten Note von 9,08 bedacht, im 70-Tage-Test in Prussendorf 2003 wurde er Siegerhengst mit einem Gesamtindex von 149.24. Wie seine beiden Vorväter lag er in der Rittigkeit mit einem Index von 155.04 vorn. Er siegte in mehreren Reitpferdeprüfungen, war 2005 und 2006 Finalist im Bundeschampionat der fünf- bzw. sechsjährigen Dressurpferde, 2006 Reservist für die Weltmeisterschaft der jungen Dressurpferde und gewann bis zur Klasse M. Dann setzte im April 2007 ein tragischer Unfall seinem Leben ein viel zu frühes Ende: His Highness brach sich ein Bein und musste eingeschläfert werden. Obwohl er nur so kurz wirken konnte, hinterließ er 13 gekörte Söhne; darunter den Reservesieger der HLP Schliekau 2007, Hampton, und den 2. Reservesieger und Sieger in der Rittigkeit im 70-TageTest in Schlieckau 2007, Hendrix. Acht seiner Töchter erhielten bisher die Staatsprämie. Sportlich erfolgreich ist der Hohenstein-Sohn Insterburg (MV Giorgio Armani), der 2002 und 2003 Trakehner Champion wurde und mit Carola Koppelmann Bronze bei den Weltmeisterschaften der jungen Dressurpferde und dem Bundeschampionat der sechsjährigen Dressurpferde in Warendorf holte. 2006 erhielt er die Ernennung zum Elitehengst-Anwärter. Seine Karriere verläuft steil nach oben bis zum Grand Prix. 2008 war er qualifiziert für das Nürnberger Burgpokal Finale und erzielte den vierten Platz im Medien-CupFinale. Insterburg TSF ist einer der erfolgreichsten Hohenstein-Söhne im Sport mit einer Jahresgewinnsumme 2008 von über 10.000 €. 2008 wird mit Instertanz sein erster Sohn in Westfalen gekört. Tambour gehört zu den typvollsten Hohenstein-Nachkommen (MV Consul). 1988 als Prämienhengst ausgezeichnet, erzielte er den dritthöchsten Dressurindex seiner HLP und glänzt mit exzellenten Töchtern.

    2002 stellte er die teuerste zweijährige Stute auf der Auktion in Neumünster, Zaubermelodie III wurde Jahressiegerstute 2006 in Neumünster. 2008 gewinnt St.Pr.u.Pr.St. Herzenstraum die Klasse der sechs- und siebenjährigen Stuten auf der Trakehner Landesschau in Schleswig-Holstein, zudem wird sie ausgezeichnet als typvollste und beste Stute aus einem Stamm des Hauptgestüts Trakehnen. Mit ihrer Familie holte sie den Reservetitel. Mit seinen beiden gekörten Söhnen Herzog, HLP-Sieger in Marbach und Siebter beim Bundeschampionat der Vielseitigkeitspferde 2008, und Herzensdieb hatte Tambour einen großartigen Einstieg als Hengstvater. Herzensdieb wurde als solcher auf der Trakehner Körung 2005 gefeiert und zum Siegerhengst ausgerufen. Zum Spitzenpreis von 275.000 € wurde er an die His Highness-Besitzer Louise und Doug Leatherdale verkauft und bei Jens Meyer in Dorum aufgestellt. Seine Hengstleistungsprüfung 2006 in Schlieckau beendete er als Reservesieger (Gesamtindex 127.78), wurde Trakehner Champion der Dreijährigen und ist bisher erfolgreich bis Klasse L.[/ihc-hide-content]

     

    Hier geht’s weiter zum Teil 3!

    © Dieser Auszug basiert auf einem Beitrag von Mareile Öllrich-Overesch, der im Sammelwerk „Ausgewählte Hengste Deutschlands 2010/11“ erschienen ist.

  • Herwart von der Decken-Schau: Live im Internet

    Herwart von der Decken-Schau: Live im Internet

    Stutenschau beginnt am 6. August um 9.30 Uhr in der Niedersachsenhalle

     Morgen ist es soweit: Die besten dreijährigen Stuten aus Hannover und dem Rheinland treten in Verden an, um ihre Besten zu küren. Ab 9.30 Uhr wird die Herwart von der Decken-Schau live im Internet unter www.hannoveraner.com übertragen. Coronabedingt wird die Schau in der Niedersachsenhalle stattfinden. Über 300 Zuschauer haben sich bereits registriert, die auf den weitläufigen Tribünen bei den spannenden Entscheidungen dabei sein werden.

    Pünktlich um 9.30 Uhr öffnet sich der Vorhang für die erste der 19 Springstuten, in deren Pedigrees weltweit bewährte Genetik zu finden ist. Nach Freispringen und einer Runde auf der Dreiecksbahn wird es zum ersten Mal feierlich, wenn die Richter Ib Kirk, Dänemark, Hartmut Wilking, Stemwede, und Zuchtleiter Ulrich Hahne Siegerin und Reservesiegerin mit der begehrten weiß-gelben Schärpe auszeichnen werden.

    Um 13.15 Uhr wird die erste bewegungsstarke Stute die Dreiecksbahn betreten. In fünf Ringen misst sich in der Niedersachsenhalle Hannovers Crème de la Crème für das Viereck mit vorzüglichen, modernen Abstammungen. Die neun Bezirksverbände haben 56 bewegungsstarke und typvolle Dreijährige für das große Finale der Prüfungssaison in Verden ausgewählt. Gegen 17 Uhr wird dann die Dressursiegerstute mit der Reservesiegerin auf die Ehrenrunde gehen. Außerdem wird die beste Halbblutstute ausgezeichnet.

     

    Weitere Informationen: www.hannoveraner.com