DM Verden: Neuss siegt auch in der ersten Kür
Verden (fn-press). Am zweiten Wettkampftag der 55. Deutschen Voltigier-Meisterschaften in Verden hat die Mannschaft des RSV Neuss-Grimlinghausen ihre Ambitionen auf den Titelgewinn mit einem Sieg in der ersten Kür untermauert. Bei den Damen und Herren stand die erste Kür sowie das Technikprogramm auf dem Tagesplan. In Führung liegen aktuell Kristina Boe (Hamburg) und Jannis Drewell (Gütersloh).
Die CHIO-Aachen-Sieger vom Neusser Nixhof konnten die amtierenden Europameister vom Team NORKA des VV Köln-Dünnwald auch im zweiten Durchgang in der Niedersachsenhalle bezwingen. Lagen die beiden Mannschaften aus dem Rheinland gestern in der Pflicht noch über drei Zehntel auseinander, fiel die heutige Entscheidung aber denkbar knapp zu Gunsten der Schützlinge von Trainerin Elisabeth Simon aus, die mit der Stute Delia FRH zudem das beste Pferd der Konkurrenz longierte. Neuss kam in der Endabrechnung ihrer „Alice-im-Wunderland“-Kür auf starke 9,267 Punkte. Köln-Dünnwald folgte mit seiner abstrakt-düsteren Kürchoreografie, die auf einem Konzept von Trainer Bamdad Memarian beruht, mit einem Wimpernschlag Abstand (9,237). In der Gesamtwertung führt Neuss nun vor der morgigen Finalkür mit 8,502 Punkten vor den Kölnern (8,299), die mit ihrem EM-Champion Danny Boy und Longenführer Patric Looser im Verdener Zirkel auflaufen. Alle anderen Teams haben nur noch theoretische Chancen auf den Titel. Auf Bronzekurs rangieren derzeit die Bayern vom VV Ingelsberg. Die Mannschaft von Voltigiermeister Alexander Hartl turnte heute mit Holt's Romeo in der Kür zu 8,604 Punkten und verbesserte sich damit im Gesamtklassement von Rang vier auf Platz drei (7,736). Die Pflicht-Dritten aus Fredenbeck (Landesverband Hannover) rutschten auf Platz fünf ab (7,600). Das Juniorteam aus Nordheim, das vor drei Wochen bei der U18-Weltmeisterschaft in Ebreichsdorf Gold holte, setzte auch im Wettstreit mit den Senioren ein Achtungszeichen und liegt derzeit auf Platz vier (7,628). Bronze wird demnach voraussichtlich zwischen Ingelsberg, Nordheim und Fredenbeck entschieden. Alle weiteren Teams liegen deutlich dahinter und können den Rückstand unter normalen Bedingungen nicht mehr aufholen.
In den Einzeldisziplinen standen für Deutschlands beste Voltigierer heute gleich zwei Prüfungen an. Für Europameisterin Kristina Boe stellte diese Doppelbelastung offensichtlich keine Schwierigkeiten dar. Die Hamburgerin turnte auf ihrem Pferd Don de la Mar – longiert von Winnie Schlüter – vormittags die beste Kür (9,255) und legte am Nachmittag das deutlich beste Technikprogramm (8,302) nach. Damit schob sich die 29-jährige Unfallchirurgin vom fünften Platz des Vortages an die Spitze des Feldes. Vor dem morgigen Kürfinale liegt Boe mit 8,468 Punkten nach drei Durchgängen knapp in Führung vor Vize-Europameisterin Sarah Kay, die allerdings den ersten Umlauf (bestehend aus Pflicht und Kür) für sich entscheiden konnte. In Mission des Landesverbandes Schleswig-Holstein war sie die einzige weitere Voltigiererin, die in der Kür über die magische Grenze von neun Punkten kam (9,19). Im Technikprogramm landete sie auf Platz drei. Im Gesamtranking bedeutet das aktuell 8,444 Punkte. Auf Podestkurs liegt auch die Kölnerin Corinna Knauf (8,328). Mit deutlichem Abstand folgen Regina Burgmayr (Bayern/7,969), Janika Derks (Rheinland/7,935) und Chiara Congia (Rheinland/7,901).
Bei den Herren stellte einmal mehr Jannis Drewell sein Können unter Beweis. Der Sportsoldat voltigierte mit Diabolus zu Platz zwei in der Kür (8,898) und Rang eins im Technikprogramm (8,354). Damit liegt der amtierende Weltcup-Sieger und Titelverteidiger aus dem Vorjahr mit seiner Mutter und Longenführerin Simone Drewell mit 8,527 an der Spitze des Feldes. Unter normalen Umständen könnte dem Westfalen morgen nur noch ein Konkurrent gefährlich werden: Erik Oese aus Sachsen erhielt die beste Kürwertung des Tages (9,029) und legte mit seinem Ersatzpferd Giovanni und Longenführerin Katja Wagner Platz zwei im Technikprogramm nach (8,115). Bedeutet in der Summe der drei Prüfungen: 8,37 Zähler. Spannung wiederum gibt es im Kampf um Bronze. Mindestens vier Athleten haben noch reelle Chancen auf die Medaille. Derzeit liegen sie in folgender Reihenfolge: Julian Wilfling (Bayern/7,992), Jannik Heiland (7,941), Miro Rengel (Rheinland/7,933) und Viktor Brüsewitz (7,928). CHIO-Sieger Thomas Brüsewitz rangiert mit 7,746 Punkten bereits relativ abgeschlagen auf Platz sieben.
Am morgigen Sonntag beginnen die zehn besten Herren um 8.30 Uhr mit ihrem Kürfinale. Ab 9.15 Uhr folgen die 20 besten Damen mit ihrer abschließenden DM-Runde. Noch vor der Mittagspause fällt die dritte Medaillenentscheidung beim Finale des Pas-de-Deux (10.45 Uhr). Ab 13 Uhr gehen die 15 besten Teams des bisherigen Rankings in ihre Abschluss-Küren.
Der Livestream zum Event ist erreichbar auf der Hompepage der DM unter: http://dm.verden-turnier.de/verden-voltigieren/
Source: Presseservice Kerstan / Turniernews