Decke oder nicht Decke? Das ist hier die Frage!

In jedem Stall kommt mit dem ersten kühlen Wetter eine fast schon Glaubensfrage auf: Decke ich mein Pferd ein oder nicht? Dabei treffen oft verhärtet Fronten der Befürworter und der Gegner aufeinander. Dazu kommt dann noch die weitere Überlegung, wie warm sollte die Winterdecke sein, wenn das Pferd eine aufgelegt bekommt? Hier kommt eine kurze Checkliste zur Erleichterung der Entscheidung:

Fell vs. Decke

Sobald sich die Tage verkürzen steht bei den Pferden der Fellwechsel an. In der Zeit entwickeln sie ihren eigenen Wetterschutz, das Winterfell. Bekommen die Tiere zu früh eine Decke aufgelegt, verringert sich die Ausprägung des Winterfells. Mit Winterfell sind die meisten Pferde nicht darauf angewiesen, eingedeckt zu werden. Geschorene Pferde hingegen benötigen einen zusätzlichen Schutz. Die Ausnahme bildet hier der sogenannte Rallye- oder Streifen-Schnitt, bei dem nur seitlich ein geschorener Streifen dort verläuft, wo die Tiere am meisten schwitzen. Bei dieser Schur besteht normalerweise kein Bedarf an einer Decke.

Zustand der Pferde

Besonderen Schutz zusätzlich zu ihrem eigenen Fell benötigen hauptsächlich alte und junge Pferde. Auch wenn die Tiere in einem anfälligen körperlichen Zustand sind, beispielsweise mager oder krank, ist es hilfreich und angebracht, sie einzudecken. Achte daher auf den Fettspeicher deines Pferdes und decke es gegebenenfalls bei kaltem und rauem Wetter ein.

Wettervorhersagen

[caption id="attachment_183895" align="alignright" width="199"] Nass, kalt und windig... Zeit für eine Decke! / © Dolnikov/stock.adobe.com[/caption] Auch im Winter sind Pferde gerne draußen an der frischen Luft. Ist das Wetter dann allerdings nasskalt und windig, genießen sie auch gerne zusätzlichen Schutz davor. Die Regennässe kann die natürliche isolierende Wirkung des Winterfells stören und der Wind verschlimmert diesen Zustand zusätzlich. Ein Wetterschutz wie Bäume oder eine Unterstellmöglichkeit verbessert die Situation für die Weidepferde schon deutlich. Hier bietet sich eine Decke – auch nach Kondition des Pferdes und Dauer des Aufenthaltes auf der Weide – zum Schutz der Tiere ebenfalls an. Bei Schnee besteht diese Thematik hingegen meistens nicht. Dieser bleibt üblicherweise ohne zu Schmelzen auf dem Winterfell liegen und beeinträchtigt die isolierende Wirkung nicht.

Außentemperaturen

Beziehe bei der Entscheidung, ob Decke oder keine Decke, nicht dein eigenes Temperaturempfinden mit ein. Pferde können mit einem Wetterschutz und nach der Gewöhnung an die Kälte mit Temperaturen bis circa -15 Grad gut ohne Decke umgehen. Problematisch wird es für die Vierbeiner eher, wenn sie bei zu warmem Wetter eingedeckt sind. Erst wenn die Temperaturen nachts auf 5 bis 10 Grad sinken, sollte eine Decke in Betracht gezogen werden. Dabei gilt natürlich nach wie vor, die Umstände und den Zustand der Pferde zu beachten.

Überprüfen der Decke

Wenn du dich fürs Eindecken entschieden hast, kannst du die richtige Dicke der Winterdecke auch ohne Sensor leicht testen. Mit der Hand unter der Decke kann hinter dem Widerrist gefühlt werden. Ist das Pferd dort kühl, reicht sie ihm vermutlich nicht. Fühlt sich das Fell feucht an, deutet dies auf leichtes Schwitzen hin und dass dem Pferd zu warm ist. Horse-Gate/ACG