Aufgrund der Ausgangs- und Hygienevorschriften durch Corona hat sich vieles verändert. Zuchtveranstaltungen, Messen und Turniere wurden verschoben oder abgesagt, der Publikumsverkehr auf vielen Betrieben komplett eingestellt. Die Empfehlung: Wer nicht raus muss, bleibt zu Hause, soweit das möglich ist.
Unsere Partner-Webseite Pferdebetrieb hat gemeinsam mit zahlreichen Herstellern eine Übersicht erstellt, welche Partner weiterhin bequem nach Hause liefern und wer seine Dienstleistungen weiter anbietet: Gelistet sind qualitativ hochwertiges Pferdefutter, Hufpflege, Stallausstattung, Bodenbeläge und moderne Software-Lösungen für Pferdebetriebe. Kauft hier online ein und sichert euch tolle Rabatte.
Attraktive Rabatte
Der geringere Personenverkehr auf dem Betrieb kann auch gute Seiten haben und die Möglichkeit für Reparaturen und Verbesserungen bieten ohne die Abläufe auf dem Betrieb zu stören. Eine Option ist es, die Bodenflächen oder Paddocks zu befestigen. Aktuell könnt ihr euch noch 8% Rabatt auf das Paddockgitter R640 und auf die Paddockgitter Spider sowie die EVA-Stallmatten von Ridcon sichern. Ebenfalls rabattiert sind Schubkarren und Mistgabeln von Ridcon.
Bis Ende Mai gibt es zudem 20 Euro Rabatt auf das Original HeuToy, mit dem sich die Fresszeiten Ihrer Pferde verlängern und die Tiere gut beschäftig sind. Gleichzeitig hilft es, Futterverluste zu vermeiden und eignet sich auch für Allergiker-Pferde.
Online einkaufen
Um die Pferde mit Futter oder Pflegeprodukten zu versorgen, reichen auch einige Klicks. Online zu bestellen sind beispielsweise die Boxenmatten von Kraiburg Belmondo, Sagustu oder Ridcon. Um Hygienevorschriften einzuhalten, kann eine Stall-Software nützlich sein. Myround beispielsweise bietet Übersicht bei den Belegungsplänen und unterstützt in der Rechnungsstellung.
Wie ist der aktuelle Stand in der Corona-Krise und wie wirken sich die Einschränkungen auf Pferdebetriebe aus? Welche Hilfen gibt es von Bund und Ländern? Und wie kann eine kritische Analyse des Betriebs und seiner Ausrichtung helfen, gestärkt aus der Krise hervorzugehen? Betriebsberaterin und Pferdewirtschaftsmeisterin Martina Kratzer gibt darauf Antworten im Webinar „Gestärkt aus der Krise: Lösungen für Pferdebetriebe und Vereine“ am 15. Mai. Anmeldungen sind bis einschließlich 14. Mai möglich. Für Horse-Gate-Exclusive Mitglieder ist die Teilnahme kostenlos.
Ablauf des Webinars
In diesem Webinar widmet sich die Betriebsberaterin und öbv. Sachverständige Martina Kratzer der Standortanalyse, den Sofortmaßnahmen und Zukunftsaussichten von Pferdebetrieben in der Corona-Krise. Dabei stehen Zuchtbetriebe ebenso auf ihrer Agenda wie Pensions-, Ausbildungs- und Schulbetriebe. Sie zeigt Maßnahmen zur Selbsthilfe und kritischen Analyse des eigenen Betriebs auf und gibt Tipps zu Hilfen von Bund und Ländern.
Das Webinar wird am Freitag, den 15. Mai 2020 um 13 Uhr im virtuellen Raum stattfinden. Über die kostenlose Anwendung Zoom können sich die Teilnehmer einfach einloggen und beteiligen. Den Link zum Meeting erhalten alle registrierten Teilnehmer am Tag des Webinars per E-Mail. Insgesamt wird das Webinar voraussichtlich 45 Minuten dauern. Wichtige Fragen im Webinar werden unter anderem sein: Worauf ist bei der kritischen Analyse des Ist-Zustands in Bezug auf Ausrichtung, Kosten und Aufgabenverteilung zu achten? Welche Sofortmaßnahmen können aus eigener Kraft geleistet werden? Welche Hilfen gibt es von Bund und Ländern? Unsere Expertin nimmt dabei neben Pensions-, Zucht- und Schulbetrieben auch Ausbildungsbetriebe und Vereine in den Blick und wird über Standortanalyse, Maßnahmen und Zukunftsaussichten von Pferdebetrieben sprechen. Anschließend steht sie den Teilnehmern für Fragen zur Verfügung.
Mit Unterstützung von:
Die Referentin des Webinars
Martina Kratzer ist öbv. Sachverständige und Gutachterin, Betriebsberaterin und Pferdewirtschaftsmeisterin sowie Ausbildungsleiterin. Zudem ist sie anerkannte Richterin für Pferdeleistungsschauen, Inhaberin und Geschäftsführerin der „Horsemen Sportpferde- & Marketingagentur“. Aus ihrer eigenen Erfahrung als Züchterin und ihrer Beratungspraxis ist sie nah an der Realität von Betriebsleitern und Vereinen und dadurch vertraut mit deren Problemen. Für diese möchte sie im Webinar und ihren Beratungen Lösungen anbieten.
Das Webinar in Kürze:
Online-Webinar: Gestärkt aus der Krise: Lösungen für Pferdebetriebe und Vereine Datum: 15.05.2020 Uhrzeit: 13:00 bis 13:45 Uhr Zugang: PC/Mobilgerät/Telefon Referentin: Betriebsberaterin und öbv. Sachverständige Martina Kratzer Bitte beachten: Anmeldeschluss ist der 14.05.2020 um 16:00 Uhr Zugangsdaten: Den Login erhalten die Teilnehmer am 15.05.2020 bis spätestens 10:00 Uhr per E-Mail
Die Teilnehmerzahl ist auf 80 Teilnehmer begrenzt. Bezahlen kannst du per Rechnung oder Paypal.
WM der jungen Dressurpferde vom 9. bis 13. Dezember in Verden
Der Termin für die Weltmeisterschaften der jungen Dressurpferde steht fest: Vom 9. bis 13. Dezember zeigen die besten Fünf-, Sechs- und Siebenjährigen ihr großes Können in der Reiterstadt Verden. Zum ersten Mal in ihrer langjährigen Geschichte wird diese bedeutende Veranstaltung aufgrund der Corona-Pandemie in der Niedersachsenhalle als Indoor Event ausgetragen.
„Der Termin wurde bereits vielfach weltweit in den Medien veröffentlicht. Tatsächlich hat uns die FEI erst heute mittag nach internen Abstimmungen die Verschiebung auf den vom Hannoveraner Verband vorgeschlagenen Termin offiziell bestätigt“, stellt Geschäftsführer Wilken Treu fest. Sofern es die zu diesem Zeitpunkt gültigen Auflagen zulassen, gehört die Niedersachsenhalle dann ausschließlich den jungen Dressurpferden. „Es wird eine reine Weltmeisterschaft ohne weitere Rahmenprüfungen werden.“
Aus dem Turnier „Verden International“ werden in diesem Jahr die „Verdener Championate“. Die im Umbau befindliche Außenanlage am Rennbahngelände in Verden lädt somit voraussichtlich vom 5. bis 9. August zu den Hannoveraner Championaten der Reit-, Dressur- und Springpferde ein. Die besten dreijährigen Hannoveraner und Rheinländer Stuten präsentieren sich bei der Herwart von der Decken-Schau am Donnerstag, 6. August. Hinzu kommen die Qualifikation zum Finale des Nürnberger Burgpokals sowie der internationale Almased Dressage Amateurs Cup. Weiteres Highlight ist die in diesem prächtigen Rahmen veranstaltete Verdener Auktion der Fohlen und Zuchtstuten am 7. und 8. August. Dann heißt es „Sich heute die Stars von morgen sichern!“
„Das Turnier wird kleiner als gewohnt mit einem etwas ,abgespeckten‘ Programm“, sagt Wilken Treu. Voraussetzung auch dabei ist, dass die dann geltenden behördlichen Vorgaben eingehalten werden können. Der Eintritt für die „Verdener Championate“ ist an allen Veranstaltungstagen frei, aber aufgrund der behördlichen Vorgaben auf 1.000 Personen pro Tag begrenzt.
Von der Hengststation Schockemöhle. Den Deckhengst darfst du selbst wählen.[/vc_column_text][vc_column_text showfor=“not_logged_in“]Du benötigst eine Exclusive-Mitgliedschaft für dieses Angebot: hier buchen[/vc_column_text][vc_column_text][ihc-hide-content ihc_mb_type=“show“ ihc_mb_who=“1″ ihc_mb_template=“2″ ]
Du benötigst eine Exclusive-Mitgliedschaft für dieses Angebot: hier buchen[/ihc-hide-content]
[ihc-hide-content ihc_mb_type=“show“ ihc_mb_who=“4,3,6″ ihc_mb_template=“2″ ] zum Formular[/ihc-hide-content][/vc_column_text][/vc_column][/vc_row][vc_row][vc_column][vc_separator border_width=“2″][vc_column_text]
Er hat immer wieder von Neuem bewiesen, was in ihm steckt: Lissaro van de Helle, dreifacher Bundeschampionatssieger und führender Hengst der FN-Zuchtwertschätzung Dressur im Jahr 2015. Eine Karriere mit unglaublichen Niederschlägen – und noch mehr Höhepunkten.
Dieser Hengst hat eine Karriere hingelegt, die in ihrer Dramatik für jeden Kinofilm tauglich wäre. Die Kurzfassung geht so: als Fohlen ein unscheinbares Entlein, bei der Körung unterschätzt und für kleines Geld verkauft, dann strahlender Sieger der dreijährigen Dressurpferde auf dem Bundeschampionat. Den Titelgewinn wiederholte er 4-jährig und 5-jährig. Keinem anderen Hengst gelang das bisher. Fremdreiter zückten die 10 als Note, Uta Gräf sagte, so ein Pferd habe sie noch nie geritten, zahlreiche Lobeshymnen gibt es auf seine Rittigkeit und seine Grundgangarten. Darauf folgt ein Reiterwechsel, Lissaro geht von Westfalen aus in die Niederlande und erlebt einen dramatischen Tiefpunkt: Der Samen stimmt nicht mehr, der Hengst wird aus der Besamung genommen und öffentlich nicht mehr gezeigt. Das gleicht einem züchterischen Tod, einem Totalausfall. Dann der Hoffnungsschimmer: Das Landgestüt Celle holt ihn 2012 zurück nach Deutschland. Reiter Wolfhard Witte gelingt das Kunststück, ihn wieder aufzubauen. Als die beiden in der Zwei-Sterne-S-Dressur angekommen sind, rollt Lissaro van de Helle auch das züchterische Feld von hinten auf: Er führt mit sagenhaften 176 Punkten die FN-Zuchtwertschätzung Dressur an. Ein Held ist zurück!
Adelheidsdorf, ein Morgen in der Reithalle der Deckstation des Landgestüts Celle. Da ist er also, dieser Hengst, der die Qualitäten eines Stehaufmännchens bewiesen hat – Lissaro van de Helle unter Wolfhard Witte. Als Erstes fällt auf: was für ein Schritt! Gut vier Fuß Übertritt, wunderbar im Takt. Der Hengst wirkt auf Fotos schwerer, als er es in natura ist. Er ist ein Pferd mit genügend Brusttiefe, mit gutem Fundament, aber keineswegs zu grob oder zu schwer. Dass er so ein Braver sei, das wird landauf, landab gelobt. Kritiker setzen das gern mit unspektakulär gleich. Ein Argument, das weggewischt wird, sobald Wolfhard Witte den Hengst in der Arbeitsphase strahlen lässt: Ausdruck und Präsenz sind da, Lissaro hebt sich im Schultergürtel wunderbar an, zeigt überzeugende Traversalen in Trab und Galopp. Ein Pferd mit Charisma. Zudem stimmen die harten Fakten: Hinterbein, Abfußen, Schulterfreiheit.
Wolfhard Witte beschreibt Lissaro so: „Er gibt einem ein tolles Sitzgefühl und ist sehr gut vom Maul her. Seine Zuverlässigkeit zeichnet ihn aus – Lissaro konzentriert sich hundertprozentig, und was er einmal verstanden hat, sitzt.“ Momentan sind die beiden auf dem Weg von der Zwei-Sterne- zur Drei-Sterne-S-Dressurprüfung. „Das macht er schon sehr gut, die Piaffe macht er mit sehr viel Energie und in der Wechseltour entwickelt er großen Ehrgeiz.“ Lissaros großen Bewegungsablauf möchte Witte „kleiner und schneller bekommen, damit er noch ein bisschen schneller abfußen kann.“ Dann zeigen Witte und Lissaro einige Pia-Tritte auf dem zweiten Hufschlag, fleißig im Hinterbein und ausdrucksstark. Zwei Minuten später pariert der Reiter durch, lässt die Zügel lang für einen kurzen Plausch. Sofort schaltet Lissaro um: Er steht mit einer Ruhe dort, als könnte ihn kein Orkan aus seinem inneren Gleichgewicht bringen. Lissaro ist ein Pferd mit einem An- und Ausknopf: auf den Moment da und genauso schnell wieder heruntergecoolt. Geradezu legendär ist eine Szene, die sich auf dem Bundeschampionat abspielte. Dreijährig war Lissaro da, ein Sturm tobte in Warendorf und hob einen Schirm über ein Festzelt in Richtung der Dreijährigen. Alle Pferde wurden nervös, hampelten herum, die Reiter hatten ihre liebe Mühe, ihre Youngsters bei sich zu halten. Und Lissaro? Der guckte kurz in Richtung des Schirms, der das Dach herunterrutschte, zuckte nicht mal mit dem Ohr und ging gelassen im Schritt weiter. Sofort musste er zur Dopingkontrolle – schließlich konnte sich keiner vorstellen, dass ein Jungpferd so gelassen wie ein Polizeipferd daherkommen könnte. Er war nicht gedopt. Später gewann er die Prüfung und wurde Bundeschampion, wie auch in den Jahren darauf. Deutschlands dreifacher Bundeschampion und Zuchtwertschätzungs-Primus hat nicht nur Bewegungen der Weltklasse, er hat zudem die Nervenstärke eines Therapiepferds.
Lissaros Stutenstamm kommt aus dem Züchterhaus Dittmer aus Pedingworth im Landkreis Cuxhafen. Jutta und Jürgen Dittmer haben sich dort eine kleine, feine, hoch erfolgreiche Familienzucht aufgebaut. Auf dem Reitplatz neben ihrem rot geklinkerten Einfamilienhaus dreht an einem Morgen im Februar die Zuchtstute Rosanna, Halbschwester zu Lissaro, ihre Runden mit ihrem Don-Darius-Stutfohlen. Auf diesem Reitplatz haben die Dittmers Lissaro für die Körung selbst vorbereitet, ihn longiert und freispringen lassen, so wie sie es mit all den gekörten Hengsten aus ihrem Stutenstamm gemacht haben. Lissaros Stamm ist nämlich gespickt von sporterfolgreichen Pferden und gekörten Nachkommen. Jürgen Dittmer begann die Zucht mit Lissaros vierter Mutter, der 1966 geborenen Stute Serone von Servus-Abhang II. „Serone war eine sehr edle Stute, ein Fuchs mit viel Weiß“, erzählt er. Sein Großvater hatte sie aus der Lüneburger Heide geholt, verstarb jedoch kurz darauf. Jürgen Dittmers Eltern hatten mit den Pferden nicht viel am Hut, so übernahm der damals 19-Jährige die Stute selbst. Auf dieser Serone baut der Dittmersche Stutenstamm auf. „Servus mal Abhang II war eine Passerpaarung, die viele gute Pferde gebracht hat“, ordnet Zuchtexperte Claus Schridde diese Anpaarung ein. Prominentes Beispiel sei der Wallach Slibowitz von Dr. Uwe Schulten-Baumer junior (1978 Einzel-Vizeweltmeister in der Dressur). „Das waren zwei Hohnstorfer Leistungshengste, die gut aufeinander gepasst haben, auf der Grundlage konnte man vieles möglich machen.“ Die zweite Mutter der Serone von Abhang II wiederum stammt aus einer Vorbuchstute. Lissaros Mutterstamm sei daher ein typisches Beispiel dafür, wie aus einer Vorbuchstute innerhalb von acht Generationen ein sehr junger, leistungsstarker Stamm entwickelt werden könne, so Schridde. Das züchterische Rezept, das hinter diesem Erfolg steht, zeigt, dass ein Stamm nur mit der allerhöchsten Wertschätzung von Leistung und der richtigen Intuition so hervorragend zu entwickeln ist. Dieses Kunststück gelang den Dittmers. Der junge Jürgen Dittmer paarte Serone mit Diskant an, daraus entstand die 1973 geborene Darietta, die bei den Dittmers hervorragende Nachzucht hinterließ und selbst „sehr gut springen konnte, wie alle Diskants.“ Darietta lieferte den Dittmers die beiden Garibaldi-II-Vollschwestern Gracia (geboren 1980) und Grace (geboren 1983), bevor sie 1984 bei der Geburt eines weiteren Fohlens starb.
Das Erbe des Garibaldi II
Garibaldi II ist enorm wichtig, will man Lissaro und seine Vererbung verstehen. Lissaro vererbt nämlich nicht nur wie Garibaldi II seinen Nachkommen viel Weiß – auch seine hervorragende Oberlinie mit dem starken Rücken erinnert stark an den Urgroßvater. „Er hat viel von Garibaldi II, vor allem Vielseitigkeit und Kraft, Gangvermögen und Springveranlagung“, betont Abstammungsexperte Claus Schridde. Gracia von Garibaldi II ist die zweite Mutter von Lissaro. Eine sehr große, langlinierte Stute mit dem typischen großen Garibaldi-II-Kopf. (Am Esszimmertisch der Dittmers muss Jutta Dittmer lachen, als sie nach Fotos von Gracia sucht: „Ja, der Garibaldi-Kopf hat uns ja immer verfolgt!“) Gracia, dreijährig beste Stute der Schau in Ihlienworth, sei nicht die Schönste gewesen, „aber“ – Jutta Dittmer hebt die Arme und ballt die Fäuste zu einer Siegergeste – „die war sooo leistungsstark! Ein Pferd, das mitarbeiten wollte, selbstbewusst, mit ganz viel Präsenz und mit wahnsinnig viel Bewegung ausgestattet“. Locker, durch den Körper und immer mit viel Takt habe sie sich bewegt, und der einzige Wunsch der Dittmers zur Hengstwahl war: Da muss Typ dran. Ihre Vollschwester Grace, eine kleinere Fuchsstute mit ansprechendem Typ, absolvierte die erste Stutenleistungsprüfung, die es überhaupt auf dem Dobrock gab (ihre ältere Schwester Gracia hat daher noch keine Stutenleistungsprüfung vorzuweisen) und gewann diese. Die Dittmers paarten Gracia mehrfach mit Matcho AA an, was heikel war, denn er stand auf einer anderen Deckstation. Damals war ein Wechsel von der Stammstation zu einer anderen noch ein unverfrorener Schachzug. „Aber wir haben immer etwas ausprobiert, schließlich müssen wir ja mit dem Ergebnis leben“, sagt Jutta Dittmer. Ohne so ein kleines Wagnis würde die Züchterei auch keinen Spaß machen. An Matcho AA schätzten die Dittmers „seinen unwahrscheinlich guten Charakter, sein angenehmes Selbstbewusstsein und seinen tollen Blütertyp.“ Zwar habe der Anglo-Araber nicht die weltbesten Pferde im Springen gemacht, aber seine Nachkommen seien im Umgang stets angenehm gewesen – auch ein Grund, warum er ebenso in der Ponyzucht eingesetzt wurde. Das Streuen in der Größe brachte Matcho AA als Manko mit. Aus der Anpaarung von Matcho AA mit Gracia entstanden zwei gekörte Hengste: der ganz im Typ des Vaters stehende Körsieger Maurice, der nach einer Zeit in Celle nach Übersee verkauft wurde (selbst bis St. Georg erfolgreich, seine Nachkommen sind in Dressur und Springen bis in die schwerste Klasse erfolgreich) und Privatbeschäler Mackintosh (selbst bis M-Springen erfolgreich, Nachkommen bis S-Springen und CIC* erfolgreich).
1985 brachte Gracia wieder mit Matcho AA die Mutter Lissaros, Marquesa. „Marquesa ist in unseren Armen geboren und gestorben“, erzählt Jutta Dittmer. Dazwischen lagen viele gute Fohlen der fruchtbaren, gesunden Stute. Ihr sah man den Vater Matcho AA nicht direkt an. „Vom Typ her war Marquesa ganz ihre Mutter, mit 1,73 m Stockmaß eine große Stute mit langen Linien. Sie hatte eine unglaubliche Leistungsbereitschaft und Ausdauer“, erzählen die Dittmers. Die hervorragenden Grundgangarten hatte sie ebenfalls von ihrer Mutter mitbekommen, die Dittmers sehen darin das Garibaldi-II-Erbe. Charakterlich ähnelt ihr imposanter Sohn Lissaro van de Helle der Stute nicht: „Marquesa war so ein Typ Pferd, der super ehrlich zu reiten war – aber sie war absolut kein Schmusepferd. Wollte jemand sie streicheln, drehte sie sich weg.“ In der Stutenleistungsprüfung erhielt Staatsprämienstute Marquesa jeweils die Note Acht für Typ, Qualität des Körperbaus, Schritt und Springen unter dem Reiter, sogar die Neun für die Gesamtentwicklung. Die 1992 geborene Vollschwester zur Marquesa, Merci, ist mit ihren Nachkommen ein weiterer Beleg für die vielseitige Vererbungskraft des Stammes. Fünf Nachkommen der Merci sind bei der FN gelistet, darunter ein S-Dressur- und ein S-Springpferd. Ganz auffällig in der gesamten Stutenfamilie des Lissaro sind die Schrittnoten der Eintragungen und der Stutenleistungsprüfungen: Niemals ist der Schritt mit weniger als einer 8,0 bewertet. Der Schritt ist in diesem Stutenstamm bestens abgesichert. Marquesa paarten die Dittmers zunächst fünfmal mit Graf Sponeck an. Hier gefielen ihnen die Doppelveranlagung und der Leistungswille. Aus diesen Anpaarungen stammen zum Beispiel das Vielseitigkeitspferd Galactic Paint sowie der hannoversch gekörte Giuliano DH vom Donseler Hof (erfolgreich in S-Springen) und die Staatsprämienstute Gräfin Sponeck, die sehr viele Materialpferdeprüfungen gewann und zum Beispiel Fünfte wurde beim Hannoveraner Championat 1994 auf dem Dobrock.
Nach den Graf-Sponeck-Kindern folgten zwei Nachkommen der Marquesa von Rotspon. Mit der 2001 geborenen Rosanna züchten die Dittmers heute noch. Rosanna erhielt im Freispringen in der Stutenleistungsprüfung zweimal eine 10,0 – und das als Tochter des Reitpferdemachers Rotspon. Wieder mit dem Gedanken an Typverbesserung paarten die Züchter Marquesa darauf in dreimal mit Wolkenstein II an, es wurden zwei lebende Fohlen geboren. 1997 war dies Why Not, der später in M- und S-Dressuren Erfolge sammelte. Ein weiterer Nachkomme, später eingegangen, stammte von Sunset Boulevard xx. Und aus der Anpaarung mit Contendro I stammt der gekörte Hengst Cincano, der über die Verdener Auktion nach Brasilien verkauft wurde und nun unter dem Namen Cincano da Pedreira international im Springen erfolgreich ist. Im Jahr 2004 paarten die Dittmers Marquesa mit Lissabon an.
Weiter geht’s mit Highlights für deine Decksaison 2020! Gewinne einen Deckgutschein für einen Tannenhof Hengst deiner Wahl!
Mit diesem Gutschein hast du die Auswahl zwischen den Spitzenvererbern wie beispielsweise Conteur GT, Chacco Chacco GT oder Boateng GT!
Wie du an der Verlosung teilnehmen kannst? Werde einfach bis zum 12.05.2020 Exclusive – oder Exclusive Plus – Mitglied und sichere dir neben den Gewinnchancen auf den Gestüt Tannenhof Deckgutschein alle weiteren Vorteile wie:
Wöchentlich neuer exklusiver Zuchtcontent – dich erwarten spannende Artikel mit relevanten Themen rund um Zucht, Pferdehaltung, Gesundheit und Reportagen.
Regelmäßige Verlosungen von Freisprüngenund Deckgutscheine
Willkommen im Networking Zeitalter – Tausche dich bei unserem Mitgliedertreffen mit Gleichgesinnten aus und profitiere von wissenswerten Vorträgen, Gestütsführungen und Haltungsmodellen
Fachliteratur – wähle zwischen 10 Ausgaben im Jahr vom Profi-Magazin Pferdebetrieb im Wert von 69,00 Euro oder das L’Année Hippique im Wert von 62,00 Euro
Hengstbucharchiv – durchstöbere die Sammelwerke »Ausgewählte Hengste Deutschlands« 2010 – 2019 sowie als Highlight die Erstausgabe 1992/93.
Welche Decksprünge wir sonst noch verlosen erfahrst du hier.[/vc_column_text][/vc_column][vc_column width=“1/2″][cq_vc_mediumgallery images=“205697,205695,205699″ titles=“Boateng GT,Beckham GT,Chacco Chacco GT“][vc_row_inner][vc_column_inner][cq_vc_mediumgallery images=“205703,205701,205705″ titles=“,,“][/vc_column_inner][/vc_row_inner][/vc_column][/vc_row][vc_row][vc_column][vc_column_text]
Formular ausfüllen und einen Deckgutschein für das Deckjahr 2020 gewinnen!
Mit diesem Gutschein hast du die Qual der Wahl – wähle deinen Traumhengst!
Teilnahmebedingungen:
Der Gutschein ist beim Gestüt Tannenhof innerhalb dieser oder nächster Decksaison 2021 einzulösen. Teilnahmeschluss ist der 12.05.2020, der Gewinner wird in der KW 21 ermittelt und per E-Mail benachrichtigt – sollte der Gewinner sich nicht innerhalb von 5 Werktagen auf die Gewinnbenachrichtigung melden, so wird ein Ersatzgewinner gezogen. Um an der Verlosung teilnehmen zu können benötigst du eine gültige Exclusive oder Exclusive Plus Mitgliedschaft.[/vc_column_text][/vc_column][/vc_row][vc_row][vc_column][vc_column_text][ihc-hide-content ihc_mb_type=“show“ ihc_mb_who=“3,4″ ihc_mb_template=“5″ ][formidable id=257][/ihc-hide-content][/vc_column_text][/vc_column][/vc_row]
Die Dittmers leben ganz oben in Norddeutschland am Meer – doch die beste Anpaarungsidee für ihre Marquesa lieferte ein Freund aus dem Rheinland, Christoph Toups. „Ich habe einen gesehen, der könnte bei euch reinpassen“ sagte er eines Abends bei den Dittmers auf dem Sofa. Er brachte einen Videofilm mit, „und als Lissabon zu sehen war, war sofort klar, für welche Stute das eine Idee war.“ Wieder war der Gedanke der Doppelbegabung, Rittigkeit und des Leistungswillens ausschlaggebend. Damals wurde der junge Lissabon von einem Mädchen gesprungen. Gemeinsam fuhren die Dittmers und die Toups zur Hengstschau in Aachen, um den Lordanos-Sohn anzuschauen. „An Lissabon gefiel uns allen diese Abgeklärtheit, die Elastizität, diese Grundehrlichkeit gemeinsam mit überragenden Grundgangarten. Der hat ja alles mitgemacht, und dann war der noch so cool dabei. Das passte gut zu dem Ehrgeiz und Biss der Stute.“ In der Box des Hengstes war es entschieden, erinnert sich Jutta Dittmer. „Der Hengst hatte solch eine innere Ruhe, er blieb sogar in der fremden Box liegen, wenn die Tür aufging“, erzählt die Züchterin. „Der guckte mich an und ich sah: Das ist einfach ein herzensgutes Pferd!“ Im Jahr zuvor durfte ihr Mann den Contendro aussuchen, diesmal war sie dran mit der letztlichen Entscheidung. Und die wurde direkt dreimal wiederholt: Aus der ersten Anpaarung stammt Lissaro, danach wurden seine zwei Vollschwestern geboren. Die Fuchsstute Lissara ähnelt von Typ und Gebäude der Mutter Marquesa. Die Staatsprämienstute hatte zuletzt Quaid- und Franziskusfohlen, sie ist eine der aktuellen Zuchtstuten der Dittmers. Die letzte Stute aus der Marquesa, La Petite von Lissabon, ist eine charmante Stute, sehr elegant und bewegungsstark. Sie wird als Reitpferd der Familie eingesetzt. Der Lordanos-Sohn Lissabon, gezogen aus seiner Sion-Mutter, wirkte bis 2007 in Deutschland, bevor er nach Südafrika verkauft wurde. Er stand als junger Hengst auf der gleichen Station, bei der auch Lissaro seine Karriere begann: bei der Familie Rüscher-Konermann im Münsterland. „Lissaro ist rahmiger und hat mehr Fundament als sein Vater“, so beschreibt Claudia Rüscher die Unterschiede zwischen den beiden. „Lissabon war noch bunter als Lissaro, aber ebenso leichtrittig und unkompliziert. Da konnte man jeden draufsetzten, das ist eben dieses Lordanos-Blut.“
Doppelbegabung par excellence
In Deutschland ging Lissabon bis Zwei-Sterne-S-Prüfungen, war bis S platziert und gewann bis M, eine Saison auch unter Johannes Ehning. Seine Hengstleistungsprüfung legte er in Münster-Handorf mit einer dressurbetonten Endnote von 8,51 und einer springbetonten Endnote von 8,77 ab. Sein Zuchtwert der ZWS 2014 Springen beträgt 133, sein aktueller Zuchtwert Dressur 146. Lissabon vererbt sich äußerst vielseitig, sechs seiner Nachkommen sind in der Dressur bis zur schweren Klasse erfolgreich, 15 sind im Springen bis zur Klasse S erfolgreich. In welchem Maße doppelbegabt er sich vererbt, zeigt der genaue Blick auf einige erfolgreiche Kinder: So ist Lobenswert 2 mit einer mütterlichen Abstammung, die deutlich springgeprägt ist (Athlet Z-Cantus) zum Beispiel in der S-Dressur erfolgreich, ebenso wie der Sohn Lord Tomason (Quinto-General I). Der in schweren Springen erfolgreiche Sohn Landy 14 hingegen hat eine deutlich dressurgeprägte mütterliche Abstammung (Rubinstein-Weltmeister). Heute ist Lissabon auf dem Gestüt Callaho in Südafrika aufgestellt und geht in Südafrika auch weiterhin im Springsport. Welche gute Eingebung die Dittmers mit der Hengstwahl Lissabon hatten, wurde ihnen erst bewusst, als sie Lissaro auf die Körung vorbereiteten. Er sei ein unscheinbares Fohlen gewesen, dabei unglaublich lieb, zum Kuscheln sozusagen. Erst als Jürgen Dittmer ihn die ersten Male an der Longe hatte, sah er die Qualität des Hengstes. Er war begeistert von der natürlichen Balance des Pferdes. Schon nach zwei, drei Übungseinheiten ging Lissaro, als ob er seit Wochen longiert würde, erinnert sich der Züchter.
Die Dittmers sahen den Hengst immer eher im Dressurpferdelager, doch zur Körung schickte der Verband ihn ins Springlot. Die Mitarbeiter des Landgestüts Celle hatten den Hengst damals schon auf ihrem Zettel mit den Ankaufswünschen – und doch war dann die Traute nicht da, den vielseitig begabten bunten Hengst mitzunehmen. Elastisch zeigte er sich am Sprung, ausgestattet mit besten Grundgangarten. Lissaro wurde zum Prämienhengst ausgerufen und für vergleichsweise kleines Geld an die belgische Station van de Helle verkauft. „Das war an dem Tag ein Glücksgriff,“ sagt Edith De Reys von der Station van de Helle. „Es wäre einfach zu sagen: Wir haben das schon damals gesehen, wie er sich entwickelt. Aber das stimmt nicht. Man kann sagen: Er hatte damals viel, um jemand zu werden!“ Um ein Haar wäre Lissaro ein Springpferdevererber in Belgien geworden. Denn eigentlich wollten Edith De Reys und Paul Mais, die beiden Köpfe hinter dem Stall van de Helle, Lissaro zur belgischen Springpferdekörung des SBS (Cheval de sport belge) bringen. Alles war geklärt, auch der Name: Leopold. Doch wenige Tage zuvor rief die Station Rüscher-Konermann an und fragte, ob sie sich vorstellen könnten, Lissaro als Nachfolger für seinen verkauften Vater Lissabon bei ihnen im Münsterland aufzustellen. Die beiden Springpferdeleute sagten Ja, weil sie vermuteten, dass der junge Hengst dort eher Stuten bekommen würde. Die belgische Körung fiel für Lissaro aus, der Name Leopold wurde verworfen und der bunte Braune reiste sofort nach Deutschland, um dort noch termingerecht zur Anerkennung für Westfalen und das Rheinland anzukommen. Ob man den Hengst denn auch etwas reiten sollte, wurde Edith De Reys bei Rüscher-Konermann gefragt. „Na klar“, war die Antwort, und so fügte es sich, dass die Tochter der Station Rüscher-Konermann, Claudia Rüscher, das Jungpferd aus Lissaro formte, das Zuschauer wie Richter auf den Bundeschampionaten in seinen Bann zog. Eine kurze Episode im Springsport war Lissaro doch noch gegönnt. 4-jährig ritt Gerd Könemann ihn erfolgreich in einigen Springpferdeprüfungen. Auch die Teilnahme an der Qualifikation für das Bundeschampionat der Springpferde stand im Raum – doch da entschied Reiterin Claudia Rüscher, dass so eine Doppelqualifikation ein bisschen viel Pensum für ein junges Pferd wäre. „Ich habe gesagt: Da könnten wir auch noch eine Kutsche dranhängen, das würde der auch noch machen, dann könnte er auch noch bei den Fahrpferden mitgehen.“ Ein Kommentar, der die Leistungsbereitschaft des Pferdes unterstreicht. Die Erfolge im Dressursport waren gigantisch: Zum Beispiel kam Lissaro mit der Traumnote 9,8 aus einer Reitpferdeprüfung beim Turnier der Sieger 2009 in Münster. Und so wurde entschieden, dass sein Schwerpunkt auf der Dressur liegen sollte.
Leichtfüßigkeit, Balance, Elastizität, Ausdruck und eine Sicherheit dabei, als wäre er kein junges Pferd mehr. Das sind die Attribute, die zu Lissaros Auftritten beim Bundeschampionat unter Claudia Rüscher gehörten. Sein heutiger Reiter Wolfhard Witte sah Lissaro ebenfalls schon dreijährig auf dem Hannoveraner Championat, auf dem er damals Fürst Nymphenburg vorstellte. „Der Hengst hatte viel Ausstrahlung und so eine Leichtfüßigkeit, die ihm sehr gut stand.“ Damals zückte Fremdreiterin Uta Gräf die Note 10. „Ein junges Pferd konnte nicht besser zu reiten sein“, sagt sie über den jungen Lissaro. „Er war so, wie man es sich wünscht, ganz lieb und trotzdem ganz wach. Körperlich hatte er da schon eine super Balance, war schon sehr gerade in sich. Ich fand ihn schon von unten toll, aber vom reiterlichen Gefühl war es noch besser.“ Vorgeworfen wird Lissaro schon mal, eben zu brav zu sein, dieses Merkmal wird dann gern in Richtung langweilig ausgelegt. „Das kann ich absolut nicht bestätigen“, sagt Uta Gräf, „es war eben die ideale Mischung aus ganz eifrig dem Reiter zugewandt sein und dennoch entspannt und gelassen wirken. Ich habe dem eine 10 gegeben, und so etwas macht man ja fast nie!“ Die 10 heimste Lissaro nicht nur bei den Fremdreitern, sondern auch dreijährig und 5-jährig auf dem Bundeschampionat für den Schritt ein. „So ein Pferd hat man nur einmal im Leben“, glaubt seine damalige Reiterin Claudia Rüscher. Begeistert ist sie immer noch von der Balance des Pferdes: Selbst wenn Lissaro mal an der Longe buckelte, „machte er das so kontrolliert, dass er nie eine Grätsche machte“. Er könne unglaublich gut mit seinem Körper umgehen, sei dazu sehr intelligent und stets konzentriert.
Der Karriereknick
Claudia Rüscher brachte den Hengst zum Vizeweltmeisterschastitel und dreimal zum Bundeschampionat. Doch „als ich beim dritten Mal, als Lissaro 5-jährig war, auf die Mittellinie zuritt, um die Richter zu grüßen, da wusste ich einfach ‚das war mein letzter Ritt’. Ich wusste, dass es vorbei ist, egal, wie gut wir abschneiden.“ Der Hengst gewann, doch Claudia Rüschers beruflicher Weg trennte sich von dem der elterlichen Station. Die Besitzer Lissaros schauten sich nach einem neuen Reiter um und die Wahl fiel auf Edward Gal. Zwei Jahre zuvor hatte der Niederländer sein Spitzenpferd Totilas abgeben müssen. Könnte Lissaro in diese Fußstapfen treten? „Mir war schon damals klar, dass das nicht einfach wird“, sagt Claudia Rüscher, „Lissaro ist keiner, dem man sagen kann: Das verlange ich von dir! Man muss ihn als Partner behandeln und wissen, wie weit man gehen kann, sonst ist er immer einen Tacken schlauer.“ Sie ergänzt: „Wir haben immer schön auf ihn aufgepasst, er war die Nummer eins und nicht die Nummer zehn. Lissaro hat seine Sonderstellung gespürt, das brauchte er.“ Bei Edward Gal wurde Lissaro von ihm selbst und von seiner Bereiterin geritten, erzählt Edith De Reys, der Lebensgefährtin von Paul Mais, denen der Stall van de Helle gehört. Sie war zufrieden mit dieser Lösung. Edith De Reys fuhr mit der Bereiterin in dieser Zeit nach Holstein, um Lissaro dort anerkennen zu lassen, was funktionierte. Ansonsten hörte man von Lissaro von da an nicht mehr viel. Außer Gerüchten, dass der Samen des Hengstes nicht mehr gut sei. Es gab nicht mehr jeden Tag Frischsamen. So etwas kann einem Hengst das Genick bei den Züchtern brechen. „Das Samenproblem hat ihn damals Stuten gekostet“, sagt Edith De Reys. Die vermeintliche Hoffnung, Lissaro könnte mit Gal der nächste Totilas werden, wurde zum Tiefpunkt seiner Karriere. Edward Gal möchte nicht über diese Begebenheit sprechen. De Reys sagt: „Es lag nicht am Reiter. Ich glaube, ein Pferd durchläuft in seiner Ausbildung immer Perioden, in denen es besser geht und in denen es stockt. Man kann nicht jeden Tag Erfolg haben. Manchmal passt es eben nicht.“ Die Besitzer planten darauf in eine neue Kombination: „Als Gal dann mit Glock zusammenging“ – Waffenproduzent Glock ist der Hauptsponsor Edward Gals – „wollten wir einen neuen Reiter für Lissaro suchen, denn wir dachten, dass er sich nun, wo er einen so guten Sponsor hatte, auf die Glock-Pferde konzentrieren würde.“ Sie sprachen mit dem Landgestüt Celle, die ihn gern nahmen: „Das war sinnvoll“, fanden die Hengstbesitzer, „denn Lissaro hat die meisten Stuten in Deutschland.“ Wie auch immer der Karriereknick zustande kam, angekommen in Celle war Lissaro nicht mehr derselbe.
Sein heutiger Reiter Wolfhard Witte beschreibt den Anfangszustand des Hengstes als unmotiviert. Ein Pferd, das keine Lust mehr hat auf das Reiten an sich. Ein Pferd, das abgeschaltet hat, das sich Tricks angeeignet hat, sich den Hilfen zu entziehen. Witte glaubt trotzdem an den Hengst, von Anfang an. Er bezieht seine 14-jährige Tochter ein und teilt Lissaro zudem eine Auszubildende zu: Die beiden sollen für das Umsorgen des Pferdes zuständig sein. Er merkt, dass das hier kein rein reiterlich zu lösendes Problem ist. Der Hengst braucht Ansprache, Bezugspersonen. Er selbst bietet ihm so viel Abwechslung wie möglich: Er reitet viel draußen, geht ins Gelände, springt ihn. Das funktioniert. Lissaros Lebensgeister kehren zurück, er buckelt mal aus Freude beim Springen. Wo Wolfhard Witte in der ersten Zeit noch nach Tagesform entscheiden musste – „Können wir heute in die Halle gehen oder nicht?“ – da weiß er zwei Jahre später: Lissaro kann wieder angepackt werden. „Früher musste ich zum Beispiel Rechtspirouetten sehr geschickt und fein einfädeln. Bekam er da einmal falschen Druck am Maul, stand er. Heute sind wir ein eingespieltes Team. Ich kann mehr auf Risiko reiten und auch mal aus dem Mittelgalopp einen Übergang zur Pirouette reiten. Das wäre früher niemals möglich gewesen.“ Sein großer Wunsch ist es, diesen Hengst bis in die höchste Klasse zu fördern. S-Siege und Platzierungen hat er schon, 2015 geht er die ersten 3-Sterne-S-Prüfungen. „Ich möchte ihn bis zum Grand Prix bringen“, sagt Wolfhard Witte, „und zeigen, was alles in diesem so o totgesagten Hengst steckt.“
Comeback Vererbung
Mit einem Paukenschlag war Lissaro van de Helle wieder in aller Munde: Er führt mit 176 Punkten die deutsche Zuchtwertschätzung im Jahr 2015 an. Damit ist er der Dressurvererber mit den meisten Punkten, wenn auch einer rechnerischen Sicherheit von nur 87 Prozent. Die meisten Erfolge seiner Nachkommen sind bei den jüngeren Jahrgängen in Dressur-Aufbauprüfungen zu finden. Bisher hat Lissaro van de Helle sieben Staatsprämienstuten und drei gekörte Söhne. 85 Nachkommen sind als Sportpferde eingetragen. Erwähnenswert ist hier die Stute Passion HR (Muttervater ist der Halbblüter Finalist) aus dem ersten Jahrgang 2009 von Lissaro, die bereits in 2-Sterne-M-Springprüfungen platziert ist. Der erste Jahrgang, angepaart vor seinem ersten Bundeschampionatssieg im Dressurlager, besteht nämlich hauptsächlich aus Springpferdeanpaarungen. Wie ist er optimal anzupaaren? Lissaros Züchter, die Dittmers, sehen ihren Hengst als Schritt- und Charakterverbesserer, der gut zu Blutstuten wie Lauries Crusador xx-Töchtern passen würde. „Blut sollte in der zweiten Generation vorhanden sein“, sagt Jutta Dittmer. Auch würde er gut zu etwas verrückten Stuten passen, weil er eben seinen Charakter so gut weitergeben würde. Das sei in der Familie fest verankert: „Wir waren im Hochsommer mit unserer La Petite, der Vollschwester zu Lissaro, auf einem Turnier, auf dem alle Pferde von Mücken geplagt wurden und herum hibbelten. Nur eine ging weiter im Takt: unsere La Petite.“ So seien sie eben, die Lissabon-Marquesa-Nachkommen. Landstallmeister Axel Brockmann sieht Lissaro als Dressurpferdemacher, der Interieur und Rittigkeit gut verbessert, wenn zum Beispiel eine Mutterstute mit eingeschränkter Rittigkeit daherkommt. „Lissaro macht Pferde, die sich bedienen lassen“, sagt er. „Außerdem ist er einer der wenigen Hengste im Dressurlager, die auch ein gutes Springpferd machen können.“ Ideal wären für ihn sich edel vererbende Stuten. Lissaros Reiter Wolfhard Witte beobachtete, „dass Lissaro ein sehr korrektes Fundament vererbt, die Fohlen schön gerade stehen und gute Hufe haben.“ Zudem vererbt er seine drei guten Grundgangarten. Dass Blut bei der Stute vielleicht nicht ganz weit vorne stehen muss, wohl aber der Phänotyp stimmen muss, das zeigte zum Beispiel ein Lissaro-Don Crusador-Stutfohlen der Familie Engelke aus Dörverden, das mit 10er Noten für die Bewegungsqualität und einer Typnote von 9,5 das Hannoveraner Fohlenchampionat 2014 gewann. Richterin war hier unter anderen Reitsport-Mäzenin Madeleine Winter-Schulze. „Das war ein Fohlen aus einer sehr leichten, großen Mutterstute, das hat hervorragend gepasst“, erinnert sich Wolfhard Witte.
Lilliano OLD – ein Musterbeispiel
Lissaros gekörte Söhne sind der ZFDP-Siegerhengst und westfälisch anerkannte Lassaro (Muttervater Monsieur AA) und der ebenso westfälisch gekörte Louis d’or gold SG (Muttervater Landro L) sowie Lilliano OLD. Dieser Hengst steht als Nachwuchspferd im Stall der internationalen Dressurreiterin Viktoria Max- ‑eurer. Er wurde 2014 Vize-Bundeschampionatssieger der dreijährigen Hengste in Warendorf. Der imposante Lilliano OLD, edel und zugleich großliniert, stammt aus der Dressurpferdezucht der Familie Schulte-Varendorff aus Ibbenbühren, Nordrhein-Westfalen. Lilliano OLD ist ein ideales Beispiel dafür, wie gut Lissaro klug eingesetzt wirken kann, wie gut er auf moderne Stuten passt (seine Mutter von Sir Donnerhall trägt zurecht den Namen „Spectacular“) und seine Reitpferdqualitäten hier zum Wirken auf die moderne Form bringen kann. Im Hause Schulte-Varendorff sind so einige Lissaro-Kinder daheim und man ist überzeugt von den Qualitäten, die der Hengst mitgibt. Vor allem wird der Grundschwung gelobt. Tatsächlich ist bei Lissaro-Nachkommen auffallend häufig das lockere Durchschwingen durch den ganzen Körper von hinten nach vorn zu sehen. Gute Taktsicherheit und Balance sowie der sichere Schritt finden sich oft wieder. Qualitäten, die für Reitpferdezüchter interessant sind, nicht für Fohlenverkäufer. Die Interieurwerte sind es, die manche Züchter so begeistern, dass sie nach einem Siegerfohlen von Lissaro nichts anderes mehr wollen. Weil sie endlich noch mal Nachkommen haben, die sie von Anfang an selbst händeln können, vom Schmiedebesuch bis zum Führtraining. Wenn Wolfhard Witte mit Lissaro auf Turnieren ist, wird er so von Züchtern angesprochen, die begeistert sind, wie gut sich der Hengst benimmt. Da steht dann Wittes 14-jährige Tochter und lässt den Hengst grasen, nur ein Halfter drauf, und dennoch interessiert sich Lissaro für nichts in der Umgebung. Er zappelt nicht, er schreit nicht, er ist absolut nicht hengstig. Das beeindruckt natürlich. Für seine Züchter Jutta und Jochen Dittmer ist die Sache klar: „Lissaro ist ein Pferd der Herzen – eines der schönsten Pferde, die wir je gezogen haben, nicht vom Äußerlichen, sondern vom Charakter her.“
In unserer Buchreihe hat es Tradition, dass die Mutterstämme von dargestellten Vatertieren eine angemessene Würdigung erhalten. In diesem Beitrag ist es ein Nachkomme des Cornet Obolensky, Cornet D’Amour, dessen „mütterliches Umfeld“ näher beleuchtet wird.
Sucht man nach dem Ursprung von Cornet D’Amours Familie, landet man schnell am linken Marschufer der Elbe, gegenüber der alten Schifferstadt Lauenburg. Hier liegt seit den 1840er Jahren ein Schwerpunkt der Hannoveranerzucht. Wo heute nur noch die EU-Besamungsstation Roydorf für das Landgestüt Celle den Dienst seiner Hengste anbietet, gab es damals drei Stationen: Hohnstorf, Brietlingen und Handorf. Auf den Stationen standen Hengste wie Regulator xx, der Linienbegründer Flick, die Hengste Notar, Nadock und Ammer, letzterer ein erstklassiger Stutenmacher und Vater der Stute Abebella, die dem aus Tespe stammenden Hermann Stilke gehörte. Er ließ die braune, 1,64 Meter Stockmaß messende Stute 1920 dreijährig eintragen. Alle genannten Vatertiere befinden sich im Papier auf der Mutterseite des Cornet D’Amour. Abebellas Tochter Hamburg von Hammer war nicht nur Arbeitspferd, sondern auch Zuchtstute. Eines ihrer Kinder hieß Flakka und stammte vom Sportpferdemacher Flak. Die Staatsprämienstute wurde 1952 vom westfälischen Züchter Wilhelm Förder aus Wattenscheid gekauft, zum Zeitpunkt des größten Niedergangs der deutschen Warmblutzucht. Flakka brachte vier Stutfohlen, zwei von Abendglanz und zwei von Konradin. Die zweite Abendglanz-Tochter, geboren im Jahr 1955, war ein Fuchs mit Blesse. 1964 kaue Viktor Osthoff (Lippstadt) diese „Ambra vom Hellweg“ und machte sie zur Partnerin des Radetzky-Enkels Romulus II, der selbst aus der renommierten Stutenfamilie der Helferin von Lanhausen stammte. [ihc-hide-content ihc_mb_type=“show“ ihc_mb_who=“4,3″ ihc_mb_template=“3″ ]
Das Stutfohlen namens Romula wurde zweimal Mutter, beide Male von Frühlingstraum II, dem vielseitigen Leistungsvererber mit dem alten westfälischen F-Blut, welches auf den oben genannten Flick zurückgeht. Bereits bei ihrer Eintragung als Dreijährige führte ihr neuer Besitzer Karl Lummer aus Delbrück-Westenholz Romula in den Ring. Romulas Erstling war ein Stutfohlen namens Fama, das zweite Fohlen, ein etwas schlacksiger Dunkelfuchs von beeindruckenden 1,82 Metern Stockmaß, erhielt den Namen Fire (geboren 1973). Gleich bei seinem ersten Turnier 1978 gab es eine goldene Schleife. Im März 1979 ging er erstmalig unter seinem neuen Besitzer Norbert Koof, zwei Monate später gewann er sein erstes S-Springen und im gleichen Jahr standen bereits internationale Turniere auf dem Programm. Der Höhepunkt unter dem noch jungen Norbert Koof war am Ende neben dem Titel „Deutscher Meister“ der Gewinn der Weltmeisterschaft im Jahr 1982 in Dublin. Viele Große Preise gingen auf Fires Konto, im In- und Ausland gewann er rund 180.000 Euro an Preisgeldern. Die ein Jahr ältere Vollschwester zu Fire, Fama, erhielt als Dreijährige die Zulassung zur Eliteschau des Westfälischen Pferdestammbuches und die staatliche Prämie. Die Nähe zur staatlichen Deckstelle in Paderborn-Sande muss als ausgesprochener Glücksfall bezeichnet werden: War zunächst der Dirigent-Sohn Direx ihr Partner, folgten später Weinberg und vor allem der Jahrhunderthengst und bis heute über seine Töchter und Enkel wirkende Pilot. Famas Töchter Donna und Dana (beide von Direx) initiierten ohne Zweifel die stärksten Seitenzweige in dieser außergewöhnlich auffälligen Stutenfamilie. Dabei ist es besonders ein Sportpferd aus der Donna, das neben dem bereits angesprochenen Fire für die Lummer-Föhrmannsche Zucht steht: P.S. Priamos, geboren 1982, der aus der Verbindung Donna – Pilot stammt, wurde als Hengst aufgezogen und kam als Zweijähriger in den Stall Gripshöver nach Werne. Seine nächste Station war der Turnierstall von Rolf Kappel, in dem unter anderem Klaus Reinacher ritt, der ihn in Springpferdeprüfungen von Sieg zu Sieg führte. Über den PSI-Stall gelangte er zu Dirk Hafemeister. Unter ihm errang er zahlreiche Auszeichnungen und wurde 1994 in Den Haag zum ersten Mal Mannschaftsweltmeister. 1998 gelang es P.S. Priamos zum zweiten Mal, diesen Titel zu gewinnen, diesmal in Rom mit Ludger Beerbaum – das ist weltweit einmalig. 1997 wurde er Deutscher Meister, hinzu kamen eine Vielzahl Großer Preise, die P.S. Priamos zu einem internationalen Springcrack machten. 19-jährig trat er mit einer Lebensgewinnsumme von über 847.000 Euro von der sportlichen Bühne ab, über 400 Platzierungen markierten seine sportliche Laufbahn.
Stabile Vererber und herausragende Sportpferde
Donnas Vollschwester Dana brachte vier Fohlen: den späteren Landbeschäler Exakt von Exponent, die Hengstmutter und Exponent-xx-Tochter Elfe (Sohn Pb. Potencial J. Men), das S-Springpferd aus der Verbindung mit Weinberg, Woody Allen, und die Weinberg-Tochter Wanja. Wanjas Tochter aus der Verbindung mit dem Warendorfer Rapallo (der wahrlich kein Hurra-Vererber war) namens Rapida ist Mutter der Panja (von Pilot-Sohn Pluspunkt und Vollbruder zu P.S. Priamos). Züchter Lummer-Föhrmann besann sich bei der Auswahl der Hengste wieder auf die alten Stärken seines Stammes und wählte für Panja einen Landbeschäler mit Pilot-Blut aus: Damiani von Dinard L (von Damokles aus der Paddy von Pilot). Züchter von Damiani ist der passionierte Züchter Alfred Nieho aus Münster-Hiltrop, der sich gleich aus dem ersten Jahrgang „seines“ Hengstes ein Stutfohlen sicherte: Daquiri aus der Panja. Konsequent wählte Niehoff Springhengste für Daquiri. Aus der Verbindung mit Lancer III el das S-Springpferd La Corrida. Und mit dem Jahrhunderthengst Cornet Obolensky brachte Daquiri schließlich Cornet D’Amour. Dessen Karrierestart war wenig spektakulär: 2003 als Brauner mit großen Abzeichen geboren, aufgezogen im Gestüt von Kai Ligges wurde er zweijährig zur Körung vorbereitet – zu früh für ihn – und fiel durch. Der Belgier Leemans kaufte ihn kurz entschlossen, ließ ihn von Paul Baune anreiten und nahm ihn anschließend mit ins Nachbarland. Tochter Evelyn Leemans feierte mit ihm erste Erfolge über den Stangen, sodass schnell der Stall „Stephex Stables“ auf ihn aufmerksam wurde. Später stieg auch die amerikanische Double H Farm mit ein. Zunächst vom Brasilianer Pedro Veniss geritten, kam er schnell unter den Sattel des Hessen Daniel Deusser, der im belgischen Beerse lebt und den Schimmel an die Weltspitze ritt. Die Familie der Weltmeister und Weltcupsieger Fire, P.S. Priamos und Cornet D’Amour belegt eindrucksvoll wie kaum eine andere deutsche Stutenfamilie, dass Pferdezucht durch den klugen und konsequenten Einsatz von Hengsten mit stabiler Vererbung erfolgreich ist. Kommen dann noch Vererber mit herausragender Eigenleistung wie Cornet Obolensky hinzu, sind Zuchtprodukte wie Cornet D’Amour kein Zufall mehr.
Als hätte die Zucht auf ihn gewartet, so schlug Cornet Obolensky ein. Vom Fleck weg erfüllte der belgische Schimmelhengst die in ihn gesetzten Hoffnungen und jumpte so ganz nebenbei über höchste Abmessungen.
Es sollte Höhe- und Schlusspunkt einer bemerkenswerten Parcourskarriere werden – doch die Reise von Cornet Obolensky und seinem Reiter Marco Kutscher zu den Olympischen Spielen 2012 in London endete jäh im Nationenpreis von Aachen. Beim CHIO riss eine bemerkenswerte Erfolgsserie ab, zu der Siege in den Nationenpreisen von Rotterdam, Barcelona und Rom sowie den Großen Preisen von Balve und Cervia gehörten, genau wie zweite Plätze in den Weltcup-Springen von Bordeaux und Verona und im Großen Preis von Rotterdam sowie dritte Plätze in den Großen Preisen von Rio de Janeiro und Hickstead, im Masters-League-Finale von Frankfurt und im Nationenpreis von Rom. Außerdem standen Cornet Obolensky und Marco Kutscher 2011 in der Deutschen EM-Gold-Equipe von Madrid und 2008 in der Olympia-Equipe von Hongkong. 2008 kam noch Bronze bei der DM in Balve hinzu. Vordere Platzierungen gab es auch in den Weltcup-Finals 2012 in ’s-Hertogenbosch und 2009 in Las Vegas.
Sensationelles Springpferd
Doch zurück zum heiligen Rasen von Aachen, den Marco Kutscher im Juli 2012 nach 16 Fehlern im ersten und ebenso vielen im zweiten Umlauf kopfschüttelnd verließ. Zwar rehabilitierte sich Cornet Obolensky nur zwei Wochen später mit Nullrunden im Nationenpreis von Hickstead und den Plätzen vier und acht bei der Global-Champions-Tour-Etappe von Valkenswaard, doch das sicher geglaubte Ticket für seine zweite Olympiateilnahme war weg. Sehr zur Enttäuschung von Marco Kutscher, der seinem vierbeinigen Partner dennoch höchstes Lob zollte: „Cornet ist ein sensationelles Springpferd. Er hat unheimliche Qualitäten, die es, glaube ich, auf dieser Welt nicht so o gibt.“ Auch die Rittigkeit, die anfangs noch nicht optimal gewesen sei, habe sich im Verlauf der Arbeit stark verbessert, was letztlich zu den vielen Erfolgen in schnellen Stechen geführt habe. Im Oktober 2012 hatte das Dream-Team Kutscher-Cornet dann seinen letzten Auftritt beim CSI5* in Rio de Janeiro. 15-jährig wurde Cornet Obolensky aus dem Sport verabschiedet – und ist seitdem Vollzeit-Zuchthengst. Geboren wurde der schneeweiße Superstar am 20. April 1999 – und zwar unter dem Namen Windows van’t Costersveld. Van’t Costersveld deswegen, weil sein Züchter Thierry Degraeve seinen Zuchtstall nach der gleichnamigen Straße in seinem Heimatort Loppem in der Flämischen Region Belgiens benannt hatte. Degraeve, von Beruf Projektentwickler, inzierte sich 1976 mit dem Pferdevirus, zunächst allerdings rein auf den Trabrennsport bezogen. So stammt aus seiner Zucht mit Or de Bruges eines der in Frankreich erfolgreichsten Pferde vor dem Sulky. 1985 war es sein Freund Stefaan Delabie, der ihn für die Warmblutzucht begeisterte und so grasen im Stall van’t Costersveld aktuell vier bis fünf Warmblut-Zuchtstuten – alle von feinstem Geblüt, denn für Degraeve steht fest: „80 Prozent der Genetik eines Fohlens werden maßgeblich von der Mutter beeinflusst.“ Dabei schwört er auf die Kombination von Clinton mal Heartbreaker-Mutter, wie im Fall von Cornet Obolensky.
Dessen Urgroßmutter Gudula O entdeckte Degraeve als Fohlen beim niederländischen Züchter-Urgestein Martin Owens, der durch ganz Europa gereist war, um seine Stuten von den besten Springhengsten überhaupt decken zu lassen. Gudula O hatte mit Beaujolais allerdings eher einen Dressurpferde-Macher zum Vater, doch folgte in den hinteren Generationen mit Lucky Boy xx und den Holsteinern Lorenz (v. Ladykiller xx) und Farn feinstes Springblut. Gudula O bekam lediglich zwei Fohlen, bevor sie 1993 im Alter von nur fünf Jahren überraschend einging: Holivea van’t Costersveld und Querido van’t Costersveld. Beide absolute Volltreffer. So ging der braune Querido (v. Feinschnitt I) international unter dem Iren Tom Davin erfolgreich. Und auch für die springgewaltige braune Holivea, abstammend vom Ramiro-Sohn Randel Z, dessen Mutter Alaric Z mit Thies Luther über höchste Abmessungen ging, standen die Käufer Schlange. Doch mit der sehr blutgeprägten und, wie Degraeve es beschreibt, „explosiv springenden“ Holivea hatte er andere Pläne.
Kampfgeist
Zusammen mit dem bereits erwähnten Stefaan Delabie entschied er, dass der mit Peter Geerink im Topsport erfolgreiche Heartbreaker (v. Nimmerdor) der erste Partner der Holivea sein sollte – und so wurde 1994 Rabanna van’t Costersveld geboren. Mit Clinton brachte Holivea noch den gekörten und zunächst mit Jessica Kürten und später Roger Yves Bost bis hin zu Weltcup-Finals platzierten Vivaldo van’t Costersveld. Rabanna wurde 2000 nach Großbritannien verkauft, wo sie sich in S-Springen platzierte. Via Embryotransfer kamen 1999 ihre Tochter Wimette van’t Kluizebois, bei der Stefaan Delabie als Züchter firmiert, und eben Windows van’t Costersveld zur Welt, beide abstammend von Clinton. Clinton seinerseits ist ein Sohn des unter Franke Sloothaak so erfolgreichen Holsteiner Verbandshengstes Corrado I , belegte mit dem Belgier Dirk Demeersman Platz zwei im Aachener Nationenpreis, verpasste 2004 mit Rang vier bei den Olympischen Spielen in Athen knapp den Sprung aufs Medaillentreppchen und wurde 2005 Zweiter im Großen Preis von Aachen, um nur einige wenige Erfolge aufzulisten. Für die Zucht lieferte Clinton in Deutschland 15 registrierte, gekörte Söhne, darunter Upsilon, Utrillo van de Heffinck und President, sowie Camax L und Max Kühners Clintop. 2005 wurde er vom Belgischen Warmblutverband (BWP) in den Adelsstand eines Ambassadeurs (Botschaers) gehievt, schließlich sind seine Nachkommen Aushängeschilder – wie Coral Reef via Volo unter Elizabeth Madden, Dame Blance van Arenberg/Penelope Leprevost, Darlon van Groenhove/Andres Rodriguez, Danny Boy mit Beezie Madden und Gut Neuenhofs Cimba unter Ludger Beerbaum bzw. Henrik von Eckermann. Seit Mitte 2007 müssen die Zuschauer auf die meist spektakulären Auftritte von Clinton und Dirk Demeersman verzichten. Die Clinton-Besitzer Henk Nijhof und Hubert Hamerlinck entschieden, dass der damals erst 14-jährige Hengst nur noch in der Zucht eingesetzt werden sollte. Und warum fiel Degraeves Wahl ausgerechnet auf Clinton? „Geschwindigkeit, Kraft und Kampfgeist sind für den Erfolg eines Springpferdes unerlässlich. Und ich wollte die Grundschnelligkeit und den Ehrgeiz von Rabanna mit der Springveranlagung von Clinton zusammenführen“, sagt er. Womit der Züchter goldrichtig lag, denn der kleine Cornet, der da ganz schwarz, aber schon mit ein paar verräterischen weißen Haaren um die Augen, noch etwas wackelig auf den Beinen vor ihm stand, sei vom ersten Tag an ein sehr auffälliges Fohlen gewesen. „Man konnte seinen Sportsgeist schon sehen. Und er hatte bemerkenswert gute Beine, war sehr beweglich und trabte herrlich locker daher.“
Entdeckt wurde Cornet Obolensky durch Heinrich Ramsbrock – und zwar eher zufällig bei einer Reise zu einem Fohlenchampionat in Belgien. Der Mann aus Menslage mit dem legendären Hengst(er)kenner-Blick war fasziniert von der Ausstrahlung und den elastischen Bewegungen des damals zweijährigen Jungspunds. Nach einem kurzen Freispringtest gab es kein Halten mehr. Der Kauf wurde sofort besiegelt. 2001 trumpfte der vierbeinige Import dann in Münster-Handorf auf. Die Presse überschlug sich damals. Der Hengst sei wegen seiner Beweglichkeit und Springveranlagung eine absolute Ausnahmeerscheinung und die Freude an der Bewegung und an der Präsentation vor dem Publikum stehe ihm förmlich ins Gesicht geschrieben, stand im Anschluss an die 11. NRW-Hauptkörung zu lesen. Die Körkommissare sahen das ebenso und machten Cornet Obolensky zum zweiten Reservesieger. Seine Beschälerbox bezog Cornet Obolensky dann auf dem westfälischen Gestüt Ligges. Hier lernte der Schimmel das kleine Einmaleins für Pferde. Und wandte es 2002 bei seinem 30-Tage-Test in Münster-Handorf auch gleich mit Bravour an. Im Freispringen gab es eine 10,0. Als bester Springhengst der 33 Teilnehmer erhielt er eine 9,24. Unter Kai Ligges trat er 4-jährig dann in einer Springpferdeprüfung der Klasse A an – und wurde Dritter. Mit der Qualifikation fürs Bundeschampionat machte Cornet sein Hengstexamen über die Sportschiene komplett, konnte aber aufgrund seines ausländischen Pferdepasses in Warendorf selbst nicht an den Start gehen. Das taten dafür später umso häufiger seine jumpenden Nachkommen.
Vererbt, was er selbst kann
Nach diesem Motto gelang Cornet Obolensky 2005 auf Deutschlands Körplätzen ein Einstand der besonderen Art: mit 14 gekörten Söhnen. Allein in Westfalen stellte er mit Cornado NRW den Siegerhengst, mit Cristallo I einen Endringhengst, mit Cornet Fever und Cornet’s Stern zwei Prämienhengste sowie fünf weitere gekörte Söhne. Dass es mit der Vererbung des Cornet Obolensky etwas Besonderes auf sich hat, ließ sich schon bei seinen Debüt-Jahrgängen erahnen. Beim Deutschen Fohlenchampionat in Lienen siegte 2004 ein kleiner, damals noch rappfarbener, Vertreter. Der Oldenburger Cornet Obolensky-Lancer III-Sohn aus der Zucht von Hans-Jürgen Witte, Bad Sassendorf, erhielt zwei Jahre später – und inzwischen schon leicht grau – unter dem Namen Champions League die Zuchtzulassung.
Der NRW-Siegerhengst Cornado bezog seine Box im nordrhein-westfälischen Landgestüt Warendorf, wurde Spring- und zweiter Reservesieger seiner Hengstleistungsprüfung und machte unter Marcus Ehning Karriere bis hin zu Rang vier in der Team- und Platz zehn in der Einzelwertung der Weltreiterspiele 2014 in der Normandie, nachdem sie im Weltcup-Finale von Lyon Rang vier belegt hatten. Aktuell wird der Schimmel, den Antonius Schulze-Averdiek aus seiner Mutterstute von Acobat I-Cantus gezogen hat, auf Platz vier der FEI-Weltrangliste geführt. Aus der Schar der Nachkommen des Cornado NRW ragen der Springpferde-Weltmeister Hui Buh, der OS-Reservesiegerhengst Corydon, die Reservesiegerin beim Deutschen Elite-Stutenchampionat und Westfälische Spring-Siegerstute Canzlerin, der Westfälische Springchampion Cooper One B und der Vize Cordynox sowie die Auktions-Springspitze Cornedo heraus. Den jüngeren, ebenfalls gekörten Vollbruder Cornado II pilotierte Christian Ahlmann zu Platz fünf bei der DM in Balve sowie zu vorderen Platzierungen im Nationenpreis von Calgary, im Großen Preis von Cannes und in den Weltcup-Qualifikationen von Mechelen und Helsinki. Ebenfalls internationale Meriten sammelte der von Ivo Auer gezogene, von Dr. Axel und Sandra G. Schürner entdeckte und bei Ludger Beerbaum in Riesenbeck stationierte Cristallo I. Der zweifache Bundeschampionatsfinalist schaffte 7-jährig mühelos den Sprung in die internationale Klasse, konnte verletzungsbedingt seinen Höhenflug aber nicht fortsetzen.
Cristallo I, dank seiner herausragenden Grundgangarten selbst in jungen Jahren in Reitpferdeprüfungen erfolgreich, ist als angehender Doppelvererber auch für so manche Dressurstute interessant. Die ersten Nachkommen sind international erfolgreich, wie Castello, Charmeur, Chelsea und Corbusier sowie die Westfalenchampioness und Springpferde-WM-Finalistin Casablanca und die Bundeschampionatsfinalisten Chancy K, Cristobar, FBW Cristallos Lady und Cleine Cera. Der Prämienhengst Cristofin, einer von insgesamt acht gekörten Söhnen des Cristallo I, gewann 2014 mit 8,8 die Final-Qualifikation in Warendorf, nachdem er sich bereits mit 8,9 für das Bundeschampionat qualifiziert hatte. Im Viereck glänzen der Dressurpferde-Bundeschampionats-Vierte Codiak, der Württemberger Reitpferde-Vize-Champion Coeur und die in der internationalen Junioren-Dressur-Tour erfolgreichen Christobalito und Carlotta B. Unter Cristallos zwölf Prämienstuten finden sich die SLP- und Springsiegerinnen Cristalies, Carmina Burana W, Cristallos Cleo und Cerubina W. Cristallos Vollbruder und Riesenbecker Boxennachbar Cristallo II, mütterlicherseits ebenfalls über Cassini I-Polydor-Festivo hochinteressant gezogen, verließ 2009 den Westfälischen Körplatz als bester Springhengst, gewann 2011 Bronze beim Westfalenchampionat und qualifizierte sich 2012 für das Finale beim Bundeschampionat, zu dem er aber wegen anderweitiger Verpflichtungen seines Reiters Henrik von Eckermann nicht antreten konnte. [ihc-hide-content ihc_mb_type=“show“ ihc_mb_who=“4,3″ ihc_mb_template=“3″ ]2014 folgte der Wechsel nach Italien und unter den Sattel von Jerry Smits, mit dem er 7-jährig in der internationalen Youngster-Tour brillierte. 2014 machte auch der erste Reitpferde-Jahrgang des Cristallo II von sich reden. Im Rheinland gewann Cristella den Freispringwettbewerb in Goch und das Finale in Uedem und wurde im Westfälischen Freispringfinale mit 8,4 Achte. Ebenfalls in Münster-Handorf platziert: Carlotta. Coco Chanel war zweite Reservesiegerin der Westfälischen Elitestutenschau und des Deutschen Elite-Stuten Championats.
Ein Prinz!
Der Erfolgszucht des Willi Ottmann entspringt Cornet’s Prinz, der zuletzt mit seinem Sieg unter Guido Klatte jun. bei der Deutschen Meisterscha der Jungen Springreiter in Zeiskam und Platz zwei im Finale des EY-Cups in Salzburg für Schlagzeilen sorgte. Zu dem prall gefüllten Erfolgskonto kommen noch Silber bei der DM der Springreiter-Junioren, Siege und Platzierungen in den internationalen Konkurrenzen von Oldenburg, Hannover, Hagen a.T.W. und im „Sires of the World“-Springen von Lanaken sowie beim Salut-Festival in Aachen und beim Preis der Besten in Warendorf hinzu. Für seinen ersten Fohlen-Jahrgang wurde der auf dem Zuchthof Klatte in Klein Roscharden beheimatete Cornet’s Prinz mit der 1aHauptprämie ausgezeichnet. Und da aus Fohlen bekanntlich Reitpferde werden, finden sich die ersten Cornet’s-Prinz-Nachkommen in den Platzierungslisten etwa des Bundeschampionats wieder, wie der Bronzegewinner des Oldenburger Landeschampionats, Corisanto, und die Westfälische Freispringchampioness Cornet’s Prinzess. Aus dem Stamm von Ludger Beerbaums Europameisterin Gladdys S gezogen, bescherte der gekörte Cornet’s Stern, der übrigens 2012 in Vechta den OS-Siegerhengst Cornettino Ask und in Münster-Handorf die Spring-Siegerstute Cloe stellte, seinem Vater 2008 den ersten Bundeschampionatstitel. Mit Silber musste sich damals Conte Bellini begnügen, seines Zeichens Halbbruder zum zweifachen Bundeschampion und Weltcup-Platzierten Monte Bellini. 2011 kam der gekörte Cornet’s Balou, Halbbruder zu Balou du Rouet, und 2012 Crespo PKZ hinzu.
Vorliebe für Erfolge
Die Vorliebe der Cornets für Championatserfolge ist nicht zu leugnen. So sicherte sich der gekörte Westfale Comme il faut, von Ludger Beerbaum aus der Olympiasiegerin Ratina Z gezogen, 2010 unter Franz-Josef Dahlmann Silber bei der WM der 5-jährigen Springpferde im belgischen Lanaken, nachdem er zuvor im Westfalenchampionat siegreich war. 2011 gab es erneut Silber in Münster-Handorf und Warendorf – und 2014 unter Marcus Ehning gar Rang zwei im Großen Preis von Dortmund. Comme il faut ist Vater der Westfälischen Spring-Siegerstute und Siegerin im Deutschen Elite-Stuten Championat, Chiara, des Süddeutschen Reservesiegers Coronet d’Honneur und des Westfälischen Springchampions Commissaire S. Auktions-Preisbrecher waren u. a. Cosinhus und Colestus – beide aus der Aufzucht von Heinrich Ramsbrock stammend. Cosinhus, brauner Sohn des Cornet Obolensky aus der Zucht von Albrecht Middelkampf, ging 2007 als Spring-Siegerhengst für 600.000 Euro über den Hannoveraner Hengstmarkt in Verden. Colestus, von Hartwig Rellensmann gezogener Cornet-Obolensky-Sohn, wechselte bei der Süddeutschen Körung 2009 für 250.000 Euro den Besitzer – und wurde 2012 Westfalenchampion der 6-jährigen Springpferde und Achter beim Bundeschampionat. Der Schimmelhengst wurde Anfang 2015 an Madeleine Winter-Schulze verkau, die Sponsorin von Ludger Beerbaum, der 2014 den Beritt des Colestus übernahm und mit ihm in Stuttgart, Madrid, Paris, Basel, Zürich und Hongkong auf die Ehrenrunde ging. Der väterliche Halbbruder zu Cosinhus und Colestus, Con Spirit, erhielt seinerzeit in München-Riem die 10,0 für sein Freispringen, was ihm den Titel Spring-Siegerhengst einbrachte. Ebenfalls mit der Siegerschärpe vom Platz trabte Coronas und zwar 2007 bei der Westfälischen Körung in Münster-Handorf. Selbst in S-Springen platziert, stand seine Tochter Corona 2014 im Finale der Springpferde-WM und des Bundeschampionats.
Top-Jumper im Sport
Nun stehen für Cornet Obolensky nicht nur über 70 gekörte Söhne zu Buche, seine Nachkommen sprangen, zumindest nach deutscher Zählung, bereits über 3,7 Millionen Euro zusammen. Nicht weniger als 17 von ihnen stehen unter den Top 500 der FEI-Weltrangliste Springen. Dies sicherte ihrem Vater einen Platz unter der Phalanx der weltbesten Springvererber laut Ranking des Weltzuchtverbandes WBFSH (World Breeding Federation for Sport Horses) – und zwar Rang zwei und als Jüngster unter den Besten der Besten. Erfolgreichster Sportler ist der im FEI-Ranking an dritter Stelle und damit einen Platz vor Cornado NRW stehende Cornet D’Amour. Alfred Niehoff hat den Schimmelwallach 2003 aus seiner Daquiri von Damiani-Pluspunkt gezogen, der unter Daniel Deußer von Erfolg zu Erfolg springt: 2012 Gewinn des Nationenpreises von Calgary, Sieg im Großen Preis von Wien, Platz zwei im Großen Preis von Hachenburg, 2013 Gold bei der DM in Balve, Teamsilber und Fünfter in der Einzelwertung bei der EM in Herning, Sieg im Weltcup-Springen von Wellington, Platz zwei im Großen Preis von Hamburg und im Nationenpreis von Rom, Rang vier im Großen Preis von Aachen, 2014 Sieg im Weltcup-Finale von Lyon, Rang zwei in der Global-Champions-Tour-Etappe von Doha und Platz vier bei den Weltreiterspielen von Caen. Nächster Top-Jumper ist der von Christine Kärcher gezogene Cornet’s Cristallo, den sein Reiter Marco Kutscher gerade erst zum Sieg im Weltcup-Springen von London sowie zu Rang zwei und fünf in den WeltcupQualis von Oslo und Madrid und zu Platz acht im Großen Preis von Hongkong ritt. Cornet’s Cristallos Mutter Paleika, abstammend von Pilot-Romadour I, brachte noch den Vollbruder Caesario, den Emanuele Gaudiano in Aachen und Hannover erfolgreich an den Start brachte. Der Italiener hat noch Cocoshynsky (Züchter: Dieter Meier) unter dem Sattel, mit dem er unter anderem an den Weltreiterspielen in Caen teilnahm.
Die Liste der erfolgreichen Cornet Obolenskys lässt sich beliebig verlängern, so etwa mit Classic Man V unter Toni Haßmann, Cornetta unter Max Kühner, Cornet’s Dream mit Jana Wargers, Confident of Victory mit Shane Breen und dem Westfalen-Champion, zweifachen Bundeschampionatsfinalisten und inzwischen S-erfolgreichen Celektrik mit Toni Haßmann. Und auch seine Töchter geben wertvollste Eigenschaften an ihre Nachkommen weiter. Beispiele? Die Westfälischen Springsiegerhengste Coupie (v. Coupe de Coeur), Bellini Royal (v. Balous Bellini) und Cavtat PKZ (v. Castelan II) sowie der Reservesieger All Music (v. Arpeggio). Dessen Vollschwester Abby war 2014 Siegerin im Deutschen Elite-Stuten Championat und Westfälische Siegerstute der springbetonten Stuten. Cross Country sind die Cornets ebenfalls mit von der Partie. So etwa Nachwuchsstar Kayzer, den sein Ausbilder Andrey Mitin, nach Siegen in CCI1*- und vorderen Platzierungen in CCI2*-Prüfungen, 2014 bei der WM der jungen Vielseitigkeitspferde in Lion d’Angers an den Start brachte. Cornet Obolensky hat sich längst den Titel eines Stempelhengstes verdient – und damit die euphorischen Presseberichte anlässlich seiner Körung bestätigt, was in der Zucht nicht so häufig vorkommt. Nahezu kein Zuchtgebiet, welches sich nicht seine Genetik gesichert hat. Der Belgische Verband erhob ihn gar, wie schon seinen Vater, zum Ambassadeur der Rasse. Das Gestüt Ligges, welches auch heute noch den inzwischen bei seinem ukrainischen Besitzer befindlichen Hengst weiterhin im Tiefgefriersperma anbietet, textete denn auch treffend: DHDS – Deutschland hat den Superstar!
[vc_row][vc_column][vc_column_text]Im Podcast mit Ulrich Hahne (Zuchtleiter des Hannoveraner Verbandes) beschäftigen wir uns mit der Frage, worauf Züchter bei der Auswahl des passenden Hengstes für ihre Stute achten sollten.
Neben gesundheitlichen Aspekten geht es dabei auch um die Frage, wie Stärken und Schwächen der Stute ausgeglichen werden können und welche Rolle die Stutenstämme auf Seiten des Hengstes und der Stute spielen. Zudem widmet sich Ulrich Hahne der Tatsache, dass die Züchterschaft als solche sehr vielfältig ist und damit auch die Vorstellungen und Erwartungen an das Fohlen.[/vc_column_text][/vc_column][/vc_row][vc_row css=“.vc_custom_1587727739524{background-color: #efefef !important;border-radius: 2px !important;}“][vc_column][vc_column_text]Interviewpartner: Ulrich Hahne ist seit 2019 Zuchtleiter des Hannoveraner Verbandes und bereits seit 2001 Stutbuchführer beim Hannoveraner Verband. Nach einer landwirtschaftlichen Lehre neben dem agrarwirtschaftlichen Studium in Kiel arbeitete er als Aushilfskraft beim Holsteiner Verband und betreute dort mit Herbert Blöcker die Zuchtstutenprüfungen. Heute lebt er im Landkreis Verden und züchtet Hannoveraner mit Vorliebe für blutgeprägte Springpferde.[/vc_column_text][/vc_column][/vc_row][vc_row][vc_column][vc_column_text][zaudio title=““ artist=“Ulrich%20Hahne%20%E2%80%93%20Zuchtleiter“ albumart=“https%3A%2F%2Fhorse-gate.com%2Fwp-content%2Fuploads%2F2020%2F04%2Fhahne.jpg“ url=“https%3A%2F%2Fhorse-gate.com%2Fwp-content%2Fuploads%2Fpodcasts%2FPodcast-Ulrich-Hahne.mp3″ autoplay=“false“ color=“#324837″ miniplayer=“false“ ]
Foto: Kirsten Tilgner
[/vc_column_text][/vc_column][/vc_row][vc_row][vc_column][vc_column_text]Der kostenlose Podcast wird Ihnen präsentiert von Horse-Gate, Pferdebetrieb und mit freundlicher Unterstützung unseres Sponsoren Bohlmann Reitböden.[/vc_column_text][vc_row_inner][vc_column_inner width=“1/3″][vc_single_image image=“206443″ img_size=“full“ alignment=“center“][/vc_column_inner][vc_column_inner width=“1/3″][vc_single_image image=“206445″ img_size=“full“ alignment=“center“ onclick=“custom_link“ img_link_target=“_blank“ link=“https://www.pferde-betrieb.de/“][/vc_column_inner][vc_column_inner width=“1/3″][vc_single_image image=“206447″ img_size=“full“ alignment=“center“ onclick=“custom_link“ img_link_target=“_blank“ link=“https://www.bohlmann-reitboden.de/de/index/“][/vc_column_inner][/vc_row_inner][/vc_column][/vc_row]
Nach außen hin ist der Hengst das dominierende Element in der Pferdezucht. Er soll Exterieur und Interieur des Fohlens bestimmen und die Schwächen der Mutter ausgleichen. Dabei sind sich Züchter längst einig: Stuten prägen das Fohlen mehr. Das hat nicht nur soziale, sondern auch biologische Gründe.
Seltsam. Der Hannoveraner-Fuchswallach E.T., der unter seinem Reiter Hugo Simon 3,2 Millionen Euro Preisgeld im Springen gewann, hatte eine unverkennbare Blesse. Sie war breit und kreiste in der Nähe des rechten Auges ein Stück Fuchsfarbe wie ein rotes Ei ein. Da E.T. als Wallach keine Nachkommen zeugen konnte, ließ sein Besitzer ihm Gewebezellen entnehmen und davon in den USA einen Klon herstellen. 2006 kam „E.T. Cryozootech-Stallion“ zur Welt, eine 100-prozentige genetische Kopie. Und dennoch trägt der „neue“ E.T. eine normale dünne Blesse. Äußerst seltsam. Gehen wir davon aus, dass Vater und Mutter, Hengst und Stute, dem Nachwuchs je 50 Prozent an Erbgut liefern. Und gehen wir weiter davon aus, dass das Erbgut allein die Ausprägung zumindest der körperlichen Eigenschaften des Fohlens ausmacht. Dann dürfte dieser Klon keine veränderte Blesse haben. Dass er sie doch hat, hat mit der Stute zu tun, die das Klonpferd austrug. Denn die embryonale Entwicklung der Zellen läuft nicht immer gleich – sie ist nicht nur vom genetischen Material, sondern auch von den Bedingungen abhängig, die im Uterus herrschen. Doch dazu später mehr.
Grundsätzlich bekommt ein Fohlen je einen haploiden Chromosomensatz (siehe Kasten) von Hengst und Stute geliefert. Die Chromosomen sind aber nicht die einzigen Träger der Erbmasse DNA. Die Mitochondrien enthalten ebenfalls kleine Mengen DNA. Sie sind die Hauptenergielieferanten für den Zellstoffwechsel. Auch die große Eizelle der Stute besitzt Mitochondrien, während die kleine Spermazelle des Hengstes praktisch keine liefert. Daher erhält das Fohlen nur die mütterliche mitochondriale DNA – immerhin zwei Prozent der gesamten zellulären DNA. In Wahrheit liefern also Hengst und Stute nur je 49 Prozent der Erbanlagen über die Chromosomen. Dazu kommen zwei Prozent über die mütterlichen Mitochondrien. Heißt im Klartext: Genetisch betrachtet liefert die Stute 51 Prozent des Erbguts und der Hengst nur 49 Prozent. Der Niederländer Jac Remijnse vom Stutbuch Zangersheide sagte einmal in einem Vortrag über die Bedeutung von Hengstlinien, Stutenstämmen und Vererberkombinationen: „Die Stuten geben die entscheidenden Merkmale zur Leistung weiter“ – und erntete Zustimmung von sämtlichen anwesenden Züchtern. Auch dieser Erfahrungswert könnte mit der mitochondrialen DNA zu tun haben. Denn dort könnte der genetische Knotenpunkt für die Leistung verankert sein. Prof. Dr. Christine Aurich von der Veterinärmedizinischen Universität Wien hat zumindest eine Theorie dazu: „Mitochondrien sind die Kraftwerke der Zellen. Das könnte einen Einfluss auf Schnelligkeit, Leistung und Energie haben, der dann gezielt über die Stute vererbt wird.“ Wissenschaftlich bewiesen ist das aber nicht. Sicher ist jedoch, dass zahlreiche Eigenschaften eines Individuums über sehr komplizierte genetische Vorgänge und mehrere Gene bestimmt werden. Bei diesem Vorgang werden nicht immer beide Erbanlagen von Mutter und Vater gleich „abgelesen“. [ihc-hide-content ihc_mb_type=“show“ ihc_mb_who=“4,3″ ihc_mb_template=“3″ ]„Theoretisch können bei einem solchen Vorgang im Embryo die Gene an- oder abgestellt werden“, sagt Prof. Dr. Aurich. „Die Umgebung im Uterus hat einen Einfluss auf diesen Prozess.“ Die Umweltbedingungen in der Gebärmutter werden bestimmt durch Haltungs- und Fütterungsfragen sowie durch psychische Aspekte. Hat die trächtige Stute genügend Platz und Zeit zum Ausruhen? Bekommt sie einwandfreies Futter? Atmet sie frische Luft? Ist sie körperlich gesund? Gerade bei Zuchtstuten ist eine häufige Bewegung in den unterschiedlichen Gangarten für eine gute Durchblutung des Uterus vonnöten. Darüber hinaus muss genügend Platz für den Wälzvorgang vorhanden sein, da dieser für die Entwicklung des Fötus im Mutterleib von besonderer Bedeutung ist.
Artur Landes, der auf dem Eulerhof in Ingolstadt mehrere Zuchtstuten mit Hannoveraner und Holsteiner Abstammung aufgestallt hat, achtet während der Zeit der Trächtigkeit ganz instinktiv darauf, dass die Stuten optimal versorgt werden. Eine eher vollwertige als üppige Fütterung und tägliche ausreichende Bewegung seien für die Stuten essenziell, sagt der Züchter, ebenso wie die Haltung zusammen mit anderen trächtigen Stuten in der Herde. „Die Fütterung wird ständig dem Trächtigkeitsfortschritt angepasst. Dazu sehen wir eine ruhige, stressfreie Umgebung als sehr wichtig an.“ Züchter-Koryphäe Hans-Eberhard Schneider, aus dessen Zucht unter anderem der erfolgreiche Trakehner Elitehengst Van Deyk stammt, achtet vor allem darauf, dass trächtige Stuten nicht zu viel und zu reichhaltiges Futter bekommen. „Eine ausgewogene Ernährung nach Gehalt und Vitalstoffen ist zu dieser Zeit für die Entwicklung eines gesunden Fohlens im Mutterleib und danach wichtig“, so der Vater von Dressur-Queen Dorothee Schneider. Hengsthalter Tobias Galmbacher, der im bayerischen Umpfenbach das Gestüt „Galmbacher Sport Pferde Zucht“ betreibt, sagt ganz klar: „Man kann sich noch so viele Gedanken bei der Anpaarung machen – wenn es dann bei Fütterung und Haltung hapert, sind die Folgen o gravierend und später kaum oder nur sehr aufwendig zu korrigieren.“ Die Mutterstute müsse sich dauerhaft wohlfühlen. „Dazu gehören ein gutes Stallklima, gründliches Misten, sorgfältige Futterzusammenstellung, die richtige Bewegung, tierärztliche Betreuung – und Ruhe.“ Ähnlich wie beim Menschen überträgt nämlich auch die Stute Stress über Hormone auf ihr ungeborenes Fohlen. Die Psychotherapeutin Inge Krens schreibt: „Wenn die Mutter sich zum Beispiel ängstlich fühlt, werden vermehrt Stresshormone wie Adrenalin und Kortisol ausgeschüttet. Ihr Herz beginnt schneller zu schlagen und möglicherweise wird die Sauerstoffzufuhr beeinträchtigt, weil Adrenalin die Blutgefäße der inneren Organe verengt. Alle Stoffe überschreiten ohne Probleme die Plazentaschranke und stimulieren im Fötus biochemisch die physiologische Reaktion auf genau dieses Gefühl von Angst und Furcht.“ Eine Studie des Imperial College in London wies sogar nach, dass Stresshormone in der Schwangerschaft die Intelligenz von Kindern senken und die Chance auf spätere Aufmerksamkeitsstörungen oder Depressionen erhöhen können. Das alles sind Schlussfolgerungen aus dem Humanbereich, eine Übertragbarkeit auf den Veterinärbereich liegt jedoch nahe. All diese Faktoren – und wahrscheinlich noch viele mehr – tragen zur Veränderung und Prägung des Embryos bereits in der Gebärmutter bei. Das betrifft nicht nur psychische, sondern auch körperliche Bereiche. Wie zum Beispiel die Blesse von „E.T. Cryozootech-Stallion“. Die Anlage dafür hatten er und sein Erbgutlieferant hundertprozentig identisch. Doch die genannten Uterusbedingungen waren bei E.T.s Mutter anders als bei der Leihmutter seines Klons. Und eine veränderte Blesse wird nicht die einzige körperliche Auswirkung dieses Phänomens bleiben.
Ein weiteres Indiz für die Dominanz der mütterlichen Vererbung findet sich direkt in den Geschlechtschromosomen. Stuten besitzen zwei X-Chromosomen – eines von ihrer Mutter und eines von ihrem Vater. Hengste und Wallache dagegen haben ein X-Chromosom und ein Y-Chromosom – Ersteres von ihrer Mutter und Letzteres von ihrem Vater. Während das weibliche X-Chromosom sehr groß ist und damit auch viele genetische Informationen beherbergt, ist das männliche Y-Chromsom vergleichsweise klein. Die Vererbungsexpertin Dr. agr. Dr. agr. habil. Ines von Butler-Wemken schreibt in einer Abhandlung über den Einfluss von Stuten in der Zucht: „Auf dem X-Chromosom können nun Erbanlagen liegen, welche dann beim Hengstfohlen, auch bei rezessivem Erbgang, schon in einfacher Kopie direkt wirksam werden. So wird zum Beispiel die Erbinformation zur Bluterkrankheit (…) mit nur einem X-Chromosom von der Stute an das dann kranke Hengstfohlen übertragen. Stuten sollten dagegen zwei solche X-Chromosomen mit dem Erbdefekt besitzen, sie also von der Mutter und von dem Vater erhalten haben, um nicht nur Krankheitsträger, sondern auch selbst von der Krankheit betroffen zu sein. Hinweise auf eine weitere solche X-Chromosom gebundene Erbkrankheit liegen beim Pferd für das Wobbler-Syndrom, eine Gleichgewichtsstörung, vor.“ Das bedeutet: Stuten geben das Auftreten gewisser Krankheiten rein maternal über ihr X-Chromosom weiter. Doch nur beim Hengstfohlen bricht die Krankheit auch tatsächlich aus. Stutfohlen kompensieren das Problem durch ihr dominantes zweites X-Chromosom.
Das ist noch nicht alles. Bereits im Jahr 1938 fanden die Tierzuchtwissenschaftler Arthur Walton und John Hammond heraus, dass Stuten auch die Größe des Fohlens bestimmen, indem sie entsprechende Stoffwechselprodukte produzieren, welche die Größe des Fötus begrenzen können. Für ihre Studie kreuzten sie Shire-Horses und Shetlandponys miteinander. Die Fohlen aus den großen Stuten und den kleinen Hengsten hatten bereits bei der Geburt ein deutlich höheres Körpergewicht und wurden auch später größer als die Fohlen aus den kleinen Stuten und den großen Hengsten. Ähnlich verhält es sich seit jeher bei Hybriden aus Pferd und Esel. Das Maultier ist von der Größe und vom Exterieur seiner Pferdemutter ähnlicher, der Maulesel hingegen seiner Eselsmutter. Bei Genetik und pränatalen Einflüssen hört die Weiberherrschaft aber noch lange nicht auf. Auch nach der Geburt geht es weiter. „Die Erziehungszeit nach der Geburt ist von großem Einfluss auf die Verhaltensmuster des Fohlens im späteren Leben“, sagt Hans-Eberhard Schneider. Artur Landes sieht das ähnlich, verweist dabei jedoch gleich wieder auf die Genetik: „Fohlen werden durch ihre Mutter im Verhalten sehr geprägt. Oft haben ranghohe Mütter auch ranghohe Fohlen – was natürlich auch dem genetischen Pool der Mutter zuzurechnen ist. Wir stellen immer wieder fest, dass soziale Faktoren zwar einen bedeutenden Einfluss haben. Den genetischen Anteil sehen wir jedoch als bedeutender an.“ Diesen Einwand hat auch Prof. Dr. Aurich. Die genetischen Faktoren solle man bei aller Liebe zur Verhaltenslehre nicht unterschätzen. Neuere Untersuchungen an Leihmüttern und deren über Embryonentransfer entstandenen Fohlen haben gezeigt, dass selbst Charakter und Persönlichkeit eines Pferdes stark von der Genetik geprägt werden. „Die Leihmutter hat zunächst eine gewisse Vorbildfunktion“, erklärt die Veterinärwissenschaftlerin. „Langfristig sieht man aber, dass die genetischen Einflüsse immer wieder durchkommen.“ Am Ende dominiert die Genetik Im Schweizer Nationalgestüt in Avenches grast eine eigene Herde von Freiberger-, Warmblut- und Traberstuten, um fremde Embryonen auszutragen – und zu Forschungszwecken. Die Besitzer der Transfer-Nachkommen werden regelmäßig nach den Eigenschaften ihrer Pferde gefragt. Sie sollen Nervosität, Sozialverhalten und Bewegungsdrang der Tiere bewerten. Dabei kam heraus, dass emotionale Qualitäten und Herdentrieb kaum von der Leihmutter beeinflusst werden. Die für ein Sportpferd entscheidende Bewegungsfreude ist zu zwei Dritteln genetisch festgelegt, also von der Mutter vererbt. [ihc-hide-content ihc_mb_type=“show“ ihc_mb_who=“4,3″ ihc_mb_template=“3″ ]„Der Einfluss der Empfängerstute scheint minimal zu sein“, sagt der Veterinärmediziner Dominique Burger, zuständig für die züchterischen Belange in Avenches. Ähnliche Ergebnisse hätten auch die Arbeiten des britischen Forschers William Allen erbracht. Er hatte einer Pferdestute einen Zebra-Embryo eingepflanzt. Das kleine Zebra ließ sich von seiner braven Pferdeleihmutter nicht beeindrucken und war vom Tag seiner Geburt an ein unzähmbares Wildtier. Auch Artur Landes glaubt, dass Leihmütter zwar vorübergehend Einfluss auf ein hibbeliges Fohlen haben können. Ob dieser Einfluss nach dem Absetzen jedoch bestehen bleibt, bezweifelt er. Tobias Galmbacher erlebt regelmäßig, dass Jungpferde nach dem Absetzen ein Verhalten entwickeln, bei dem die genetischen Anlagen deutlich zum Tragen kommen. „Das habe ich gerade bei einer zweijährigen Jungstute erlebt, die wahrlich typische Verhaltensweisen ihres Vaters an den Tag legt – den sie nie gesehen hat und von dem sie etliche Hunderte Kilometer entfernt aufgewachsen ist. Als mir ihre Züchter das schilderten, freute mich das natürlich. Es hieß: Es hat mit der Anpaarung gepasst, denn es waren die guten Eigenschaften unseres Hengstes gewesen.“
Aus all diesen Gründen ist es so wichtig, bei der Pferdezucht auf die Auswahl der Stute zu achten. Die internationale Männergesellschaft hat vor allem unter Amateurzüchtern für die sehr verbreitete Auffassung gesorgt, dass in erster Linie der Hengst für eine gute Nachzucht sorgt. Tatsächlich kommt es aber mehr auf die Stute an – Galmbacher schreibt ihr inklusive aller genetischen und sozialen Faktoren 60 Prozent des Vererberpotentials zu, Landes erhöht auf 65 Prozent und Schneider gar auf 70. Dabei weist Artur Landes darauf hin, dass auch das beste Fohlen ohne fachgerechte Aufzucht und guten Reiter nur die Hälfte seiner Leistung bringen kann und andersherum ein guter Reiter auch schlechtere Jungpferde unheimlich pushen kann. Auch diese Faktoren tragen dazu bei, dass es nirgends so viele Ausnahmen von den gesagten Einschätzungen gibt wie im Pferdezucht- und Sportbereich. Neben ihrem Gebäude, ihren Leistungen und ihrem Verhalten sollte eine Zuchtstute auch nach ihren weiteren mütterlichen Eigenschaften ausgewählt werden. Dazu gehören zum Beispiel die nachgewiesene Fruchtbarkeit und eine hohe Laktationsleistung. Auch das Volumen der Gebärmutter spielt eine Rolle. Wie bereits erwähnt, bekommen kleine Stuten auch kleine Fohlen. Außerdem ist das erste Fohlen einer Stute meist kleiner als die nächsten. Auch ein hohes Alter der Stute bedinge häufig „mickerige Fohlen“, so Prof. Dr. Aurich. Womöglich sorgen auch in diesem Fall biochemische Vorgänge in der Stute dafür, dass das Fohlen nicht mehr zu groß gerät. Wichtig ist außerdem, dass eine Stute gezielt als Zuchttier ausgesucht wird und nicht wegen Krankheit oder einer geplatzten Karriere als Sportpferd in die Mutterrolle gedrängt wird. Zahlreiche Krankheiten wie die Neigung zu Gelenkchips, Hufrolle, Spat, Dämpfigkeit, Kehlkopfpfeifen und Sommerekzem schließen Stuten eigentlich von der Zucht aus, da sie zumindest als Veranlagung an die Fohlen weitergegeben werden können. Absolut ungeeignet für die Zucht sind Stuten mit Erbdefekten (siehe Seite 490). Abschließend ist zu sagen, dass eine erfolgreiche Anpaarung letztendlich immer von beiden Elternteilen abhängt. Auch die beste Stute wird mit einem mittelmäßigen oder schlechten Hengst kaum eine überzeugende Nachzucht liefern. Stutenbesitzer tun deshalb gut daran, beim Betrachten ihres zukünftigen Muttertiers die rosa Brille abzunehmen und sich über Zuchtkriterien, Vererbung und Hengstauswahl schlau zu fragen. Ist einmal der perfekte Mann zum Superweib gefunden – dann macht Züchten erst richtig Spaß.
Chromosomen sind Strukturen im Zellkern aller Lebewesen, die das Erbgut enthalten. Sie bestehen aus DNA und – als Grundbaustein – aus Proteinen. Pferde haben 64 Chromosomen in einer normalen Körperzelle. Dabei handelt es sich um 32 paarweise vorhandene Chromosomentypen. Teilt sich eine solche Zelle während einer Wachstumsphase, so verdoppeln sich zuvor sämtliche Chromosomen. Die beiden Tochterzellen erhalten wieder je einen gesamten Satz. Das nennt sich Mitose. Anders verhält es sich bei der Meiose, der Reifeteilung. Hier wird der Chromosomensatz halbiert. Eizelle und Spermazelle tragen beim Pferd also jeweils einen haploiden (einfachen) Chromosomensatz. Verschmelzen die Zellen bei der Befruchtung miteinander, so entsteht wieder ein diploider (doppelter) Satz.
DNA ist die Kurzbezeichnung für Desoxyribonukleinsäure. Sie ist die Trägerin der Gene, also der Erbinformationen. Bei allen Menschen, Tieren und Pflanzen befindet sich der Hauptteil der DNA in den Chromosomen. Ein kleiner Teil davon sitzt jedoch in den Mitochondrien und – bei Pflanzen – in den Chloroplasten.
Mitochondrien kommen in den Zellen aller Lebewesen vor. Sie fungieren als Energiekraftwerke, da sie der Zelle energiereiche Moleküle zur Verfügung stellen. Besonders viele Mitochondrien befinden sich deshalb in Muskel- und Nervenzellen mit hohem Energieverbrauch. Da sie im Plasma schwimmen, werden sie bei der Befruchtung fast ausschließlich von der großen, plasmareichen Eizelle weitergegeben. Die wenigen aus der Spermazelle importierten Mitochondrien werden zum Großteil von der befruchteten Eizelle eliminiert.
Gene sind jeweils bestimmte Abschnitte der DNA. Labortests können herausfinden, ob ein Pferd ein bestimmtes Gen trägt oder nicht. Die Zustands- oder Ausprägungsform eines Gens wiederum wird als Allel bezeichnet. So kann ein Allel zum Beispiel „normal/gesund“ oder „mutiert“ sein. Ist ein Organismus also homozygot, so liegen zwei gleiche Allele vor. Ist er heterozygot, gibt es zwei verschiedene Allele.
Rezessive und dominante Erbgänge treten bei der Vererbung einer bestimmten Eigenschaft auf. Eine dominante Eigenschaft setzt sich gegenüber der rezessiven durch. Damit eine Krankheit rezessiv vererbt wird, muss die Anlage dafür (das Allel) sowohl von der Stute als auch vom Hengst weitergegeben werden. Nur dann bricht die Krankheit beim Fohlen aus. Die Chance dafür liegt bei 25 Prozent. Gibt nur ein Elternteil die Anlage weiter und das andere liefert ein „gesundes“ Nicht-Träger-Chromosom, so trägt das Fohlen die Krankheit zwar weiter, doch sie bricht bei ihm selbst nicht aus. Das passiert in 50 Prozent der Fälle. Ebenso kann es geschehen, dass das Fohlen von beiden Eltern ein Nicht-Träger-Chromosom erhält und damit gänzlich gesund ist. Die Chance dafür liegt wieder bei 25 Prozent. Bei einem dominanten Erbgang sieht die Sache etwas anders aus. Wird eine Krankheit dominant vererbt, so ist bereits ein einfacher Anlageträger von ihr betroffen. In einem solchen Fall bringt das betroffene Tier selbst in Verbindung mit einem gesunden Partner zu 50 Prozent Mutationsträger, also ebenfalls kranke Tiere, hervor.
Gentests können klären, wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, aus einer bestimmten Stute und einem bestimmten Hengst ein gesundes oder krankes Fohlen zu erhalten. Wie bereits erwähnt steigt bei kranken Eltern und dominanten Erbgängen die Wahrscheinlichkeit auf eine Mutationsvererbung signifikant an.
Einer der weltweit spektakulärsten Vererber der letzten zehn Jahre ist unbestritten Nabab de Reve. Bedauerlicherweise trat er 2015 von der züchterischen Bühne ab. Mit einem lupenreinen Selle-Français-Pedigree ausgewiesen, hinterlässt er, eingesetzt in Belgien, weltweit erfolgreiche Nachkommen. Besonders der Blick in seine Abstammung ist informativ und beschreibt französische Zuchtgeschichte.
In der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts kam es in Frankreich zur Gründung der „Haras Nationaux“. Ziel und Zweck war es, Pferde fürs Militär selbst zu züchten und nicht im Ausland teuer kaufen zu müssen. Im Laufe der nächsten Jahrzehnte entwickelte sich im zentralistisch geführten Frankreich diese nationale Gestütsverwaltung zum Dreh- und Angelpunkt für alle Pferderassen, vom Araber bis zum Vollblüter, vom schweren Bretonen bis zu den Maultieren. Diese staatlichen Bemühungen trugen lange Zeit reiche Früchte. Im Zweiten Weltkrieg jedoch entstanden landesweit große Lücken im Pferdebestand, da die deutschen Besatzer zahlreiche Zuchttiere für sich beanspruchten. Wieder waren es die nationalen Gestüte, die nach dem Krieg Anschubhilfe leisteten – vor allem musste nach einer neuen Legitimation für das Pferd gesucht werden, denn der „Hafer-Motor“ kämpfte einen ausweglosen Kampf gegen die dieselbetriebenen Traktoren. Zwar hatte man bereits in den 20er- und 30er-Jahren veredelt, unter anderem mit viel Traberblut, doch nun suchte man nach den passenden Veredlern in den Vollblutgestüten, um Reitpferde für die aufkeimende Reiterei zu züchten. Eine Delegation von Gestütsbeamten mit viel Faible für die „neue Richtung“ wurde nach England geschickt, ins Ursprungsland der Blüter. Auf den Rennbahnen wurde man schnell fündig und Furioso xx (Vater des Furioso II, der u.a. Florestan-Großvater wurde), Ultimate xx und Fra Diavolo xx sowie weitere kamen zu den Züchtern, vor allem in die Normandie.
Beginnt man bei Orange Peel xx, steht ein Vererber im fallenden Mannesstamm, dem viele eine zentrale Bedeutung bei der Erschaffung des modernen normannischen Pferdes zuschreiben. Überschwänglich wurde er häufig als „Le père du cheval normand“ (deutsch: Vater des normannischen Pferdes) bezeichnet. Geboren 1919 wirkte der starke Braune bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges. Der Jus-d’Orange-xx-Sohn, der oft als englischer xx-Hengst bezeichnet wird, ist korrekterweise ein Produkt der französischen Vollblutzucht. Zeitlebens stand er im Nationalgestüt Saint Lo. Der Hippologe Gustav Rau beschreibt ihn in einem Artikel für die Pferdezeitschrift St. Georg als einen „mächtigen Hengst von der größten Anlage, mit viel Knochen, mächtigem Widerrist, prachtvollem Oberkörper, enormer Tiefe und recht guten Beinen“. Dieser Beschäler war also in jeder Beziehung auffällig. Seziert man den Mannesstamm weiter, trifft man an entscheidender Stelle auf Le Sancy xx. Er war nicht nur Großvater des Rittersporn xx, der den für die europäische Zucht so bedeutenden Ramzes AA brachte und damit für Ramiro und Radetzky sorgte. Le Sancy xx ist auch Großvater von Wotan, dem erfolgreichsten deutschen Springpferd der 1920er- und 30er-Jahre.
The Last Orange öffnet die Turnierplätze
1940, der Zweite Weltkrieg war in vollem Gange, wurde die braune Tochter des Horloger (Traber mal Vollblut) namens Velleda mit Orange Peel xx angepaart, ein Jahr später erblickte ein schlaksiger Brauner den Himmel über der Normandie: The Last Orange, mit einem Edelblut-Anteil von fast 70 Prozent ausgestattet, wurde Staatshengst in Saint Lo und nach seiner Körung nahe Saint-Marie-du-Mont stationiert. 1944 waren hier die Amerikaner auf dem „Utah-Beach“ gelandet. Die ortsansässigen Pferdezüchter rebellierten offen gegen den blütigen Junghengst – man wollte kein Reitpferd, sondern Zugkraft! Doch The Last Orange hatte mit seinem Gestütsdirektor Monsieur De Laurens de Saint Martin (die Z-Magazine nannten ihn „ein verflixter Neumodischer“) Glück, denn er war ein Befürworter der aufkeimenden französischen Reitpferdezucht. Seine Idee war es, Sportprüfungen für junge Zuchttiere zu installieren, um früh ihre Qualität messbar zu machen. Er war es, der mit der Gründung der Sociétés Hippique Rurale (Ländliche Reitervereinigungen) die Grundlage schaffte, um regionale Turniere zu organisieren. Pferde wie The Last Orange und seine Nachkommen konnten sich hier messen und halfen dabei, die Vorbehalte gegen den Hengst innerhalb der Züchterschaft abzubauen. Eine seiner Partnerinnen war die Fuchsstute Vaillante von Porte Bonheur, nur einmal, 1951, wurde sie ihm zugeführt.
Ibrahim, Schönling und Leistungshengst
Im Jahr darauf wurde Ibrahim geboren. In dieser Zeit hatte das Interesse an seinem Vater deutlich zugenommen, die ersten Kinder des The Last Orange waren über den Stangen nicht ungeschickt. Der legendäre Pferdehändler Alfred Lefèvre schätzte Ibrahim zwar nicht sonderlich, kaufte den Braunen aber trotzdem von seinem Züchter René Haize für 500 Francs. Seine Mutter brachte später einen weiteren gekörten Sohn, Mersebourg, der ebenfalls in die staatliche Gestütsverwaltung verkauft wurde. Ibrahims Halbschwester Ossuna wurde dreifache Hengstmutter. Leistung ist in dieser Stutenfamilie offensichtlich kein Zufall. Die damals an zentralen Orten der Normandie durchgeführten sogenannten Ankaufskörungen sahen Ibrahim dreimal auf Platz eins. Dies brachte ihm den Titel Hengstchampion 1956 und Lefèvre einen Verkaufspreis von 8.000 Francs ein. Sein Kopf war wohlgeformt, die Augen stets wach, der vornehm gebogene Hals führte gut verbunden in den Widerrist, zudem war sein Rücken stark ausgeprägt, er hatte insgesamt genügend Breite und Tiefe, Schulter und Röhren waren passend, die Fundamente ausreichend stark und sein Rasseausdruck prägnant. Dennoch: Die normannischen Züchter blieben zunächst zurückhaltend, einige ließen sogar Cob-Stuten von Ibrahim decken, ein deutlicher Fingerzeig für ihr Desinteresse. Ohnehin zeugte er mit seinen Partnerinnen deutlich mehr Stuten als Hengste. Erst als eine dieser Stuten namens Norvale (Reiter: Jean-Michel Gaud) im internationalen Topsport landete, schmolz das Eis. Wenig später erschienen Topjumper wie Tango-C, die 1973 beim Grand Prix von Berlin fast durchs Hallendach flog – nun wollte jeder einen „Ibrahim“ haben! Doch bereits am 4. Oktober 1974 ging dieser grandiose Stempelhengst ein. Die Züchter blieben über seine Söhne wie beispielsweise Double Espoir (er wirkte in der Vendèe, für viele Normannen bereits Ausland) bei seinem Blut. Oft war Ibrahim mit Stuten, die Ultimatexx-Blut führten, besonders erfolgreich. Zum Beispiel mit Girondine, der Tochter des Ultimate xx, eines Iren, der mit Furioso xx im gleichen Fährschiff von England in die Normandie gekommen war. Der Schwarzbraune war an der Basis hochangesehen. Als Saint-Lo-Hengst fand er viel Zuspruch. In seinem Mannesstamm findet man den Hengst Isinglass xx, der in der Warmblutzucht, beispielsweise in Holstein, über seine Nachkommen Anblick xx und Manometer xx wirkt. In der vierten Generation auf der Mutterseite stößt man auf Hurry On xx, den man auch bei Furioso xx vorfindet. Auf dieser Seite des Pedigrees ist auch Gallinule xx verzeichnet; er ist ein Vorfahre des Blauen Vogels xx, dessen Enkelin die Olympiasiegerin von 1936, Tora, ist. Die oben genannte Girondine wurde Mutter des IbrahimSohnes Almé Z (geb. 1966). Almé Z sorgte für den Erhalt der Hengstlinie auf hohem Stand.
Geboren bei Alphonse Chauvin im Department Manche, aufgezogen bei Alfred Lefèvre, sorgte er für Aufsehen, als er die Hengstwettbewerbe von Saint Lo gewann. Unter seinem Reiter und Besitzer, dem amerikanischen Amateur Fred Graham, heimste er reihenweise goldene Schleifen in Aufbauwettbewerben ein. Der belgische Olympiareiter François Mathy hatte von einem Insider aus der Normandie Informationen über ein Pferd erhalten, das als „Weltwunder und Selbstfahrer“ beschrieben wurde. Binnen kurzer Zeit fuhr der niederländische Nationenpreisreiter Eric Wauters mit einem „Investor“, dem Eigentümer des Gestüts Zangersheide, Leon Melchior, in die Normandie zu einem dieser Jungpferde-Turniere. Almé Z wurde dort vorgeritten von Michel Parot. Wauters notierte später: „Als der imposante Braune auf dem Abreiteplatz erschien, waren wir perplex! Jeder Sprung wie aus dem Lehrbuch!“ Melchior machte noch am gleichen Tag den Deal perfekt, auch wenn es hierzu noch ein gerichtliches Nachspiel gab, denn Graham wollte den Verkauf noch einmal rückgängig machen. Almé erhielt also das Z als Namenszusatz und ging nach Zangersheide. Bereits aus seiner frühen Zeit kamen schnell die ersten Topspringer (und Deckhengste) in die Gewinnstatistiken: Galoubet A – Mannschaftsweltmeister 1982, I love you – Sieger im Weltcup-Finale. Bei Melchior wurde Almé Z mit den erstklassigen hannoverschen Stuten des Gestütes Zangersheide verbunden. Aus diesen Anpaarungen entstanden zuhauf herausragende Sportler. Bei seinen durchschlagenden Söhnen wirkten besonders Alexis Z, Athlet Z und Ahorn Z, um nur einige zu nennen. Almé Z selbst wurde Benelux-Meister und war neben der Zucht sportlich hocherfolgreich. 1984 kaufte ein französisches Syndikat (Anteil je 22.000 Francs) unter der Führung des Bernard le Courtois Almé Z, um ihn in Frankreich einzusetzen. 1991 trat der Hengst ab.
Jalisco B, der beste Almé Z
1975 wurde Jalisco B geboren, ein Sohn von Almé Z und Tanagra (auch Mutter der internationalen Springpferde Danoso und Escurial). Tanagra war eine Tochter des großen Furioso xx, den die „französische Expedition“ 1946 bereits 7-jährig aus England holte, nicht ohne ihn vorher reiterlich auszuprobieren. „Immer im Gleichgewicht“ und „annähernd ideale Sattellage“ sowie „geringe Abstriche in der Hinterhand“ stehen im Ankaufsprotokoll. Man war sich schnell einig: 800 Pfund. Im Pedigree von Furioso xx vereinigen sich die Hurry-on- und die Dark-Ronald-Linie, beide in der Warmblutzucht hochanerkannt. Vater Precipitation xx brachte für das Selle Français noch einen Enkelsohn, Espoir d’Escla, der bedeutend wurde für die Reitpferdezucht. Wer bei Furioso xx mit einer überzeugenden Rennleistung gerechnet hätte, wurde enttäuscht: 21 Starts, vier Platzierungen. Dass diese Sorte Vollbluthengste trotzdem oder gerade deshalb bei der Veredelung gut funktionierten, dafür gibt es eine Reihe Beispiele: Cottage Son xx, Pik As xx und beispielsweise Ladykiller xx. Die Zuchtbilanz von Furioso xx ist überragend: Unter den 304 Nachkommen findet man Olympiasieger (Lutteur B), Weltmeister (Pomone B) und Spitzenvererber wie Mexico. Furioso II und Futuro in Oldenburg und Urenkel wie Florestan in Westfalen halten das Blut erfolgreich in der europäischen Warmblutzucht. Der Florestan-Enkel Fürstenball sorgt zurzeit für einen wahren Hype auf diese Genetik. Furioso-xx-Sohn Jalisco B, großrahmig, 1,75 Meter Stockmaß, war sportlich (1983 Sieger im Grand Prix von Paris) wie züchterisch bedeutend: 16 gekörte Söhne, weltmeisterliche Nachkommen (Quito de Baussy) und Olympia-Teilnehmer (u.a. Rochet M, Verte e Rouge). Jalisco B nahm selbst 1988 für Portugal an den Olympischen Spielen in Seoul teil. Bei den Söhnen mit Lizenz zum Decken ist einer der herausragendsten Quidam de Revel.
Quidam de Revel, ein Weltveränderer
Aus der Anpaarung Jalisco B mit der wesentlich weniger vollblütigen Elitestute Dirka (1,63 Meter) von Nankin (Sohn des o.g. Fra Diavolo xx) stammt Quidam de Revel. Fra Diavolo xx, braun, nur 1,61 Meter Stockmaß, passte hervorragend zu den wuchtigen anglonormannischen Stuten, die im Bezirk des Haras Saint Lo vorherrschend waren. Sohn Nankin hat sich besondere Verdienste erworben, vor allem wegen seines Sohnes Uriel. Dieser mittelgroße Fuchs brachte mit unterschiedlichsten Partnerinnen mehr als 40 gekörte Söhne, er ist auch Vater der Großmutter von Quattro B, der viele Jahre segensreich bei Böckmann in Oldenburg deckte. Erst im Herbst 2016 machten Q-Nachkommen die Verdener Körung zu einem Q-Festival und verhalfen diesem im Ursprung Selle-Français-Blut zu einer wahren Renaissance, diesmal nicht über den Stangen, sondern auf dem Viereck! Die oben erwähnte Dirka glänzte mit viel Eigenleistung: Unter Rodrigo Pessoa und Xavier Leredde war sie einige Jahre erfolgreich in Großen Preisen unterwegs. Züchterisch ist ihre Bilanz enorm: vier gekörte Söhne (Vallon Rouge, Aiglon Rouge, Texas Z, Quidam de Revel) sowie die international erfolgreichen Töchter Orka de Revel und Paprika de Revel. Quidam de Revel wurde 1982 geboren, jedoch erstmals 1987 züchterisch eingesetzt. Erst durch seine spektakulären Erfolge als Sportpferd wuchs die Nachfrage nach seinen väterlichen Qualitäten. Zu dieser Zeit holte man in Deutschland die Zuchthengste nur zum Decken aus dem Stall. Doch die Franzosen- und Benelux-Hengste bewiesen sich neben dem Deckeinsatz bereits als Sportpferde. Quidam de Revels unvergessene Erfolge waren der vierte Platz (Einzelwertung) bei der Olympiade 1992 in Barcelona (die Almé-Z-Enkelin Ratina Z landete auf Platz zwei) sowie die Bronze-Medaille mit Team Frankreich. 1993 wurde der Jalisco-B-Sohn nach Dänemark verkauft, wo er unter den Geschwistern Charlotte und Thomas Velin bis 2001 international hocherfolgreich im internationalen Parcours lief. Erst 19-jährig wurde er in den sportlichen Ruhestand verabschiedet. Seine züchterische Bilanz ist immens: 190 gekörte Söhne, darunter der Silbermedaillen-Gewinner 2012 Verdi (ein viel beschäftigter Deck- und Sporthengst aus einer reinblütig holsteinischen Mutter von Landgraf), der Mannschaftsweltmeister 2002 im spanischen Jerez, Dollar dela Pierre (Inzucht auf Nankin), oder Guidam und Quel Homme (Deutscher Meister mit René Tebbel). Diese Nachkommen belegen auch die unbestrittene Veranlagung für springsportliche Höchstleistungen. In Holstein zunächst nur im Zuchtversuch für 30 Stuten zugelassen, etablierte sich Quidam de Revel schnell. Heute beeindrucken seine Söhne und Enkel alle Jahre auf den Körungen die Züchter, so die Holsteiner Quite Capitol und Quidam’s Rubin sowie der hannoversch gebrannte Quaid. Im „Hannoverschen Hengstbuch 2016“ sind 437 Nachkommen des Quidam de Revel erfasst – davon gehen 149 auf S-Niveau und besser.
Beim Auswerten und Suchen in Abstammungsnachweisen und Zuchtbüchern erlebt man im Falle von Nabab so manchen Aha-Effekt. So findet sich hier beispielsweise der Beleg, dass die erste bekannte Stute in seinem Mutterstamm Oreille (geb. 1914) ist. Sie ist eine Enkelin des Fuchsia – was hier wie ein Stutenname klingt, ist die bedeutendste Traberlegende seiner Zeit. Dabei war Fuchsia (er gilt als Vater des französischen Trabers) ein Kreuzungsprodukt aus englischem Vollblut, Norfolker und der bereits damals erfolgreichen französischen Traber-Linie des Young Sattler, einem englischen Halbblüter. Dass auch die Selle-Français-Züchter ihn als Erfolgsmotor für ihre Springpferde reklamieren, liegt in der Tatsache begründet, dass viele SF-Springer viel Genetik des französischen Trabers besitzen, so zum Beispiel Jappeloup und Galoubet A. Im weiteren folgen Stuten, die sich oft durch Härte und Leistungsbereitschaft in der Landwirtschaft auszeichneten, so etwa Duchesse, die von ihrem Züchter, einem „Cultivateur“, also Landwirt, so beschrieben wird: „Sie wollte alles ziehen und gab nie auf!“ Eine gute Voraussetzung.
Univers, Tochter von Rantzau xx und Imperatrice
Die Duchesse-Tochter Imperatrice (von Atour) wurde Partnerin des Rantzau xx, der in den ersten Jahren seines Wirkens von den Züchtern oft als unkalkulierbares Risiko eingestuft wurde. Scheinbar fehlte den Nachkommen von Rantzau xx die richtige Einstellung für die Zusammenarbeit mit dem Menschen. Seine beiden ersten Söhne, Nez de Cuir und Prince, wurden zwar von Saint Lo und Le Pin angekauft, aber nach drei Jahren Aufzucht ohne große Zuwendung nie eingesetzt. Beide hätten von Anfang an mehr menschlichen Kontakt gebraucht. Als dann die ersten Nachkommen des Rantzau xx zu leistungsstarken Reitern kamen, wurde die Zeit für den Fuchshengst zu kurz, um noch möglichst viele Kinder zu zeugen. Unvergessen bleiben aber internationale Spitzensportler wie Fier de Lui und Prince Charmant (später als Deckhengst für die Sennerzucht in Deutschland zugelassen) – und vor allem Cor de la Bryère, ohne den es einen Holsteiner heutiger Prägung nicht geben würde. Bei Rantzau xx ist, dies belegen Beispiele, der Mehrwert oft erst zwei oder drei Generationen später aufgetreten, siehe Baloubet du Rouet, dessen Mutter Tochter des Rantzau-xx-Sohnes Starter ist. Und immer wieder die Kombination Rantzau xx – Furioso xx, sie schien ein Erfolgsrezept zu sein. Die im aufsteigenden Mutterstamm verzeichnete Rantzau-xx-Imperatrice-Tochter Univers setzt auf schmalem Grad die Stutendynastie des Nabab fort.
Caravelle wuchs als Waise auf, da Mutter Univers bei ihrer Geburt starb. Caravelles Vater war der angesehene Bel Avenir, dessen Tochter Abeille B die Großmutter des in Hannover lange Jahre erfolgreich eingesetzten SF-Hengstes Quasi Roi (von Hadja x). Auch die zweite Mutter des Baloubet du Rouet ist eine Bel-AvenirTochter. Kein Zufall! Caravelle brachte sechs Nachkommen, Tochter Gracieuse K (v. Artichaut) gewann zweimal mit Patrice Delaveau die französische Meisterschaft der Jungen Reiter. Gracieuse brachte die internationalen Springpferde Caladin II und Ut du Tot. Für die enorme Leistungsdichte im Mutterstamm ließen sich weitere Leistungspferde aufzählen. Doch Caravelles Nachwuchs mit der größten Nachhaltigkeit wurde eine weitere Artichaut-Tochter mit dem fantasievollen Namen Melodie en Fa (deutsch: Melodie auf F), geboren im Jahr 1978. Zunächst für eine Sportkarriere vorgesehen – immerhin brachte sie es unter Jan Vleugels bis auf den dritten Platz beim belgischen Championat – und inzwischen im Beritt bei Nelson Pessoa, beendete sie überraschend mit einem Sehnenschaden ihre sportliche Laufbahn. Sie kam zu Stephan de Bruyn ins Haras de Reve, wo sie 1988 ihr erstes Fohlen bekam. 1990 wurde Nabab de Reve vom oben beschriebenen Quidam de Revel geboren; weitere drei Kinder gehen über 1,40, 1,50 und 1,60 Meter Höhe, neben Nabab sind das Pin-up de Reve, Rush de Reve und Une Melodie de Reve. Gekört wurden neben Nabab auch Rush de Reve und Illico de Reve (ging in die Schweiz). Die Väter der Erfolgspferde sind neben Quidam weitere sechs Vererber, was die enorme züchterische Durchsetzungskraft der Mutter belegt.
Nababs Karriere und sein Nachlass
Nabab sprang als Youngster in den Aufbauprüfungen für junge Springpferde unter dem in diesem Metier erfahrenen Stephan van de Walle. Als Nabab 9-jährig war, übernahm der renommierte belgische Nationenpreisreiter Philippe Le Jeune die Verantwortung für den braunen Sportsmann, die Zusammenarbeit war von Anfang an erfolgsorientiert. Sie standen ganz oben auf dem Treppchen bei den Sires of the World in Malines und beim Grand Prix im nordfranzösischen Compiegne. Beide gewannen 2001 mit dem belgischen Team den Nationenpreis von Aachen. Nach der etwas glücklosen Teilnahme an der Europameisterschaft in Arnheim 2001, kamen die Weltreiterspiele in Jerez de la Frontera im Jahr darauf zum richtigen Zeitpunkt: Bronze für die belgische Mannschaft mit Nabab unter Le Jeune.
Ein Springhengst auf Weltklasseniveau ist der Nabab-Sohn Glock’s London (Mutter von Chin Chin). Er war vorher unter dem Namen Eurocommerce London bekannt und holte in der Stadt, deren Namen er trägt, anlässlich der Olympischen Spiele 2012 mit Gerco Schröder die Silbermedaille im Einzel. Neben Siegen und Platzierungen in Großen Preisen gewann er unter anderem die elfte Etappe der Global Champions Tour in Wien. In Deutschland wird sein Samen von der Hengststation Schockemöhle vertrieben. Le Jeune war es auch, der den Nabab-Sohn Vigo d’Arsouilles (ingezogen auf Ibrahim) zum Weltmeistertitel 2010 in Kentucky führte. Sein Sohn, Vagabond de la Pomme, wurde 2015 unter Pénélope Leprovest Zweiter beim Weltcup-Finale in Las Vegas. Aus der Nabab-Tochter Walnut de Muze (Topjumperin und Mutter von allein sechs über internationale Abmessungen springenden Kindern) stammt der rappfarbene und in der Zucht inzwischen hoch gehandelte Hengst I’m Special de Muze, der neben WeltcupSiegen wie in Washington eine Reihe Großer Preise und Nationenpreise (Aachen, Falsterbo, Gijon) gewann. Von London und Walnut de Muze ist der belgische Hengsthalter Joris de Brabander der Züchter, Vigo d’Arsouilles steht auf seiner Station. Ebenfalls aus einer Nabab-Tochter stammt Hello Sanctos, der unter Scott Brash 2015 den Großen Preis von Aachen gewann. Viel Aufsehen erregte er auch mit dem Gewinn der Mannschafts-Goldmedaille bei den Olympischen Spielen in London 2012. Bereits 2014 war er von der WBFSH zum „besten Springpferd der Welt“ proklamiert worden. Hello Sanctos gewann außerdem den Rolex Grand Slam, ausgestattet mit einem der höchsten Gewinnprämien, die jemals im Reitsport ausgeschüttet wurden: 1,3 Millionen Euro. Die Liste der Topjumper, die Nabab zum Vater haben, lässt sich noch um einige Namen fortsetzen. Allein bei den Weltreiterspielen in Kentucky war Nabab mit vier Kindern (Vigo d’Arsouilles, Valentina van’t Heike, Va et Viens des Zelm und Walnut de Muze) Spitzenvererber bei den teilnehmenden Pferden, die hier auf höchstem Niveau im Parcours um den Sieg kämpften.
Nababs Einsatz in der Zucht
Zeitgenossen, die Nabab in seiner aktiven züchterischen wie sportlichen Zeit gekannt haben, beschreiben ihn als ruhig und ausgeglichen. Er verfügte über einen starken Rücken, war mit gewaltiger Galoppade ausgestattet, hatte ein unbegrenztes mutiges Springen, was ihn förmlich fliegen ließ, im Bewegungsablauf vermisste man die letzte Elastizität, im Typ wurde er als schwer, als kalibrig beschrieben – obwohl er einen xx/ox-Anteil von über 60 Prozent im Pedigree aufweist. Seine Partnerinnen, mit denen er gute Nachkommen gezeugt hat, standen oft höher im Blut, waren willensstark, mit wendigem und flinkem Bewegungsablauf. Fingerzeige auf die passenden Partnerinnen geben unter anderem die Chin-Chin-Töchter, wie beispielsweise die Mütter von Glocks London, Walnut de Muze und Equador van’t Roosakker. Nabab-Kinder, die auch eine Mutter des Pachat II haben, sind ebenfalls sehr geeignet für Anpaarungen. Pachat II, ein Hengst mit viel Leistungsbereitschaft und Go, ging international, sein Vater ist ein Anglo-Araber, seine Mutter Hautesse stammt von Quastor ab (v. Ibrahim und viel Inzucht auf Orange Peel xx). Die Mutter von Hautesse ist eine Tochter des bereits in Nababs Pedigree auffälligen Bel Avenir. Nabab mal Pachat II – das ist eine Kombination, die viele gute Springer bis über 1,60 Meter verspricht. Übrigens: Pachat II stand bei Joris de Brabander, ebenso wie Nabab. Auch die Verbindung Nabab x Lys de Darmen scheint vielversprechend zu sein, denn dabei wird Nababs Vorfahre Ibrahim mit Lys de Darmens Mutter „Darmen“ (einer Enkelin des Ibrahim) zusammengeführt. Einleuchtende Beispiele sind die Olympiapferde Valentina van’t Heike, Hello Sanctos sowie Wido. Eine weitere Variation für gelungene Linienzucht ist Nabab de Reve mit Furioso II: Erfolgreiche Beispiele hierfür sind Derly Chin de Muze, Epleaser van’t Heike (Mutter ist die bereits erwähnte Valentina), Vagabond de la Pomme (Vigo d’Arsouilles x For Pleasure) und Barron (For Pleasure x Nabab).
Bestes Springpferdeblut
Nabab de Reve ist in der Summe einer der erfolgreichsten Sportpferdevererber der Neuzeit. Der 25 Jahre alt gewordene, mächtige Braune gehört zu der Generation Hengste, die auf höchstem Niveau ihre sportlichen Qualitäten bewiesen haben und gleichzeitig in ihrer Vererbung beste Genetik für Springen im modernen, technisch anspruchsvollen Parcours weitergegeben haben. Ein Franzose für Springpferdezucht von Welt.