Bedeutung des Zuchtwertes
Jedes Jahr gibt die FN die aktuellen Zuchtwertschätzungen raus. Darin finden sich der geschätzte Zuchtwert für das jeweilige Pferd und dessen prozentuale Sicherheit. Doch was sagen diese beiden Werte aus? Und wie kommen sie zustande?
Der Zuchtwert bewertet geschätzt die Leistungsfähigkeit eines Pferdes, welche dieses wiederum vererben kann. Er soll dem Züchter als Entscheidungsgrundlage für potenzielle Anpaarungen dienen, indem erblich bedingte Leistungsunterschiede möglichst exakt eingeschätzt werden.
Erfahrung vs. Statistik / © stock.adobe.com/Hanna[/caption]
Die Optimierung der Pferdezucht durch überlegtes, organisiertes Anpaaren von zueinanderpassenden Pferden ist ein modernes Phänomen. Die frühere Selektion rein nach persönlichem Gefallen wurde durch Erfahrungen und Wissen u.a. durch die gewonnenen Kenntnisse Gregor Mendels im Bereich der Vererbung abgelöst. Jedoch lässt sich das optimale Fohlen nicht auf rein mathematischer Grundlage züchten. Auch hervorragende Anlagen beider Elternteile sind kein Garant dafür, dass ein genialer Nachkomme dabei herauskommt. So gut die genetischen Merkmale auch sein mögen, spielen doch die äußeren Einflüsse ebenfalls eine Rolle. Da deren Differenzierung nur bedingt möglich ist, basiert der Zuchtwert auf einer Schätzung.
Das geschulte Züchterauge und seine Erfahrung können also nicht von der Zuchtwertschätzung abgelöst sondern lediglich von ihr ergänzt werden.
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Jungpferdeprüfungen vs. Turniersport
Dabei wird bei der Zuchtwertschätzung zwischen den beiden Kategorien Jungpferdeprüfungen und Turniersport unterschieden, die sich dann wiederum in die Disziplinen Dressur und Springen aufteilen. Für den Zuchtwert Jungpferdeprüfungen dienen die Aufbauprüfungen, Zuchtstuten-/Veranlagungsprüfung und die Hengstleistungsprüfung als Basis. Die Schätzungen aus den genannten Prüfungen ergeben zusammengefasst den Zuchtwert Jungpferdeprüfungen. Dafür werden die Noten für Schritt, Trab, Galopp, Rittigkeit und Freispringen bei Zuchtstuten- und Veranlagungsprüfungen belastet. Bei Hengstleistungsprüfungen wird die Benotung für die Gangarten, Rittigkeit, Frei- und Parcoursspringen herangezogen. Für die Aussagekräftigkeit eines Zuchtwertes empfiehlt sich die Berücksichtigung der Sicherheit. Für die Veröffentlichung eines Zuchtwertes muss dieser mindestens zu 70 Prozent sicher sein und Minimum fünf Nachkommen müssen eine Eigenleistung vorweisen. Die Zuchtprüfungen sind alles in allem mehr auf die genetische Veranlagung und damit auf deren Erblichkeit ausgerichtet, als die Turnierleistungsprüfungen. Für den Turniersport werden die Starts und Ranglistenergebnisse in deutschen Prüfungen als Bewertungsgrundlage herangezogen. Die Daten sind vom erblichen Standpunkt her nicht so belastbar, wie die Jungpferdeprüfungen. Auch wenn die Sportleistungen stärker von äußeren Einflüssen abhängen, liefern sie wiederholte und dadurch gut einschätzbare Werte. Zudem werden diese Daten nur bekanntgegeben, wenn der Hengst einen Zuchtwert Jungpferdeprüfungen vorweisen kann, zusätzlich eine mindestens 70 prozentige Sicherheit vorliegt und die Schätzung eine Grundlage von Minimum fünf Nachkommen mit Eigenleistungen aufweist.Erfahrung vs. Statistik
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