Der Traum von der eigenen Zucht

Ein Fohlen aus der eigenen Stute, das man aufwachsen sieht und selbst ausbilden kann. Der große Traum von der eigenen Zucht. Dabei gilt es jedoch einiges zu beachten. Hier kommt eine kurze Checkliste für den ersten Überblick.

Realisierbarer Traum

Für die eigene Zucht sollte man einiges im Auge behalten. Ein eigenes Pferd bedeutet bereits finanziellen Aufwand. Selbst zu züchten, steigert diesen noch einmal. Vor und während der Trächtigkeit benötigt die Stute tierärztliche Betreuung und die Untersuchungen schlagen zu Buche. Dazu addieren sich die Decktaxe und Besamung. Darüber hinaus kostet die eventuelle Pension auf der Hengststation sowie die Aufzucht des Fohlens, dessen Ausrüstung und möglicher Beritt ebenfalls Geld. Ein weiterer zu beachtender Punkt ist die Zeit. Das Fohlen benötigt ebenfalls Betreuungszeit, genauso wie die Mutterstute. Des Weiteren fordert die Ausbildung eines Jungpferdes Erfahrung und es kann zu Komplikationen kommen. Zudem sollte man die Eventualität bedenken, dass das Fohlen aus verschiedenen Gründen verkauft werden muss. Dieser Verantwortung musst du dich im Zweifelsfall ebenfalls stellen können. [caption id="attachment_187467" align="alignright" width="300"] Eine geräumige Abfohlbox ist für Mutter und Nachwuchs notwendig und angenehm./ © RobertKraft/stock.adobe.com[/caption]

Artgerechte Haltung

Zur Realisierbarkeit des Traums von der eigenen Zucht gehört auch das Hinterfragen, ob man im Heimatstall der werdenden Mutter und ihrem Nachwuchs das richtige Umfeld bieten kann. Für die Geburt ist eine überwachbare Abfohlbox notwendig. Nachdem das Fohlen auf der Welt ist, benötigt es Sozialkontakte. Neben der Mutterstute bringen gleichaltrige Spielkameraden und ältere Herdenmitglieder dem Nachwuchs das richtige Sozialverhalten bei. Auch ein Aufzuchtplatz kann dafür die passende Lösung sein.

Eignung der Stute zur Zucht

Die Grundvoraussetzung für die eigene Zucht ist die Eignung der Stute dafür. Deswegen sollten ganz am Anfang die Untersuchungen der Mutterstute stehen. Dabei wird festgestellt, ob sie gesund genug für eine Trächtigkeit ist und ob sie überhaupt aufnehmen kann. Auch mögliche Stoffwechselerkrankungen, mit der keine Eignung als Zuchtstute besteht, werden dabei erkannt. Weitere Risikofaktoren sind hohes Unter- oder Übergewicht oder Infekte sowie unzureichende Impfungen. Die äußerlichen Merkmale einer Stute sind ebenfalls maßgeblich. Bei expliziten Gebäudemängeln empfiehlt sich kein Zuchteinsatz. Die Charaktereigenschaften sind zusätzlich zu beachten, da die Veranlagung in den Genen verankert  ist. Daher wird die Stute ihrem Nachwuchs sehr viel von ihrem Temperament weitergeben. Das Alter der Stute ist dabei ebenfalls ein Faktor, der eingerechnet werden muss. Bereits ab 8 Jahren nimmt die Fruchtbarkeit wieder ab. Eine erfahrene Zuchtstute tut sich leichter, aufzunehmen, als eine Stute, die voll im Training ist und noch kein Fohlen hatte.

Der passende Traum-Hengst

Neben der Stute nimmt auch der Hengst durch sein Erbgut Einfluss auf den Nachwuchs. Dabei ist unbedingt zu beachten, dass Mutter und Vater zusammenpassen. Die positiven Eigenschaften deiner Stute sollen für das Fohlen erhalten bleiben, während der Hengst die eventuellen Schwächen ausgleichen sollte. Dadurch können die mütterlichen Merkmale gezielt verbessert werden. Extreme Anpaarungen – beispielsweise ein schwerer, großer Hengst mit einer zierlichen Stute – können nicht einschätzbare Nachkommen zur Folge haben. Zudem wiederspricht das dem züchterischen Grundgedanken, der gezielten Verbesserung von Eigenschaften.

Anerkennung des Fohlens

Die Papiere erhöhen den Verkaufswert des Nachwuchses. Dazu brauchen beide Elternteile einen Eintrag beim jeweiligen Zuchtverband ihrer Rasse. Für die neue Zuchtstute kann die Aufnahme ins Stutbuch beantragt werden, falls sie noch nicht eingetragen ist. Der erwartete Nachwuchs ist beim Zuchtverband bereits vor der Geburt anzumelden, um eine Abfohlmeldung zu erhalten. Diese ist die Voraussetzung, damit ein Abstammungsnachweis ausgestellt wird und die Registrierung im Zuchtverband erfolgen kann.

Gute Beratung bei der Zucht

Bei dem ersten Versuch selbst zu züchten ist ein erfahrener Züchter als Mentor viel wert. Er kann sowohl bei der Beurteilung der zukünftigen Mutterstute als auch bei der Auswahl des passenden Hengstes seine Erfahrung einfließen lassen. Der Zuchtverband bietet ebenfalls Beratungsmöglichkeiten an, beispielsweise in Bezug auf den Deckvertrag. Ein weiterer kompetenter Beistand, der nicht zu unterschätzen ist, stellt der Tierarzt dar. Er betreut die künftige Mutter sowie ihren erwarteten Nachwuchs und greift im Notfall schnell ein. So kann der Traum von der eigenen Zucht Realität werden. Horse-Gate/ACG