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  • Kronschatz der Zucht – Was gute Stutenstämme auszeichnet (Teil 1)

    Kronschatz der Zucht – Was gute Stutenstämme auszeichnet (Teil 1)

    Im mütterlichen Stamm liegt vielfach das Geheimnis des Zuchterfolgs. Gekörte Hengste, prämierte Stuten, reichlich Sportpferde: Ein guter Mutterstamm bringt über Generationen hinweg immer wieder herausragende Pferde hervor. Über die Pflege von Stutenstämmen und wie die richtige Züchterhand Stämme entwickeln kann.

    „Ehr’ Deine Blümelein, pfleg’ ihre Triebe“, so heißt es in der zweiten Strophe der Oldenburger Hymne. Genau das gilt auch für die Mutterstämme. In jeder etablierten Zucht spielt die Mutterlinie eine besondere Rolle und der gut informierte Züchter kann bei der Nachforschung dieser Zusammenhänge wichtige Informationen erhalten. Leider hakt es genau hier vielfach.

    Von Tradition zu Tourismus

    Marcio xx aus der berühmten
    Vollblutfamilie der Macht xx. © Menzendorf, Leihgabe Niedersächsische Sparkassenstiftung und Kreissparkasse Verden im Deutschen Pferdemuseum

    Das Wissen über die Stutenfamilien hat sich nämlich stark verändert. Das liegt auch an den veränderten Voraussetzungen der Zucht. Früher beschränkte sich der Aktionsradius des Züchters auf den eigenen Zuchtbezirk und die Deckstation in der Nachbarscha­ft. Es waren oft­ bäuerliche Strukturen, in denen die Züchterfamilien ausgeprägte Kenntnis über Stutenstämme der Region besaßen. Schließlich waren die Generationen einer Stutenfamilie den Züchtern aus erster Hand bekannt und die Pferdepopulation war regional überschaubar. Heute sind der Mobilität kaum Grenzen gesetzt. Im Zeitalter der künstlichen Besamung gibt es einen bis in die Mitte der 1980er Jahre hinein nicht gekannten Hengsttourismus. Vor diesem Hintergrund ist die Information zur Qualität einer Mutterlinie noch wichtiger geworden. Die Grundstruktur der Züchter hat sich zugleich stark gewandelt: Es gibt weniger bäuerliche, lokale Züchter, die seit Generationen züchten, und dafür mehr Neu- und Quereinsteiger. Das gewachsene Wissen nimmt so immer mehr ab, wenige Menschen verfügen über Insiderinformationen. Ein Zuchtverband ist besonders im Hinblick auf diese neuen Voraussetzungen gut beraten, ein durchdachtes Zuchtprogramm in seiner Satzung zu verankern. Einige Züchter paaren heutzutage nur nach Hochglanzbroschüren und Videos an, andere nur nach Internetrecherchen. Doch auch im Zeitalter des Computers können die züchterische Erfahrung und die Kenntnis der Stutenstämme nicht durch Onlinedatenbanken und Hengstvideos ersetzt werden. Manche Züchter sind in diversen Internetdatenbanken unterwegs und erkunden so die Stammzugehörigkeit ihrer Stuten. Schwierig daran: Die Informationen zu den Mutterstämmen sind vielfach nur unvollständig aufgeführt oder weisen teils erhebliche Fehler auf. Die virtuelle Anpaarung von Hengst und Stute, bei der man dann das Papier des möglichen Fohlens direkt online sehen kann, ist Fluch und Segen zugleich, denn was sich genealogisch gut liest, muss phänotypisch noch lange nicht zusammenpassen. Griffige Wertvorstellungen zu einem Stutenstamm sind enorm wichtig, um sinnvoll anzupaaren – und doch gibt es Züchter, die gar nicht wissen, mit welchem Stamm sie eigentlich züchten. Indizien für einen guten Stamm sind über Generationen immer wiederkehrende Erfolge im Sport und in der Schau, gekörte Hengste, prämierte Stuten und gute Sportpferde. Es gibt jedoch kaum Literatur zu den Stutenfamilien und der Interessierte muss sich alle erforderlichen Informationen selbst heraussuchen. Gesicherte Informationen über seinen Stutenstamm liefert das Studium der guten alten Stutbücher. Zu finden sind diese entweder beim jeweiligen Pferdezuchtverband oder aber im Deutschen Pferdemuseum.

    So bewertet man Stutenstämme

    Die geglückte Anpaarung ist
    Ergebnis von Recherche,
    Erfahrung und Stammespflege. © Bettina Kuß/Fotolia.com

    Es gibt keine Regel, jedoch Indizien, um die Güte eines Mutterstammes einzuschätzen. Ein guter Stamm sollte viele Schaustuten, gekörte Hengste und Sportpferde hervorgebracht haben. Die Summe von allem bringt den Wert. Natürlich gibt es hervorragende spezialisierte Stämme, die nur Schaupferde oder eben nur Sportpferde bringen. Wer einen Stamm hat, der sowohl schön als auch leistungsstark vererbt, also Erfolge in Schau und Sport hat, kann sich glücklich schätzen. Drei Staatsprämienstuten in Folge vorn im Papier sind eine gute Sache. Dennoch kann man aus einem sicheren Stamm hervorragende Nachzucht erhalten, auch wenn die ersten drei Mütter im Papier unauffällig sind. Wenn der Stamm in der Breite viel gebracht hat, kann man darauf vertrauen. Ohne Risiko geht es nicht und erst nach zwei, drei Fohlen zeigt sich, wie sich eine Stute vererbt. Es sind schon leistungsstarke Stämme innerhalb von sechs Generationen aus Vorbuchstuten entstanden. Das funktioniert jedoch nur mit der richtigen Nase des Züchters – einer Intuition, durch welche Anpaarungen genau die Qualitäten, die er an seiner Stute schätzt, weiterentwickelt werden können. Ausschließende Faktoren sind jedoch gesundheitliche Mängel, egal wie gut die sonstige Leistung war. Der Hengst Kolibris As ist hierfür ein Beispiel: Er hat Nationenpreise gewonnen, aber war stets gesundheitlich anfällig. Ebenso gibt es Hengste, die als Leistungsbremse im Papier funktionieren – Ernö, Glückspilz, Argus und Spitzweg waren zum Beispiel solche Kandidaten. Es dauert Generationen, bis man Schwächen im Charakter und in der Grundeinstellung wieder herausgezüchtet hat.

    Systeme der Verbände

    Grannuschka, Vertreterin des
    Oldenburger Stammes 117 und
    Mutter zu Couleur Rubin. © Kiki Beelitz

    Die Pferdezuchtverbände haben unterschiedliche Systeme entwickelt, die Stutenstämme und deren Bedeutung zu dokumentieren. Je nach Zuchtgebiet sind Ordnungskriterien wie Namensgebung und Nummerierung vorhanden oder nicht und sie werden zudem unterschiedlich genutzt. Holstein arbeitet zum Beispiel schon lange mit Nummerierungen der Stutenstämme, in Hannover sind erst seit 2009 die Stutenfamilien offiziell etikettiert. Ein Indiz dafür, wie stark das Familienbewusstsein je nach Zuchtgebiet ausgeprägt ist. Hannover, Rheinland und Westfalen beispielsweise legten hierauf weniger Wert. Ein Beispiel für eine sehr gute Pflege und Systematik der Mutterstämme sind die Vollblüter. Die Ahnenreihen der Vollblüter lassen sich über Jahrhunderte zurückverfolgen. Kaum mehr als 50 Familien in einem numerischen und weltweit gültigen System sind es, auf die sich die heute bestehende Vollblutzucht gründet. Jeder, der mit dem Gedanken spielt, einen Vollblüter einzusetzen, ist also gut beraten, sich mit dem versteckten Netzwerk der weiblichen Zuchtfamilien intensiv auseinanderzusetzen. Die Kenntnis der Vorfahren- und Verwandtenleistungen können bei der Auswahl eines Vollbluthengstes für die eigene individuelle Zuchtplanung o­ftmals von großem Nutzen sein. So gibt es immer wieder Mutterstämme bzw. Zweige dieser riesengroßen Vollblutfamilien, die stets aufs Neue Beschäler für die Warmblutzuchten liefern, etwa die Familie der Macht xx (31 gekörte Hengste), Schwarzgold xx (16), Postenkette xx (16), Alveole xx (9), Osterfreude xx (8), Grolle Nicht xx (5), Kaiserwürde xx (5), Waldrun xx (5) und Nella da Gubbio xx (4). Eine weitere Besonderheit, die ansonsten nur noch bei den Trakehnern vorkommt: Hengste und auch Stuten werden (zumindest in der deutschen Vollblutzucht) generell mit dem Anfangsbuchstaben der Mutter benannt. Ein Beispiel für einen Vollblutstamm mit großem Einfluss in deutschen Warmblutzuchten:

    Familie 31

    Macht xx v. Lemberg xx-St. Simon xx-Rosicrucian xx-King of Trumps xx-Orlando xx-Melbourne xx-Velocipede xx-Whalebone xx-Sorcerer-Whiskey xx-Highflyer xx-Matchem xx-Babraham xx-Blaze xx-Fox xx-Darley Arabian xx-Son of Brimmer xx (auch über Marga xx v. Malmoe xx u. Margarete xx v. Angeber xx u. Marketenderin xx v. Canut xx)

    Anflug, B., * Bad.-Wttbg. 73, v. Anselm u. Marimba xx v. Goody xx-Gundomar xx, PB Bad.-Wttbg. Cerutti, Sch., * Rhpfs. 97, v. Calido I u. Mikida xx v. Khalkis xx-Yoggi xx, PB Rhpfs. Charles, Db., * Westf. 87, v. Cacir AA u. Dunja v. Diakon-Archimedes, Reithengst, internat. DRE erf. mit Jürgen Koschel, Dieter Weichert Falkenhofs Madras, Db., Bay.-Pony, * 2003, v. Falkenhofs Mon Cher u. Magie Noir v. Dusty-Lagunas xx, Ponyzucht ZfdP Fürst Compliment I, Db., * Hann. 2003, v. Fürst Heinrich u. Capri v. Compliment-Diu Star xx, Reithengst Fürst Compliment II, Db., * Hann. 2006, v. Fürst Heinrich-Compliment-Diu Star xx, Reithengst Lupus, B., * Westf. 72, v. Lucifer u. Malixta xx v. Waldspecht xx-Olymp xx, PB Bay. Maat xx, Schwb., * Dtl. 73, v. Literat xx u. Magdala xx v. Goody xx-Aventin xx, PB Rhld. Madjar xx, B., * Dtl. 44, v. Indus xx-Janus xx-Pergolese xx, Ldb. Wickrath Mahagoni xx, B., * Dtl. 64, v. Fahnenträger xx u. Matica xx v. Goody xx-Alchimist xx, Ldb. Redefin Maigraf xx, B., * Dtl. 48, v. Gundomar xx u. Mainkur xx v. Janus xx-Graf Ferry xx, Ldb. Celle Makuba xx, Schwb., * Dtl. 56, v. Goody xx u. Mainburg xx v. Gundomar xx-Janus xx, PB Oldbg., Bay. Malvolio xx, B., * Dtl. 64, v. Caran D‘ Ache xx-Goody xx-Indus xx, PB Rhpfs. Mamori xx, Db., * Dtl. 71, v. Sanctus xx u. Manua xx v. Baalim xx-Ticino xx, PB Oldbg., NL Mandant xx, Db., * Dtl. 60, v. Steinadler xx u. Marko xx v. Gundomar xx-Graf Ferry xx, ehem. DDR Mangon xx, B., * Dtl. 49, v. Gundomar xx-Janus xx-Graf Ferry xx, Vollblutzucht Manso xx, F., * Dtl. 86, v. Intervall xx u. Mareike xx v. Ivory Tower xx-Malmoe xx, PB Mecklbg. Marcel xx, Db., * Dtl. 70, v. Cher xx u. Manua xx v. Baalim xx-Ticino xx, Holst. Verb. Marcello xx, B., * Dtl. 84, v. Cil xx u. Marboda xx v. Alciglide xx-Baal xx, Ldb. Neustadt/Dosse Marcio xx, B., * Dtl. 47, v. Aventin xx u. Mainkur xx v. Janus xx-Graf Ferry xx, Ldb. Celle Marineozier xx, B., * Dtl. 84, v. Wauthi xx u. Marine xx v. Dschingis Khan xx-Goody xx, PB Rhpfs. Mark xx, Db., * Dtl. 80, v. Rocket xx u. Maria Stuart xx v. Orsini xx-Goody xx, PB Bay. Marocain xx, F., * Dtl. 84, v. Gidron xx u. Marga xx v. Malmoe xx-Angeber xx, Ldb. Neustadt/D. Marsilio xx, Schwb., * Dtl. 63, v. Masetto xx u. Mainburg xx v. Gundomar xx-Janus xx, PB Hann. Marsvogel xx, F., * Dtl. 80, v. High Game xx u. Malteserin xxv. Arjon xx-Yoggi xx, Ponyzucht Westf. Masetto xx, B., * Dtl. 52, v. Olymp xx-Indus xx-Graf Ferry xx, Vollblutzucht Matador xx, Sch., * Dtl. 86, v. Gidron xx u. Marga xx v. Malmoe xx-Angeber xx, Ldb. Reden Massud xx, Db., * Dtl. 62, v. Chief xx u. Minima xx v. Goody xx-Indus xx, Ldb. Warendorf Mato Gosso xx, Schwb., * Dtl. 63, v. Orsini xx u. Meroe xx v. Goody xx-Alchimist xx, PB Westf. Medicus xx, R., * Dtl. 84, v. Königsstuhl xx u. Minza xx v. Zank xx-Goody xx, PB Rhld. Melotto xx, Sch., * Dtl. 86, v. Gidron xx u. Melotte xx v. Negresco xx-Malmoe xx, Ldb. Moritzburg Memphis xx, Db., * Dtl. 89, v. Cil xx u. Melotte xx v. Negresco xx-Malmoe xx, PB Hann. Menes xx, B., * Dtl. 54, v. Goody xx-Aventin xx-Graf Ferry xx, PB Hess. Mohn xx, B., * Dtl. 66, v. Orsini xx u. Magdala xx v. Goody xx-Aventin xx, Ldb. Warendorf Monarch xx, Db., * Dtl. 77, v. Prince Ippi xx u. Marine xx v. Dschingis Khan xx-Goody xx, PB Holst., DK Monitor xx, Schwb., * Dtl. 39, v. Janitor xx u. Marie Louise xx v. Pergolese xx-Fervor xx, Ldb. Osnabrück, Montepulciano xx, F., * Dtl. 89, v. General Assembly xx u. Mocambique xx v. Frontal xx-Zank xx, Ldb. Schwaiganger, PB ‑ür. Motley, B., Bay.-Pony, * 2003, v. Olé u. Maniera xx v. Motley xx-Zank xx, Ponyzucht ZfdP (Kl. Rpf.) Pancho II AA, Schwb., * FRA 61, v. Nithard AA u. Anisette III AA v. Farceur VIII AA-Abel ox, FRA Recke, F., * Hess. 87, v. Rescator u. Lady v. Lötzen-Fugger, Ldb. Dillenburg

    Beim Verband der Züchter des Holsteiner Pferdes haben weise Vordenker schon Ende des 18. Jahrhunderts die Bedeutung der fortlaufenden Dokumentation der Stutenfamilien erkannt und ein einfaches Nummernsystem eingeführt. Von diesen Stammnummern profitiert Holstein noch heute und der Verband ist bemüht, dieses wertvolle Erbe auch weiterhin zu pflegen. Wie wir heute wissen, sind durchschlagende Zuchtpferde selten Zufallsprodukte. In der Regel kommen sie aus durchgezüchteten Mutterstämmen, wie etwa die Weltklassevererber Landgraf I, Ramiro, Lord und Capitol I eindrucksvoll belegen. Ramiro entstammt beispielsweise dem Stamm 776, der gewissermaßen eine Zauberformel darstellt. Ausgehend vom Hofe Bahlmann (Moorhufen) fand dieser Stammweite Verbreitung in Deutschland und darüber hinaus. Weltweit werden die Pferde dieses Stammes, der sich bis ins Jahr 1868 lückenlos zurückverfolgen lässt, heute geschätzt. Der Bahlmannsche Hof ist allerdings noch um einiges älter: 1597 ist als Baujahr bekannt geworden. Dort wird auch heute noch mit zahlreichen Stuten dieser Linie gezüchtet. Auch in anderen Zuchtgebieten wird der Stamm sehr geschätzt und bildete dort jeweils prosperierende Zweige: Aus den Niederlanden resultieren Highvalley (international eingesetzt mit Jos Lansink) und dessen Vollbruder Nobel Boy. In RheinlandPfalz stellte die Lavallo-Tochter Varica in Carlos DZ, Comanche D und Chamberlain D drei gekörte Söhne, aus Bayern stammen Captain Incipit und Lord Incipit. Der Stamm 776 ist der umfangreichste und erfolgreichste Holsteiner Stamm überhaupt. Ähnliche Beispiele für Erfolgsstämme lassen sich zuhauf finden, im Moment genießt der auf der Olympiade in Athen omnipräsente Stamm 162 der Familie Eggers wieder höchste Wertschätzung, aber auch die Stämme 18 b 1 (Consant, Ronald, Roman, Lagos) , 104 a (Contendro I, Capitano, Retina), 173 (Capitol I-II, Dream of Glory, Latus I-II), 242 (Alcatraz), 275 (Landgraf I), 318 d 2 (Coriano), 730 b (Caletto I-III), 1298 (Lord), 1907 (Anka), 7126 (Acord I-III) wecken sofort Assoziationen zu den daraus entspringenden Pferden. Die Holsteiner Stuten an sich werden jahrgangsweise benannt, um in der züchterischen Neuzeit zu beginnen: Alle Stuten des Geburtsjahrgangs 1964 begannen mit A, Jahrgang 1965 mit B, Jahrgang 1966 mit C und so weiter. Das führte zwar dazu, dass zahlreiche Stuten zwei Namen hatten, nämlich einen Sportnamen, der in der Regel an den Anfangsbuchstaben des Vaters angelehnt war, und eben den vom Verband verlangten Zuchtnamen mit dem Jahrgangsbuchstaben. Inzwischen sind aber viele Züchter dazu übergegangen, sich von vornherein einen dem Jahrgangsbuchstaben angepassten attraktiven Namen für ihre Stute auszusuchen, um ihr das Schicksal der zwei Namen zu ersparen.

    Einflussreicher Holsteiner Stutenstamm 173

    Couleur Rubin, erfolgreicher
    Vertreter des Stutenstammes der
    Rudilore, gezüchtet von Harli Seifert.
    © Dressurleistungszentrum Lodbergen

    A-Dur I, Df., * Oldbg. 86, v. Argentinus u. Revue Girl v. Romadour II-Urioso, PB Rhld., DK, internat. Spr. erf. mit Sören Knudsen A-Dur II, B., * Oldbg. 87, v. Argentinus-Romadour II-Urioso, PB Rhld. Bella Baloubet, B., * Holst. 2001, v. Baloubet du Rouet u. Kapitola v. Landadel-Capitano, PB AUS Cadillac, B., * Holst. 84, v. Caletto II u. Kausa v. Freeman u. Folia v. Maximus, PB Bad.-Wttbg. Canada, B., * Holst. 2012, v. Casall u. Woretta v. Quidam de Revel-Ramiro, PB Bay. Capitol I, Sch., * Holst. 75, v. Capitano u. Folia v. Maximus u. Vase v. Ramzes AA, Holst. Verb. Capitol II, Sch., * Holst. 78, v. Capitano-MaximusRamzes AA, PB Holst. Capitol III, Sch., * Holst. 91, v. Capitano-MaximusRamzes AA, Einzeldeckgenehmigung ZfDP Castaway, B., * Holst. 2000, v. Corisco u. Gute Folia v. Calando I-Maximus, PB NL Casir Ask, Sch., * Holst. 90, v. Cor de la Bryère u. Birte II v. Landgraf I-Capitano, PB DK Cellebrio, B., * Holst. 85, v. Caletto II u. Folia v. Maximus-Ramzes AA, Holst. Verb., DK Cevin, B., * Holst. 91, v. Calando I u. U-Capitola v. Capitano-Maximus, PB BEL Cobos, B., * Holst. 2000, v. Chambertin u. Aktion v. Landgraf I-Capitano, PB Holst. Concreto, B., * Holst. 98, v. Contender u. Hafolia v. Calando I-Capitano, PB Holst. Corallo, Sch., * Holst. 91, v. Corrado I u. B-Loretta v. Lorenz-Frivol xx, PB Bay., AUT Digo, B., OS, * 2004, v. Darco u. Hitachi v. Calando I-Landgraf I, PB Holst. Dream of Glory, R., * Oldbg. 89, v. Donnerhall u. Revue Girl II v. Pik Bube I-Romadour II, PB Holst. For Europe, B., * Holst. 2005, v. For Pleasure u. Pretty Easy v. Quidam de Revel-Landgraf I, PB Bad.-Wttbg. Grand Vikar, Sch., * Holst. 65, v. Colonel u. Vase v. Ramzes AA-Heinzelmann, Weidehengst, Sportpferd ITA Hosco, B., * Holst. 2004 v. Heraldik xx u. Jessica VI v. Silvester-Maximus, PB Holst. Lagrain, B., * Holst. 81, v. Landgraf I u. Vase v. Ramzes AA-Heinzelmann, PB ITA Landcapitol, B., * Holst. 94, v. Landadel u. U-Capitola v. Capitano-Maximus, PB Oldbg. Latus I, B., * Holst. 80, v. Landgraf I u. Folia v. Maximus-Ramzes AA, PB Oldbg. Latus II, B., * Holst. 81, v. Landgraf I-MaximusRamzes AA, PB Holst., Bad.-Wttbg. Leopard, F., * Holst. 70, v. Ladykiller xx u. Noblesse v. Lorgus II-Lorgus I, Holst. Verb. Lobspruch, Sch., * Holst. 43, v. Lorbeerzweig u. Renate v. Fafnir-Weidmann, Ldb. Traventhal Lord Capitol, Sch., * Holst. 88, v. Lord u. U-Capitola v. Capitano-Maximus, Holst. Verb., PB Bay., DK, USA Maurus, Sch., * Holst. 68, v. Maximus u. Vase v. Ramzes AA-Heinzelmann, Weidehengst Montreal, Sch., * Holst. 72, v. Maurus u. Vase v. Ramzes AA-Heinzelmann, Holst. Verb. Nintendo, B., * Oldbg. 91, v. Noble Roi xx u. Revue Girl II v. Pik Bube I-Romadour II, PB Hess., internat. Spr. erf. mit Holger Hetzel Quite Capitol, Sch., * Holst. 99, v. Quidam de Revel u. U-Capitola v. Capitano-Maximus, PB Holst. Quite Easy I, B., * Holst. 94, v. Quidam de Revel u. Birte II v. Landgraf I-Capitano, PB SWE, NL, Ldb. Marbach Quite Easy II, B., * Holst. 98, v. Quidam de RevelLandgraf I-Capitano, PB Quite Easy III, B., * Holst. 2002, v. Quidam de Revel-Landgraf I-Capitano, PB FRA Rheinblick, Db., * Rhld. 82, v. Romadour II u. Ursulinerin v. Urioso-Manometer xx, Ldb. Warendorf Robinson, Sch., * Holst. 78, v. Ronald u. Vase v. Ramzes AA-Heinzelmann, PB CZE, SWE Vermont, Sch., * NL 2002, v. Carolus II-CorlandLandlord, PB NL

    und die international erfolgreichen Springpferde Romanus (v. Ramzes AA u. Rappel v. Heinzelmann) Hans Günter Winkler Vaseline (v. Weidehengst u. Vase v. Ramzes AAHeinzelmann) Gianni Govoni/ITA

    Ähnlich funktioniert das System in den Niederlanden, wo die Stutenstämme übrigens ebenfalls nummeriert sind, allerdings mit dem Unterschied, dass auch die Hengste nicht nach dem Anfangsbuchstaben des Vaters, sondern ebenfalls jahrgangsweise benannt werden. Der Buchstaben-Rhythmus der Holländer geht aber nicht mit dem der Holsteiner konform und zumal bei Hengsten, die in beiden Zuchten wirken bzw. anerkannt sind, kommt es dann zu Namensschöpfungen wie C-Trenton Z oder C-Indoctro I. In Holstein gilt bei Hengsten nach wie vor der Anfangsbuchstabe des Vaters. So kommt es dann hin und wieder zu gewissen Kollisionen und abenteuerlich anmutenden Namensschöpfungen. Analog den Niederlanden hat auch in Frankreich jeder Jahrgang einen bestimmten Anfangsbuchstaben. Die Stutenlinien werden numerisch geführt.

     

    © Dieser Auszug basiert auf einem Beitrag von Claus Schridde, der im Sammelwerk „Ausgewählte Hengste Deutschlands 2016/17“ erschienen ist.

  • Kronschatz der Zucht – Was gute Stutenstämme auszeichnet (Teil 2)

    Kronschatz der Zucht – Was gute Stutenstämme auszeichnet (Teil 2)

    In der Trakehner Zucht werden sowohl Hengste als auch Stuten traditionell mit dem Anfangsbuchstaben der Mutter benannt. Ähnlich dem Holsteiner Verband ist die fortlaufende Dokumentation der Familienzugehörigkeit (im Abstammungsnachweis ausgewiesen) ein Qualitäts- und Gütesiegel für das entsprechende Pferd. Gewisse Assoziationen zu bestimmten Pferden werden sofort geweckt. Wenn die Trakehner Hauptgestütsfamilien der Kassette, Halensee oder Corrida genannt werden, weiß jeder Interessierte Bescheid, wenn es um die Dohna’sche K-Familie geht. Eine Trakehner Stutenfamilie mit weltweitem Einfluss ist die der Arbeitgeberin:

    Arbeitgeberin 239 v. Alaskafuchs-Flachs-MarcusCentauer-Antinous-Ehrenmann O16A (Lenkeit-Haassel)

    Abdullah, Sch., Trak., * USA 71, v. Donauwind u. Abiza v. Maharadscha-Absalon, PB USA, internat. SPR erf. mit Conrad Homfeld (USA) Abendglanz, Df., Trak., * 60, v. Poet xx u. Abendrot v. Absalon-Alaskafuchs, Ldb. Zweibrücken Aberdeen, Sch., Trak., * USA 90, v. Händel u. Aida v. Händel-Maharadscha, PB USA Abisko, B., Trak., * 87, v. Sokrates u. Abendstille II v. Solstice xx-Donauwind, PB Rhpfs., Holst. Amiego, Sch., Trak., * 74, v. Händel u. Abiza v. Maharadscha-Absalon, PB USA, Nieders., internat. GEV erf. mit Peter Grey (Bermuda) Arlington, F., Trak., * 88, v. Ravel u. Amazone III v. Catarakt-Valentin, PB Nieders., SUI Asher, Sch., Trak., * USA, v. Heinzelmann u. Alouette v. Tannenberg-Maharadscha, PB USA Astor, Sch., Trak., * 64, v. Pregel u. Abendstunde v. Altan-Absalon, Ldb. Marbach Atlas, R., Trak., * 62, v. Boris u. Athene v. Hansakapitän-Altan, Reitpferd Taarlo, F., * NL 77, v. Rigoletto u. Natasja v. Ghyll Manor xx-Carajan, PB NL, CZE Viva Vechta, B., * Oldbg. 2010, v. Vivaldi u. Roxanne v. Ferro-Lancer II, PB

    und die Elite-Stute Abiza, Sch., Trak., * 63, v. Maharadscha-Absalon-Alaskafuchsdas international erfolgreiche Springpferd Andrea (v. Marome NW u. Laika v. Voltaire-Jasper-Nimmerdor-Ghyll Manor xx-Carajan-Absalon) Jan-Gerd Bruggink (NL)

    Coulisa mit Denis Lynch,
    eine Tochter des Couleur Rubin. © Dressurleistungszentrum Lodbergen

    In Oldenburg wird die züchterische Bedeutung der Oldenburger Stutengrundlage durch die Namensgebung versinnbildlicht: Die Anfangsbuchstaben, meist sogar die Wortstämme der Mutterstutennamen sind identisch. Und so finden sich denn auch der Stamm der Weissena, der Rudilore, der Cinderella, der Blankenese und wie sie alle heißen in den Pedigrees von Sportcracks und Zuchtstars. Speziell der Stamm der Rudilore nahm über Hengste wie Couleur Rubin, Conterno-Grande und Rubin Royal in den letzten Jahren eine fulminante Entwicklung. Aber eine Dokumentation der Familienzugehörigkeit im Abstammungsnachweis, zumindest dann, wenn der Stamm rein oldenburgische Wurzeln hat, wird nicht vorgenommen. Gut 350 Stutenstämme, die die Verdrängungszucht der späten 1960er Jahre überlebt bzw. den Umzüchtungsprozess vom Karossier zum Reitpferd erfolgreich durchlaufen haben, sind zurzeit in der Oldenburger Zucht aktiv. Hier wäre künft­ig zumindest eine Ausweisung der Familienzugehörigkeit denkbar und wünschenswert, auch wenn heutzutage der sicherlich größere Teil der alljährlich geborenen Oldenburger Fohlen seinen mütterlichen Ursprung in anderen Zuchtgebieten hat.

    Typischer Original-Oldenburger Stutenstamm 177. Rudigunde v.

    Siegbert-Euphrat-Ruberto-Balderich Chaccomino, B., * Oldbg. 2007, v. Chacco Blue u. Rumina v. Ramino-Volturno, PB Congress, Sch., * Oldbg. 2006, v. Cornet Obolensky u. u. Grannuschka v. Grannus-Ramino, LH Ldg. Warendorf Conterno Grande, Db., * Oldbg. 95, v. Contender u. Grannuschka v. Grannus-Ramino, PB Oldbg., internat. SPR erf. mit Marco Kutscher, Philipp Weishaupt Couleur Rouge, F., * Oldbg. 2002, v. Cordalmé Z u. Grannuschka v. Grannus-Ramino, PB Oldbg. Couleur Rubin, F., * Oldbg. 96, v. Cordalmé Z u. Grannuschka v. Grannus-Ramino, PB Oldbg., internat. SPR erf. mit Ludger Beerbaum D-Day, Sch., * Oldbg. 92, v. Donnerschwee u. Rudira v. Welt As-Goldpilz, PB NL, SWE De Luxe, R., * Oldbg. 97, v. De Niro u. Randora v. Andiamo-Absinth, Ldb. Moritzburg, USA Don Chico, Db., * Oldbg. 2000, v. Donnerhall u. Tia Romina v. Rubinstein I-Traumdeuter/T., PB Oldbg. Fürstenstern, Schwb., * Bad.-Wttbg. 2010, v. Fürst Nymphenburg I u. Sarina v. SterntänzerDonnerschlag, PB USA Gio-Granno, B., * Oldbg. 90, v. Grannus u. Rumina v. Ramino-Volturno, PB Bay., Mecklbg., Oldbg., internat. SPR erf. mit Franke Sloothaak Let’s talk about, Db., * Oldbg. 2004, v. Laurentio u. Rudona v. Donnerschwee-Welt As, LH Ldg. Marbach Markgraf, B., * Oldbg. 65, v. Miracolo xx u. Rudilore v. Condor-Ludwin, PB Oldbg., Körsieger Poliac, B., * Oldbg. 85, v. Prinz Miro u. Rudileine v. Miracolo xx-Condor, PB Südafrika Rockefeller, Db., * Oldbg. 2005, v. Rohdiamant u. Rumirell v. Grundstein II-Akzent II, PB DK Romanov, Db., * Oldbg. 2000, v. Rohdiamant u. Rumirell v. Grundstein II-Akzent II, PB DK Royal Edition, Db., * Oldbg.2004, v. Rubin Royal u. Runira v. De Niro-Karon/T., PB Nieders. Royal Jubilee, Db.,* Oldbg. 99, v. Rohdiamant u. Aphrodite v. Andiamo-Welt As, PB DK Royal Kingdom, R., * Oldbg. 2003, v. Rohdiamant u. Zina v. Welt Hit II-Rubinstein I, PB Rubin Royal, Db., * Oldbg. 96, v. Rohdiamant u. Rumirell v. Grundstein II-Akzent II, PB Oldbg. Rumicello, Db., * Oldbg. 2001, v. Rohdiamant u. Rumirell v. Grundstein II-Akzent II, PB Oldbg. Rubin Action, Db., * Oldbg. 2003, v. Rohdiamant u. Rumirell v. Grundstein II-Akzent II, PB Oldbg. Rubino Vincento, F., * Oldbg. 2002, v. Rohdiamant u. Rumirell v. Grundstein II-Akzent II, PB Oldbg. Rustin, B., * Oldbg. 99, v. Rubinstein I u. Ruby-Girl v. Castro-Inschallah AA, PB Oldbg. Schufro Hit, Db., * Oldbg. 2003, v. Sandro Hit u. Rudonja v. Don Schufro-Inschallah AA, PB DK, Körsieger Showdancer, R., * Oldbg. 2008, v. Sir Donnerhall I u. Rudilora v. Donnerschwee-Welt As, PB Brdbg. Spirit of Sandro Hit, Db., * Oldbg. 2002, v. Sandro Hit u. Rosebel v. Rubinstein I-Inschallah AA, PB AUT Tantris, Db., * Oldbg. 89, v. Traumdeuter/T. u. Rubina-Aktuella v. Aktuell-Volturno, PB Oldbg., USA Weltgotthard (Weltgold), B., * Oldbg. 81, v. Welt As u. Rudore II v. Goldpilz-Waidmannsheil, PB ARG, MEX

    Über Verbandsgrenzen hinweg

    Malta, Mutter von Radetzky,
    Hannoverscher Stutenstamm
    der Kebandina, auf einer Zeichnung
    von Ernst Kühlbrandt.

    Ein gutes Beispiel für die weite Verbreitung eines Stutenstammes über alle Zuchtgebietsgrenzen hinaus liefert die hannoversche Stutenfamilie 659/Kebandina, die im Gestüt Vornholz eine große Blüte erlebte. Im Mutterland Hannover verkümmerte dieser Stamm, aber die genialen Ideen und züchterischen Visionen des Clemens Freiherr von Nagel gaben dieser Familie in Westfalen ihre phänomenale Einzigartigkeit. Aus dieser Familie kam schon in den 1950er und 1960er Jahren eine ganze Reihe internationaler Sportpferde und selbst in Holstein hat sich ein gesonderter Zweig dieser starken Linie entwickelt, etikettiert mit der Stammnummer 8808. Nach dem Tode des Barons von Nagel Ende der 1970er Jahre wurden die Pferde gewissermaßen in alle Winde verstreut und es hat lange gedauert, bis die neuen Besitzer eigene Wege gefunden hatten, mit diesem wertvollen Vermächtnis umzugehen. Inzwischen gibt es aber wieder viel positive Wahrnehmung von diesem Stamm – so lieferte dieser zum Beispiel Hengste wie Don Schufro, Don Primero sowie Ribot und Granulit.

     

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    Hannoverscher Stutenstamm 659. Kebandina v. Kirkland-Julius Caesar-Schamord-Schwarzwald-Tüchtig-Norfolk (in Holstein Stamm 8808)

    Leonidas v. Landos unter Mark Todd,
    erfolgreich in 4-Sterne-CCI.
    Aus dem Stamm der Kebandina,
    gezogen von Gabriele Pochhammer. © Julia Rau

    Adelfos, Sch., * Holst. 83, v. Athlet Z u. Condina v. Caletto I-Romanow, PB SUI, internat. SPR erfolgreich Aldato, F., * Holst. 81, v. Almé Z u. Omana v. Romanow-Pernod xx, PB Westf. Caracol, B., * Westf. 92, v. Cartusch u. Fantasie v. Foxtrott-Usurpator xx, PB Westf. Carlson SL Z, Sch., * Zang. 2006, v. Ciro Z u. Picarda v. Pablo-Ramino, PB BEL Classico, Schwb., * Oldbg. 91, v. Classiker u. Fantastica v. Donnerhall-Pik Bube I, PB Oldbg., (FN: Capuccino 16) internat. DRE erfolgreich (Karin Rehbein) Davido ’s Hit, R., * Oldbg. 2002, v. Don Davido u. Fiesta Mexicana v. Sandro Hit-Continue, PB Oldbg., USA Didrik Design, B., * DK 86, v. Didriksen u. Vinca II v. Goldnger-Velten xx, PB DK Don Primero, Schwb., * Oldbg. 85, v. Donnerhall u. Fantasia v. Pik Bube I-Unkenruf/T., PB Holst., SWE, Oldbg., internat. DRE erfolgreich (Karin Rehbein) Don Schufro, Df., * Oldbg. 93, v. Donnerhall u. Fiesta v. Pik Bube I-Unkenruf/T., PB Oldbg., DK, internat. DRE erfolgreich (Lars Pedersen/Andreas Helgstrand/DK) Dozent, B., * Hann. 66, v. Du­ II u. Winkelflocke v. Winkel-Abendkerl, Ldb. Dillenburg Favoloso L, Db., * Oldbg. 2010, v. Fürst Romancier u. Fantasie R v. Rubin Royal-Classiker, PB Oldbg. Finnland I, Db., * Hann. 29, v. Flirt u. Kebandina v. Kirkland-Julius Caesar, Ldb. Celle Finnland II, Db., * Hann. 32, v. Flirt-Kirkland-Julius Caesar, Ldb. Osnabrück u. Lack For Jump, B., * Hann. 2001, v. For Feeling u. Patricia v. Prestige Pilot-Carvo xx, PB CAN Fürst, B., * Hann. 39, v. Futurist I u. Flickerei v. Flirt-Kirkland, Ldb. Osnabrück Godeward, Sch., * Westf. 78, v. Gottwalt u. Tirade v. Ramzes AA-Pernod xx, PB Westf. Good Year, F., * Westf. 92, v. Goodwill u. Maleysia v. Paradox I-Romanow, Ldb. Warendorf Granulit, Sch., * Hess. 92, v. Grannus u. Raggio di Luna v. Romanow-Herold, PB Oldbg., Holst., RSA, HLP-Sieger, 1996 I a-Hauptprämie Itens, B., * NL 90, v. Mytens xx u. Zaline v. Nimmerdor-Romanow, PB NL Lord Leopold, B., * Bad.-Wttbg. 2007, v. Lord Sinclair I u. Fatima v. Sandro Hit-Classiker, PB Bad.-Wttbg. Lord Schufro, Db., * Oldbg. 2010, v. L’Espoir u. Sunny Girl v. Sandro Hit-Donnerhall, PB Neumond, B., * NL 88, v. Nimmerdor u. Corien v. Apart-Romanow, Dt. Reitschule Warendorf Novize, B., * Hann. 73, v. Novum xx u. Dünenspiel v. Du­ II-Winkel, Ldb. Celle Odenwald, Db., * Westf. 40, v. Oxyd/T. u. Trendelburg v. Thronerbe-Kirkland, Ldb. Janow Podlaski Pacic Sunset, R., * Westf. 79, v. Polydor u. Franca v. Frühling-Ramzes AA, PB Palisandergrund, Db., * Westf. 77, v. Polydor u. Franca v. Frühling-Ramzes AA, PB Rhpfs., LH Ldg. Warendorf Pentagon’s Peron M, B., * AUT 2000, v. Placido-Sun u. Farina M v. Donnerhall-Pik Bube I, PB AUT Polany, Db., * Rhld. 88, v. Polydor u. Fabel v. FoxtrottUsurpator xx, Ldb. Warendorf, Körsieger Raban, Sch., * Westf. 54, v. Ramzes AA u. Malta v. Oxyd/T.-Meleager, PB RSA Radetzky, Sch., * Westf. 51, v. Ramzes AA u. Malta v. Oxyd/T.-Meleager, Ldb. Warendorf Rasputin, Db., * Holst. 73, v. Ramiro u. Marion v. Ramzes AA-Krol Walca, Holst. Verb. Red Label, Df., * Oldbg. 2005, v. Romanov u. Fabina v. Donnerhall-Pik Bube I, PB DK Ribot, Sch., * Westf. 81, v. Raubritter u. Tirolerin v. Pernod xx-Oxyd/T., PB Westf. Rio Negro, Schwb., * Westf. 70, v. Ramiro u. Fiona v. Pernod xx-Zew, Holst. Verb., PB Bay. Ron Rubin, Db., * Oldbg. 2003, v. Rubin Royal u. Donna Primera v. Donnerhall-Pik Bube I, PB Sachs. Rudisha, B., * Oldbg. 2010, v. Romanov u. Fiesta’s Girl v. Donnerhall-Pik Bube I, PB DK Salamander, Db., * Hann. 81, v. Shogun xx u. Glanzocke v. Glander-Winkel, Reitpferd (FN: Shogun 23) Sandro’s Success, Schwb., * Oldbg. 2002, v. Sandro Hit u. Fabelia v. Festrausch-Donnerhall, PB USA Sunny-Boy, Db., * Oldbg. 97, v. Sandro Hit u. Fantastica v. Donnerhall-Pik Bube I, PB Oldbg., DK Topas, B., * Bad.-Wttbg. 2011, v. Totilas u. Fatima v. Sandro Hit-Classiker, PB Bad.-Wttbg. Veneziano, F., * Oldbg. 2010, v. Vivaldi u. Fabina v. Donnerhall-Pik Bube I, PB DK Wappenprinz, Sch., * Hann. 86, v. Wendland II u. Mazurka v. Herold-Ramzes AA, Reithengst Zatchmo, B., * Oldbg. 2009, v. Zack u. Fiesta’s Girl v. Donnerhall-Pik Bube I, PB DK sowie beispielsweise die international erfolgreichen Springpferde Cindy Crawford (v. Cheenook u. Parodie v. Pik Ramiro-Carvo xx-Pernod xx) Piet Raymakers (NL) Elastique 2 (v. Ehrensold u. Aglaia v. Aar-Pluchino xx-Krol Walca-Oxyd/T.) Jörg Münzner Enigk (v. Endspurt xx u. Alpengerte v. AbendkerlFarina-Futurist I-Denksport-Finnland I) Hans-Günter Winkler Feuerdorn (v. Krol Walca u. Fischerin v. Zew-Flirt) Hans-Günter Winkler und die Dressurpferde Macbeth (v. Pernod xx u. Marina v. Krol WalcaOxyd/T.) Willi Schultheis Malteser (v. Humboldt/T. u. Malta v. Oxyd/T.- Meleager) Otto Lörke Mariano (Vollbruder zu Radetzky) Dr. Josef Neckermann Rubelit (v. Unkenruf/T. u. Fabiola v. Herold-ZewFlirt) Christine Stückelberger (SUI) Tiga (v. Ramzes AA u. Tirolerin v. Pernod xxOxyd/T.) Heinz Lammers

    und Fabina (Vollschwester zu Don Schufro), Siegerstute der Oldenburger Elitestutenschau 2003 in Rastede.

    Die unterschätzten Familien Stets sollte man sich hüten, Stämme aus denen bisher nur wenig oder gar keine Hengste und Sportpferde resultierten, gänzlich zu verteufeln. Denn auch sehr alte hannoversche Mutterlinien von Hengsten wie des doppelten Jungpferdeweltmeisters Florencio I oder des geschätzten Bruderquartetts Farewell I-IV haben vor 20 Jahren noch gänzlich im Verborgenen geblüht. Irgendwann kommt eine züchterische Initialzündung, die o­ft sehr schnell zur nahezu schlagartigen Vergrößerung von Stutenfamilien führt. Ein Beispiel: Die Familie der Deckspitze gibt es im Mutterland Hannover gar nicht mehr. Sie ist nachweisbar bis 1880, aber erst im Jahr 2000 wurde der erste Hengst (Farewell I) gekört und die Familie rückte in den nächsten Jahren schlagartig ins Rampenlicht. Zu verdanken ist dies der züchterischen Schaffenskraft­ von Alfons Baumann in Rees, der mit diesem Stamm, der über 100 Jahre vor sich hin dümpelte, nunmehr einen Wertbegriff geschaffen hat.

    Hannoversche Stutenfamilie 223. Deckspitze v. Dekan-Neheim-Kinnbart-Sportkönig-Morgenrot I-Angelo-Norgarth-Sidonius-Milambus

    Fergana (Fidermark-Rosenkavalier),
    Siegerstute der Westfälischen
    Eliteschau 2007. Eine von 49 selbst
    gezogenen Staatsprämienstuten
    der Familie Baumann. © Alfons Baumann

    Apollon, B.,* Westf. 2011, v. Ampère u. Dolores v. Davignon I-Apart, PB Dancing Diamond, Df., * Westf. 2009, v. Diamond Hit u. Fantasie v. Fidermark-Rosenkavalier, LH Ldg. Warendorf Dankeschön, Df., * Westf. 2007, v. Danone I u. Fantasie v. Fidermark-Rosenkavalier, Ldb. Warendorf Davos, B., * Westf. 2010, v. Danone I u. Fantasie v. Fidermark-Rosenkavalier, Ldb. Marbach Farewell I, B., * Westf. 98, v. Fidermark u. Riga v. Rosenkavalier-Apart, PB Oldbg., Hann. Farewell II, B., * Westf. 99, v. FidermarkRosenkavalier-Apart, PB Westf. Farewell III, Db., * Westf. 2000, v. FidermarkRosenkavalier-Apart, PB Oldbg., Bundeschampion Farewell IV, B., * Westf. 2001, v. FidermarkRosenkavalier-Apart, PB Westf., USA Florentianer, B., * Westf. 99, v. Florestan I u. Roxanne v. Rosenkavalier-Apart, PB Rhpfs. Licosto, Df., * Westf. 2005, v. Licotus u. Roxanne v. Rosenkavalier-Apart, PB Rhld., Hann. Maybach, R., * Westf. 2001, v. Münchhausen/T. u. Diva v. Davignon I-Apart, PB Westf., USA Rosenquarz, B., * Westf. 95, v. Rosenkavalier u. Alexa v. Apart-Feuerschein I, Ldb. Warendorf

    Gleiches gilt für den schmalen, aber dennoch weitverzweigten Stamm des Florencio I, der bis 1910 nachgewiesen ist, also auch schon über 100 Jahre existiert, und doch erst nach dem ersten Bundeschampionatsau­ritt von Florencio I Wahrnehmung erfuhr.

    Hannoversche Stutenfamilie 914. Agenda v. Amselkönig II u. Allerkresse v. Allermeist-Faschist I-Spee I-Most I-Deichmann-Macdon

    Charisma, Db., * AUT 97, v. Caprimond/T. u. Rapunzel v. Renoir I-Weinhang, PB AUT Cor de la Bis R, B., * Bay. 89, v. Consul/T. u. Einsicht v. Einblick-Kurier, HLP LK I, Süddt. Champion (n. gek.) Florencio I, B., * Westf. 99, v. Florestan I u. Walessa v. Weltmeyer-Pik Bube II, PB Oldbg., NL Florencio II, Schwb., * Westf. 2000, v. Florestan I-Weltmeyer-Pik Bube II, PB GBR Leonardo da Vinci, Schwb., * Hann. 2003, v. Lauries Crusador xx u. Donata v. Davignon I-Don Juan, PB NL Walton, R., * Hann. 97, v. Weltmeyer u. Donja v. Don Juan-Argentan I, PB AUS

    Das Fazit lautet also: Für einen Stutenstamm gibt es keine Regel, sein Einfluss, seine Bedeutung und damit einhergehend seine Wertschätzung sind immer von den Menschen abhängig, die sich mit ihm beschä­ftigen und ihn pflegen.

     

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    © Dieser Auszug basiert auf einem Beitrag von Claus Schridde, der im Sammelwerk „Ausgewählte Hengste Deutschlands 2016/17“ erschienen ist.

  • Cornet Obolensky – Die Stutenfamilie der Weltmeister

    Cornet Obolensky – Die Stutenfamilie der Weltmeister

    In unserer Buchreihe hat es Tradition, dass die Mutterstämme von dargestellten Vatertieren eine angemessene Würdigung erhalten. In diesem Beitrag ist es ein Nachkomme des Cornet Obolensky, Cornet D’Amour, dessen „mütterliches Umfeld“ näher beleuchtet wird.

    Sucht man nach dem Ursprung von Cornet D’Amours Familie, landet man schnell am linken Marschufer der Elbe, gegenüber der alten Schifferstadt Lauenburg. Hier liegt seit den 1840er Jahren ein Schwerpunkt der Hannoveranerzucht. Wo heute nur noch die EU-Besamungsstation Roydorf für das Landgestüt Celle den Dienst seiner Hengste anbietet, gab es damals drei Stationen: Hohnstorf, Brietlingen und Handorf. Auf den Stationen standen Hengste wie Regulator xx, der Linienbegründer Flick, die Hengste Notar, Nadock und Ammer, letzterer ein erstklassiger Stutenmacher und Vater der Stute Abebella, die dem aus Tespe stammenden Hermann Stilke gehörte. Er ließ die braune, 1,64 Meter Stockmaß messende Stute 1920 dreijährig eintragen. Alle genannten Vatertiere befinden sich im Papier auf der Mutterseite des Cornet D’Amour. Abebellas Tochter Hamburg von Hammer war nicht nur Arbeitspferd, sondern auch Zuchtstute. Eines ihrer Kinder hieß Flakka und stammte vom Sportpferdemacher Flak. Die Staatsprämienstute wurde 1952 vom westfälischen Züchter Wilhelm Förder aus Wattenscheid gekau­ft, zum Zeitpunkt des größten Niedergangs der deutschen Warmblutzucht. Flakka brachte vier Stutfohlen, zwei von Abendglanz und zwei von Konradin. Die zweite Abendglanz-Tochter, geboren im Jahr 1955, war ein Fuchs mit Blesse. 1964 kau­e Viktor Osthoff (Lippstadt) diese „Ambra vom Hellweg“ und machte sie zur Partnerin des Radetzky-Enkels Romulus II, der selbst aus der renommierten Stutenfamilie der Helferin von Lanhausen stammte. [ihc-hide-content ihc_mb_type=“show“ ihc_mb_who=“4,3″ ihc_mb_template=“3″ ]

    Ein schlacksiger Dunkelfuchs auf Erfolgskurs

    Marco Kutscher mit Cornet Obolensky, FEI European Jumping Championship – 2011 © Lafrentz

    Das Stutfohlen namens Romula wurde zweimal Mutter, beide Male von Frühlingstraum II, dem vielseitigen Leistungsvererber mit dem alten westfälischen F-Blut, welches auf den oben genannten Flick zurückgeht. Bereits bei ihrer Eintragung als Dreijährige führte ihr neuer Besitzer Karl Lummer aus Delbrück-Westenholz Romula in den Ring. Romulas Erstling war ein Stutfohlen namens Fama, das zweite Fohlen, ein etwas schlacksiger Dunkelfuchs von beeindruckenden 1,82 Metern Stockmaß, erhielt den Namen Fire (geboren 1973). Gleich bei seinem ersten Turnier 1978 gab es eine goldene Schleife. Im März 1979 ging er erstmalig unter seinem neuen Besitzer Norbert Koof, zwei Monate später gewann er sein erstes S-Springen und im gleichen Jahr standen bereits internationale Turniere auf dem Programm. Der Höhepunkt unter dem noch jungen Norbert Koof war am Ende neben dem Titel „Deutscher Meister“ der Gewinn der Weltmeisterscha­ft im Jahr 1982 in Dublin. Viele Große Preise gingen auf Fires Konto, im In- und Ausland gewann er rund 180.000 Euro an Preisgeldern. Die ein Jahr ältere Vollschwester zu Fire, Fama, erhielt als Dreijährige die Zulassung zur Eliteschau des Westfälischen Pferdestammbuches und die staatliche Prämie. Die Nähe zur staatlichen Deckstelle in Paderborn-Sande muss als ausgesprochener Glücksfall bezeichnet werden: War zunächst der Dirigent-Sohn Direx ihr Partner, folgten später Weinberg und vor allem der Jahrhunderthengst und bis heute über seine Töchter und Enkel wirkende Pilot. Famas Töchter Donna und Dana (beide von Direx) initiierten ohne Zweifel die stärksten Seitenzweige in dieser außergewöhnlich auffälligen Stutenfamilie. Dabei ist es besonders ein Sportpferd aus der Donna, das neben dem bereits angesprochenen Fire für die Lummer-Föhrmannsche Zucht steht: P.S. Priamos, geboren 1982, der aus der Verbindung Donna – Pilot stammt, wurde als Hengst aufgezogen und kam als Zweijähriger in den Stall Gripshöver nach Werne. Seine nächste Station war der Turnierstall von Rolf Kappel, in dem unter anderem Klaus Reinacher ritt, der ihn in Springpferdeprüfungen von Sieg zu Sieg führte. Über den PSI-Stall gelangte er zu Dirk Hafemeister. Unter ihm errang er zahlreiche Auszeichnungen und wurde 1994 in Den Haag zum ersten Mal Mannscha­ftsweltmeister. 1998 gelang es P.S. Priamos zum zweiten Mal, diesen Titel zu gewinnen, diesmal in Rom mit Ludger Beerbaum – das ist weltweit einmalig. 1997 wurde er Deutscher Meister, hinzu kamen eine Vielzahl Großer Preise, die P.S. Priamos zu einem internationalen Springcrack machten. 19-jährig trat er mit einer Lebensgewinnsumme von über 847.000 Euro von der sportlichen Bühne ab, über 400 Platzierungen markierten seine sportliche Laufbahn.

    Stabile Vererber und herausragende Sportpferde

    Donnas Vollschwester Dana brachte vier Fohlen: den späteren Landbeschäler Exakt von Exponent, die Hengstmutter und Exponent-xx-Tochter Elfe (Sohn Pb. Potencial J. Men), das S-Springpferd aus der Verbindung mit Weinberg, Woody Allen, und die Weinberg-Tochter Wanja. Wanjas Tochter aus der Verbindung mit dem Warendorfer Rapallo (der wahrlich kein Hurra-Vererber war) namens Rapida ist Mutter der Panja (von Pilot-Sohn Pluspunkt und Vollbruder zu P.S. Priamos). Züchter Lummer-Föhrmann besann sich bei der Auswahl der Hengste wieder auf die alten Stärken seines Stammes und wählte für Panja einen Landbeschäler mit Pilot-Blut aus: Damiani von Dinard L (von Damokles aus der Paddy von Pilot). Züchter von Damiani ist der passionierte Züchter Alfred Nieho aus Münster-Hiltrop, der sich gleich aus dem ersten Jahrgang „seines“ Hengstes ein Stutfohlen sicherte: Daquiri aus der Panja. Konsequent wählte Niehoff Springhengste für Daquiri. Aus der Verbindung mit Lancer III el das S-Springpferd La Corrida. Und mit dem Jahrhunderthengst Cornet Obolensky brachte Daquiri schließlich Cornet D’Amour. Dessen Karrierestart war wenig spektakulär: 2003 als Brauner mit großen Abzeichen geboren, aufgezogen im Gestüt von Kai Ligges wurde er zweijährig zur Körung vorbereitet – zu früh für ihn – und fiel durch. Der Belgier Leemans kaufte ihn kurz entschlossen, ließ ihn von Paul Baune anreiten und nahm ihn anschließend mit ins Nachbarland. Tochter Evelyn Leemans feierte mit ihm erste Erfolge über den Stangen, sodass schnell der Stall „Stephex Stables“ auf ihn aufmerksam wurde. Später stieg auch die amerikanische Double H Farm mit ein. Zunächst vom Brasilianer Pedro Veniss geritten, kam er schnell unter den Sattel des Hessen Daniel Deusser, der im belgischen Beerse lebt und den Schimmel an die Weltspitze ritt. Die Familie der Weltmeister und Weltcupsieger Fire, P.S. Priamos und Cornet D’Amour belegt eindrucksvoll wie kaum eine andere deutsche Stutenfamilie, dass Pferdezucht durch den klugen und konsequenten Einsatz von Hengsten mit stabiler Vererbung erfolgreich ist. Kommen dann noch Vererber mit herausragender Eigenleistung wie Cornet Obolensky hinzu, sind Zuchtprodukte wie Cornet D’Amour kein Zufall mehr.

     

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    © Dieser Auszug basiert auf einem Beitrag von Franz-Josef Neuhaus, der im Sammelwerk „Ausgewählte Hengste Deutschlands 2016/17“ erschienen ist.

  • Oldenburgs Weissena – Dynastie: Quelle der Qualität (Teil 1)

    Oldenburgs Weissena – Dynastie: Quelle der Qualität (Teil 1)

    Der Mutterstamm der Weißena verkörpert das „Tafelsilber“ der Oldenburger Zucht. Das Beispiel der Weißena-Dynastie, die untrennbar mit dem Namen Schweers verbunden ist, zeigt, mit welch einer Passion Pferdezucht über Generationen in einer bäuerlichen Familie betrieben werden kann.

    Weissena – Fruchtbarkeit und Langlebigkeit

    Das Oldenburger Pferdezentrum Vechta feierte 2012 einen Goldenen Oktober mit einer Elite-Kollektion, die es in sich hatte: 200.000 Euro war den Totilas-Besitzern Paul Schockemöhle und Ann-Kathrin Linsenhoff  das schwarzbraune Hengstfohlen Total Recall (v. Totilas-Sandro Hit-Figaro-Vollkorn xx, Z.: Dr. Jobst Hartmann, Itzehoe) wert. Die hier vorliegende Stutenfamilie der Weißena wird schon seit dem 19. Jahrhundert züchterisch gepflegt – nach dem Oldenburger Stutbuch seit 1899, nach eigenen Aussagen des heutigen Besitzers und Hengsthalters Hergen Schweers sogar seit 1846. Seit 1881 ist sie im Oldenburger Stutbuch dokumentiert. In diesem Jahr ließ E. Busch aus Dangast eine Stute von Young Wittekind unter dem Namen Weide in Oldenburg eintragen. Deren Tochter Weide II (geb. 1891, v. Capellmeister), wurde dann vom Urgroßvater Schweers im Jahre 1899 erworben. In zwölf Zuchtjahren brachte sie neun Fohlen.

    Weißbuche, geb. 1901 v. Adalbert, blieb im Familienbesitz der Schweers, bevor sie 1915 an die Heeresverwaltung verkauft  wurde, und setzte mit Weißlurche III (geb. 1911, v. Robust) die Weißena-Familie fort. Das letzte Fohlen war Weißenrode (geb. 1929, v. Granikus). Sie brachte in 16 Zuchtjahren zwölf Fohlen, von denen vier Stuten eingetragen und ein Hengst gekört wurden. Und das war kein Geringerer als Ludo (geb. 1947, v. Lutz), der zur damaligen Zeit einer der begehrtesten Hengste des Oldenburger Verbandes war und mit sechs gekörten Söhnen und zehn gekörten Enkeln vor der Umzüchtung eine eigene Hengstlinie hervorbrachte. Ludo stellte 1957 auf der Körung in Oldenburg sowohl den Reservesieger Lorenz als auch den Siegerhengst Lothar, der anschließend zweimal die Oldenburger Farben auf der DLG-Ausstellung vertrat und beide Male zum Siegerhengst erklärt wurde. Weißenrode IV (geb. 1940, v. Goldengel) blieb im Besitz der Familie Schweers und sollte mit ihrem letztgeborenen Fohlen die züchterische Tradition fortsetzen. 1949 wurde sie ein letztes Mal dem Hengst zugeführt. Aus der Paarung mit Folkert fiel 1950 ein Stutfohlen, das den Namen Weißena* erhielt und von der heute als Stammutter des weitverzweigten und mittlerweile international bekannten Weißena-Stammes so oft  die Rede ist.

    Hohe Fruchtbarkeit und Langlebigkeit zeichnete die Weißena-Familie schon vor dem Krieg aus. Aber auch danach sollte sich dieses Merkmal weiter fortsetzen. Weißena brachte in 18 Zuchtjahren 14 lebende Fohlen, bevor sie im Alter von 22 Jahren einging. Ihre älteste Tochter Weißena II (geb. 1956, v. Erbe) schenkte in 18 Zuchtjahren 15 Fohlen das Leben, von denen sieben Töchter und eine Enkelin eingetragen wurden. Insbesondere ihre Tochter, die Staatsprämien- und Elitestute Wega (v. Vollkorn xx), verbreitete sich über vier Töchter und mehrere hochklassige Sportpferde. Die Wega-Tochter Freya (v. Freiherr), die sich auch der Prädikate Staatsprämien- und Elitestute rühmen kann, hat sich als hochklassige Vererberin im Stall von Rolf-Dieter Segger-Harbers (Ovelgönne) einen Namen gemacht.

     

    Ihr erster Sohn ist das einstige Vechtaer Auktionspferd Garanzo (geb. 1983, v. Grundstein II), der mit Markus Renzel zahlreiche S-Siege im Parcours errang. Ein weiterer Sohn ist der gekörte Rappe Lord Liberty G (geb. 1991, v. Lord Liberty), der 1995 zum Hauptprämiensieger ausgerufen wurde. Lord Liberty G ist den hohen Vorschusslorbeeren allerdings nur unzureichend gerecht geworden: Springen hätte er abstammungsgemäß können müssen, das konnte er jedoch nicht wirklich, und dressurmäßigen Beanspruchungen versagte er sich in der Jugend weitestgehend. Als Vererber war er trotz großer Chancen auf der Station Kathmann (Holtrup) eine Enttäuschung. Auch seine Söhne konnten sich züchterisch nicht durchsetzen. Allerdings war er noch 2011, immerhin schon 20-jährig, erfolgreich in S-Dressuren. Freya machte sich als Mutter diverser Sportler, abstammend von abermals Grundstein II, Ex Libris und mehrfach Landadel, einen guten Namen. Weißena III (geb. 1958, v. Orlow) hat keine weiteren Nachkommen in der Zucht vertreten.

    Schafe gegen Fohlen

    Von 1963 bis 1966 stand der Schimmelhengst Chronos auf der Station Meinardus im Deckeinsatz. Dieser Condor-Sohn aus der Tonika vom Vollbutaraber Jason ox hat in der hannoverschen und ostfriesischen Zucht deutliche Spuren hinterlassen und sollte sich in Zukunft  für die Schimmelfarbe verantwortlich zeigen, die in den nächsten Generationen immer wieder in der Weißena-Familie auftrat. Weißena wurde gleich im ersten Jahr der Stationierung diesem Junghengst zugeführt und es fiel 1964 ein Stutfohlen, das im Oldenburger Stutbuch mit dem Namen Weißena IV eingetragen wurde. Dass Weißena IV im Familienbetrieb blieb, ist der Hartnäckigkeit von Hergen Schweers zu verdanken. Zunächst tauschte er drei Schafe gegen das Stutfohlen Weißena IV ein, welches dem Großvater gehörte, und schlug das Angebot eines Händlers aus, der am nächsten Tag 1.200 Mark bot. Weißena IV blieb bei den Schweers’ und brachte in 16 Zuchtjahren 15 Fohlen, bevor sie 1983 aus der Zucht ausschied. Sage und schreibe zehn Töchter wurden in das Oldenburger Zuchtbuch eingetragen, fast alle abstammend von Hengsten französischer Herkunft. Das erste Fohlen war die Furioso II-Tochter Wiska, deren Familienzweig jedoch nach drei Fohlen erlosch.

    Dépendance auf Gut Füchtel

    Der Wega-Sohn Vivaldi von Vollkorn
    xx wurde 1984 als Spitzenpferd
    über die Elite-Auktion in Vechta
    verkauft und war noch im hohen
    Alter ein Hengst von bestechender
    Ausstrahlung. © Eylers

    1970 wurde Weißine (v. Futuro) geboren, die der ehemalige Oldenburger Verbandspräsident Maximilian Graf von Merveldt erwarb. Auf Gut Füchtel, in unmittelbarer Nähe des Auktionszentrums Vechta, wurden sowohl diese Stute wie auch ihre Töchter und andere Stuten der Merveldt‘schen Zucht vorrangig an Hengste mit Oldenburger Mutterstämmen angepaart. Das begreifliche Prinzip, gerade den Junghengsten aus Oldenburger Mutterlinien eine Chance zu geben, ist voll aufgegangen. Wohingegen viele Züchter in Oldenburg skeptisch waren und in ihren züchterischen Überlegungen eher dem Spruch nachkamen, wonach der Prophet im eigenen Lande nichts gilt, hat der heutige Ehrenpräsident zukunfsweisende Weichen zu stellen vermocht. Der Weißine-Sohn Triumphator (geb. 1983, v. Titus) war der erste Siegerhengst aus Merveldt‘scher Zucht. Er ging via PSI nach Fernost, ist später kastriert worden und hat züchterisch leider gar nicht gewirkt. 1986 wurden gleich zwei Enkel der Weißine gekört: Good Future (v. Good Luck a. d. Weißella v. Pascha a. d. Weißine) und Top of Class (v. Titus). Top of Class, Sohn der Weißine III (v. Waldschütz a. d. Weißine), wurde zum Sieger ausgerufen und deckte einige Jahre in der Wesermarsch. Aus dieser Zeit resultieren mehrere hochbezahlte PSI-Auktionspferde. Später wirkte Top of Class noch einige Zeit in Sachsen-Anhalt.

    Good Future wurde ebenfalls Prämienhengst seines Jahrgangs, wurde in Reitpferdeprüfungen eingesetzt und ging nach absolvierter Hengstleistungsprüfung nach Schweden, wo er sowohl züchterisch wie auch sportlich eine Musterkarriere einschlug.

    Eine ganz bedeutende Vertreterin aus der Merveldt‘schen Abzweigung der Weißena-Linie ist die 1992 geborene braune Donnerschwee-Tochter Weißera geworden, die mütterliche Halbschwester zu Top of Class ist. Weißera war 1995 hochrangierte Brillantringstute, hochplatzierte Teilnehmerin der Landeschampionate 1995 und 1996 und Dritte beim Bundeschampionat 1996, wo sie als beste Stute ihres Jahrgangs besonders geehrt wurde. Später war Weißera mit Hiltrud Moormann vielfache S-Dressur-Siegerin.

    Längst hat sich der „Füchteler Zweig“ des WeißenaStammes zu einer tragenden Säule im Geflecht der Oldenburger Stutenfamilien entwickelt. Auch der Auktionsspitzenreiter und zweifache Finalist beim Bundeschampionat Statesman (v. Stedinger-Donnerschwee-Titus-Waldschütz, Z.: Ann Kitchel, South Staff ord/USA) gehört dieser Linie an. Leider verlief die Karriere dieses Ausnahmepferdes, das seinerzeit in Cappeln sein züchterisches Debüt gab, in letzter Zeit nicht ganz geradlinig. Unter der Dänin Fie Christine Skarsoe hat er 2012 je drei Siege in M- und S-Dressuren erzielen können. Zum Füchteler Stamm gehört auch der Fuchshengst Rhaopsario (v. Rosario-De Niro-Furioso II-Inschallah AA-Waldschütz), der in Österreich ein gefragter Deckhengst und gleichzeitig erfolgreiches S-Dressurpferd ist.

    Friesengeist: Kuriose Karriere

    Bis auf zwei Töchter, nämlich Wega und Weißane, wurden alle übrigen Töchter der Weißena IV verkauft . Unter ihnen auch die 1973 geborene Inschallah AA-Tochter Wilna, die allerdings zunächst noch ein Hengstfohlen von Furioso II brachte. Dieser Fuchshengst sollte Jahre später der erste Bundeschampion des Deutschen Springpferdes werden, der das Oldenburger Brandzeichen trägt. Von Bernhard Meinardus aufgezogen, wurde dieser Fuchshengst 1978 gekört und auf den Namen Friesengeist getauft . Friesengeist war 1980 Prämienhengst in Oldenburg und absolvierte die Hengstleistungsprüfung in Adelheidsdorf kurioserweise mit unterdurchschnittlicher Springbewertung. Er war auch als Deckhengst stationiert, und zwar im Gestüt Bladenhorst (Castrop-Rauxel). Seine Nachzucht aus mehreren Jahren lässt sich allerdings bequem an zwei Händen abzählen. Erst nach dem Sieg beim Bundeschampionat wurde man verstärkt auf den Fuchs aufmerksam, der dann nach Holland und später in die USA verkauft  wurde. Als Heisman beherrschte er mit Michael Matz das Geschehen internationaler Springarenen und war u. a. „Pferd des Jahres“ von Nordamerika und Olympiateilnehmer in Barcelona 1992. Eine Verletzung brachte das frühzeitige Aus für die sportliche Karriere Heismans.

    Weißane (geb. 1979, v. Futuro) brachte in Butjadingen auch einige Fohlen, konnte aber nicht an die Erbkraft  und Bedeutung ihrer älteren Vollschwestern Weißine und Wega heranreichen. Im Schweers‘schen Stutenbestand wurden zwei Enkelinnen prämiert: St.Pr.St. Weidenelfe (geb. 1991, v. Inselfürst) und Verb.Pr.St. Weidenfee (geb. 1993, v. Donaumonarch/T.). Beide entstammen der Weißane-Tochter Weißarella, die ihrerseits den Hannoveraner Angelino zum Vater hatte. Angelino war einige Jahre bei Hergen Schweers stationiert und nahm insofern auch einigen Einfl uss auf dessen Stutenbestand.

    Hauptvererberin Wega

    Statesman, zweifacher Finalist beim
    Bundeschampionat, gehört zum
    „Füchteler Zweig“ des WeißenaStammes. © Beelitz

    So wie Weißine eine Stammstute auf Gut Füchtel wurde, setzte sich insbesondere deren zwei Jahre jüngere Vollschwester Wega im Stall Schweers durch. Der Hengst spielte bei ihr nur eine untergeordnete Rolle. Mit Vatertieren verschiedenster Herkunft  brachte sie Spitzen wie vom Fließband. Ihre älteste Tochter Weißgold (geb. 1976, v. Colorado AA) wurde in Bayern Mutter des gekörten Hengstes Bordolino (geb. 1984, v. Bonito xx, Z.: Dr. Hans Resch, Bad Griesbach). Bordolino war mehrfach Teilnehmer am Bundeschampionat des Deutschen Geländepferdes und verzeichnete Erfolge im gehobenen Militarysport. Mit fünf gekörten Hengstsöhnen stellt Wega eine Ausnahme in Deutschland dar: Der erste war Falstaff  (geb. 1979, v. Furioso II), der 1982 in Immerwarfen deckte und dann in den Sport ging. Dieser statiöse Schimmel hinterließ nur wenige Nachkommen, darunter u. a. die Mutter des HLP-Siegers Solotänzer, und machte zunächst in Amerika Dressurkarriere. Als Wallach kehrte er nach Deutschland zurück und war mit Miriam Henschke noch über Jahre erfolgreich im Grand Prix-Sport.

    Der Vollkorn xx-Sohn Vivaldi war ein Jahr jünger. Auch er trägt die Schimmelfarbe und wirkte eine Saison in Immerwarfen, ehe er ohne Hengstleistungsprüfung als Spitzenpferd über die Vechtaer Elite-Auktion 1984 verkauft  wurde. Vivaldi bewahrte man allerdings die Männlichkeit und er holte die Hengstleistungsprüfung im Sport nach: Aufgrund seiner Eigenerfolge ist er seit einigen Jahren wieder im Deckeinsatz. Zunächst im Rheinland bei Dr. Ursula Mittermayer stationiert, wirkte er 1996 pachthalber in Butjadingen bei seinem Züchter Hergen Schweers und hat später bei Familie Döpke in Rahden sein letztes Zuhause gefunden. Vivaldi war noch im hohen Alter ein Hengst von bestechender Ausstrahlung, der sein Publikum stets zu begeistern wusste.

    Von dem Furioso II-Sohn Falkner, den Hergen Schweers einige Jahre eingesetzt hat, stammen die 1983 und 1984 geborenen Vollbrüder Falkonet und Friesenfürst, die züchterisch jedoch nicht zum Einsatz kamen. Anders dagegen der jüngste gekörte Wega-Spross, nämlich Inselfürst. Der unerhört bewegungsstarke Inschallah AA-Sohn begeisterte anlässlich seiner Hengstleistungsprüfung, wo er Gesamtzweiter war. Er war Oldenburger Landesmeister in der Dressur und ging unter Hiltrud Moormann erfolgreich S-Dressuren. Seine Kinder haben sich als vielseitig talentiert erwiesen. Unvergessen ist das Pas de Trois der drei gekörten Schimmelbrüder Falstaff , Vivaldi und Inselfürst beim Galabend in Vechta im Frühjahr 1992. Apropos Galaabend: Anlässlich des 75-jährigen Bestehens des Verbandes der Züchter des Oldenburger Pferdes im Vorfeld der Frühjahrsgala im Jahr 1998 stieg Hergen Schweers, verkleidet als Graf Anton-Günther zu Oldenburg, selbst in den Sattel von Inselfürst, der seinerseits als Anton-Günthers Paradeross Kranich herausgeputzt war. Noch 2012 war Inselfürst 26-jährig bei Familie Schweers im Deckeinsatz. Vivaldis ein Jahr jüngere Vollschwester Wega Weißena, wie ihre Mutter und so viele weitere Vertreterinnen dieses Stammes mit der Staatsprämie ausgezeichnet, brachte zunächst zwei Falkner-Töchter, nämlich Wenke Weißena und St.Pr.St. Weißa, die 1989 Reservesiegerin der Elite-Schau in Rastede war. Beide haben ihrerseits wieder erfolgreiche Nachzucht im Stall Schweers vorzuweisen. Mit der Angelino-Tochter Wega Weißella stellte Wega Weißena eine weitere Staatsprämienstute.

     

     

     

     

    © Dieser Auszug basiert auf einem Beitrag von Claus Schridde, der im Sammelwerk „Ausgewählte Hengste Deutschlands 2014/15“ erschienen ist.

  • Oldenburgs Weissena – Dynastie: Quelle der Qualität (Teil 2)

    Oldenburgs Weissena – Dynastie: Quelle der Qualität (Teil 2)

    Blutauffrischung aus Medingen

    Der 2004 geborene De Niro-Sohn
    Duke of Oldenburg ist ein Sohn der
    Weidenkätzchen, einer Tochter
    des Canaster I, die wiederum der
    Schimmelstute Wega’s Tochter (FN:
    Caprisonne) entstammt. © Beelitz

    Anfang der 90er-Jahre orientierte sich Hergen Schweers an den Trakehner Hengsten des Klosterhofes Medingen, um eine Blutauffrischung in seinen Stamm zu bekommen, in dem Trakehner Blutelemente bisher gar keine Rolle gespielt hatten. Fortan sah man neben den Hengsten der eigenen Station auch häufi ger die Namen Donaumonarch und Caprimond in den vorderen Generationen der Schweers‘schen Pferde. Diese Überlegung wurde von Erfolg gekrönt: Der Rapphengst Canaster I, Sohn der Wega Weißena und des Medinger „Denkmalhengstes“ Caprimond, erblickte 1991 das Licht der Welt. Mit bestechendem Seitenbild versehen, war er Rittigkeitssieger der Hengstleistungsprüfung in Medingen und auf Championaten mehrfach in vorderster Front platziert. Von 1994 bis 1997 wirkte er bei Hergen Schweers, der ihn ab 1998 für fünf Jahre nach Ostfriesland verpachtete. Im Gestüt Buschhaus wurde er auch weiterhin „zweigleisig“, das heißt züchterisch und sportlich, gefördert und ging später nach England.

    Seinen Boxenplatz in Stollhammerwisch hat dann zunächst der jüngere Vollbruder Canaster II, ein 1995 geborener Dunkelfuchs, eingenommen. Canaster II wurde, wie seinerzeit Inselfürst, zunächst durch den Zuchtverband für deutsche Pferde (ZfdP) der Zucht verfügbar gemacht. Er hat von 1998 bis 2001 bei Hergen Schweers auf Station gestanden und wurde dann als Reitpferd nach Berlin verkauft. Er ist dort noch heute beständig erfolgreich in S-Dressuren. Einer engmaschigen Inzuchtkomponente auf Caprimond entstammt der Medinger Rappe Duke of Oldenburg: Der 2004 geborene De Niro-Sohn ist ein Sohn der Weidenkätzchen, einer Tochter des Canaster I, die wiederum der Schimmelstute Wega’s Tochter (FN: Caprisonne) entstammt. Caprisonne ist ihrerseits Halbschwester zu Falstaff , Vivaldi, Inselfürst & Co. Duke of Oldenburg war fünfjährig Siegerhengst der HLP in Schlieckau und steht seit 2010 auf dem Klosterhof Medingen im Deckeinsatz, wo er auch sportlich gefördert wird und bereits Erfolge in der Klasse S aufzuweisen hat. Auf eine Vollschwester der Wega namens Wolgena geht der 2002 geborene schwarze Donnerhall-Sohn Dark Fire (M. v. Feiner Stern-Aktuell-Futuro-Chronos; Z.: Ulrich Brinkhus, Bakum) zurück, der kurz auf der Station Ligges im Westfälischen gedeckt hat und 2012 vielfach in M-Dressuren siegreich war. [ihc-hide-content ihc_mb_type=“show“ ihc_mb_who=“4,3″ ihc_mb_template=“3″ ]

    Dillenburgs Dartagnan

    Der Wega-Sohn Inselfürst begeisterte
    anlässlich seiner Hengstleistungsprüfung, wo er Gesamtzweiter war, und
    war bis ins hohe Alter im Deckeinsatz. © Beelitz

    Im November 1997 bereicherte ein weiterer Spross dieser Dynastie den Oldenburger Körjahrgang in der Weser-Ems-Halle: Dartagnan (v. Duntroon aus der St.Pr./El.St. Felicita v. Figaro-Vollkorn xx, Z.: Günter Rode, Löningen) wurde vom Landgestüt Dillenburg erworben. Der Dunkelfuchs hat die St.Pr.St. Weißgold zur Großmutter, die ihrerseits wiederum eine Tochter der Weißena IV ist. Dartagnan ist in Dillenburg zu einem Spitzenvererber von beachtlicher Vielseitigkeit avanciert, wobei die Nachkommen insbesondere im Springen überzeugen. Er hat selbst mehrfach S-Dressuren gewonnen und lieferte bisher drei gekörte Söhne. Dartagnan ist Halbbruder zur St.Pr.St. Weihevoll (v. Sandro Hit), die ihrerseits die Oldenburger Siegerstute des Jahres 2008, St.Pr.St. Weihegold (v. Don Schufro), lieferte, und nun den hier relevanten Vechtaer Fohlen-Preisrekordler Total Recall (v. Totilas). Weihegold lieferte ihrerseits mit Sir Donnerhall I (Rückvergütung auf Sandro Hit und Donnerhall) den 2012 in Süddeutschland gekörten Sohn Sir Weibach. Enge Verwandtschaft  gibt es hier auch zu dem 1999 geborenen Rapphengst D’Amour (v. Dream of Heidelberg I-Plaisir d’Amour-Akzent II-Vollkorn xx, Z.: Heinrich Lamping, Damme), der ein weiterer Urenkel der Weißgold ist. D’Amour befindet sich im Besitz der Familie Vité aus Priestewitz (Sachsen) und hospitierte einige Jahre als Pachthengst im brandenburgischen Haupt- und Landgestüt Neustadt/Dosse, wo er bereits siebenjährig mit Christian Flamm Grand Prix-erfolgreich war und diverse Grand Prix-Prüfungen auch für sich entscheiden konnte. Heute dient er schon einige Jahre Dominique Vité als hoch erfolgreiches Lehrpferd. Die Nachkommen aus der Zeit in Neustadt sind noch jung und wachsen jetzt in den Sport hinein. Weißena V, ein Jahr jüngere Vollschwester der Weißena IV, bereicherte das Oldenburger Zuchtbuch mit den Töchtern Wildkatze II (geb. 1969, v. Vollkorn xx) und Weiga (geb. 1978, v. Barsoi xx). Wildkatze II zeichnet über ihre Töchter Wildwasser und Tigana (geb. 1982 bzw. 1983, beide v. Tin Rocco) als Urgroßmutter beziehungsweise Großmutter der Hengste Goldenburg (geb. 1991, v. Goldstern) und Friedrich der Große (ex Frauenschwarm; geb. 1994, v. Filigran-Jet Set) verantwortlich. Der patente Goldfuchs Goldenburg ging nach kurzem Deckeinsatz in Holstein in den Sport und trat schon früh von der Zuchtbühne ab. Friedrich der Große war Preisrekordler der Vechta Spezial-Auktion 1996 (Auktionsname: Freudentanz) und ging nach erfolgreicher HLP unter Thomas von Samson S-erfolgreich im Dressursport. Eng verwandt zu Friedrich der Große ist auch der gekörte Rapphengst Dick Tracy (geb. 2000, v. De Niro u. Warlinia v. Argentinus-Jet Set, Z.: Josef Greten, Molbergen), der bisher nicht im Deckeinsatz war, aber unter Alexandra Bimschas vielfacher Grand Prix-Sieger gewesen ist.

    Die letzte eingetragene Weißena-Tochter Waldfee (geb. 1968, v. Marius) fand mit drei Töchtern (v. Admirano und Admirand) und einer Enkelin im Ammerland bei Harm Ovie aus Gristede ein neues Zuhause. Hier wurden die Stuten mit Blickpunkt Vielseitigkeitssport an die Vererber Volturno und Veritas AA angepaart, die beide besondere Erfolge in dieser Disziplin aufzuweisen hatten. Mit renommierten Zuchtstätten, die gegenwärtig das Vermächtnis der Weißena pflegen, scheint die Blüte dieser Stutendynastie auf lange Zeit gesichert zu sein. Aus Platzgründen können nicht alle Erfolgspferde dieser großartigen Dynastie hier einzeln aufgeführt werden.

    OLDENBURGER STUTENFAMILIE DER WEISSENA V. FOLKERT-GOLDENGEL-GRANIKUS-ROBUST-ADALBERT-CAPELLMEISTER-Y. WITTEKIND.

    * Bay. 1984, v. Bonito xx u. Weißgold v. Colorado AA-Futuro, PB Bay.

    Canaster I, R. * Oldbg. 1991, v. Caprimond/T. u. Wega Weißena v. Vollkorn xx-Futuro, PB Oldbg., GBR

    Canaster II, F. * Oldbg. 1995, v. Caprimond/T.-Vollkorn xx-Futuro, PB Oldbg.

    D’Amour, R. * Oldbg. 1999, v. Dream of Heidelberg I u. Weißenau v. Plaisir d’Amour-Akzent II, LH Ldg. Neustadt/D.

    Dark Fire, R. * Oldbg. 2002, v. Donnerhall u. Wild Rose v. Feiner Stern-Aktuell, PB Westf.

    Dartagnan, F. * Oldbg. 1995, v. Duntroon u. Felicita v. Figaro-Vollkorn xx, Ldb. Dillenburg

    Dick Tracy, R. * Oldbg. 2000, v. De Niro u. Warlinia v. Argentinus-Jet Set, PB Oldbg., DRE erf. m. Alexandra Bimschas

    Diego Velasquez, Schi. * Oldbg. 1998, v. De Niro u. Wega Weißena v. Vollkorn xx-Futuro, Reitpferd

    Divertimento, Df. * Oldbg. 1999, v. De Niro u. Tiana v. Freiherr-Tin Rocco, PB AUT

    Duke of Oldenburg, R. * Oldbg. 2004, v. De Niro u. Weidenkätzchen v. Canaster I-Caprimond/T., PB Hann., HLP-Sieger

    Falkonet, B. * Oldbg. 1984, v. Falkner u. Wega v. Futuro-Chronos, PB Oldbg.

    Falstaff , Schi. Oldbg. 1979, v. Furioso II u. Wega v. Futuro-Chronos, PB Oldbg.

    Feiner Herr, Db. * Oldbg. 1987, v. Feiner Stern u. Wolgena v. Futuro-Chronos, Reitpferd

    Frauenschwarm, B. * Oldbg. 1994, v. Filigran u. Weißgold II v. Jet Set-Tin Rocco, Reithengst (FN: Friedrich der Große)

    Friesenfürst, Schi. * Oldbg. 1983, v. Falkner u. Wega v. Futuro-Chronos, PB Oldbg.

    Friesengeist, F. * Oldbg. 1979, v. Furioso II u. Wilna v. Inschallah AA-Chronos, PB Westf., USA (alias Heisman/Michael Matz international SPR erf.)

    Goldenburg, F. * Oldbg. 1991, v. Goldstern u. Tigana v. Tin Rocco-Vollkorn xx, PB Holst.

    Good Future, B. * Oldbg. 1984, v. Good Luck u. Weißella v. Pascha-Futuro, PB SWE

    Inselfürst, Schi. * Oldbg. 1985, v. Inschallah AA u. Wega v. Futuro-Chronos, PB Oldbg.

    Kaisertanz, B. * Oldbg. 1999, v. Katamaran xx u. Wegas Tochter v. Caprimond/T.-Futuro, PB Hess.

    Lord Liberty G, R. * Oldbg. 1991, v. Lord Liberty u. Freya v. Freiherr-Vollkorn xx, PB Oldbg., Hess.; I a-Hauptprämie 1995

    Ludo, R. * Oldbg. 1947, v. Lutz u. Weißenrode v. Granikus-Robust, PB Oldbg.

    Q-Two, F. * Oldbg. 2000, v. Quattro B u. Weißa v. Falkner-Vollkorn xx, PB Oldbg.

    Rhaposario, F. * Oldbg. 2003, v. Rosario u. Winessa v. De Niro-Furioso II, PB AUT

    Royal Grey, Schi. * Oldbg. 1996, v. Rubinstein I u. Weißgold II v. Inselfürst-Akzent II, Reitpferd (AUT)

    Schöner Stern, R. * Oldbg. 1998, v. Silvio I u. Wolgawoge v. Feiner Stern-Aktuell, LH Ldg. Neustadt/D.

    Sir Weibach, R. * Oldbg. 2009, v. Sir Donnerhall I u. Weihegold v. Don Schufro-Sandro Hit, PB BEL

    Sitanic, R. * Oldbg. 1997, v. Sion u. Wilja v. Tin Rocco-Vollkorn xx, PB Oldbg.

    Statesman, Schwb. * Oldbg. 2005, v. Stedinger u. Weißendra v. Donnerschwee-Titus, PB Oldbg.

    Top of Class, B. * Oldbg. 1985, v. Titus u. Weißine III v. Waldschütz-Futuro, PB Oldbg., Sanh., Körsieger

    Triumphator, B. * Oldbg. 1984, v. Titus u. Weißine v. Futuro-Chronos, Körsieger

    Vivaldi, Schi. * Oldbg. 1980, v. Vollkorn xx u. Wega v. Futuro-Chronos, PB Oldbg., Rhld., Westf.

    sowie die Siegerstute der Oldenburger Elite-Stutenschau 2008, St.Pr.St. Weihegold (v. Don Schufro u. Weihevoll v. Sandro Hit-Figaro-Vollkorn xx) und die St.Pr.St. Weißera (v. Donnerschwee-Waldschütz), beste Stute Deutschlands beim Bundeschampionat 1996 in Warendorf

    und die international erfolgreichen Springpferde

    • Acapulco 24 (v. Apollo xx-Chronos) Manfred Schildt
    • Garanzo (v. Grundstein II u. Freya v. Freiherr) Markus Renzel

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    © Dieser Auszug basiert auf einem Beitrag von Claus Schridde, der im Sammelwerk „Ausgewählte Hengste Deutschlands 2014/15“ erschienen ist.

  • Holsteiner Stamm 5421 – Legendärer Mutterstamm (Teil 1)

    Holsteiner Stamm 5421 – Legendärer Mutterstamm (Teil 1)

    Wer heute vom Holsteiner Leistungsstamm 5421 spricht, der redet automatisch auch von Friedrich-Wilhelm Maack aus Glückstadt an der Elbe. Allein zwölf der 28 gekörten Hengste aus diesem Mutterstamm gehen auf Anpaarungsschöpfungen von und mit Maack zurück.

    Holsteiner Juwel

    Die Anfänge des Holsteiner Leistungsstamms 5421 sind eigentlich nicht der Zuchtstätte in Glückstadt zuzuordnen. 1972 kaufte Maack von Klaus von Drathen aus Kollmar ein Schimmelstutfohlen von Moltke I aus der Stute Ballade (v. Farnese aus der Omara v.  Logenschließer), das später unter dem Namen Juwel zu großer Bedeutung gelangen sollte. Der in Holstein geschmähte Springpferdevererber Moltke I faszinierte Maack ebenso wie dessen Vater, der international erfolgreiche Schimmel Maximus. So ist es nicht verwunderlich, dass Maximus und Moltke I, unabhängig von der Stammzugehörigkeit, in vielen Stämmen vorkommen.

    Maximus verfügte über sehr gute Bewegungen und eine erstklassige Galoppade bei fester Konstitution und guter Rittigkeit. Die Springanlage war weit überdurchschnittlich mit guter Manier und sehr guter Technik, was er im internationalen Springsport mit Manfred Kloeß unter Beweis stellte. Er lieferte gute, leistungsbereite Sportpferde in seinem Typ mit guten Grundgangarten und durchgehend überragender Springveranlagung.

    Der Sohn Moltke I war ein sehr großer, muskulöser Schimmel mit viel Hengstausdruck. Er verfügte über drei durchweg gute Grundgangarten und überragende Springanlagen hinsichtlich Vermögen und Bascule. Moltke I war bei aller Größe auch elastisch, sehr gut zu reiten und vorzüglich in der Maultätigkeit. Seine Nachkommen waren durchweg großlinig, oft  edler als er selbst, mit guten Grundgangarten und enormem Springvermögen. Aus nur zwei Deckjahren mit sehr starker Nutzung in Holstein resultierten Spitzenpferde in Serie, die ihn über Jahre in eine führende Position der deutschen Sportpferdeväter katapultierten.

    Ramiro gibt Impulse

    Die Schimmelstute Juwel fohlte 1990 mit Ramiro’s Son II ihren dritten gekörten Sohn. Ramiro’s Son II lieferte Springpferde von außergewöhnlicher Klasse in ebenso außergewöhnlich hoher Frequenz.
    © Eylers

    Ein entscheidender Impuls zur Entwicklung dieses Stammes kam für Maack über die Bekanntschaft  mit Fritz Ligges, der Reiter, Förderer und Mentor des Jahrhunderthengstes Ramiro wurde. Dieser großrahmige und damals noch jugendliche Dunkelbraune schien Maack der geeignete Partner für seine Stuten zu sein. Über mehr als zwei Jahrzehnte hat er sich des Erbgutes dieses überragenden Hengstes bedient. In der Folgezeit wurden Maacks Moltke I- und Maximus-Töchter mit Ramiro und umgekehrt auch Ramiro-Töchter mit Maximus angepaart. Ramiro war ein sehr großer, bedeutender Beschäler mit enormer Ausstrahlung, hochnobel im Typ des modernen Reitpferdes, bedeutend in allen Points. Guter Trab und ein sehr groß übersetzter Galopp zeichneten ihn aus. Am Sprung zeigte er eine Spitzentechnik und überragendes Vermögen. Charakter, Temperament und Rittigkeit waren beispielhaft .

    Die Schimmelstute Juwel wurde jedoch zunächst angepaart mit dem damals äußerst gefragten Cor de la Bryère, und die Produkte waren die Schimmelstuten Nassandra und Odyssee, die beide verkauft  wurden und sowohl züchterisch als auch sportlich einschlugen. Dann kam Ramiro zum Einsatz, und das erste herausragende Produkt war 1980 der spätere gekörte Hengst Ramiro’s Son I, dessen Karriere auf der Station Behlen im hessischen Bömighausen begann. Später wechselte er auf die Station Ligges ins Westfälische über, wo er unter Dietmar Gugler etliche schwere Springen gewann und ein hochklassiger Springpferdemacher wurde. Ramiro’s Son I brachte drei gekörte Söhne: Aus Hessen stammt der nach wie vor zuchtaktive Sohn Raminus (PB Sachsen), in Westfalen wurden Reuter (PB Westfalen) und der sehr profilierte Ramiro’s Match (Ldb. Neustadt/Dosse) gekört.

    Bruch mit Holstein

    Anfang der 80er-Jahre kam es zum Bruch zwischen Maack und den Funktionären des Holsteiner Verbandes, vor allem mit dem damaligen Geschäftsführer Maas Hell gab es Zwistigkeiten, die Maack veranlassten, Holstein vorerst den Rücken zu kehren und sich dem hannoverschen Verband zuzuwenden. Doch über die nahe gelegene Elbe fuhr er deshalb trotzdem eher selten, schließlich deckte ein Hannoveraner von außergewöhnlicher Klasse auf Holsteiner Boden: Pik Bube I. Der Grönwohldhofer Multivererber wurde künftig Partner der Maack’schen Stutenherde und harmonierte außergewöhnlich erfolgreich mit seiner meist schimmelfarbigen „Kundschaft “ aus Glückstadt. 1983 wurde Pikdame geboren, 1984 Pik Bube’s Girl, 1985 das S-Dressurpferd Piedras/Inge Wolters und 1986 der Schimmelhengst Pik Bube’s Son. Pikdame war eine echte Spitzenstute: Aus ihr resultieren die gekörten Vollbrüder Ramiro’s Boy und Ramiro’s Bube, ferner deren Vollschwester Ramiro’s Dame.  Während die Laufb ahn des großrahmigen Ramiro’s Boy nach mäßiger Hengstleistungsprüfung nie richtig Fahrt aufnahm, hatte der märchenhaft  schöne und charakterstarke Schimmel Ramiro’s Bube im Gestüt Schloß Heiligenstedten einen fulminanten Karrierestart. Bedauerlicherweise wurde er als Dressurpferd angepriesen (später u. a. für die Schweiz Grand Prixerfolgreich mit Christine Stückelberger), obwohl er eben klar springprädestiniert gezogen war und auch ziemlich ausschließlich Springtalent vererbte. (Dieses Schicksal teilte er mit seinem zeitweiligen Stallkollegen Cheenook.) In den Jahren 2007 und 2008 stand der antrittsstarke Schimmel wieder in Deutschland auf der Station Schridde (Querenhorst/Niedersachsen) und hat dort einige hoffnungsvolle Nachwuchspferde hinterlassen, ehe er 2009 zu seinen Besitzern nach Österreich zurückging, wo er noch heute im Deckeinsatz ist.

    Auch Ramiro’s Dame wurde Hengstmutter. Sie brachte aus Anpaarung mit dem Vollblüter Langata Express xx den gekörten Sohn Langata Son, der nach kurzem Deckeinsatz in Deutschland züchterisch und sportlich (Vielseitigkeit) auf der Station Schoukens in Belgien genutzt wurde. Auch Pikdame selbst wurde Partnerin des Langata Express xx: Die Tochter St.Pr.St. Langata`s Dame glänzte auf vielen Schauen, brachte zunächst die S-erfolgreiche Ramila FRH (v. Ramiro’s Son II) und später – nicht mehr im Stall Maack –  aus Anpaarung an den Trakehner Hohenstein I die gekörten Hengste Hohenstaufen I und II, deren erster mit Christin Schütte im Junioren-Dressursport höchst erfolgreich war. Ramila FRH wurde aus Anpaarung an Landclassic Mutter des in Dänemark züchterisch und sportlich sehr erfolgreichen Schimmelhengstes Luganer/Rikke Haastrup-Pedersen und ging als S-Siegerin unter Wulf-Hinrich Hamann später in die USA, wo sie von Emily George international vorgestellt wurde. 2012 stellte Langata’s Dame mit Desperados einen gekörten Schimmel-Sohn (Z.: Rudolf Schepergerdes, Meppen), der auf der Verdener Körung nach Dänemark verkauft  wurde.

    Bundessiegerin Pik Bube’s Girl

    Carthago brachte in Anpaarung an Imke, eine direkte Tochter von Omara, den in Belgien sehr beliebten Hengstsohn Codex.
    © Eylers

    Von außergewöhnlicher Klasse war auch Pik Bube’s Girl. Diese großartige Schimmelstute wurde 1990 zur Siegerstute der Bundesstutenschau in Verden ausgerufen. Auch sie fohlte zunächst vorzugsweise von Ramiro: Die Tochter Ramina sicherte sich Dr. Günter Eckert aus Uchte als Fohlen auf der Verdener Auktion und züchtete mit ihr den gekörten Hengst Don Bosco von Donnerhall. Dieser war zunächst einige Jahre Privathengst mit überschaubarer Ausnutzung und verblüffte die Fachwelt auf dem Verdener Hengstmarkt 2000, als er zwei gekörte Söhne stellte, darunter den unangefochtenen Siegerhengst Don Crusador. Und dieser hatte es gleich doppelt in sich, denn er war engmaschig auf den Stamm 5421 ingezogen. Seine Mutter Larissa ist eine Tochter des berühmten Lauries Crusador xx aus der Pik Bube’s Girl, die damit väterliche Urgroßmutter und mütterliche Großmutter ist. Don Bosco und sein Sohn Don Crusador decken als Celler Landbeschäler auf den Besamungsstationen Stader Geest in Bargstedt und Aller-Weser in Verden.

    Pik Bube’s Girl wurde selbst auch zweifache Hengstmutter: Ihre Söhne sind der Schimmel Diorello (v. Davignon I), der kurz auf dem Amselhof Walle deckte und ohne Hengstleistungsprüfung schon früh wieder ausschied, und der Celler Landbeschäler Contendro’s Bube (v. Contendro I). Contendro’s Bube kam zunächst im hessischen Landgestüt Dillenburg zum Einsatz, dann 2008 eine Saison in Aurich-Popens und von 2009 bis 2011 in Roydorf. Er ist vielfacher S-Sieger im Dressursport und hat das Landgestüt Celle inzwischen verlassen. Der erwähnte Vollbruder Pik Bube’s Son erbrachte u. a. mit Sören von Rönne die zur Körung erforderlichen Eigenerfolge im Springsport und wurde unter dem Sponsornamen Delta’s Bubka gekört. Der geneigte Leser hat natürlich bereits erkannt, dass in den Ahnenreihen der Maack’schen Pferde die Vollblüter Langata Express xx und Lauries Crusador xx auft auchen. Diese gehörten beziehungsweise gehören zum Aufgebot des Stalles Hell in Klein Offenseth. Da er die hohe Qualität dieser Hengste erkannte, wählte Maack sie – ungeachtet der damals noch bestehenden Ressentiments – für seine Stuten aus. So kam es, nachdem Maack seine Stuten quasi „per Boten“ zum Hengst geschickt hatte, nach einigen Fehdejahren auch zur Versöhnung der beiden großen Pferdemänner Hell und Maack.

    Stammhalter Ramiro’s Son II

    Don Crusador, unangefochtener Siegerhengst auf dem Verdener Hengstmarkt im Jahr 2000, stammt von Ramina, einer Tochter von Pik Bube’s Girl © Eylers

    Auch mit dem Holsteiner Verband hat Maack dann folgerichtig seinen Frieden gemacht, denn Juwel blieb nicht bis zuletzt in Hannover eingetragen: 1990 fohlte sie mit Ramiro’s Son II ihren dritten gekörten Sohn. Dieser rahmige Dunkelbraune blieb zunächst in Maacks Besitz und war von 1994 bis 1996 Leihhengst im Landgestüt Celle auf der Station Oberndorf. Obwohl er deutlich im Schatten seines damals äußerst begehrten Jahrgangskollegen Wolkenstein II stand, lieferte der Dunkelbraune mit dem auffallenden Gesichtssignalement Springpferde von außergewöhnlicher Klasse, noch dazu in ebenso außergewöhnlich hoher Frequenz. Mill Creek Rosalinde/Eric Lamaze/ CAN, Ricarda 185/Hans-Peter Konle, Ricarda 190/ Angelica Augustsson/SWE beziehungsweise Marco Kutscher, Ramila/Emily George/CAN, Rushdy/Ciaran Howley/IRL und Robin Hood 126/Holger Wulschner sprechen eine deutliche Sprache. Drei gekörte Söhne stammen aus dieser Zeit, von denen Romantic Star im Stall Saul einige Nachzucht hinterließ und heute in den USA wirkt.

    Maack schickte Ramiro’s Son II mit Sören von Rönne in den Sport. Innerhalb kurzer Zeit gewann er S-Springen und platzierte sich etliche Male. Der Holsteiner Verband, bei dem das Ramiro-Blut heute gar nicht mehr präsent ist, signalisierte seinerzeit Kaufinteresse, erwarb ihn, stationierte ihn 2002 in Elmshorn und verpachtete ihn 2003 nach Italien. Von dort kehrte dieser hochklassige Hengst im Frühsommer 2009 in erbarmungswürdigem Zustand zurück und nahm zunächst pachthalber den Platz seines nahen Verwandten Ramiro’s Bube bei Familie Schridde im niedersächsischen Querenhorst ein, wohin er inzwischen ganz übergewechselt ist. Kenner und Springexperten haben den reinerbig dunklen Hengst in den letzten Jahren gezielt eingesetzt, sodass er möglicherweise über den einen oder anderen Hengstsohn noch für den Fortbestand der Ramzes AA-Linie im Mannesstamm sorgen kann. 2012 wurde sein Holsteiner Sohn Rebell 549 (M. v. Landlord) unter Michael Grimm holsteinischer Landesmeister im Springreiten.

    © Dieser Auszug basiert auf einem Beitrag von Claus Schridde, der im Sammelwerk „Ausgewählte Hengste Deutschlands 2014/15“ erschienen ist.

  • Holsteiner Stamm 5421 – Legendärer Mutterstamm (Teil 2)

    Holsteiner Stamm 5421 – Legendärer Mutterstamm (Teil 2)

    Medingens Quantensprung

    Die St.Pr.St. Langata´s Dame brachte in Anpaarung an den Trakehner Hohenstein I die gekörten Hengste Hohenstaufen I (im Bild) und II. Hohenstaufen I war im Junioren Dressursport höchst erfolgreich. © Beelitz

    Nachdem Maack (91) sich aus Altersgründen aus der Pferdezucht zurückgezogen hat, wurde der Stamm 5421 in Hannover einige Jahre von Hans-Günter Berner in Bienenbüttel weitergeführt, der etliche Pferde aus dieser Linie erwarb, inzwischen aber verstorben ist. Berner hatte seinerzeit auch die letzte Tochter der Juwel, Hexentanz (v. Lauries Crusador xx), erworben und diese an den Oldenburger Dressur-Heros Donnerhall angepaart. Deren Tochter Donna Laura, Dunkelfuchs wie ihr Vater, brachte aus Anpaarung an den Dressurhengst Quando Quando den Dunkelfuchs mit dem bezeichnenden Namen Quantensprung, der 2012 Prämienhengst in Verden war und als eine der Preisspitzen des hannoverschen Hengstmarkts in den Klosterhof Medingen zur Familie Wahler wechselte, wo er 2013 in seine erste Decksaison startete. In Holstein beschäft igen sich auch einige andere Zuchtbetriebe mit dem Potenzial des Stammes 5421, überwiegend basierend auf den Halbschwestern der Juwel: Konstanze (v. Cor de la Bryère), Nomara (v. Mabuse) sowie Ophelia, Parade und Rebe (alle v. Landgraf I).

    Juwels Halbschwestern

    Der ehemalige Celler Landbeschäler und vielfache S-Dressur-Sieger Contendro’s Bube stammt von Pik Bube’s Girl.
    © Eylers

    Aus der Konstanze stammt der Schimmelhengst Risotto (geb. 1977, v. Raimond, Z.: Friedrich Dehn, Süderholz), der nur eine Saison im Deckeinsatz war (1980 Elmshorn) und nach einer mäßigen Hengstleistungsprüfung verkauft  wurde. Er verfügte über gute Bewegungen und zeigte sich leichtrittig. Auch die wenigen Nachkommen waren handliche, leicht händelbare Pferde. Risotto taucht in einigen Pedigrees von Hengsten und Leistungspferden bis heute auf. Eine weitere Halbschwester der Juwel ist die 1977 geborene Landgraf I-Tochter Ophelia, die mit dem Ramiro-Sohn Rinaldo den wertvollen Vererber Reichsgraf lieferte, der leider nur fünf Jahre (1985-1989 in Hademarschen) der Zucht zur Verfügung stand und bereits 1990 wieder abtrat. Reichsgraf (Z.: Gabriele Dehn, Süderholz) war bei auffallender Größe ein sehr harmonischer Hengst im Typ seines Großvaters Ramiro, mit viel Riss, schönem Gesicht und großzügiger Halsung. Er verfügte über ausdrucksvolle Bewegungen und Springvermögen mit auffallender Technik. Reichsgraf lieferte ausdrucksvolle Nachkommen in guter Größe mit viel Bewegung. [ihc-hide-content ihc_mb_type=“show“ ihc_mb_who=“4,3″ ihc_mb_template=“3″ ]

    1978 war das Geburtsjahr von Ophelias Vollschwester Parade, die als Urgroßmutter des in Holstein gekörten Hengstes Carolino (geb. 2006, v. Caretino-Calido I-Calando I-Landgraf I, Z.: Rasmus Carsten Boyschau, Achtrup) firmiert. Carolino befindet sich in slowenischem Besitz und war 2012 unter Karin Martinsen und Wulf-Hinrich Hamann sportlich erfolgreich. Eine Vollschwester der Ophelia und Parade ist die 1979 geborene Rebe. Diese brachte zunächst bei Bernd Mohr (Ellerhoop) aus Anpaarung an den geschätzten Moltke I-Sohn Montanus die gekörten Söhne Mirage und Mixer und setzte später ihre Zuchtlaufbahn bei George de Roeck (Melsele/BEL) fort, der aus ihr den Oldenburger Prämienhengst Quebec (v. Quick Star) züchtete. Dieser drahtige Hengst des Jahrgangs 1996 deckte zunächst zwei Jahre auf der Station Böckmann im oldenburgischen Lastrup-Hamstrup und dann weitere fünf Jahre auf der Station Hell in Klein Offenseth. Quebec war 2001 und 2002 jeweils Finalist im Bundeschampionat des Deutschen Springpferdes. 2002 war er bereits international in S-Springen platziert. Später hat er vielfach schwere Springen gewinnen können. Unter dem Sattel von Torben Köhlbrandt wurde Quebec 2004 Landesmeister in Schleswig-Holstein. Später ging er international mit dem Brasilianer Bernardo Alves. Ältere Halbschwester des Quebec ist die 1994 bei Elmar Haep (St. Vith-Recht/BEL) gezogene Isabell 141 (v. Quidam de Revel), die von Hans-Torben Rüder sportlich herausgebracht wurde und mit Timo Beck über 75.000 Euro im Springsport verdiente.

    Stammstute Omara

    Der Hengst Quantensprung, 2012 Prämienhengst in Verden, stammt von Donna Laura, deren Mutter Hexentanz die letzte Tochter der Stute Juwel war.
    © Beelitz

    Gemeinsame Vorfahrin aller Pferde dieses Stammes ist die Stute Omara (v. Logenschließer-Meisterläufer II-Nordmärker-Ortwin-Alf). Omaras direkte Tochter Imke wurde zweifache Hengstmutter: Sie lieferte bei Dieter Mohr (Neuendorf) 1992 den in Belgien sehr beliebten Carthago-Sohn Codex und bereits 1977 den Ronald-Sohn Rantares, der sich in den USA zu einem bekannten Vererber entwickelte. Halbschwester dieser beiden Hengste ist die Landgraf I-Tochter Blinke, die beispielsweise Urgroßmutter des Hengstes Ci Ci Senjor (v. Cassini I-Contender-Lord-Landgraf I, Z.: Tobias Klein, Borken) ist. Der Schimmel Ci Ci Senjor wurde 2008 in Holstein gekört und steht seit 2009 in der „Stutteri Ask“ in Dänemark im Deckeinsatz. Auch der 2003 geborene Oldenburger Landcassini (v. Landjonker-Cassini II-Lord-Landgraf I, Z.: Hermann Weißbach, Friedeburg-Upschört) ist ein Urenkel der Blinke. Landcassini wirkte zwei Jahre auf der Station Klatte in Klein-Roscharden.

     

    Wertvoller Cantares

    Omara brachte noch weitere Töchter, und zwar Germanistin (Jahrgang 1970, v. Ramiro) und die 1976 geborene Nomara (v. Mabuse). Germanistin wurde im Stall Maack Mutter des bedeutenden Hengstes Cantares, der von 1980 bis 1982 in Helserdeich deckte und kurz danach nach einem Unfall getötet werden musste. Der charakterstarke Cantares war ein recht großer, über viel Boden stehender Hengst mit schöner Halsung. Er hatte viel Bewegung und verfügte über großes Springvermögen. Die Nachkommen waren im Springsport sehr erfolgreich. Der 1995 geborene, in den Niederlanden sehr beliebte Vererber Camerino (v. Cor de la Bryère-Landgraf I-Ramiro) ist ein Enkel der Germanistin. Ein Urenkel von ihr ist Corpino (v. ClearwayCarbano-Landgraf I-Ramiro), der 2007 eine Saison in Wöhrden auf der Station Völz gedeckt hat. Beide entstammen der bedeutenden Zuchtstätte von Otto-Boje Schoof (Hedwigenkoog). Auf Nomara geht der in Bayern züchterisch eingesetzte Hengste Calvero (geb. 1989, v. Cantus-Lord-Mabuse, Z.: Maas-Johannes Hell, Klein Offenseth) zurück, der in Bayern unter Andy Witzemann 23 M- und acht S-Springen gewonnen hat. Züchterisch ist dieser wertvoll gezogene Hengst leider nicht entsprechend zum Einsatz gekommen. Von 33 bei der FN registrierten, erfolgreichen Sportpferden waren immerhin fünf S-platziert. Zusammenfassend lässt sich sagen: Der Stamm 5421 ist ebenso legendär wie topaktuell, und zwar zuchtgebietsübergreifend, mit steigender Tendenz.

    ÜBERSICHT HOLSTEINER STAMM 5421

    Calvero, B. * Holst. 89, v. Cantus u. Wartburg v. Lord-Mabuse, PB Bay.

    Camerino, B. * Holst. 95, v. Cor de la Bryère u. S-Lady B v. Landgraf I-Ramiro, PB NL

    Cantares, Schwb. * Holst. 77, v. Cor de la Bryère u. Germanistin v. Ramiro-Logenschließer, Holst. Verb.

    Carolino, B. * Holst. 2006, v. Caretino u. P-Ceba v. Calido I-Calando I, PB SLO

    Ci Ci Senjor, Schi. * Holst. 2006, v. Cassini I u. Penelope I v. Contender-Lord, PB DK

    Codex, Schi. * Holst. 92, v. Carthago u. Imke v. Cor de la Bryère-Logenschließer, PB BEL

    Contendro’ s Bube, Db. * Hann. 2002, v. Contendro I u. Pik Bube’s Girl v. Pik Bube I-Moltke I, Ldb. Dillenburg

    Corpino, Schi. * Holst. 2004, v. Clearway u. Omara I v. Carbano-Landgraf I, PB Holst.

    Delta’ s Bubka (Pik Bube’s Son), Schi. * Hann. 86, v. Pik Bube I u. Juwel v. Moltke I-Farnese, Reithengst

    NN, Schi. * Hann. 2012, v. Desperados u. Langata’s Dame v. Langata Express xx-Pik Bube I, PB DK

    Diorello, R. * Hann. 93, v. Davignon I u. Pik Bube’s Girl v. Pik Bube I-Moltke I, PB Hann.

    Don Bosco, Db. * Hann. 93, v. Donnerhall u. Ramina v. Ramiro-Pik Bube I, PB Hann., Ldb. Celle

    Don Crusador, R. * Hann. 98, v. Don Bosco u. Larissa v. Lauries Crusador xx-Pik Bube I, Ldb. Celle; Körsieger

    Hohenstaufen I, Schi. * Hann. 98, v. Hohenstein I/T. u. Langata’s Dame v. Langata Express xx-Pik Bube I, PB Hann., Reithengst; internat. dr.-erf. m. Christin Schütte

    Hohenstaufen II, Db. * Hann. 2004, v. Hohenstein I/T.-Langata Express xx-Pik Bube I, PB SWE

    Landcassini, Schwb. * Old. 2003, v. Landjonker u. Halli Galli v. Cassini II-Lord, PB Old.

    Langata Son, B. * Hann. 92, v. Langata Express xx u. Ramiro’ s Dame v. Ramiro-Pik Bube I, PB Holst., Hann., NL, BEL

    Luganer, Schi. * Hann. 2001, v. Landclassic u. Ramila v. Ramiro’s Son II-Langata Express xx, PB DK, internat. spr.-erf. m. Rikke Haastrup-Pedersen (DK)

    Mirage, B. * Holst. 85, v. Montanus u. Rebe v. Landgraf I-Farnese, PB Holst.

    Mixer, B. * Holst. 88, v. Montanus u. Rebe v. Landgraf I-Farnese, PB ITA

    Quantensprung, Df. * Hann. 2010, v. Quando Quando u. Donna Laura v. Donnerhall-Lauries Crusador xx, PB Hann.

    Quebec, B. * Old. 96, v. Quick Star u. Rebe v. Landgraf I-Farnese, PB Holst.; internat. spr.-erf. m. Bernardo Alves (BRA)

    Ramiro’ s Boy, Db. * Hann. 89, v. Ramiro u. Pikdame v. Pik Bube I-Moltke I, PB Hann., Brdbg.

    Ramiro’ s Bube, Schi. * Hann. 90, v. Ramiro u. Pikdame v. Pik Bube I-Moltke I, PB Holst., SUI, Hann., AUT, internat. dr.-erf. m. Christine Stückelberger (SUI)

    Ramiro’ s Son I, B. * Holst. 80, v. Ramiro u. Juwel v. Moltke I-Farnese, PB Hess., Westf.

    Ramiro’ s Son II, Db. * Holst. 90, v. Ramiro-Moltke I-Farnese, LH Ldg. Celle, PB ITA, Hann.

    Rantares, B. * Holst. 79, v. Ronald u. Imke v. Cor de la Bryère-Logenschließer, PB USA

    Reichsgraf, B. * Holst. 82, v. Rinaldo u. Ophelia v. Landgraf I-Farnese, Holst. Verb.

    Risotto, Schi. * Holst. 77, v. Raimond u. Konstanze v. Cor de la Bryère-Farnese, Holst. Verb.

    und die Bundessiegerstute Pik Bube`s Girl (v. Pik Bube I u. Juwel v. Moltke I-Farnese-Logenschließer; Bundesschau Verden 1990)

    und die erfolgreichen Springpferde Isabell 141 (v. Quidam de Revel u. Ophelia v. Landgraf I-Farnese-Logenschließer), Timo Beck, Ramila FRH (v. Ramiro’s Son II u. Langata’s Dame v. Langata Express xx-Pik Bube I-Moltke I), Emily George (USA) [/ihc-hide-content]

    © Dieser Auszug basiert auf einem Beitrag von Claus Schridde, der im Sammelwerk „Ausgewählte Hengste Deutschlands 2014/15“ erschienen ist.

  • Stutenstamm der Voga

    Stutenstamm der Voga

    Mit ostfriesischen Stutenstämmen ist es ein bisschen wie mit der lateinischen Sprache. Die ostfriesische Zucht gibt es nicht mehr und die lateinische Sprache ist tot, und dennoch beeinflussen beide in starkem Maße die Gegenwart. Der Stutenstamm der Voga ist ein herausragendes Beispiel für die bleibende Ausstrahlung der ostfriesischen Pferde auf die züchterische Gegenwart. Einer der ältesten und vor allem einflussreichsten Ostfriesen­-Stämme ist die Familie der Voga, geb. 1912 v. Sigmar Derfflinger ­Sultan II­Y. Cardinal, aus der Zucht der Witwe C. Kleihauer aus Wiesede. Voga und ihre Tochter Victoria (v. Xenon) gelangten gemeinsam in die Zuchtstätte A. Schoneboom (Suurhusen), der Voga mit Rubico anpaarte und die 1918 geborene Voga II züchtete. Beide Voga­ Töchter sorgten für die heute große Verbreitung dieses Stammes, der Ableger in Hannover, Holstein und vor allem in der Oldenburger Zucht vorzuweisen hat.

    Bedeutender Wildschütz

    Die Züchterfamilie Kleihauer aus Wiesede hob den Stutenstamm der Voga aus der Taufe. Hinten (von links): Johann Helmerichs Kleihauer, Conrad Reinhard Kleihauer, Gerd Janssen Kleihauer. Vorne (von links): Marie Kleihauer, Tina Kleihauer geb. Dirks und Meta Kleihauer © Privatsammlung Cornelia Kleyhauer

    Der stärkste Zweig basiert auf der 1956 geborenen Vesta I (v. Echo u. Vesta v. Grumbach III u. Voga II), die in der Zuchtstätte O. Wessels (Weel­-Aland) konsequent mit dem Wind ox-­Sohn Wingolf angepaart wurde. Ihr 1952 geborener brauner Hengstsohn Wildschütz, stationiert in Bagband und bei der Hengsthaltungsgenossenschaft Etzel, wurde einer der bedeutendsten Vererber in der späten Phase des ostfriesischen Stutbuchs. Er erhielt die 1a­-Nachzuchtprämie, war DLG ­Teilnehmer und bester Althengst auf den Auricher Körungen 1961 und 1962, deckte bis 1966 und hinterließ neben wertvollen Töchtern vier gekörte Söhne (Wieland, Wilderer, Wildfang und Wildling), die jedoch in der Untergangsphase der Ostfriesenzucht keine nennenswerte züchterische Bedeutung mehr erlangen konnten. Wildschütz tauchte oft im Pedigree bedeutender Springpferde auf, u. a. war er Muttervater des Mozart­ Sohnes Musikant 3/Christian Engfer, des Presto ­Sohnes Pinball/Jörg Münzner (AUT) und des Sendbote-­Nachkommen Sir 51/Heinz Heckmann. Bei dem sagenhaften Stanley 4 (v. Sirius­ Gazal/Ar.), der mit Manfred Schildt und Jürgen Ernst lange Jahre S-­Erfolge feierte, stand er in dritter Generation.

    Fortsetzung in Oldenburg

    Zwei Vollschwestern zu Wildschütz brachten den Stamm in die Breite: Die 1956 geborene Victoria sollte dabei die größere Bedeutung erfahren. Ihr Besitzer Hans Siemering (Aurich) paarte sie bereits 1964 in großer Weitsicht mit dem Vollblüter Manolete xx an und setzte fortan auf den Oldenburger Verband, was ihm die Schmach der Herabwürdigung seiner Stuten ins hannoversche Vorbuch ersparte. Vroni hieß die 1965 geborene und noch ostfriesisch gebrannte Rappstute, die vorzugsweise von Furioso II fohlte. Besonders bemerkenswert erscheint ihr 1980 geborener Rapp Sohn Forty Niner, der 29 M­-Dressuren und sechs M-­Springen gewann und vielfach in S-­Dressuren platziert war. [ihc-hide-content ihc_mb_type=“show“ ihc_mb_who=“4,3″ ihc_mb_template=“3″ ] Seine 1973 geborene dunkelbraune Halbschwester Vrona, abstammend von dem Dreiviertel­ Blüter Volturno, der mit Otto Ammermann Olympia­ und Championatsmedaillen holte, wurde zur Stammstute bei Bodo Willms (Oldenburg). Für den heute schon langjährigen stellvertretenden Vorsitzenden des Oldenburger Pferdezuchtverbandes, gingen mit diesem Stamm gleich mehrere Züchter­ Träume in Erfüllung: einmal an der Spitze der Elite­ Stutenschau in Rastede zu stehen, internationale Sportpferde und gekörte Hengste zu züchten. Sein erstes Meisterstück war die 1978 geborene braune Stute mit dem bezeichnenden Namen Flying High 2 (v. Furioso II u. Vrona), die unter dem heutigen OS-­Körkommissar Peter Weinberg zu etlichen Höhenflügen ansetzte: Etliche Male übersprang die SB-Spezialistin die Zwei­-Meter­-Marke, nachdem sie zuvor auch in Vielseitigkeitsprüfungen mit dem ehemaligen Championatsreiter Ralf Ehrenbrink platziert war. Flying Highs ein Jahr ältere Halbschwester Verona (v. Weltmeister) war ausnahmslos Zuchtstute und wurde sowohl bei Bodo Willms als auch später bei Heinrich Asche (Großenkneten) vorzugsweise mit dem Holsteiner Landadel angepaart. Sie brachte acht platzierte Sportpferde, von denen der Strohmann­-xx-Sohn Sympatico 15/Gabriele Steffan auf Grand-­Prix-Ebene der erfolgreichste war.

    Der ganze stolz der Familie Kleihauer: Eine ihrer Stuten mit Nachzucht. Ob das Bild Voga zeigt, ist leider nicht bekannt © Privatsammlung Cornelia Kleyhauer

    Das Jahr 1995 wird Bodo Willms unvergesslich bleiben: Seine Sion-­Tochter Viktoria B (a. d. Veronique v. Landadel u. Verona v. Weltmeister­VolturnoManolete xx) stand ganz vorn bei der Oldenburger Elite­-Stutenschau im Schlosspark zu Rastede. Sie wurde später zweifache Hengstmutter: Unter „Rückvergütung“ auf das Blut des Landadel brachte sie mit Landor S 1996 zunächst den hellbraunen Larius, der auf der Station Rathke (Buckau/Brdbg.) gedeckt hat, und zwei Jahre später den dunkelbraunen Luberon, der im bayerischen Haupt­ und Landgestüt Schwaiganger zum Einsatz kam. Auch Viktoria Bs Mutter Veronique wurde Hengstmutter: Sie brachte mit Rohdiamant den gekörten Sohn Rabano, der bei Josef Estendorfer (Hohenbrunn/Bayern) kurz in der Zucht stand und später S­Erfolge mit Wolfgang Schade verzeichnete. Das beste Dressurpferd dieses Stammes ist bis heute der dunkelbraune hannoversche Wallach Wotticelli SW (v. World Cup II­ Markus­ Wingolf­ Echo ­Grumbach III), der unter Isabell Werth internationaler Grand-Prix-­Sieger war. Wotticelli stammt aus der Zucht von Jannes Wessels (Krummhörn) und geht auf die braune Venna, zweite, 1955 geborene Vollschwester des Wildschütz, zurück, die mit der Nummer 8914 ins hannoversche Vorbuch eingetragen wurde.

     

     

     

    Dressurpferde aus Vahlberg

    Die ostfriesischen Arbeitspferde mussten hart, kräftig und genügsam sein © Privatsammlung Cornelia Kleyhauer

    Bedeutung erlangte auch der Zweig der 1969 geborenen Fuchsstute Aloysia (v. Abstand u. Volma v. Ehrenfels u. Voske II v. Eggert u. Voske v. Ebenholz u. Voga II), die bei Dubravka Conradshaus (damals Osterwald-Hohenkörben, später Hoogstede) in der Zucht stand. Dubravka Conradshaus hielt noch einen weiteren Ostfriesenstamm, der später über die Hengste Welt Hit I­VI zu großer Bedeutung kommen sollte. Im hiesigen Fall hat sie jedoch selber nichts zur Verbreitung beigetragen, entscheidend war vielmehr der Verkauf der damals dreijährigen und in mäßigem Futterzustand befindlichen Aloysia I, abstammend von dem überragenden Springpferdemacher Salut, im Jahr 1986 an Manfred Langelüddecke aus Klein Vahlberg (Kreis Wolfenbüttel). Langelüddecke ist Oldenburger Delegierter für den Bereich Südhannover und vermochte gemeinsam mit seiner Frau Brigitte aus dieser Stute ein großes züchterisches Vermächtnis zu entwickeln. Zunächst herrschte die Zucht von Springpferden vor. Von hoher Klasse war beispielsweise der 1993 geborene Aloysia-­I­-Sohn Grandalero (v. Grannus), der mit verschiedenen Reitern (Friedrich­Wilhelm Koller, Henrik Griese) in S­-Springen siegreich war. In vielen Pedigrees der Pferde der Familie Langelüddecke, die in den letzten Jahren schwerpunktmäßig Dressurpferde gezüchtet hat, finden sich die Multivererber Akzent II (über Aloysias Tochter Aida, Rappe, geb. 1988) und Argentinus (über deren Tochter Aurora, geb. 1994). Gekörte Hengste wie Sonnenreiter (v. Sir Donnerhall I­-Lord Sinclair I­-Argentinus-­Akzent II-­Salut, heute erfolgreiches Dressurpferd in Rheinland-Pfalz) oder auch Summersby (v. Sandro Hit­-Donnerhall-Akzent II-­Salut) gehen auf diese Ursprünge zurück. Sonnenreiter ist Vollbruder zu der herausragenden Dressurstute Scholastica/Amy Swerdlin (USA). Zahlreiche Auktionspferde bereicherten über die Jahre die Bühne der Oldenburger Eliteauktionen in Vechta. Die Springschiene dieses mit Hingabe gepflegten Stammes, wurde zwar in den letzten Jahren eher auf Sparflamme gehalten, dennoch gibt es einen hochaktuellen Vertreter: Banderas DSF, brauner Sohn des Balou du Rouet aus einer Grannus­-Beach Boy-Salut-­Mutter, der in Kanada bei Jennifer und Armin Arnoldt (Dreamscapefarm, Langley) für Furore sorgt und dessen Nachkommen sich dort großer Beliebtheit erfreuen. Banderas’ Mutter Grisette wurde auch Großmutter des gekörten Hannoveraner Schimmelhengstes Coblesse (geb. 2010, v. Cristallo I­-Argentinus-Grannus, Z.: Nicole Nehm, Bergen), der unter Christian Temme 2016 Springpferdeprüfungen gewonnen hat. Züchterisch kam er in den Niederlanden zum Einsatz.

    Milkaus Erfolgspferd

    Die Geburtsstätte des Stutenstamms der Voga: Der Hof Kleihauer in Wiesede um das Jahr 1928 herum © Privatsammlung Cornelia Kleyhauer

    Sicherlich ist es Zufall, dass nur einen Steinwurf von der Zuchtstätte Langelüddecke entfernt ein weiteres Spitzenpferd dieses Stammes für Furore sorgte: die Schimmelstute Grand Lou Lou 2, die der heutige Präsident des Pferdesportverbandes Hannover und ebenfalls amtierende stellvertetende FN­-Präsident Axel Milkau (Braunschweig) über Jahre erfolgreich in S-­Springen geritten hat. Sie war eine Tochter des Godewind aus dessen Wirkungszeit in Cremlingen (1990/91) und wurde 1991 bei Werner Hoffmeister in Warberg (Kreis Helmstedt) gezogen. Ihre schwarze Mutter Abendblut führte mit Atheist­-Kadett­-Sirius bereits drei Generationen Hannoveraner Hengste und stammte aus der Zucht von Jakob Schmidt in Friedeburg, früher einer der führenden ostfriesischen Privathengsthalter und später Leihhengsthalter des Landgestüts Celle. Die hannoverschen Rappen Kadett und Sirius, beide im Pedigree von Grand Lou Lou vereint, haben der ostfriesischen Zucht auf dem Wege zum modernen Sportpferd erstklassige Dienste geleistet. Weniger bekannt ist Grand Lou Lous Muttervater Atheist. Der mittelrahmige Fuchs stammte aus dem ersten Jahrgang des Argentan I und hatte eine Duden-­II­-Stute zur Mutter, war also Dreiviertel­-Bruder des später zu hohen Ehren gelangten Argentinus. Als 1976 die ostfriesischen Stationen erstmals vom Landgestüt Celle besetzt wurden, gab er seinen züchterischen Einstand in Friedeburg. Aufgrund der eher mäßigen Hengstleistungsprüfung und der knappen Größe erhielt er von den ostfriesischen Züchtern, die den neuen Verhältnissen ohnehin eher abwartend bis misstrauisch gegenüberstanden, keine allzu großen Chancen. Nach Ende der Decksaison 1977 wurde er kastriert und verkauft an die Bayerische Landes-­Reit­ und Fahrschule, wo er etliche Jahre als Schulpferd ging und auch einige Turniere bestritt. Atheist hat sich dennoch in mehreren Stämmen verankern können und einige gute Sportpferde gezeugt. Grand Lou Lou ging nach ihrer Sportkarriere bei Günter Brattka (Breitenrode/Sachsen­Anhalt) in die Zucht und brachte aus Anpaarung an den Holsteiner Acadius die OS-­Schimmelstute Annabell 451, die nach vorbildlicher Ausbildung bei Oliver Klüsener (Wörmlitz) heute der Enkelin ihres Züchters als Juniorenpferd dient. 2016 war Annabell mit Ann­-Marie Brattka erstmals S-­platziert und Landesmeisterin der Junioren in Sachsen-­Anhalt. Annabell und ihre Mutter Grand Lou Lou repräsentieren den Zweig der Vini (v. Sirius u. Veronika v. Wilko u. Veilchen 52135 Astor u. Violine 48424 v. Echo u. Vesta v. Grumbach III u. Victoria v. Xenon u. Voga).

    Halefs Töchter

    Gerd, Johann, Conrad und Tina Kleihauer bei der Arbeit mit ihren Pferden im Jahr 1910 © Privatsammlung Cornelia Kleyhauer

    Außergewöhnliche Stämme haben oft auch ungewöhnliche Geschichten, und es war und ist keineswegs alltäglich, dass ostfriesische Stämme in Holstein Verbreitung gefunden haben. Im vorliegenden Fall allerdings schon. Doch noch ehe dieser Zweig in Holstein zu weiterer Entfaltung kam, lieferte er einen der bedeutendsten Hengste in der Spätphase des ostfriesischen Stutbuches: den braunen Halef (v. Haladin ox u. Victoria II v. Gilbert u. Victoria v. Gote u. Vizenzi I v. Egon u. Vizenzi v. Grumbach III u. Victoria v. Xenon u. Voga), Jahrgang 1958, gezogen bei J. Klugkist (Engerhafe). Von 1961 bis 1965 stand der temperamentvolle und antrittsstarke Hengst im Deckeinsatz und lieferte vier Söhne (die Vollbrüder Hadrian und Hartmut, ferner Hartwig und Hanno), die jedoch in dem mit massivem Hannoveraner Einsatz betriebenen Umformungsprozess kaum noch Chancen erhielten. Halef­Töchter verankerten sich jedoch nachhaltig in mehreren noch heute aktiven Stämmen, so u. a. auch im Ostfriesenstamm 89/ Morgenglück, der kurioserweise ebenfalls in Holstein Wurzeln schlug (Stammnummer 8793) und u. v. a. die stark holsteinisch geprägten Bayern-­Vollbrüder Lord Sinclair I, II und III hervorbrachte.

    Ableger in Holstein

    Halefs Mutter, die 1952 geborene Rappstute Victoria II, wurde 1962 an den damals in Sudweyhe stationierten Hannoveraner Rappen Ernö angepaart. Die 1963 geborene Tochter fand später Aufnahme als Vorbuchstute im Holsteiner Stutbuch und fohlte bereits dreijährig von dem Anblick-­xx­-Sohn Akkord: Brictoria hieß die erste Holsteiner Stute dieses Stammes, Jahrgang 1966. In der Zuchtstätte von Walter Werkmeister (Daldorf) gelangte dieser Stamm zu einiger Bedeutung. Brictorias Tochter Irmelind (v. Rhadames) und deren Töchter Prictoria (v. Marmor) und Sitoria (v. Calvados I) brachten ihn in die Breite, sodass er als einer von etwa fünf Ostfriesenstämmen auch eine Holsteiner Stammnummer erhielt: Stamm 8819 ist seit den 1980er­Jahren das Markenzeichen für Pferde dieser Linie, die bereits einige gekörte Hengste aufzuweisen hat. Der 1992 in den Niederladen rein holsteinisch gezogene Schimmel Karthago (v. Alasca­-Lord Calando-Fasolt-­Marmor­-Rhadames, Z: Werner Boeve, Lemelerveld/NED) ist deren bedeutendster geworden. Karthago deckte von 1995 bis 1999 in Lemelerveld und wurde dann verkauft in die USA. 94 Nachkommen wurden in den Niederlanden registriert. Bekannt wurde aus diesem Zweig auch das international erfolgreiche Springpferd Respect 2 (v. Ramirado­Ahorn Z­Marmor-Rhadames, Z.: Laurids Hommelhoff, Vojens/DK), das mit verschiedenen Holsteiner Reitern (u. a. Björn Nagel, Thieß Luther, Takashi Haase) erfolgreich war. Insgesamt ist die Ostfriesen-­Familie der Voga ein Stutenstamm mit großer Tradition und erstaunlich weiter Verbreitung, wobei die Zusammenhänge und Fortsetzung der einzelnen Zweige nur durch intensive Recherche hergestellt werden konnten. Dabei ist es erstaunlich, wie viele prominente Reiter und Züchter sich im Laufe der Jahre mit Pferden aus dieser Linie beschäftigt haben bzw. dies bis heute tun. [/ihc-hide-content]

    © Dieser Auszug basiert auf einem Beitrag von Claus Schridde, der im Sammelwerk „Ausgewählte Hengste Deutschlands 2018/19“ erschienen ist.