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  • Krankheit & Unfall: Vorsorge fĂŒr den Notfall

    Krankheit & Unfall: Vorsorge fĂŒr den Notfall

    [vc_row][vc_column][vc_column_text]Aus der Corona-Krise haben wir gelernt, dass sich unverhofft alles sehr plötzlich Ă€ndern kann und dass ein Notfall-Plan in der Schublade dann am besten bereits ausgearbeitet ist. Notfallszenarien entstehen dabei meist im Kleinen: Ein Unfall oder eine Krankheit. Wir haben mit Rechtsanwalt Heiner Klett ĂŒber die nötige Vorsorge fĂŒr die beiden Szenarien gesprochen.

    Ein Unfall geschieht schnell und kann je nach Schwere alles verĂ€ndern, eine Krankheit kann das Erledigen gewisser Aufgaben auf Dauer unmöglich machen. Als GestĂŒtsleiter sollte man sich also frĂŒhzeitig Gedanken ĂŒber eine mögliche Vertretung machen. Rechtsanwalt Heiner Klett vom Landesbauernverband in Baden-WĂŒrttemberg gibt einen wichtigen Hinweis zum Einstieg: „Jeder Betriebsleiter kennt seine Anlage und seine HandlungsablĂ€ufe. Über viele Routinehandlungen denkt er nicht mehr nach und fĂŒhrt sie einfach aus. Genau diese AblĂ€ufe kennt ein Dritter, der plötzlich einspringen soll, aber im Zweifel nicht.“ Das beginnt bei einfachen Dingen, wie der Frage, wo die SchlĂŒssel fĂŒr Fahrzeuge, Werkstatt oder andere WirtschaftsgebĂ€ude liegen oder wie die Alarmanlagen aktiviert oder deaktiviert werden. Weitere Aspekte, die Klett nennt, umfassen die Notstromversorgung, den Sicherungskasten, die Wasserversorgung oder auch die Heizung: Wo ist sie, fĂŒr welche GebĂ€ude wird sie verwendet und womit wird sie betrieben?

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    VerstÀndlich und transparent

    Eine verstĂ€ndliche Dokumentation der ArbeitsablĂ€ufe und NotfallplĂ€ne sind fĂŒr neue Mitarbeiter ebenso wichtig wie fĂŒr eine Krankheitsvertretung. Klett rĂ€t: „Es ist hilfreich, Listen oder AblaufplĂ€ne zu erstellen, aus denen sich ergibt, welche Maßnahmen wann mit welchen Mitteln erledigt werden. Unterteilen kann man solche Listen etwa in Bereiche wie Management, FĂŒtterung und weitere TĂ€tigkeitsplĂ€ne.“ Ein Beispiel dafĂŒr sei die Versorgung der Pferde: Welche Tiere muss das Team wann versorgen? Welche Futtermittel mĂŒssen in welcher Menge fĂŒr wen bereitgestellt werden? All diese Fragen gilt es transparent zu beantworten und die Informationen aktuell zu halten. Im Bereich der TĂ€tigkeiten ist zu vermerken, welcher Mitarbeiter wann welche Aufgaben im Stall wahrnimmt. Wer ist fĂŒr Entmistung und Entsorgung verantwortlich und wann? Welche BelegungsplĂ€ne gibt es fĂŒr die Hallen- und Koppelnutzung? In wessen ZustĂ€ndigkeitsbereich fĂ€llt die Beauftragung eines Tierarztes und hat diese Person auch alle dafĂŒr notwendigen Kontaktdaten?

    Die nötigen Papiere

    Außerdem muss eine Vertretung wissen, wo sich fĂŒr die Anlage und die Kunden relevante Unterlagen befinden. Klett fĂŒhrt aus: „Dazu gehören zum Beispiel Versicherungen, Informationen dazu, welche GĂŒter von welchen Lieferanten bezogen werden oder welche Firmen bei Maschinen- und GerĂ€teausfĂ€llen unterstĂŒtzen können.“ Bei der Verschriftlichung dieses Wissens können Checklisten oder Notfallanweisungen helfen, die die einzelnen Fragen Schritt fĂŒr Schritt erklĂ€ren.

     

    Wichtige Unterlagen, die bereitliegen sollten, wenn ein Betriebsleiter durch Unfall oder Krankheit lĂ€ngere Zeit ausfĂ€llt, befinden sich idealerweise an einem Ort, der allen im Team bekannt ist. Klett empfiehlt: „Es hat sich bewĂ€hrt, einen als solchen erkennbaren Notfallordner zu erstellen, in dem alle fĂŒr den Notfall erforderlichen Unterlagen sind – am besten getrennt nach Sachgebieten. Auch ein Hinweis darauf, wo sich das Testament befindet kann dort gut aufbewahrt sein. Auch wenn der Betriebsleiter nur zeitlich begrenzt nicht mehr handeln kann, braucht er oder sie wenigstens eine Person, die ihn rechtsgeschĂ€ftlich vertreten kann.“ In diesem Fall ist die Erteilung einer Vollmacht im Vorfeld notwendig, beispielsweise in Form einer Generalvollmacht oder Vorsorgevollmacht.

     

    Vollmacht erteilen

    Eine Vollmacht kann an eine oder mehrere Personen erteilt werden. Klett erklĂ€rt: „Das kann der Partner oder auch volljĂ€hrige Kinder sein. Wichtig zu wissen ist, dass sie den Betriebsleiter bzw. die Betriebsleiterin nicht automatisch aufgrund der familiĂ€ren Beziehung vertreten, sondern nur auf Grund einer erteilten Vollmacht handeln können.“ Der Umfang der Vollmacht kann so gestaltet werden, dass der Vertreter entweder alle oder nur bestimmte RechtsgeschĂ€fte vornehmen kann. „Notwendig dĂŒrfte jedenfalls ein Vertretungsrecht insbesondere gegenĂŒber allen Behörden, Versicherungen, Renten- und SozialleistungstrĂ€gern einschließlich der Vertretung bei Gerichten sein.“, gibt Klett zu bedenken. Banken bestehen seiner Erfahrung nach in der Regel auf ihren eigenen Formularen.

     

    Zudem mahnt der Anwalt, auch an Gesundheitsfragen zu denken: „Bei der Vollmachtserteilung sollte man bei der Personensorge an die Bestimmung des Aufenthalts, die PflegebedĂŒrftigkeit, die Entbindung von der Ă€rztlichen Schweigepflicht, aber auch an eine PatientenverfĂŒgung denken. Die Vollmacht kann auch gesplittet werden: So kann eine Person fĂŒr die rechtsgeschĂ€ftliche und Vermögenssorge verantwortlich sein und eine andere fĂŒr die beschriebene Gesundheitssorge.“ Sind besondere Vollmachten erforderlich, wie etwa fĂŒr Online-Antragstellungen, Online-Konten, Homepages und Ă€hnliches, sollte die Vollmacht auch solche Regelungen beinhalten. Zudem ergĂ€nzt Klett: „Soll die Vollmacht auch zu bestimmten formbedĂŒrftigen RechtsgeschĂ€ften, wie beispielsweise einem Verkauf von Immobilien berechtigen, muss die Vollmacht notariell beurkundet, mindestens aber öffentlich beglaubigt sein.“

     

    Die Wahl eines Stellvertreters  

    „Der Stellvertreter tritt, wie der Name sagt, auf Grund einer erteilten BevollmĂ€chtigung an die Stelle des Betriebsinhabers. Dies setzt in allererster Linie ein entsprechendes VertrauensverhĂ€ltnis voraus, denn mit einer Vollmacht werden in der Regel weitreichende Kompetenzen erteilt, die zu nicht gewollten oder gemeinten Handlungen fĂŒhren können“, gibt Klett zu bedenken und ergĂ€nzt: „Deshalb sollte auch eine Widerrufsmöglichkeit nicht vergessen werden.“ Neben dem nötigen Vertrauen zeichnet sich eine geeignete Stellvertretung durch Erfahrung, Sachkenntnis und erforderliche FĂ€higkeiten aus. So mĂŒssen die bereits erwĂ€hnten Listen und AblaufplĂ€ne der Vertretung ausreichen, um die Aufgaben leisten zu können. Steht keine entsprechend sach- und fachkundige Person zur VerfĂŒgung, sollte der Stellvertreter auf dem Betrieb darĂŒber informiert sein, wo er die erforderliche Sachkunde und UnterstĂŒtzung einholen kann, weiß Klett.

     

    Werden die Aufgaben zeitlich beschrĂ€nkt ĂŒbergeben, ist das eine Sache, muss die Nachfolge dauerhaft geregelt werden, eine andere. Wenn der bisherige Betriebsleiter berufsunfĂ€hig ist und es einen Nachfolger gibt, der bereit ist und ĂŒber die nötige Ausbildung verfĂŒgt, den Betrieb zu ĂŒbernehmen, ist eine klassische Übergabe denkbar. „Der Betrieb könnte dann gegen entsprechende Versorgungsleistungen, ggf. Wohnrechte usw. ĂŒbertragen werden“, schlĂ€gt Klett vor. „Voraussetzung hierfĂŒr ist, dass entweder der Betriebsleiter selbst noch oder wieder geschĂ€ftsfĂ€hig ist oder bei GeschĂ€ftsunfĂ€higkeit entsprechende Vollmachten vorhanden sind.“ Hat keiner der Familienangehörigen Interesse und kommt auch niemand aus dem Team in Frage, rĂ€t Klett alternativ auch zu Internetplattformen, sogenannten Hofbörsen: „Dort können sich Personen finden, die bereit sind, den Betrieb beispielsweise ĂŒber RentenkaufvertrĂ€ge zu ĂŒbernehmen.“

     

    Ist jedoch absehbar, dass die BerufsunfĂ€higkeit der Betriebsleitung nur vorĂŒbergehend ist oder wenn mögliche Nachfolger noch nicht volljĂ€hrig sind, dann kann, je nach LeistungsfĂ€higkeit des Betriebes auch ein Verwalter zum Einsatz kommen. Der Verwalter oder die Verwalterin fĂŒhrt den Betrieb weiter, bis der Betriebsleiter wieder gesund oder der Nachfolger volljĂ€hrig ist. Als Alternative nennt Klett die Möglichkeit, den Betrieb mittelfristig zu verpachten, wenn es Interessenten gibt. FĂŒr weiterfĂŒhrende Informationen verweist Klett auf BroschĂŒren des Bundesjustizministeriums und anderer Ministerien. Der „Notfallcheck“ beispielsweise ist eine BroschĂŒre der Landesanstalt fĂŒr Landwirtschaft, ErnĂ€hrung und LĂ€ndlichen Raum in Baden-WĂŒrttemberg (LEL) steht auf der Homepage der LEL zum Download bereit oder kann in Papierform bestellt werden.

    Quelle: Pferdebetrieb-Archiv

    [/ihc-hide-content][/vc_column_text][/vc_column][/vc_row][vc_row][vc_column width=“1/2″][vc_column_text]Heiner Klett ist Rechtsanwalt und tĂ€tig im Referat Agrarrecht, Landesbauernverband in Baden-WĂŒrttemberg e.V.. Zu seinen Aufgabengebieten gehören neben Familien- und Erbrecht u.a. auch GrundstĂŒcksrecht, Forst- und Jagdrecht, Naturschutzrecht, Pachtrecht, Wasser- und Wirtschaftsrecht.[/vc_column_text][/vc_column][vc_column width=“1/2″][vc_single_image image=“221283″][/vc_column][/vc_row]

  • Gefahr der atypischen Weidemyopathie

    Gefahr der atypischen Weidemyopathie

    [vc_row][vc_column][vc_column_text]Im SpĂ€tsommer und Herbst ist die Wahrscheinlichkeit einer Erkrankung an der atypischen Weidemyopathie besonders hoch. Teilweise sind Pferde auch im FrĂŒhjahr betroffen. Wie der Name schon sagt, sind ausschließlich Weidepferde gefĂ€hrdet. Gerade Wiesen mit wenig Futterangebot sowie Baumbestand, auf denen im Herbst das Laub von verschiedenen BĂ€umen liegt, und die jahrelang als Koppeln genutzt werden, stellen eine erhöhte Gefahr dar. HauptsĂ€chlich sind den BundeslĂ€nder ThĂŒringen und Sachsen FĂ€lle bekannt. Vor allem scheint die Gefahr besonders hoch nach einem plötzlichen Temperaturabfall und den ersten Nachtfrösten zu sein. Der exakte Zusammenhang ist bisher noch nicht final wissenschaftlich abgeklĂ€rt.

    Krankheitssysmptome der atypischen Weidemyopathie

    Erkrankte Tiere zeigen als Anzeichen oftmals Muskelzittern, einen steigen Gang, Störungen der Koordination, starkes Schwitzen, Koliken und eine erhöhte Atemfrequenz. ZusÀtzlich verdunkelt sich der Urin aufgrund der zerfallenden Muskelfasern, wodurch der Muskelfarbstoff Myoglobin freigesetzt wird. Schlussendlich legen sich die Pferde fest, da die Muskulatur bei atypischer Weidemyopathie gÀnzlich zerstört wird.

    JÀhrlich gibt es eine Vielzahl an tödlichen KrankheitsverlÀufen in europÀischen LÀndern, da die Sterberate auch bei direkt eingeleiteter Therapie bei 90 Prozent liegt. Die Erkrankung erfolgt sehr plötzlich und verlÀuft zusÀtzlich sehr rasch innerhalb von circa 24 Stunden.

    Auslöser fĂŒr die atypische Weidemyopathie

    Das Krankheitsbild basiert auf einer toxisch bedingten Störung des Muskelstoffwechsels. Diese wird durch Hypoglycin A ausgelöst. Das Toxin unterbindet den Fettstoffwechsel der Muskelfasern. Dadurch wird die Arbeit der Muskulatur, gerade auch die der Atem- und Herzmuskeln, deutlich erschwert. ZusÀtzlich schÀdigt Hypoglycin die Nieren.

    Unter Verdacht: Samen des Ahornbaums. / © stock.adobe.com/Premium Stock Images

    Wissenschaftler der British Equine Veterinary Association und amerikanische Kollegen haben Eschen-Ahornsamen im Verdacht, die Vergiftung auszulösen. Der Auslöser ist allerdings noch nicht endgĂŒltig geklĂ€rt. Das Toxin Hypoglycin kommt in mehreren Ahornsamen vor, hauptsĂ€chlich in denen des Eschen-Ahorns, welcher in Nordamerika verbreitet ist. Auch der Samen des Berg-Ahorns, welcher sich in unseren Mittelgebirgen ausgebreitet hat, enthĂ€lt Hypoglycin A. Der gemeine Feld- und Spitz-Ahorn scheint das Toxin hingegen nicht zu beinhalten.

    PrĂ€ventionsmaßnahmen

    Im Normalfall fressen Pferde keine Ahornsamen. Die Gefahr steigt allerdings stark an, wenn die Weide nur spĂ€rlich bewachsen und das Futterangebot gering ist. Sind auf der Wiese AhornbĂ€ume, ist es wichtig, den Tieren artgerechtes Futter in genĂŒgender Menge zur VerfĂŒgung zu stellen. So kommen sie wenig in Versuchung, die unattraktiven Samen zu fressen. Eine weitrĂ€umige AbzĂ€unung der BĂ€ume kann ebenfalls eine Lösung sein, allerdings keine endgĂŒltige. Wind kann die Samen in den Bereich der Pferde tragen. Das Risiko kann gesenkt werden, wenn die Tiere begrenzten Weidegang fĂŒr einige Stunden am Tag erhalten und nicht auf stark abgeweidete Wiesen stehen. Sollten nur ĂŒberweidete Koppeln zu VerfĂŒgung stehen, kann dort Heu als zusĂ€tzliches Futter angeboten werden.

    FĂŒr den Fall der FĂ€lle

    Die VeterinĂ€rmedizinische UniversitĂ€t Wien sieht die tĂ€glich tolerierbare Menge der gefĂ€hrlichen Ahornsamen fĂŒr ein Pferd zwischen 26mg/kg (entspricht circa 165 Samen) und 373mg/kg (etwa 8.000 Samen). Insgesamt trĂ€gt ein Ahornbaum um die 500.000 Samen. Gerade im Herbst sollten Pferdebesitzer bei allen möglichen Anzeichen, die auch bei anderen Krankheiten auftreten, wie bspw. Koliken, die atypische Weidemyopathie im Hinterkopf haben. Die Wiener UniversitĂ€t rĂ€t, beim ersten Auftreten erster Symptome direkt den Tierarzt zu kontaktieren. Dieser kann nach einer Blut- und Harnuntersuchung die Diagnose stellen. Anschließend kann der positive Befund mit Kortison, Antibiotika und Schmerzmittel behandelt werden. Leider tritt nur in wenigen FĂ€llen ein Behandlungserfolg ein.

    Horse-Gate/ACG[/vc_column_text][/vc_column][/vc_row]