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  • Kostolany – Ein Vererber von Format (Teil 1)

    Kostolany – Ein Vererber von Format (Teil 1)

    Familienpferd, Vererberlegende, Kinderfreund, S-erfolgreiches Sportpferd, Musicalstar – das alles in Personalunion scha­ffen wohl nur sehr wenige Hengste. Kostolany war so einer. Die Geschichte eines außergewöhnlichen Pferdes.

    Honeur, Kostolany und Otto Langels vor der Kulisse der Hämelschenburg. © Beate Langels

    Der Trakehner Körjahrgang des Jahres 1987 war wahrlich ein besonderer. Es kommt wohl nur selten vor, dass eine Hengstklasse gleich mehrere später als Spitzenvererber zu bezeichnende Junghengste hervorbringt (hier waren es zum Beispiel Caprimond, Michelangelo und Tivano). Auf dem Endring der Holstenhallen hatte der Emmerthaler Züchter Otto Langels damals zwei Prämienhengste, den Schimmel Schampus (von Karon – Mahagoni) und seinen erklärten Liebling, den Rappen Kostolany (von Enrico Caruso – Falke). Kostolany stand schon als Nachfolger für seinen ein Jahr vorher in die USA verkau­ften Vater fest. So rechnete man sicher damit, dass man mit diesem nicht verkäuflichen Hengst auch keinen Sieger stellen würde. In der Tat war Otto Langels sich so sicher, dass er für den Endring seinen Schampus selbst an die Hand nahm und seiner Auszubildenden Silke Wittmer-Eigenbrodt kurzerhand Kostolany gab. Die Hektik, die dann auf einmal herrschte, als klar war, dass der Rappe das Rennen machen würde, kann man sich gut vorstellen. Das war der Augenblick, in dem Otto Langels mit seinem Kostolany zum ersten Mal als Sieger ins Rampenlicht zog. Es sollte beileibe nicht das letzte Mal sein.

     

     

     

     

    Klarer Hengstanwärter

    Was für ein Leben – stets gefördert, gut gehalten, gut gewirkt. Kostolany auf seinem Heimatgestüt mit Jungpferden. © Beate Langels

    Geboren wurde Kostolany im Dezember 1984 im Trakehner Gestüt Hämelschenburg in Emmerthal bei Hameln. Züchtertochter Beate Langels erinnert sich: „Dieses Rappfohlen war ein klarer Hengstanwärter – männlich, mit bedeutenden Partien und hoch elastischen, sehr taktsicheren und raumgreifenden Grundgangarten sowie mit einem sehr guten Fundament ausgestattet.“ Der Rappe ging als frisch gekörter Siegerhengst des Jahres 1987 zum 100-Tage-Test nach Medingen, wo er nach einer Verletzung hochgerechnet werden musste, aber deutlich positiv sowohl in der Dressur (109,54) als auch im Springen (114,74) bei einem Gesamtindex von 115,74 abschloss. Seine schon während der HLP dokumentierte Doppelveranlagung gab er dann auch später treu an seine Nachkommen weiter. Wer Kostolany mit Springstuten anpaarte, bekam beste Spring- und Vielseitigkeitspferde für den höheren Sport, wer sich dem Dressursektor verschrieb, konnte mit Kostolany fast gar nichts falsch machen. Seinen durchschlagenden Erfolg verdankte der Hengst nicht nur dem Einsatz seines größten Fans Otto Langels, sondern vor allem auch seiner ausgewogenen Vererbung sowohl von Sportattributen als auch Charakterwerten und – das sollte man nicht unterschlagen – Gesundheit und Fruchtbarkeit. Er stand da seinem Vater Enrico Caruso in nichts nach. Der Trakehner Zuchtleiter Lars Gehrmann wird mit den Worten zitiert, Enrico Caruso hätte „lesen und schreiben“ können. Diese Intelligenz, gepaart mit einer ausgesprochen menschenfreundlichen Art, war auch dem Sohn Kostolany zu eigen. Kostolany war eine Karriere vergönnt, die heute nur noch wenige Hengste erleben dürfen. Er stand Zeit seines Lebens auf ein und derselben Station und ging lediglich zu Ausbildungszwecken und Turniereinsätzen vom Hof. Das Gestüt Hämelschenburg hat in seiner langen Geschichte 56 gekörte Hengste produziert, etliche davon mit großem Erfolg – aber keiner versinnbildlicht die Philosophie und Lebensart der Menschen in Hämelschenburg so sehr wie Kostolany. Er wurde im Sport zunächst vom Hausherrn Otto Langels herausgebracht und bis in die Dressur der Klasse M erfolgreich vorgestellt. Dann wechselte er in den Beritt von Christian Pläge und später Christoph von Dähne – beide waren mit dem Rappen erfolgreich bis Klasse S. Kostolany kam dann wieder nach Hause, wurde von Marion Delliehausen, einer Tochter des Hauses Langels, noch bis Klasse M geritten und diente da schon als Lehrpferd. Zuletzt sah man ihn, über 20-jährig, mit der 4-jährigen Johanna in Führzügelklassen vorsichtig seine Runden ziehen. Kostolany verstand sofort, wer da auf seinem Rücken Platz genommen hatte und wie kostbar manche Fracht ist.

    Die Ahnen von Kostolany

    Kostolany demonstriert als
    5-jähriger Hengst unter Marion
    Langels seine Dressurveranlagung. © Beate Langels

    Der Vater Enrico Caruso aus der Zucht von Erich Gehlhaar war ein Vollblutenkel, der ideal das Kaliber des Trakehners mit den Edelblutahnen seines Großvaters Pasteur xx vereinte. Pasteur xx schaffte es, innerhalb der Trakehner Zucht nicht nur hervorragende Sportpferde zu liefern, sondern vor allem auch sehr gute Mutterstuten und gleich zwei großartige Söhne: Mahagoni und Michelangelo. Mahagoni sollte Pasteurs wichtigster Sohn werden. Dieser durchschlagende Dressurvererber, dessen Nachkommen die internationale Bühne bereicherten und bis zu Olympischem Edelmetall erfolgreich im Sport liefen, wurde nur elf Jahre alt, wusste diese aber gut zu nutzen. Mahagoni belieferte die Trakehner Zucht mit vielen sehr guten Pferden und zehn gekörten Söhnen. Was die Verbreitung seines Einflusses angeht, war sein Sohn Enrico Caruso wohl das Meisterstück. Neben Kostolany brachte dieser etliche gekörte Söhne, die seine vielseitige Vererbung dokumentieren. Heinrich der Löwe zum Beispiel schaffte mit Thies Luther den Sprung zum Bundeschampionat Springen und war M-erfolgreich, als er viel zu jung die züchterische Bühne verlassen musste. Incantare und Pavarotti, zwei Hengste in den USA, sind in der Vielseitigkeit bis Klasse M erfolgreich gestartet. Tanzeln (S-Dressur), Trocadero (Prix St. Georges) und Lord Luciano (Grand Prix international) waren und sind in der Dressur als Werbeträger gleich in verschiedenen Ländern unterwegs. Nicht minder erfolgreich waren viele von Enrico Carusos Töchtern. So stammen zum Beispiel die Grand-Prix-Pferde Kapriolan F (gekört, Trakehner), Lord Locksely (USA, gekört, Trakehner), Dark Diamant (Oldenburger von Davignon I) oder auch Sergeant Pepper TSF (Trakehner) aus Enrico-Caruso-Töchtern. Und besagte Doppelvererberqualitäten scheinen sich auch bis in weitere Generationen zu erhalten – Enrico Caruso im fallenden Mutterstamm produzierte so auch internationale Vielseitigkeitspferde bis CCI*** sowie Springpferde bis Klasse M. Interessant ist auch die Beobachtung, dass Mahagoni und auch Enrico Caruso besonders gut funktionierten, wenn sie auf eine enge Linienzucht ihrer arabischen Ahnen trafen – hier ist vor allem die Hengstlinie des Arabers Fetysz ox (Hauptbeschäler in Trakehnen von 1937 bis 1944) zu nennen. Der Fetysz-Enkel Maharadscha tritt in der Trakehner Zucht vor allem im Mannesstamm über Flaneur-Arogno auf, während Mahagoni selbst einer Flaneur-Tochter entstammte. Die Kombination dieser Linien brachte häufig sehr gute Sportpferde hervor, wenn auch auf der Negativseite eine nicht zu übersehende Verengungen der Blutlinien zu verzeichnen ist.

    Enrico Caruso – ein Charakterpferd

    Enrico Caruso ging 1985 in die USA. Dort wurde er zu einem Stempelhengst der noch jungen Trakehner Zucht und zwar nicht nur durch die Lieferung einiger guter Söhne, sondern vor allem weil seine Nachkommen mit ihrem angenehmen Temperament und hoher natürlicher Rittigkeit auf dem amerikanischen Amateurmarkt heiß begehrt waren. Im Sattel eines Enrico Caruso konnte so ziemlich jeder Platz nehmen und sich spontan wohlfühlen – eine Tatsache, die sich auch ohne Probleme auf den Sohn Kostolany übertragen lässt. Enrico Carusos Leben fand 2006 ein trauriges Ende, als er zusammen mit anderen Hengsten der Tylord Farm in Vermont bei einem Stallbrand erstickte. Unter Leistungsaspekten betrachtet stand auch die Mutter von Enrico Caruso den Verdiensten ihres Sohnes in nichts nach. Elchniederung war eine auf den ersten Blick eher unspektakuläre Stute. Sie kam aus der Familie der O76A1 Ethis (Gehlhaar-Ditterke), die in der privaten ostpreußischen Zucht mit der Fuchsstute Ethel bei Familie Schmidt im Kreis Goldap ihren Ursprung hatte. Ihr Vater Amagun gilt heute als einer der beständigsten Leistungsträger der Zucht. Neben Enrico Caruso lieferte Elchniederung den bis Klasse M Dressur erfolgreichen E Chat Noir. Mit ihrem letzten Fohlen, dem gekörten El Greco TSF, wurde dann ein sportlicher Tausendsassa geboren, der wie kein Zweiter den Wert dieser Linie unterstreicht: El Greco TSF (von Fontainbleau, also wieder Linienzucht auf Mahagoni). Mit seiner langjährigen Reiterin Alexa Bendfeldt war dieser Hengst in Dressur bis Klasse M, Springen bis Klasse S und Vielseitigkeit bis CIC*** platziert.

    Karben und Kapstadt

    Hauptbeschäler auf
    Hämelschenburg: Kostolany. © Beate Langels

    Kostolanys Mutter Kapstadt lieferte leider nur drei Fohlen, bevor sie hoch tragend einer Kolik zum Opfer fiel. Ihre Tochter Kadenz IV, eine Vollschwester zu Kostolany, war als Kinderreitpferd in Hämelschenburg knapp 30-jährig noch aktiv und brachte den gekörten Kastellano (von Upan la Jarthe AA), dem aufgrund seiner mangelnden Größe eine für Trakehner eher ungewöhnliche Laufbahn bevorstand: Er bereicherte die Reitponyzucht. Sein Sohn Keep Cool war Siegerhengst seiner Körung, gewann dann auch die Hengstleistungsprüfung und wurde schließlich dreimal Bundeschampion. Im Laufe seiner Karriere brachte er nicht weniger als sechs Reiterinnen durch die Anfänge des Ponysports bis hin zum Preis der Besten und den Europameisterschaft­en (Mannschaft­sgold und Einzelsilber mit Carde Meyer 2001). Kapstadts Vater Falke stellte auf ideale Weise den vom arabischen Edelblut geprägten Warmblüter dar. Er war bis Klasse S erfolgreich, bevor auch er Anfang der 1980er Jahre in die USA ging. Der fallende Mutterstamm des Kostolany ist dann quasi ein Stück Lehrbuchwissen über gute Zuchtentscheidungen. Die Großmutter Karben (von Ibikus) war dem Fachmagazin St. Georg vor einigen Jahren gar einen Artikel in der Serie „Deutschlands beste Stuten“ wert. Und warum auch nicht? Ihre Vererbungslaufbahn wurde durch einen tödlichen Unfall im 13. Lebensjahr unerwartet beendet, aber was hatte diese ungewöhnlich rahmige, wuchtige Stute bis dahin vollbracht: Ihr erster Sohn Karim ging als gekörter Hengst nach Brasilien, Tochter Kassandra wurde Mutter der Bundeschampionesse und später Grand-Prix-erfolgreichen Weltspitze (von Weltmeyer), Kapstadt lieferte Kostolany, Sohn Karon wurde zum einflussreichen Vererber in Oldenburg und in der Trakehner Zucht durch seinen Sohn Caprimond unsterblich. Sohn Kronos ging erfolgreich bis Grand Prix Dressur und die letzte Tochter Kassuben lieferte nicht nur den Grand-Prix-Hengst Kapriolan F, sondern begründete auch eine überaus erfolgreiche Familie im Gestüt Hämelschenburg.

     

     

     

     

    © Dieser Auszug basiert auf einem Beitrag von Dr. Maren Engelhardt, der im Sammelwerk „Ausgewählte Hengste Deutschlands 2016/17“ erschienen ist.

  • Kostolany – Ein Vererber von Format (Teil 2)

    Kostolany – Ein Vererber von Format (Teil 2)

    Auch am Sprung ein Talent:
    Kostolany 4-jährig. © Beate Langels

    Familie der Kassette

    Das Rezept der Kreuzung des Vollbluturenkels Ibikus mit Töchtern des Stempelhengstes Impuls hat in der Trakehner Zucht zur Produktion einiger sehr einflussreicher Vererber beigetragen. Ibikus (von Hertilas aus der Isolda von Impuls) brachte eine gute Portion dieses vielseitigen Blutes mit. Impuls verdankt die Trakehner Zucht nämlich nicht nur eine Reihe hochkarätiger Zuchtstuten und Hengste, sondern auch einen ihrer besten Springvererber, den in Zangersheide gekörten Suchard. Andere bekannte Sportpferdelieferanten, deren mütterliche Wurzeln nach diesem Muster Ibikus x Impuls gezogen wurden, sind zum Beispiel der selbst bis Grand Prix erfolgreiche Van Deyk, der Australische Vielseitigkeitsmeister Kassiber, der S-Dressur-erfolgreiche Valerien, dessen Nachkommen Dressur und Springen bis Klasse S gingen, oder die Spitzenstuten Kleopatra II und Schwalbenburg. Schlussendlich mündet die mütterliche Familie von Kostolany bei der Gründerstute Kassette, einer hochedlen Tochter des Arabers Harun al Raschid aus der Kasematte von Flieder-Parsee xx, die 1937 in Trakehnen geboren wurde und den Treck in den Westen überlebte. Ihre Töchter Kassandra (von Sporn), Karia (von Ernest), Kaskade (von Totilas) und Kasavit (von Aquavit) konnten alle neue Familienzweige begründen und trugen zum Welterfolg dieser so stark vom Edelblut geprägten Dynastie bei. Die Genetik, die Kostolany als Vererber so wertvoll machte und in den vielen guten Eigenscha­ften des Hengstes selbst Ausdruck fand, ist also nicht nur einer Vermischung glücklicher Umstände zu verdanken, sondern basiert auf der gut überlegten Anpaarung von Pferden, die gezielte Linienzucht ermöglichten und deren Pedigree-Hintergrund durch englisches und arabisches Vollblut komplettiert wurde.

    Die Karriere des Kostolany

    Sportlich konnte sich Kostolany bis Klasse S beweisen, züchterisch hat er sich schon zu Lebzeiten ein Denkmal gesetzt. Die FN verzeichnet über 240 eingetragene Zuchtstuten, die überwiegende Mehrheit in der Trakehner Zucht. Dazu kommen derzeit 518 Sportpferde mit Erfolgen in Dressur und Springen bis Klasse S und Vielseitigkeit und Fahren bis Klasse M. Dem stehen elf gekörte Söhne gegenüber. Der erste Kostolany-Jahrgang in Neumünster lieferte gleich den imposanten Prämienhengst Tolstoi (aus der Tugend III von Burnus AA), der sich als hervorragender Gangvererber und mit auffallend vielen guten Springnachkommen etablieren konnte. Er stellte auch nach 25 Jahren Abstinenz den ersten Trakehner Landbeschäler in Warendorf, den Prämienhengst Saint Tropez, dessen westfälische Nachkommen Dressur und Springen bis Klasse S erfolgreich bestreiten.[ihc-hide-content ihc_mb_type=“show“ ihc_mb_who=“4,3″ ihc_mb_template=“3″ ]

    Matiné und Cadeau

    Der Hengst war stets Teil der Familie,
    es gibt unzählige solcher Bilder im
    Kreis der Seinen.
    © Beate Langels

    1993 standen drei gekörte Kostolany-Söhne im Rampenlicht: Bertone (aus der Brightness xx von Carvin xx) ging im Sport erfolgreich bis Klasse S im Springen und M in der Vielseitigkeit. Silvermoon (aus der Suleiken von Mahagoni) war in Dressur bis Klasse S erfolgreich und lieferte aus seinem Zuchteinsatz in Dänemark die sogenannte Wunderstute der Weltmeisterscha­ften in Aachen 2006: Blue Hors Matiné. Silvermoon zeichnet auch verantwortlich für einen der beliebtesten aktuellen Trakehner Beschäler, den Hörsteiner Cadeau, dessen Nachkommen ebenfalls Klasse S im Dressursport erreicht haben. Und Sanssouci (aus der Schwalbenburg von Ibikus) wurde zu einem zwar eher wenig benutzten, dafür durchschlagend sportlich vererbenden Hengst mit Fokus im Springen – sein Sohn Altenbach TSF ging international über Höchstabmessungen. Nicht in Neumünster, sondern in Medingen gab es grünes Licht für die Zuchtkarriere des Vollbruders zu Sanssouci, den international Grand-Prix-erfolgreichen Showmaster. 1995 stand dann der Rappe Gribaldi (aus der Gondola II von Ibikus) als Siegerhengst an der Spitze eines guten Jahrgangs in Neumünster. Gribaldi ist laut der WBFSH (World Breeding Federation for Sport Horses) im Jahre 2015 der erfolgreichste Dressurvererber der Welt. Zum ersten Mal steht nun also ein Trakehner an der Spitze dieses Rankings, was sicherlich auch bei Betrachtung der Populationsgröße dieses Zuchtgebiets als beeindruckend zu bewerten ist, auch wenn viele der Grand-Prix-erfolgreichen Nachkommen des Gribaldi keine reinen Trakehner sind – es unterstreicht nur die Popularität und den durchschlagenden Erfolg dieser Linie als Veredler in anderen Zuchtgebieten. In den Niederlanden gab es ein positives Körurteil für den Kostolany-Sohn Polansky (aus der Lonnevanck von Donnerhall), der nicht nur selbst erfolgreich die Kleine Tour in der Dressur bestritt, sondern auch als Vererber einen guten Ruf besitzt. In Rheinland-Pfalz/Saar gekört, aber nicht in der Zucht eingesetzt war P’s Panta Leone (aus der Pamina von Matador), der ebenfalls international bis Grand Prix Dressur unterwegs war. In Neumünster betrat 2006 der auffallend doppelt veranlagte Elfado (a. d. Eris IV von Roncalli xx) die Bühne und hat sich in Dressur bis Klasse M etabliert. Der vorerst letzte Sohn des Kostolany in Neumünster war 2009 der Prämienhengst Saint Cyr, ganz nach Hämelschenburger Muster aus der Schwalbenspiel von Exclusiv-Enrico Caruso gezogen. Er steht noch am relativen Anfang seiner Hengstlaufbahn, hatte aber gleich aus dem zweiten Jahrgang zwei Söhne im Körlot, darunter den Reservesieger 2014, High Motion.

    Der Stutenlieferant

    Der 27-jährige Kostolany,
    spazieren geführt von Hund Jojo. © Beate Langels

    Kostolany ist einer der Top-Stutenlieferanten der Trakehner Zucht. Die Liste der erfolgreichen Töchter ist lang, besonders herausgestellt seien hier die Mütter, die sich durch eigene oder Erfolge der Nachkommen profilieren konnten. Dazu zählt die in Springen bis Klasse M siegreiche Amazing TSF, deren Sohn Abendtanz gleich doppelt auf Kostolany ingezogen ist und neben der Qualifikation zum Bundeschampionat des Springpferdes auch sonst altersentsprechend hoch erfolgreich in Sport und Zucht ist. Vater Hirtentanz, aus der Herzlani von Kostolany gezogen, geht erfolgreich bis Klasse S im Springsport und wurde nach knapp 40 Jahren Abstinenz als einer der wenigen Trakehner für die Holsteiner zur Zucht anerkannt. Doch damit nicht genug für Herzlani: Sie ist auch Mutter des internationalen Grand-Prix-Pferdes Heinrich der Welfe (von Hohenstein) und Großmutter des S-Dressur-platzierten Hibiskus (von Latimer), dessen Nachkommen selbst bereits S-erfolgreich sind. Die Spitzenstute Kandra lieferte mit Karisma (von Windfall) eine S-Dressur-erfolgreiche Tochter sowie den Doppelvererber Kasparow (von Sixtus), der selbst bis Prix St. Georges und CIC** unterwegs war und einer der erfolgreichsten Sportvererber der jüngeren Trakehner Geschichte wurde. Der in S-Springen erfolgreiche Chateauneuf (von Sir Shostakobich xx aus der Chamonix von Kostolany) unterstreicht die Springveranlagung der Kostolany-Nachkommen auch in weiteren Generationen. Und Odessa XI lieferte den S-erfolgreichen Vererber Ovaro (von Hohenstein).

    Aktuell: Millennium

    Aus dem legendären Schaubild
    „Phantom der Oper“ von und mit
    Otto Langels und seinem Kostolany. © Beate Langels

    Kostolany hat seinen züchterischen Stellenwert vor allem in der Körsaison 2014/2015 nachhaltig untermauert. Über seinen Sohn Gribaldi, den Enkel Easy Game und den Urenkel Millennium kamen auf deutschen Körplätzen innerhalb einer Saison elf neue Hengste quer durch alle Zuchtgebiete hinzu – eine in jeder Hinsicht beeindruckende Bilanz, wenn natürlich auch völlig offen ist, ob diese Nachwuchsstars unter dem Sattel ebenso überzeugen können wie die Vorfahren. Als Sportvererber haben direkte Kostolany-Nachkommen vor allem die Dressurplätze erobert, insbesondere der Phalanx der international erfolgreichen Gribaldi-Nachkommen ist auch drei Jahre nach dem unerwarteten Tod von Gribaldi kaum das Wasser zu reichen. Nun erfreute sich Gribaldi zu seinen Hochzeiten in der holländischen Zucht bis zu 800 Bedeckungen pro Jahr, was in gewisser Weise den Erfolg relativiert. Dennoch war gerade Gribaldi, dieser Kostolany so ähnliche Sohn, ein Positivvererber im besten Sinne. Und nicht erst seit dem kometenhaft­en Aufstieg von Totilas wird wohl auch in Zukun­ft der Einfluss des Kostolany-Blutes auch weitab der Trakehner Zucht gesichert sein.

     

     

     

    Ein Namensvetter

    Kostolany mit seiner letzten
    Reiterin Johanna im Damensattel © Beate Langels

    Nach den Schwächen von Kostolany gefragt, gibt Beate Langels zu bedenken, dass er sich nicht immer sehr typvoll vererbt hat – angesichts der sportlichen Attribute seiner Nachkommen sicherlich ein zu verzeihender Fehler. Dennoch hatte auch Kostolany immer seine Kritiker, denen vor allem die massive, überhandnehmende Exposition seiner Blutlinie Sorgen bereitete. Dafür kann der Hengst natürlich nichts, es ist aber Fakt, dass in der ohnehin eher engmaschigen Genetik der Trakehner Zucht die Suche nach Kostolany-freien Anpaarungsalternativen eine gewisse Hartnäckigkeit in der Recherche voraussetzt, zumal dieses Schicksal nicht nur von Kostolany geteilt wird. Hier sind in erster Linie die Züchter gefragt, um der Entwicklung Einhalt zu gebieten – und auch das bezieht sich keineswegs auf Kostolany alleine. Man kann eben auch zu viel des Guten haben. Benannt wurde der Hengst übrigens nach dem Börsenguru und Finanzgelehrten André Kostolany. Dieser las nach der Körung davon, dass sein Namenskollege Siegerhengst geworden war und wenig später klingelte in Hämelschenburg das Telefon. Seniorchefin Jutta Langels erklärte Herrn Kostolany dann, dass es sich bei seinem Namensvetter nicht wie angenommen um ein Rennpferd, sondern um einen Trakehner handelte. André Kostolany wollte dann unbedingt ein Autogramm haben und das führte dazu, dass der Sohn des Hauses, Bernhard Langels, in Paris bei einem Treffen ein paar Hufeisen von Kostolany an Kostolany überreichte. In seinen Börsenbriefen und Büchern hat André Kostolany seinen Namenskollegen dann diverse Male erwähnt. Als Fotografin nimmt sich Beate Langels immer wieder Zeit, um die Hämelschenburger Pferde zu fotografieren. Auch im Oktober 2013 war sie wieder unterwegs, mit dabei der 29-jährige Kostolany. Keiner konnte ahnen, dass es Kostolanys letzter Auftritt sein sollte. Einen Tag später machte ihm eine jähe Schlundverstopfung ein beschwerdefreies Leben unmöglich und seine Familie entschied sich, den betagten Herren von seinem Leiden zu erlösen. Das muss einer der schwersten Tage für die Familie Langels und alle Angestellten gewesen sein. Trösten mag dann, dass hier ein außergewöhnliches Pferd ein außergewöhnlich langes, erfolgreiches, durchaus glückliches Leben geführt hat. In seinen vielen Nachkommen wird Kostolany weiterleben. Und Otto Langels kann sich gewiss sein, als Züchter und Förderer eines der erfolgreichsten Zuchtpferde der deutschen Nachkriegszeit auch auf absehbare Zeit in Zuchtkreisen Anerkennung zu bekommen. Dass seine Familie diesem Hengst zudem ein behütetes, wenig vom Kommerz dirigiertes Leben ermöglicht hat, ehrt sie. Kostolany würde das nur unterschreiben.

     

     

     

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    © Dieser Auszug basiert auf einem Beitrag von Dr. Maren Engelhardt, der im Sammelwerk „Ausgewählte Hengste Deutschlands 2016/17“ erschienen ist.

  • Blues and Royals

    Blues and Royals

    © Sportfotos Lafrentz
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    Rasse: Trakehner
    Farbe: Rappe
    Stockmaß: 167 cm
    Vollblutanteil: 31,05%
    WFFS-Träger: keine Angabe
    Lebensnummer: DE 409090276017
    geboren: 2017
    Deckeinsatz: FS
    Decktaxe: Preis anfragen

    Zuchtwert Springen: keine Angabe
    Zuchtwert Dressur: keine Angabe

    Züchter:
    Jane Paulicka
    49328 Melle
    Besitzer:
    Jane Paulicka und Andrea Aebi2504 Biel, Schweiz

    beim Besitzer
    in
    Telefon:
    e-Mail:
    Website:

    Stammbaum von Blues and Royals

    Millennium Easy Game Gribaldi
    Evita XII
    Merle Ravel
    Mazurka Magica
    Bond Girl Münchhausen TSF Hohenstein
    Mohnblüte
    Blueberry Hill Kostolany
    Bright Eyes