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  • Oldenburgs Weissena – Dynastie: Quelle der Qualität (Teil 1)

    Oldenburgs Weissena – Dynastie: Quelle der Qualität (Teil 1)

    Der Mutterstamm der Weißena verkörpert das „Tafelsilber“ der Oldenburger Zucht. Das Beispiel der Weißena-Dynastie, die untrennbar mit dem Namen Schweers verbunden ist, zeigt, mit welch einer Passion Pferdezucht über Generationen in einer bäuerlichen Familie betrieben werden kann.

    Weissena – Fruchtbarkeit und Langlebigkeit

    Das Oldenburger Pferdezentrum Vechta feierte 2012 einen Goldenen Oktober mit einer Elite-Kollektion, die es in sich hatte: 200.000 Euro war den Totilas-Besitzern Paul Schockemöhle und Ann-Kathrin Linsenhoff  das schwarzbraune Hengstfohlen Total Recall (v. Totilas-Sandro Hit-Figaro-Vollkorn xx, Z.: Dr. Jobst Hartmann, Itzehoe) wert. Die hier vorliegende Stutenfamilie der Weißena wird schon seit dem 19. Jahrhundert züchterisch gepflegt – nach dem Oldenburger Stutbuch seit 1899, nach eigenen Aussagen des heutigen Besitzers und Hengsthalters Hergen Schweers sogar seit 1846. Seit 1881 ist sie im Oldenburger Stutbuch dokumentiert. In diesem Jahr ließ E. Busch aus Dangast eine Stute von Young Wittekind unter dem Namen Weide in Oldenburg eintragen. Deren Tochter Weide II (geb. 1891, v. Capellmeister), wurde dann vom Urgroßvater Schweers im Jahre 1899 erworben. In zwölf Zuchtjahren brachte sie neun Fohlen.

    Weißbuche, geb. 1901 v. Adalbert, blieb im Familienbesitz der Schweers, bevor sie 1915 an die Heeresverwaltung verkauft  wurde, und setzte mit Weißlurche III (geb. 1911, v. Robust) die Weißena-Familie fort. Das letzte Fohlen war Weißenrode (geb. 1929, v. Granikus). Sie brachte in 16 Zuchtjahren zwölf Fohlen, von denen vier Stuten eingetragen und ein Hengst gekört wurden. Und das war kein Geringerer als Ludo (geb. 1947, v. Lutz), der zur damaligen Zeit einer der begehrtesten Hengste des Oldenburger Verbandes war und mit sechs gekörten Söhnen und zehn gekörten Enkeln vor der Umzüchtung eine eigene Hengstlinie hervorbrachte. Ludo stellte 1957 auf der Körung in Oldenburg sowohl den Reservesieger Lorenz als auch den Siegerhengst Lothar, der anschließend zweimal die Oldenburger Farben auf der DLG-Ausstellung vertrat und beide Male zum Siegerhengst erklärt wurde. Weißenrode IV (geb. 1940, v. Goldengel) blieb im Besitz der Familie Schweers und sollte mit ihrem letztgeborenen Fohlen die züchterische Tradition fortsetzen. 1949 wurde sie ein letztes Mal dem Hengst zugeführt. Aus der Paarung mit Folkert fiel 1950 ein Stutfohlen, das den Namen Weißena* erhielt und von der heute als Stammutter des weitverzweigten und mittlerweile international bekannten Weißena-Stammes so oft  die Rede ist.

    Hohe Fruchtbarkeit und Langlebigkeit zeichnete die Weißena-Familie schon vor dem Krieg aus. Aber auch danach sollte sich dieses Merkmal weiter fortsetzen. Weißena brachte in 18 Zuchtjahren 14 lebende Fohlen, bevor sie im Alter von 22 Jahren einging. Ihre älteste Tochter Weißena II (geb. 1956, v. Erbe) schenkte in 18 Zuchtjahren 15 Fohlen das Leben, von denen sieben Töchter und eine Enkelin eingetragen wurden. Insbesondere ihre Tochter, die Staatsprämien- und Elitestute Wega (v. Vollkorn xx), verbreitete sich über vier Töchter und mehrere hochklassige Sportpferde. Die Wega-Tochter Freya (v. Freiherr), die sich auch der Prädikate Staatsprämien- und Elitestute rühmen kann, hat sich als hochklassige Vererberin im Stall von Rolf-Dieter Segger-Harbers (Ovelgönne) einen Namen gemacht.

     

    Ihr erster Sohn ist das einstige Vechtaer Auktionspferd Garanzo (geb. 1983, v. Grundstein II), der mit Markus Renzel zahlreiche S-Siege im Parcours errang. Ein weiterer Sohn ist der gekörte Rappe Lord Liberty G (geb. 1991, v. Lord Liberty), der 1995 zum Hauptprämiensieger ausgerufen wurde. Lord Liberty G ist den hohen Vorschusslorbeeren allerdings nur unzureichend gerecht geworden: Springen hätte er abstammungsgemäß können müssen, das konnte er jedoch nicht wirklich, und dressurmäßigen Beanspruchungen versagte er sich in der Jugend weitestgehend. Als Vererber war er trotz großer Chancen auf der Station Kathmann (Holtrup) eine Enttäuschung. Auch seine Söhne konnten sich züchterisch nicht durchsetzen. Allerdings war er noch 2011, immerhin schon 20-jährig, erfolgreich in S-Dressuren. Freya machte sich als Mutter diverser Sportler, abstammend von abermals Grundstein II, Ex Libris und mehrfach Landadel, einen guten Namen. Weißena III (geb. 1958, v. Orlow) hat keine weiteren Nachkommen in der Zucht vertreten.

    Schafe gegen Fohlen

    Von 1963 bis 1966 stand der Schimmelhengst Chronos auf der Station Meinardus im Deckeinsatz. Dieser Condor-Sohn aus der Tonika vom Vollbutaraber Jason ox hat in der hannoverschen und ostfriesischen Zucht deutliche Spuren hinterlassen und sollte sich in Zukunft  für die Schimmelfarbe verantwortlich zeigen, die in den nächsten Generationen immer wieder in der Weißena-Familie auftrat. Weißena wurde gleich im ersten Jahr der Stationierung diesem Junghengst zugeführt und es fiel 1964 ein Stutfohlen, das im Oldenburger Stutbuch mit dem Namen Weißena IV eingetragen wurde. Dass Weißena IV im Familienbetrieb blieb, ist der Hartnäckigkeit von Hergen Schweers zu verdanken. Zunächst tauschte er drei Schafe gegen das Stutfohlen Weißena IV ein, welches dem Großvater gehörte, und schlug das Angebot eines Händlers aus, der am nächsten Tag 1.200 Mark bot. Weißena IV blieb bei den Schweers’ und brachte in 16 Zuchtjahren 15 Fohlen, bevor sie 1983 aus der Zucht ausschied. Sage und schreibe zehn Töchter wurden in das Oldenburger Zuchtbuch eingetragen, fast alle abstammend von Hengsten französischer Herkunft. Das erste Fohlen war die Furioso II-Tochter Wiska, deren Familienzweig jedoch nach drei Fohlen erlosch.

    Dépendance auf Gut Füchtel

    Der Wega-Sohn Vivaldi von Vollkorn
    xx wurde 1984 als Spitzenpferd
    über die Elite-Auktion in Vechta
    verkauft und war noch im hohen
    Alter ein Hengst von bestechender
    Ausstrahlung. © Eylers

    1970 wurde Weißine (v. Futuro) geboren, die der ehemalige Oldenburger Verbandspräsident Maximilian Graf von Merveldt erwarb. Auf Gut Füchtel, in unmittelbarer Nähe des Auktionszentrums Vechta, wurden sowohl diese Stute wie auch ihre Töchter und andere Stuten der Merveldt‘schen Zucht vorrangig an Hengste mit Oldenburger Mutterstämmen angepaart. Das begreifliche Prinzip, gerade den Junghengsten aus Oldenburger Mutterlinien eine Chance zu geben, ist voll aufgegangen. Wohingegen viele Züchter in Oldenburg skeptisch waren und in ihren züchterischen Überlegungen eher dem Spruch nachkamen, wonach der Prophet im eigenen Lande nichts gilt, hat der heutige Ehrenpräsident zukunfsweisende Weichen zu stellen vermocht. Der Weißine-Sohn Triumphator (geb. 1983, v. Titus) war der erste Siegerhengst aus Merveldt‘scher Zucht. Er ging via PSI nach Fernost, ist später kastriert worden und hat züchterisch leider gar nicht gewirkt. 1986 wurden gleich zwei Enkel der Weißine gekört: Good Future (v. Good Luck a. d. Weißella v. Pascha a. d. Weißine) und Top of Class (v. Titus). Top of Class, Sohn der Weißine III (v. Waldschütz a. d. Weißine), wurde zum Sieger ausgerufen und deckte einige Jahre in der Wesermarsch. Aus dieser Zeit resultieren mehrere hochbezahlte PSI-Auktionspferde. Später wirkte Top of Class noch einige Zeit in Sachsen-Anhalt.

    Good Future wurde ebenfalls Prämienhengst seines Jahrgangs, wurde in Reitpferdeprüfungen eingesetzt und ging nach absolvierter Hengstleistungsprüfung nach Schweden, wo er sowohl züchterisch wie auch sportlich eine Musterkarriere einschlug.

    Eine ganz bedeutende Vertreterin aus der Merveldt‘schen Abzweigung der Weißena-Linie ist die 1992 geborene braune Donnerschwee-Tochter Weißera geworden, die mütterliche Halbschwester zu Top of Class ist. Weißera war 1995 hochrangierte Brillantringstute, hochplatzierte Teilnehmerin der Landeschampionate 1995 und 1996 und Dritte beim Bundeschampionat 1996, wo sie als beste Stute ihres Jahrgangs besonders geehrt wurde. Später war Weißera mit Hiltrud Moormann vielfache S-Dressur-Siegerin.

    Längst hat sich der „Füchteler Zweig“ des WeißenaStammes zu einer tragenden Säule im Geflecht der Oldenburger Stutenfamilien entwickelt. Auch der Auktionsspitzenreiter und zweifache Finalist beim Bundeschampionat Statesman (v. Stedinger-Donnerschwee-Titus-Waldschütz, Z.: Ann Kitchel, South Staff ord/USA) gehört dieser Linie an. Leider verlief die Karriere dieses Ausnahmepferdes, das seinerzeit in Cappeln sein züchterisches Debüt gab, in letzter Zeit nicht ganz geradlinig. Unter der Dänin Fie Christine Skarsoe hat er 2012 je drei Siege in M- und S-Dressuren erzielen können. Zum Füchteler Stamm gehört auch der Fuchshengst Rhaopsario (v. Rosario-De Niro-Furioso II-Inschallah AA-Waldschütz), der in Österreich ein gefragter Deckhengst und gleichzeitig erfolgreiches S-Dressurpferd ist.

    Friesengeist: Kuriose Karriere

    Bis auf zwei Töchter, nämlich Wega und Weißane, wurden alle übrigen Töchter der Weißena IV verkauft . Unter ihnen auch die 1973 geborene Inschallah AA-Tochter Wilna, die allerdings zunächst noch ein Hengstfohlen von Furioso II brachte. Dieser Fuchshengst sollte Jahre später der erste Bundeschampion des Deutschen Springpferdes werden, der das Oldenburger Brandzeichen trägt. Von Bernhard Meinardus aufgezogen, wurde dieser Fuchshengst 1978 gekört und auf den Namen Friesengeist getauft . Friesengeist war 1980 Prämienhengst in Oldenburg und absolvierte die Hengstleistungsprüfung in Adelheidsdorf kurioserweise mit unterdurchschnittlicher Springbewertung. Er war auch als Deckhengst stationiert, und zwar im Gestüt Bladenhorst (Castrop-Rauxel). Seine Nachzucht aus mehreren Jahren lässt sich allerdings bequem an zwei Händen abzählen. Erst nach dem Sieg beim Bundeschampionat wurde man verstärkt auf den Fuchs aufmerksam, der dann nach Holland und später in die USA verkauft  wurde. Als Heisman beherrschte er mit Michael Matz das Geschehen internationaler Springarenen und war u. a. „Pferd des Jahres“ von Nordamerika und Olympiateilnehmer in Barcelona 1992. Eine Verletzung brachte das frühzeitige Aus für die sportliche Karriere Heismans.

    Weißane (geb. 1979, v. Futuro) brachte in Butjadingen auch einige Fohlen, konnte aber nicht an die Erbkraft  und Bedeutung ihrer älteren Vollschwestern Weißine und Wega heranreichen. Im Schweers‘schen Stutenbestand wurden zwei Enkelinnen prämiert: St.Pr.St. Weidenelfe (geb. 1991, v. Inselfürst) und Verb.Pr.St. Weidenfee (geb. 1993, v. Donaumonarch/T.). Beide entstammen der Weißane-Tochter Weißarella, die ihrerseits den Hannoveraner Angelino zum Vater hatte. Angelino war einige Jahre bei Hergen Schweers stationiert und nahm insofern auch einigen Einfl uss auf dessen Stutenbestand.

    Hauptvererberin Wega

    Statesman, zweifacher Finalist beim
    Bundeschampionat, gehört zum
    „Füchteler Zweig“ des WeißenaStammes. © Beelitz

    So wie Weißine eine Stammstute auf Gut Füchtel wurde, setzte sich insbesondere deren zwei Jahre jüngere Vollschwester Wega im Stall Schweers durch. Der Hengst spielte bei ihr nur eine untergeordnete Rolle. Mit Vatertieren verschiedenster Herkunft  brachte sie Spitzen wie vom Fließband. Ihre älteste Tochter Weißgold (geb. 1976, v. Colorado AA) wurde in Bayern Mutter des gekörten Hengstes Bordolino (geb. 1984, v. Bonito xx, Z.: Dr. Hans Resch, Bad Griesbach). Bordolino war mehrfach Teilnehmer am Bundeschampionat des Deutschen Geländepferdes und verzeichnete Erfolge im gehobenen Militarysport. Mit fünf gekörten Hengstsöhnen stellt Wega eine Ausnahme in Deutschland dar: Der erste war Falstaff  (geb. 1979, v. Furioso II), der 1982 in Immerwarfen deckte und dann in den Sport ging. Dieser statiöse Schimmel hinterließ nur wenige Nachkommen, darunter u. a. die Mutter des HLP-Siegers Solotänzer, und machte zunächst in Amerika Dressurkarriere. Als Wallach kehrte er nach Deutschland zurück und war mit Miriam Henschke noch über Jahre erfolgreich im Grand Prix-Sport.

    Der Vollkorn xx-Sohn Vivaldi war ein Jahr jünger. Auch er trägt die Schimmelfarbe und wirkte eine Saison in Immerwarfen, ehe er ohne Hengstleistungsprüfung als Spitzenpferd über die Vechtaer Elite-Auktion 1984 verkauft  wurde. Vivaldi bewahrte man allerdings die Männlichkeit und er holte die Hengstleistungsprüfung im Sport nach: Aufgrund seiner Eigenerfolge ist er seit einigen Jahren wieder im Deckeinsatz. Zunächst im Rheinland bei Dr. Ursula Mittermayer stationiert, wirkte er 1996 pachthalber in Butjadingen bei seinem Züchter Hergen Schweers und hat später bei Familie Döpke in Rahden sein letztes Zuhause gefunden. Vivaldi war noch im hohen Alter ein Hengst von bestechender Ausstrahlung, der sein Publikum stets zu begeistern wusste.

    Von dem Furioso II-Sohn Falkner, den Hergen Schweers einige Jahre eingesetzt hat, stammen die 1983 und 1984 geborenen Vollbrüder Falkonet und Friesenfürst, die züchterisch jedoch nicht zum Einsatz kamen. Anders dagegen der jüngste gekörte Wega-Spross, nämlich Inselfürst. Der unerhört bewegungsstarke Inschallah AA-Sohn begeisterte anlässlich seiner Hengstleistungsprüfung, wo er Gesamtzweiter war. Er war Oldenburger Landesmeister in der Dressur und ging unter Hiltrud Moormann erfolgreich S-Dressuren. Seine Kinder haben sich als vielseitig talentiert erwiesen. Unvergessen ist das Pas de Trois der drei gekörten Schimmelbrüder Falstaff , Vivaldi und Inselfürst beim Galabend in Vechta im Frühjahr 1992. Apropos Galaabend: Anlässlich des 75-jährigen Bestehens des Verbandes der Züchter des Oldenburger Pferdes im Vorfeld der Frühjahrsgala im Jahr 1998 stieg Hergen Schweers, verkleidet als Graf Anton-Günther zu Oldenburg, selbst in den Sattel von Inselfürst, der seinerseits als Anton-Günthers Paradeross Kranich herausgeputzt war. Noch 2012 war Inselfürst 26-jährig bei Familie Schweers im Deckeinsatz. Vivaldis ein Jahr jüngere Vollschwester Wega Weißena, wie ihre Mutter und so viele weitere Vertreterinnen dieses Stammes mit der Staatsprämie ausgezeichnet, brachte zunächst zwei Falkner-Töchter, nämlich Wenke Weißena und St.Pr.St. Weißa, die 1989 Reservesiegerin der Elite-Schau in Rastede war. Beide haben ihrerseits wieder erfolgreiche Nachzucht im Stall Schweers vorzuweisen. Mit der Angelino-Tochter Wega Weißella stellte Wega Weißena eine weitere Staatsprämienstute.

     

     

     

     

    © Dieser Auszug basiert auf einem Beitrag von Claus Schridde, der im Sammelwerk „Ausgewählte Hengste Deutschlands 2014/15“ erschienen ist.

  • Oldenburgs Weissena – Dynastie: Quelle der Qualität (Teil 2)

    Oldenburgs Weissena – Dynastie: Quelle der Qualität (Teil 2)

    Blutauffrischung aus Medingen

    Der 2004 geborene De Niro-Sohn
    Duke of Oldenburg ist ein Sohn der
    Weidenkätzchen, einer Tochter
    des Canaster I, die wiederum der
    Schimmelstute Wega’s Tochter (FN:
    Caprisonne) entstammt. © Beelitz

    Anfang der 90er-Jahre orientierte sich Hergen Schweers an den Trakehner Hengsten des Klosterhofes Medingen, um eine Blutauffrischung in seinen Stamm zu bekommen, in dem Trakehner Blutelemente bisher gar keine Rolle gespielt hatten. Fortan sah man neben den Hengsten der eigenen Station auch häufi ger die Namen Donaumonarch und Caprimond in den vorderen Generationen der Schweers‘schen Pferde. Diese Überlegung wurde von Erfolg gekrönt: Der Rapphengst Canaster I, Sohn der Wega Weißena und des Medinger „Denkmalhengstes“ Caprimond, erblickte 1991 das Licht der Welt. Mit bestechendem Seitenbild versehen, war er Rittigkeitssieger der Hengstleistungsprüfung in Medingen und auf Championaten mehrfach in vorderster Front platziert. Von 1994 bis 1997 wirkte er bei Hergen Schweers, der ihn ab 1998 für fünf Jahre nach Ostfriesland verpachtete. Im Gestüt Buschhaus wurde er auch weiterhin „zweigleisig“, das heißt züchterisch und sportlich, gefördert und ging später nach England.

    Seinen Boxenplatz in Stollhammerwisch hat dann zunächst der jüngere Vollbruder Canaster II, ein 1995 geborener Dunkelfuchs, eingenommen. Canaster II wurde, wie seinerzeit Inselfürst, zunächst durch den Zuchtverband für deutsche Pferde (ZfdP) der Zucht verfügbar gemacht. Er hat von 1998 bis 2001 bei Hergen Schweers auf Station gestanden und wurde dann als Reitpferd nach Berlin verkauft. Er ist dort noch heute beständig erfolgreich in S-Dressuren. Einer engmaschigen Inzuchtkomponente auf Caprimond entstammt der Medinger Rappe Duke of Oldenburg: Der 2004 geborene De Niro-Sohn ist ein Sohn der Weidenkätzchen, einer Tochter des Canaster I, die wiederum der Schimmelstute Wega’s Tochter (FN: Caprisonne) entstammt. Caprisonne ist ihrerseits Halbschwester zu Falstaff , Vivaldi, Inselfürst & Co. Duke of Oldenburg war fünfjährig Siegerhengst der HLP in Schlieckau und steht seit 2010 auf dem Klosterhof Medingen im Deckeinsatz, wo er auch sportlich gefördert wird und bereits Erfolge in der Klasse S aufzuweisen hat. Auf eine Vollschwester der Wega namens Wolgena geht der 2002 geborene schwarze Donnerhall-Sohn Dark Fire (M. v. Feiner Stern-Aktuell-Futuro-Chronos; Z.: Ulrich Brinkhus, Bakum) zurück, der kurz auf der Station Ligges im Westfälischen gedeckt hat und 2012 vielfach in M-Dressuren siegreich war. [ihc-hide-content ihc_mb_type=“show“ ihc_mb_who=“4,3″ ihc_mb_template=“3″ ]

    Dillenburgs Dartagnan

    Der Wega-Sohn Inselfürst begeisterte
    anlässlich seiner Hengstleistungsprüfung, wo er Gesamtzweiter war, und
    war bis ins hohe Alter im Deckeinsatz. © Beelitz

    Im November 1997 bereicherte ein weiterer Spross dieser Dynastie den Oldenburger Körjahrgang in der Weser-Ems-Halle: Dartagnan (v. Duntroon aus der St.Pr./El.St. Felicita v. Figaro-Vollkorn xx, Z.: Günter Rode, Löningen) wurde vom Landgestüt Dillenburg erworben. Der Dunkelfuchs hat die St.Pr.St. Weißgold zur Großmutter, die ihrerseits wiederum eine Tochter der Weißena IV ist. Dartagnan ist in Dillenburg zu einem Spitzenvererber von beachtlicher Vielseitigkeit avanciert, wobei die Nachkommen insbesondere im Springen überzeugen. Er hat selbst mehrfach S-Dressuren gewonnen und lieferte bisher drei gekörte Söhne. Dartagnan ist Halbbruder zur St.Pr.St. Weihevoll (v. Sandro Hit), die ihrerseits die Oldenburger Siegerstute des Jahres 2008, St.Pr.St. Weihegold (v. Don Schufro), lieferte, und nun den hier relevanten Vechtaer Fohlen-Preisrekordler Total Recall (v. Totilas). Weihegold lieferte ihrerseits mit Sir Donnerhall I (Rückvergütung auf Sandro Hit und Donnerhall) den 2012 in Süddeutschland gekörten Sohn Sir Weibach. Enge Verwandtschaft  gibt es hier auch zu dem 1999 geborenen Rapphengst D’Amour (v. Dream of Heidelberg I-Plaisir d’Amour-Akzent II-Vollkorn xx, Z.: Heinrich Lamping, Damme), der ein weiterer Urenkel der Weißgold ist. D’Amour befindet sich im Besitz der Familie Vité aus Priestewitz (Sachsen) und hospitierte einige Jahre als Pachthengst im brandenburgischen Haupt- und Landgestüt Neustadt/Dosse, wo er bereits siebenjährig mit Christian Flamm Grand Prix-erfolgreich war und diverse Grand Prix-Prüfungen auch für sich entscheiden konnte. Heute dient er schon einige Jahre Dominique Vité als hoch erfolgreiches Lehrpferd. Die Nachkommen aus der Zeit in Neustadt sind noch jung und wachsen jetzt in den Sport hinein. Weißena V, ein Jahr jüngere Vollschwester der Weißena IV, bereicherte das Oldenburger Zuchtbuch mit den Töchtern Wildkatze II (geb. 1969, v. Vollkorn xx) und Weiga (geb. 1978, v. Barsoi xx). Wildkatze II zeichnet über ihre Töchter Wildwasser und Tigana (geb. 1982 bzw. 1983, beide v. Tin Rocco) als Urgroßmutter beziehungsweise Großmutter der Hengste Goldenburg (geb. 1991, v. Goldstern) und Friedrich der Große (ex Frauenschwarm; geb. 1994, v. Filigran-Jet Set) verantwortlich. Der patente Goldfuchs Goldenburg ging nach kurzem Deckeinsatz in Holstein in den Sport und trat schon früh von der Zuchtbühne ab. Friedrich der Große war Preisrekordler der Vechta Spezial-Auktion 1996 (Auktionsname: Freudentanz) und ging nach erfolgreicher HLP unter Thomas von Samson S-erfolgreich im Dressursport. Eng verwandt zu Friedrich der Große ist auch der gekörte Rapphengst Dick Tracy (geb. 2000, v. De Niro u. Warlinia v. Argentinus-Jet Set, Z.: Josef Greten, Molbergen), der bisher nicht im Deckeinsatz war, aber unter Alexandra Bimschas vielfacher Grand Prix-Sieger gewesen ist.

    Die letzte eingetragene Weißena-Tochter Waldfee (geb. 1968, v. Marius) fand mit drei Töchtern (v. Admirano und Admirand) und einer Enkelin im Ammerland bei Harm Ovie aus Gristede ein neues Zuhause. Hier wurden die Stuten mit Blickpunkt Vielseitigkeitssport an die Vererber Volturno und Veritas AA angepaart, die beide besondere Erfolge in dieser Disziplin aufzuweisen hatten. Mit renommierten Zuchtstätten, die gegenwärtig das Vermächtnis der Weißena pflegen, scheint die Blüte dieser Stutendynastie auf lange Zeit gesichert zu sein. Aus Platzgründen können nicht alle Erfolgspferde dieser großartigen Dynastie hier einzeln aufgeführt werden.

    OLDENBURGER STUTENFAMILIE DER WEISSENA V. FOLKERT-GOLDENGEL-GRANIKUS-ROBUST-ADALBERT-CAPELLMEISTER-Y. WITTEKIND.

    * Bay. 1984, v. Bonito xx u. Weißgold v. Colorado AA-Futuro, PB Bay.

    Canaster I, R. * Oldbg. 1991, v. Caprimond/T. u. Wega Weißena v. Vollkorn xx-Futuro, PB Oldbg., GBR

    Canaster II, F. * Oldbg. 1995, v. Caprimond/T.-Vollkorn xx-Futuro, PB Oldbg.

    D’Amour, R. * Oldbg. 1999, v. Dream of Heidelberg I u. Weißenau v. Plaisir d’Amour-Akzent II, LH Ldg. Neustadt/D.

    Dark Fire, R. * Oldbg. 2002, v. Donnerhall u. Wild Rose v. Feiner Stern-Aktuell, PB Westf.

    Dartagnan, F. * Oldbg. 1995, v. Duntroon u. Felicita v. Figaro-Vollkorn xx, Ldb. Dillenburg

    Dick Tracy, R. * Oldbg. 2000, v. De Niro u. Warlinia v. Argentinus-Jet Set, PB Oldbg., DRE erf. m. Alexandra Bimschas

    Diego Velasquez, Schi. * Oldbg. 1998, v. De Niro u. Wega Weißena v. Vollkorn xx-Futuro, Reitpferd

    Divertimento, Df. * Oldbg. 1999, v. De Niro u. Tiana v. Freiherr-Tin Rocco, PB AUT

    Duke of Oldenburg, R. * Oldbg. 2004, v. De Niro u. Weidenkätzchen v. Canaster I-Caprimond/T., PB Hann., HLP-Sieger

    Falkonet, B. * Oldbg. 1984, v. Falkner u. Wega v. Futuro-Chronos, PB Oldbg.

    Falstaff , Schi. Oldbg. 1979, v. Furioso II u. Wega v. Futuro-Chronos, PB Oldbg.

    Feiner Herr, Db. * Oldbg. 1987, v. Feiner Stern u. Wolgena v. Futuro-Chronos, Reitpferd

    Frauenschwarm, B. * Oldbg. 1994, v. Filigran u. Weißgold II v. Jet Set-Tin Rocco, Reithengst (FN: Friedrich der Große)

    Friesenfürst, Schi. * Oldbg. 1983, v. Falkner u. Wega v. Futuro-Chronos, PB Oldbg.

    Friesengeist, F. * Oldbg. 1979, v. Furioso II u. Wilna v. Inschallah AA-Chronos, PB Westf., USA (alias Heisman/Michael Matz international SPR erf.)

    Goldenburg, F. * Oldbg. 1991, v. Goldstern u. Tigana v. Tin Rocco-Vollkorn xx, PB Holst.

    Good Future, B. * Oldbg. 1984, v. Good Luck u. Weißella v. Pascha-Futuro, PB SWE

    Inselfürst, Schi. * Oldbg. 1985, v. Inschallah AA u. Wega v. Futuro-Chronos, PB Oldbg.

    Kaisertanz, B. * Oldbg. 1999, v. Katamaran xx u. Wegas Tochter v. Caprimond/T.-Futuro, PB Hess.

    Lord Liberty G, R. * Oldbg. 1991, v. Lord Liberty u. Freya v. Freiherr-Vollkorn xx, PB Oldbg., Hess.; I a-Hauptprämie 1995

    Ludo, R. * Oldbg. 1947, v. Lutz u. Weißenrode v. Granikus-Robust, PB Oldbg.

    Q-Two, F. * Oldbg. 2000, v. Quattro B u. Weißa v. Falkner-Vollkorn xx, PB Oldbg.

    Rhaposario, F. * Oldbg. 2003, v. Rosario u. Winessa v. De Niro-Furioso II, PB AUT

    Royal Grey, Schi. * Oldbg. 1996, v. Rubinstein I u. Weißgold II v. Inselfürst-Akzent II, Reitpferd (AUT)

    Schöner Stern, R. * Oldbg. 1998, v. Silvio I u. Wolgawoge v. Feiner Stern-Aktuell, LH Ldg. Neustadt/D.

    Sir Weibach, R. * Oldbg. 2009, v. Sir Donnerhall I u. Weihegold v. Don Schufro-Sandro Hit, PB BEL

    Sitanic, R. * Oldbg. 1997, v. Sion u. Wilja v. Tin Rocco-Vollkorn xx, PB Oldbg.

    Statesman, Schwb. * Oldbg. 2005, v. Stedinger u. Weißendra v. Donnerschwee-Titus, PB Oldbg.

    Top of Class, B. * Oldbg. 1985, v. Titus u. Weißine III v. Waldschütz-Futuro, PB Oldbg., Sanh., Körsieger

    Triumphator, B. * Oldbg. 1984, v. Titus u. Weißine v. Futuro-Chronos, Körsieger

    Vivaldi, Schi. * Oldbg. 1980, v. Vollkorn xx u. Wega v. Futuro-Chronos, PB Oldbg., Rhld., Westf.

    sowie die Siegerstute der Oldenburger Elite-Stutenschau 2008, St.Pr.St. Weihegold (v. Don Schufro u. Weihevoll v. Sandro Hit-Figaro-Vollkorn xx) und die St.Pr.St. Weißera (v. Donnerschwee-Waldschütz), beste Stute Deutschlands beim Bundeschampionat 1996 in Warendorf

    und die international erfolgreichen Springpferde

    • Acapulco 24 (v. Apollo xx-Chronos) Manfred Schildt
    • Garanzo (v. Grundstein II u. Freya v. Freiherr) Markus Renzel

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    © Dieser Auszug basiert auf einem Beitrag von Claus Schridde, der im Sammelwerk „Ausgewählte Hengste Deutschlands 2014/15“ erschienen ist.

  • Holsteiner Stamm 5421 – Legendärer Mutterstamm (Teil 1)

    Holsteiner Stamm 5421 – Legendärer Mutterstamm (Teil 1)

    Wer heute vom Holsteiner Leistungsstamm 5421 spricht, der redet automatisch auch von Friedrich-Wilhelm Maack aus Glückstadt an der Elbe. Allein zwölf der 28 gekörten Hengste aus diesem Mutterstamm gehen auf Anpaarungsschöpfungen von und mit Maack zurück.

    Holsteiner Juwel

    Die Anfänge des Holsteiner Leistungsstamms 5421 sind eigentlich nicht der Zuchtstätte in Glückstadt zuzuordnen. 1972 kaufte Maack von Klaus von Drathen aus Kollmar ein Schimmelstutfohlen von Moltke I aus der Stute Ballade (v. Farnese aus der Omara v.  Logenschließer), das später unter dem Namen Juwel zu großer Bedeutung gelangen sollte. Der in Holstein geschmähte Springpferdevererber Moltke I faszinierte Maack ebenso wie dessen Vater, der international erfolgreiche Schimmel Maximus. So ist es nicht verwunderlich, dass Maximus und Moltke I, unabhängig von der Stammzugehörigkeit, in vielen Stämmen vorkommen.

    Maximus verfügte über sehr gute Bewegungen und eine erstklassige Galoppade bei fester Konstitution und guter Rittigkeit. Die Springanlage war weit überdurchschnittlich mit guter Manier und sehr guter Technik, was er im internationalen Springsport mit Manfred Kloeß unter Beweis stellte. Er lieferte gute, leistungsbereite Sportpferde in seinem Typ mit guten Grundgangarten und durchgehend überragender Springveranlagung.

    Der Sohn Moltke I war ein sehr großer, muskulöser Schimmel mit viel Hengstausdruck. Er verfügte über drei durchweg gute Grundgangarten und überragende Springanlagen hinsichtlich Vermögen und Bascule. Moltke I war bei aller Größe auch elastisch, sehr gut zu reiten und vorzüglich in der Maultätigkeit. Seine Nachkommen waren durchweg großlinig, oft  edler als er selbst, mit guten Grundgangarten und enormem Springvermögen. Aus nur zwei Deckjahren mit sehr starker Nutzung in Holstein resultierten Spitzenpferde in Serie, die ihn über Jahre in eine führende Position der deutschen Sportpferdeväter katapultierten.

    Ramiro gibt Impulse

    Die Schimmelstute Juwel fohlte 1990 mit Ramiro’s Son II ihren dritten gekörten Sohn. Ramiro’s Son II lieferte Springpferde von außergewöhnlicher Klasse in ebenso außergewöhnlich hoher Frequenz.
    © Eylers

    Ein entscheidender Impuls zur Entwicklung dieses Stammes kam für Maack über die Bekanntschaft  mit Fritz Ligges, der Reiter, Förderer und Mentor des Jahrhunderthengstes Ramiro wurde. Dieser großrahmige und damals noch jugendliche Dunkelbraune schien Maack der geeignete Partner für seine Stuten zu sein. Über mehr als zwei Jahrzehnte hat er sich des Erbgutes dieses überragenden Hengstes bedient. In der Folgezeit wurden Maacks Moltke I- und Maximus-Töchter mit Ramiro und umgekehrt auch Ramiro-Töchter mit Maximus angepaart. Ramiro war ein sehr großer, bedeutender Beschäler mit enormer Ausstrahlung, hochnobel im Typ des modernen Reitpferdes, bedeutend in allen Points. Guter Trab und ein sehr groß übersetzter Galopp zeichneten ihn aus. Am Sprung zeigte er eine Spitzentechnik und überragendes Vermögen. Charakter, Temperament und Rittigkeit waren beispielhaft .

    Die Schimmelstute Juwel wurde jedoch zunächst angepaart mit dem damals äußerst gefragten Cor de la Bryère, und die Produkte waren die Schimmelstuten Nassandra und Odyssee, die beide verkauft  wurden und sowohl züchterisch als auch sportlich einschlugen. Dann kam Ramiro zum Einsatz, und das erste herausragende Produkt war 1980 der spätere gekörte Hengst Ramiro’s Son I, dessen Karriere auf der Station Behlen im hessischen Bömighausen begann. Später wechselte er auf die Station Ligges ins Westfälische über, wo er unter Dietmar Gugler etliche schwere Springen gewann und ein hochklassiger Springpferdemacher wurde. Ramiro’s Son I brachte drei gekörte Söhne: Aus Hessen stammt der nach wie vor zuchtaktive Sohn Raminus (PB Sachsen), in Westfalen wurden Reuter (PB Westfalen) und der sehr profilierte Ramiro’s Match (Ldb. Neustadt/Dosse) gekört.

    Bruch mit Holstein

    Anfang der 80er-Jahre kam es zum Bruch zwischen Maack und den Funktionären des Holsteiner Verbandes, vor allem mit dem damaligen Geschäftsführer Maas Hell gab es Zwistigkeiten, die Maack veranlassten, Holstein vorerst den Rücken zu kehren und sich dem hannoverschen Verband zuzuwenden. Doch über die nahe gelegene Elbe fuhr er deshalb trotzdem eher selten, schließlich deckte ein Hannoveraner von außergewöhnlicher Klasse auf Holsteiner Boden: Pik Bube I. Der Grönwohldhofer Multivererber wurde künftig Partner der Maack’schen Stutenherde und harmonierte außergewöhnlich erfolgreich mit seiner meist schimmelfarbigen „Kundschaft “ aus Glückstadt. 1983 wurde Pikdame geboren, 1984 Pik Bube’s Girl, 1985 das S-Dressurpferd Piedras/Inge Wolters und 1986 der Schimmelhengst Pik Bube’s Son. Pikdame war eine echte Spitzenstute: Aus ihr resultieren die gekörten Vollbrüder Ramiro’s Boy und Ramiro’s Bube, ferner deren Vollschwester Ramiro’s Dame.  Während die Laufb ahn des großrahmigen Ramiro’s Boy nach mäßiger Hengstleistungsprüfung nie richtig Fahrt aufnahm, hatte der märchenhaft  schöne und charakterstarke Schimmel Ramiro’s Bube im Gestüt Schloß Heiligenstedten einen fulminanten Karrierestart. Bedauerlicherweise wurde er als Dressurpferd angepriesen (später u. a. für die Schweiz Grand Prixerfolgreich mit Christine Stückelberger), obwohl er eben klar springprädestiniert gezogen war und auch ziemlich ausschließlich Springtalent vererbte. (Dieses Schicksal teilte er mit seinem zeitweiligen Stallkollegen Cheenook.) In den Jahren 2007 und 2008 stand der antrittsstarke Schimmel wieder in Deutschland auf der Station Schridde (Querenhorst/Niedersachsen) und hat dort einige hoffnungsvolle Nachwuchspferde hinterlassen, ehe er 2009 zu seinen Besitzern nach Österreich zurückging, wo er noch heute im Deckeinsatz ist.

    Auch Ramiro’s Dame wurde Hengstmutter. Sie brachte aus Anpaarung mit dem Vollblüter Langata Express xx den gekörten Sohn Langata Son, der nach kurzem Deckeinsatz in Deutschland züchterisch und sportlich (Vielseitigkeit) auf der Station Schoukens in Belgien genutzt wurde. Auch Pikdame selbst wurde Partnerin des Langata Express xx: Die Tochter St.Pr.St. Langata`s Dame glänzte auf vielen Schauen, brachte zunächst die S-erfolgreiche Ramila FRH (v. Ramiro’s Son II) und später – nicht mehr im Stall Maack –  aus Anpaarung an den Trakehner Hohenstein I die gekörten Hengste Hohenstaufen I und II, deren erster mit Christin Schütte im Junioren-Dressursport höchst erfolgreich war. Ramila FRH wurde aus Anpaarung an Landclassic Mutter des in Dänemark züchterisch und sportlich sehr erfolgreichen Schimmelhengstes Luganer/Rikke Haastrup-Pedersen und ging als S-Siegerin unter Wulf-Hinrich Hamann später in die USA, wo sie von Emily George international vorgestellt wurde. 2012 stellte Langata’s Dame mit Desperados einen gekörten Schimmel-Sohn (Z.: Rudolf Schepergerdes, Meppen), der auf der Verdener Körung nach Dänemark verkauft  wurde.

    Bundessiegerin Pik Bube’s Girl

    Carthago brachte in Anpaarung an Imke, eine direkte Tochter von Omara, den in Belgien sehr beliebten Hengstsohn Codex.
    © Eylers

    Von außergewöhnlicher Klasse war auch Pik Bube’s Girl. Diese großartige Schimmelstute wurde 1990 zur Siegerstute der Bundesstutenschau in Verden ausgerufen. Auch sie fohlte zunächst vorzugsweise von Ramiro: Die Tochter Ramina sicherte sich Dr. Günter Eckert aus Uchte als Fohlen auf der Verdener Auktion und züchtete mit ihr den gekörten Hengst Don Bosco von Donnerhall. Dieser war zunächst einige Jahre Privathengst mit überschaubarer Ausnutzung und verblüffte die Fachwelt auf dem Verdener Hengstmarkt 2000, als er zwei gekörte Söhne stellte, darunter den unangefochtenen Siegerhengst Don Crusador. Und dieser hatte es gleich doppelt in sich, denn er war engmaschig auf den Stamm 5421 ingezogen. Seine Mutter Larissa ist eine Tochter des berühmten Lauries Crusador xx aus der Pik Bube’s Girl, die damit väterliche Urgroßmutter und mütterliche Großmutter ist. Don Bosco und sein Sohn Don Crusador decken als Celler Landbeschäler auf den Besamungsstationen Stader Geest in Bargstedt und Aller-Weser in Verden.

    Pik Bube’s Girl wurde selbst auch zweifache Hengstmutter: Ihre Söhne sind der Schimmel Diorello (v. Davignon I), der kurz auf dem Amselhof Walle deckte und ohne Hengstleistungsprüfung schon früh wieder ausschied, und der Celler Landbeschäler Contendro’s Bube (v. Contendro I). Contendro’s Bube kam zunächst im hessischen Landgestüt Dillenburg zum Einsatz, dann 2008 eine Saison in Aurich-Popens und von 2009 bis 2011 in Roydorf. Er ist vielfacher S-Sieger im Dressursport und hat das Landgestüt Celle inzwischen verlassen. Der erwähnte Vollbruder Pik Bube’s Son erbrachte u. a. mit Sören von Rönne die zur Körung erforderlichen Eigenerfolge im Springsport und wurde unter dem Sponsornamen Delta’s Bubka gekört. Der geneigte Leser hat natürlich bereits erkannt, dass in den Ahnenreihen der Maack’schen Pferde die Vollblüter Langata Express xx und Lauries Crusador xx auft auchen. Diese gehörten beziehungsweise gehören zum Aufgebot des Stalles Hell in Klein Offenseth. Da er die hohe Qualität dieser Hengste erkannte, wählte Maack sie – ungeachtet der damals noch bestehenden Ressentiments – für seine Stuten aus. So kam es, nachdem Maack seine Stuten quasi „per Boten“ zum Hengst geschickt hatte, nach einigen Fehdejahren auch zur Versöhnung der beiden großen Pferdemänner Hell und Maack.

    Stammhalter Ramiro’s Son II

    Don Crusador, unangefochtener Siegerhengst auf dem Verdener Hengstmarkt im Jahr 2000, stammt von Ramina, einer Tochter von Pik Bube’s Girl © Eylers

    Auch mit dem Holsteiner Verband hat Maack dann folgerichtig seinen Frieden gemacht, denn Juwel blieb nicht bis zuletzt in Hannover eingetragen: 1990 fohlte sie mit Ramiro’s Son II ihren dritten gekörten Sohn. Dieser rahmige Dunkelbraune blieb zunächst in Maacks Besitz und war von 1994 bis 1996 Leihhengst im Landgestüt Celle auf der Station Oberndorf. Obwohl er deutlich im Schatten seines damals äußerst begehrten Jahrgangskollegen Wolkenstein II stand, lieferte der Dunkelbraune mit dem auffallenden Gesichtssignalement Springpferde von außergewöhnlicher Klasse, noch dazu in ebenso außergewöhnlich hoher Frequenz. Mill Creek Rosalinde/Eric Lamaze/ CAN, Ricarda 185/Hans-Peter Konle, Ricarda 190/ Angelica Augustsson/SWE beziehungsweise Marco Kutscher, Ramila/Emily George/CAN, Rushdy/Ciaran Howley/IRL und Robin Hood 126/Holger Wulschner sprechen eine deutliche Sprache. Drei gekörte Söhne stammen aus dieser Zeit, von denen Romantic Star im Stall Saul einige Nachzucht hinterließ und heute in den USA wirkt.

    Maack schickte Ramiro’s Son II mit Sören von Rönne in den Sport. Innerhalb kurzer Zeit gewann er S-Springen und platzierte sich etliche Male. Der Holsteiner Verband, bei dem das Ramiro-Blut heute gar nicht mehr präsent ist, signalisierte seinerzeit Kaufinteresse, erwarb ihn, stationierte ihn 2002 in Elmshorn und verpachtete ihn 2003 nach Italien. Von dort kehrte dieser hochklassige Hengst im Frühsommer 2009 in erbarmungswürdigem Zustand zurück und nahm zunächst pachthalber den Platz seines nahen Verwandten Ramiro’s Bube bei Familie Schridde im niedersächsischen Querenhorst ein, wohin er inzwischen ganz übergewechselt ist. Kenner und Springexperten haben den reinerbig dunklen Hengst in den letzten Jahren gezielt eingesetzt, sodass er möglicherweise über den einen oder anderen Hengstsohn noch für den Fortbestand der Ramzes AA-Linie im Mannesstamm sorgen kann. 2012 wurde sein Holsteiner Sohn Rebell 549 (M. v. Landlord) unter Michael Grimm holsteinischer Landesmeister im Springreiten.

    © Dieser Auszug basiert auf einem Beitrag von Claus Schridde, der im Sammelwerk „Ausgewählte Hengste Deutschlands 2014/15“ erschienen ist.

  • Holsteiner Stamm 5421 – Legendärer Mutterstamm (Teil 2)

    Holsteiner Stamm 5421 – Legendärer Mutterstamm (Teil 2)

    Medingens Quantensprung

    Die St.Pr.St. Langata´s Dame brachte in Anpaarung an den Trakehner Hohenstein I die gekörten Hengste Hohenstaufen I (im Bild) und II. Hohenstaufen I war im Junioren Dressursport höchst erfolgreich. © Beelitz

    Nachdem Maack (91) sich aus Altersgründen aus der Pferdezucht zurückgezogen hat, wurde der Stamm 5421 in Hannover einige Jahre von Hans-Günter Berner in Bienenbüttel weitergeführt, der etliche Pferde aus dieser Linie erwarb, inzwischen aber verstorben ist. Berner hatte seinerzeit auch die letzte Tochter der Juwel, Hexentanz (v. Lauries Crusador xx), erworben und diese an den Oldenburger Dressur-Heros Donnerhall angepaart. Deren Tochter Donna Laura, Dunkelfuchs wie ihr Vater, brachte aus Anpaarung an den Dressurhengst Quando Quando den Dunkelfuchs mit dem bezeichnenden Namen Quantensprung, der 2012 Prämienhengst in Verden war und als eine der Preisspitzen des hannoverschen Hengstmarkts in den Klosterhof Medingen zur Familie Wahler wechselte, wo er 2013 in seine erste Decksaison startete. In Holstein beschäft igen sich auch einige andere Zuchtbetriebe mit dem Potenzial des Stammes 5421, überwiegend basierend auf den Halbschwestern der Juwel: Konstanze (v. Cor de la Bryère), Nomara (v. Mabuse) sowie Ophelia, Parade und Rebe (alle v. Landgraf I).

    Juwels Halbschwestern

    Der ehemalige Celler Landbeschäler und vielfache S-Dressur-Sieger Contendro’s Bube stammt von Pik Bube’s Girl.
    © Eylers

    Aus der Konstanze stammt der Schimmelhengst Risotto (geb. 1977, v. Raimond, Z.: Friedrich Dehn, Süderholz), der nur eine Saison im Deckeinsatz war (1980 Elmshorn) und nach einer mäßigen Hengstleistungsprüfung verkauft  wurde. Er verfügte über gute Bewegungen und zeigte sich leichtrittig. Auch die wenigen Nachkommen waren handliche, leicht händelbare Pferde. Risotto taucht in einigen Pedigrees von Hengsten und Leistungspferden bis heute auf. Eine weitere Halbschwester der Juwel ist die 1977 geborene Landgraf I-Tochter Ophelia, die mit dem Ramiro-Sohn Rinaldo den wertvollen Vererber Reichsgraf lieferte, der leider nur fünf Jahre (1985-1989 in Hademarschen) der Zucht zur Verfügung stand und bereits 1990 wieder abtrat. Reichsgraf (Z.: Gabriele Dehn, Süderholz) war bei auffallender Größe ein sehr harmonischer Hengst im Typ seines Großvaters Ramiro, mit viel Riss, schönem Gesicht und großzügiger Halsung. Er verfügte über ausdrucksvolle Bewegungen und Springvermögen mit auffallender Technik. Reichsgraf lieferte ausdrucksvolle Nachkommen in guter Größe mit viel Bewegung. [ihc-hide-content ihc_mb_type=“show“ ihc_mb_who=“4,3″ ihc_mb_template=“3″ ]

    1978 war das Geburtsjahr von Ophelias Vollschwester Parade, die als Urgroßmutter des in Holstein gekörten Hengstes Carolino (geb. 2006, v. Caretino-Calido I-Calando I-Landgraf I, Z.: Rasmus Carsten Boyschau, Achtrup) firmiert. Carolino befindet sich in slowenischem Besitz und war 2012 unter Karin Martinsen und Wulf-Hinrich Hamann sportlich erfolgreich. Eine Vollschwester der Ophelia und Parade ist die 1979 geborene Rebe. Diese brachte zunächst bei Bernd Mohr (Ellerhoop) aus Anpaarung an den geschätzten Moltke I-Sohn Montanus die gekörten Söhne Mirage und Mixer und setzte später ihre Zuchtlaufbahn bei George de Roeck (Melsele/BEL) fort, der aus ihr den Oldenburger Prämienhengst Quebec (v. Quick Star) züchtete. Dieser drahtige Hengst des Jahrgangs 1996 deckte zunächst zwei Jahre auf der Station Böckmann im oldenburgischen Lastrup-Hamstrup und dann weitere fünf Jahre auf der Station Hell in Klein Offenseth. Quebec war 2001 und 2002 jeweils Finalist im Bundeschampionat des Deutschen Springpferdes. 2002 war er bereits international in S-Springen platziert. Später hat er vielfach schwere Springen gewinnen können. Unter dem Sattel von Torben Köhlbrandt wurde Quebec 2004 Landesmeister in Schleswig-Holstein. Später ging er international mit dem Brasilianer Bernardo Alves. Ältere Halbschwester des Quebec ist die 1994 bei Elmar Haep (St. Vith-Recht/BEL) gezogene Isabell 141 (v. Quidam de Revel), die von Hans-Torben Rüder sportlich herausgebracht wurde und mit Timo Beck über 75.000 Euro im Springsport verdiente.

    Stammstute Omara

    Der Hengst Quantensprung, 2012 Prämienhengst in Verden, stammt von Donna Laura, deren Mutter Hexentanz die letzte Tochter der Stute Juwel war.
    © Beelitz

    Gemeinsame Vorfahrin aller Pferde dieses Stammes ist die Stute Omara (v. Logenschließer-Meisterläufer II-Nordmärker-Ortwin-Alf). Omaras direkte Tochter Imke wurde zweifache Hengstmutter: Sie lieferte bei Dieter Mohr (Neuendorf) 1992 den in Belgien sehr beliebten Carthago-Sohn Codex und bereits 1977 den Ronald-Sohn Rantares, der sich in den USA zu einem bekannten Vererber entwickelte. Halbschwester dieser beiden Hengste ist die Landgraf I-Tochter Blinke, die beispielsweise Urgroßmutter des Hengstes Ci Ci Senjor (v. Cassini I-Contender-Lord-Landgraf I, Z.: Tobias Klein, Borken) ist. Der Schimmel Ci Ci Senjor wurde 2008 in Holstein gekört und steht seit 2009 in der „Stutteri Ask“ in Dänemark im Deckeinsatz. Auch der 2003 geborene Oldenburger Landcassini (v. Landjonker-Cassini II-Lord-Landgraf I, Z.: Hermann Weißbach, Friedeburg-Upschört) ist ein Urenkel der Blinke. Landcassini wirkte zwei Jahre auf der Station Klatte in Klein-Roscharden.

     

    Wertvoller Cantares

    Omara brachte noch weitere Töchter, und zwar Germanistin (Jahrgang 1970, v. Ramiro) und die 1976 geborene Nomara (v. Mabuse). Germanistin wurde im Stall Maack Mutter des bedeutenden Hengstes Cantares, der von 1980 bis 1982 in Helserdeich deckte und kurz danach nach einem Unfall getötet werden musste. Der charakterstarke Cantares war ein recht großer, über viel Boden stehender Hengst mit schöner Halsung. Er hatte viel Bewegung und verfügte über großes Springvermögen. Die Nachkommen waren im Springsport sehr erfolgreich. Der 1995 geborene, in den Niederlanden sehr beliebte Vererber Camerino (v. Cor de la Bryère-Landgraf I-Ramiro) ist ein Enkel der Germanistin. Ein Urenkel von ihr ist Corpino (v. ClearwayCarbano-Landgraf I-Ramiro), der 2007 eine Saison in Wöhrden auf der Station Völz gedeckt hat. Beide entstammen der bedeutenden Zuchtstätte von Otto-Boje Schoof (Hedwigenkoog). Auf Nomara geht der in Bayern züchterisch eingesetzte Hengste Calvero (geb. 1989, v. Cantus-Lord-Mabuse, Z.: Maas-Johannes Hell, Klein Offenseth) zurück, der in Bayern unter Andy Witzemann 23 M- und acht S-Springen gewonnen hat. Züchterisch ist dieser wertvoll gezogene Hengst leider nicht entsprechend zum Einsatz gekommen. Von 33 bei der FN registrierten, erfolgreichen Sportpferden waren immerhin fünf S-platziert. Zusammenfassend lässt sich sagen: Der Stamm 5421 ist ebenso legendär wie topaktuell, und zwar zuchtgebietsübergreifend, mit steigender Tendenz.

    ÜBERSICHT HOLSTEINER STAMM 5421

    Calvero, B. * Holst. 89, v. Cantus u. Wartburg v. Lord-Mabuse, PB Bay.

    Camerino, B. * Holst. 95, v. Cor de la Bryère u. S-Lady B v. Landgraf I-Ramiro, PB NL

    Cantares, Schwb. * Holst. 77, v. Cor de la Bryère u. Germanistin v. Ramiro-Logenschließer, Holst. Verb.

    Carolino, B. * Holst. 2006, v. Caretino u. P-Ceba v. Calido I-Calando I, PB SLO

    Ci Ci Senjor, Schi. * Holst. 2006, v. Cassini I u. Penelope I v. Contender-Lord, PB DK

    Codex, Schi. * Holst. 92, v. Carthago u. Imke v. Cor de la Bryère-Logenschließer, PB BEL

    Contendro’ s Bube, Db. * Hann. 2002, v. Contendro I u. Pik Bube’s Girl v. Pik Bube I-Moltke I, Ldb. Dillenburg

    Corpino, Schi. * Holst. 2004, v. Clearway u. Omara I v. Carbano-Landgraf I, PB Holst.

    Delta’ s Bubka (Pik Bube’s Son), Schi. * Hann. 86, v. Pik Bube I u. Juwel v. Moltke I-Farnese, Reithengst

    NN, Schi. * Hann. 2012, v. Desperados u. Langata’s Dame v. Langata Express xx-Pik Bube I, PB DK

    Diorello, R. * Hann. 93, v. Davignon I u. Pik Bube’s Girl v. Pik Bube I-Moltke I, PB Hann.

    Don Bosco, Db. * Hann. 93, v. Donnerhall u. Ramina v. Ramiro-Pik Bube I, PB Hann., Ldb. Celle

    Don Crusador, R. * Hann. 98, v. Don Bosco u. Larissa v. Lauries Crusador xx-Pik Bube I, Ldb. Celle; Körsieger

    Hohenstaufen I, Schi. * Hann. 98, v. Hohenstein I/T. u. Langata’s Dame v. Langata Express xx-Pik Bube I, PB Hann., Reithengst; internat. dr.-erf. m. Christin Schütte

    Hohenstaufen II, Db. * Hann. 2004, v. Hohenstein I/T.-Langata Express xx-Pik Bube I, PB SWE

    Landcassini, Schwb. * Old. 2003, v. Landjonker u. Halli Galli v. Cassini II-Lord, PB Old.

    Langata Son, B. * Hann. 92, v. Langata Express xx u. Ramiro’ s Dame v. Ramiro-Pik Bube I, PB Holst., Hann., NL, BEL

    Luganer, Schi. * Hann. 2001, v. Landclassic u. Ramila v. Ramiro’s Son II-Langata Express xx, PB DK, internat. spr.-erf. m. Rikke Haastrup-Pedersen (DK)

    Mirage, B. * Holst. 85, v. Montanus u. Rebe v. Landgraf I-Farnese, PB Holst.

    Mixer, B. * Holst. 88, v. Montanus u. Rebe v. Landgraf I-Farnese, PB ITA

    Quantensprung, Df. * Hann. 2010, v. Quando Quando u. Donna Laura v. Donnerhall-Lauries Crusador xx, PB Hann.

    Quebec, B. * Old. 96, v. Quick Star u. Rebe v. Landgraf I-Farnese, PB Holst.; internat. spr.-erf. m. Bernardo Alves (BRA)

    Ramiro’ s Boy, Db. * Hann. 89, v. Ramiro u. Pikdame v. Pik Bube I-Moltke I, PB Hann., Brdbg.

    Ramiro’ s Bube, Schi. * Hann. 90, v. Ramiro u. Pikdame v. Pik Bube I-Moltke I, PB Holst., SUI, Hann., AUT, internat. dr.-erf. m. Christine Stückelberger (SUI)

    Ramiro’ s Son I, B. * Holst. 80, v. Ramiro u. Juwel v. Moltke I-Farnese, PB Hess., Westf.

    Ramiro’ s Son II, Db. * Holst. 90, v. Ramiro-Moltke I-Farnese, LH Ldg. Celle, PB ITA, Hann.

    Rantares, B. * Holst. 79, v. Ronald u. Imke v. Cor de la Bryère-Logenschließer, PB USA

    Reichsgraf, B. * Holst. 82, v. Rinaldo u. Ophelia v. Landgraf I-Farnese, Holst. Verb.

    Risotto, Schi. * Holst. 77, v. Raimond u. Konstanze v. Cor de la Bryère-Farnese, Holst. Verb.

    und die Bundessiegerstute Pik Bube`s Girl (v. Pik Bube I u. Juwel v. Moltke I-Farnese-Logenschließer; Bundesschau Verden 1990)

    und die erfolgreichen Springpferde Isabell 141 (v. Quidam de Revel u. Ophelia v. Landgraf I-Farnese-Logenschließer), Timo Beck, Ramila FRH (v. Ramiro’s Son II u. Langata’s Dame v. Langata Express xx-Pik Bube I-Moltke I), Emily George (USA) [/ihc-hide-content]

    © Dieser Auszug basiert auf einem Beitrag von Claus Schridde, der im Sammelwerk „Ausgewählte Hengste Deutschlands 2014/15“ erschienen ist.

  • Querelen in Holstein: Hengsthalter Herbert Ulonska meldet sich zu Wort

    Querelen in Holstein: Hengsthalter Herbert Ulonska meldet sich zu Wort

    Die „Provisions-Affäre“ beim Holsteiner Verband (wir berichteten) schlägt nach wie vor hohe Wellen. Heute ging Hengsthalter Herbert Ulonska mit einem offenen Brief in die Offensive. Der Chef der renommierten Hengststation Maas J. Hell in Klein Offenseth, auf der so berühmte Hengste wie Calido I stationiert sind, macht darin konkrete Vorschläge zur Neuordnung des Verbands.

    Hier der offene Brief im Wortlaut:

    „ Seit 1972 bin ich Mitglied im Holsteiner Verband und das aus voller Überzeugung. Mit Übernahme der alteingesessenen Hengststation Maas J. Hell hat der Holsteiner Verband für mich noch mehr an Bedeutung gewonnen. Wie auch der überwiegende  Anteil der Mitglieder lege ich Wert auf eine gute Zusammenarbeit und auf gegenseitiges Vertrauen.
    Die Vorgänge rund um den Vorstand sind vielfach diskutiert worden, teilweise recht emotional – über Konflikte und Enttäuschungen muss man sprechen. Nun sollte allerdings nüchterne Betrachtung im Vordergrund stehen. Es ist genauso wenig zielführend, den Überbringer einer schlechten Nachricht zu” hängen”, wie von Vorwürfen betroffene Personen zu diskreditieren.
    Hier geht es darum, “Hausaufgaben” zu machen, Lösungen zu entwickeln, die Konflikte wie den gerade erlebten gar nicht erst entstehen lassen. Ich bin Verbandsmitglied, Kaufmann und Unternehmer und dieser Blickwinkel hilft oft:

    1. Wie kann den Bedürfnissen der Mitglieder einerseits und der geordneten Vorstandsarbeit andererseits Rechnung getragen werden?
    Für mich erschließt sich z.B. nicht, warum ein zahlenmäßig großer Vorstand nützlich sein soll. Ich sympathisiere eher mit einem auf sechs Personen verkleinerten Vorstand und der sollte durch eine Mitgliederversammlung gewählt werden, nicht durch eine Delegiertenversammlung.

    2. Anstelle eines großen Vorstandes ist die Bildung eines Aufsichtsrats als Kontrollgremium für den Vorstand eine gute Option. Und auch dieser Aufsichtsrat muss nicht groß, sondern einfach nur kompetent sein.

    3. Braucht der Holsteiner Verband wirklich zwei Gesellschaften? Ich meine nein. Vordringlicher Zweck ist das Vermarktungsgeschehen und dafür genügt eine GmbH vollkommen.

    Überzeugungsarbeit, Transparenz und ein neuer Vertrauensaufbau sollten im Vordergrund stehen. Zusammenhalt ist das erste Gebot in dieser verfahrenen Situation. Wir alle sollten verhindern, dass notorische Gegner die Vorgänge rund um den Vorstand zum Anlaß nehmen, einen Keil zwischen die Mitglieder und die Führungsebene zu treiben. Das nützt nämlich dem eigentlichen Zweck des Holsteiner Verbandes – der Zucht und Vermarktung von erstklassigen Sportpferden unter dem weltweit bekannten Label “Holsteiner Pferde”  zu dienen – überhaupt nicht.  Lassen Sie uns darüber nachdenken, reden und entsprechend handeln.“ mic