Schlagwort: Hengstauswahl

  • Zuchtberatung: Dritte Runde

    Zuchtberatung: Dritte Runde

    [vc_row][vc_column][vc_column_text]Viel Energie und Geld fließen in die Zucht, das finale Produkt der Bemühungen soll deshalb ein echter Kracher werden. Um ihr Traumfohlen zu bekommen, sollten Züchter genaue Vorstellungen haben. Dazu gehört, sich Gedanken zu gewünschten und vernachlässigbaren Charaktereigenschaften, Gesundheit und Optik des Jungpferdes zu machen.

    Für mehr Orientierung bei der Auswahl des passenden Hengstes, unterstützt Horse-Gate mit dem Zuchtexperten Claus Schridde die Horse-Gate-Exclusive Mitglieder. Zweimal jährlich haben sie die Möglichkeit, ihre individuelle Zuchtanfrage zu stellen und dabei auch mehr über die Abstammung ihrer Stute zu erfahren. Aus Claus Schriddes Antworten auf die vielfältigen Anfragen entsteht so nach und nach das Zuchtberatungsarchiv, das auch anderen Züchtern mit ähnlichen Stuten und vergleichbaren Wünschen als Inspiration dienen kann.

    Drei weitere interessante Beispiele:

    Im Januar haben wir das Archiv geöffnet und stellen seitdem einmal monatlich drei Beispiele im Exclusive-Bereich von Horse-Gate zur Verfügung. Heute folgen eine Oldenburger und eine Trakehner Stute mit umfassendem Stutenstamm sowie ein Deutsches Sportpferd – eine Stute, die bis zu einer Verletzung erfolgreich bis Springpferde Prüfungen Klasse A/1 ging.

    Welche Anpaarungsempfehlung Claus Schridde in diesen drei Fällen ausspricht, erfahren Sie hier:

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    Stute Nummer 7

    Stute Nummer 8

    Stute Nummer 9

    Weitere spannende Beispiele aus unserem Zuchtberatungsarchiv gibt es einmal monatlich. Sie stehen ausschließlich Horse-Gate Exclusive-Mitgliedern zur Verfügung.

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  • Zuchtberatung: Der zweite Blick ins Archiv

    Zuchtberatung: Der zweite Blick ins Archiv

    [vc_row][vc_column][vc_column_text]In der Decksaison sind alle Züchter auf der Suche nach dem idealen Gegenstück zu ihrer Stute. Die Gedanken kreisen um die Eigenschaften der Stute, die sie verbessern wollen ebenso wie um die, die verstärkt werden sollen. Außerdem spielen natürlich Stockmaß, Farbe und auch die Decktaxe des begehrten Hengstes eine Rolle.

    Horse-Gate-Exclusive Mitglieder haben zweimal pro Jahr die Möglichkeit, ihre individuelle Zuchtanfrage an Zuchtexperten Claus Schridde zu stellen und dabei auch mehr über die Abstammung ihrer Stute zu erfahren. Aus den Antworten auf die diversen Anfragen entsteht so unser Zuchtberatungsarchiv, das auch als Inspiration für andere Züchter dienen kann.

    Vor vier Wochen haben wir das Archiv geöffnet und auch in diesem Monat haben wir wieder drei interessante Beispiele für Sie ausgewählt.

    Drei weitere interessante Beispiele:

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    Stute Nummer 4

    Stute Nummer 5

    Stute Nummer 6

    Weitere spannende Beispiele aus unserem Zuchtberatungsarchiv gibt es einmal monatlich. Sie stehen ausschließlich Horse-Gate Exclusive-Mitgliedern zur Verfügung.

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  • Zuchtberatung: Das Archiv öffnet sich

    Zuchtberatung: Das Archiv öffnet sich

    [vc_row][vc_column][vc_column_text]Die Decksaison beginnt und die Frage aller Fragen lautet wieder: Welcher Hengst passt zur Stute? Welche Eigenschaften sollen verbessert werden? Welche Merkmale verändert?

    Um diese Fragen zu beantworten, bietet Horse-Gate mit dem ausgewiesenen Zucht-Experten Claus Schridde eine Zuchtberatung für Exclusive-Mitglieder an. Aus den Antworten auf die diversen Anfragen entsteht so unser Zuchtberatungsarchiv, das auch als Inspiration für andere Züchter und auch Hengsthalter dienen kann.

    Wie funktioniert´s?

    Für eine Zuchtberatung bei Horse-Gate loggen Interessenten sich mit ihrem Exclusive-Account ein und füllen das Formular aus. Dabei haben sie auch die Chance, Bildmaterial Ihrer Stute einzureichen, damit sich der Zuchtexperte ein besseres Bild machen kann. Im Formular können die interessierten Stutenbesitzer/Züchter neben dem Namen und Pedigree der Stute auch Angaben dazu machen, ob sie bereits Fohlen hatte, was die Besonderheiten der Stute sind und welche Eigenschaften der Hengst an das Wunschfohlen weitergeben bzw. verbessern soll. Claus Schriddes Antwort folgt dann ebenfalls auf schriftlichem Weg.

    Drei interessante Beispiele dafür sind:

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    Stute Nummer 1

    Stute Nummer 2

    Stute Nummer 3

    Weitere spannende Beispiele aus unserem Zuchtberatungsarchiv folgen ab sofort einmal monatlich und stehen Ihnen ausschließlich als Horse-Gate Exclusive-Mitglied zur Verfügung.

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  • Zuchtwertschätzung & Anpaarungsempfehlungen

    Zuchtwertschätzung & Anpaarungsempfehlungen

    Die Zuchtwertschätzung ist eine feste Größe zur Selektion und Auswahl des Zuchthengstes.  Welche Bedeutung diese Zuchtwerte haben, wie sie kalkuliert und abgebildet werden, hat HfWU-Dozent Prof. Dr. Stanislaus von Korn im Web-Talk »Zuchtwertschätzung: Daten kennen, erfolgreich züchten!« verraten. Eine Zusammenfassung der Inhalte haben wir für Sie als Horse-Gate-Exclusive-Mitglied erstellt.

    Erbanlagen sind die Basis für Gesundheit, Leistung, Exterieur und Kondition eines Pferdes. So gilt es in der Zucht die jeweiligen Leistungsveranlagungen eines Zuchttieres möglichst sicher zu erkennen, um erwünschte Anlagen weiter zu fördern. Dazu werden in der Pferdezucht Leistungs- und Sportprüfungen durchgeführt aus denen wiederum im Rahmen recht aufwendiger Verfahren Zuchtwerte abgeleitet werden. Solche Zuchtwertschätzungen stellen das Herzstück der Zucht dar, da diese einen bestmöglichen Einblick in die erbliche Veranlagung eines Zuchttieres geben. Ohne entsprechende Leistungsdaten und Zuchtwerte würde ein Hengst einer unbekannten Black Box gleichen. Aber die vielfältigen Zuchtdaten müssen auch verstanden und interpretiert werden können, um daraus die richtigen Entscheidungen für die eigene Zucht ableiten zu können.

    Die Bedeutung des Zuchtwertes

    Der Zuchtwert gibt also Auskunft über die genetische Veranlagung eines Dressur- oder Springpferdes. Diese ist aber nicht direkt an der beobachteten Leistung zu erkennen.

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    „Daher ist die Zuchtwertschätzung die beste objektive Grundlage für die Selektion von Zuchttieren.“, hält Stanislaus von Korn fest. Die messbare Leistung (z.B. aus Leistungs- oder Sportprüfungen) resultieren aus der erblichen Veranlagungen (Genotyp= Zuchtwert) und den jeweiligen Umwelteinflüssen. Umwelteinflüsse sind alle nicht genetischen Effekte, die sich auf die Leistung des Tieres auswirken wie z.B. das Alter des Pferdes, die Qualität des Reiters, die Saison und natürlich die Aufzucht, das Training oder auch die Ausbildung des Pferdes.

    Abbildung 1 zeigt die phänotypische (messbare) Leistung.
    Abbildung 1 zeigt die phänotypische (messbare) Leistung. Graphik: Stanislaus von Korn

    Kalkulation und Darstellung des Zuchtwertes

    Bis zum Jahr 2015 wurde im Rahmen einer integrierten Zuchtwertschätzung nur ein Zuchtwert (ZW) aus allen vorliegenden Leistungs- und Sportprüfungen kalkuliert – jeweils für die Disziplin Dressur und die Disziplin Springen. Seit 2016 liegen die Zuchtwerte differenzierter geschätzt: ZW aus der Jungpferdeprüfung, die vergleichsweise früh vorliegen und ZW auf der Grundlage der Turniersportergebnisse, die erst im späteren Alter der Pferde anfallen. Seit 2019 wird außerdem ein ZW HEK (Höchste Erreichte Klasse) ausgegeben, der auch die Ergebnisse internationaler Turniere mit einbezieht.

    Abbildung 2 zeigt Kalkulation und Darstellung von Zuchtwerten in der Reitpferdezucht seit 2016.
    Kalkulation und Darstellung von Zuchtwerten in der Reitpferdezucht seit 2016. Graphik: Stanislaus von Korn

    Die Zuchtwertschätzung selbst wird mittels eines mathematisch-statistisches Verfahren durchgeführt, das sich BLUP (best linear unbiased prediction) nennt. Auf Deutsch heißt das beste lineare unverzerrte Schätzung. Und wie es der Begriff schon deutlich macht, eine beste unverzerrte Vorhersage des Zuchtwertes möglich macht. Eine solche optimierte und genaue Schätzung des Zuchtwertes gelingt im Rahmen des BLUP-Verfahrens durch zwei Schritte:

    1. Neben den eigenen Leistungsdaten, werden auch die Leistungsergebnisse aller verfügbaren Verwandten Pferde mit einbezogen
    2. Alle feststellbaren Umwelteinflüsse werden bestmöglich in ihrer Wirkung auf die gemessene Leistung berücksichtigt und weitest möglich ausgeschaltet

    So spricht die FN davon, dass dieses ausgeklügelte Gesamtkonzept der Zuchtwertschätzung bestehend aus Leistungs- und Sportprüfungen und der Kalkulation differenzierter Zuchtwerte (Dressur und Springen) heute das modernste Verfahren weltweit darstellt.

    Die Darstellung von Zuchtwerten geschieht für die Hengste anhand sogenannter Relativzuchtwerte auf einer Basis von 100. D.h. 100 entspricht dem Mittelwert der Leistungen aller geprüften Pferde, wobei Abweichungen nach unten oder oben eine unterdurchschnittliche bzw. überdurchschnittliche Veranlagung ausweisen. Die dahinter angegebenen %-Werte spiegeln die Sicherheit wieder mit der die jeweiligen Zuchtwerte geschätzt werden konnten.

    Darstellung der Zuchtwerte von Reitpferden
    Die Darstellung der Zuchtwerte von Reitpferden sieht so aus. Graphik: Stanislaus von Korn

    Von Einzelmerkmalen und weiteren Zuchtwerten

    In den einzelnen 3 Zuchtwerten, die für Dressur- und Springpferde kalkuliert werden, gehen folgende Einzelmerkmale ein:

    • Jungpferdeprüfung: Noten aus den Zuchtprüfungen (HLP, ZSP, VA, Sportprüfung) à Schritt, Trab, Galopp, Rittigkeit, Frei- und Parcoursspringen
    • Turniersportprüfung (national): Starts bzw. Rangierungen bei deutschen Turnieren bis Klasse S
    • HEK: die Höchste Erreichte Klasse bei nationalen und internationalen Turnieren

    Die viel seltener beachteten Zuchtwerte von Stuten berechnen sich genauso wie die Zuchtwerte der Reitpferdehengste.

    Heute werden auch Zuchtwerte aus den Leistungsprüfungen (HLP, VA, ZSP) vor. „Sie ersetzen Noten, um Prüfungsbedingungen wie z.B. das Niveau der teilnehmenden Pferde besser zu berücksichtigen.“, erklärt Stanislaus von Korn. Langfristig wünscht er sich dringlich auch Zuchtwerte für Gesundheitsparameter oder für das Interieur. Letzteres hat für den Freizeitsport besondere Bedeutung.

    Interessant ist, dass einige Zuchtverbände noch weitere Zuchtwerte schätzen. Als Beispiel nennt Stanislaus von Korn den Holsteiner Verband, der auch Zuchtwerte für die Bereiche Fohlen- und Stutenbeurteilung ausgibt. Beim Fohlen stehen dabei Typ/ Gebäude sowie Gang / Schwung im Mittelpunkt. Bei der Stutenbeurteilung werden Typ, Oberlinie, Vorhand, Hinterhand, Grundgangarten und Schwung in den Fokus gerückt. Bei der Zuchtstutenprüfung müssen die Stuten in Schritt, Galopp, Rittigkeit und Freispringen überzeugen. Zuchtwerte können letztlich für zahlreiche Merkmale geschätzt werden. Wichtig dabei ist nur, dass diese zu bewertenden Merkmale eine hinreichende Erblichkeit (Heritabilität) aufweisen und auch mit nicht zu hohem Aufwand erfassbar sind.

    Bedeutung des Zuchtwertes für die Hengstauswahl

    „Die wichtigste Frage vor der Auswahl eines passenden Hengstes ist, ob das Fohlen für die eigene Nutzung oder für den Verkauf gedacht ist. Vor diesem Hintergrund stellt sich auch die Frage, ob man auf einen Top- oder Modehengst setzt oder man einen Nischenhengst ins Auge fasst mit dem sich das Fohlen von der großen Masse absetzen könnte“, betont Stanislaus von Korn vorab. Immer ist es elementar möglichst viele Informationen zu den in die engere Auswahl kommenden Hengsten einzuholen. Hier reicht es nicht nur auf die Zuchtwerte zu schauen. Dazu gehören vor allem:

    1. Genetische Besonderheiten: Farbe/ Scheckung, aber auch Erbfehler wie WFFS
    2. Abstammung/Pedigree
    3. Leistungsdaten: Zuchtwerte, HLP, VA, ZSP, etc. Darunter fallen u.a. auch Einzelveranlagungen, Grundgangarten, Rittigkeit.
    4. Exterieur: Hierbei können vorliegende Ergebnisse aus der Linearen Beschreibung nützlich sein.
    5. Sport- und Zuchterfolge des Zuchttieres und seiner Verwandten und Nachkommen. Dazu gehören gekörte Söhne und prämierte Stuten. Relevant sind auch die internationalen Ranking (WBFSH) und das Abschneiden bei den Championate (z.B. Landes- oder Bundeschampionate).
    6. Auszeichnungen: Prämierungen wie Prämien- / Elitehengst, Prämien-/ Elitestute

    Einsehbar sind all solche Ergebnisse im Jahrbuch der Hengste „Ausgewählte Hengste Deutschlands“ sowie im Hengstverzeichnis von Horse-Gate – darunter auch die Ergebnisse der HLP und die Erfolgsdaten. „Wichtig ist aber auch immer die eigene Betrachtung“, betont Stanislaus von Korn. „Der Hengsthalter selbst, die Zuchtverbände sowie Kör- und Auktionskataloge geben zwar wertvollen Aufschluss über den Hengst. Aber diese Daten und Hinweise ersetzen nicht, sich den Hengst einmal persönlich anzuschauen, z.B. live bei einer Hengstvorstellung oder besser noch ihm in der Box mal in die Augen zu schauen.“

    Was die Stute mitbringen soll

    Im Zuge der Hengstauswahl für die Zuchtbenutzung unserer Stute müssen wir aber auch die Stute bzgl. ihrer Gesundheit, Typ, Temperament und Leistungsveranlagung einschätzen.

    Abbildung 4 zeigt, was vor dem Einsatz der Stute in der Zucht und für die Hengstauswahl zu beachten ist.
    Abbildung 4 zeigt, was vor dem Einsatz der Stute in der Zucht und für die Hengstauswahl zu beachten ist. Graphik: Stanislaus von Korn

    Die Stute sollte in einem Zuchtbuch eines Zuchtverbandes eingetragen sein, sich allgemein in guter Kondition befinden, geschlechtsgesund (Tupferproben!) und im günstigen Zuchtalter zwischen 4-12 Jahren sein und keine Erbfehler aufweisen.

    Dann stellt sich die Frage, welcher Hengst passt zum Exterieur, Typ, Temperament und Bewegungsvermögen meiner Stute. Im Rahmen des echten Züchtens heißt es: mit ähnlichen Hengsten die Schwächen der Stute verbessern, um dem Zuchtziel von Generation zu Generation näher zu kommen. Zucht ist eben immer ein Weg über Generationen!

    Natürlich wird auch oft gern mal experimentiert und ein Hengst ganz anderen Schlages eingesetzt. Das ist aber doch auch riskant, da die nicht immer gegebenen Passerfähigkeiten von Stute und Hengst zu weniger attraktiven Nachzucht führen können.

    Die erfahrenen Züchter haben für ihre Stuten meist ein ´Auge` entwickelt, können deren Stärken und Schwächen einschätzen und finden in dem meist großen Angebot an Mode- oder Nischenhengsten, an Hengsten aus verwandten oder unverwandten Linien (Linienzucht!)  sowie unter den blut- oder weniger blutgeprägten Hengsten recht bald einen passenden Vererber. Aber es bleibt bei jeder Anpaarung immer wieder hochspannend was aus die gewählte Kombination von Stute und Hengst hervorbringen wird.

    Fazit

    Die aufwendig abgeleiteten Zuchtwerte sind ein entscheidendes Selektionskriterium in der Zucht für die Disziplinen Dressur und Springen. Für die finale Auswahl eines Hengstes zur Anpaarung benötigt der Züchter aber detailliertere Informationen und sollte sich selbst ein Bild vom Hengst und idealerweise auch von dessen Nachkommen machen. Wesentlich für den Zuchterfolg ist auch, dass der Züchter seine Stute in Bezug auf ihre Stärken und Schwächen, ihr Temperament und Leistungsvermögen einschätzen kann.

    Der Autor und Experte

    Prof. Dr. Stanislaus von Korn unterrichtet und erforscht seit über 25 Jahren die Fachgebiete Tierzucht sowie Pferdezucht an der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen (HfWU). Über mehrere Jahre war er zudem Studiendekan für Agrarwirtschaft an der HfWU. In dieser Zeit entwickelte Prof. v. Korn den in Deutschland ersten Bachelor-Studiengang Pferdewirtschaft, der seit 2009 erfolgreich angeboten wird. Im Rahmen der Weiterbildung Pferd bietet Prof. Dr. Stanislaus v. Korn den Kurs „Pferdezucht und Exterieurlehre“ an der Hochschule an, in dem in 12 Modulen grundlegendes und detailliertes Wissen zu allen Bereichen der Pferdezucht praxisnah vermittelt wird.

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  • Grundlagen der Pferdezucht: Hengstauswahl und Decksprung

    Grundlagen der Pferdezucht: Hengstauswahl und Decksprung

    [nextpage title=“Hengstauswahl“]

    Grundlagen der Pferdezucht: Hengstauswahl und Decksprung

    Ein Fohlen aus der eigenen Stute ziehen – das ist der Traum vieler Pferdebesitzer. Worauf es bei der Auswahl des richtigen Hengstes ankommt und was vor dem Decken zu beachten ist, erfahren Sie hier.

    Hengste
    Stutenbesitzern stehen weltweit viele schöne Hengste zur Vefügung. Aber welcher ist der Richtige?

    Die erste Frage, die ein künftiger Fohlenbesitzer sich stellen sollte, ist: „Was will ich eigentlich haben?“ Stammt ihre Stute aus einer bestimmten Blutlinie, die für spezielle sportliche Zwecke gezüchtet wurde? Dann sollten Sie nach einem Hengst suchen, der dieselben Anlagen mit sich bringt. Es macht beispielsweise nicht viel Sinn, wahllos einen schönen Dressur-Hengst mit einer Stute zu verpaaren, die ausschließlich Spring-Talent mitbringt. Ähnlich sieht es im Western-Sport aus. Wenn Sie gerne Pleasure-Prüfungen reiten wollen, ist ein kompakter, kurzbeiniger Cutting-Hengst nicht die richtige Wahl.

    Eine alte Züchterweisheit sagt: „Stecke dein Ziel sehr hoch!“. Auch wenn das Fohlen nur ein nettes Freizeitpferd werden soll, ist das noch lange kein Grund, den Haflingerhengst von nebenan zu seinem Vater zu machen. Denn auch ein Freizeitpferd muss frei von Stellungsfehlern, Erbkrankheiten und Charakterfehlern sein. Schauen Sie genau hin, welche Schwächen Ihre Stute hat und suchen Sie nach einem Hengst, der sich in diesem Bereich besonders gut vererbt. Was nicht funktioniert: Einen Mangel durch einen anderen ausgleichen. Ist ihre Stute beispielsweise extrem steil gefesselt, dann bringt ein durchtrittiger Hengst nicht das gewünschte Ergebnis. Allenfalls können Sie hoffen, dass ein korrekt gebauter Partner den Stellungsfehler der Stute ausgleicht. Wichtig: Hat Ihre Stute einen wirklich starken Mangel, so züchten Sie bitte nicht mit ihr. Je nach Erbgang wird sie ihr Problem mit einer Wahrscheinlichkeit bis zu 100 Prozent weitergeben. Das muss man keinem Fohlen zumuten.

     

    [nextpage title=“Decksprung“]
    Arten des Decksprungs

    Es gibt zwei Arten des Decksprungs: Den Natursprung sowie die künstliche Besamung mit Frisch-, Kühl- oder Gefriersperma. Ein Natursprung wird bei Sportpferden nur noch selten angeboten, obwohl er die besten Trächtigkeitsraten erzielt. Grund dafür ist zum einen die Verletzungsgefahr für beide Pferde. Vor allem der Hengst läuft Gefahr, dabei den einen oder anderen Tritt von der Stute abzubekommen. Zum anderen sind die entsprechenden Traumhengste nur selten in greifbarer Nähe aufgestallt. Wer sich für einen Pferdepapa aus den USA entscheidet, hat gar keine andere Möglichkeit, als zu Gefriersamen zu greifen. Aber auch Hengste aus dem anderen Teil Deutschlands sind oft nur über Kühlsamen zu bekommen. Dieser wird dann genau zum richtigen Zeitpunkt entnommen, aufbereitet und per Expressversand verschickt. Eine andere Möglichkeit ist, die Stute zur Deckstation des Hengstes zu bringen. Hier wird meist mit unverdünntem, nicht aufbereitetem Frischsamen besamt.

    Die Vor- und Nachteile der künstlichen Besamungen: Nicht jeder Züchter kann oder will von seinem Hengst Kühl- oder gar Gefriersamen gewinnen, denn der Prozess ist aufwändig und kostenintensiv. Nur eine anerkannte Deckstation darf ihn vornehmen. Beim Gefriersamen muss das Sperma außerdem von einer bestimmten Qualität sein, die nicht jeder Hengst erreicht.

    Auch der Stutenbesitzer hat bei der künstlichen Besamung mehr Aufwand: Steht der Tag der Ovulation an, so muss ein erfahrener Tierarzt die Stute bis zu fünfmal am Tag ultraschallen und den Kühlsamen genau im richtigen Moment bestellen bzw. den Gefriersamen auftauen. Hier kommt es auf das richtige Timing an. Geht etwas schief, ist der Monat vorbei. Geht es öfter schief, muss die Fohlenplanung vielleicht sogar auf das nächste Jahr verschoben werden. Vorteil: Die Stute kann stressfrei im heimischen Stall besamt werden und muss nicht erst zu einem weit entfernten Hengst transportiert werden. Es besteht keine Verletzungsgefahr.

     

    [nextpage title=“Deckvertrag und Zeitplan“]

    Deckvertrag

    Lesen Sie sich den Deckvertrag des Hengsthalters genau durch. Hier muss unbedingt eine Lebensfohlengarantie enthalten sein. Diese garantiert Ihnen, dass Sie kostenlos weiteren Samen erhalten, falls die Stute nicht aufnimmt oder verfohlt. Speziell im Westernbereich müssen Sie darauf achten, dass der Hengst in bestimmte Futurity-Programme einbezahlt wurde, falls Ihr Fohlen später daran teilnehmen soll. Der Name einer anerkannten Deckstation sollte unbedingt im Vertrag mit aufgeführt sein. Halten auch Sie selbst sich an die vorgeschriebenen Bedingungen. Eine Tupferprobe, Influenza-Impfung und Unbedenklichkeitsbescheinigung des Tierarztes sind das mindeste, was von der Stute gefordert wird. Krankheiten und Untugenden der Stute dürfen Sie nicht verheimlichen. Je nach Deckstation gibt es weitere Regeln, die der Stutenbesitzer beachten muss.

    Zeitplan erstellen

    Die beste Jahreszeit, um ein Fohlen zu ziehen, ist der Frühling. Die Trächtigkeitsspanne von Pferden beträgt elf Monate. Daher sollte frühestens im Februar mit der Bedeckung begonnen werden. Wann die Stute aufnahmebereit ist, erkennt der Tierarzt durch Ultraschall-Untersuchungen. Dabei nimmt er am besten auch gleich die gewünschte Tupferprobe, um zu erkennen, ob die Geschlechtsorgane der Stute keimfrei sind. Häufige Untersuchungen sind nun essentiell, denn der Follikel ist nur in den sechs Stunden nach dem Eisprung besamungsfähig.

    Etwa zwei bis drei Wochen nach der Besamung wissen Sie, ob die Stute aufgenommen hat, denn nun macht der Tierarzt einen weiteren Ultraschall, bei dem im besten Fall ein Embryo gefunden wird. Ist dies nicht der Fall, so steht im nächsten Zyklus die nächste Besamung an.

    Text: Regina Käsmayr