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  • Fütterung bedarfsgerecht von Zuchtstuten, Deckhengsten und Fohlen (Teil 1)

    Fütterung bedarfsgerecht von Zuchtstuten, Deckhengsten und Fohlen (Teil 1)

    Die Fütterung von Zuchtstute und Deckhengst beeinflusst Gesundheit und Zuchterfolg. Züchter und Hengsthalter sollten den Energie- und Nährstoffbedarf kennen und darauf eingehen. Auch und besonders während und nach der Trächtigkeit, um die Stoffwechselleistungen von Zuchtstuten und Fohlen zu erfüllen. Eine zielgerichtete Fütterung sichert Gesundheit und Langlebigkeit der Tiere sowie den wirtschaftlichen Erfolg des Züchters. 

    Nährstoffversorgung von Deckhengsten 

    Häufig werden Hengste neben der Deckbeanspruchung als Reitpferde genutzt. Die Rationsgestaltung orientiert sich daher oft eher an der Reit-, als an der Deckleistung. Außerhalb der Deckzeit orientieren sich die Bedarfswerte an den Werten für Reitpferde also je nach Arbeitsleistung. Bei aktiven Hengsten ist ein Energiezuschlag von etwa 10 Prozent denkbar. Ist es möglich, kann der Nährstoffbedarf auch über Weidehaltung mit einer zusätzlichen Mineralfutterapplikation abgedeckt werden. Achtung: Eine energetische Überversorgung wirkt sich unvorteilhaft auf die Libido aus!

    Vier Wochen vor der geplanten Deckzeit sollte die Energie- und Eiweißzufuhr leicht erhöht werden. ©adobestock/Annalene

    Vier Wochen vor der geplanten Deckzeit sollte die Energie- und Eiweißzufuhr leicht erhöht werden. Gleichzeitig sollten Hengsthalter die Versorgung mit essentiellen Aminosäuren insbesondere mit Methionin und Cystein sowie Lysin anpassen: Pro Tag sollten 5 Gramm Methionin und Cystein sowie 8 Gramm Lysin pro 100 kg Körpermasse und Tag verabreicht werden. Zudem ist das 1,7:1 Verhältnis von Kalzium gegenüber Phosphor sowie die ausreichende Versorgung des Hengstes mit Zink, Selen sowie Vitamin A und Vitamin E zu beachten. In der Praxis haben sich Zuchtstutenfutter auch in der Deckhengstfütterung bewährt. Ein aromatisches, nährstoffreiches Raufutter wie Heu, Heulage oder Luzerneheu sowie Gras stellen die Rationsgrundlage dar. Präparate mit spermaqualitäts- und libido-steigernder Wirkung zeigen bei bedarfsdeckenden Rationen keinen nachweisbaren Effekt.

    Fütterung für Zuchtstuten nach dem Zyklus 

    Die Fütterung von Zuchtstuten folgt deren Zyklus: In unterschiedlichen Leistungsphasen ändert sich ihr Bedarf und entsprechend die Rationsgestaltung. In jedem Fall muss die Fütterung stets den Leitlinien der Pferdefütterung und damit den anatomischen, physiologischen und ethologischen Ansprüchen folgen. Fütterung, Haltung und Gesundheitszustand beeinflussen die Fruchtbarkeit der Stute. Der Rossezyklus wird u.a. durch Licht und Jahreszeit gesteuert. Daher eignet sich das ausgehende Frühjahr (nicht das Winterende) besonders gut für eine Belegung. Die Rosse vorzuverlegen ist aufwendig und nicht empfehlenswert. Die Versorgung der güsten Stute orientiert sich am Leistungsstand. Wird die Stute sportlich eingesetzt, muss sie wie ein Sportpferd gefüttert werden. Die Unterscheidung der Arbeitsbeanspruchung in marginale, leichte, mittlere, mittel-schwere und schwere Beanspruchung ist sinnvoll. Wird eine Stute sportlich nicht genutzt, orientiert sich ihr Bedarf am Erhaltungsbedarf.

    Empfehlenswert ist Weidehaltung mit einer entsprechenden Mineralstoffsupplementierung © adobestock/Reimar

    Empfehlenswert ist Weidehaltung mit einer entsprechenden Mineralstoffsupplementierung: Stutenhalter sollten dabei auf das Verhältnis von Kalzium und Phosphor sowie auf die Spurenelemente Kupfer, Selen und Jod achten. Im Süden Deutschlands herrscht eher Jod-Mangel, im Norden eine Überversorgung. Magnesium und Eisen sind in der Regel gut abgedeckt, Natrium und Chlor fehlen tendenziell und müssen zusätzlich gefüttert werden. Solange der Nährstoffgehalt stimmt, empfiehlt es sich mit Stuten auch bis zum Ende der Trächtigkeit zu arbeiten. Körperlichen Aktivitäten können sich positiv auf die Geburt auswirken.

    Füttern mit Know-How bei Belegung der Stute

    Ein guter Futterzustand ist bei der Belegung wichtig. Stutenhalter können sich dabei am Body Condition Scoring-System (BCS) für Pferde von Wright et al.  (1998) orientieren. Der Futterzustand lässt sich demnach an Hals, Widerrist, Rücken und Kruppe, Rippen und Hinterhand ablesen. In gutem Zustand zeichnet sich ein fließender Übergang vom Hals zur Schulter ab. Der Rücken soll gleichmäßig ausgeprägt sein, die Hüfthöcker nicht fühlbar und die Fettschicht über den Rippen dick genug, sodass diese weder sichtbar noch zu ertasten sind (Wright et al. 1998). Der Rosse-Eintritt korreliert mit dem Anteil an Körperfett. Etwa sechs Wochen vor der Bedeckung sollte der Stutenhalter die Energiezufuhr steigern. Geht die Stute (noch) nicht auf die Weide und erhält rohfaserreiches Grundfutter kann die Zulage eines Stutenzuchtfutters mit circa 16 Prozent Rohprotein zielführend sein und verbessert die Aminosäurezufuhr. Die Vitaminversorgung ist bei Weidehaltung in der Regel ausreichend abgedeckt. Fehlen Vitamin A oder E kann eine Zulage von 180 Internationale Einheiten (IE) an Vitamin A und 0,18 mg Vitamin E pro Kilogramm Lebendmasse vor dem Bedecken sinnvoll sein. Neben Vitamin A wird dem Provitamin A – auch ß-Carotin genannt – ein Einfluss auf die Ovartätigkeit zugeschrieben. Das ß-Carotin ist im Zusammenhang mit Zink wichtig für die Bildung von Fruchtbarkeitshormonen und anschließend für die Entwicklung des Embryos. Während der Weidezeit ist ß-Carotin reichlich in frischem Gras und Heu zu finden. Allerdings wird es während der Lagerung von Heu abgebaut. Ein ß-Carotin-Mangel kann zu spätem oder schwach ausgeprägtem Rosseverhalten und fehlender Follikelbildung führen. Vitamin E und die essentiellen Fettsäuren haben ebenfalls eine wichtige Funktion in der Steuerung der Keimdrüsen und sind daher unentbehrlich für die Eientwicklung. In der Winterfütterung empfiehlt es sich, Möhren oder Luzernegrünmehl sowie Leinsamen, Lein- oder auch Mariendistelöl zu füttern. ß-Carotin eignet sich als Zusatzprodukt  oder Ergänzungsfutter.

    Um die Rosse auszulösen, bietet es sich an, circa 14 Tage vor der Belegung die Krippenfuttermenge um etwa 20 Prozent zu erhöhen. Die gesteigerte Energie- und Nährstoffversorgung soll die Konzeption der Stute verbessern und die Ovulationsrate erhöhen.

    Beispielrationen für Warmblutstuten (600 kg KG), kg / Tag
    niederträchtig hochträchtig
    Heu, mittlere Qualität 9 9
    Möhren 2
    Hafer 1 1
    Sojaextraktionsschrot
    Zuchtstutenfutter 2
    Mineralfutter, vitaminiert 0,1
     
    ME (MJ) 64 85
    Davon Rohprotein (g) 670 900

    Fütterung nach der Bedeckung

    Ist das Ei erfolgreich befruchtet, entwickelt sich innerhalb von elf Monaten ein Fohlen, das bei der Geburt etwa 50 Kilogramm wiegt. Eine durchschnittliche 600-Kilogramm-Warmblutstute nimmt in diesem Zeitraum etwa 160 Kilogramm zu. Während der ersten 50 Tage ist der Embryo noch nicht mit dem Uterus verbunden. Er ernährt sich über die Sekretion der Gebärmutter. Das macht ihn besonders anfällig für die Ernährungsdefizite. Stutenhalter sollten entsprechend innerhalb der ersten zwei Monate die Energiezufuhr nicht ändern und das Futter nicht umstellen. In trockenen Monate wie Juli und August zählt ein gutes Weidemanagements, um Nährstoffdefizite zu verhindern.

    © Dieser Auszug basiert auf einem Beitrag von Prof. Dr. Dirk Winter (Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen), der im Sammelwerk „Ausgewählte Hengste Deutschlands 2019/20“ erschienen ist.

  • Fütterung bedarfsgerecht von Zuchtstuten, Deckhengsten und Fohlen (Teil 2)

    Fütterung bedarfsgerecht von Zuchtstuten, Deckhengsten und Fohlen (Teil 2)

    Niederträchtigkeit

    Die Phase der Niederträchtigkeit ist tendenziell unkompliziert, was die Rationsgestaltung betrifft. Weidehaltung mit bedarfsangepasster Mineralstoffergänzung schafft günstige Voraussetzungen. Die Grasaufnahme deckt den Bedarf an ß-Carotin und Vitamin E weitestgehend. Vitamin D wird vom Körper bei  Sonneneinstrahlung selbst gebildet. Vitamin K wird durch frisches Grün aufgenommen und zusätzlich durch die Darmbakterien synthetisiert.

    Hochträchtigkeit

    Ab dem achten Trächtigkeitsmonat beginnt der Fetus exponentiell zu wachsen: vom achten bis elften Trächtigkeitsmonat legt er noch 70 Prozent zu, um sein Geburtsgewicht zu erreichen. Daher muss die Ration deutlich nährstoffreicher werden. Der Energiebedarf steigt auf das 1,4-fache, der des Eiweißes auf das 1,5-fache des Erhaltungsbedarfes an. Auch der Kalzium- und Phosphorbedarf steigt aufgrund der Mineralisierung des Skelettes des Fohlens deutlich. Bei bekanntem Kupfer-, Selen- und Jod-Mangel in den Grundfuttermitteln sollte auf die Supplementierung geachtet werden. Raufutteranalysen und anschließende Rationsberechnungen sind in dieser Phase sehr empfehlenswert. Gegen Ende der Trächtigkeit ist die Natrium-Versorgung zu beachten, da ein Mangel die Darmtätigkeit der Stute beeinträchtigt und bei den neugeborenen Fohlen den Darmpechabgang beeinträchtigt. Eine angepasste Vitamin-A- und Vitamin-E-Versorgung sorgt für ausreichende Gehalte in der Biestmilch und ist wichtig, da das Neugeborene zur Zeit der Geburt keine Reserven aufweist.

    Die im Winter überwiegend aufgestallten Stuten bekommen zur Bedarfsabdeckung nährstoffreiches Heu und davon bis zu 2 kg pro 100 kg Lebendmasse und Tag. Gegen Ende der Trächtigkeit sinkt allerdings die Futteraufnahmekapazität: die Heumenge sollte auf etwa 0,5 bis 1 kg pro 100 kg LM und Tag reduziert werden. Zur Nährstoffabdeckung sollte dann ein Zuchtstutenfutter beigefüttert werden – davon circa 0,5 kg pro 100 kg LM und Tag. Dieses Zuchtstutenfutter sollte sich auch als Laktationsfutter eignen und mehr als 15% Rohprotein enthalten. Aufgrund der deutlichen Zunahme des Embryos in den letzten Wochen vor der Geburt kann es zu einer verminderten Darmmotorik kommen. Die Zugabe von Leinsamen oder Mash mit leicht abführender Wirkung kann helfen. Kündigt sich die nahende Geburt an, sollte die Futtermenge deutlich reduziert werden, um Verdauungsstörungen zu vermeiden. Achtung: Ein vollständiger Futterentzug kann eine vorzeitige Geburt auslösen.

    Stutenfütterung nach der Geburt

    In der Laktationsphase braucht die Stute genug Kalzium, um nicht ihre körpereigenen Reserven zu verwenden © adobestock/Nadine Haase

    Zwei bis vier Tage nach der Geburt sollte die Stute verhalten gefüttert werden. Die Heumenge bleibt auf einem niedrigen Stand, das Krippenfutter ebenfalls. Das ist wichtig, da sich direkt nach der Geburt der Geburtskanal und das Verdauungssystem regenerieren. Unter Beachtung des Appetits der Stute wird die Ration schrittweise dem steigenden Bedarf von Stute und Fohlen angepasst. Die Laktationsleistung gehört mit zu den höchsten Leistungsbeanspruchungen. Sie muss durch eine hochwertige Ration nährstoffseitig abgesichert sein. Die Grundlage basiert auf nährstoffreichem, hygienisch einwandfreiem Heu mit einer Menge von mindestens 1,5 kg pro 100 kg LM und Tag beziehungsweise einer ad libitum Vorlage. [ihc-hide-content ihc_mb_type=“show“ ihc_mb_who=“4,3″ ihc_mb_template=“3″ ] Eine bedarfssichernde Krippenfutterergänzung mit Zuchtstutenfutter ist ebenfalls notwendig. Zu beachten ist der bereits erwähnte Rohproteingehalt und die einhergehende Ausstattung mit essentiellen Aminosäuren – insbesondere Lysin und Methionin.  Eine Unterversorgung mit diesen Aminosäuren kann zu Milchmangel und der Absenkung des Milcheiweißgehaltes führen, was sich in der Entwicklungsleistung der Fohlen widerspiegelt. Zur Vermeidung von Verdauungsstörungen sollte die Futtermenge auf mindesten vier Rationen pro Tag verteilt werden. Weidehaltung ist wünschenswert, ebenso wie eine nährstoffangepasste Beifütterung. Mangelerscheinungen äußern sich bei laktierenden Stuten primär in einer schlechteren Milchleistung. Nimmt der Körper beispielsweise nicht genug Kalzium auf, nutzt er die körpereigenen Vorräte. Dieser zweifache Versorgungsengpass garantiert zwar eine weitere Versorgung des Fohlens, belastet aber die Gesundheit der Stute erheblich.

    Fohlenfütterung nach der Geburt

    Die Biestmilch gewährleistet dem Fohlen eine passive Immunisierung ©adobestock/skmjdigital

    Bereits eine Stunde nach der Geburt sucht das Fohlen das Euter der Stute, um die Biestmilch (Kolostrum) aufzunehmen. Neben der hohen Eiweißausstattung von 15 Prozent ist der Vitamin-A und Vitamin-E-Gehalt im Kolostrum wesentlich für die Versorgung des Fohlens. Die Gammaglobuline in der Biestmilch schützen das Fohlen zunächst vor Umweltkeimen, da es selbst noch keine entsprechende Immunabwehr besitzt. Der Antikörpergehalt im Blut des Fohlens steigt deutlich an. So wird es passiv über das Kolostrum immunisiert. Der Antikörpergehalt in der Biestmilch sinkt allerdings innerhalb der ersten acht Stunden nach der Geburt merklich. Daher ist ein frühzeitiger Saugakt lebenswichtig. Im Vorfeld sollten die Stuten etwa sechs Wochen vor der Geburt in den Abfohlstall gebracht werden, um Antikörper gegen stallspezifische Keime zu bilden. Denn: In den ersten Lebenswochen des Fohlens führen Infektionen und hygienische Unachtsamkeiten dazu, dass etwa sieben Prozent der Jungtiere das erste Lebensjahr nicht erreichen.

    Versorgung von Saugfohlen

    In den ersten zwei Lebensmonaten ernährt sich das Fohlen ausschließlich von der Muttermilch © adobestock/Nadine Haase

    Fohlen saugen bis zu 50-mal am Tag circa 250 ml Milch pro Saugakt. Je nach Milchversorgung müssen sie ab dem zweiten Lebensmonat zusätzlich Futter aufnehmen. Zunächst kleine Mengen an Heu, welches nährstoffreich, gut verdaulich und hygienisch einwandfrei sein muss. Sobald Fohlen Beifutter aufnehmen, müssen sie auch Zugang zu Wasser haben. Die Beifütterung von Fohlenfutter sollte über eine Fohlenkrippe erfolgen, die für die Mutterstute nicht zugänglich ist. Empfehlenswert ist ein Fohlenfutter mit mindestens 16 Prozent Rohprotein und etwa 8 Gramm Lysin pro Kilogramm Futter. Bei Weidehaltung nehmen Fohlen zuerst spielerisch und später intensiv Gras auf. Eine kontrollierte Beifutteraufnahme ist sinnvoll, um die Versorgung mit Kalzium, Selen und Kupfer zu gewährleisten.

    Krank durch falsche Ernährung

    Eine der häufigsten Störungen bei Fohlen sind Durchfallerkrankungen. Ursachen dafür sind Ernährungsfehler aber auch Infektionen oder Parasiten, also teils mangelnde Hygiene. Im Alter von sechs Monaten wird das Fohlen üblicherweise abgesetzt. Der Termin hängt von seinem Entwicklungszustand ab. Als Maßstab dient dabei die angestrebte Körpermasse im erwachsenen Zustand. Bei einem Pferd, das im Erwachsenenalter 600 Kilogramm wiegt, wäre ein Richtwert für das Idealgewicht mit sechs Monaten etwa 230 Kilogramm. Neben Mangelerscheinungen ist die Gefahr einer Überversorgung von Mutter und Fohlen groß –größer, als die einer Unterversorgung. Eine erhebliche Gewichtszunahme geschieht stets auf Kosten von Gelenken und Knochen. So schadet sie langfristig dem gesamten Bewegungsapparat. Größenentwicklung und Stockmaß sind – im Gegensatz zur Wachstumsentwicklung – nicht durch die Fütterung zu beeinflussen.

    Abgesetzte Fohlen füttern

    Mit etwa sechs Monaten wird das Fohlen von der Mutter abgesetzt. Die Eiweiß-Versorgung ist dann besonders wichtig                                                      © adobestock/Nadezhda Bolotina

    Ein abgesetztes Fohlen kann keine Muttermilch mehr aufnehmen und ist vollständig auf die Nährstoffversorgung durch Futteraufnahme angewiesen. Im Mittelpunkt steht dabei eine adäquate Eiweißversorgung: Dafür eignet sich ein Fohlenfutter mit einer Eiweißausstattung von mehr als 16 Prozent Rohprotein, das auch essentielle Aminosäuren wie Lysin enthält. Bei zusätzlichem Weidegang und geringerer Krippenfuttergabe ist es sinnvoll, Ergänzungsfuttermittel zu füttern, die die teils niedrigen Kalzium-Gehalte sowie den möglichen Mangel an Kupfer und Selen auffangen.

    Auch das Gewicht gilt es im Block zu behalten: nimmt das Fohlen zu schnell zu oder kümmert es, sollte rationsseitig gegengesteuert werden. Eine Fehlstellung der Gliedmaße kann ein Anzeichen sein. Die sogenannte Sehnenstelzfüßigkeit (Bockhuf) zwischen dem fünften und achten Lebensmonat lässt auf eine Unterversorgung mit Kupfer oder Selen schließen. Fütterungsmaßnahmen und Hufkorrektur sollten zeitnah erfolgen. Ist das Pferd erstmal ausgewachsen, können die entstandenen Fehlstellungen nicht mehr behoben werden.

    Das Ziel von Züchtern und Haltern

    Gesunde und vitale Fohlen sind das Ziel des Züchters. Dazu gehört die Auswahl einer guten Zuchtstute und eines leistungserprobten Hengstes aber vor allem auch Engagement und Know-how: Fütterung, Haltung und Gesundheitsmanagement für tragende Stuten und Fohlen sind die Basis erfolgreicher Zucht.

    Der Autor

    Herr Prof. Dr. Dirk Winter © S. Bensberg

    Fütterungsexperte Prof Dr. Dirk Winter ist gelernter Landwirt und studierte Agrarwissenschaften an der Georg-August Universität Göttingen. Nach seiner Promotion arbeitete er als wissenschaftlicher Leiter für Pferde- und Heimtierernährung in einem großen deutschen Futtermittelunternehmen. Seit 2010 ist er Inhaber des Lehrstuhls Pferdewirtschaft an der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen. Dort ist er Dekan des Studienganges Pferdewirtschaft,  Leiter des Lehr- und Versuchsbetriebes für Pferde sowie Prodekan der Fakultät Agrarwirtschaft, Volkswirtschaft und Management. Als Ausschussvorsitzender des Arbeitskreises Futter und Fütterungstechnik der FN und als Mitglied des Kompetenzzentrums Pferd Baden-Württemberg hat er engen Kontakt zu Organisationen, Institutionen sowie der Praxis der bundesweiten Pferdewirtschaft. Zudem engagiert sich Prof. Winter für die Entwicklung von berufsbegleitenden, online basierten Kursen und damit für die Fortbildung von Nicht-Hochschulangehörigen. [/ihc-hide-content]

     

     

     

     

    © Dieser Auszug basiert auf einem Beitrag von Prof. Dr. Dirk Winter (Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen), der im Sammelwerk „Ausgewählte Hengste Deutschlands 2019/20“ erschienen ist.