Schlagwort: Erbgut

  • Einfluss des Erbguts auf den Charakter

    Einfluss des Erbguts auf den Charakter

    Jedes Pferd hat seinen einzigartigen Charakter. Daraus ergeben sich dann auch verschiedene Eignungen und gut oder schlecht zusammen passende Mensch-Pferd-Paare. In der Pferdezucht ist die Anpaarung zwischen Hengst und Stute in den meisten FĂ€llen eine lang und gut durchdachte Entscheidung. Welcher Typ Pferd soll gezĂŒchtet werden? Welche Sporteignung soll das Fohlen mitbringen? Welche Eigenschaften der Eltern möchte man an den Nachfahren weitergegeben wissen? Aus diesen und weiteren Überlegungen ergibt sich der Schluss, welcher Hengst zu welcher Stute mit dem jeweiligen Zuchtziel passt.

    Veranlagung in den Genen

    Die DNA trĂ€gt 80% der Informationen fĂŒr den Charakter des Pferdes. / © DigitalGenetics/stock.adobe.com

    Verhaltensforscher sehen 80 Prozent des Temperaments grundlegend in der Pferde-DNA verankert. Die Veranlagung fĂŒr Neugier hĂ€ngt mit dem Botenstoff Dopamin zusammen. Je nach Anzahl der Rezeptoren fĂŒr den körpereigenen Stoff, reagieren Pferde neugieriger oder zurĂŒckhaltender auf Ă€ußere Reize. Dazu kommt die Verteilung der Rezeptoren, die wiederum Einfluss auf das Streben nach Belohnungen nimmt. Je nach Pferd variiert die Anzahl und die Verteilung der Dopamin-Rezeptoren.

    Charakter und Umwelt

    Neben den Genen sind UmwelteinflĂŒsse entscheidend fĂŒr die charakterliche Entwicklung des Pferdes. Verhaltensforscher gehen davon aus, dass 20 Prozent des Temperaments von UmwelteinflĂŒssen, wie beispielsweise Aufzucht, Haltung und Training, geprĂ€gt werden. In den ersten sechs bis zwölf Monaten haben UmwelteinflĂŒsse die grĂ¶ĂŸten Auswirkungen auf den Pferdecharakter. Gerade emotionale Belastungen und traumatische Erlebnisse beeinflussen durch eine Art Fußabdruck im limbischen System die Pferde und ihre Reaktion auf spĂ€tere EinflĂŒsse nachhaltig. Durch artgerechte und passende Haltung sowie typgerechtes, angepasstes Training können auch solche verankerten Erlebnisse ausgeglichen werden.

    Zuchtgeschichte

    Unterschiedlichen Rassen werden verschiedene Eignungen und Charaktereigenschaften zu geschrieben und das aus gutem Grund. Durch die Untersuchung an 4.000 bis 6.000 Jahre alten Pferdeskeletten konnten internationale Forscher herausfinden, dass bereits das legendĂ€re Reitervolk der Skythen Zuchtauswahl betrieben haben. Dabei selektierten sie neben einer stabilen Vorhand auch nach Sprintvermögen und dem Charakter. Dieser Schluss lĂ€sst sich aufgrund gewisser Muster von Genvarianten sowie deren AnhĂ€ufung ziehen, die bei den frĂŒhen domestizierten Pferden anders sind als bei den heutigen Rassen.

    Jahrhundertelange Zuchtselektion bei den einzelnen Pferderassen haben dort auch bestimmte Charaktereigenschaften manifestiert. Je nach angedachtem Verwendungszweck wurde Wert auf unterschiedliche WesenszĂŒge gelegt. Das sollte man gerade bei einem Kauf im Hinterkopf behalten und sich die Frage stellen, ob das dem eigenen Wunsch entspricht und man die FĂ€higkeiten fĂŒr den entsprechenden Umgang mitbringt. Dabei können auch die StutbĂŒcher und FN-ZuchtwertschĂ€tzungen der Hengste hilfreich sein. Bestimmte Linien vererben neben der Leistung auch ihr Temperament dominant. Beim Heranwachsen spielen dann wiederum noch die Ă€ußeren EinflĂŒsse mit, so das Geschwister nicht zwingend Ă€hnliche CharakterzĂŒge entwickeln mĂŒssen.

    Horse-Gate/ACG