Schlagwort: Entwurmung

  • GrĂŒnland: Vielfalt ist Trumpf

    GrĂŒnland: Vielfalt ist Trumpf

    [vc_row][vc_column][vc_column_text]Wenn die Tage lĂ€nger und die Temperaturen milder werden, dĂŒrfen die Gedanken auch wieder in Richtung GrĂŒnland und Weidesaison wandern. Die FlĂ€chen mit fachkundigem Blick zu beurteilen und auf die kommende Weidesaison vorzubereiten, ist schließlich eine der wichtigsten Aufgaben zum Jahresbeginn.

    Welche Schritte nötig sind, um eine widerstandsfĂ€hige und gesunde Grasnarbe zu erhalten, darĂŒber haben wir mit GrĂŒnland-Expertin Dr. Christa Finkler-Schade gesprochen. Lesen Sie als Exclusive-Mitglied den Fachartikel bereits vor seiner Veröffentlichung!

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    Die erste Frage, die sich beim Blick nach draußen stellt, ist die nach dem richtigen Zeitpunkt, anzufangen. In Regionen, wo viel
    Schnee liegt, heißt es erstmal abwarten, bis die weiße Pracht verschwunden ist. Allgemeiner gefasst sollte der Ausgang des Winters
    der Startschuss sein. „Kurz vor Beginn der Vegetationszeit beginnt die GrĂŒnlandsaison. Das ist dann, wenn die mittlere Temperatur sich bei etwa 8 bis 10 Grad Celsius einpendelt“, gibt Dr. Christa Finkler- Schade an. Die FlĂ€che zum ersten Mal zu begehen, empfiehlt sie jedoch bereits etwas frĂŒher, um mögliche SchĂ€den direkt zu erkennen. „AuswinterungsschĂ€den entstehen vor allem durch Kahlfröste und eisige Winde“, erklĂ€rt Dr. Finkler-Schade. „In Gebieten mit hohen Schneemengen besteht die Gefahr des sogenannten Schneeschimmels, den man als weißliche Auflage auch mit dem bloßen Auge erkennt und bei dem man besonders aufpassen muss, ihn nicht zu verschleppen.“

    Erster Schritt: Bestandsaufnahme

    Bei der ersten Bestandsaufnahme gilt es, eine Reihe von Fragen an die FlÀche zu stellen:

    • Wie hoch sind die Auswinterungs- und FrostschĂ€den, insbesondere beim Deutschen Weidelgras?
      * Wie hoch ist der Anteil im Vergleich zur GesamtflÀche?
      * Wie aktiv waren die MÀuse (und andere Wildtiere) auf der FlÀche?
      * Wie viele LĂŒcken weist die FlĂ€che auf? (Mehr oder weniger als in vorangegangenen Jahren?)
      „ Ist die Grasnarbe (stark) verfilzt?
      Sieht man viel altes Pflanzenmaterial?
      „ Wie hoch ist der (erkennbare) Anteil an unerwĂŒnschten Pflanzen?
      „ Wie intensiv sind die TrittschĂ€den?
      „ Gibt es StaunĂ€sse im Boden oder steht das Wasser an einigen Stellen?

    Ausgehend von dieser ersten und möglichst intensiven Beurteilung der FlĂ€chen gilt es anschließend, die Maßnahmen zu ergreifen,
    die der Boden braucht.

    Zweiter Schritt: Die Pflege beginnt!

    Und damit die wichtigen Schönheitsreparaturen am GrĂŒnland, die den Rest des Jahres die Basis eines gesunden Aufwuchses bilden.
    „Die erste Maßnahme ist immer das Schleppen“, hĂ€lt Dr. Finkler-Schade fest. „Aber erst, wenn es dafĂŒr trocken genug ist. Verschmiert
    man die MaulwurfshĂŒgel, dann ist es eindeutig noch zu nass.“ Als Faustregel fĂŒr einen trockenen Boden empfiehlt sie, vorab den Test mit dem Fuß zu machen: Zeichnet sich der Absatzabdruck nicht mehr im Boden ab, kann das Schleppen beginnen. So werden TrittschĂ€den und AufwĂŒrfe ausgeglichen. Sind ĂŒber den Winter auch Mist, Kompost oder GĂŒlle auf den FlĂ€chen ausgebracht worden, ist das Schleppen umso wichtiger, um die Narbe zu durchlĂŒften. Dr. Finkler-Schade gibt hier allerdings
    zu bedenken: „Beim Schleppen ist das nur begrenzt möglich, aber vor allem das Entfilzen und DurchlĂŒften der OberflĂ€che ist wichtig, da es die GrĂ€ser anregt, sich neu zu bestocken.“ Je mehr Licht und Luft sie fĂŒr den Photosynthese-Prozess erhalten, umso besser.

    ZusĂ€tzlich oder alternativ zur glatten Schleppe kann eine Schleppe mit ZĂ€hnen zum Einsatz kommen, die das LĂŒften vereinfacht, zugleich aber die Gefahr birgt, Grassoden herauszureißen. Ein besseres Werkzeug sieht Dr. Finkler-Schade in den GrĂŒnlandstriegeln
    mit integriertem NachsaatgerĂ€t und kleiner Walze. Die langen Zinken befördern abgestorbenes Material nach oben, entfilzen den Boden und reduzieren so unerwĂŒnschte Pflanzen wie die Gemeine Rispe. „Ohne diese Maßnahmen kann das alte Pflanzenmaterial die lebenden Pflanzen ersticken. Der Striegel bringt Luft und Licht in den Boden und die GrĂ€ser erholen sich so deutlich schneller“, erklĂ€rt die Expertin. Die einzige Ausnahme, bei der sie vom Striegel abrĂ€t, ist, wenn Schneeschimmel erkennbar ist. Es besteht die Gefahr, ihn auf der gesamten FlĂ€che zu verteilen.

    Von LĂŒcken und WildschĂ€den

    Wenn durch abgestorbene Pflanzen große LĂŒcken im Aufwuchs entstanden sind oder die MĂ€use unter der geschlossenen Schneedecke besonders aktiv waren, dann muss umso intensiver nachgesĂ€t werden. Die LĂŒcken werden dabei immer anteilig zur gesamten FlĂ€che betrachtet. Als Richtwerte nennt Dr. Finkler-Schade folgende Zahlen fĂŒr eine ausreichende Nachsaat:

    • „ LĂŒcken bis 10% an der GesamtflĂ€che eine Nachsaat von 5 kg pro Hektar
      „ LĂŒcken von 10 bis 20% etwa 6 bis 10 kg Nachsaat pro Hektar
      „ LĂŒcken von 20 bis 30% etwa 15 bis 25 kg Nachsaat pro Hektar „

    Um die Nachsaat entsprechend in den Boden einzuarbeiten, rĂ€t die Expertin bei LĂŒcken,die mehr als 20 % der GesamtflĂ€che betreffen, zum Einsatz einer Schlitzdrillmaschine. Dieses GerĂ€t schlitzt die Saat in den Boden ein und schafft so gute Voraussetzungen fĂŒr ein zĂŒgiges Anwachsen. Bei geringeren LĂŒcken reiche auch ein Striegel mit Nachsaateinrichtung oder ÜbersaatgerĂ€t.

    ZusĂ€tzlich gibt Dr. Finkler-Schade zu bedenken: „Trockenheit und Frost können Nachsaaten zunichtemachen, was bei den trockenen FrĂŒhjahrsbedingungen in den vergangenen Jahren ein Problem war. Aber nichts zu tun ist auch keine Alternative, da die LĂŒcken dann von unerwĂŒnschten Pflanzen besetzt werden.“ Je nachdem, wie sich die erste Nachsaat entwickelt, kann ein erneutes SĂ€en vor allem im SpĂ€tsommer sinnvoll sein. Dann haben die jungen Pflanzen weniger Konkurrenz durch Pflanzen aus dem alten Bestand. Zeigen sich aber erste LĂŒcken bereits im FrĂŒhling heißt es trotz Konkurrenz durch andere Pflanzen schnell handeln und nicht abwarten. „Wenn die LĂŒcken da sind, dannmuss ich reagieren“, betont Dr. Finkler-Schade. „Und entsprechend auch die Pferde möglichst erst spĂ€ter auf die FlĂ€che lassen.“ Die
    Expertin empfiehlt in der Zwischenzeit eine erste Schnittnutzung durchzufĂŒhren, damit die Pflanzen genug Zeit fĂŒr Ihre Entwicklung haben und nicht gleich wieder durch Verbiss und Tritt geschĂ€digt werden.

    Waren grĂ¶ĂŸere Tiere am Werk, können Schleppe und Striegel an ihre Grenzen stoßen. WĂŒten beispielsweise Wildschweinrotten auf dem GrĂŒnland, kann das eine passende Aufgabe fĂŒr den Wiesenengel sein. Dr. Finkler-Schade hĂ€lt fest: „Wildscheine verursachen erhebliche SchĂ€den, da kommt man mit der Schleppe nicht weit. Der sogenannte Wiesenengel mulcht und vertikutiert, er zerkleinert und hilft bei der Nachsaat. Oft setzen auch JĂ€ger das GerĂ€t ein, um starke Unebenheiten auszugleichen.“ Gegen MĂ€use empfiehlt Dr. Finkler-Schade ausreichend SitzplĂ€tze fĂŒr Greifvögel anzubieten und die FĂŒchse leben zu lassen.

    Neueinsaat

    Eine Neueinsaat ist immer mit einem Umbrechen und damit einer kompletten Erneuerung der Grasnarbe verbunden. Dr. Finkler-Schade gibt zu bedenken: „Der komplette Narbenschluss braucht nach der Neueinsaat mindestens 5 Jahre und erst dann ist die FlĂ€che wieder sehr gut tragfĂ€hig. Man sollte ĂŒber eine Neueinsaat also wirklich erst nachdenken, wenn mehr als 40 % der FlĂ€che stark geschĂ€digt ist.“

    Walzen & schweres GerÀt

    Walzen kann man im FrĂŒhling, man sollte es aber nicht ĂŒberall und auch nicht jederzeit. Als wichtigstes Indiz dafĂŒr, ob das Walzen sogar schaden kann, nennt Dr. Finkler-Schadeden Feuchtegrad des Bodens: „Auf keinen Fall sollte man walzen, wenn der Boden noch zu feucht, lehmig oder tonig ist. Sonst verdichtet man den Boden und stört so langfristig dessen Kapillarfunktion, also den Luft- und Wasseraustausch, was wiederum zu Wachstumsproblemen fĂŒhrt.“ Auch beim Kalken des Bodens oder beim GĂŒlle ausbringen sollte man immer das Gewicht der Maschinen mit bedenken. Um Verdichtungen und damit SchĂ€den zu vermeiden, mĂŒssen die FlĂ€chen tragfĂ€hig – also entweder gefroren oder trocken genug – sein. „Der hohe Druck ist nicht zu unterschĂ€tzen“, betont Dr. Finkler-Schade. Die Expertin rĂ€t im Zweifelsfall zu kleinen Walzen,
    die den Boden lediglich andrĂŒcken. Solche Cambridge- oder Prismenwalzen sind oft mit einem Striegel und NachsaatgerĂ€t kombiniert. Das spart Arbeit und schont den Boden.

    Sonderfall Winterweiden

    FlĂ€chen, die ganzjĂ€hrig von Pferden beweidet werden, weisen mehr Tritt- und VerbissschĂ€den und auch mehr Mist auf. Werden solche FlĂ€chen nicht abgesammelt, verstĂ€rkt das Schleppen den Parasitendruck. Dr. Finkler-Schade warnt: „Wir haben bereits jetzt massive Resistenzen und damit muss man sich auseinandersetzen. Umso wichtiger ist es, die Weiden per Hand oder maschinell abzusammeln.“

    ZusĂ€tzlich rĂ€t die Expertin da, wo es möglich ist, die FlĂ€chen zwischenzeitlich auch anders zu nutzen: ob fĂŒr den ersten Schnitt oder als Weide fĂŒr andere Tiere. Sie stellt klar: „Pferdemist ist der wertvollste DĂŒnger ĂŒberhaupt, aber eben erst, wenn er vollstĂ€ndig kompostiert ist. Diesen Spurenelement-reichen Kompost zu produzieren, ist eine Wissenschaft fĂŒr sich.“ Das heißt aber nicht, dass man diesen Prozess nicht angehen sollte. Im Gegenteil: „Über Kreislaufwirtschaft mĂŒssen wir alle uns wieder mehr Gedanken machen. Mist nicht zu verwenden und DĂŒnger zuzukaufen, ist fĂŒr die FlĂ€chen und fĂŒrs Budget schlecht.“, fasst Dr. Finkler-Schade zusammen. Ein großes Problem, das die Expertin hier mit anspricht, ist die FlĂ€chenknappheit. Dennoch sei es wichtig, den FlĂ€chen Ruhezeiten einzurĂ€umen und beispielsweise mit Wechselweiden zu arbeiten.

    Die Mischung machtÂŽs

    Die Standardmischungen und auch die Vorgaben der Landwirtschaftskammern sollten genau geprĂŒft werden. Oft beziehen sich die Angaben zu Saatmischungen auf die GrĂŒnlandnutzung zur Raufutterherstellung oder auf Milchvieh. FĂŒr Betriebsleiter lohnt es sich, auch Mischungen speziell fĂŒr Pferdeweiden genauer unter die Lupe zu nehmen und auf den Tierbestand abzustimmen. „Je nach Pferd braucht man auch andere Sorten“, betont Dr. Finkler-Schade. „Es macht einen Unterschied, ob fĂŒnf bis zehn Zuchtstuten mit ihren Fohlen das GrĂŒnland beweiden oder eine Gruppe Freizeitpferde. Die sĂ€ugenden Stuten brauchen energie- und eiweißreiches Gras, das fĂŒr die Freizeitpferde zu reichhaltig wĂ€re.“ Eine leistungsfĂ€higere FlĂ€che, deren Grasnarbe energie- und proteinreiches GrĂŒnfutter hervorbringt, erfordert erhöhte Weidelgrasmengen. Bei Freizeitpferden hingegen muss eher auf zucker- und fruktanarme GrĂ€sersorten geachtet werden. Die Expertin empfiehlt Pferdehaltern und Betriebsleiter, sich entsprechend individuell beraten zu lassen.

    Ob in SĂŒd- oder Norddeutschland, das Ziel sollte immer eine möglichst vielseitige GrĂ€sermischung sein. Dr. Finkler-Schade beschreibt den idealen Dreiklang als Mischung aus KrĂ€utern, Leguminosen und GrĂ€sern: „Die KrĂ€uter wurzeln tief und leisten einen wichtigen Beitrag zur WasserfĂŒhrung und KapillartĂ€tigkeit im Boden. Leguminosen wie Klee binden den fĂŒr das Wachstum der Pflanzen so wichtigen Stickstoff aus der Luft und als drittes braucht es natĂŒrlich die GrĂ€ser, die im Vergleich flacher wurzeln.“ Speziell bei trockenen Böden hilft die Kombination aus diesen drei Hauptgruppen den Böden, mehr Wasser zu speichern und den Stickstoff als einen HauptpflanzennĂ€hrstoff zu binden. Die Anbieter von Saatgut haben Mischungen fĂŒr unterschiedliche NutzungsintensitĂ€ten und Standorte. Die Landwirtschaftskammern fĂŒhren auch SortenprĂŒfungen durch und bieten Beratung an.

    Kontrolle

    Die richtige Pflege ist unverzichtbar fĂŒr eine gesunde Grasnarbe. ZusĂ€tzlich braucht es aber auch ein gewisses Maß an Kontrolle: Aufschluss ĂŒber die NĂ€hrstoffversorgung der Böden geben Bodenuntersuchungen, die Finkler-Schade in einem Abstand von etwa zwei bis drei Jahren empfiehlt: „Zur Einhaltung der Anforderungen der neuen DĂŒngeverordnung mĂŒssen regelmĂ€ĂŸige Bodenuntersuchungen nachgewiesen werden. NĂ€hrstoffdefizite oder ÜberschĂŒsse zeigen sich an den Zahlen und die Betriebsleiter erhalten zusĂ€tzlich zu den Ergebnissen eine DĂŒngeempfehlung.“ Im Mittelpunkt der Untersuchung stehen immer der pH-Wert sowie Phosphor, Kalium und Magnesium, zusĂ€tzlich können Natrium und Spurenelemente sowie der Humusgehalt mit untersucht werden. Stellen wie die LUFA, die LEL oder auch private Institute bieten FormblĂ€tter online zum Herunterladen an und verschicken das Material zur Probenentnahme. „Diese Pakete beinhalten eine Anleitung, wie und wo die Proben entnommen werden mĂŒssen. Ein Bohrstock zur Probenentnahme kann ausgeliehen werden“, erklĂ€rt Dr. Finkler-Schade.

    Gezielt dĂŒngen

    Die Ergebnisse der Untersuchungen liefern wichtige Erkenntnisse zur DĂŒngung. Ob und wieviel Stickstoff ausgebracht werden sollte, ist jedoch nicht Teil der Bodenuntersuchungsergebnisse. Das hĂ€ngt allein von der Nutzungsform und -intensitĂ€t ab, wie Dr. Finkler-Schade betont: „GrĂŒnland zur Schnittnutzung hat einen höheren Stickstoffbedarf als eine reine Weidenutzung. In den Betrieben werden Jahresmengen von ca. 60-120 kg/ha durchaus eingesetzt. Je nach Nutzung sinnvoll sind kleine Gaben von ca. 30 kg nach den Nutzungen, da das natĂŒrliche Wachstum im FrĂŒhjahr ohnehin oft hoch ist.“ Vor zu hohen Stickstoffmengen auf Pferdeweiden warnt die Expertin, da sich diese negativ auf die Pferdegesundheit auswirken können. Deshalb rĂ€t Finkler-Schade auch ganz eindeutig von der gĂ€ngigen Praxis ab, einmal jĂ€hrlich einen MehrnĂ€hrstoffdĂŒnger auszubringen: „Das ist ein Blindflug, der zu Über- oder UnterdĂŒngung fĂŒhrt, da er sich nicht zielgenau dosieren lĂ€sst.“ Dort wo Kalkbedarf besteht, muss eine Kalkung nur alle 3 Jahre bis zur nĂ€chsten Bodenuntersuchung erfolgen. Biologisch wirtschaftende Betriebe haben zur DĂŒngung nur organischen Kompost oder Gesteinsmehle zur VerfĂŒgung. Aufgrund dessen haben sie einen deutlich erhöhten FlĂ€chenbedarf von ca. 2/3 im Vergleich zu konventioneller Bewirtschaftung, um die QualitĂ€t des GrĂŒnlandes zu erhalten.

    Fazit

    Langfristig ist es von höchster PrioritĂ€t, die Fruchtbarkeit des Bodens und die Humusbildung zu fördern. Zu einem guten GrĂŒnlandmanagement gehören dazu immer auch Ruhephasen und Wechselbeweidung. Außerdem darf die Gesundheit der Pferde nie aus den Augen geraten. Dr. Finkler-Schade betont: „Die Weiden dienen der ErnĂ€hrung und auch der BeschĂ€ftigung der Tiere. Pferdehalter mĂŒssen fĂŒr eine gute Weidehygiene sorgen und so den Parasitendruck eindĂ€mmen. Zudem beugt eine geschlossene, federnde Grasnarbe Überbelastungen der Pferdegliedmaße vor.“

    Autorin: Lisa Freudlsperger 

    [/ihc-hide-content][/vc_column_text][/vc_column][/vc_row][vc_row][vc_column width=“1/2″][vc_column_text]Dr. Christa Finkler-Schade 

    Dr. Christa Finkler-Schade ist promovierte Agrarwissenschaftlerin und Expertin zu Themen wie FĂŒtterung, Betriebsmanagement und Aufzucht.
    Sie ist selbst Reiterin sowie öbv. SachverstĂ€ndige fĂŒr Pferdezucht und -haltung und Beraterin bei Schade & Partner. Ihre Schwerpunkte umfassen u. a. ErnĂ€hrungs- und Weidemanagement sowie Haltungskonzepte.

    www.schadeundpartner.de[/vc_column_text][/vc_column][vc_column width=“1/2″][vc_single_image image=“221979″][/vc_column][/vc_row]

  • Video: Aufzuchtmanagement

    Video: Aufzuchtmanagement

    [vc_row][vc_column][vc_column_text]Wie muss ein Fohlen gefĂŒttert werden, damit es ausreichend versorgt ist? Wie sollte der Koppelgang aussehen? Und was ist beim Absetzen zu beachten? Antworten auf diese Fragen erhalten Sie im Video Aufzuchtmanagement mit Expertin Dr. Christa Finkler-Schade.

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    Wie man Fohlen richtig und tiergerecht absetzt und worauf bei der Aufzucht der Jungtiere zu achten ist, hat die öbv. SachverstĂ€ndige fĂŒr Pferdezucht und -haltung, Dr. Christa Finkler-Schade im Web-Talk „Aufzuchtmanagement“ im Sommer 2020 erklĂ€rt. Eine Zusammenfassung ihres Vortrags bietet das folgende Video, in dem sie u.a. erlĂ€utert, warum der Weidegang in der Gruppe fĂŒr Fohlen so wichtig ist, wie das Absetzen möglichst gut funktioniert, worauf bei der FĂŒtterung von Fohlen zu achten ist und was die ersten Schritte fĂŒr einen erfolgreichen Umgang Fohlen-Mensch sein können. Am Ende folgt ein kurzer Exkurs, was es in Hinblick auf Entwurmung, Impfung und den ersten Besuch des Hufschmieds zu bedenken gibt.

    Video zum Expertenvortrag:

    [/ihc-hide-content][/vc_column_text][/vc_column][/vc_row][vc_row][vc_column width=“1/2″][vc_column_text]Die Referentin

    Die promovierte Agrarwissenschaftlerin Dr. Christa Finkler-Schade Expertin in den Themenbereichen FĂŒtterung, Betriebsmanagement und Aufzucht. Sie ist selbst Reiterin und Turnierrichterin sowie öbv. SachverstĂ€ndige fĂŒr Pferdezucht und -haltung und Beraterin bei Schade & Partner. Ihren Fokus setzt sie neben dem Aufzuchtmanagement auch auf die FĂŒtterung von Sport-, Freizeit- und Zuchtpferden, Betriebskonzeptionen, GestĂŒtsmanagement, Haltungskonzepte und Weidemanagement.[/vc_column_text][/vc_column][vc_column width=“1/2″][vc_single_image image=“221487″][/vc_column][/vc_row]

  • Hygienemanagement: Entwurmen & Impfen

    Hygienemanagement: Entwurmen & Impfen

    [vc_row][vc_column][vc_column_text]Parasiten, ansteckende Krankheiten, Epidemie! Ein Alptraum fĂŒr GestĂŒt und Pferdebesitzer. Um Dramen vorzubeugen, ist ein vorausschauendes Hygienemanagement im Stall das beste Mittel. Worauf Sie bei Entwurmung, Impfungen und Desinfektion achten sollten, weiß Dr. Anja Kasparek, die Klinikleiterin der Pferdeklinik Aschheim. Zudem lesen Sie, welche baulichen Maßnahmen und technischen Hilfsmittel verhindern, dass sich Krankheitserreger ausbreiten.

    Ansteckende Krankheiten, wie Druse und Herpes sowie unangenehme Parasiten können den gesamten Bestand gefĂ€hrden. Ein geeignetes Hygienemanagement kommt allen zu Gute, muss aber eben auch von allen eingehalten werden: Dazu gehören ein einheitliches Impf- und Wurmmanagement, ein konsequenter Ablauf, wenn Pferde erkranken und wirksame Desinfektions- und Reinigungsmaßnahmen.

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    Entwurmung

    Die Leitlinien zur Beurteilung von Pferdehaltungen unter Tierschutzgesichtspunkten schreiben vor, dass der Pferdehalter durch artgemĂ€ĂŸe Pflege, ErnĂ€hrung und Haltung fĂŒr die Pferde-Gesundheit sorgen muss. Dazu gehört auch die regelmĂ€ĂŸige und fachgerechte Entwurmung in Absprache mit einem Tierarzt. Bei der Entwurmung gibt es zwei Herangehensweisen: selektiv oder strategisch. Dr. Kasparek erklĂ€rt: „Bei der strategischen Entwurmung werden alle Pferde alle drei Monate gleichzeitig entwurmt und anschließend wird desinfiziert. Der Vorteil: Die Wurmlast lĂ€sst sich so deutlich senken und die Einsteller besser koordinieren. Der Nachteil: Es bilden sich mehr Resistenzen gegen Wurmmittel und die Auswahl wird geringer.“ Wird selektiv entwurmt, spielen Kotuntersuchungen eine wichtige Rolle im Betrieb: Alle sechs bis acht Wochen mĂŒssen dann ĂŒber jeweils drei Tage Kotproben von jedem Pferd genommen und eingeschickt werden, betont die TierĂ€rztin. Mindestens eine Wurmkur pro Jahr ist auch bei der selektiven Entwurmung notwendig. Das entspricht nur einem Viertel der Dosis bei strategischer Entwurmung aber Dr. Kasparek warnt: „Selektiv zu entwurmen ist sehr beliebt, aber erfahrungsgemĂ€ĂŸ wird selektiv leider zu lasch umgesetzt“. NachlĂ€ssige Entwurmung lĂ€sst einige Wurmpopulationen dann regelrecht explodieren: Ein Beispiel dafĂŒr ist der Pfriemenschwanz. Dr. Kasparek empfiehlt, sich in jedem Fall betriebsabhĂ€ngig immer mit dem betreuenden Tierarzt kurz zu schließen – in vielen StĂ€llen ist beispielsweise trotz regelmĂ€ĂŸiger Kotprobenuntersuchung mindestens eine „kleine“ und eine „große“ Wurmkur pro Jahr zu verabreichen bzw. Haupausscheider konsequent zu isolieren. Die höchste Wurmlast ist immer im Herbst – am Ende der Weidesaison, daher sollte hier eine gewissenhafte Entwurmung und Weidehygiene erfolgen. Auch bei strategischer Entwurmung sollte man mindestens einmal jĂ€hrlich eine Kotprobe aller Pferde zu entnehmen. Außerdem verrĂ€t sie: „Die „große“ Wurmkur wirkt auch gegen die sogenannten Magendasseln, die Larven der Dasselfliegen.“ Diese werden ĂŒber an den Pferdebeinen abgelegte Eier aufgenommen und entwickeln sich zu großen Dassellarven weiter die sich beispielsweise an der Magenschleimhaut anheften und dort fĂŒr EntzĂŒndungen sorgen. So können sie auch Koliken auslösen.

    Neben Medikamenten helfen auch Routinen im Arbeitsalltag, die Wurmbelastung einzudĂ€mmen: „Ganz wichtig ist tĂ€gliches Abmisten! Außerdem sollte man Geilstellen ausmĂ€hen und neue Pferde zunĂ€chst immer separat aufstallen“, rĂ€t Dr. Kasparek. Ein regelmĂ€ĂŸiges Wechseln der Koppeln trĂ€gt ebenfalls dazu bei, dass der Parasitenbefall etwas zurĂŒckgeht. Zum Dung der Wiesen besser kommerzielle DĂŒnger oder Rindermist verwenden – Pferdemist sollte nicht erneut auf die Koppeln ausgebracht oder durch Mulchen verteilt sondern entsorgt werden.

    Impfungen

    Neben ausreichender Bestands- und Haltehygiene schreiben die Leitlinien auch die aktive Immunisierung gegen hĂ€ufig auftretende Krankheitserreger vor. Direkt angesprochen wird dabei die Impfung gegen Tetanus. Diese sieht Dr. Kasparek ebenso zwingend erforderlich wie die Impfungen gegen Herpes und Influenza. Sie betont: „Alle Pferde mĂŒssen uniform geimpft sein – vor allem bei Herpes ist das sehr wichtig. Außerdem wĂŒrde ich in jedem Fall den FN-Turnierangaben folgen und alle sechs Monate impfen.“ Den kompletten Bestand gleichzeitig zu impfen bedeutet auch, alle Einsteller entsprechend zu koordinieren, was aber im Zweifelsfall fĂŒr weniger Arbeit ĂŒbers Jahr gesehen und fĂŒr mehr Sicherheit seitens des Betriebsleiters sorgt.

    Absolut notwenige Impfungen sind laut Dr. Kasparek die Immunisierung gegen Tetanus, Herpes und Influenza: Bei Tetanus fĂŒhrt ein Toxin im Nervensystem zu Wundstarrkrampf, die Symptome werden meist zu spĂ€t erkannt, die Pferde sterben. Herpes ist ein Lentivirus, eine sogenannte verborgene Infektion. Betriebsleitern empfiehlt die TierĂ€rztin, ihre Einsteller auch ĂŒber neuere Erkrankungen und mögliche Gegenmittel zu informieren, das West-Nil-Virus (WNV) beispielsweise: „Eine Impfung halte ich bei WNV langfristig auf jeden Fall fĂŒr sinnvoll, im Moment wĂŒrde ich es aber nur als Option aufzeigen und den Einstellern selbst ĂŒberlassen.“

    Untersuchen vor Ort

    Kommen neue Tiere auf die Anlage ist eine Untersuchung vorab ratsam. Dr. Kasparek empfiehlt zunĂ€chst, die Lymphknoten zu ĂŒberprĂŒfen und die Temperatur zu kontrollieren: „Anschließend sollte der Neuankömmling noch ein bis zwei Wochen vom Rest der Gruppe getrennt bleiben. Hustet das Pferd wĂ€hrend dieses Zeitraums hĂ€ufiger und kommt der Verdacht auf, es könnte Druse haben, sorgen SpĂŒlproben fĂŒr Klarheit.“

    Tipp: Treten dennoch Krankheiten auf, wenn das neue Tiere mit dem Rest der Gruppe zusammentrifft, gilt es zu bedenken, dass es auch latente TrĂ€ger im Bestand geben kann. HĂ€ufig sind das Ă€ltere Pferde. Das neue Pferd, das durch die Umgewöhnung gestresst ist, infiziert sich zuerst und scheint der Schuldige zu sein, tatsĂ€chlich aber versteckt dieser sich in der Herde. Wichtig ist also in jedem Fall immer den gesamten Bestand zu prĂŒfen.

    Um NeuzugĂ€nge zu untersuchen oder die in den Leitlinien empfohlene jĂ€hrliche Zahnkontrolle durchzufĂŒhren, eignet sich ein Untersuchungsbereich auf dem Betrieb am besten. Nach Erfahrung der Offenstallplaner von HIT Aktivstall und Schauer sowie Viebrockreithallen plant man diesen Bereich am besten nahe der Wasch- bzw. PutzplĂ€tze und des Servicebereichs ein. Auch ein mobiler Untersuchungsstand kann laut AndrĂ© Richter von Viebrockreithallen sinnvoll sein: „Wichtig ist, die Pferde auch wĂ€hrend einer Untersuchung möglichst in ihrem gewohnten Umfeld zu belassen. Besonders auf nervöse und junge Pferde wirkt es oftmals beruhigend, wenn sich Artgenossen in ihrer unmittelbaren Umgebung befinden.“ Carola Brandt von Schauer Agrotronic betont, wie wichtig Raum rund um den Untersuchungsstand ist. Sie hĂ€lt fest: „Man sollte nicht einfach eine Box in einen Untersuchungsstand umfunktionieren, sonst hat man zu wenig Platz. Wenn es mal hektisch wird, soll niemand an die Wand gedrĂŒckt werden.“ Der im Regelfall 2 mÂČ große Stand kann an einer Wand eingerichtet werden aber zu den anderen drei Seiten sollte jeweils 4 bis 5 m Platz sein. Bei Gastpferden empfiehlt Brandt noch Platz fĂŒr ein zweites Pferd einzuplanen. Vivian Westermann von HIT-Aktivstall stimmt zu. Neben Platz fĂŒr ein zweites Pferd sind ein Strom- und Wasseranschluss, gute LichtverhĂ€ltnisse, aber auch die Möglichkeit zur Abdunkelung im Untersuchungsbereich wichtig, hĂ€lt Westermann fest und fĂŒhrt weiter aus: „Einige Methoden der Zahnbehandlungen bedĂŒrfen einer stabilen AufhĂ€ngung unter der Decke. Der Untersuchungsraum sollte gut zu reinigen und groß genug sein, um Verletzungen in UnruhezustĂ€nden vorzubeugen – auch in der Höhe.“ FĂŒr den Bodenbelag im Untersuchungsstand rĂ€t Brandt zu festem Betonboden fĂŒr den Untersuchungsbereich und Gummimatten rund um den Bereich

    In QuarantÀne

    Erkrankte Tiere oder neue Pferde sollten prinzipiell vom Rest der Herde getrennt bleiben. Erkrankt ein Pferd auf dem Betrieb, ist Zeit der wesentliche Faktor: FrĂŒhzeitig erkannt, wandert das Pferd direkt in die QuarantĂ€nebox. Die Offenstallplaner von HIT und Schauer empfehlen, im Idealfall eine solche Box je zehn Pferde zu haben. Richter gibt zu bedenken: „Die Anzahl der benötigten QuarantĂ€neboxen ist abhĂ€ngig von der Ausrichtung des Betriebes. Ein Sport- und Turnierstall, in welchem ein hoher Wechsel im Pferdebestand herrscht, braucht eine höhere Anzahl an QuarantĂ€neboxen, als ein Freizeitstall.“

    Brandt hat vor kurzem auf ihrem eigenen Betrieb eine QuarantĂ€nebox gebaut. Sie berichtet: „In meinem Fall schließt die Isolierbox direkt an den Servicebereich an, ist gemauert und verfĂŒgt ĂŒber ein Paddock. Der Boden ist rutschfest, gut zu reinigen und zu desinfizieren. DafĂŒr ist auch ein direkter Wasseranschluss wichtig.“ Lisa Monßen von HIT-Aktivstall ergĂ€nzt: „Idealerweise platziert man QuarantĂ€neboxen in einem ruhigen und nicht fĂŒr jedermann zugĂ€nglichen Bereich des Betriebes.“ Richter rĂ€t zudem, die WĂ€nde der QuarantĂ€neboxen mit einem Schlagschutz zu versehen, um die Verletzungsgefahr zu verringern. Außerdem warnt er: „Kranke Pferde hören oft auf zu trinken und zu fressen, weswegen wir empfehlen, in den QuarantĂ€neboxen TrĂ€nken mit VerbrauchszĂ€hler zu installieren, um die FlĂŒssigkeitsaufnahme des Pferdes kontrollieren zu können.“

    Oberste PrioritĂ€t hat es, keinen Kontakt zu den anderen Pferden zu ermöglichen. Dr. Kasparek rĂ€t, neue Pferde zunĂ€chst ein bis zwei Wochen getrennt zu halten: „Das kann auch in einem Zelt oder mobilem Unterstand sein. Wichtig ist, dass die GebĂ€ude getrennt sind und die QuarantĂ€nebox geschlossen ist – vor allem bei erkrankten Tieren. Innerhalb eines Stalles kann eine Tröpfcheninfektion trotz Abstand sonst nicht gebremst werden. Das geht sehr schnell.“ Ebenfalls strikt getrennt mĂŒssen die zustĂ€ndigen Mitarbeiter, das Equipment und möglichst auch die Arbeitswege werden. Kasparek hĂ€lt fest: „Konsequentes Management der AblĂ€ufe ist hierbei enorm wichtig, da sich Erreger auch an den Schuhen oder der Schubkarre festsetzen und verbreiten.“ Richter ergĂ€nzt, dass bei Viebrockreithallen zu diesem Zweck ein Schleusenraum eingeplant wird. Er erklĂ€rt: „In diesem Raum können sich Personen umziehen und desinfizieren, um keine Erreger und Keime aus dem Stall in andere Bereiche des Betriebes zu tragen. Des Weiteren können dort Dinge wie Decken gelagert werden, welche nicht mit anderen Pferden in Kontakt kommen dĂŒrfen.“ Der mit Abstand wichtigste Leitsatz lautet: Eingewöhnungsboxen eignen sich nicht als QuarantĂ€neboxen!

    Desinfektion & Sauberkeit

    Wenn Boxen ihre Besitzer wechseln und speziell, wenn die QuarantĂ€nebox belegt war, ist eine grĂŒndliche Desinfektion nötig. TierĂ€rztin Dr. Kasparek erlĂ€utert: „WĂ€hrend ein krankes Pferd in der QuarantĂ€nebox steht, muss die Box selbst nicht desinfiziert werden, danach aber umso grĂŒndlicher. Erst mechanisch und dann mit frei verkĂ€uflichen Desinfektionsmitteln, die auf die Keime abgestimmt sind.“ Speziell die erste Stufe der rein mechanischen Reinigung darf dabei nicht zu kurz kommen und muss an Stellen wie Fugen und Verschraubungen besonders grĂŒndlich sein. Sind sichtbare Verschmutzungen entfernt und alles abgetrocknet, werden die Desinfektionsmittel aufgetragen, die durchschnittlich 10 Minuten einwirken mĂŒssen. Die genaue Dauer ist produktabhĂ€ngig und auf dem jeweiligen Mittel vermerkt. Auf dem Weg zur QuarantĂ€nebox rĂ€t die TierĂ€rztin zusĂ€tzlich dazu, Desinfektionswannen aufzustellen oder auch Einmalschuhe zu verwenden. Zudem ist es wichtig, genau zu kontrollieren, wer den Bereich betreten darf und dass die entsprechenden Personen genau wissen, wie sie HĂ€nde, Schuhe etc. zu desinfizieren haben und dass sie das Equipment aus der QuarantĂ€nebox nicht im Rest der Anlage verwenden dĂŒrfen. Monßen betont: „Eine Entfernung jeglicher Einstreu und möglicher Futterreste und eine Reinigung mit dem Hochdruckreiniger ist vorteilhaft. Auch die TrĂ€nke sollte grĂŒndlich gereinigt werden.“ Richter mahnt auch im Vorfeld zu Routinen wie dem tĂ€glichen Abmisten der QuarantĂ€neboxen: „So wird die Anzahl der Erreger in der Pferdebox möglichst gering gehalten. Der Mist sollte generell unzugĂ€nglich und in Entfernung zum Stallbereich sowie Futter gelagert werden.“

    ZusĂ€tzliche Investitionen, die der Sauberkeit dienen können sind das VR Fresh-Air-System von Viebrockreithallen, welches den QuarantĂ€nestall bei Leerstand automatisch reinigen soll, oder auch das Produkt Cleanlight. Diese Waschplatzleuchte wird im unteren Wandbereich montiert und nutzt in Kombination mit der UVC-Licht-Funktion einen Teil des natĂŒrlichen Sonnenlichtes, um Mikroorganismen wie Bakterien oder Keime abzutöten. Diese desinfizierende Wirkung kann an WaschplĂ€tzen oder im Untersuchungsbereich förderlich sein.

    Kontrolle bewahren

    Um Krankheiten oder ungewöhnliches Verhalten zu bemerken, kann auch die entsprechende Technik helfen: MessgerĂ€te, die Koliken erkennen oder auch Stallkameras zum Beispiel, die zusĂ€tzlich dem Diebstahlschutz dienen. Noch einen Schritt weiter geht das Hamburger Start-up Acaris mit dem Horse Protector. Diese Kamera soll dank kĂŒnstlicher Intelligenz in der Lage sein, das individuelle Verhalten der Pferde zu erlernen. Abweichungen von der Norm und AuffĂ€lligkeiten kann das System so laut Hersteller zeitnah erkennen und Betriebsleiter und Halter zum Beispiel im Falle einer Kolik warnen. Die Acaris-App ermöglicht es den Nutzern jederzeit auf die Daten zuzugreifen.

    Wenn ein oder mehrere erkrankte Tiere auf dem Betrieb versterben, gilt es schnell zu handeln und sowohl den Halter als auch die Tierkörperverwertung unmittelbar zu verstĂ€ndigen. Nachdem das Tier abgeholt wurde, muss alles grĂŒndlich desinfiziert werden. Bestehen Zweifel bezĂŒglich der Todesursache, rĂ€t Dr. Kasparek, den Tiergesundheitsdienst zu verstĂ€ndigen: „Dieser obduziert das Tier und stellt einen schriftlichen Befund aus. Die Option sollte man dem Besitzer des Tiers immer anbieten und auch falls der Einsteller das ablehnt, schriftlich festhalten, dass man die Möglichkeit erwĂ€hnt und das Angebot gemacht hat.“

    Fazit

    GestĂŒtsleiter tragen Verantwortung fĂŒr die Pferde, mĂŒssen aber zugleich die individuellen WĂŒnsche der Halter berĂŒcksichtigen. Dennoch sollten sie bei grundsĂ€tzlichen Fragen wie Herpes-Impfungen oder Entwurmung möglichst ĂŒbergreifende Entscheidungen treffen und diese ohne Ausnahmen umsetzen: Das dient dem Wohl der Pferde und auch dem Ruf der Anlage.

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    Dr. Anja Kasparek hat von 1996 bis 2002 an der Ludwig-Maximilians-UniversitĂ€t in MĂŒnchen studiert und im Jahr 2005 zum Thema „Untersuchungen zum Equinen Wobbler Syndrom“ promoviert. Als FachtierĂ€rztin fĂŒr Pferde hat sie seit 2010 auch die amerikanische Zulassung (AVMA/ECFVG Zertifizierung BCSE) und ist seit 2011 FachtierĂ€rztin fĂŒr Pferdechirurgie. Im selben Jahr wurde sie Teilhaberin der Pferdeklinik Aschheim. Davor war sie von 2008 bis 2010 leitende OberĂ€rztin der Pferdeklinik. Zudem hat sie Erfahrung als SelbstĂ€ndige mit Praxis und BelegĂ€rztin in Deutschland, den USA, Jordanien und Neuseeland gesammelt. Dr. Kasparek ist aktives Mitglied des BPT (Bund praktischer TierĂ€rzte) und der GPM (Gesellschaft fĂŒr Pferdemedizin) sowie des AAEP (American Associates of Equine Practitioners) mit eigenen VortrĂ€gen, Fortbildungsveranstaltungen der Aschheimer Fortbildungsseminare und Weiterbildungen fĂŒr Einsatzleiter der Berufsfeuerwehr in der Großtierrettung.[/vc_column_text][/vc_column][vc_column width=“1/2″][vc_single_image image=“221299″][/vc_column][/vc_row][vc_row][vc_column][vc_separator][vc_column_text]Im Karussell verwendete Bilder: © vchalup/adobe.stock.com © pholidito/stock.adobe.com[/vc_column_text][/vc_column][/vc_row]