Begibt man sich auf Spurensuche, um die Abstammung und Herkunft eines Pferdes nÀher zu beleuchten, ist dies oft eine Reise an unterschiedliche geografische Orte, bis hin zum Ursprungsort einer Stutenfamilie, dort, wo alles seinen Anfang nahm. Im Falle von Don Schufro, dem Donnerhall-Pik Bube-Sohn, begann alles im hannoverschen Kernzuchtgebiet unweit von Verden.

erfolgreichsten Produzenten von
Sportpferden auf dem Globus, trug
zweimal die Auszeichnung âSire of the
worldâ â weltbester Springvererber.
Der Raum Verden als eines der Hochzuchtgebiete der hannoverschen Pferdezucht war von jeher dem edlen Pferd zugewandt. Der Stationsbezirk um die Deckstelle Oiste hatte sich hier besonders hervorgetan; ĂŒber Jahrzehnte war die Station mit guten HalbblĂŒtern, zu denen man immer einen VollblĂŒter gesellte, besetzt; es gab sogar Phasen (ab 1840), in denen ausschlieĂlich VollblĂŒter hier stationiert waren. 1893 war Oiste das Zuhause des Beberbeckers Colorado, der bis 1912 blieb, 1378 Stuten deckte und damals eine groĂe Hengstlinie begrĂŒndete. Seit 1816 wurde die Traditions-Deckstelle betrieben, immer untergebracht im Gasthaus der Familie Gewecke (sie hieĂ nach einem der dort eingesetzten Hengste âZum HolderneĂâ) gehörte sie zunĂ€chst zum LandgestĂŒt Celle, spĂ€ter zum LandgestĂŒt OsnabrĂŒck. Clemens von Nagel, zum damaligen Zeitpunkt Oberleutnant der Reserve im Reiterregiment 4 und Sohn des Landstallmeisters Paul von Nagel, war auf Anraten des passionierten Dr. Wilhelm Uppenborn (Landstallmeister LandgestĂŒt OsnabrĂŒck) und Gustav Rau Mitte der 30er-Jahre dorthin gekommen, um nach edlen Stuten mit Beberbecker Genetik zu suchen. Die Muttertiere waren fĂŒr sein neu zu errichtendes GestĂŒt auf Schloss Vornholz gedacht. Dort, so war seine Vision, wollte er groĂrahmige, dem englischen Hunter Ă€hnliche Leistungspferde zĂŒchten. Von seiner ersten Idee, dies auf der Grundlage irischer Stuten anzugehen, war er schnell abgekommen. Geerbt hatte er den Familienbesitz der Familie von Nagel-Dorrnick von seinem Onkel August, einem Pferdemann im eigentlichen Wortsinn, der viele Jahre in England und Irland verbracht hatte, um hinter den bekannten Meuten zu reiten.
MĂŒller/Intschede â eine Traditions-ZuchtsstĂ€tte
Bei seinen âPferde-Expeditionenâ an Aller und Weser war Baron Nagel u. a. auf den Hof der Familie MĂŒller (seit Generationen heiĂen die Stammhalter Hermann) in Intschede gekommen. Auf ihrem Hof hinter dem Weserdeich hatte die Pferdezucht von jeher eine bevorzugte Stellung; ihre Stuten gingen im Geschirr, brachten jedes Jahr ein Fohlen, und wenn es die Arbeit erlaubte, ritt man sonntags in den Nachbarort, um am Turnier teilzunehmen. Die Deckstellentreue zur Station Oiste fĂŒhrte dazu, dass viele hier stationierte Hengste im Pedigree der MĂŒllerschen Pferde auftauchen. Dazu gehörten die LandbeschĂ€ler TĂŒchtig, Schwarzwald, Schamord, Julius Caesar und damit auch viel Blut der hannoverschen GrĂŒnderhengste wie King und mehrfach Norfolk. SpĂ€ter tritt Colorado hinzu. Stammstute Juromette (von ihr sind rĂŒckwĂ€rts betrachtet vier Generationen nachgewiesen) wird 1916 zum Kriegsdienst verpflichtet, bringt jedoch 1912 noch ein dunkelbraunes Stutfohlen, welches den Namen Kebandina erhĂ€lt und den Bestand des Stutenstammes sichert. Vater ist Kirkland, damals einer der besten und schönsten BeschĂ€ler in Hannover. ZweijĂ€hrig hatte sie GlĂŒck und wurde trotz eines HĂŒft schadens nicht zum Schlachter gebracht. Die MĂŒllers glaubten an die elegante Stute mit dem Stern. Sie wurde in Gurte gehĂ€ngt, der Bruch heilte aus. Dieser Einsatz sollte sich lohnen! Als Mutterstute brachte sie 17 Fohlen, von den Söhnen glĂ€nzten zwei besonders: Finnland I wurde Celler LandbeschĂ€ler (u. a. stationiert in Drochtersen an der Unterelbe) und Finnland II (er stand im LandgestĂŒt Lack in den sogenannten âzurĂŒck gegliederten Ostgebietenâ); Vater der beiden war Flirt (Vollbruder des Fling), der sich nachhaltig in der Zucht bewĂ€hrte. Die Vollschwester der âFinnlĂ€nderâ, Flickerei, brachte den OsnabrĂŒcker Ldb. FĂŒrst von Futurist. Nach dem gleichen Rezept Fling x Kirkland (ein hannoversches Erfolgsrezept, siehe Feiner Kerl!) war die ebenfalls von Flirt stammende, 1930 geborene FinnlĂ€nderin, trocken, mittelgroĂ und mit groĂen Partien ausgestattet, einzig die kurze Kruppe wurde ein wenig bemĂ€ngelt. Auf dem Hof MĂŒller hatte sie bereits zwei Fohlen zur Welt gebracht u. a. von Denksport. Die Denksport-Tochter wurde Diebin genannt und erhielt 1936 den Titel âStaatsprĂ€mienstuteâ; drei ihrer Nachkommen wurden HengstmĂŒtter und zwar von
Ldb. Novize (geb. 1973) von Novum xx, Ldb. Dozent (geb. 1966) von Duft II und Pb. Salamander (geb. 1981).
Mutter, Söhne und Töchter, eine beeindruckende Familie â die QualitĂ€t des Blutaufbaus, solide und wohlĂŒberlegt, Clemens von Nagel war beeindruckt. Dies sah die Hannoversche Zuchtleitung bereits 1933 so und zeichnete die Stutenfamilie der MĂŒllers aus Intschede anlĂ€sslich der Stutenschau in Verden mit Ia sowie der groĂen Staatsmedaille aus.
Endlich in Vornholz: FinnlÀnderin und Trendelburg

Stempelhengst und grĂŒndete eine bis
heute blĂŒhende Dynastie dressurbegabter Hengste.
Bis Baron Nagel FinnlĂ€nderin sein Eigen nennen konnte, wurde hart verhandelt und mancher Korn getrunken. 1935 kam FinnlĂ€nderin tragend vom OsnabrĂŒcker Fermor I nach Westfalen, mit ihr kam ihre Schwester Trendelburg (*1933) vom Beberbecker Thronerbe (er war nach der Auflösung von Beberbeck nach OsnabrĂŒck ĂŒberstellt worden). Baron Nagel hatte zum Zeitpunkt der Ankunft von FinnlĂ€nderin nur den VollblĂŒter Marcellus xx bei sich in Vornholz aufgestellt; ihm schwebte jedoch zunĂ€chst eine Anpaarung mit dem in Beberbeck geborenen und auch zunĂ€chst dort eingesetzten Meleager vor. Meleager, ein edler HalbblĂŒter mit viel Draht und guter LinienfĂŒhrung, war nach der Auflösung von Beberbeck im Jahr 1929 dem LandgestĂŒt Warendorf ĂŒberstellt worden. Dass dieser exzellente HalbblĂŒter (von Cölestin aus der Meerkatze von St. Tropez xx) nach Westfalen gelangt war, hatte einen handfesten Hintergrund: Der Vater von Clemens von Nagel, der bereits oben erwĂ€hnte Paul von Nagel, war von 1916 bis 1929 Landstallmeister im HauptgestĂŒt Beberbeck und hatte anschlieĂend von 1930 bis 1935 das LandgestĂŒt in Warendorf geleitet. Dieser begnadete Pferdemann wusste, was er aus Hessen mit nach Westfalen nahm! Bedauerlicherweise war Meleager nicht in der Nachbarschaft stationiert, er stand wĂ€hrend der Deckzeit im 50 Kilometer entfernten Nordwalde, damals eine ziemliche Entfernung. Baron Nagel hielt das nicht ab. Er tat etwas, was fĂŒr die damalige Zeit ungewöhnlich war: Kurzerhand wurde FinnlĂ€nderin Anfang Mai 1936 auf dem offenen ViehanhĂ€nger Richtung Nordwalde gefahren. Die Stute nahm sofort auf, im Jahr darauf wurde Meerfahrt (*1937) geboren. Im nĂ€chsten Jahr blieb sie gĂŒst. Erst 1938 probierte Baron Nagel seinen BlĂŒter Marcellus xx als Partner von FinnlĂ€nderin aus. Die aus dieser Verbindung stammende Stute Finnmark ging nach Stettin. Nun betrat Oxyd die Vornholzer BĂŒhne. Mit Nagels glĂŒcklichem Ankauf dieses LandbeschĂ€lers aus Rastenburg (von Irrlehrer aus der Oxalis von Metellus xx), der wegen DĂ€mpfigkeit ausgemustert worden war, stand ab 1938 ein BeschĂ€ler im GestĂŒt Vornholz, der ein hundertprozentiges EigengewĂ€chs Beberbecks war. Der Hippologe Werner Schockemöhle (bestimmt kein Freund des ostpreuĂischen Pferdes) schrieb ĂŒber den harten, groĂrahmigen Hunter 1962: âOxyd vererbte seinen Kindern ungeheure Gehlust und viel Springvermögen!â Oxyd kam nach Vornholz, erhielt einen âFreiluftplatz ohne TĂŒr und Fensterâ und sein Allgemeinzustand wurde schlagartig besser; die ihm zugefĂŒhrten Stuten machte er auf Anhieb tragend. Der Rappe entpuppte sich als wahrer Reitpferdemacher, fĂŒrs Geschirr waren seine Nachkommen jedoch nur selten brauchbar. Vor allem durch die Verbindung von Oxyd mit FinnlĂ€nderin und Trendelburg entstand der besondere Typ des Vornholzer Pferdes. Oxyd wurde u. a. Vater der Olympia-Pferde Adular und Afrika, beide Bronzemedaillen-Gewinner 1952 bei den Olympischen Spielen in Helsinki. FinnlĂ€nderin, belegt von Oxyd, brachte zwei Mutterstuten fĂŒr Vornholz: Flottille (*1941) und Feodosia (*1942).
Töchter mit Nachhaltigkeit: Flottille und Feodosia
Flottille grĂŒndete ĂŒber ihre Tochter Flora von Ramzes AA eine Nebenlinie, die bis heute zwei Hengste fĂŒr die Zucht hervorbrachte: die VollbrĂŒder Palisandergrund (*1977), Dressur und Springen bis S erfolgreich, und Pacific Sunset (*1979), beide von Polydor. Feodosias Tochter Feodora (von Krol Walca), geb. 1951, ging in die ZuchtstĂ€tte des passionierten Otto Werthmann in LĂŒhringsen; sein in Irland erworbener VollblĂŒter Plucchino xx wurde mehrfach Partner von Feodora. Feodoras Tochter Phaedra (*1962) wurde GroĂmutter des international siegreichen Grand Prix-Pferdes Elastique (*1978) von Ehrensold; Reiter waren u. a. Ludger Beerbaum, Franke Sloothaak und Willi Melliger. In den nĂ€chsten beiden Jahren (1942 und 1943) wurde FinnlĂ€nderin dem Warendorfer LandbeschĂ€ler Feinsprit zugefĂŒhrt. Warum war von Nagel von Hengsten wie Meleager und Oxyd abgewichen? Der Zweite Weltkrieg wĂŒtete in Europa und brachte die bekannten EinschrĂ€nkungen und Erschwernisse. Clemens von Nagel war fĂŒr die HeeresgestĂŒtsverwaltung zunĂ€chst im polnischen Racot, spĂ€ter im PferdeversuchsgestĂŒt Grabau in Holstein als Kommandant tĂ€tig. Seine Schwester Ida von Nagel, die 1952 olympisches Bronze in Helsinki mit der Oxyd-Tochter Afrika gewann, leitete stellvertretend fĂŒr ihren Bruder das GestĂŒt Vornholz. Meleager war inzwischen abgetreten und im Warendorfer LandgestĂŒt hatte ein Hengst Einzug gehalten, der anlĂ€sslich seiner Körung fĂŒr viel Aufsehen als Siegerhengst gesorgt hatte: Feinsprit. Der groĂe, vornehme BeschĂ€ler war eine imposante Erscheinung und ein echter Blender, denn in seinem vierjĂ€hrigen Deckeinsatz hinterlieĂ er nur wenig Brauchbares. Dies war auch im Falle der FinnlĂ€nderin so. Die beiden Söhne aus dieser Verbindung wurden schnell verkauft, sie hinterlieĂen keine Spuren.
Fischerin, die Zew-Tochter

Danach kam FinnlĂ€nderin nur noch zum gestĂŒtseigenen Oxyd und zum inzwischen erworbenen Zew, woraus die gemeinsame Tochter Fischerin (*1946) entstand. Und wer war Zew? Zews Vater war der VollblĂŒter Horoscop xx, seine Mutter ist die Stute Oza II, die eine Tochter der Beberbecker Stute Oxalis ist. Oxalis wiederum (und hier schlieĂt sich der Kreis) ist auch Mutter des o.g. Oxyd. Oxalis war mit dem gesamten wertvollen Beberbecker Stutenbestand (70 Stuten, insgesamt 160 Tiere einschlieĂlich Nachwuchs) fĂŒr eine halbe Million Goldmark an die staatliche polnische GestĂŒtsverwaltung verkauft worden, die wiederum einen Teil aussortierte und an Privatleute verkauft e. Einer davon war der polnische Graf Jezerski-Worotnikow (Kreis Luck/Wolhynien). Das Pedigree des Zew beinhaltet mit Ortopede, Metellus xx, Jubelgreis und Blondel bestes Beberbecker Leistungsblut; die Stutenfamilie, zu der Zew und der o.g. Oxyd gehörten, die Familie mit der Nummer acht und dem Namen der GrĂŒnderstute Trompeuse, hinterlieĂ exzellente Zuchtpferde, beispielsweise den Trakehner HauptbeschĂ€ler Obelisk. Zew kam als Junghengst zur polnischen Hengsttrainieranstalt, wo er Jahrgangsbester wurde. Eingesetzt wurde er bis 1941 im HeereslandgestĂŒt Lack (westlich von Warschau), anschlieĂend im HeereslandgestĂŒt Debica, welches fĂŒr die Bezirke Krakau und Galizien zustĂ€ndig war. BevollmĂ€chtigter dieser GestĂŒtseinrichtungen des Heeres in den sogenannten âzurĂŒck gegliederten Ostgebieten sowie im Generalgouvernementâ war Gustav Rau. Zew wird von Baron Nagel als ein âedler, vollblutartiger groĂer Hengst, das Vorbild eines vornehmen Reitpferdes mit etwas wenig Hengstbedeutungâ beschrieben. Zew deckte leider nur wenige Stuten, seine bewĂ€hrte Tochter Obra brachte das bekannte Springpferd Ohama, Tochter Fischerin aus der FinnlĂ€nderin wurde Mutter des international erfolgreichen Springpferdes Feuerdorn und sie wurde BegrĂŒnderin jenes groĂen und vitalen Zweiges im Kebandina-Stamm, welche den Titelheld dieser Geschichte, Don Schufro, hervorbrachte.
Mit Meerfahrt und Tochter Malta nimmt Vornholz Fahrt auf
Die Ă€lteste Tochter der FinnlĂ€nderin, Meerfahrt, brachte trotz aller BemĂŒhungen nur ein Fohlen, welches den Namen Malta bekam; Vater war der o.g. Oxyd. Malta, eine kleine Stute, braun, mit Blesse, ansonsten keine Abzeichen, korrekt, edles Fundament, strotzte vor Fruchtbarkeit; in 17 Zuchtjahren brachte sie 15 Fohlen. Die bedeutendsten Nachkommen waren:
â der gekörte Hurrikan (geb. 1947) vom Trakehner Humboldt, der im Sport als âMalteserâ Dressurlektionen auf Grand Prix-Niveau ging;
â der Warendorfer LandbeschĂ€ler Radetzky (geb. 1951), der entscheidenden Anteil an der rasanten Verbreitung des R-Blutes hatte; Vater war der ab 1948 in Vornholz eingesetzte Ramzes AA, der zu jener Zeit mit einem polnischen Offizier namens Bielecki auf deutschen Nachkriegsturnieren startete.
Ramzes AA, von dem VollblĂŒter Rittersporn xx aus der kleinen, unscheinbaren polnischen Araber-Stute Jordi, war mittelgroĂ, ausreichend tief, geschlossen, abgedreht, arabischer Kopf und einem Gesicht, was viel Ausdruck besaĂ. WĂ€hrend der Kriegsjahre u. a. in Janow Podlaski (Leiter war der deutsche Hans Fellgiebel, Vater von Inge Theodorescu) als BeschĂ€ler und zuverlĂ€ssiges Jagdpferd eingesetzt, kam er nach dem Krieg in den Westen Deutschlands. Nach drei Einsatzjahren in Vornholz lieh ihn Baron Nagel zweimal nach Holstein aus, 1951/1952 und 1959/1960. Er hinterlieĂ in Westfalen vornehmlich Dressurpferde, wohingegen es in Holstein durchweg Springpferde wie Retina, Romanus und Ramona waren. Er initiierte eine Hengstlinie, die bis heute stark prĂ€sent ist; Nachkommen wie Ramiro (der spĂ€ter auch nach Vornholz kam) und Rubinstein, Olympiasieger wie Rembrandt und Weltmeister wie Roman sind seine Hinterlassenschaft und gehen auf ihn zurĂŒck. Allen gab er sein sanft es und gutmĂŒtiges GemĂŒt mit. Selbst im Sport (Ramzes AA ging M-Springen unter Micky Brinkmann) geprĂŒft, musste er nach einem Fesselbeinbruch seine Turnierkarriere beenden. Radetzky, auf der Körung noch als Zweifelsfall deklariert (âzu wenig Hengstâ), zeigte schnell, was in ihm steckte. Gekörte Söhne (allen voran die Remus-BrĂŒder, insgesamt mehr als 20), Spitzensportler wie Rasputin, Sieger-Stuten wie Radetta und Raimonda â alles lieferte er. Seine eigene sportliche Reife war beeindruckend, er beherrschte die Grand Prix-Lektionen und galt zu seiner Zeit als der am besten gerittene deutsche LandbeschĂ€ler;
â der gekörte Raban (geb. 1954) von Ramzes AA ging als Deckhengst nach SĂŒdafrika;
â ebenfalls von Ramzes AA stammte Mariano, der in der Sportszene wie kaum ein anderer die RamzesNachkommen bekannt machte. Der 1955 geborene Schimmel gewann 1966 mit Josef Neckermann die erstmalig ausgeschriebene Weltmeisterschaft der Dressurpferde in Bern. Von der Olympiade 1968 in Mexiko brachte dieses unvergessene Paar die Goldmedaille mit;
â ein Jahr vor Raban brachte Malta ihre Tochter Marina. Vater war der Anfang der 50er Jahre nach Vornholz gekommene Krol Walca. Von dem ĂŒber viel Boden stehenden Schimmel-Hengst kannte Baron Nagel seinen Vater Jantos xx und vor allem die Mutter Warszawianka gut. Jantos xx war ein hochangesehener Bafur xx-Sohn; Warszawianka war die berĂŒhmte polnische Springstute und Olympia-Teilnehmerin 1936 in Berlin, die sich damals im Besitz des Rittmeisters Gutowski vom 17. Ulanen-Regiment in Lissa befand. Als Beutepferd war sie in die HĂ€nde der Deutschen gefallen, die sie ins HauptgestĂŒt Racot (Clemens von Nagel war hier Kommandant) in den Bestand der Abteilung âLeistungsstutenâ einreihten und zur Zucht benutzten. Sie brachte drei Hengstfohlen, Krol Walca war Fohlen Nummer zwei. Nach dem verlorenen Krieg wurde sie samt Nachzucht dem rechtmĂ€Ăigen Besitzer zurĂŒckgegeben. Gutowski verkaufte die drei Söhne der Warszawianka als Springpferde an britische Offiziere. Als Baron Nagel Krol Walca fĂŒr Vornholz kaufte, befand er sich im Besitz des Royal Horse Guards-Majors Darley, der mit ihm auf dem Turnier in Vornholz startete. Die Verehrung von Warszawianka durch Baron Nagel wird dadurch deutlich, dass er beispielsweise eine SpringprĂŒfung im Rahmen seines Turniers der Sieger nach ihr benannte, den Warszawianka-Preis. Wenn Krol Walca auch nicht mĂ€ngelfrei war, beeindruckte er durch seine imposante Erscheinung und durch seinen unbedingten Willen, Hindernisse zu ĂŒberwinden. Besonders letzteres vererbte er âmit Garantieâ.
© Dieser Auszug basiert auf einem Beitrag von Franz-Josef Neuhaus, der im Sammelwerk âAusgewĂ€hlte Hengste Deutschlands 2012/13â erschienen ist.












Einen kleinen Umweg nahm die Karriere des Desperdos FRH, der den Verdener Körplatz 2003 als teuerster nicht gekörter Hengst in Richtung GestĂŒt Sprehe verlieĂ. Nach Bronze beim Bundeschampionat 2004 trat der von Herbert SchĂŒtt gezogene Rappe im November desselben Jahres erneut vor die Hannoveraner Körkommission und bekam nicht nur den Segen, sondern eine PrĂ€mie noch oben drauf. Vom Rehbein-SchĂŒler Falk Rosenbauer meisterlich gefördert, sicherte sich Desperados 2010 in Hamburg das Blaue Band des Derbysiegers und Rang zwei im Mediencup-Finale. 2001 folgten der Wechsel unter den Sattel von Kristina Sprehe und der Sprung in die internationale Viereckphalanx, wofĂŒr es am Ende der Saison in Stuttgart den prestigetrĂ€chtigen Otto-Lörke-Preis gab. Und es sollte noch besser kommen: 2012 Sieg im Dortmunder Meggle Champions Finale, DM-Doppelbronze, Sieg im GroĂen Aachener Dressurpreis und Teamsilber bei den Olympischen Spielen von London. In die Entscheidung um die Weltcup-Krone 2013 von Göteborg konnte Desperados, nach seiner Titelverteidigung in Dortmund, verletzungsbedingt nicht eingreifen. Desperados Tochter Doris Day aus der Zucht von Heinrich Ramsbrock gewann dreijĂ€hrig, was es zu gewinnen gab: Bundeschampionat, Landeschampionat und die Hannoveraner Stutenschau. 2012 trabte Delany bei der Herwart von der Decken-Schau ihren Konkurrentinnen auf und davon. Destano, einer von 13 gekörten Söhnen, avancierte in Vechta zum Oldenburger HauptprĂ€miensieger. Das Fohlen Desert Storm war mit 28.500 Euro Spitze in Vechta, in Verden kostete ein Stutfohlen 26.000 Euro. Der Oldenburger De Niro-Sohn Denaro stellte mit dem in Bayern gezogenen Birkhof âs Denario den Reitpferde-Bundeschampion 2007 und Dressurpferde-Bundeschampion 2009, der mit seiner Ausbilderin Nicole Casper bereits Inter I-Siege verbuchen konnte.











