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  • Don Schufro und sein Vornholzer Mutterstamm (Teil 1)

    Don Schufro und sein Vornholzer Mutterstamm (Teil 1)

    Begibt man sich auf Spurensuche, um die Abstammung und Herkunft eines Pferdes näher zu beleuchten, ist dies oft eine Reise an unterschiedliche geografische Orte, bis hin zum Ursprungsort einer Stutenfamilie, dort, wo alles seinen Anfang nahm. Im Falle von Don Schufro, dem Donnerhall-Pik Bube-Sohn, begann alles im hannoverschen Kernzuchtgebiet unweit von Verden.

    Der nordrhein-westfälische Landbeschäler Polydor gilt als einer der
    erfolgreichsten Produzenten von
    Sportpferden auf dem Globus, trug
    zweimal die Auszeichnung „Sire of the
    world“ – weltbester Springvererber.

    Der Raum Verden als eines der Hochzuchtgebiete der hannoverschen Pferdezucht war von jeher dem edlen Pferd zugewandt. Der Stationsbezirk um die Deckstelle Oiste hatte sich hier besonders hervorgetan; über Jahrzehnte war die Station mit guten Halbblütern, zu denen man immer einen Vollblüter gesellte, besetzt; es gab sogar Phasen (ab 1840), in denen ausschließlich Vollblüter hier stationiert waren. 1893 war Oiste das Zuhause des Beberbeckers Colorado, der bis 1912 blieb, 1378 Stuten deckte und damals eine große Hengstlinie begründete. Seit 1816 wurde die Traditions-Deckstelle betrieben, immer untergebracht im Gasthaus der Familie Gewecke (sie hieß nach einem der dort eingesetzten Hengste „Zum Holderneß“) gehörte sie zunächst zum Landgestüt Celle, später zum Landgestüt Osnabrück. Clemens von Nagel, zum damaligen Zeitpunkt Oberleutnant der Reserve im Reiterregiment 4 und Sohn des Landstallmeisters Paul von Nagel, war auf Anraten des passionierten Dr. Wilhelm Uppenborn (Landstallmeister Landgestüt Osnabrück) und Gustav Rau Mitte der 30er-Jahre dorthin gekommen, um nach edlen Stuten mit Beberbecker Genetik zu suchen. Die Muttertiere waren für sein neu zu errichtendes Gestüt auf Schloss Vornholz gedacht. Dort, so war seine Vision, wollte er großrahmige, dem englischen Hunter ähnliche Leistungspferde züchten. Von seiner ersten Idee, dies auf der Grundlage irischer Stuten anzugehen, war er schnell abgekommen. Geerbt hatte er den Familienbesitz der Familie von Nagel-Dorrnick von seinem Onkel August, einem Pferdemann im eigentlichen Wortsinn, der viele Jahre in England und Irland verbracht hatte, um hinter den bekannten Meuten zu reiten.

    Müller/Intschede – eine Traditions-Zuchtsstätte

    Bei seinen „Pferde-Expeditionen“ an Aller und Weser war Baron Nagel u. a. auf den Hof der Familie Müller (seit Generationen heißen die Stammhalter Hermann) in Intschede gekommen. Auf ihrem Hof hinter dem Weserdeich hatte die Pferdezucht von jeher eine bevorzugte Stellung; ihre Stuten gingen im Geschirr, brachten jedes Jahr ein Fohlen, und wenn es die Arbeit erlaubte, ritt man sonntags in den Nachbarort, um am Turnier teilzunehmen. Die Deckstellentreue zur Station Oiste führte dazu, dass viele hier stationierte Hengste im Pedigree der Müllerschen Pferde auftauchen. Dazu gehörten die Landbeschäler Tüchtig, Schwarzwald, Schamord, Julius Caesar und damit auch viel Blut der hannoverschen Gründerhengste wie King und mehrfach Norfolk. Später tritt Colorado hinzu. Stammstute Juromette (von ihr sind rückwärts betrachtet vier Generationen nachgewiesen) wird 1916 zum Kriegsdienst verpflichtet, bringt jedoch 1912 noch ein dunkelbraunes Stutfohlen, welches den Namen Kebandina erhält und den Bestand des Stutenstammes sichert. Vater ist Kirkland, damals einer der besten und schönsten Beschäler in Hannover. Zweijährig hatte sie Glück und wurde trotz eines Hüft schadens nicht zum Schlachter gebracht. Die Müllers glaubten an die elegante Stute mit dem Stern. Sie wurde in Gurte gehängt, der Bruch heilte aus. Dieser Einsatz sollte sich lohnen! Als Mutterstute brachte sie 17 Fohlen, von den Söhnen glänzten zwei besonders: Finnland I wurde Celler Landbeschäler (u. a. stationiert in Drochtersen an der Unterelbe) und Finnland II (er stand im Landgestüt Lack in den sogenannten „zurück gegliederten Ostgebieten“); Vater der beiden war Flirt (Vollbruder des Fling), der sich nachhaltig in der Zucht bewährte. Die Vollschwester der „Finnländer“, Flickerei, brachte den Osnabrücker Ldb. Fürst von Futurist. Nach dem gleichen Rezept Fling x Kirkland (ein hannoversches Erfolgsrezept, siehe Feiner Kerl!) war die ebenfalls von Flirt stammende, 1930 geborene Finnländerin, trocken, mittelgroß und mit großen Partien ausgestattet, einzig die kurze Kruppe wurde ein wenig bemängelt. Auf dem Hof Müller hatte sie bereits zwei Fohlen zur Welt gebracht u. a. von Denksport. Die Denksport-Tochter wurde Diebin genannt und erhielt 1936 den Titel „Staatsprämienstute“; drei ihrer Nachkommen wurden Hengstmütter und zwar von

    Ldb. Novize (geb. 1973) von Novum xx, Ldb. Dozent (geb. 1966) von Duft II und Pb. Salamander (geb. 1981).

    Mutter, Söhne und Töchter, eine beeindruckende Familie – die Qualität des Blutaufbaus, solide und wohlüberlegt, Clemens von Nagel war beeindruckt. Dies sah die Hannoversche Zuchtleitung bereits 1933 so und zeichnete die Stutenfamilie der Müllers aus Intschede anlässlich der Stutenschau in Verden mit Ia sowie der großen Staatsmedaille aus.

    Endlich in Vornholz: Finnländerin und Trendelburg

    Radetzky entwickelte sich zu einem
    Stempelhengst und gründete eine bis
    heute blühende Dynastie dressurbegabter Hengste.

    Bis Baron Nagel Finnländerin sein Eigen nennen konnte, wurde hart verhandelt und mancher Korn getrunken. 1935 kam Finnländerin tragend vom Osnabrücker Fermor I nach Westfalen, mit ihr kam ihre Schwester Trendelburg (*1933) vom Beberbecker Thronerbe (er war nach der Auflösung von Beberbeck nach Osnabrück überstellt worden). Baron Nagel hatte zum Zeitpunkt der Ankunft von Finnländerin nur den Vollblüter Marcellus xx bei sich in Vornholz aufgestellt; ihm schwebte jedoch zunächst eine Anpaarung mit dem in Beberbeck geborenen und auch zunächst dort eingesetzten Meleager vor. Meleager, ein edler Halbblüter mit viel Draht und guter Linienführung, war nach der Auflösung von Beberbeck im Jahr 1929 dem Landgestüt Warendorf überstellt worden. Dass dieser exzellente Halbblüter (von Cölestin aus der Meerkatze von St. Tropez xx) nach Westfalen gelangt war, hatte einen handfesten Hintergrund: Der Vater von Clemens von Nagel, der bereits oben erwähnte Paul von Nagel, war von 1916 bis 1929 Landstallmeister im Hauptgestüt Beberbeck und hatte anschließend von 1930 bis 1935 das Landgestüt in Warendorf geleitet. Dieser begnadete Pferdemann wusste, was er aus Hessen mit nach Westfalen nahm! Bedauerlicherweise war Meleager nicht in der Nachbarschaft stationiert, er stand während der Deckzeit im 50 Kilometer entfernten Nordwalde, damals eine ziemliche Entfernung. Baron Nagel hielt das nicht ab. Er tat etwas, was für die damalige Zeit ungewöhnlich war: Kurzerhand wurde Finnländerin Anfang Mai 1936 auf dem offenen Viehanhänger Richtung Nordwalde gefahren. Die Stute nahm sofort auf, im Jahr darauf wurde Meerfahrt (*1937) geboren. Im nächsten Jahr blieb sie güst. Erst 1938 probierte Baron Nagel seinen Blüter Marcellus xx als Partner von Finnländerin aus. Die aus dieser Verbindung stammende Stute Finnmark ging nach Stettin. Nun betrat Oxyd die Vornholzer Bühne. Mit Nagels glücklichem Ankauf dieses Landbeschälers aus Rastenburg (von Irrlehrer aus der Oxalis von Metellus xx), der wegen Dämpfigkeit ausgemustert worden war, stand ab 1938 ein Beschäler im Gestüt Vornholz, der ein hundertprozentiges Eigengewächs Beberbecks war. Der Hippologe Werner Schockemöhle (bestimmt kein Freund des ostpreußischen Pferdes) schrieb über den harten, großrahmigen Hunter 1962: „Oxyd vererbte seinen Kindern ungeheure Gehlust und viel Springvermögen!“ Oxyd kam nach Vornholz, erhielt einen „Freiluftplatz ohne Tür und Fenster“ und sein Allgemeinzustand wurde schlagartig besser; die ihm zugeführten Stuten machte er auf Anhieb tragend. Der Rappe entpuppte sich als wahrer Reitpferdemacher, fürs Geschirr waren seine Nachkommen jedoch nur selten brauchbar. Vor allem durch die Verbindung von Oxyd mit Finnländerin und Trendelburg entstand der besondere Typ des Vornholzer Pferdes. Oxyd wurde u. a. Vater der Olympia-Pferde Adular und Afrika, beide Bronzemedaillen-Gewinner 1952 bei den Olympischen Spielen in Helsinki. Finnländerin, belegt von Oxyd, brachte zwei Mutterstuten für Vornholz: Flottille (*1941) und Feodosia (*1942).

    Töchter mit Nachhaltigkeit: Flottille und Feodosia

    Flottille gründete über ihre Tochter Flora von Ramzes AA eine Nebenlinie, die bis heute zwei Hengste für die Zucht hervorbrachte: die Vollbrüder Palisandergrund (*1977), Dressur und Springen bis S erfolgreich, und Pacific Sunset (*1979), beide von Polydor. Feodosias Tochter Feodora (von Krol Walca), geb. 1951, ging in die Zuchtstätte des passionierten Otto Werthmann in Lühringsen; sein in Irland erworbener Vollblüter Plucchino xx wurde mehrfach Partner von Feodora. Feodoras Tochter Phaedra (*1962) wurde Großmutter des international siegreichen Grand Prix-Pferdes Elastique (*1978) von Ehrensold; Reiter waren u. a. Ludger Beerbaum, Franke Sloothaak und Willi Melliger. In den nächsten beiden Jahren (1942 und 1943) wurde Finnländerin dem Warendorfer Landbeschäler Feinsprit zugeführt. Warum war von Nagel von Hengsten wie Meleager und Oxyd abgewichen? Der Zweite Weltkrieg wütete in Europa und brachte die bekannten Einschränkungen und Erschwernisse. Clemens von Nagel war für die Heeresgestütsverwaltung zunächst im polnischen Racot, später im Pferdeversuchsgestüt Grabau in Holstein als Kommandant tätig. Seine Schwester Ida von Nagel, die 1952 olympisches Bronze in Helsinki mit der Oxyd-Tochter Afrika gewann, leitete stellvertretend für ihren Bruder das Gestüt Vornholz. Meleager war inzwischen abgetreten und im Warendorfer Landgestüt hatte ein Hengst Einzug gehalten, der anlässlich seiner Körung für viel Aufsehen als Siegerhengst gesorgt hatte: Feinsprit. Der große, vornehme Beschäler war eine imposante Erscheinung und ein echter Blender, denn in seinem vierjährigen Deckeinsatz hinterließ er nur wenig Brauchbares. Dies war auch im Falle der Finnländerin so. Die beiden Söhne aus dieser Verbindung wurden schnell verkauft, sie hinterließen keine Spuren.

    Fischerin, die Zew-Tochter

    Radetzky entwickelte sich zu einem Stempelhengst und gründete eine bis heute blühende Dynastie dressurbegabter Hengste.

    Danach kam Finnländerin nur noch zum gestütseigenen Oxyd und zum inzwischen erworbenen Zew, woraus die gemeinsame Tochter Fischerin (*1946) entstand. Und wer war Zew? Zews Vater war der Vollblüter Horoscop xx, seine Mutter ist die Stute Oza II, die eine Tochter der Beberbecker Stute Oxalis ist. Oxalis wiederum (und hier schließt sich der Kreis) ist auch Mutter des o.g. Oxyd. Oxalis war mit dem gesamten wertvollen Beberbecker Stutenbestand (70 Stuten, insgesamt 160 Tiere einschließlich Nachwuchs) für eine halbe Million Goldmark an die staatliche polnische Gestütsverwaltung verkauft worden, die wiederum einen Teil aussortierte und an Privatleute verkauft e. Einer davon war der polnische Graf Jezerski-Worotnikow (Kreis Luck/Wolhynien). Das Pedigree des Zew beinhaltet mit Ortopede, Metellus xx, Jubelgreis und Blondel bestes Beberbecker Leistungsblut; die Stutenfamilie, zu der Zew und der o.g. Oxyd gehörten, die Familie mit der Nummer acht und dem Namen der Gründerstute Trompeuse, hinterließ exzellente Zuchtpferde, beispielsweise den Trakehner Hauptbeschäler Obelisk. Zew kam als Junghengst zur polnischen Hengsttrainieranstalt, wo er Jahrgangsbester wurde. Eingesetzt wurde er bis 1941 im Heereslandgestüt Lack (westlich von Warschau), anschließend im Heereslandgestüt Debica, welches für die Bezirke Krakau und Galizien zuständig war. Bevollmächtigter dieser Gestütseinrichtungen des Heeres in den sogenannten „zurück gegliederten Ostgebieten sowie im Generalgouvernement“ war Gustav Rau. Zew wird von Baron Nagel als ein „edler, vollblutartiger großer Hengst, das Vorbild eines vornehmen Reitpferdes mit etwas wenig Hengstbedeutung“ beschrieben. Zew deckte leider nur wenige Stuten, seine bewährte Tochter Obra brachte das bekannte Springpferd Ohama, Tochter Fischerin aus der Finnländerin wurde Mutter des international erfolgreichen Springpferdes Feuerdorn und sie wurde Begründerin jenes großen und vitalen Zweiges im Kebandina-Stamm, welche den Titelheld dieser Geschichte, Don Schufro, hervorbrachte.

    Mit Meerfahrt und Tochter Malta nimmt Vornholz Fahrt auf

    Die älteste Tochter der Finnländerin, Meerfahrt, brachte trotz aller Bemühungen nur ein Fohlen, welches den Namen Malta bekam; Vater war der o.g. Oxyd. Malta, eine kleine Stute, braun, mit Blesse, ansonsten keine Abzeichen, korrekt, edles Fundament, strotzte vor Fruchtbarkeit; in 17 Zuchtjahren brachte sie 15 Fohlen. Die bedeutendsten Nachkommen waren:

    ■ der gekörte Hurrikan (geb. 1947) vom Trakehner Humboldt, der im Sport als „Malteser“ Dressurlektionen auf Grand Prix-Niveau ging;

    ■ der Warendorfer Landbeschäler Radetzky (geb. 1951), der entscheidenden Anteil an der rasanten Verbreitung des R-Blutes hatte; Vater war der ab 1948 in Vornholz eingesetzte Ramzes AA, der zu jener Zeit mit einem polnischen Offizier namens Bielecki auf deutschen Nachkriegsturnieren startete.

    Ramzes AA, von dem Vollblüter Rittersporn xx aus der kleinen, unscheinbaren polnischen Araber-Stute Jordi, war mittelgroß, ausreichend tief, geschlossen, abgedreht, arabischer Kopf und einem Gesicht, was viel Ausdruck besaß. Während der Kriegsjahre u. a. in Janow Podlaski (Leiter war der deutsche Hans Fellgiebel, Vater von Inge Theodorescu) als Beschäler und zuverlässiges Jagdpferd eingesetzt, kam er nach dem Krieg in den Westen Deutschlands. Nach drei Einsatzjahren in Vornholz lieh ihn Baron Nagel zweimal nach Holstein aus, 1951/1952 und 1959/1960. Er hinterließ in Westfalen vornehmlich Dressurpferde, wohingegen es in Holstein durchweg Springpferde wie Retina, Romanus und Ramona waren. Er initiierte eine Hengstlinie, die bis heute stark präsent ist; Nachkommen wie Ramiro (der später auch nach Vornholz kam) und Rubinstein, Olympiasieger wie Rembrandt und Weltmeister wie Roman sind seine Hinterlassenschaft und gehen auf ihn zurück. Allen gab er sein sanft es und gutmütiges Gemüt mit. Selbst im Sport (Ramzes AA ging M-Springen unter Micky Brinkmann) geprüft, musste er nach einem Fesselbeinbruch seine Turnierkarriere beenden. Radetzky, auf der Körung noch als Zweifelsfall deklariert („zu wenig Hengst“), zeigte schnell, was in ihm steckte. Gekörte Söhne (allen voran die Remus-Brüder, insgesamt mehr als 20), Spitzensportler wie Rasputin, Sieger-Stuten wie Radetta und Raimonda – alles lieferte er. Seine eigene sportliche Reife war beeindruckend, er beherrschte die Grand Prix-Lektionen und galt zu seiner Zeit als der am besten gerittene deutsche Landbeschäler;

    ■ der gekörte Raban (geb. 1954) von Ramzes AA ging als Deckhengst nach Südafrika;

    ■ ebenfalls von Ramzes AA stammte Mariano, der in der Sportszene wie kaum ein anderer die RamzesNachkommen bekannt machte. Der 1955 geborene Schimmel gewann 1966 mit Josef Neckermann die erstmalig ausgeschriebene Weltmeisterschaft der Dressurpferde in Bern. Von der Olympiade 1968 in Mexiko brachte dieses unvergessene Paar die Goldmedaille mit;

    ■ ein Jahr vor Raban brachte Malta ihre Tochter Marina. Vater war der Anfang der 50er Jahre nach Vornholz gekommene Krol Walca. Von dem über viel Boden stehenden Schimmel-Hengst kannte Baron Nagel seinen Vater Jantos xx und vor allem die Mutter Warszawianka gut. Jantos xx war ein hochangesehener Bafur xx-Sohn; Warszawianka war die berühmte polnische Springstute und Olympia-Teilnehmerin 1936 in Berlin, die sich damals im Besitz des Rittmeisters Gutowski vom 17. Ulanen-Regiment in Lissa befand. Als Beutepferd war sie in die Hände der Deutschen gefallen, die sie ins Hauptgestüt Racot (Clemens von Nagel war hier Kommandant) in den Bestand der Abteilung „Leistungsstuten“ einreihten und zur Zucht benutzten. Sie brachte drei Hengstfohlen, Krol Walca war Fohlen Nummer zwei. Nach dem verlorenen Krieg wurde sie samt Nachzucht dem rechtmäßigen Besitzer zurückgegeben. Gutowski verkaufte die drei Söhne der Warszawianka als Springpferde an britische Offiziere. Als Baron Nagel Krol Walca für Vornholz kaufte, befand er sich im Besitz des Royal Horse Guards-Majors Darley, der mit ihm auf dem Turnier in Vornholz startete. Die Verehrung von Warszawianka durch Baron Nagel wird dadurch deutlich, dass er beispielsweise eine Springprüfung im Rahmen seines Turniers der Sieger nach ihr benannte, den Warszawianka-Preis. Wenn Krol Walca auch nicht mängelfrei war, beeindruckte er durch seine imposante Erscheinung und durch seinen unbedingten Willen, Hindernisse zu überwinden. Besonders letzteres vererbte er „mit Garantie“.

     

    © Dieser Auszug basiert auf einem Beitrag von Franz-Josef Neuhaus, der im Sammelwerk „Ausgewählte Hengste Deutschlands 2012/13“ erschienen ist.

  • Don Schufro und sein Vornholzer Mutterstamm (Teil 2)

    Don Schufro und sein Vornholzer Mutterstamm (Teil 2)

    Die Nebenlinie der Malta-Tochter Marina (a. d. Malta)

    Marinas Partner war neben Ramzes AA mehrmals ein Vollblüter aus eigener Zucht mit Namen Pernod xx. Er stammte aus dem ersten Jahrgang des in der ersten Phase der Vornholzer Zuchtgeschichte eingesetzten Marcellus xx, der dazu beitragen sollte, dass im Gestüt des Barons Nagel qualitätvolle Pferde für den Hindernissport entstehen sollten. Gleichzeitig sollte der Versuch unternommen werden, Vollblüter für den Springsport zu züchten. Mutter war Perlenreihe xx aus der hoch bewährten Mydlinghovenerin Postenkette xx. Zunächst auf der Rennbahn eingesetzt, siegte er bei 24 Starts fünfmal, seine Lebensgewinnsumme (LGS) betrug 44.000 Reichsmark. Als er aus englischer Kriegsgefangenschaft zurückkam, war er auf beiden Vorderbeinen niedergebrochen. Nach einer längeren Erholungspause startete er mit Willi Schultheiss zu seiner zweiten Karriere als Dressurpferd. In der schweren Klasse erhielt er 26-mal die goldene Schleife (trotz erheblicher Schwäche in der Piaffe), er war zeitweilig Deutschlands erfolgreichstes Dressurpferd. Züchterisch gesehen vererbte er in der Regel mehr Rahmen und Größe als er selbst besaß. Der erste Nachkomme aus der Verbindung Marina x Pernod xx erhielt im Sport den Namen Macbeth (geb. 1958), und wurde unter Bubi Günther im internationalen Dressursport zum Begriff. Der eigenwillige Rappe war ein ungeheures Energiebündel, der auf Trense überhaupt nicht zu reiten war, sondern sich nur mit der Kandare auf den Reiter einließ. Tochter Marokkanerin (geb. 1959), ebenfalls von Pernod xx, hat unter ihren Töchtern und deren Nachkommen Spitzen-Auktionspferde, Bundeschampionatsfinalisten und den gekörten Privatbeschäler For Jump (geb. 2001) von For Feeling, der in Kanada wirkt. Aus einer Halbschwester von For Jump, Parodie von Pik Ramiro stammt die international erfolgreiche Springstute Cindy Crawford (geb. 1995) von Cheenook, die von Piet Raymakers eingesetzt wird. Marina-Tochter Marion brachte mit dem Euro-Ramiro den Holsteiner Verbandshengst Rasputin (geb. 1973), dessen Züchterin die langjährige Vornholzer Gestütsleiterin und St. Georg-Chefredakteurin Gabriele Pochhammer ist. Der viel zu früh aus der Zucht genommene Dunkelbraune lieferte rittige und charakterstarke Pferde, besonders seine Töchter waren hoch geschätzt. Er ist Muttervater von beispielsweise Bachus und dem vielseitig vererbenden Conteur. Rasputins Schwester Mazurka (geb. 1970) von Herold brachte den Privatbeschäler Wappenprinz (geb. 1986) von Wendland II und ist Großmutter des Pb. Granulit, geb. 1993. Der Reservesiegerhengst der Oldenburger Körung 1994, HLP-Sieger 1995 und Hauptprämiensieger 1996 ist ein Sohn des Grannus, der viele Jahre bei Heinrich Klatte in Klein-Roscharden stationiert war. Er hat sich vor allem als Stuten- und Sportpferdemacher einen Namen gemacht. Heute wirkt der vielseitig vererbende Schimmel in Südafrika.

    Die Nebenlinie der Malve (a. d. Malta)

    Ging aus der Marbella-Dynastie hervor: Polany, Don Schufro und Co. –
    die Nebenlinie der Fischerin (a.d. Finnländerin)

    Malve (geb. 1957) von Ramzes AA brachte gemeinsam mit dem ehemaligen Traventhaler Landbeschäler Herold eine Reihe ausgezeichneter Mutterstuten. Der Holsteiner war von Baron Nagel aus dem Land zwischen den Meeren geholt worden, um sich die Springanlagen dieses alten Holsteiner Blutes zu sichern, und um in Vornholz einer Gefahr zu begegnen, der jede edle Reitpferdezucht ausgesetzt ist, nämlich die Verfeinerung des Fundaments, der Verlust an Größe und Stärke. Seine Blutführung war mit dem Springblut der Hengste Tobias und Favorit mehrfach angereichert. Der Braune war ein Beschäler alten Typs, besaß ein mächtiges Kaliber. Mit der geraden Kruppe und dem hohen Schweifansatz, dem gewaltigen Halsansatz und einem ausdrucksstarken Gesicht zog er den Betrachter in seinen Bann. Die „Herolds“ in Vornholz konnten alle springen, waren weniger edel wie ihre Mütter; einige hatten ein Atemgeräusch. Malve-Tochter Minerva (geb. 1964), eine typische Herold-Tochter, wurde Urgroßmutter des KWPN-Hengstes Itens (geb. 1990) von Mytens xx, der als Privatbeschäler in den Niederlanden wirkte. Itens´ Mutter Zaline ist eine Schwester der Ester, die 1989 Körelite-Siegerstute in Friesland wurde. [ihc-hide-content ihc_mb_type=“show“ ihc_mb_who=“4,3″ ihc_mb_template=“3″ ]Marita (geb. 1967), ebenfalls aus der Verbindung Malve x Herold, ist Urgroßmutter des Pb. Adelfos (geb. 1983) von Athlet Z, der auch als internationales Grand Prix-Pferd über den Stangen Meriten verdiente. Nahe Verwandte sind der Warendorfer Ldb. Neumond (geb. 1988) von Nimmerdor sowie der ebenfalls für die Staatshengsthaltung in NRW gekaufte Good Year (geb. 1991) von Goodwill, der jedoch nicht zum Deckeinsatz kam und in der Deutschen Reitschule als Lehrpferd landete. Die Malve-Tochter Marbella (geb. 1966) stammte von Usurpator xx, der auf Rennbahn einen nachhaltigen Eindruck hinterlassen hatte. Der hart geprüfte Röttgener stand als Zweijähriger an der Spitze seines Jahrgangs und lief in neun Jahren 124 Rennen, von denen er 24 gewann. In Vornholz war der Dunkelbraune von 1965 bis 1967, anschließend stand er noch einige Jahre in Hessen. Seine Kinder waren ausgesprochen begehrt. Marbella gelangte zu Familie Bolten ins Rheinland, wo sie mit dem Frühling-Sohn Foxtrott den passenden Partner fand. Die Marbella-Dynastie brachte nicht nur den Siegerhengst Polany (geb. 1988) von Polydor, der selbst S-Springen ging, den Pb. Caracol (geb. 1992) von Cartusch, der als Dressurpferd in internationalen Grand Prix Erfolge feierte, sondern auch Rheinische Landeschampions (Florenz und Foxton), und Rheinische Siegerstuten (Revanche und Florenz) sowie zahlreiche Sportpferde bis zur schweren Klasse. Der vielleicht spektakulärste und lebendigste Zweig, der aus der Finnländerin hervorging, ist derzeit die Nebenlinie der Fischerin. Zu einer außergewöhnlichen Leistungsträgerin wurde dabei Fabiola (geb. 1961) von dem o. g. Herold. Fabiola war nicht gerade das, was man einen „Ankommer“ nennt; die hochbeinige Braune, ein Pferd mit „etwas viel Luft unterm Bauch“, einem nicht idealen Hals und den etwas langen Herold-Ohren ging zunächst unter Vornholzer Reitern im ländlichen Sport, später war sie international mit Hermann Schridde bzw. dem niederländischen Reiter Wouters van den Oudenweijer erfolgreich. Fabiolas Sohn, der im Sport den Namen Rubelit (geb. 1975) erhielt, wurde unter Christine Stückelberger eine internationale Dressurgröße; u. a. belegte er beim ersten Welt-Cup-Finale 1986 in s`Hertogenbosch mit der Schweizerin den dritten Platz. Fabiolas Tochter Fabia (geb. 1974) und ihr Bruder Rubelit stammten vom Trakehner-Hengst Unkenruf, der eine Zeit lang in Norddeutschland gewirkt hat. Unkenruf, Jahrgang 1970, war ein bunter Fuchs mit viel weiß im Gesicht und an den Beinen. Er war ein bedeutend angelegtes Beschälermodell, mit einem sehr gut gemachten Hals, einer ansprechenden Oberlinie, guter Breite und Tiefe, vier starken Beinen, ausgezeichneten, raumgreifenden Bewegungen in allen drei Grundgangarten. Vieles davon findet man in dieser Nebenlinie noch Generationen weiter (verstärkt durch Donnerhall) wieder. Vater des Unkenruf ist der Trakehner-Stempelhengst Donauwind, Mutter ist eine wenig auffällige Stute namens Ultima, die auf die Treckstute Urania zurückgeht. Für die Vererbungssicherheit der Mutter und der Familie spricht die Tatsache, dass Unkenrufs Halbschwester, die vielfache Materialprüfungssiegerin Ulanka (v. Rosenberg) mit 32.000 D-Mark Spitzenpferd der Krefelder Stutenauktion 1972 wurde. Unkenruf war trotz seines späten Geburtsdatums (26.5.1970) bei seiner Körung schon sehr ausgereift und wurde nach einem gefeierten Auftritt in Neumünster unbestrittener Siegerhengst. Er wurde auf dem anschließenden Hengstmarkt für den sehr guten Preis von 57.000 D-Mark an ein neugegründetes Gestüt zugeschlagen, den Grönwohldhof bei Trittau; Besitzer war Otto Schulte-Frohlinde, ein Mann der über viele Jahre Zucht und Sport in Deutschland prägte. Unkenruf, zeitlebens kein „Vieldecker“ jedoch bis Grand Prix gefördert, ging später in die USA, wo er als Sporthengst Beachtung fand. Die bedeutendsten Töchter der Fabia sind die Pik Bube I-Töchter Fiesta und Fantasia (geb. 1980). Ihr Vater, der Pik As xx-Enkel Pik Bube aus einer Stute von Frustra-Domspatz-Der Löwe xx, war ein sportlich hoch talentierter Schwarzbrauner, der gleich in seiner ersten Turniersaison drei S-Siege feiern konnte. Seine züchterische Bilanz auf dem Grönwohldhof ist außergewöhnlich: 28 gekörte Söhne in Deutschland und 43 Staatsprämienstuten.

    Pik Bube: Der trittgewaltige Schwarzbraune gedieh unter Herbert Rehbein
    zu einem Dressurpferd der Extraklasse. 1980, in ihrer einzigen Turniersaison, waren sie bei zwölf Starts in
    Klasse S elfmal Sieger.

    Fantasia wurde durch ihren Züchter mit dem gerade erst auf dem Grönwohldhof aufgestellten Donnerhall verbunden; der 1985 geborene Hengst namens Don Primero wurde zu einem der weltweit wertvollsten Donnerhall-Söhne und bestätigte zum wiederholten Mal die Passerpaarung Donnerhall x Pik Bube. Selbst Bundeschampion unter Heiko Münzmeier und im weiteren Sporteinsatz vorwiegend von Karin Rehbein gefördert, schaffte Don Primero Siege bis Grand Prix. Nach einem kurzen Gastspiel in Schweden setzte ihn Paul Schockemöhle ein. Don Primero lieferte Fohlenjahrgänge, aus denen zahlreiche Top-Pferde für Zucht und Sport erwachsen sind, u. a. die internationalen Dressur-Cracks Di Caprio und Dow Jones. Fiestas Tochter Fantastica, geb. 1988, aus der Verbindung mit Donnerhall wurde zweimal Hengstmutter, und zwar von Classico alias Cappuccino (geb. 1991) von Classiker, der noch 2010 unter Julia-Katharina Platen für Erfolge auf Grand Prix-Niveau sorgte. Fantasticas Sohn Sunny-Boy (geb. 1997) von Sandro Hit ist auf dem Weg, ein ganz Großer zu werden. Bereits heute verfügt er über annähernd 20 gekörte Söhne, 27 St.Pr. St. und reihenweise Auktionspferde, u. a. Spielberg (180.000 Euro). Fantasticas Urenkel Pb. Davidoffs Hit (geb. 2002) stammt aus dem Gestüt Lewitz und wurde 2004 in Vechta gekört. Fantasticas Vollschwester St.Pr. St. Donna Primera (geb. 1991) ist Mutter des Pb. Ron Rubin (geb. 2003) von Rubin Royal, ist hoch platziert in M-Dressuren und steht in der Quadriga Pferdehaltung in Radeburg. Eine weitere Vollschwester, Farina M, geb. 1994, brachte in Verbindung mit Placido-Sun das international erfolgreiche S-Dressurpferd Pentagons`s Peron M (geb. 2000). Fabina, geb. 2000, ebenfalls von Donnerhall, wurde 2003 Oldenburger Siegerstute. Zwischen all diesen Fiesta-Töchtern strahlt Don Schufro, geb. 1993, der wohl spektakulärste Donnerhall-Sohn. Den Namen erhielt er nach dem Züchter seiner Mutter Fiesta: Otto Schulte-Frohlinde, kurz „Schufro“ genannt. Nach seiner Körung und seinem Debüt als Zuchthengst absolvierte Don Schufro die HLP in Adelheidsdorf. Ergebnis: mit über 150 Punkten war er unangefochtener Dressurchampion. Nach gewonnenen Materialprüfungen ging er als Dreijähriger geradewegs im Bundeschampionats-Finale in Warendorf. Vierjährig wechselte der Dunkelfuchs nach Dänemark, zum Gestüt Blue Hors. Gefördert von Lars Pedersen und Andreas Helgstrand ging der Weg steil nach oben, bis Grand Prix. Der größte Erfolg ist sicherlich die Bronze-Medaille für das Team Dänemark bei den Olympischen Spielen 2008 in Hongkong, in der Einzelwertung Platz 11. Im gleichen Jahr war er dänischer Meister.

    Don Schufros Glanzlichter

    Don Schufros Name rührt von seinem
    Züchter her: Otto Schulte-Frohlinde,
    kurz Schufro.

    Den Don Schufro-Kindern sagt man häufig eine auffällige Athletik, lange Linien, Dehnfähigkeit und eine tolle Einstellung nach, also eine große Sportlichkeit. Zu den Glanzlichtern seiner züchterischen Erfolge gehören zweifelsohne seine gekörten Söhne, allen voran sein erster Sohn mit Zuchtzulassung, Diamond Hit, ein wahrer Hit in Sport und Zucht. Zweimal war er Vizebundeschampion. Seine Kinder sind inzwischen mit Emma Hindle in der Grand Prix-Klasse angekommen und schicken sich an, es dem Vater gleichzutun, beispielsweise sein Sohn Donovan, der 2005 Bundeschampion der vierjährigen Hengste wurde, und seine Tochter Loxana, die 2005 den Titel „Oldenburger Siegerstute“ errang. Bei den Söhnen des Don Schufro gibt es weitere Nachkommen, die aufhorchen lassen. So wurde Sohn Don Romantic 2002 Siegerhengst der dänischen Körung in Herning und „Hengst des Jahres“ in Dänemark 2008. Er steht im Gestüt Blue Hors als Boxennachbar neben seinem Vater. Sohn Doolittle (aus einer Lauries Crusador xx-Mutter) wurde sechs Jahre später ebenfalls Siegerhengst in der dänischen Pferdemetropole. Aktuell: 2010 war der Vater des Oldenburger Siegerhengstes Don Schufro. Bei der Farbe von De Martino werden Erinnerungen wach: Er ist ein Schimmel – Ramzes AA lässt grüßen, denn den trifft man auf der Vater- wie Mutterseite! Übrigens: De Martino ist einer von 15 gekörten Söhnen, die in Deutschland registriert sind. Da sein Samen weltweit vermarktet wird, kann man sicher davon ausgehen, dass die gleiche Anzahl noch mal dazu kommt. Sohn Der Euro (aus einer Wanderer-Mutter) wurde 2002 als Vierjähriger Bundeschampion und war auch beim Oldenburger Championat auf dem Siegertreppchen ganz oben. Als Dreijähriger war er einem amerikanischen Kunden bei der Vechtaer Frühjahrs-Auktion bereits 300.000 Euro wert. Don Schufro ist auch Vater der Weltmeisterin der jungen Dressurpferde, Uno Donna Unique, die unten genannte Rebelle kam auf den vierten Platz. Zu den herausragenden Töchtern des Don Schufro gehören ohne Zweifel die Fuchsstute Rebelle (M. v. Reggazoni), die 2007 Siegerstute in Rastede wurde und im gleichen Jahr auch das Landeschampionat für sich entschied. Tochter Weihegold wurde ein Jahr später Siegerstute des Oldenburgischen Verbandes. Don Schufro hat mit seinen Leistungen und denen seiner Nachkommen sieben Jahre lang, von 2002 bis 2009, die Zuchtwertschätzung der Deutschen Reiterlichen Vereinigung angeführt, erst 2010 wurde er von Real Diamond abgelöst.

    Fiona – erst Familienpferd, dann Zuchtstute

    Fabiolas Schwester Fiona (geb. 1958) von Pernod xx wurde volljährig zunächst ins Lipperland verkauft. Mit zehn Jahren kam sie zurück nach Vornholz, um hier in der Zucht eingesetzt zu werden. Es gab eine Bedingung: Das zweite in Vornholz geborene Fohlen geht an den vorherigen Eigentümer zurück. Das zweite Fohlen ging vereinbarungsgemäß an die Zwischeneigentümer, die den kleinen Hengst von Ramiro als Hengst aufzogen, und in Holstein für ihn ein positives Körurteil erhielten. Mit dem Namen Rio Negro (geb. 1979) wurde er zwei Jahre in Holstein eingesetzt, anschließend kam der Schwarzbraune zu Willi Schultheiss, der ihn bis Grand Prix erfolgreich vorstellte. Nach seiner Sportkarriere kam er nach Bayern auf die Renommierdeckstelle Breitner, die ihn noch bis in die 90er-Jahre einsetzte. Rio Negros Halbschwester Omana (geb. 1977) von Romanow (Ramiro x Holsteinerin Laute) brachte den gekörten Almé Z-Sohn Aldato, geb. 1981, der sich schnell als sicherer Springpferdemacher herausstellte. Besonders für Schlagzeilen sorgte sein Sohn Aldatus, der mit Christian Ahlmann Europameister und Jos Lansink Niederländischer Meister wurde.

    Trendelburg nicht zu vergessen

    Ohne Trendelburgs Zuchtleistung zu erwähnen, ist die Geschichte des Kebandina-Stammes nicht vollständig. Die Kebandina-Tochter Trendelburg von Thronerbe, also eine Halbschwester von Finnländerin, war ab 1938 im Zuchteinsatz auf Vornholz. Ihr ausschließlicher Partner war der oben beschriebene Oxyd, von dem sie am Ende 17-jährig nicht mehr tragend wurde; auch die Versuche mit dem Vornholzer Hengst Krol Walca (siehe unten) schlugen fehl, sodass sie ausschied. Ihr erstgeborener Nachkomme, welcher zunächst Taxus hieß, erhielt spätestens bei seiner Körung 1942 in den Zuchtviehhallen in Hamm den Namen Odenwald (geb. 1940) und wurde Landbeschäler im polnischen Janow Podlaski, wo auch damals Ramzes AA stand. Zu den wertvollen Trendelburg-Oxyd-Töchtern zählen Trosse, Trendula und Traviata. Trosse brachte die beiden Springpferde Tarquinius und Trajan (R.: Paul Weier, Schweiz) von Krol Walca. Trendula (selbst erfolgreiches Dressurpferd in Aufb auprüfungen) fohlte das spätere S-Dressurpferd Prunus III (Berlin 1963 Deutscher Vizemeister mit Willi Schultheiss) von Pernod xx sowie Vollschwester Tirolerin, die Großmutter des Privatbeschälers Godeward (Tirade x Gottwalt) wurde. Tirolerins Tochter Tiga (selbst Grand Prix Pferd im Viereck, LGS 48.000 D-Mark), von Ramzes AA, ist Mutter von Tina, die bis St. Georges erfolgreich war. Tirolerins Sohn von Raubritter, Ribot, wurde 1984 beim Zuchtverband für deutsche Pferde gekört. Zwei Söhne im Sport machten Trendelburg bekannt: Tambour, geb. 1948, ging unter Otto Rothe (Silbermedaillen-Gewinner in der Military bei zwei Olympischen Spielen) S-Prüfungen als Military-Pferd, Tannhäuser, geb. 1949, wurde nach Spanien verkauft und ging dort erfolgreich schwere Parcours‘.

    Auch das Olympiapferd Enigk stammt aus dem Kebandina-Stamm

    Rio Negro war zunächst in der Military
    bis Klasse M erfolgreich und später
    unter Willi Schultheis, der ihn bis
    Grand Prix vorstellte.

    In Intschede auf dem Züchterhof der Müllers blieb der Zweig der erwähnten Denksport-Tochter Diebin aus der Finnländerin. Diebins Tochter Futulein von dem überragenden Typvererber Futurist I brachte Fabel von Farina (vom typvollen Ostpreußen Fahnenträger). Eine ihrer Töchter Alpengerte von Abendkerl, die Partnerin des Lilienhofers Endspurt xx wurde, brachte aus dieser Verbindung ein international hoch erfolgreiches Sportpferd: Enigk. Der wenig attraktive Dunkelbraune mit den auffallend starken Ganaschen ging zunächst auf die Rennbahn, u. a. startete er in Castrop-Rauxel auf dem Rundkurs bei Haus Goldschmieding in Halbblutrennen. Sein Renneinsatz währte nicht lange; aufgrund einer Lahmheit im Vorderbein schied er aus und wurde von einem Tierarzt nach langer Auszeit wieder fit gemacht. Vermarktet über die Reitschule in Verden fiel sein enormes Springvermögen auf. Im Oktober 1968 schlug dann Enigks große Stunde, gemeinsam mit Hermann Schridde/Dozent, Alwin Schockemöhle/Donald Rex gewannen Hans Günter Winkler mit Enigk die Bronze-Medaille bei den Olympischen Reiterspielen in Mexiko. Enigk ging anschließend zu Piero d`Inzeo (Italien).

    Don Schufro und sein Vornholzer Mutterstamm

    Der Vornholzer Mutterstamm der Kebandina spiegelt nicht nur die züchterischen Ideen und Entscheidungen des Baron Nagel wieder, sondern erzählt in allen Facetten auch den Verlauf und die Geschichte dieses in vielerlei Beziehung erfolgreichen Stutenstammes. Don Schufro ist einer der aktuellen Höhepunkte dieses Familienverbandes, an dem der westfälische Adelige sicher seine Freude gehabt hätte. Dies gilt auch für die Tatsache, dass sich diese Familie über Jahrzehnte so rasant entwickelt hat und ein Paradebeispiel für konsequente Leistungszucht von Anfang an ist. Um den Fortbestand des Kebandina-Stammes braucht man sich nicht zu sorgen, da die inzwischen vielen Nachkommen bei passionierten Züchtern gelandet sind, die vom Gedankengut des Clemens von Nagel fasziniert sind und an vielen Stellen leben.

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    © Dieser Auszug basiert auf einem Beitrag von Franz-Josef Neuhaus, der im Sammelwerk „Ausgewählte Hengste Deutschlands 2012/13“ erschienen ist.

  • Blue Hors Don Schufro lebt nicht mehr

    Blue Hors Don Schufro lebt nicht mehr

    [vc_row][vc_column][vc_column_text]

    Heute ist der berühmte Donnerhall-Sohn Don Schufro im Alter von 27 Jahren auf dem dänischen Gestüt Blue Hors verstorben. Der stattliche Dunkelfuchshengst war hoch erfolgreich im internationalen Dressursport und war lange Zeit die Nummer eins der Zuchtwertschätzung der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN). Daneben zählte der Donnerhall-Sohn zu den vorderen Favoriten auf der Weltrangliste. Der Tod von Don Schufro bedeutet einen tragischen Verlust für die Züchtergemeinschaft. Seine bedeutendste Tochter ist die Oldenburger Stute Weihegold, die im Besitz von Isabell Werth ist.

    [/vc_column_text][/vc_column][/vc_row][vc_row][vc_column][vc_column_text]In Schleswig-Holstein wurde der Dunkelfuchs vor 27 Jahren geboren. Züchter des international gefragten Dressurhengstes ist Martin Meier. Eine lebende Legende wie Donnerhall zum Vater haben wertet den Stammbaum, die züchterische sowie sportliche Karriere bedeutend auf. Auch Don Schufros Mutter Fiesta v. Pik Bube-Unkenruf kann auf eine stolze Eigenleistung zurückblicken. Denn die Stute führt zwei in der Grand Prix erfolgreiche Väter in den ersten beiden Generationen und ging erfolgreich im Springsport in der Aachener Soers.[/vc_column_text][vc_row_inner][vc_column_inner][vc_column_text]

    Der Donnerhall-Sohn

    [/vc_column_text][/vc_column_inner][/vc_row_inner][/vc_column][/vc_row][vc_row][vc_column width=“1/2″][vc_column_text]Als Dreijähriger begann Don Schufros züchterische Karriere bei Paul Schockemöhle. Später kaufte das Gestüt Blue Hors den Donnerhall-Sohn ab. In nur kurzer Zeit avancierte Don Schufro zu einem begehrten Hengst: Insgesamt wurden 22 Söhne in Deutschland gekört. Unter diesen sticht besonders einer hervor – Diamond Hit, ein mütterlicher Halbbruder zu Sandro Hit. Dieser bemerkenswerte Don Schufro-Sohn ist bereits Vater von 70 gekörten Söhnen und 131 S-Dressurpferden.

    Weltweit sind oder waren 30 Söhne von Don Schufro im Deckeinsatz, unter diesen befindet sich auch Don Romantic.

    Vor allem seine Töchter schrieben Geschichte: Die dänische Stute Uno Donna Unique wurde einst Weltmeisterin der Jungen Dressurpferde. Weihegold, alle anderen übertreffend, aus der Zucht von Inge und Gerd Bastian stammend, ist Don Schufros Aushängeschild. Die Oldenburger Rappstute war lange Zeit die Nummer eins der Welt und konnte mit Reiterin Isabell Werth zahlreiche Siege und Erfolge verbuchen. Sie gewann unter der Dressurkönigin bereits dreimal das Weltcup-Finale, wurde 2017 in Göteburg Europameisterin und 2016 in Rio Mannschafts-Olympiasiegerin. Neben Weihegold war auch Rebelle Oldenburger Siegerstute und etablierte sich im Grand Prix Dressursport.[/vc_column_text][/vc_column][vc_column width=“1/2″][vc_single_image image=“188789″ img_size=“large“ add_caption=“yes“ alignment=“right“ style=“vc_box_border“][/vc_column][/vc_row][vc_row][vc_column][vc_column_text]

    Sportliche Erfolge von Don Schufro

    [/vc_column_text][/vc_column][/vc_row][vc_row][vc_column width=“1/2″][vc_single_image image=“188787″ img_size=“medium“ add_caption=“yes“ style=“vc_box_border“][/vc_column][vc_column width=“1/2″][vc_column_text]Ganz dem Vater Donnerhall folgend verbuchte Don Schufro neben seinen züchterisch bedeutsamen Leistungen auch zahlreiche sportliche Erfolge. Unter Andreas Helgstrand war der Donnerhall-Sohn in Aachen, Bremen, Wiesbaden, Lingen, Neumünster und Nörten-Hardenberg hochplatziert. Im Jahr 2008 reiste das Pferd-Reiter-Team als amtierende dänische Meister nach Hongkong zu den Olympischen Spielen. Mit der Mannschaft gewann das dänische Paar Bronze. Daneben tanzte Don Schufro im Weltcup-Finale ein Kürprogramm, welches inoffiziell sehr lange als „schwerstes Kürprogramm der Welt“ galt.[/vc_column_text][/vc_column][/vc_row][vc_row][vc_column][vc_column_text]Damit die Legende Don Schufro auch nach seiner Lebenszeit für die Nachwelt bestehen bleibt, stellte das Gestüt Blue Hors auf deren Hof eine lebensgroße Bronze Statue von ihm auf.

     

    Horse-Gate/KL[/vc_column_text][/vc_column][/vc_row]

  • Landbeschäler Zoom wird sportlich gefördert

    Landbeschäler Zoom wird sportlich gefördert

    Künftig soll der Landbeschäler, ein Zack-Don Schufro-Sohn, durch die Grand Prix Reiterin Helen Langehanenberg sportlich gefördert werden. Eine Zusammenarbeit des Nordrhein-Westfälischen Landgestüts und der internationalen Dressurreiterin wirkt vielversprechend.

    Bereits seit einigen Jahren arbeitet das NRW Landgestüt Warendorf erfolgreich mit dem internationalen Springreiter Marcus Ehning zusammen. Nun verzeichnet das Landgestüt nicht mehr nur eine erfolgreiche Zusammenarbeit bei den Springhengsten, sondern auch bei den dressurbetonten Hengsten.

    Eigenleistungen des Landbeschälers

    Der 2014 geborene Hannoveranerhengst war Dressur-Reservesieger und Publikumsliebling der Westfälischen Hauptkörung 2016. Außerdem avancierte er bei der Junghengstanerkennung in Verden zum Prämienhengst. Daraufhin siegte er 2017 im 14-Tage-Test in Neustadt (Dosse) mit der dressurbetonten Endnote 8,88. Damit erzielte Zoom das zweitbeste Ergebnis aller Absolventen in ganz Deutschland. Auch ein Jahr später – im März 2018 – konnte der ZackDon Schufro-Sohn in der Sportprüfung für vierjährige dressurbetonte Hengste in Münster-Handorf überzeugen: Er war überragender Sieger mit der Endnote 8,51.

    Auch sein erster Turnierstart verlief überaus erfolgreich. In Mettingen konnte er mit einer Endnote von 8,7 die Reitpferdeprüfung für sich entscheiden. Beim Hannoveraner Championat der dreijährigen Reitpferdehengste ging er im Finale als Vierter auf die Ehrenrunde. Daraufhin wurde er für das Bundeschampionat nominiert. Im April und Mai diesen Jahres stellte Beatrice Buchwald den Landbeschäler in zwei Dressurprüfungen der Klasse L vor – erneut sehr zufriedenstellend: In Bottrop erzielte Zoom den ersten Platz und in Wipperfürth den Zweiten.

    Züchterischer Erfolg beim ersten Fohlenjahrgang

    Neben der sportlichen Eigenleistung des Hannoveraners überzeugt auch der erste Fohlenjahrgang. In puncto Vererbung konnte Zoom alles richtig machen: Mit seinem ersten Fohlenjahrgang sorgte er auf Anhieb für Furore. Dabei stellte er den Sieger im Deutschen Fohlenchampionat bei den dressurbetonten Hengstfohlen. Abgesehen davon marschierte bei den Stutenfohlen eine Tochter von Zoom auf Platz Sechs im Endring. Kurzum rangierten sechs der insgesamt elf qualifizierten Zoom-Fohlen unter den Top-20. Ebenso stellte er beim Züchterfrühschoppen in Lienen im Mai 2018 das Siegerfohlen sowie ein weiteres im Dressur-Endring. Beim VTV-Fohlenchampionat im Rheinland platzierte sich eine Zoom-Tochter auf Rang Zwei bei den dressurbetonten Stutfohlen.

    Weitere Informationen zu diesem Landbeschäler unter: https://horse-gate.com/zoom/

    Horse-Gate/KL