Don Schufro und sein Vornholzer Mutterstamm (Teil 2)

Die Nebenlinie der Malta-Tochter Marina (a. d. Malta)

Marinas Partner war neben Ramzes AA mehrmals ein Vollblüter aus eigener Zucht mit Namen Pernod xx. Er stammte aus dem ersten Jahrgang des in der ersten Phase der Vornholzer Zuchtgeschichte eingesetzten Marcellus xx, der dazu beitragen sollte, dass im Gestüt des Barons Nagel qualitätvolle Pferde für den Hindernissport entstehen sollten. Gleichzeitig sollte der Versuch unternommen werden, Vollblüter für den Springsport zu züchten. Mutter war Perlenreihe xx aus der hoch bewährten Mydlinghovenerin Postenkette xx. Zunächst auf der Rennbahn eingesetzt, siegte er bei 24 Starts fünfmal, seine Lebensgewinnsumme (LGS) betrug 44.000 Reichsmark. Als er aus englischer Kriegsgefangenschaft zurückkam, war er auf beiden Vorderbeinen niedergebrochen. Nach einer längeren Erholungspause startete er mit Willi Schultheiss zu seiner zweiten Karriere als Dressurpferd. In der schweren Klasse erhielt er 26-mal die goldene Schleife (trotz erheblicher Schwäche in der Piaffe), er war zeitweilig Deutschlands erfolgreichstes Dressurpferd. Züchterisch gesehen vererbte er in der Regel mehr Rahmen und Größe als er selbst besaß. Der erste Nachkomme aus der Verbindung Marina x Pernod xx erhielt im Sport den Namen Macbeth (geb. 1958), und wurde unter Bubi Günther im internationalen Dressursport zum Begriff. Der eigenwillige Rappe war ein ungeheures Energiebündel, der auf Trense überhaupt nicht zu reiten war, sondern sich nur mit der Kandare auf den Reiter einließ. Tochter Marokkanerin (geb. 1959), ebenfalls von Pernod xx, hat unter ihren Töchtern und deren Nachkommen Spitzen-Auktionspferde, Bundeschampionatsfinalisten und den gekörten Privatbeschäler For Jump (geb. 2001) von For Feeling, der in Kanada wirkt. Aus einer Halbschwester von For Jump, Parodie von Pik Ramiro stammt die international erfolgreiche Springstute Cindy Crawford (geb. 1995) von Cheenook, die von Piet Raymakers eingesetzt wird. Marina-Tochter Marion brachte mit dem Euro-Ramiro den Holsteiner Verbandshengst Rasputin (geb. 1973), dessen Züchterin die langjährige Vornholzer Gestütsleiterin und St. Georg-Chefredakteurin Gabriele Pochhammer ist. Der viel zu früh aus der Zucht genommene Dunkelbraune lieferte rittige und charakterstarke Pferde, besonders seine Töchter waren hoch geschätzt. Er ist Muttervater von beispielsweise Bachus und dem vielseitig vererbenden Conteur. Rasputins Schwester Mazurka (geb. 1970) von Herold brachte den Privatbeschäler Wappenprinz (geb. 1986) von Wendland II und ist Großmutter des Pb. Granulit, geb. 1993. Der Reservesiegerhengst der Oldenburger Körung 1994, HLP-Sieger 1995 und Hauptprämiensieger 1996 ist ein Sohn des Grannus, der viele Jahre bei Heinrich Klatte in Klein-Roscharden stationiert war. Er hat sich vor allem als Stuten- und Sportpferdemacher einen Namen gemacht. Heute wirkt der vielseitig vererbende Schimmel in Südafrika.

Die Nebenlinie der Malve (a. d. Malta)

[caption id="attachment_214325" align="alignleft" width="450"] Ging aus der Marbella-Dynastie hervor: Polany, Don Schufro und Co. –
die Nebenlinie der Fischerin (a.d. Finnländerin)[/caption] Malve (geb. 1957) von Ramzes AA brachte gemeinsam mit dem ehemaligen Traventhaler Landbeschäler Herold eine Reihe ausgezeichneter Mutterstuten. Der Holsteiner war von Baron Nagel aus dem Land zwischen den Meeren geholt worden, um sich die Springanlagen dieses alten Holsteiner Blutes zu sichern, und um in Vornholz einer Gefahr zu begegnen, der jede edle Reitpferdezucht ausgesetzt ist, nämlich die Verfeinerung des Fundaments, der Verlust an Größe und Stärke. Seine Blutführung war mit dem Springblut der Hengste Tobias und Favorit mehrfach angereichert. Der Braune war ein Beschäler alten Typs, besaß ein mächtiges Kaliber. Mit der geraden Kruppe und dem hohen Schweifansatz, dem gewaltigen Halsansatz und einem ausdrucksstarken Gesicht zog er den Betrachter in seinen Bann. Die „Herolds“ in Vornholz konnten alle springen, waren weniger edel wie ihre Mütter; einige hatten ein Atemgeräusch. Malve-Tochter Minerva (geb. 1964), eine typische Herold-Tochter, wurde Urgroßmutter des KWPN-Hengstes Itens (geb. 1990) von Mytens xx, der als Privatbeschäler in den Niederlanden wirkte. Itens´ Mutter Zaline ist eine Schwester der Ester, die 1989 Körelite-Siegerstute in Friesland wurde. [ihc-hide-content ihc_mb_type="show" ihc_mb_who="4,3" ihc_mb_template="3" ]Marita (geb. 1967), ebenfalls aus der Verbindung Malve x Herold, ist Urgroßmutter des Pb. Adelfos (geb. 1983) von Athlet Z, der auch als internationales Grand Prix-Pferd über den Stangen Meriten verdiente. Nahe Verwandte sind der Warendorfer Ldb. Neumond (geb. 1988) von Nimmerdor sowie der ebenfalls für die Staatshengsthaltung in NRW gekaufte Good Year (geb. 1991) von Goodwill, der jedoch nicht zum Deckeinsatz kam und in der Deutschen Reitschule als Lehrpferd landete. Die Malve-Tochter Marbella (geb. 1966) stammte von Usurpator xx, der auf Rennbahn einen nachhaltigen Eindruck hinterlassen hatte. Der hart geprüfte Röttgener stand als Zweijähriger an der Spitze seines Jahrgangs und lief in neun Jahren 124 Rennen, von denen er 24 gewann. In Vornholz war der Dunkelbraune von 1965 bis 1967, anschließend stand er noch einige Jahre in Hessen. Seine Kinder waren ausgesprochen begehrt. Marbella gelangte zu Familie Bolten ins Rheinland, wo sie mit dem Frühling-Sohn Foxtrott den passenden Partner fand. Die Marbella-Dynastie brachte nicht nur den Siegerhengst Polany (geb. 1988) von Polydor, der selbst S-Springen ging, den Pb. Caracol (geb. 1992) von Cartusch, der als Dressurpferd in internationalen Grand Prix Erfolge feierte, sondern auch Rheinische Landeschampions (Florenz und Foxton), und Rheinische Siegerstuten (Revanche und Florenz) sowie zahlreiche Sportpferde bis zur schweren Klasse. Der vielleicht spektakulärste und lebendigste Zweig, der aus der Finnländerin hervorging, ist derzeit die Nebenlinie der Fischerin. Zu einer außergewöhnlichen Leistungsträgerin wurde dabei Fabiola (geb. 1961) von dem o. g. Herold. Fabiola war nicht gerade das, was man einen „Ankommer“ nennt; die hochbeinige Braune, ein Pferd mit „etwas viel Luft unterm Bauch“, einem nicht idealen Hals und den etwas langen Herold-Ohren ging zunächst unter Vornholzer Reitern im ländlichen Sport, später war sie international mit Hermann Schridde bzw. dem niederländischen Reiter Wouters van den Oudenweijer erfolgreich. Fabiolas Sohn, der im Sport den Namen Rubelit (geb. 1975) erhielt, wurde unter Christine Stückelberger eine internationale Dressurgröße; u. a. belegte er beim ersten Welt-Cup-Finale 1986 in s`Hertogenbosch mit der Schweizerin den dritten Platz. Fabiolas Tochter Fabia (geb. 1974) und ihr Bruder Rubelit stammten vom Trakehner-Hengst Unkenruf, der eine Zeit lang in Norddeutschland gewirkt hat. Unkenruf, Jahrgang 1970, war ein bunter Fuchs mit viel weiß im Gesicht und an den Beinen. Er war ein bedeutend angelegtes Beschälermodell, mit einem sehr gut gemachten Hals, einer ansprechenden Oberlinie, guter Breite und Tiefe, vier starken Beinen, ausgezeichneten, raumgreifenden Bewegungen in allen drei Grundgangarten. Vieles davon findet man in dieser Nebenlinie noch Generationen weiter (verstärkt durch Donnerhall) wieder. Vater des Unkenruf ist der Trakehner-Stempelhengst Donauwind, Mutter ist eine wenig auffällige Stute namens Ultima, die auf die Treckstute Urania zurückgeht. Für die Vererbungssicherheit der Mutter und der Familie spricht die Tatsache, dass Unkenrufs Halbschwester, die vielfache Materialprüfungssiegerin Ulanka (v. Rosenberg) mit 32.000 D-Mark Spitzenpferd der Krefelder Stutenauktion 1972 wurde. Unkenruf war trotz seines späten Geburtsdatums (26.5.1970) bei seiner Körung schon sehr ausgereift und wurde nach einem gefeierten Auftritt in Neumünster unbestrittener Siegerhengst. Er wurde auf dem anschließenden Hengstmarkt für den sehr guten Preis von 57.000 D-Mark an ein neugegründetes Gestüt zugeschlagen, den Grönwohldhof bei Trittau; Besitzer war Otto Schulte-Frohlinde, ein Mann der über viele Jahre Zucht und Sport in Deutschland prägte. Unkenruf, zeitlebens kein „Vieldecker“ jedoch bis Grand Prix gefördert, ging später in die USA, wo er als Sporthengst Beachtung fand. Die bedeutendsten Töchter der Fabia sind die Pik Bube I-Töchter Fiesta und Fantasia (geb. 1980). Ihr Vater, der Pik As xx-Enkel Pik Bube aus einer Stute von Frustra-Domspatz-Der Löwe xx, war ein sportlich hoch talentierter Schwarzbrauner, der gleich in seiner ersten Turniersaison drei S-Siege feiern konnte. Seine züchterische Bilanz auf dem Grönwohldhof ist außergewöhnlich: 28 gekörte Söhne in Deutschland und 43 Staatsprämienstuten. [caption id="attachment_214327" align="alignleft" width="450"] Pik Bube: Der trittgewaltige Schwarzbraune gedieh unter Herbert Rehbein
zu einem Dressurpferd der Extraklasse. 1980, in ihrer einzigen Turniersaison, waren sie bei zwölf Starts in
Klasse S elfmal Sieger.[/caption] Fantasia wurde durch ihren Züchter mit dem gerade erst auf dem Grönwohldhof aufgestellten Donnerhall verbunden; der 1985 geborene Hengst namens Don Primero wurde zu einem der weltweit wertvollsten Donnerhall-Söhne und bestätigte zum wiederholten Mal die Passerpaarung Donnerhall x Pik Bube. Selbst Bundeschampion unter Heiko Münzmeier und im weiteren Sporteinsatz vorwiegend von Karin Rehbein gefördert, schaffte Don Primero Siege bis Grand Prix. Nach einem kurzen Gastspiel in Schweden setzte ihn Paul Schockemöhle ein. Don Primero lieferte Fohlenjahrgänge, aus denen zahlreiche Top-Pferde für Zucht und Sport erwachsen sind, u. a. die internationalen Dressur-Cracks Di Caprio und Dow Jones. Fiestas Tochter Fantastica, geb. 1988, aus der Verbindung mit Donnerhall wurde zweimal Hengstmutter, und zwar von Classico alias Cappuccino (geb. 1991) von Classiker, der noch 2010 unter Julia-Katharina Platen für Erfolge auf Grand Prix-Niveau sorgte. Fantasticas Sohn Sunny-Boy (geb. 1997) von Sandro Hit ist auf dem Weg, ein ganz Großer zu werden. Bereits heute verfügt er über annähernd 20 gekörte Söhne, 27 St.Pr. St. und reihenweise Auktionspferde, u. a. Spielberg (180.000 Euro). Fantasticas Urenkel Pb. Davidoffs Hit (geb. 2002) stammt aus dem Gestüt Lewitz und wurde 2004 in Vechta gekört. Fantasticas Vollschwester St.Pr. St. Donna Primera (geb. 1991) ist Mutter des Pb. Ron Rubin (geb. 2003) von Rubin Royal, ist hoch platziert in M-Dressuren und steht in der Quadriga Pferdehaltung in Radeburg. Eine weitere Vollschwester, Farina M, geb. 1994, brachte in Verbindung mit Placido-Sun das international erfolgreiche S-Dressurpferd Pentagons`s Peron M (geb. 2000). Fabina, geb. 2000, ebenfalls von Donnerhall, wurde 2003 Oldenburger Siegerstute. Zwischen all diesen Fiesta-Töchtern strahlt Don Schufro, geb. 1993, der wohl spektakulärste Donnerhall-Sohn. Den Namen erhielt er nach dem Züchter seiner Mutter Fiesta: Otto Schulte-Frohlinde, kurz „Schufro“ genannt. Nach seiner Körung und seinem Debüt als Zuchthengst absolvierte Don Schufro die HLP in Adelheidsdorf. Ergebnis: mit über 150 Punkten war er unangefochtener Dressurchampion. Nach gewonnenen Materialprüfungen ging er als Dreijähriger geradewegs im Bundeschampionats-Finale in Warendorf. Vierjährig wechselte der Dunkelfuchs nach Dänemark, zum Gestüt Blue Hors. Gefördert von Lars Pedersen und Andreas Helgstrand ging der Weg steil nach oben, bis Grand Prix. Der größte Erfolg ist sicherlich die Bronze-Medaille für das Team Dänemark bei den Olympischen Spielen 2008 in Hongkong, in der Einzelwertung Platz 11. Im gleichen Jahr war er dänischer Meister.

Don Schufros Glanzlichter

[caption id="attachment_214329" align="alignleft" width="450"] Don Schufros Name rührt von seinem
Züchter her: Otto Schulte-Frohlinde,
kurz Schufro.[/caption] Den Don Schufro-Kindern sagt man häufig eine auffällige Athletik, lange Linien, Dehnfähigkeit und eine tolle Einstellung nach, also eine große Sportlichkeit. Zu den Glanzlichtern seiner züchterischen Erfolge gehören zweifelsohne seine gekörten Söhne, allen voran sein erster Sohn mit Zuchtzulassung, Diamond Hit, ein wahrer Hit in Sport und Zucht. Zweimal war er Vizebundeschampion. Seine Kinder sind inzwischen mit Emma Hindle in der Grand Prix-Klasse angekommen und schicken sich an, es dem Vater gleichzutun, beispielsweise sein Sohn Donovan, der 2005 Bundeschampion der vierjährigen Hengste wurde, und seine Tochter Loxana, die 2005 den Titel „Oldenburger Siegerstute“ errang. Bei den Söhnen des Don Schufro gibt es weitere Nachkommen, die aufhorchen lassen. So wurde Sohn Don Romantic 2002 Siegerhengst der dänischen Körung in Herning und „Hengst des Jahres“ in Dänemark 2008. Er steht im Gestüt Blue Hors als Boxennachbar neben seinem Vater. Sohn Doolittle (aus einer Lauries Crusador xx-Mutter) wurde sechs Jahre später ebenfalls Siegerhengst in der dänischen Pferdemetropole. Aktuell: 2010 war der Vater des Oldenburger Siegerhengstes Don Schufro. Bei der Farbe von De Martino werden Erinnerungen wach: Er ist ein Schimmel – Ramzes AA lässt grüßen, denn den trifft man auf der Vater- wie Mutterseite! Übrigens: De Martino ist einer von 15 gekörten Söhnen, die in Deutschland registriert sind. Da sein Samen weltweit vermarktet wird, kann man sicher davon ausgehen, dass die gleiche Anzahl noch mal dazu kommt. Sohn Der Euro (aus einer Wanderer-Mutter) wurde 2002 als Vierjähriger Bundeschampion und war auch beim Oldenburger Championat auf dem Siegertreppchen ganz oben. Als Dreijähriger war er einem amerikanischen Kunden bei der Vechtaer Frühjahrs-Auktion bereits 300.000 Euro wert. Don Schufro ist auch Vater der Weltmeisterin der jungen Dressurpferde, Uno Donna Unique, die unten genannte Rebelle kam auf den vierten Platz. Zu den herausragenden Töchtern des Don Schufro gehören ohne Zweifel die Fuchsstute Rebelle (M. v. Reggazoni), die 2007 Siegerstute in Rastede wurde und im gleichen Jahr auch das Landeschampionat für sich entschied. Tochter Weihegold wurde ein Jahr später Siegerstute des Oldenburgischen Verbandes. Don Schufro hat mit seinen Leistungen und denen seiner Nachkommen sieben Jahre lang, von 2002 bis 2009, die Zuchtwertschätzung der Deutschen Reiterlichen Vereinigung angeführt, erst 2010 wurde er von Real Diamond abgelöst.

Fiona – erst Familienpferd, dann Zuchtstute

Fabiolas Schwester Fiona (geb. 1958) von Pernod xx wurde volljährig zunächst ins Lipperland verkauft. Mit zehn Jahren kam sie zurück nach Vornholz, um hier in der Zucht eingesetzt zu werden. Es gab eine Bedingung: Das zweite in Vornholz geborene Fohlen geht an den vorherigen Eigentümer zurück. Das zweite Fohlen ging vereinbarungsgemäß an die Zwischeneigentümer, die den kleinen Hengst von Ramiro als Hengst aufzogen, und in Holstein für ihn ein positives Körurteil erhielten. Mit dem Namen Rio Negro (geb. 1979) wurde er zwei Jahre in Holstein eingesetzt, anschließend kam der Schwarzbraune zu Willi Schultheiss, der ihn bis Grand Prix erfolgreich vorstellte. Nach seiner Sportkarriere kam er nach Bayern auf die Renommierdeckstelle Breitner, die ihn noch bis in die 90er-Jahre einsetzte. Rio Negros Halbschwester Omana (geb. 1977) von Romanow (Ramiro x Holsteinerin Laute) brachte den gekörten Almé Z-Sohn Aldato, geb. 1981, der sich schnell als sicherer Springpferdemacher herausstellte. Besonders für Schlagzeilen sorgte sein Sohn Aldatus, der mit Christian Ahlmann Europameister und Jos Lansink Niederländischer Meister wurde.

Trendelburg nicht zu vergessen

Ohne Trendelburgs Zuchtleistung zu erwähnen, ist die Geschichte des Kebandina-Stammes nicht vollständig. Die Kebandina-Tochter Trendelburg von Thronerbe, also eine Halbschwester von Finnländerin, war ab 1938 im Zuchteinsatz auf Vornholz. Ihr ausschließlicher Partner war der oben beschriebene Oxyd, von dem sie am Ende 17-jährig nicht mehr tragend wurde; auch die Versuche mit dem Vornholzer Hengst Krol Walca (siehe unten) schlugen fehl, sodass sie ausschied. Ihr erstgeborener Nachkomme, welcher zunächst Taxus hieß, erhielt spätestens bei seiner Körung 1942 in den Zuchtviehhallen in Hamm den Namen Odenwald (geb. 1940) und wurde Landbeschäler im polnischen Janow Podlaski, wo auch damals Ramzes AA stand. Zu den wertvollen Trendelburg-Oxyd-Töchtern zählen Trosse, Trendula und Traviata. Trosse brachte die beiden Springpferde Tarquinius und Trajan (R.: Paul Weier, Schweiz) von Krol Walca. Trendula (selbst erfolgreiches Dressurpferd in Aufb auprüfungen) fohlte das spätere S-Dressurpferd Prunus III (Berlin 1963 Deutscher Vizemeister mit Willi Schultheiss) von Pernod xx sowie Vollschwester Tirolerin, die Großmutter des Privatbeschälers Godeward (Tirade x Gottwalt) wurde. Tirolerins Tochter Tiga (selbst Grand Prix Pferd im Viereck, LGS 48.000 D-Mark), von Ramzes AA, ist Mutter von Tina, die bis St. Georges erfolgreich war. Tirolerins Sohn von Raubritter, Ribot, wurde 1984 beim Zuchtverband für deutsche Pferde gekört. Zwei Söhne im Sport machten Trendelburg bekannt: Tambour, geb. 1948, ging unter Otto Rothe (Silbermedaillen-Gewinner in der Military bei zwei Olympischen Spielen) S-Prüfungen als Military-Pferd, Tannhäuser, geb. 1949, wurde nach Spanien verkauft und ging dort erfolgreich schwere Parcours'.

Auch das Olympiapferd Enigk stammt aus dem Kebandina-Stamm

[caption id="attachment_214333" align="alignleft" width="450"] Rio Negro war zunächst in der Military
bis Klasse M erfolgreich und später
unter Willi Schultheis, der ihn bis
Grand Prix vorstellte.[/caption] In Intschede auf dem Züchterhof der Müllers blieb der Zweig der erwähnten Denksport-Tochter Diebin aus der Finnländerin. Diebins Tochter Futulein von dem überragenden Typvererber Futurist I brachte Fabel von Farina (vom typvollen Ostpreußen Fahnenträger). Eine ihrer Töchter Alpengerte von Abendkerl, die Partnerin des Lilienhofers Endspurt xx wurde, brachte aus dieser Verbindung ein international hoch erfolgreiches Sportpferd: Enigk. Der wenig attraktive Dunkelbraune mit den auffallend starken Ganaschen ging zunächst auf die Rennbahn, u. a. startete er in Castrop-Rauxel auf dem Rundkurs bei Haus Goldschmieding in Halbblutrennen. Sein Renneinsatz währte nicht lange; aufgrund einer Lahmheit im Vorderbein schied er aus und wurde von einem Tierarzt nach langer Auszeit wieder fit gemacht. Vermarktet über die Reitschule in Verden fiel sein enormes Springvermögen auf. Im Oktober 1968 schlug dann Enigks große Stunde, gemeinsam mit Hermann Schridde/Dozent, Alwin Schockemöhle/Donald Rex gewannen Hans Günter Winkler mit Enigk die Bronze-Medaille bei den Olympischen Reiterspielen in Mexiko. Enigk ging anschließend zu Piero d`Inzeo (Italien).

Don Schufro und sein Vornholzer Mutterstamm

Der Vornholzer Mutterstamm der Kebandina spiegelt nicht nur die züchterischen Ideen und Entscheidungen des Baron Nagel wieder, sondern erzählt in allen Facetten auch den Verlauf und die Geschichte dieses in vielerlei Beziehung erfolgreichen Stutenstammes. Don Schufro ist einer der aktuellen Höhepunkte dieses Familienverbandes, an dem der westfälische Adelige sicher seine Freude gehabt hätte. Dies gilt auch für die Tatsache, dass sich diese Familie über Jahrzehnte so rasant entwickelt hat und ein Paradebeispiel für konsequente Leistungszucht von Anfang an ist. Um den Fortbestand des Kebandina-Stammes braucht man sich nicht zu sorgen, da die inzwischen vielen Nachkommen bei passionierten Züchtern gelandet sind, die vom Gedankengut des Clemens von Nagel fasziniert sind und an vielen Stellen leben. [/ihc-hide-content]   © Dieser Auszug basiert auf einem Beitrag von Franz-Josef Neuhaus, der im Sammelwerk „Ausgewählte Hengste Deutschlands 2012/13“ erschienen ist.