Caprimond – ein wahrer Stempelhengst (Teil 2)

Caprimonds Söhne

Caprimond ist Vater zu 17 gekörten Söhnen. Den Oldenburger Brand trägt Canaster I (a.d. Wega Weissena v. Vollkorn xx), selbst Intermediaire I-erfolgreich unter Hans-Heinrich Meyer zu Strohen und Dieter Weichert. Canaster I hat sich vor allem als Muttervater der Doppel-Bundeschampionesse Silberaster OLD, die 2008 Bronze auf der Weltmeisterschaft der fünfjährigen Dressurpferde holte, verewigt. Canasters Tochter St.Pr. St. Weidenkätzchen brachte einen gekörten Hengst von De Niro. Sein Vollbruder Canaster II wurde ebenfalls in Oldenburg gekört, hat allerdings die sportliche Schiene eingeschlagen, ist siegreich in S-Dressuren und gehört zu den erfolgreichsten Caprimond-Nachkommen im Sport. Der in Österreich wirkende Brandenburger Caprigold (a.d. Primadonna v. Gotland) wurde 1996 Siegerhengst in seinem Heimatverband und ist siegreich bis zur Dressur Kl. M. Seine ersten Nachkommen sind in S-Dressuren erfolgreich. Eine weite Reise angetreten hatte der Hannoveraner Contucci (a.d. Laureen v. Lungau), der als Sport- und Zuchthengst in den USA sehr beliebt ist. Seinen Fohlen gibt er den unverwechselbaren Charme seines Vaters Caprimond mit. Bundeschampion Österreichs wurde der inzwischen S-erfolgreiche Charisma, der aus einer Renoir-Mutter stammt. Von den Trakehner Söhnen wirken Hohenstein II in Ungarn bzw. in Österreich, Sponeck (a.d. Scala Milano v. Marduc) in Großbritannien (er war 1994 Sechster beim Bundeschampionat der vierjährigen Hengste). Der S-siegreiche Inselmond (a.d. Innung v. Amagun) deckte zunächst in den Niederlanden, bevor er nach Portugal abgegeben wurde. Soulman (a.d. Silhouette v. Komtur) war eines der Spitzenpferde der Eliteauktion in Medingen 1993 und wechselte von der Schweiz nach Frankreich. Campari Pur (a.d. Heureka v. Itaxerxes) deckt in der Ponyzucht. Catani K (a.d. Calgary v. Rubicon xx) erhielt seine Zuchtzulassungen bei den Verbänden ZfdP und Rheinland im Jahr 1992. 1993 legte er seine Hengstleistungsprüfung in Warendorf ab (Gesamtindex: 110.26) mit klarem Schwerpunkt in der Dressur. Diesen bestätigte er im Dressursport, dort ist er siegreich bis zur Klasse M eingesetzt worden. Er ist u.a. Vater zum M-Dressurpferd Chinelli S. Chronist (a.d. Charisma v. Sokrates) wurde 2002 in Köln vom Trakehner Verband gekört. Seine Leistung bewies er mit einem sehr guten 30-Tage-Test in Radegast (8,08), er bestätigte seine Eigenschaften als Rittigkeits-Reservesieger der Hengstleistungsprüfung in Prussendorf 2003 (Gesamtindex: 126.96; Dressurindex: 128.5). Tanzmeister I (a.d. Traumwiese v. Tenor) wurde 1996 in Alsfeld auf der Trakehner Nachkörung gekört. Er absolvierte im gleichen Jahr seine Hengstleistungsprüfung als 2. Reservesieger in Neustadt/Dosse mit dem Gesamtindex von 125.45. In der Rittigkeit war er Reservesieger mit dem Index von 136.41. 1997 wurde er Trakehner Champion in Köln, er war siegreich bis zur Dressur Kl. M. Sein gekörter Sohn Heidsieck ist erfolgreich bis zur Dressur Kl. S. Spektakulär war sein Auftritt anlässlich des Trakehner Gala-Abends 2008. Mit seiner Schweizer Besitzerin und Reiterin Barbara Steiger zeigte er das Schaubild „Neptuns Reich“ und demonstrierte Feinfühligkeit, Rittigkeit und Vertrauen zum Reiter. Sein Vollbruder Tanzmeister II wurde 2000 gekört, legte 1999 seine Hengstleistungsprüfung in Neustadt/Dosse mit dem Index von 102.19 ab, ist erfolgreich in Dressurprüfungen der Kl. M und bisher Vater einer Staatsprämienstute. Timotheus (a.d. Tapferkeit v. Avignon) wurde von der American Trakehner Association (ATA) 2002 in den USA gekört. Der derzeit jüngste gekörte Caprimond-Sohn ist Herbsttänzer (a.d. Herbstlicht II v. Glanzlicht), der 2008 sein positives Körurteil vom ZfdP erhielt.[ihc-hide-content ihc_mb_type="show" ihc_mb_who="4,3" ihc_mb_template="3" ]

Hohenstein I – Caprimonds Thronfolger und Kronprinz

[caption id="attachment_215047" align="alignleft" width="302"] Donaufels – Prämienhengst der
Trakehner April-Körung 2004.[/caption] Ohne Zweifel der bedeutendste Caprimond-Sohn ist sein Boxennachbar Hohenstein I. Die Karriere dieses Rappen verläuft züchterisch wie sportlich ähnlich der seines Vaters. Hohenstein wurde am 29. Januar 1991 bei Harry Bartsch in Göttingen geboren. 1993 wurde er in Neumünster gekört und als Prämienhengst herausgestellt, 1994 erreichte er den Reservesieg und Dressursieg in seiner HLP Adelheidsdorf, 1995 wurde er Trakehner Champion in Köln unter Burkhard Wahler und bekam die Bronzemedaille auf dem Bundeschampionat. Wie bei Vater Caprimond übernimmt DolfDietram Keller die weitere Ausbildung des Hengstes, die ebenfalls von großen Erfolgen gespickt ist. Siege und Platzierungen in Dressurprüfungen der Kl. L, Finalteilnahme am Bundeschampionat der fünfjährigen Dressurpferde, weitere Siege und Platzierungen in Dressurpferde- und Dressurprüfugen der Kl. M, dann siebenjährig (ebenfalls wie sein Vater) die ersten Platzierungen in der Klasse S gekrönt von einem ersten Sieg in dieser Klasse. Achtjährig gewinnt Hohenstein seine ersten Intermédiaire I-Prüfungen. Zusammen mit seinem Vater Caprimond zeigt er sich in spektakulären Schaubildern auf Grand Prix-Niveau, so auch anlässlich der Weltreiterspiele in Aachen 2006. Auch züchterisch anvanciert er schnell zum Hauptbeschäler und Stempelhengst. Hohenstein wird 1999 zum Elitehengst ernannt, 2002 ist er Trakehner Hengst des Jahres. Den unverkennbaren Charme dieser Hengstlinie gibt er ebenso weiter wie Bewegungsqualität und Rittigkeit. 30 seiner Söhne wurden bisher gekört, darunter die Siegerhengste der Trakehner Körung 1997, Münchhausen, und der Hannoverschen Körung 2002, His Highness: Donaukaiser wurde als zehnjähriger Hengst nach Finnland verpachtet und dort zum Siegerhengst erklärt. Gekört worden sind auch Choral, Cousteau, Donaufels (Prämienhengst der Trakehner-April-Körung 2004), Elfenstein, Harvard (Hann.), Heart and Soul (Hann.), Heartbreaker, Heinrich der Welfe, Helios (Meckl.), Heraklion (Hann.), Hero (Hann.), Herrenstein (SAnha), Highcruiser (Hann.), High Spirits (Hann.), Highlander (Hann.), Hochadel (Hann.), Hohenfels, Hohenstaufen I (Hann.), Hohenzollern (Hann.), Hudson (Hann.), I-Punkt, Insterburg, Kronprinz, Ovaro, Tambour, Thalys, Titelheld.

Caprimond wird mit Pythagoras verglichen, wird Hohenstein ein neuer Abglanz?

[caption id="attachment_215049" align="alignleft" width="450"] Hochadel – er zeigt den
unverkennbaren Charme von
Vater und Großvater.[/caption] Auffallend in der Aufzählung der gekörten Hengste ist die starke Benutzung Hohensteins auch aus dem hannoverschen Zuchtgebiet. Wird Caprimond als Pythagoras der Neuzeit bezeichnet, würde bei Hohenstein der Vergleich mit Abglanz passen, der der hannoverschen Zucht ganz besondere Impulse gab. So wurde sein Sohn Absatz einer der gefragtesten Hengste seiner Zeit und Muttervater zu Weltmeyer. Neben zwei Körungs-Junghengstsiegern stellt Hohenstein auch Sieger in den Hengstleistungsprüfungen: In Prussendorf gewann His Highness den Test, in Adelheidsdorf der sehr ähnlich gezogene Hochadel (ebenfalls aus einer Donnerhall-Mutter), der eine Beschälerbox im niedersächsischen Landgestüt Celle bezieht. Hochadel lieferte Hohenzollern, der 2008 in Adelheidsdorf den zweithöchsten Dressurindex des Durchgangs erreichte (insgesamt Platz 5/28) und bereits zuvor als Finalist das Bundeschampionat bestritt. Der Hohenstein-Sohn Hudson wurde 2005 österreichischer Vizemeister unter Marie-Therese NeuerRoth-Gschwender, zuvor war er Beschäler in den Landgestüten Sachsen-Anhalt und Bayern. Harvard wurde 1998 in Oldenburg gekört, belegte im Bundeschampionat 2000 der vierjährigen Hengste Platz fünf, wurde 2000 Reservesieger bei der Oldenburger Hauptprämienverleihung, hatte zahlreiche Siege und Platzierungen in Dressurpferdeprüfungen bis zur Kl. L vorzuweisen und hat in seiner neuen Heimat Kanada Erfolge bis Intermédiaire I. Er hinterließ eine charmante Nachzucht in Oldenburg, u. a. drei gekörte Söhne und vier Staatsprämienstuten. [caption id="attachment_215053" align="alignleft" width="302"] Hohensteins Sohn Münchhausen
führt die Tradition seiner
Vorfahren fort.[/caption] Hohensteins Sohn Münchhausen führt die Tradition seiner Vorfahren fort, auch er beweist sich selbst im Sport und über seine Nachkommen im Dressursport: Die FN-Zuchtwertschätzung sah ihn 2004 auf dem 2. Platz aller Dressurvererber, 2007 auf Platz 3, 2008 auf Platz 7 (ZW 168). Sein väterlicher Halbbruder His Highness folgt auf Platz 13 (ZW 160), nachdem er 2007 ebenfalls auf Platz 3 stand. Münchhausen stammt aus Hohensteins erstem Jahrgang und startete eine Bilderbuchkarriere. Erster Meilenstein: Siegerhengst der Trakehner Körung 1997 und Auktionsspitze mit 350.000 DM. Zweiter Meilenstein: Sieger im Dressurindex seiner HLP 1998 in Neustadt/Dosse mit 149.3 Punkten. 1999 gewann er das Trakehner Championat in Köln und wurde Dritter auf dem Bundeschampionat, 2001 holte er unter Fie Skarsoe Silber bei der Weltmeisterschaft der jungen Dressurpferde. Auch beim Bundeschampionat der sechsjährigen Dressurpferde stand er im Finale, und 2003 belegte er Platz sechs im Nürnberger Burgpokal. Bedeutende internationale Erfolge holte Münchhausen bei der Europameisterschaft 2005 in Hagen, als er zum dänischen Team zählte, das auf Platz fünf gelangte. 2006 errangen sie mit der dänischen Mannschaft im Nationenpreis den zweiten Platz beim CHIO Aachen. Bisher wurden neun Münchhausen-Söhne gekört, darunter der westfälische S-Sieger Mein Märchenprinz, der in die USA verkaufte Maybach und Moliere, der Württemberger Bundeschampionats-Finalist Meraldik, der Zweibrücker Mr. Big sowie Sambatänzer, Mon Baron und Titiano in der Trakehner Zucht. Die Münchhausen-Tochter Golda Meir wird 2002 zweite Reservesiegerin bei der Auswahl der Trakehner Siegerstuten in Neumünster. 2003 werden seine Töchter Sympathica WH und Herzlicht II Siegerstuten in Westfalen bzw. im Rheinland, 2005 steht seine rheinische Tochter Media Luna im Finale der Weltmeisterschaft der jungen Dressurpferde in Verden. 2008 stammt Oldenburgs Reservesiegerstute Surprise von der Heide aus einer Münchhausen-Tochter. Hohensteins zweiter bedeutender Sohn His Highness begeisterte 2002 sowohl die Hannoveraner Körkommisssion als auch das Publikum mit seinem Typ und seiner Bewegungsdynamik. Für den Spitzenpreis von 515.000 € wurde der Siegerhengst an die Amerikaner Louise und Doug Leatherdale verkauft und bei Jens Meyer in Dorum stationiert. In der Tradition seiner Vorfahren legte er seine Hengsteleistungsprüfungen mit einem Spitzenergebnis ab. Zunächst wurde er im 30-Tage-Test in Prussendorf/Radegast mit der dressurbetonten Note von 9,08 bedacht, im 70-Tage-Test in Prussendorf 2003 wurde er Siegerhengst mit einem Gesamtindex von 149.24. Wie seine beiden Vorväter lag er in der Rittigkeit mit einem Index von 155.04 vorn. Er siegte in mehreren Reitpferdeprüfungen, war 2005 und 2006 Finalist im Bundeschampionat der fünf- bzw. sechsjährigen Dressurpferde, 2006 Reservist für die Weltmeisterschaft der jungen Dressurpferde und gewann bis zur Klasse M. Dann setzte im April 2007 ein tragischer Unfall seinem Leben ein viel zu frühes Ende: His Highness brach sich ein Bein und musste eingeschläfert werden. Obwohl er nur so kurz wirken konnte, hinterließ er 13 gekörte Söhne; darunter den Reservesieger der HLP Schliekau 2007, Hampton, und den 2. Reservesieger und Sieger in der Rittigkeit im 70-TageTest in Schlieckau 2007, Hendrix. Acht seiner Töchter erhielten bisher die Staatsprämie. Sportlich erfolgreich ist der Hohenstein-Sohn Insterburg (MV Giorgio Armani), der 2002 und 2003 Trakehner Champion wurde und mit Carola Koppelmann Bronze bei den Weltmeisterschaften der jungen Dressurpferde und dem Bundeschampionat der sechsjährigen Dressurpferde in Warendorf holte. 2006 erhielt er die Ernennung zum Elitehengst-Anwärter. Seine Karriere verläuft steil nach oben bis zum Grand Prix. 2008 war er qualifiziert für das Nürnberger Burgpokal Finale und erzielte den vierten Platz im Medien-CupFinale. Insterburg TSF ist einer der erfolgreichsten Hohenstein-Söhne im Sport mit einer Jahresgewinnsumme 2008 von über 10.000 €. 2008 wird mit Instertanz sein erster Sohn in Westfalen gekört. Tambour gehört zu den typvollsten Hohenstein-Nachkommen (MV Consul). 1988 als Prämienhengst ausgezeichnet, erzielte er den dritthöchsten Dressurindex seiner HLP und glänzt mit exzellenten Töchtern. 2002 stellte er die teuerste zweijährige Stute auf der Auktion in Neumünster, Zaubermelodie III wurde Jahressiegerstute 2006 in Neumünster. 2008 gewinnt St.Pr.u.Pr.St. Herzenstraum die Klasse der sechs- und siebenjährigen Stuten auf der Trakehner Landesschau in Schleswig-Holstein, zudem wird sie ausgezeichnet als typvollste und beste Stute aus einem Stamm des Hauptgestüts Trakehnen. Mit ihrer Familie holte sie den Reservetitel. Mit seinen beiden gekörten Söhnen Herzog, HLP-Sieger in Marbach und Siebter beim Bundeschampionat der Vielseitigkeitspferde 2008, und Herzensdieb hatte Tambour einen großartigen Einstieg als Hengstvater. Herzensdieb wurde als solcher auf der Trakehner Körung 2005 gefeiert und zum Siegerhengst ausgerufen. Zum Spitzenpreis von 275.000 € wurde er an die His Highness-Besitzer Louise und Doug Leatherdale verkauft und bei Jens Meyer in Dorum aufgestellt. Seine Hengstleistungsprüfung 2006 in Schlieckau beendete er als Reservesieger (Gesamtindex 127.78), wurde Trakehner Champion der Dreijährigen und ist bisher erfolgreich bis Klasse L.[/ihc-hide-content]   Hier geht's weiter zum Teil 3! © Dieser Auszug basiert auf einem Beitrag von Mareile Öllrich-Overesch, der im Sammelwerk „Ausgewählte Hengste Deutschlands 2010/11“ erschienen ist.