Blut der Saft, der Wunder schafft? Vollblüter in der Pferdezucht (Teil 2)

Neubeginn

[caption id="attachment_201491" align="alignleft" width="450"] Die gekörten Söhne von Angelo vererbten sich beachtlich. Ahlerich und Dr. Klimke bleiben unvergessen © Fotostudio Kaup[/caption] Nach dem 2. Weltkrieg waren es vornehmlich die Landgestüte Celle und Warendorf, mit Einschränkungen auch das 1960 aufgelöste Landgestüt Traventhal, die Vollblüter aufstellten – in dosierter Form. Holstein fuhr künftig mit Privat- und Verbandshengsten zweigleisig, in Oldenburg blieb die traditionelle Privathengsthaltung erhalten. Graditz, nach der Teilung Deutschlands in der „Ostzone“ unerreichbar, behielt seinen Einfluss, nicht zuletzt durch den Celler Landbeschäler Adlerschild xx (*1943, v. Ferro), dessen Söhne Adlerfarn I und II, Altenwalde, Adlerhorst, Adlerblick und Adorno bedeutende Vererber wurden und das begehrte Blut über ihre Töchter auf eine breite Basis stellten. Adlerklette (v. Adlerschild xx) wurde Mutter des Deister, mit dem Paul Schockemöhle unter anderem drei Europameisterschaft en gewann. Auch sein väterlicher Halbbruder Anblick xx (*1938) deckte zunächst in Celle, allerdings begann sein Stern erst in Holstein zu strahlen. Bis heute gilt Der Löwe xx (*1944, v. Wahnfried) als bedeutendster Vollblüter Hannovers, auch wenn seine Nachkommen mitunter verschrien waren und als schwierig galten. Kein Vollblüter hat mehr Olympiapferde hinterlassen als Der Löwe xx. Lugano I und II beherrschten über ihre Töchter und Söhne über Jahrzehnte das Sport- und Zuchtgeschehen, Leuchtfeuer (v. Lugano I) avancierte in der ehemaligen DDR zum Spitzenvererber mit über 20 gekörten Hengsten. Eine breite Spurpflügten die Vollbrüder Pik As xx (*1949, v. Abendfrieden) und Perser xx (*1952). Poet xx (*1941, v. Janitor), Marcio xx (*1947, v. Aventin) und Steinpilz xx (*1950, v. Blasius) avancierten zu Reformern der hannoverschen Zucht, beeinflussten jedoch auch andere Zuchtgebiete wie Westfalen, Hessen und Oldenburg. Holstein verdankte seinen Aufstieg unter anderem dem Graditzer Anblick xx (*1938, v. Ferro), übernommen vom aufgelösten Landgestüt Traventhal, dem Cottage Son xx (*1944, v. Young Lover), Ladykiller xx (*1961, v. Sailing Light) und Marlon xx (*1958, v. Tamerlane) folgten. Capitol I, Ururenkel des Cottage Son xx, avancierte zum Lordsiegelbewahrer mit über 20 gekörten Söhnen. Zwei Heroen der internationalen Springpferdezucht stammten aus Cottage Son xx-Töchtern: Ramiro und Lord.

Vollblüter, die in die Geschichte eingingen

Ladykiller xx, neben Lord Vater von Landgraf I und Heidelberg (ex Largo), der in den Niederlanden eine neue Ära einleitete, beherrschte über Jahrzehnte das Geschehen zwischen den Meeren, aber auch andere Zuchtgebiete profitierten nachhaltig von diesen Ausnahmehengsten. [ihc-hide-content ihc_mb_type="show" ihc_mb_who="4,3" ihc_mb_template="3" ]Erinnert sei an die Landgraf I-Söhne Landadel in Oldenburg, an Burggraaf und Achill- Libero in den Niederlanden. Summa summarum erlangten Landgraf I und Lord in anderen Populationen größeren Einfluss als in ihrer Heimat. Analog Ladykiller xx war auch Marlon xx ein Hengst von epochaler Bedeutung. Er hinterließ Olympiapferde in der Dressur und Vielseitigkeit, dennoch gelang es  keinem seiner vielen Söhne, die Linie ins 21. Jahrhundert zu „retten“. In Westfalen hielt man sich in puncto Vollblut zunächst diskret zurück. Der Vornholzer Pernod xx (*1939, v. Marcellus) wies Rennbahn- und später Grand Prix-Erfolge auf, hatte als Privathengst aber nur geringe Chancen, um sich auf breiter Front durchsetzen zu können. Der drahtige Fuchs Papayer xx (*1954, v. Persian Gulf) bleibt als Lieferant erstklassiger Spring- und Dressurpferde in Erinnerung; sein Sohn Paradox I avancierte zum Stempelhengst mit weltweitem Renommee. Unter den Söhnen des Blauspecht xx (*1955, v. Madjar) ragte Bariton heraus, der in Serie Springpferde internationalen Zuschnitts produzierte. Ohne Pluchino xx (*1949, v. Niccolo dell´ Arca) hätte es weder Polydor noch Pilot, die Springpferde quasi am laufenden Band produzierten, gegeben. Einer der besten Vollblüter des Landgestüts Warendorf war Angelo xx (*1962, v. Oliveri), nicht zuletzt über seine Söhne Angriff , Anmarsch und Apart. Er bleibt unvergessen durch Ahlerich, mit dem Dr. Reiner Klimke Doppelgold auf den Olympischen Spielen 1984 gewann. Die Vollschwestern Antine und Adone machten ihren Züchter Herbert de Baey weltberühmt: Antine war Mutter des Stempelhengstes und Grand Prix-Siegers Rubinstein (v. Rosenkavalier), Adone hinterließ den von Nicole Uphoff gerittenen, vierfachen Olympiasieger Rembrandt (v. Romadour II). Die Linie des hart geprüft en Usurpator xx (*1955, v. Orator), zunächst im Gestüt Vornholz, später in Dillenburg im Einsatz, ist im Mannesstamm leider ausgestorben, und auch Sinus xx (*1950, v. Ticino), der bedeutende Dressurpferde und gekörte Söhne hinterließ, hatte nicht das Format eines Linienbegründers. Unvergessen bleibt sein Sohn Sioux, Militarycrack unter Horst Karsten. Für das Zuchtgebiet Oldenburg, wo man lange am Typ des Wirtschaftspferdes festhielt, wurden Vollblüter zu Rettern. Mit Adonis xx (*1952, v. Magnat) kam 1959 der erste Vollblüter nach 115-jähriger Abstinenz nach Oldenburg, es folgten Manolete x (*1955, v. Asterios), Miracolo xx (*1958, v. Tantieme), More Magic xx (*1957, v. Vilmorian), Makuba xx (*1956, v. Goody) sowie die Halbbrüder Vierzehnender xx (*1956) und Vollkorn xx (*1961), beide Söhne der legendären Neckar xx. Als Vater von 15 gekörten Söhnen, darunter der unvergessene Volturno, und wertvollen Töchtern, hatte Vollkorn xx den größten Einfl uss. Der hübsche Kronprinz xx (*1960, v. Nizam) war eher ein Stutenmacher, darunter Adisa III, Mutter des Contango (v. Contender), dessen Sohn Ravell unter Steff en Peters 2009 das World Cup-Finale gewann, und Ancona, Großmutter der bunten Stute Weihaiwej (v. Westminster), mit der sich Franke Sloothaak auf den Weltmeisterschaft en in Den Haag Doppelgold sicherte. In der Trakehnerzucht kamen anfänglich Traumgeist xx (*1953, v. Goody), der in Hannover noch größere Bedeutung erlangte, Stern xx (*1949, v. Berggeist) und der typvolle Fuchs Prince Rouge xx (*1951, v. Rouge et Noir) zum Einsatz. Begründer bedeutender Hengstlinien wurden sie nicht. Pindar xx (*1949, v. Abendfrieden) hingegen machte sich mit seinem Ururenkel Ibikus einen Namen.

Konsolidierung – Das Deutsche Reitpferd

[caption id="attachment_201493" align="alignleft" width="450"] In puncto Fundament eher ein Leichtgewicht, hinterließ Cardinal xx erfolgreiche Dressurpferde und bedeutende Söhne © Dr. Fritz Gramatzki, Archiv Deutsches Pferdemuseum, Verden[/caption] Mitte der 70er Jahre verzeichnete man in allen Zuchtgebieten einen Rückgang des Vollbluts, der allerdings nicht dramatisch wog, waren doch nahezu alle Mutterstämme, zumindest in den Hochzuchten Holsteins, Westfalens, Holsteins und Oldenburgs, mit Vollblut „durchsetzt“. In diese Ära (1975) fi el die Festschreibung eines gemeinsamen Zuchtziels nahezu aller Verbände, das, von Modifikationen abgesehen, bis heute gültig ist: „Gezüchtet wird ein edles, großliniges und korrektes Reitpferd mit schwungvollen, raumgreifenden elastischen Bewegungen, das aufgrund seines Temperaments, seines Charakters und seiner Rittigkeit für Reitzwecke jeder Art geeignet ist“. Holstein baute weiterhin auf die Töchter des Dreigestirns Cottage Son xx, Marlon xx und Ladykiller xx, Oldenburg auf die eingangs erwähnten Adonis xx, Miracalo xx, Manolete xx und Vollkorn xx. In Westfalen gelang es unter anderem Angelo xx, Lucius xx, Pluchino xx und Sinus xx, über ihre Töchter und Söhne die Zucht zu beeinflussen, bei den Trakehnern war es neben Pindar xx Pasteur xx (*1963, v. Bürgermeister), der sich mit seinen Söhnen Michelangelo und Mahagoni, die zusammen über 200 eingetragene Töchter hinterließen, auf breiter Front durchsetzte. Hannover baute in den folgenden Jahren auf Hengste wie Aarking xx (*1979, v. Authi), dessen Sohn Andretti Hubertus Schmidt den Deutschen Dressurmeister- Titel bescherte, später unter britischer Flagge internationale Championate bestritt. Trotz beachtlicher Leistungsprüfungen vermochten sich seine gekörten Söhne nicht zu etablieren. Mit über 100 Töchtern wartete Americo Vespucci xx (*1982, v. Akari) auf, sein Aushängeschild war Air Jordan, mit dem Frank Ostholt u.a. auf den Weltmeisterschaft en 2006 in Aachen Mannschaftsgold in der Vielseitigkeit gewann. Bewährt hat sich auch Augustinus xx (*1976, v. Kronzeuge), dessen Sohn Anis in Dillenburg mit beachtlicher Nachzucht aufwartete, während Busoni xx (*1966, v. Alizier) Lieferant zuchtbewährter Töchter war, darunter die Mutter des Multichampions Gigolo unter Isabell Werth. In nur sieben Decksaisons hinterließ der bildschöne Cardinal xx (*1964, v. Off Key) Grand Prix-Pferde in Serie; sein Sohn Cavalier war einer der meistfrequentierten Hengste des Landgestüts Celle. Der Schimmel Hill Hawk xx (*1972, v. Sea Hawk) machte sich nicht nur als Muttervater der Welt Hit-Sippe einen Namen, vielmehr hinterließ er auch bedeutende Söhne und wertvolle Töchter. Wenig spektakulär war das Auftreten von Lemon xx (*1971, v. Blauer Reiter), aus heutiger Sicht einer der besten Vollblüter des Landgestüts. International siegreiche Vielseitigkeitspferde, die auch Olympische Medaillen gewannen, gehen ebenso auf sein Konto wie die herausragenden Hengste Lemon Tree und Lemon Park. Auch Shogun xx (*1969, v. Tamerlane), Vater gut bezahlter Auktionspferde mit dem Schwerpunkt Dressur, lieferte ein Olympiapferd für den „Busch“: 1988 gewann Matthias Baumann mit Shamrock Mannschaft sgold. Der Typvererber Waidmannsdank xx (*1959, v. Neckar) dominierte mit mehr als einem Dutzend gekörter Söhne und zahlreichen Enkeln zeitweise die Körplätze Verden und Oldenburg. Drei seiner vielen Töchter wurden Hengstmütter: Waldrun hinterließ Gardeulan I und II (v. Gotthard), Waidgefährtin den Stempelhengst Goldstern (v. Gotthard) und Wega die Dressurpferdemacher Akzent I und II (v. Absatz). Zum Thema Vollblut machten sich Züchter, aber auch Hengsthalter immer wieder Gedanken, darunter auch Werner Schockemöhle, Entdecker von Likoto xx (*1993, v. Fit to Fight), der in einem Vortrag vor belgischen Züchtern 1987 unter anderem formulierte: „Der Vollblüter hat ja in den letzten Jahren einen schweren Stand in allen europäischen Warmblutzuchten gehabt. […] Man kann in keiner Warmblutrasse, die Reitpferde züchten will, auf den Vollblüter verzichten. Er verbessert Schulter und Sattellage. Er härtet die gesamte Textur, er gibt den Pferden Galoppiervermögen und die Freude am Galoppieren und er erhöht die natürliche Balance im Galopp. […] Bleibt nur zu hoffen, dass in diesem Trend Vollblüter benutzt werden, die auch brauchbare Reitpferde liefern. […] Der Vollblüter, der selbst Qualitäten als Reitpferd hat, wird am ehesten auch Reitpferde vererben“. Ob er darauf anspielte, dass Chronist xx, Brilliant xx und Pernod xx in den 50er Jahren zu den erfolgreichsten deutschen Grand Prix- Pferden zählten, können wir ihn leider nicht mehr fragen. Fest steht, dass Vollbluthengste selten geritten wurden und so keine Veranlagungsaussage vorlag. Ob die Leistungsprüfung der richtige Weg war (und ist), sei dahingestellt, dass einige Hengste sie mit Bravour absolvierten, ist Fakt. Cupric xx (*1988, v. Solo Dancer) gehörte ebenso dazu wie Exclusive xx (*1988, v. Seclusive), Just Spectacular xx (*1992, v. Mytens) und Elimcal xx (*1982, v. Feroce). Sehr gute Prüfungen legten Prince Thatch xx (*1982, v. Thatch) und Narew xx (*1981, v. Athenagoras) ab. Ihre Veranlagung und Eigenleistung spiegelt sich in ihren Nachkommen wieder. Prince Thatch xx ist in puncto Vererbung von Dressurpferden auf eine Stufe mit Lauries Crusador xx zu stellen, darunter Piccolino, unter Klaus Husenbeth Gewinner von Mannschaftsgold auf Welt- und Europameisterschaften, und weitere, bis Grand Prix siegreiche Pferde. Narew xx, der auf diversen Stationen Norddeutschlands zum Einsatz kam, entpuppte sich als Springpferdemacher. Seine Nachkommen zieren die unterschiedlichsten Brandzeichen, seine gekörten Söhne Nagano, Nurejew und Nariston sprangen in der S-Klasse, Night Fever ging internationale Parcours unter US-amerikanischer Flagge, Picadilly gewann 2006 Silber auf dem Bundeschampionat der 6-jährigen Vielseitigkeitspferde. Der nicht sonderlich stark frequentierte, leistungsgeprüfte Sunlight xx (*1986, v. Tarim) machte sich durch seine Söhne Santorini und Silberschmied einen Namen; zahlreiche Töchter stehen in der Zucht.

Ohne Vollblut kein Zuchtfortschritt

Nahezu alle Zuchtleiter, darunter der Holsteiner Zuchtleiter Dr. Thomas Nissen, sind sich darin einig, dass man langfristig nicht auf Edelblut verzichten kann: „Um die Erfolge der Holsteiner Zucht, die wir durch den Vollbluteinsatz erzielt haben, auch zukünftig zu erhalten, ist eine ständige Vollblutzufuhr von ganz großer Wichtigkeit.“ Zu den Hengsten der jüngeren Zuchtgeschichte gehörte Feensproß xx (*1984, v. Aspros), in vier Rennjahren geprüft . Er erfüllte seine Aufgabe als Veredler über seine Töchter, ohne dass er die Welt verändert hat. Von anderem Format, allerdings keine Schönheit, war Sir Shostakovitch xx (*1979, v. Rheingold), groß gewachsen und am Sprung überzeugend. Zunächst auf dem rheinischen Vogelsangshof stationiert, hinterließ er in der Trakehnerzucht mehrere gekörte Söhne, darunter den HLP-Sieger Sir Chamberlain, Donaumonarch, in S-Parcours siegreich, den patenten Couleur Fürst und den Schimmel Best Before Midnight, auf dem Viereck bis zur Kl. S-erfolgreich. In Holstein wurden Stauffenberg, später nach Ungarn ausgewandert, Seven Valleys und Salahudine gekört. Sein Aushängeschild in der Vielseitigkeit war das Olympiapferd Longchamp. Von den neun gekörten Hengsten des hervorragend springenden Schimmels Exorbitant xx (*1984, v. Final Straw) vermochten sich Exodus und Exkurs durchzusetzen. Seine Nachkommen sind in allen Disziplinen bis zur Kl. S-erfolgreich, die Töchter bei den Züchtern begehrt. Sehr gut vererbt hat sich der in Springprüfungen bis Kl. M eingesetzte Barnaul xx (*1985, v. Club House). Seine Nachkommen, darunter Barinello, Holsteiner Reservesieger 2000, zeichnen sich durch Korrektheit und ihren geschickten Umgang mit Hindernissen aus. Neben sieben gekörten Söhnen hinterließ er in Holstein über 60 Töchter. Die Sprösslinge des Waldstar xx (*1987, v. Athenagoras) trugen überwiegend den hannoverschen Brand, aber auch in Holstein wurden einige Töchter registriert. Condrieu xx (*1987, v. Top Ville) deckte nur zwei Jahre zwischen den Meeren, lieferte mit dem Doppel-Olympiasieger 2008, Marius unter Hinrich Romeike, jedoch einen Volltreffer. Leistungsstarke Reitpferde, mehrheitlich beim KWPN registriert, und zehn gekörte Söhne gehen auf das Konto von Mytens xx (*1983, v. Spectacular Bid). Den Holsteiner Brand trägt der gekörte Mighty Magic, 2010 Weltmeister der siebenjährigen Vielseitigkeitspferde unter Andreas Dibowski. Trotz nur begrenzten Einsatzes in Holstein entpuppte sich Julio Mariner xx (*1975, v. Blakeney), anerkannt für mehrere Zuchtgebiete, darunter für das KWPN, als Plusvererber. Neben dem gekörten Jefferson hinterließ er die unorthodox springende Stute Orlanda, Siegerin in großen Preisen unter Hans-Thorben Rüder. Spuren hinterlassen hat auch sein leistungsgeprüft er Sohn Schampus xx (*1982), Vater von zwei Hengsten und mehreren Töchtern. Mit drei Söhnen, darunter der bei den Züchtern beliebte Paramount, und hochdekorierten Stuten, hat sich Parco xx (*1986, v. Kafu) in Holstein überzeugend durchgesetzt. Sein Sohn Parko ist querbeet auf hohem Niveau erfolgreich. Immer deutlicher in den Vordergrund schiebt sich der in seiner Heimat Dänemark geprüft e Esteban xx (*1994, v. Prince Mab), auf dessen Konto Staatsprämienstuten und fünf gekörte Söhne gehen, darunter die im Parcours siegreichen Vollbrüder Easy Way I und II und Edino, der Gold und Silber auf dem Bundeschampionat der Geländepferde gewann. Dem Motto „Klotzen statt kleckern“ folgte in Oldenburg eine Vollblutabstinenz, die auch zur Folge hatte, dass Vielseitigkeitspferde in den Farben Rot-Blau Raritäten wurden. Zu den Ausnahmen zählte Noble Roi xx (*1982, v. Windwurf), Vollbruder des Warendorfers Nouveau Roi xx und Halbbruder zu Narew xx. Unter seinen drei gekörten Söhnen ragte der geradezu genial springende Noble Champion heraus. Erfolgreich in internationalen Parcours´, ging er später als Deckhengst in die USA. Neben Nobel Prince, erfolgreich im internationalen Vielseitigkeitssport, hinterließ Noble Roi xx hochdekorierte Töchter, darunter die Mütter der Hengste Rosentau, Landpirol und Wolkenstürmer.

Töchter erhalten Staatsprämien

Im Seitenbild bestechend, hinterließ Barsoi xx (*1971, v. Arjon), neben bewährten Töchtern, den Grand Prix- Sieger Brilliant, Olympiateilnehmer unter der Spanierin Beatriz Ferrer-Salat, und Burggraf, Oldenburger Körsieger 1981. Größeren Zuspruch hätte man dem über Alpenkönig xx und Chief xx erstklassig gezogenen Sevillano xx (*1984, v. Alpenkönig) gewünscht. Mit Samaranch und Silent Lover lieferte er zu Spitzenpreisen verkaufte Auktionspferde, mehrere Töchter erhielten die Staatsprämie. Sein Sohn Secano, dessen vielfach prämierte Fohlen begehrt sind, trägt den Holsteiner Brand, während Donaufischer, in Österreich im Einsatz und Vater von Prämienfohlen und hochdekorierten Töchtern, die Elchschaufel ziert. Analog seinem berühmten Vater Surumu xx ist Rivero xx (*1992) ein leuchtend aufgemachter Fuchs mit ansprechenden Bewegungen. Sein Sohn Royal of Loh war 2000 einer der teuersten Hengste der Oldenburger Körung, zehn Jahre später stellte seine Tochter Rivera den Siegerhengst der OS-Körung von Coupe de Coeur. Auch in Westfalen kamen über die Privatstationen wie das Landgestüt weitere Vollblüter zum Einsatz – ein „Überflieger“ war nicht darunter. Foxiland xx (*1983, v. Falkland) konnte trotz vier gekörter Söhne und einiger Töchter genauso wenig überzeugen wie Fläming xx (*1973, v. Luciano). Sehr gut vererbt hat sich Feuerfunke xx (*1979, v. Frontal), der von seinem Sohn Funke noch übertroffen wurde und über seinen Enkel Funkenspiel Gründer einer Hengstlinie wurde. Halbbruder Windesi xx (*1970) hat gute Sportpferde und über 100 Töchter hinterlassen, darunter Wilett, Mutter des gekörten Schimmels Cellestial, international erfolgreich mit Heiko Schmidt. Von seinen Söhnen vermochte sich der Rappe Weltruf, 1980 Rheinischer Siegerhengst, auf breiter Front zu profilieren. Bormio xx (*1985, v. Ti Amo) und Akitos xx (*1981, v. Green Dancer) wurden Väter bedeutender Töchter, darunter Ballerina, Mutter des gekörten Opium (v. Polydor), Olympiapferd unter Marc Houtzager, und Akazie, deren Tochter Pialotta (v. Pilot) mit Edwina Alexander Vierte der Weltmeisterschaften in Aachen war. Akitos xx wanderte später nach Ungarn aus. [/ihc-hide-content]   © Dieser Auszug basiert auf einem Beitrag von Hans Kirchner, der im Sammelwerk „Ausgewählte Hengste Deutschlands 2012/13“ erschienen ist.